Herz heute 16-17 - Kölner Infarkt Modell
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Ein Beispiel: Das hatte Christian L. noch nie erlebt:<br />
Er saß wie jeden Morgen an seinem Schreibtisch,<br />
aber in seiner Brust drückte ein brennender<br />
Schmerz, der bis in die Fingerspitzen ausstrahlte.<br />
Christian L. war ratlos, bisher hatte er sich für<br />
gesund gehalten. Obwohl er Angst hatte, dachte er:<br />
„Am besten warten, das kann ja nur besser werden.“<br />
Aber seine Sekretärin, die seine Schmerzen beobachtet<br />
hatte, handelte: Sie rief den Rettungswagen.<br />
Das war richtig. Der Rettungswagen war in<br />
wenigen Minuten da und brachte Christian L. in<br />
die Klinik, wo durch schnelles Eingreifen der Ärzte<br />
ein <strong>Herz</strong>infarkt verhindert werden konnte.<br />
Auch wenn bei einer bisher stabilen Angina pectoris<br />
Häufigkeit, Dauer oder Intensität der Anfälle<br />
deutlich zunehmen, ist das nicht leicht zu nehmen:<br />
Es bedarf einer sofortigen Abklärung beim Kardiologen<br />
oder in der Klinik.<br />
Wie entsteht eine<br />
instabile Angina pectoris?<br />
Die Grundkrankheit der <strong>Herz</strong>kranzgefäße, die zur<br />
Entwicklung einer instabilen Angina pectoris führt,<br />
ist die Arteriosklerose. Dieser Begriff beschreibt<br />
einen Prozess, bei dem – begünstigt durch Risikofaktoren<br />
(Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel,<br />
erhöhte Cholesterinspiegel, Bluthochdruck<br />
u. a.) – Cholesterin sich in die Gefäßwand<br />
einlagert und die Wand sich örtlich entzündet. So<br />
entsteht eine sogenannte Plaque, die zunehmend<br />
den Innendurchmesser einer Arterie verengt.<br />
Die örtliche Zunahme der Entzündungsreaktion<br />
24<br />
Beginnende Gerinnselbildung auf einer Plaque, die eingerissen ist.<br />
in der Gefäßwand kann dann zu einem Riss in der<br />
membrandünnen Schicht führen, welche die cholesterinreiche<br />
Plaque, die als instabil bezeichnet wird,<br />
vom strömenden Blut trennt. Die nun freiliegende<br />
Gefäßoberfläche aktiviert das Gerinnungssystem<br />
des strömenden Bluts. Blutplättchen (Thrombozyten)<br />
lagern sich der geschädigten Gefäßinnenhaut<br />
(Endothel) an. Durch dieses Haften der Thrombozyten<br />
an der Gefäßinnenwand kommt es zu einer<br />
zunehmenden Verstärkung der Aktivierung<br />
des Gerinnungssystems mit rascher Anlagerung<br />
weiterer Thrombozyten und der Ausbildung eines<br />
blättchenreichen Gerinnsels in der <strong>Herz</strong>kranzarterie.<br />
Diese Gerinnselbildung führt zum teilweisen<br />
Verschluss des <strong>Herz</strong>kranzgefäßes, zur instabilen<br />
Angina pectoris, oder zum vollständigen Verschluss<br />
des <strong>Herz</strong>kranzgefäßes, zum <strong>Herz</strong>infarkt.<br />
In der Folge kommt es zur Ausschwemmung kleinerer<br />
Teile in die nachgeordneten Äste des <strong>Herz</strong>kranzgefäßes.<br />
Der Gefäßabschnitt, in dem die<br />
Plaque reißt, ist nicht notwendigerweise höhergradig<br />
verengt. Der Nachweis einer solchen Plaque<br />
mit drohendem Einriss (instabile Plaque) ist mit<br />
den Möglichkeiten der Koronarangiographie (d. h.<br />
der röntgenologischen Darstellung der <strong>Herz</strong>kranzgefäße)<br />
nicht möglich. Neue Verfahren wie die Ultraschalluntersuchung<br />
im <strong>Herz</strong>kranzgefäß (intravaskulärer<br />
Ultraschall, IVUS) oder die Kernspintomographie<br />
(MRT) vermögen es in Einzelfällen, instabile<br />
Plaques zu erkennen.<br />
Da der Übergang zwischen der instabilen Angina<br />
pectoris und dem <strong>Herz</strong>infarkt fließend ist, spricht<br />
die Medizin <strong>heute</strong> in beiden Fällen von akutem<br />
Koronarsyndrom.