Herz heute 16-17 - Kölner Infarkt Modell
Herz heute 16-17 - Kölner Infarkt Modell
Herz heute 16-17 - Kölner Infarkt Modell
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
öffnen und damit den Untergang von <strong>Herz</strong>gewebe<br />
zu verhindern oder wenigstens so klein wie<br />
möglich zu halten. Dafür stehen <strong>heute</strong> zwei Verfahren<br />
zur Verfügung:<br />
Lyse: Mit Hilfe von Medikamenten (z. B. Streptokinase,<br />
Alteplase, Reteplase) wird versucht, das Gerinnsel,<br />
das das Gefäß verstopft, aufzulösen. Dieses<br />
Verfahren wird bis zu zwölf Stunden nach Beginn<br />
der Beschwerden eingesetzt. Aber die Wirkung<br />
ist zeitabhängig. Je mehr Zeit verstreicht, bis die Behandlung<br />
einsetzt, desto weniger erreicht sie. Am<br />
wirksamsten ist die Therapie unmittelbar nach<br />
dem Verschluss des <strong>Herz</strong>kranzgefäßes. Deswegen<br />
spricht man von der goldenen ersten Stunde nach<br />
dem <strong>Infarkt</strong>, die für die Behandlung ideal ist. Im Verlauf<br />
der folgenden Stunden kann die Behandlung<br />
immer weniger ausrichten.<br />
Ballonaufdehnung: Nach dem Fachausdruck Perkutane<br />
Transluminale Coronare Angioplastie wird<br />
dieses Verfahren PTCA genannt. Von der Leiste<br />
oder vom Arm aus wird ein biegsamer, millimeterdünner<br />
Schlauch über die Arterie ins <strong>Herz</strong> geschoben.<br />
Mit Hilfe von Kontrastmitteln können<br />
44<br />
A B<br />
die <strong>Herz</strong>kranzgefäße im Röntgenbild dargestellt<br />
und der Ort des Gefäßverschlusses ermittelt werden.<br />
Danach wird versucht, mit einem Führungsdraht<br />
die verschlossene Stelle zu passieren. Mit<br />
Hilfe eines unter hohem Druck stehenden Ballons<br />
kann man das Gerinnsel und zugleich die Gefäßverengung<br />
beseitigen. Meist wird, um das Behandlungsergebnis<br />
zu sichern, eine Gefäßstütze aus<br />
Metall (Stent) eingelegt. Die PTCA kann noch bis<br />
zu 24 Stunden nach dem <strong>Infarkt</strong> eingesetzt werden.<br />
Aber da die Energiereserven des <strong>Herz</strong>muskelgewebes<br />
für maximal 20 – 60 Minuten reichen, hängen<br />
<strong>Infarkt</strong>größe und Prognose des Patienten davon<br />
ab, wieviel Zeit bis zur PTCA verstreicht.<br />
Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass die PTCA<br />
der Lyse überlegen ist. In 90 % der Fälle gelingt<br />
es, mit der PTCA den Blutfluss wiederherzustellen.<br />
Bei der Lyse ist das nur in 40 – 50 % der Fälle<br />
möglich. Die <strong>Infarkt</strong>sterblichkeit ist deutlich geringer<br />
(25 %), wie auch die Gefahr, einen Schlaganfall<br />
oder einen erneuten <strong>Herz</strong>infarkt zu erleiden<br />
(50%). Diese positiven Effekte bleiben auch<br />
im Zeitverlauf erhalten.