Zehnter Tätigkeitsbericht - 2011 (PDF, 5MB, Datei ist nicht - BStU
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ständeübersicht zu im MfS-Überlieferungsbereich enthaltenen<br />
Unterlagen von SED und FDGB erstellt, die seit<br />
Herbst 2009 in die Website des „Netzwerks SED-/FDGB-<br />
Archivgut“ eingebunden <strong>ist</strong>.<br />
Die schon bestehende Zusammenarbeit zwischen der<br />
Bundeszentrale für politische Bildung, der Bundesstiftung<br />
zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der <strong>BStU</strong><br />
wurde im Berichtszeitraum bei zahlreichen me<strong>ist</strong> bilateralen<br />
Veranstaltungen vertieft.<br />
Die sogenannte trilaterale AG der drei Organisationen hat<br />
im Berichtszeitraum einen gemeinsamen Flyer mit Angeboten<br />
und Anregungen für die Ausgestaltung eines Projekttages<br />
am 9. November produziert. Damit griff die trilaterale<br />
AG eine Initiative der Kultusmin<strong>ist</strong>erkonferenz<br />
aus dem Jahr 2008 auf, die dazu aufruft, in jedem Jahr am<br />
9. November einen Projekttag in Schulen durchzuführen.<br />
Ziel <strong>ist</strong> es, die Auseinandersetzung von Jugendlichen mit<br />
der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts anzuregen<br />
und zu vertiefen und damit zur Demokratieerziehung beizutragen.<br />
Mit dem auch im Internet präsenten gemeinsamen<br />
Angebot (www.projekttag-deutsche-geschichte.de)<br />
werden die Aufmerksamkeit für die Bildungsangebote<br />
der drei Einrichtungen im schulischen Bereich erhöht, für<br />
die Interessenten die Orientierung erleichtert und das Miteinander<br />
der drei Institutionen dokumentiert.<br />
Mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur<br />
pflegt die <strong>BStU</strong> eine enge und stabile Kooperation,<br />
ablesbar an zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen.<br />
Auf der Basis dieser eingespielten Zusammenarbeit initiierten<br />
die Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung<br />
der SED-Diktatur und die Bundesbeauftragte<br />
erfolgreich den insbesondere in Polen vielbeachteten<br />
Aufruf deutscher Intellektueller und Politiker „Das Jahr<br />
1989 feiern, heißt auch, sich an 1939 zu erinnern! Eine<br />
Erklärung zum 70. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts am<br />
23. August“ (siehe auch Kapitel 7.2 und Anhang 18).<br />
Nach den Bestimmungen des Gedenkstättenkonzepts<br />
wird in Haus 1 in der Normannenstraße in Berlin-Lichtenberg,<br />
dem ehemaligen Dienstsitz des Min<strong>ist</strong>ers für<br />
Staatssicherheit der DDR, ein Dokumentations- und Bildungszentrum<br />
zum Thema „Repression in der SED-Diktatur“<br />
entstehen. Die <strong>BStU</strong> soll im Rahmen ihrer gesetzlichen<br />
Aufgabenstellung und unter Einbeziehung der in<br />
Haus 1 ansässigen Aufarbeitungsinitiativen die Verantwortung<br />
für die Einrichtung einer neuen Dauerausstellung<br />
übernehmen. Als Kooperationspartnerin für die Ausstellung<br />
nennt das Gedenkstättenkonzept insbesondere<br />
die Ant<strong>ist</strong>alin<strong>ist</strong>ische Aktion Berlin-Normannenstraße<br />
e. V. (ASTAK), die Trägerverein der bisherigen Forschungs-<br />
und Gedenkstätte Normannenstraße <strong>ist</strong>.<br />
Der Deutsche Bundestag hat für die notwendige bauliche<br />
Sanierung des Hauses 1 Mittel aus dem Konjunkturpaket<br />
bereitgestellt. Die Sanierung konnte, nachdem der hierfür<br />
zuständige Beauftragte der Bundesregierung für Kultur<br />
und Medien (BKM) den Auszug aller Mieter erreicht<br />
hatte, im September 2010 beginnen. Die <strong>BStU</strong> hat im Berichtszeitraum<br />
damit begonnen, die inhaltlichen Voraussetzungen<br />
für die künftige Dauerausstellung zu schaffen.<br />
– 14 –<br />
Nach diversen Vorarbeiten verfasste die Behörde auf ausdrücklichen<br />
Wunsch des BKM ein Nutzungskonzept für<br />
Haus 1 und legte dieses im November 2009 vor. Der<br />
BKM hat dieses Nutzungskonzept in geringfügig modifizierter<br />
Form als Grundlage für die Sanierungsplanungen<br />
eingereicht. Grundlage aller Papiere der Behörde <strong>ist</strong> der<br />
Ansatz einer gemeinsamen Ausstellung, wie das Gedenkstättenkonzept<br />
des Bundes sie vorsieht. Angebote des<br />
BKM zu gemeinsamen Gesprächen über die inhaltliche<br />
Konzeption des Hauses 1 wurden seitens der ASTAK bisher<br />
<strong>nicht</strong> genutzt.<br />
Die Gedenkstättenkonzeption des Bundes sieht vor, die<br />
Struktur der Außenstellen der <strong>BStU</strong> zeitnah zu verändern,<br />
um eine effiziente Arbeit trotz zurückgehenden Personalbestandes<br />
gewährle<strong>ist</strong>en zu können. In Abstimmung mit<br />
dem BKM wurden im Berichtszeitraum verschiedene Varianten<br />
möglicher Strukturveränderungen in den Bundesländern<br />
Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-<br />
Vorpommern untersucht und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
angestellt. Ziel <strong>ist</strong> es, mehrere Archivstandorte der<br />
<strong>BStU</strong> aufzulösen und die Bestände in die in diesen Ländern<br />
verbleibenden Außenstellen zu überführen. An den<br />
aufzulösenden Standorten sollen sogenannte Präsenzstellen<br />
eingerichtet werden, um dort weiterhin Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
der <strong>BStU</strong> anzubieten.<br />
Um auch die Länderinteressen in die Überlegungen einbeziehen<br />
zu können, hat die <strong>BStU</strong> 2010 im Auftrag des<br />
BKM erste Gespräche mit von den betroffenen Ländern<br />
benannten Vertreterinnen und Vertretern geführt. Deren<br />
Reaktionen auf das Vorhaben der <strong>BStU</strong>, Außenstellen zu<br />
schließen, waren überwiegend verhalten. Vor allem wird<br />
befürchtet, dass zu erzielende finanzielle Einspareffekte<br />
erwartete negative Signalwirkungen auf die Aufarbeitungslandschaft<br />
<strong>nicht</strong> aufwiegen werden. In einem nächsten<br />
Schritt soll der Planungsstand mit den Mitgliedern der<br />
zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestages besprochen<br />
werden.<br />
1.3 Aktuelle Entwicklung des Stasi-<br />
Unterlagen-Gesetzes<br />
Die siebte Novellierung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes,<br />
umgesetzt durch Gesetz vom 21. Dezember 2006, verfolgte<br />
im Schwerpunkt zwei Ziele: Zum einen sollte angesichts<br />
des bevorstehenden Auslaufens der gesetzlichen<br />
Überprüfungsfr<strong>ist</strong> mit dem 28. Dezember 2006 die<br />
Grundlage für eine differenzierte Fortgeltung der Überprüfungsmöglichkeiten<br />
für Personen in herausgehobenen<br />
Funktionen und Ämtern geschaffen werden. Zum anderen<br />
ging es darum, verbesserte Zugangsmöglichkeiten zu den<br />
Stasi-Unterlagen für die politische und h<strong>ist</strong>orische Aufarbeitung<br />
durch Forschung und Medien zu schaffen.<br />
Die mit dieser Novellierung einhergehenden Änderungen<br />
im Bereich der Zugangsrechte von Forschung und Medien<br />
haben sich aus Sicht der <strong>BStU</strong> in der Praxis vollauf<br />
bewährt.<br />
Durch den neu eingeführten § 32 Absatz 1 Satz 1<br />
Nummer 7 StUG wurde für die externe Forschung ein<br />
Einsichtsrecht in Originalunterlagen geschaffen. Es kön-