14.01.2013 Aufrufe

Zehnter Tätigkeitsbericht - 2011 (PDF, 5MB, Datei ist nicht - BStU

Zehnter Tätigkeitsbericht - 2011 (PDF, 5MB, Datei ist nicht - BStU

Zehnter Tätigkeitsbericht - 2011 (PDF, 5MB, Datei ist nicht - BStU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3.4.2 Schutzverfilmung und Duplizierung<br />

Eine häufige Nutzung der Aktenbestände und der Karteien<br />

des MfS führt zum Verschleiß des Papiers und zu Informationsverlusten.<br />

Die Schutzverfilmung gefährdeter Unterlagen<br />

ermöglicht einen fortwährenden Zugang sowie eine<br />

dauerhafte Sicherung derselben. Seit November 2002 werden<br />

die Unterlagen der Hauptabteilung IX/11 (Aufklärung<br />

von Nazi- und Kriegsverbrechen) schutzverfilmt; im Berichtszeitraum<br />

betraf das 170 113 Seiten.<br />

Die Verfilmung des MfS-Karteibestandes der Zentralstelle<br />

wurde bereits im Jahr 2000 abgeschlossen. Die<br />

Schutzverfilmung der in den Außenstellen Chemnitz, Erfurt,<br />

Frankfurt (Oder), Rostock und Suhl überlieferten<br />

Karteien des MfS konnte ebenfalls beendet werden. Zurzeit<br />

werden die Karteien der Außenstellen Halle, Leipzig<br />

und Neubrandenburg verfilmt. Die Anzahl der verfilmten<br />

Karteikarten im Berichtszeitraum beläuft sich auf<br />

465 697. Es folgen die Beständen Cottbus, Dresden,<br />

Gera, Magdeburg, Potsdam und Schwerin.<br />

Eine besondere Aufmerksamkeit gilt der Bestandserhaltung<br />

der vom MfS gefertigten Mikrofilme. Diese sind<br />

durch den häufigen Gebrauch zu Recherchezwecken,<br />

zum Teil auch durch die Anfertigung von Rückkopien,<br />

sehr stark beansprucht und in ihrer Substanz gefährdet.<br />

Deshalb werden für die Akteneinsicht polaritätsgleiche<br />

Duplikatfilme gefertigt. Vor der Duplizierung werden die<br />

MfS-Mikrofilme hinsichtlich mechanischer Schäden geprüft.<br />

Falls vorhanden, werden Defekte, wie z. B. Einund<br />

Durchrisse, und Verschmutzungen beseitigt.<br />

Die Duplizierung der vom MfS überlieferten Mikrofilmbestände<br />

in den Außenstellen Dresden, Frankfurt (Oder),<br />

Cottbus, Halle, Leipzig, Magdeburg, Neubrandenburg,<br />

Potsdam und Schwerin <strong>ist</strong> beendet. Gegenwärtig werden<br />

die Mikrofilmbestände aus den Außenstellen Chemnitz<br />

und Rostock bearbeitet. Im Berichtszeitraum wurden<br />

1 784 Filme dupliziert. Die Sicherung von Mikrofilmen<br />

der Außenstelle Gera folgt im Anschluss.<br />

3.4.3 Papierrestaurierung und -konservierung<br />

Die Restaurierungswerkstatt unterstützt viele Bereiche<br />

der Behörde mit fachlicher Beratung und gibt Anregungen<br />

zur Bestandserhaltung. Die Konservierung der Bestände<br />

umfasst diverse präventive Maßnahmen, wie archivgerechte<br />

Verpackung, klimatisierte Lagerung und<br />

umsichtige Handhabung in allen Bereichen. Die Unterlagen<br />

bestehen aus heterogenen Papieren und tragen, oft<br />

herstellungsbedingt, den Keim der Zerstörung durch Säurebildung<br />

in sich. Bei der häufigen Nutzung werden sie<br />

außerdem mechanisch stark beansprucht und auch geschädigt.<br />

Eine Konservierungsmöglichkeit für diese Papiere<br />

bietet die Entsäuerung. Im Jahr 2009 wurden für die<br />

Außenstelle Chemnitz ca. 100 Akten mit stark geschädigten<br />

Papieren aus den Jahrgängen 1947 bis 1949 im Einzelblattverfahren<br />

entsäuert und anschließend restauriert.<br />

Das Massenproblem des schleichenden Papierzerfalls kann<br />

jedoch <strong>nicht</strong> in Einzelrestaurierungen bewältigt werden. In<br />

der zentralen Restaurierungswerkstatt der <strong>BStU</strong> wurden<br />

daher ca. 90 lfd. M. Unterlagen aus den Teilbeständen<br />

– 46 –<br />

Hauptverwaltung Aufklärung, Arbeitsgruppe Bereich<br />

Kommerzielle Koordinierung sowie Hauptabteilung IX/11<br />

für ein Pilotprojekt zur Massenentsäuerung vorbereitet,<br />

welches bis <strong>2011</strong> aus Mitteln des Konjunkturpaketes II<br />

der Bundesregierung umgesetzt wird.<br />

Nach ihrer Restaurierung und Konservierung konnten im<br />

Berichtszeitraum ca. 1 500 Blatt wieder der Nutzung zugeführt<br />

werden.<br />

Karteikarten der Personenkartei F 16 aus der Zentralstelle<br />

(ca. 2 000 Stück), die starke Beanspruchungsspuren z. B.<br />

an den Griffkanten aufwiesen, wurden ebenfalls restauriert.<br />

Für die Außenstelle Gera wurde eine vom MfS vorver<strong>nicht</strong>ete<br />

Kerblochkartei aus dem Teilbestand Abteilung VIII<br />

(Beobachtung, Ermittlung) mit ca. 2 900 Karteikarten aufgearbeitet.<br />

Sechs Säcke und zwei Koffer stark verschmutzter und mit<br />

Schimmelpilz behafteter Unterlagen aus den Beständen<br />

der Außenstellen Potsdam und Suhl konnten an einer<br />

Reinraumwerkbank im Labor der Restaurierungswerkstatt<br />

gereinigt und desinfiziert werden.<br />

3.4.4 Sicherung audio-visueller Medien und<br />

maschinenlesbarer Daten<br />

Je nach Medienart und Trägermaterial ergeben sich aus<br />

konservatorischer und nutzungsspezifischer Sicht unterschiedliche<br />

Strategien für die Bestandssicherung. Das betraf<br />

im Berichtszeitraum beispielsweise die gefährdeten<br />

analogen Audiodokumente wie auch die feuergefährlichen<br />

Nitrofilme.<br />

Für den Audio-Bestand <strong>ist</strong> die Digitalisierung der analogen<br />

Tonträger die angemessene Methode, um die Informationen<br />

nutzbar zu halten und perspektivisch langzeitarchivisch<br />

zu sichern. Im Berichtszeitraum konnten dafür<br />

konzeptionelle Rahmenbedingungen geschaffen werden.<br />

Dazu wurden u. a. Digitalisierungsparameter sowie Metadatensets,<br />

Speicherformate und Arbeitsabläufe festgelegt.<br />

Die Daten aus dem Prozess der Digitalisierung sind in der<br />

Datenbank AudioDigital zugriffsfähig (siehe Kapitel<br />

3.3.2).<br />

Wie oben genannt, stellen Filmmaterialien auf Nitratbasis<br />

Archive vor eine hohe Herausforderung. Einerseits <strong>ist</strong> die<br />

Identifizierung mit <strong>nicht</strong> destruktiven Mitteln, also solchen,<br />

die das Filmmaterial dabei <strong>nicht</strong> zerstören, ausgesprochen<br />

schwierig, andererseits <strong>ist</strong> sie unumgänglich, da<br />

der Gesetzgeber Nitratfilmmaterial zu den Sprengstoffen<br />

zählt und dem Gesetz über explosionsgefährliche Stoffe<br />

(Sprengstoffgesetz – SprengG ) unterstellt. Im Laufe der<br />

vergangenen Jahre gelang es sukzessive, die Fotonegative<br />

auf Nitratbasis zu erkennen und aus dem Bestand herauszulösen.<br />

Für diese derzeit 2 700 Einzelbilder, wie auch für zukünftig<br />

auftretendes Material auf Nitratbasis, sind Ersatzkopien<br />

auf Polyesterbasis und Digitalisate für die Nutzung<br />

vorgesehen. Nach umfänglicher Qualitätskontrolle der<br />

Reprografien werden die Originale sachgerecht entsorgt.<br />

Obwohl die Informationen von fast allen überlieferten<br />

(<strong>nicht</strong> gelöschten) Datenträgern des MfS gesichert wur-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!