Zehnter Tätigkeitsbericht - 2011 (PDF, 5MB, Datei ist nicht - BStU
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Bundesbeauftragten an die Berichterstatter der Fraktionen<br />
im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages<br />
ein. Inhalt des Briefes waren Anregungen zur<br />
Novellierung des StUG.<br />
Die Behörde präsentierte dem Beirat umfassend die Forschungsvorhaben<br />
und die politisch-h<strong>ist</strong>orische Bildungsarbeit<br />
der <strong>BStU</strong>, zu denen das Gremium Ratschläge gab.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Beiratssitzungen war die<br />
Unterrichtung über archivfachliche Themen; im Mittelpunkt<br />
standen die Erschließung der MfS-Unterlagen, die<br />
Grundlagen der Bewertung und Kassation von Unterlagen<br />
(siehe auch Kapitel 3.1) sowie die Ergebnisse der<br />
Grobsichtung der Geheimen Ablage des MfS (siehe auch<br />
Kapitel 3.2.1). Laufend wurde der Beirat über das Projekt<br />
„Virtuelle Rekonstruktion zerrissener MfS-Unterlagen“,<br />
über Probleme bezüglich der Sanierung des Hauses 1 in<br />
der Normannenstraße und dessen zukünftige Nutzung<br />
entsprechend dem Gedenkstättenkonzept des Bundes,<br />
über die Öffentlichkeitsarbeit der Behörde zum 20. Jahrestag<br />
der Friedlichen Revolution sowie über die Gründung<br />
und Entwicklung des „Europäischen Netzwerks der<br />
für die Geheimpolizeiakten zuständigen Behörden“ informiert.<br />
In einer Sondersitzung im März 2010 hat sich der Beirat,<br />
auch auf Bitten des Beauftragten der Bundesregierung für<br />
Kultur und Medien, intensiv mit der öffentlichen Debatte<br />
über politische Aktivitäten des Direktors der <strong>BStU</strong>, Hans<br />
Altendorf, in dessen Studentenzeit in den 1970er-Jahren<br />
befasst. Der Beirat stellte fest, dass es für „eine Stasiverstrickung<br />
bzw. kommun<strong>ist</strong>ische Aktivitäten … und sich<br />
daraus ergebende Befangenheiten in der Tätigkeit von<br />
Herrn Altendorf als Direktor der <strong>BStU</strong> keine Anhaltspunkte“<br />
gebe (Erklärung des Beirats vom 23. März 2010;<br />
Pressemitteilung 24/2010 der <strong>BStU</strong>).<br />
Auf Grundlage des bei der siebten Novellierung des Gesetzes<br />
Ende 2006 veränderten § 39 Absatz 5 StUG<br />
wandte sich der Beirat im November 2010 wegen der Personalsituation<br />
bei der <strong>BStU</strong> mit einem Brief an den Deutschen<br />
Bundestag. Aufgrund der vielen mit einem kw-Vermerk<br />
versehenen Stellen (kw: künftig wegfallend)<br />
können bei Ausscheiden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
aus der Behörde zahlreiche Stellen <strong>nicht</strong> nachbesetzt<br />
werden. Das betrifft insbesondere die Abteilung, die<br />
für die Herausgabe der Unterlagen an Privatpersonen, an<br />
öffentliche und <strong>nicht</strong> öffentliche Stellen sowie an Antragsteller<br />
aus dem Forschungs- und Medienbereich zuständig<br />
<strong>ist</strong>. Der Beirat bat angesichts der weiterhin hohen<br />
Nachfrage nach den Dienstle<strong>ist</strong>ungen der <strong>BStU</strong> um die<br />
Einrichtung zusätzlicher Stellen, mindestens aber um<br />
Korrektur der kw-Vermerke. Dieser Bitte wurde <strong>nicht</strong><br />
entsprochen. Zu den Konsequenzen dieser Entscheidung<br />
siehe Kapitel 2.3.1 und 4.1.1.<br />
2.3 Personal<br />
2.3.1 Personalbestand und Personalentwicklung<br />
Der Trend, dass sich der Personalbestand der <strong>BStU</strong> von<br />
Berichtszeitraum zu Berichtszeitraum verringert, hat sich<br />
fortgesetzt.<br />
– 24 –<br />
Dem höchsten Personalbestand der <strong>BStU</strong> mit 3 076 Beschäftigten<br />
im Jahr 1995 stehen heute 1 825 Beschäftigte<br />
gegenüber. Damit <strong>ist</strong> der Personalbestand in 15 Jahren auf<br />
59,3 Prozent gesunken.<br />
Von den derzeit 1 825 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
sind 1 100 in der Zentralstelle und 725 in den Außenstellen<br />
tätig.<br />
Im Berichtszeitraum verringerte sich der Personalbestand<br />
der Behörde um 84 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Der Altersdurchschnitt der Beschäftigten <strong>ist</strong> unverändert<br />
hoch. 42 Prozent der Beschäftigten sind über 55 Jahre<br />
und 20 Prozent über 60 Jahre alt.<br />
Bereits in den letzten Berichterstattungen wurde auf die<br />
Problematik der Stellen mit kw-Vermerk hingewiesen.<br />
Derzeit gibt es im Stellenhaushalt der <strong>BStU</strong> noch<br />
413 Planstellen und Stellen mit einem solchen Vermerk,<br />
der bestimmt, dass diese künftig wegfallen werden und<br />
somit eine Nachbesetzung nach dem Ausscheiden des<br />
bisherigen Stelleninhabers <strong>nicht</strong> erfolgen darf.<br />
Derzeit <strong>ist</strong> davon auszugehen, dass die kw-Vermerke unter<br />
Berücksichtigung der planmäßigen Personalabgänge<br />
im gehobenen Dienst <strong>nicht</strong> vor 2015 und im mittleren<br />
Dienst <strong>nicht</strong> vor 2020 abgebaut sein werden. Der Personalabbau<br />
wird sich also fortsetzen, wenn im Haushaltsplan<br />
keine Änderungen der bisherigen kw-Vermerke erfolgen.<br />
Auf die Initiative des Beirats der <strong>BStU</strong> gemäß<br />
§ 39 Absatz 5 StUG gegenüber dem Deutschen Bundestag<br />
wird verwiesen (siehe Kapitel 2.2). Zum Haushaltsplan<br />
<strong>2011</strong> sind diese Bemühungen ohne Erfolg geblieben.<br />
Der hohe Altersdurchschnitt spiegelt sich auch in der beträchtlichen<br />
Anzahl von Verträgen zur Altersteilzeit wider.<br />
Insgesamt wurden bei der <strong>BStU</strong> bisher 678 Verträge<br />
zur Altersteilzeit abgeschlossen. Gegenwärtig sind es<br />
noch 257 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den<br />
nächsten Jahren nach Beendigung ihres Altersteilzeitvertrages<br />
im Block- oder Teilzeitmodell ausscheiden werden.<br />
Die <strong>BStU</strong> legt großen Wert auf die Gleichstellung ihrer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auf die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie. Dies zeigt sich insbesondere<br />
in Teilzeitmodellen, die den persönlichen Bedürfnissen<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell angepasst<br />
sind. Von den 184 Beschäftigten, die Teilzeit in Anspruch<br />
nehmen, sind 163 weiblich.<br />
Im Jahr 2010 wurde damit begonnen, die bei Inanspruchnahme<br />
von Teilzeit anfallenden sogenannten Stellenreste<br />
zu bündeln, um dem Personalabbau entgegenzuwirken.<br />
Dadurch konnten 15 Bürosachbearbeiter- und fünf Sachbearbeiterfunktionen<br />
neu besetzt werden.<br />
Ein wichtiges Anliegen <strong>ist</strong> der <strong>BStU</strong> ebenfalls, einen hohen<br />
Anteil an weiblichen Führungskräften zu haben. So<br />
sind fast die Hälfte aller Referatsleiterfunktionen und<br />
70 Prozent der Sachgebietsleiterstellen mit Frauen besetzt.