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Zehnter Tätigkeitsbericht - 2011 (PDF, 5MB, Datei ist nicht - BStU

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Erholungsobjekte des MfS (z. B. in Oberwiesenthal und<br />

Templin) konnten für die Nutzung bereitgestellt werden.<br />

Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe<br />

Im Berichtszeitraum wurden aus dem Teilbestand Zentrale<br />

Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) weitere<br />

Unterlagen aus dem Bereich 1 (Zentrale Auswertungs- und<br />

Informationstätigkeit) bearbeitet. Einen Schwerpunkt bildete<br />

die Ordnung und Verzeichnung von Unterlagen der<br />

Arbeitsgruppe 3 (Grenzüberschreitender Verkehr, Ausreiseproblematik,<br />

Verteidigung), die beispielsweise den innerdeutschen<br />

Austausch zu Fragen der Transitkommission<br />

und des Zwangsgeldumtausches dokumentieren,<br />

Informationen und Stat<strong>ist</strong>iken zum Reiseverkehr über die<br />

innerdeutsche Grenze enthalten, aber auch Vorkommnisse<br />

bei den bewaffneten Organen wie Fahnenfluchten oder<br />

Suizide belegen.<br />

Auch die Unterlagen der Arbeitsgruppe 5 (Dokumentation)<br />

wurden geordnet und verzeichnet. Aus dieser als<br />

Pressearchiv bezeichneten Überlieferung sind die älteren<br />

Berichte zu wichtigen politischen Ereignissen wie dem<br />

Mauerbau 1961 oder dem Passierscheinabkommen 1963<br />

hervorhebenswert.<br />

Des Weiteren wurde die Erschließung der ZAIG-Dokumentenreihen<br />

fortgesetzt. Einen inhaltlichen Schwerpunkt<br />

bildete hier u. a. die Erschließung der Ablage nach<br />

GVS 4/85. In dieser wurden, gemäß einer Weisung des<br />

Min<strong>ist</strong>ers für Staatssicherheit aus dem Jahr 1985 zur „Bekämpfung<br />

feindlicher Stellen und Kräfte im Operationsgebiet“,<br />

Informationen zu Organisationen aus der Bundesrepublik<br />

Deutschland gesammelt.<br />

Unterlagen aus der Dokumentenablage des Leiters des<br />

Bereichs 3 (EDV) konnten zugänglich gemacht werden.<br />

Die Dokumentenablage beinhaltet neben internen Anweisungen<br />

der ZAIG auch Materialien zur EDV-Anwendung<br />

in westlichen Ländern, die durch den Sektor Wissenschaft<br />

und Technik der HV A beschafft worden waren.<br />

Im Berichtszeitraum erschien mit Unterstützung des zuständigen<br />

Erschließungsbereichs eine Veröffentlichung<br />

über die ZAIG in der <strong>BStU</strong>-Handbuch-Reihe „Anatomie<br />

der Staatssicherheit“ (siehe Kapitel 5.3.2.3).<br />

In Abstimmung mit der Forschungsabteilung der <strong>BStU</strong><br />

wurden Erschließungsprioritäten für das laufende Editionsprojekt<br />

„Die DDR im Blick der Stasi. Die geheimen<br />

Berichte an die SED-Führung“ festgelegt (siehe Kapitel<br />

1.6 und 5.2.5).<br />

Zentrale Koordinierungsgruppe Übersiedlung<br />

Für den Teilbestand Zentrale Koordinierungsgruppe<br />

(ZKG) Übersiedlung konzentrierte sich die Erschließung<br />

auf Verwaltungs- und Organisationsunterlagen sowie personenbezogenes<br />

Schriftgut zu Fluchten aus der DDR in<br />

die Bundesrepublik Deutschland und nach Westberlin.<br />

Hieraus sind spektakuläre Fälle hervorzuheben, wie z. B.<br />

die Grenzüberquerung mittels eines entwendeten Motorflugzeugs<br />

über das Erzgebirge und das Vogtland nach<br />

Bayern.<br />

– 36 –<br />

Daneben wurde Schriftgut zu Fluchthilfeorganisationen<br />

geordnet und verzeichnet. Dabei musste aus der Bündelüberlieferung<br />

eine Vielzahl von vergleichsweise kleinen<br />

Verzeichnungseinheiten gebildet werden, sodass der Erschließungsaufwand<br />

hier recht hoch war.<br />

3.2.2 Unterlagen der Bezirksverwaltungen und<br />

Kreisdienststellen<br />

Die Archivbereiche der Außenstellen der <strong>BStU</strong> haben die<br />

Aufgabe, die Unterlagen der Bezirksverwaltungen (BV),<br />

der Kreisdienststellen (KD) und der Objektdienststellen<br />

(OD) des Staatssicherheitsdienstes zu verwahren, zu verwalten<br />

und zu erschließen.<br />

Wie in der Zentralstelle konzentrierten sich die Archivbereiche<br />

der Außenstellen auf die Erschließung der restlichen,<br />

noch in Bündeln gelagerten Unterlagen aus den<br />

Diensteinheiten. Deren Erschließung haben im Berichtszeitraum<br />

die Außenstelle Gera zu 97 Prozent und die Außenstellen<br />

Chemnitz, Neubrandenburg und Rostock zu<br />

100 Prozent abgeschlossen. Bevor jedoch dort mit der<br />

thematischen Erschließung personenbezogen nutzbarer<br />

Ablagen aus den Archiven der ehemaligen Bezirksverwaltungen<br />

begonnen wird, wurden, koordiniert durch die<br />

Zentralstelle, mit den genannten Außenstellen <strong>BStU</strong>-interne<br />

überregionale Kooperationen eingerichtet. Sie helfen,<br />

die Erschließung der unterschiedlich großen Menge<br />

an Bündelüberlieferung aller Außenstellen zum Abschluss<br />

zu bringen. Inzwischen kooperieren im Archivbereich<br />

neun Außenstellen miteinander: Die Außenstellen<br />

Chemnitz, Gera, Neubrandenburg, Rostock und Schwerin<br />

unterstützen die Außenstellen Suhl, Halle, Leipzig und<br />

Berlin.<br />

Konkrete Ergebnisse, Kooperationen und weitere Vorhaben<br />

aus den Archivbereichen der Außenstellen sind nachfolgend<br />

nach Bundesländern und darunter nach den<br />

jeweiligen Beständen der früheren MfS-Bezirksverwaltungen<br />

aufgeführt.<br />

3.2.2.1 Land Berlin<br />

Bezirksverwaltung Berlin<br />

Die erste der oben erwähnten Kooperationen wurde mit der<br />

Außenstelle Schwerin organisiert, die die Erschließung der<br />

Unterlagen der Bezirksverwaltung Berlin unterstützt.<br />

Dafür wurden im Berichtszeitraum die Teilbestände Zentrale<br />

Parteileitung und Abteilung III (Funkaufklärung,<br />

Funkabwehr) ausgewählt. Das dienstliche Schriftgut der<br />

Abteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirche, Untergrund)<br />

sowie der Auswertungs- und Kontrollgruppe dagegen<br />

wird in Berlin bearbeitet.<br />

Aus der Abteilung XX wurde u. a. ein über 30 Jahre geführter<br />

Komplexvorgang zu den Zeugen Jehovas im<br />

Großraum Berlin erschlossen.<br />

Die Unterlagen der Abteilung III wurden abschließend<br />

verzeichnet. Große Bereiche dieses Teilbestandes enthalten<br />

Personenerfassungen und -überprüfungen. Unter den<br />

DDR-Bürgern waren es hauptsächlich Amateurfunker,<br />

die ins Visier der Abteilung III geraten sind. Informatio-

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