Entspannen und Bewegen Top Events Sonnenterrassen ... - BUDAG
Entspannen und Bewegen Top Events Sonnenterrassen ... - BUDAG
Entspannen und Bewegen Top Events Sonnenterrassen ... - BUDAG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
D K INFO SOMMER 2009 Gastro 25<br />
Urchigstes –<br />
«Sonne», Klosters<br />
c. Die «Sonne» in Klosters ist Kult.<br />
Wirt Ernst «Salzi» Salzmann hat<br />
vor Jahren erfolgreich das Bergrestaurant<br />
auf der Saaser Alp auf Madrisa<br />
geführt <strong>und</strong> bietet jetzt in der<br />
«Sonne» einen Service an, der seinesgleichen<br />
in der ganzen Region<br />
sucht: Ausser Montag hat die Küche<br />
jeden Tag von 16.00 Uhr bis Mitternacht<br />
geöffnet. Und das heisst<br />
nicht, ab 22 Uhr bloss noch Snacks,<br />
sondern das volle Programm!<br />
Und das darf sich sehen lassen: In<br />
der «Sonne» gibts keine Nouvelle<br />
Cuisine <strong>und</strong> keine Molekularküche,<br />
aber die beste Rösti aller Zeiten!<br />
Die ist schon so legendär, dass<br />
schon auch mal Küchenchefs renommierter<br />
Betriebe zu «Salzi»<br />
essen geschickt werden, damit sie<br />
hinter deren Geheimnis kommen.<br />
Dabei ist es ganz einfach: Der Chef<br />
ist erstens Fachmann <strong>und</strong> stammt<br />
zweitens aus dem Bernbiet, wo die<br />
Rösti mit viel Butter gebraten wird.<br />
Im Herbst empfiehlt es sich, nach<br />
Pilzgerichten Ausschau zu halten.<br />
Doch die Königsdisziplin in der<br />
«Sonne» ist das Fleisch. Obwohl der<br />
Gemüseteller ein Gedicht ist, kann<br />
es sein, dass sich die Küche leicht<br />
beleidigt zeigt, wenn man kein<br />
Fleisch dazu ist. Wenn man sich<br />
dem Fleischgenuss aber hingibt,<br />
weiss man wieso. Sein Cordon bleu<br />
ist sozusagen die Urmutter aller<br />
Cordon bleus, die da noch serviert<br />
werden. Die feinen Brötchen zum<br />
Apéro sind hausgemacht; zum Abschluss<br />
des Menüs werden tradi -<br />
tionsgemäss ebenso eigene Prussiens<br />
serviert. Ein «Enzian» zum<br />
Abr<strong>und</strong>en gehört ebenso in die<br />
«Sonne» wie der kultige Mix aus<br />
schweigsamen Einheimischen, beredten<br />
Models, Zürcher Hochfinanz<br />
<strong>und</strong> jahrelangen Stammgästen.<br />
Ines, die «Salzi» seit Madrisazeiten<br />
zur Seite steht, ist mehr als nur eine<br />
Servierkraft. Mit Argusaugen bewacht<br />
sie das Geschehen im Restaurant:<br />
Im 1. Stock der Speisesaal im<br />
Bündner Look, unten, in der kleineren<br />
Gaststube, das Raucherabteil, in<br />
dem sich Kreti <strong>und</strong><br />
Pleti trifft, isst,<br />
trinkt <strong>und</strong> diskutiert.<br />
Ines ist jederzeit<br />
<strong>und</strong> überall<br />
gleich zeitig, dekoriert,<br />
kocht, putzt,<br />
serviert, räumt ab,<br />
begrüsst <strong>und</strong> verabschiedet<br />
die Gäste,<br />
wacht über das<br />
fre<strong>und</strong>liche Servierpersonal<br />
<strong>und</strong><br />
schaut, dass die<br />
richtige Musik erschallt.*<br />
Die Botschaft an den Gast ist klar<br />
<strong>und</strong> eindeutig: du bist bei uns, weil<br />
du Hunger hast, <strong>und</strong> wir werden dir<br />
zu essen geben. Es ist kaum vorstellbar,<br />
dass je irgendein Gast die<br />
«Sonne» hungrig verlassen hat. Auf<br />
die Frage, was die Spezialität der<br />
«Sonne» sei, antwortet der Chef lakonisch:<br />
«Zufriedene Gäste». Wo er<br />
recht hat, hat er recht.<br />
* Jodellieder, Rock’n’Roll, Dixieland <strong>und</strong><br />
Ländlermusik. Pflicht sind «Min Fiirobig»<br />
(Dienstag, 19 Uhr, Radio Grischa) <strong>und</strong> der<br />
«Nachtexpress» (Freitag, 22.05 Uhr, DRS 1).<br />
Hotel Restaurant Sonne,<br />
Landstrasse 155, Klosters,<br />
Tel. 081 422 13 49,<br />
www.sonne-klosters.ch,<br />
Parkplätze gegenüber,<br />
Montag Ruhetag.<br />
Pane e Sale –<br />
«Padrino», Davos<br />
Sc. Am 9. Juli 2006 wurde Italien<br />
Weltmeister. Die Azzuros gewannen<br />
gegen Frankreich nach Penaltyschiessen<br />
(wir reden von Fussball).<br />
Etwas Sinnbildliches hat dieses Ereignis,<br />
wenn man die Esskultur in<br />
Europa aus der geschichtlichen<br />
Ecke anschaut.<br />
Knapp 500 Jahre vor diesem WM-Finale<br />
reiste Katharina von Medici von<br />
Florenz nach Frankreich, um zu heiraten<br />
(notabene den zukünftigen König).<br />
Und sie reiste nicht alleine.<br />
Nebst vielem anderen brachte sie<br />
eine Anzahl ausgebildeter Meisterköche<br />
mit, die in Paris eine Gastrorevolution<br />
auslösten. Nie zuvor hatte<br />
man in Frankreich so gut gegessen.<br />
In der Tat gibt sogar der «Larousse<br />
Gastronomique» (die Bibel der französischen<br />
Küche) zu, dass die italienische<br />
Küche für alle Länder des<br />
westlichen Europas als wahrer Ursprung<br />
aller Kochkunst gilt.<br />
«Echte» Italiener gibts auch in Davos.<br />
Im «Parma» oder im «La Carretta»<br />
zum Beispiel, wir wählten<br />
heute aber das «Padrino». Auf dem<br />
Weg dorthin sang Zucchero aus<br />
dem Autoradio «Pane e Sale», was<br />
natürlich kein Zufall war. Es gibt<br />
keinen kulinarischeren Musiker<br />
aus Italien als Zucchero. Nicht nur<br />
seine unzähligen Songtitel, die sich<br />
aufs Essen <strong>und</strong> Trinken beziehen<br />
(<strong>und</strong> meistens doch das andere<br />
meinen), auch sein Aussehen <strong>und</strong><br />
natürlich sein Künstlername – vor<br />
dem italienischen Essen muss es<br />
Zucchero* sein.<br />
Im «Padrino» einen Tisch zu finden<br />
ist nie ganz einfach, aber selten unmöglich.<br />
Auf der grossen Speisekarte<br />
dominieren natürlich die Pizzen,<br />
die aus dem Holzofen kommen<br />
<strong>und</strong> perfekt sind.<br />
Immer gut zuhören sollte man auch,<br />
wenn Antonio einem die Tagesspezialitäten<br />
anpreist.<br />
Meine Begleitung entscheidet sich<br />
dann auch für die «heute ganz spezielle»<br />
Vorspeise mit dem Buffalo<br />
Mozzarella. Diese Spezialität, die<br />
übrigens auch bereits im 4. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
erstmals erwähnt wurde,<br />
ist allemal ihren Preis wert. Denn<br />
der Unterschied zum Mozzarella<br />
aus Kuhmilch ist riesengross. Für<br />
mich gibts ein kleines Vitello Tonnato,<br />
das geschmacklich überzeugt,<br />
wenngleich man das Kalbfleisch<br />
auch etwas dünner hätte<br />
schneiden können.<br />
Danach geniesse ich die Pizza mit<br />
frischen Tomaten <strong>und</strong> Rucola,<br />
meine Begleitung die Spaghetti<br />
Aglio Olio, an beidem gibts nicht<br />
das Geringste auszusetzen.<br />
Dazu trinken wir einen Montepulciano<br />
d’Abruzzo aus dem Keller von<br />
Jarno Trulli. Wenn der Italiener so<br />
gut Auto fahren würde wie sein Wein<br />
schmeckt, müsste er jedes Jahr<br />
Formel-1-Weltmeister werden.<br />
Leider vertragen unsere vollen Mägen<br />
zum Abschluss nur noch einen<br />
Espresso, ich hätte gerne noch das<br />
hausgemachte Panna Cotta probiert.<br />
Auf der Rechnung zeigt sich, dass<br />
das Preis-Leistungs-Ver hältnis bei<br />
Antonio Legrottaglie stimmt.<br />
Wir verlassen das «Padrino» <strong>und</strong><br />
wissen, im Juli 2006 wäre vielleicht<br />
für Frankreich mehr drin gewesen,<br />
in der Küche sind sie seit 2000 Jahren<br />
gegen Italien chancenlos.<br />
Auf dem Heimweg singt Zucchero<br />
«Menta e Rosmarino».<br />
* Die Musik dazu: Zucchero: Pane e Sale z. B.<br />
auf «All The Best» (2007) Label: Universal<br />
Vertrieb GmbH. Das Buch dazu: Larousse<br />
Gastronomique. ISBN-10:3-88472-900-4<br />
Restaurant Padrino, Talstrasse 17,<br />
Davos Platz, Tel. 081 413 38 95,<br />
Parkplätze beim Spar