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Trag was bei - Über den Kirchenbeitrag | Seite 5 Die heiligen drei ...

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8<br />

Was tut der Seele gut?<br />

Wie psychologisch bewiesen, sehnen wir Menschen<br />

uns in der kalten Zeit besonders nach Bräuchen -<br />

Winterbräuche wer<strong>den</strong> daher als „<strong>Über</strong>lebensbräuche“<br />

gesehen, Sommerbräuche hingegen als „Lebensbräuche“.<br />

Vor ein paar Jahren hielt Fr. Dr. Helga Maria Wolf* im<br />

Rahmen des Kath. Bildungswerkes einen Vortrag zum<br />

Thema „Wer braucht Bräuche?“ in unserer Pfarre. Ich<br />

möchte aus ihrem Konzept ein paar Gedanken über<br />

Brauch, Brauchtum, Menschen und Brauch und Veränderungen<br />

des Brauchtums herausgreifen und Sie einla<strong>den</strong>, zu<br />

überlegen, welcher Brauch Ihnen wichtig ist – in Ihrem<br />

momentanen Leben.<br />

Begriff „Brauch“<br />

Von „Brauch“ spricht man normalerweise <strong>bei</strong> einer „Wiederkehr<br />

eines Rituals“, einem tradierten und vertrauten<br />

Verhaltensmuster, in einer (religiösen) Gemeinschaft oder<br />

im persönlichen Leben (in der Familie). Der Brauch fördert<br />

die Gemeinschaft, kann hilfreich in Lebenskrisen<br />

oder in bestimmten Lebensphasen sein und soll <strong>den</strong> Alltag<br />

unterbrechen.<br />

Wer braucht Bräuche?<br />

Natürlich profitieren auch Wirtschaft und Industrie von<br />

diversen Bräuchen. So sind Halloween-Artikel ein willkommenes<br />

Geschäft zwischen Schultüte (seit wann gibt<br />

Rorate – „ Tauet, Himmel, von oben“<br />

„Rorate“ bedeutet übersetzt „Tauet“. Mit diesem Wort<br />

beginnt ein bekanntes Adventlied: „Tauet Himmel <strong>den</strong> Gerechten,<br />

Wolken regnet ihn herab“. Der ursprüngliche Text<br />

Rorate caeli desuper stammt aus dem alttestamentlichen<br />

Buch Jesaja.<br />

Als Rorate wer<strong>den</strong> besonders gestaltete Gottesdienste an<br />

<strong>den</strong> Werktagen im Advent bezeichnet. Während früher die<br />

Menschen noch in der Dunkelheit des Morgens mit brennen<strong>den</strong><br />

Kerzen zur Kirche kamen, ist heute meist nur die Messe<br />

selbst eine „Lichtermesse“ ohne elektrisches Licht. Dadurch<br />

bekommt der Gottesdienst einen sehr eigenen Charakter, der<br />

auf Weihnachten einstimmen soll. In Purkersdorf versammeln<br />

sich an <strong>den</strong> Mittwochen im Advent um 6 Uhr in der<br />

Früh oft bis zu 40 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche<br />

in der mit Kerzen beleuchteten Kirche um Rorate zu feiern.<br />

Im Anschluss an diese Gottesdienste sind alle Mitfeiern<strong>den</strong><br />

dann zu einem gemeinsamen Frühstück in der Sakristei eingela<strong>den</strong>.<br />

es die eigentlich <strong>bei</strong> uns?) und Nikolaus. Auch die Tourismusbranche<br />

profitiert von Schau-Bräuchen. Wer freut sich<br />

nicht, wenn er im Urlaub ein örtliches Fest miterlebt? (Wo<strong>bei</strong><br />

be<strong>den</strong>klich wird, wenn <strong>bei</strong>spielsweise in manchen Ländern<br />

für Touristen Rituale von der indigenen Bevölkerung<br />

aufgeführt wer<strong>den</strong> müssen, obwohl diese ihre Kultur normalerweise<br />

nur im kleinen, geschlossenen Rahmen feiert.)<br />

<strong>Die</strong> moderne Psychologie hat die Wirkung von Lichttherapie<br />

<strong>bei</strong> Winterdepressionen erkannt – die religiösen<br />

Lichterfeste (Martinslaternen, Luzienfest, Kerzenschein,<br />

Weihnachten, Maria Lichtmess …) wollen schon lange<br />

Orientierung, Hoffnung und <strong>Über</strong>lebenswillen in der<br />

dunklen Jahreszeit geben.<br />

Brauch darf sich verändern<br />

In der Brauchtumsforschung wurde festgestellt, dass es<br />

keine „Uraltbräuche“ gibt, sondern der Brauch verändert/<br />

entwickelt sich, passt sich dynamisch <strong>den</strong> zeitlichen gesellschaftlichen<br />

und familiären Veränderungen an.<br />

Auch religiöse Bräuche verändern sich. So dauerte die<br />

Adventzeit nicht immer 4 Sonntage lang, der Adventkranz<br />

mit <strong>den</strong> 4 Kerzen wurde 1833 erfun<strong>den</strong>, 1708 gab es <strong>den</strong><br />

ersten Christbaum, eine Zeit lang baumelten die Christbäume<br />

von der Decke, vor 40 Jahren wurde „Licht ins<br />

Dunkel“ erfun<strong>den</strong> („der elektronische Klingelbeutel des<br />

ORF“ ), nicht immer schon sang man in der Weihnachtsmette<br />

das Lied „Stille Nacht“ ... (erst seit 194 Jahren!)<br />

Liebe Purkersdorfer/innen: Kennen Sie diese Bräuche, die in unserer Pfarre schon<br />

länger gelebt wer<strong>den</strong>?<br />

1. Tauet, Himmel <strong>den</strong> Gerechten!<br />

Wolken! Regnet ihn herab!<br />

Also rief in langen Nächten<br />

Einst die Welt, ein weites Grab!<br />

In von Gott verfluchten Grün<strong>den</strong><br />

Herrschten Satan, Tod und Sün<strong>den</strong>.<br />

Fest verschlossen war das Tor<br />

Zu des Heiles Erb’ empor.<br />

2. Doch der Vater ließ sich rühren,<br />

Dass er uns zu retten sann,<br />

Und <strong>den</strong> Ratschluss auszuführen<br />

Trug der Sohn sich freudig an.<br />

Gabriel flog schnell hernieder,<br />

Kehrte mit der Antwort wieder:<br />

Sieh! Ich bin die Magd des Herrn,<br />

Was er will, erfüll’ ich gern!<br />

Michael Denis, 1774, nach Jesaja 45,8

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