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Innovatives Gemisch: Alleskönner offenbaren unbekannte ... - Tuv

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14 Titel: Erfinderisch kontakt 2.06 kontakt 2.06 Titel: Erfinderisch 15<br />

Raus aus der Falle!<br />

8Verblüffend! Der letzte gemeinsame Vorfahre von Maus und Mensch lebte vor rund hundert<br />

Millionen Jahren. Und dennoch ähneln sich beide Kreaturen enorm. Gerade lächerliche zwei<br />

Prozent des Erbguts moderner Menschen unterscheiden sich vom genetischen Code des munteren<br />

Nagers. Diese Verwandtschaft ist ein Segen für die Menschheit – und eine Falle für die<br />

Mäuse. Denn um den Menschen zu schützen, testet die Industrie die Verträglichkeit von Kosmetika,<br />

Putzmitteln, Farben und anderen Chemikalien meist an den kleinen Nagern. Rund<br />

zwei Millionen Wirbeltiere durchlaufen pro Jahr in Deutschland diese Tests. Neben Mäusen<br />

halten vor allem Ratten, Katzen, Kaninchen und Primaten ihr Fell für uns hin. Die Rechnung<br />

lautet: Je mehr Schutz für den Menschen, desto mehr Tierversuche. Und: Der Strom neuer<br />

Materialien, die analysiert werden wollen, reißt nicht ab. In Köln, Bangkok, Mailand und New<br />

York existieren riesige Materialdatenbanken, in denen vor allem neue Kunststoffe darauf warten,<br />

entdeckt zu werden. Dort reiht sich eine Neuheit an die andere. Leder, das seine Farbe<br />

mit der Temperatur wechselt. Papier, das Schall absorbiert und in Wärme umwandelt.<br />

Die Laboratorien werden zu Zukunftsschmieden. Denn viele neuartige Stoffe schlagen erst die<br />

Schneise zu Innovationen in anderen Branchen. Erst sie ermöglichen Umwelt- und Ressourcenschonung<br />

in einer modernen Welt, sichern Wohlstand und Gesundheit der Menschen. Das<br />

gilt auch für die Bau- und Automobilindustrie, wie Sie auf Seite 18 lesen können.<br />

Allerdings: Viele chemische Zwischensubstanzen, Farben oder Klebstoffe umgeben uns seit<br />

Jahrzehnten, ihre Wirkung auf den Menschen wurde jedoch nie erforscht. Die neue Chemikalienverordnung<br />

der Europäischen Union wird das ändern (siehe Seite 16). Und damit sitzt die<br />

Maus in der Falle. Denn der lobenswerte Schutz der Menschen lässt die Zahl der Tierversuche<br />

explodieren. Der Gesetzgeber schreibt der Industrie vor, wie gesundheitliche Gefahren chemischer<br />

Stoffe auszuschließen sind – eben mit dem Test an Tieren.<br />

Einziger Ausweg: Die Forscher finden Alternativen zu den Versuchen an Maus und Co. Ansätze<br />

sind längst vorhanden, sie reichen vom Einsatz künstlich gezüchteten Hautgewebes bis hin<br />

zur Verwendung tierischer Stammzellen. Bei der Entwicklung neuer Analysemethoden zeigt<br />

sich die Wissenschaft ebenso innovativ wie die Industrie bei der Entwicklung neuer Materialien.<br />

Doch der Weg von der Idee bis zur Anwendung in der Praxis ist meist steinig. Denn Tierversuche<br />

zeigen ein hohes Beharrungsvermögen. Sie gelten nach wie vor als Maßstab zur<br />

Bewertung neuer Methoden. Auch wenn sich die Ergebnisse der Tests an Tieren oft nicht auf<br />

den Menschen übertragen lassen. Die TÜV Rheinland Group engagiert sich dennoch bei der<br />

Fahndung nach Ersatzmethoden. Das Unternehmen bringt dazu ein neues Verfahren auf den<br />

Markt. Ein einziger Test an Mäusestammzellen ersetzt dann bis zu 300 Tierversuche (siehe Seite<br />

16). Ein Weg aus der Falle für Hunderte von Labormäusen. 7<br />

Neues Einsatzgebiet für Biotechnologie:<br />

Stammzellen machen Tierversuche überflüssig.

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