Download 2009 Yearbook Low res. pdf file (13Mb - Torsten Koehler
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Abitur<br />
Abitur und Kombizweig<br />
Gemessen an dem großen Jübiläumsjahr<br />
2008 wirkt das Jahr <strong>2009</strong> ganz normal<br />
und unscheinbar, aber im Hinblick auf<br />
unsere deutschen Schulabschlüsse<br />
Hochschulreifeprüfung und Kombizweigabitur<br />
ist es ein wirklicher Meilenstein.<br />
Denn in diesem Jahr geht eine 20jährige<br />
Tradition zu Ende,- und eine neue<br />
beginnt. Seit 20 Jahren darf die DSK die<br />
sog. Hochschulreifeprüfung abnehmen,<br />
also – nach einer schriftlichen und einer<br />
mündlichen Prüfung – die allgemeine<br />
Hochschulreife für jedwedes Studium in<br />
Deutschland (und mittlerweile in praktisch<br />
ganz Europa) zuerkennen, ganz so, als<br />
seien wir ein Gymnasium in Deutschland.<br />
Bis 1989 mussten unsere Schüler nach dem<br />
erfolgreichen Matrikexamen nach Windhoek<br />
zur DHPS gehen, um dort ein deutsches<br />
Abitur zu erlangen.<br />
In diesen 20 Jahren gab es stets eine<br />
Reihe von Schülerinnen und Schülern,<br />
die nach dem Matrik ein zusätzliches 13.<br />
Schuljahr absolvieren wollten, um eine<br />
erweiterte und fundiertere Schulausbildung<br />
zu bekommen und auch um Zeit zu<br />
haben, in Ruhe die eigenen Perspektiven,<br />
Hoffnungen und Pläne zu klären, kurzum,<br />
ein Stück weit „reifer“ zu werden, wie es<br />
in der „Hochschulreifeprüfung“ gefordert,<br />
aber auch sozusagen versprochen war. Mal<br />
war diese Gruppe relativ groß, also gut ein<br />
Drittel des Matrik- Jahrgangs, mal so klein,<br />
dass – natürlich statistisch – auf jeden<br />
Abiturschüler ein Lehrer kam, aber immer<br />
war es eine besondere Klasse, die da oben<br />
in H5, etwas abgesondert von den anderen<br />
in einem eigenen Raum, lernte und gewisse<br />
kleine Vorrechte genoss; nicht zuletzt das<br />
Vorrecht, keine Schulkleidung tragen zu<br />
„müssen“.<br />
96<br />
Sie waren (und sind) in mancherlei Hinsicht<br />
besonders, unsere Abiturienten, oft auch<br />
im wörtlichen Sinne apart, und manchmal<br />
verhielten sie sich denn auch besonders<br />
merkwürdig. Meistens sind es jedoch<br />
ganz prima und ziemlich schlaue junge<br />
Leute mit vielfältigen Begabungen, eben<br />
Primaner, und nur selten entrang sich ein<br />
Verzweiflungsschrei: Wie konnte dieser<br />
Mensch jemals ins Abitur gelangen? Aber<br />
wie man weiß, dauert diese pädagogische<br />
Niedergangsvision nun schon gut 2500<br />
Jahre, und das relativiert sie denn doch. Und<br />
zum Glück stellten solche Fragen die Lehrer<br />
fast immer früher als die aus Deutschland<br />
entsandten Prüfungsbeauftragten, die<br />
durchweg die Leistungen unserer Schüler<br />
sehr professionell und zugleich freundlich<br />
würdigten.<br />
2004 gab es dann einen Einschnitt,<br />
den man erst nachträglich als solchen<br />
wahrnehmen konnte, als der damalige<br />
Prüfungsbeauftragte Dr. Köhler den drei<br />
deutschen Schulen im südlichen Afrika einen<br />
doppelten Abschluss von südafrikanischem<br />
Matrik und deutschem Abitur nach 12 Jahren<br />
vorschlug. In der Folgezeit hat sich dafür<br />
der Begriff „Kombizweig“ eingebürgert.<br />
Diese Idee wurde von den Schulvorständen<br />
und Schulleitungen der Schulen in<br />
Johannesburg, Pretoria und Kapstadt schnell<br />
und sehr positiv aufgegriffen. Aber wie es<br />
so geht, implizieren bestechende Ideen oft<br />
viele kleine und größere Probleme.<br />
In unserem Fall mussten wir drei neue<br />
Regelwerke unter einen Hut bringen: das<br />
neue südafrikanische National Senior<br />
Certificate (NSC) in der Nachfolge des<br />
Matrik, das neue Deutsche Internationale<br />
Abitur (nach 12 Jahren) als Nachfolge<br />
des Abiturs nach 13 Jahren und dann das