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Fotorundwand Die Belange des Mensch-Seins in einer technisierten Arbeitswelt. Licht, Lichtführung und Fotokunst umgeben die Technik der »neuen Arbeitswelten« in der Ausstellung.<br />
Es war aber gerade dieses Ereignis zur Jahrtausendwende, das<br />
für ernstzunehmende Museumsfachleute erkennen ließ, dass<br />
diese Art – von seriöser Vermittlung weit entfernte Eventökonomie<br />
– für Präsentationsformen in Museen nicht in Frage kam.<br />
Die fachspezifische Diskussion fand deswegen meist außerhalb<br />
des Museumswesens statt – sieht man von den jährlichen Kolloquien<br />
in der DASA in Dortmund ab.<br />
In den Kulturwissenschaften, in den neu geschaffenen Lehrgängen<br />
für Szenografie an den Hochschulen und bei einigen<br />
renommierten Ausstellungsagenturen hatte ein Diskurs darüber<br />
begonnen, welche theoretische Bedeutung man den Objekten<br />
zumessen sollte, wenn man sie zur Vermittlung in Ausstellungsräumen<br />
präsentiert: Sind sie in ihrer Präsenz noch authentisch?<br />
Können sie mit ihrer »Aura« ihre Eigentlichkeit vermitteln? Wie<br />
müssen wir die »Sprache der Dinge« verstehen und in Ausstellungen<br />
einsetzen?<br />
Es waren die Szenografen selbst, die das Thema der Semantik<br />
für sich entdeckten und damit auch die Grundlage für eine wissenschaftlich<br />
ausgewiesene Fachdisziplin schufen. Die Objekte<br />
als Zeichen zu verstehen, deren Bedeutungsfeld – oder Wortfeld<br />
– mit dem ursprünglichen Objekt nur teilweise deckungsgleich<br />
sind. Dieser seit Ludwig Wittgenstein in der Linguistik geführte<br />
Diskurs hatte nun in der Szenografie begonnen.<br />
Mehr noch: Die Objekte in ihrem performativen Erscheinen als<br />
Zeichen zu verstehen, macht natürlich nicht bei ihrer Verwendung<br />
in Ausstellungen (Heiner Wilharm) halt. Szenografie als<br />
Semiotik hat damit grundsätzliche Fragen der Erkenntnistheorie<br />
aufgeworfen. »Haben wir Vertrauen zu dem, was wir sehen?«<br />
und »Welche Bedeutung hat Zwischenraum?«.<br />
Narrative Räume – im anglo-amerikanischen längst diskutiert –<br />
haben die Begriffe der Szenografie auch in Deutschland gefestigt:<br />
Die Sprache der Dinge in ihrer Figürlichkeit einer gestalteten<br />
Innenarchitektur verbindet sich in ihrer Rezeption durch<br />
Publikum zu aussagekräftigen Räumen (Frank den Oudsten).<br />
Diese Verbindung der einzelnen Objekte zur Gesamtheit birgt<br />
ein weiteres Geheimnis: Das Phänomen des Sprungs, bei dem<br />
sich die Summe der Einzelobjekte zu neuer Qualität erhebt. Bei<br />
Friedrich Hegel und Ernst Bloch ist dieses Phänomen nicht nur<br />
auf Materialität bezogen, sondern auch bei geistigen, historischen<br />
und gesellschaftlichen Prozessen festzustellen. In der Linguistik<br />
erscheint uns das ganz alltäglich: Ein Satz ist mehr als die<br />
Summe der Wörter, in seinen Gedanken, in seiner Syntax drückt<br />
er in »neuer Qualität« die narrative Ganzheit gegenüber den<br />
linearen Einzelbedeutungen aus.<br />
Ebenso ist ein gut gestalteter Innenraum mehr als die Summe der<br />
in ihm wahrnehmbaren Objekte und Einrichtungsgegenstände.<br />
Die Semiotik der narrativen Räume gilt es bei der Ausstellungsplanung<br />
zu untersuchen und in welchem Maße die Zeichenhaftigkeit<br />
dieser Räume mit dem Authentischen der Darstellungsinhalte<br />
zu tun hat. Auch wenn die Sprache der Dinge und ihre<br />
»Syntax« in narrativen Räumen einen ganz spontanen Akt nonverbaler<br />
Vermittlung darstellen, so zeigt auch hier der Vergleich<br />
zur Linguistik ein hermeneutisches Problem: Sender und Empfänger<br />
müssen sich verstehen, die Bedeutungen von Gespro-<br />
FAUST<br />
„Nicht das weitschweifige Erklärungen Erfordernde<br />
ist das Interessante im Leben, sondern das, was sich<br />
nur durch viele Erlebnisse erfahren lässt.“<br />
Nörretranders, Tor: Spüre die Welt. Die Wissenschaft des Bewusstseins.<br />
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