MAGAZIN MUSEUM.DE
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kleine Fotos rechts: © Marburger Bildarchiv<br />
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stellte Judaica-Sammlung des Museums<br />
mit der Inneneinrichtung der Hornburger<br />
Synagoge besuchen.<br />
Die Zeit schien stehen geblieben zu sein.<br />
Der östliche Flügel des Kreuzganges mit<br />
den drei daran angrenzenden Räumen,<br />
der ehemalige Kapitelsaal, das Parlatorium<br />
und das Refektorium, schlummerten<br />
einen Dornröschenschlaf, als müssten sie<br />
sich von den Jahren der Betriebsamkeit<br />
und den wechselnden Bewohner in ihren<br />
Mauern erholen.<br />
1115 hatte die brunonische Markgräfin<br />
Gertrud das Aegidienkloster auf dem<br />
Braunschweiger Köpfeberg gegründet,<br />
so gelten die Räume aus dem 12. Jahrhundert<br />
als eine der ältesten in der Stadt.<br />
Gertrud stattete ihr Kloster nicht nur mit<br />
umfangreichen Ländereien aus, sondern<br />
der Legende nach auch mit den Reliquien<br />
des Heiligen Aegidius und des Heiligen<br />
Auctors, der von den Braunschweigern<br />
als ihr Schutzheiliger verehrt wurde. Gertruds<br />
Schwiegersohn Lothar von Süpplingenburg<br />
nahm das Benediktinerkloster<br />
unter seinen kaiserlichen Schutz, Objekte<br />
wie ein historisch und kunstgeschichtlich<br />
wertvolles Evangeliar aus dem 12. Jahrhundert<br />
machen die Bedeutung des Klosters<br />
deutlich. Noch einmal erregte es Aufmerksamkeit,<br />
als der Mönch Gottschalk<br />
Kruse die Gedanken Luthers nach Braunschweig<br />
brachte und somit die Reformation<br />
in der Stadt einleitete.<br />
oben: Kapitelsaal zwischen 1906 und 1933<br />
unten: Konvent als Vaterländisches Museum<br />
Wertvolle Objekte wie diese Frauenhaube aus dem 18. Jahrhundert, die in einem Grab der Aegidienkirche<br />
gefunden wurde, illustrieren die Geschichte des Klosters.<br />
oben: Kleine Schatzkästchen: Die historischen Objekte werden lichtgeschützt aufbewahrt und müssen<br />
vom Besucher »entdeckt« werden.<br />
unten: Aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst: Bei der Eröffnung der neuen Ausstellung herrschte<br />
großer Andrang in den historischen Räumen.<br />
unten: Versammlungsraum gestern und<br />
heute; Möbel für museumspädagogische<br />
Veranstaltungen im ehemaligen Kapitelsaal<br />
unten: Die Zugluft in dem alten Gebäude<br />
erforderte den Einbau von Klimavorhängen<br />
zum Schutz der Objekte.<br />
Auf Textil gedruckte und hinterleuchtete Buchmalereien aus dem Mittelalter gliedern die beiden<br />
Ausstellungswände im Refektorium.<br />
oben: Rote Textelemente setzen Akzente auf den ansonsten in neutralem weiß gehaltenen Ausstellungsmöbeln.<br />
unten: Ein Modell des Klosters und der Kirche aus dem 12. Jahrhundert lässt erahnen, wie es hier vor rund<br />
800 Jahren aussah.<br />
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