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22<br />
Titelthema<br />
dass man in Ballungsgebieten die Mieter leichter an <strong>de</strong>n Sanierungskosten<br />
beteiligen kann. Allerdings lohnen sich die Investitionen<br />
gera<strong>de</strong> in solchen Standorten kaum, da bereits ohne<br />
umfangreiche Sanierungen hohe Mieten erzielbar sind. Wird<br />
<strong>de</strong>nnoch investiert, kann man die Mieten kaum steigern, ohne<br />
die Zahlungsfähigkeit <strong>de</strong>r Mieter zu überlasten.<br />
Mieter-Vermieter-Dilemma<br />
Dass Mieterhöhungen die Bewohner schnell überlasten können,<br />
ver<strong>de</strong>utlicht Abbildung 2. Hier ist <strong>de</strong>r prozentuale Anstieg <strong>de</strong>r<br />
Mieten nach <strong>de</strong>r Sanierung dargestellt. Spiegelbildlich zu Abbildung<br />
1 sind die Mieten in etwa 40 Prozent <strong>de</strong>r Fälle nicht gestiegen.<br />
Allerdings steigen die Mieten in mehr als einem Drittel <strong>de</strong>r<br />
Fälle um 20 Prozent, in 17 Prozent <strong>de</strong>r Fälle sogar um mehr als<br />
40 Prozent. Diese Mietsteigerungen müssen selbstverständlich<br />
mit <strong>de</strong>n Ersparnissen bei <strong>de</strong>n Nebenkosten verrechnet wer<strong>de</strong>n,<br />
wobei sich Mieter bei einer Mieterhöhung von über 20 Prozent<br />
aber nur sehr selten besserstellen dürft en. Die Abbildungen 1<br />
und 2 ver<strong>de</strong>utlichen damit das Mieter-Vermieter-Dilemma: Bereits<br />
bei kleinen prozentualen Umlagen <strong>de</strong>r Sanierungskosten<br />
steigen die Mieten <strong>de</strong>utlich an. In <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Fälle sind<br />
die Sanierungskosten also schlichtweg zu hoch, als dass sowohl<br />
Mieter als auch Vermieter hiervon profi tieren könnten.<br />
Warum wird <strong>de</strong>nnoch saniert? Beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Fällen, in<br />
<strong>de</strong>nen die Last vollständig bei <strong>de</strong>n Vermietern bleibt, erscheint<br />
das unlogisch. Doch oft muss saniert wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Mietpreis noch zu rechtfertigen. Dazu passt, dass vor allem<br />
Gebäu<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n 60er- und 70er-Jahren saniert wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Außer<strong>de</strong>m gab die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Befragten an,<br />
dass die Sanierung vor allem <strong>de</strong>r Substanzerhaltung dient. Ein<br />
weiterer Grund für <strong>de</strong>n Verzicht auf die Mieterhöhung könnte<br />
Drastische Mietsteigerungen<br />
Abb. 2. Obwohl sich die Vermieter weitestgehend mit niedrigen Sanierungsrenditen<br />
zufrie<strong>de</strong>ngeben, steigen die Mieten vielfach stark<br />
an. In 17 Prozent <strong>de</strong>r Fälle stieg die Kaltmiete sogar um mehr als<br />
40 Prozent.<br />
Mietanhebung in Prozent<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
09 | 2011 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Quelle: IW Köln<br />
100<br />
steuerlicher Natur sein: Wird die Sanierung als Erhaltungsaufwand<br />
angesehen, kann sie sofort abgeschrieben wer<strong>de</strong>n. Wird<br />
die Sanierung dagegen aktiviert – was die Voraussetzung für die<br />
Mieterhöhung ist – muss sie über 50 Jahre abgeschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
In vielen Fällen ist die Sofortabschreibung dann attraktiver<br />
als eine mo<strong>de</strong>rate Mieterhöhung. In <strong>de</strong>r Konsequenz heißt dies,<br />
dass die För<strong>de</strong>rungen nur wenige zusätzlich Sanierungen anstoßen<br />
und dass Sanierungen steuerlich bedingt nur in einem<br />
kleineren Umfang als möglich vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Unter<br />
diesen Voraussetzungen wird es schwer, die Klimaschutzziele<br />
im Gebäu<strong>de</strong>sektor zu erreichen. Schließlich wür<strong>de</strong> dies bedingen,<br />
dass früher und umfassen<strong>de</strong>r als bisher saniert wird.<br />
Rahmenbedingungen verbessern<br />
Ohne ein weiteres Engagement <strong>de</strong>s Staates wird die beschleunigte<br />
Sanierung <strong>de</strong>s Wohnungsbestands folglich nicht gelingen.<br />
Dass nun die Mittel für die KfW wie<strong>de</strong>r erhöht wur<strong>de</strong>n,<br />
ist ein gutes Signal. Ein schlechtes Signal ist es hingegen, dass<br />
die Abschreibungsbedingungen für die energetische Sanierung<br />
aufgrund <strong>de</strong>s Vetos <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srats zunächst nicht verbessert<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei gibt die Mehrzahl <strong>de</strong>r Sanierer an, sich durch<br />
steuerliche Anreize zu weiteren Sanierungen motivieren zu<br />
können. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen wer<strong>de</strong>n,<br />
dass die fi nanziellen Möglichkeiten <strong>de</strong>s Staates auf absehbare<br />
Zeit begrenzt sind. Daher sind vor allem solche Maßnahmen<br />
zu ergreifen, die nur mit geringen Kosten verbun<strong>de</strong>n sind.<br />
So ist etwa ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Problem <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rpolitik ihre<br />
Vielfalt. Energetische Sanierungen wer<strong>de</strong>n nicht nur über die<br />
KfW-Bankengruppe, son<strong>de</strong>rn auch über das Bafa (Bun<strong>de</strong>samt<br />
Foto: Claudia Hautumm/pixelio.<strong>de</strong>