FÜR SIE! - HORNER Magazin
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FRISCH <strong>FÜR</strong> DEN SOMMER | DAS <strong>HORNER</strong> BAD<br />
sich ein 3,50 Meter hoher hölzerner Sprungturm,<br />
auf dem besonders die männlichen<br />
Besucher zur Höchstform aufliefen, um den<br />
jungen Damen zu imponieren.<br />
Eislaufen im Winter<br />
Auch im Winter wurde das Horner Bad genutzt.<br />
Statt im Wasser drehten die Horner<br />
mit Schlittschuhen auf einer Eisschicht ihre<br />
Runden oder spielten mit selbstgebauten<br />
Schlägern Eishockey.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bad<br />
1947 durch den Bremer Schwimm-Verein<br />
wieder aufgebaut. Bald genügte das Naturschwimmbad<br />
nicht mehr den Anforderungen<br />
der Bevölkerung. 1957 kaufte die Bremer<br />
Gesellschaft für öffentliche Bäder das Bad,<br />
um es 1958 mit einem Betonbecken und<br />
neuen sanitären Anlagen zu versehen.<br />
Am Pfingstwochenende 1960 wurde das<br />
modernisierte und vergrößerte „Neue Hor-<br />
ner Bad“ eröffnet. Das Schwimmbecken<br />
hatte ausreichend Platz für acht 50-Meter<br />
Wettkampfbahnen und erhielt eine zusätzliche<br />
Ausbuchtung für ein Wasserballfeld. In<br />
den ersten Tagen nach der Eröffnung kamen<br />
20.800 Gäste.<br />
Im Sommer 1967 sorgte ein Leserbrief für<br />
12<br />
<strong>HORNER</strong> <strong>Magazin</strong> | Sommer 2011<br />
Aufsehen. Unter der Überschrift „Seufzer<br />
um frisches Wasser“ kritisierte die Autorin<br />
die „mittelalterliche“ Umwälzanlage, um<br />
aus der hochsommerlichen „stinkenden,<br />
miesen Brühe“ wieder klares Quellwasser<br />
zu machen. Im Folgejahr musste das Bad<br />
wegen unzureichender Badhygiene für ein<br />
paar Tage schließen. Die Besucher forderten<br />
in einer von Gerold Janssen initiierten<br />
Protestnote mit über 500 Unterschriften<br />
den Ausbau der unzulänglichen Anlage.<br />
Neuerliche Proteste<br />
Um Abhilfe zu schaffen, vereinbarten Karl-<br />
Heinz-Götze von der Bädergesellschaft,<br />
Ortsamtsleiter Adolf Könsen und Beschwerdeführer<br />
Gerold Janssen die Erhöhung<br />
der Umwälzkapazität. Nur wenige<br />
Jahre später kam es zu neuerlichen Protesten,<br />
als die Bädergesellschaft das Solewasser<br />
durch gechlortes Stadtwasser<br />
Das absolut beliebteste Bad im Großraum Bremen im Jahre 1967 - das Horner Bad<br />
ersetzen wollte. Diesmal leisteten innerhalb<br />
von vier Tagen 1400 Besucher ihre Unterschrift<br />
für die Beibehaltung des salzhaltigen<br />
Wassers. Der Protest rief den<br />
Bürgermeister und Sportsenator Walter<br />
Franke auf den Plan. Am Ende blieb das<br />
Solebad erhalten.<br />
Zu einer Protestwelle kam es 2003, als die<br />
große Koalition das Bad schließen wollte.<br />
Ein Protestmarsch von 5000 Anwohnern,<br />
tägliche Leserbriefe in der örtlichen Presse,<br />
die Gründung einer Bürgerinitiative und die<br />
Aktivitäten von Bürgerverein und Beirat<br />
führten schließlich zur Rettung und Sanierung<br />
des Bades.<br />
Gegen sexuelle Belästigung<br />
Mit Beginn der neuen Freibadsaison hat die<br />
Bremer Bädergesellschaft auch im Horner<br />
Bad die Aufklärungskampagne „Ich sag´s –<br />
Gegen sexuelle Belästigung in Bremer Bädern“<br />
gestartet. Badegäste erhalten Informationen,<br />
wie sexuelle Belästigung im<br />
Schwimmbad verhindert werden kann und<br />
welche Reaktion bei einem sexuellen Übergriff<br />
die richtige ist. Bundesweit gibt es nur<br />
wenige Schwimmbadbetriebe, die sich dem<br />
Thema der sexuellen Belästigung widmen.<br />
„Tabuisierung von sexueller Belästigung<br />
ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Dirk Schumaier,<br />
Geschäftsführer der Bremer Bädergesellschaft.<br />
„Gerade das offensive<br />
Hingucken ist der wichtigste Schritt, um<br />
den Tätern keine Chance zu lassen.“ Die<br />
Kampagne „Ich sag´s!“ weist mit verschiedenen<br />
Maßnahmen darauf hin, dass die<br />
Bremer Bäder das Thema Sexuelle Belästigung<br />
nicht ausblenden, sondern genau hinschauen<br />
und auf Hinweise reagieren.<br />
„Nur durch einen offenen Umgang mit diesem<br />
Thema können sich potenzielle Täter<br />
in unseren Bädern nicht sicher fühlen. Sicher<br />
fühlen sollen sich dagegen alle anderen<br />
Besucher“, teilt Bremens Innen- und<br />
Sportsenator Ulrich Mäurer mit. Die Kampagne<br />
der Bremer Bäder sei hierzu ein<br />
Schritt in die richtige Richtung. „Sexuelle<br />
Belästigung ist im Bäderalltag kein dominierendes<br />
Problem. Trotzdem haben wir<br />
uns im vergangenen Jahr entschieden, unsere<br />
Kompetenz in diesem Bereich zu erhöhen<br />
und mehr Präventionsarbeit zu<br />
leisten“, sagt Projektleiterin Sandra Lachmann.<br />
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