FÜR SIE! - HORNER Magazin
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Das klingt so, als hätten Sie sich jetzt ein<br />
ruhigeres Betätigungsfeld ausgesucht.<br />
Nein, das ist im Sport auch nicht so. Als<br />
Sportverein haben Sie wieder die gleiche<br />
Situation: Dass es bei den überschuldeten<br />
Finanzen der Stadt absehbar ist, dass die<br />
Mittel weiter zusammengestrichen werden.<br />
Man muss damit rechnen, dass die Einnahmen<br />
geringer werden. Und das wirkt sich<br />
auf den kleinen Verein wie unseren aus. Wir<br />
können in Zukunft nicht damit rechnen,<br />
dass die Stadt unsere Anlagen so instand<br />
halten kann, ohne dass wir eigene Anstrengungen<br />
oder eigene finanzielle<br />
Mittel dazugeben.<br />
Können Sie Beispiele nennen?<br />
Wir betreiben gemeinsam mit<br />
Eiche Horn den Kunstrasenplatz.<br />
Der wird in diesem Jahr durch<br />
die Stadt grundsaniert. Das kostet<br />
rund 200 000 Euro. Und<br />
wenn Sie sich vorstellen, dass<br />
Bremen 35 bis 40 solcher Plätze<br />
hat, die alle zehn Jahre erneuert<br />
werden müssen, dann kann man<br />
sich vorstellen, dass das nicht<br />
geht. Wir als Verein müssen uns<br />
darauf einstellen, dass wir in 15<br />
Jahren zusammen mit Eiche<br />
einen wesentlichen Teil stemmen<br />
müssen. Die Frage ist, ob<br />
die Mitglieder so etwas mittragen<br />
können.<br />
Das ist nur ein Beispiel, bei dem<br />
sich für mich der Kampf um die<br />
knapper werdenden Mittel fortsetzt<br />
– jetzt allerdings auf der<br />
ehrenamtlichen Seite als Vereinsvorsitzender.<br />
Man muss gucken,<br />
wie der Verein überleben<br />
kann.<br />
Gibt es noch andere Aufgaben,<br />
die darüber hinaus beim Hockey<br />
Club auf Sie zukommen?<br />
An erster Stelle stehen die Mitglieder. Gott<br />
sei Dank haben wir keinen Mitgliederschwund.<br />
Aber es gibt eine Altergruppe,<br />
mit der wir schwach vertreten sind und die<br />
wir im Augenblick schlecht erreichen. Und<br />
das sind die 26- bis 40-Jährigen. Wir haben<br />
viele Kinder und Jugendliche und viele<br />
Mitglieder in meinem Alter. Aber der Mittelbau<br />
fehlt uns.<br />
Unsere Aufgabe als Vorstand ist nun, diese<br />
Altersgruppe zu erreichen. Das ist ein Problem,<br />
das fast alle Sportvereine haben. Es<br />
hat auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung,<br />
der Individualisierung und mit<br />
den kommerziellen Anbietern zu tun.<br />
Und wie wollen Sie neue Mitglieder in<br />
dieser Altersgruppe erreichen?<br />
Ich möchte, dass wir die sozialen Netzwerke<br />
wie Facebook oder auch Twitter<br />
aktiv und für einen Teil unserer Kommunikation<br />
nutzen. Denn nicht nur die Jugendlichen,<br />
sondern auch die gut ausgebildeten<br />
Berufstätigen im Stadtteil nutzen so etwas.<br />
Das ist für einen Sportverein und einen Vorstand,<br />
der überwiegend mit Menschen über<br />
50 bestückt ist, eine Herausforderung. Viele<br />
von uns haben sich gerade daran gewöhnt,<br />
dass man E-Mails schreibt und eine Inter-<br />
netseite bestückt. Und jetzt kommt der<br />
nächste Schritt.<br />
Gibt es noch andere Aufgaben?<br />
Wir müssen die Kooperation mit Eiche<br />
Horn fortsetzen. Zwar müssen wir nicht unbedingt<br />
fusionieren. Aber wir müssen als<br />
Nachbarn gut zusammenarbeiten. Auch,<br />
weil wir voneinander abhängen.<br />
Und was machen Sie darüber hinaus in<br />
Ihrer freien Zeit?<br />
MENSCHEN AUS HORN-LEHE<br />
Da setze ich meine berufliche Geschichte<br />
auf der ehrenamtlichen Ebene fort. Ich habe<br />
mittlerweile den Vorsitz im Ausschuss Soziale<br />
Arbeit im Sport beim Landessportbund<br />
übernommen. Das ist ein ganz spannendes<br />
Thema, weil in den Sportvereinen ganz<br />
praktisch soziale Arbeit geleistet wird. Der<br />
Sport ist der größte Bereich, in dem Arm<br />
und Reich, Alt und Jung und Menschen aus<br />
verschiedenen Ländern zusammenkommen.<br />
Das ist eine riesige Leistung, für die wir in<br />
den kommenden zwölf Monaten das Bewusstsein<br />
in der Öffentlichkeit schaffen<br />
wollen.<br />
Das klingt nach einer Menge<br />
Arbeit. Haben Sie da auch<br />
noch Zeit für sich und Ihre<br />
Familie?<br />
Ich zähle nicht die Stunden,<br />
aber ich bin eigentlich täglich<br />
unterwegs. Das ist für mich<br />
auch ganz schön so, weil ich<br />
kein Mensch bin, der nur zu<br />
Hause sein kann. Klar, meine<br />
Frau wünscht sich, dass ich<br />
noch ein bisschen mehr Hauswirtschaft<br />
mache, weil sie<br />
selbst noch arbeitet.<br />
Aber ich muss ehrlich sagen,<br />
ich finde die Mixtur mit Sportverein,<br />
LSB und den Sachen,<br />
die ich noch für Alte Eichen am<br />
Rande mache, ganz spannend.<br />
Und sie ist auch stimmig für<br />
mich.<br />
Mit anderen Worten: Einfach<br />
den Ruhestand zu genießen,<br />
ist nicht Ihr Ding?<br />
Nein, das wäre nicht gegangen.<br />
Das hätte auch irgendwann<br />
meine Frau zu spüren bekommen.<br />
Natürlich muss man gucken,<br />
dass man gesund ist. Aber<br />
jetzt bin ich noch in einem<br />
Alter, in dem man sich nicht<br />
verabschieden sollte.<br />
Ich habe schon mit mir gekämpft, ob ich<br />
diese Altersteilzeit machen sollte. Das hat<br />
eigentlich meinem Selbstbild nicht entsprochen.<br />
Umso wichtiger ist, dass ich jetzt<br />
etwas mache, bei dem ich – ehrenamtlich<br />
und ohne Geld damit zu verdienen – etwas<br />
für andere mache, das vielleicht unterstützend<br />
sein kann. Ich fühle mich auch verpflichtet,<br />
etwas zu machen. Und mit den<br />
Schwerpunkten Sport und Soziale Arbeit<br />
setze ich auch meine alte Arbeit fort.<br />
Vielen Dank für das Gespräch. H<br />
<strong>HORNER</strong> <strong>Magazin</strong> | Sommer 2011 31