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PINK FlOyD - SONO

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Chart-Hits rauf und runter spielte. Nachdem die Gruppe sich in The<br />

Abdabs umbenannt hatte, stieß Syd Barrett hinzu. Verschiedene Mitglieder<br />

kamen und gingen, doch der harte Kern von Barrett, Waters,<br />

Mason und Wright blieb erhalten und nannte sich als Hommage an<br />

die beiden Bluesmusiker Pink Anderson und Floyd Council zunächst<br />

The Pink Floyd Sound, woraus The Pink Floyd und schließlich Pink<br />

Floyd wurde.<br />

Anfangs stand das Quartett noch unter dem Einfluss des Bluesrock.<br />

Zu den ersten Demos gehört eine Aufnahme von „I’m A King<br />

Bee“. Live spielten die Newcomer Covers von den Rolling Stones<br />

und anderen angesagten Bands, doch sie ließen keinen Zweifel daran,<br />

dass diese Songs nur das Ausgangsmaterial für experimentelle<br />

Soundorgien waren, die viel stärker unter dem Einfluss des deutschen<br />

Avantgardisten Karlheinz Stockhausen standen. Eine Gruppe,<br />

die häufig mit den frisch aus dem Ei geschlüpften Pink Floyd gemeinsam<br />

auftrat, war Joker’s Wild mit einem Gitarristen namens David<br />

Gilmour, der in unmittelbarer Umgebung von Barrett und Waters<br />

aufgewachsen war.<br />

London war Mitte der 60er Jahre eine Stadt, in der nichts unmöglich<br />

schien. Viele amerikanische Musiker und Künstler starteten ihre<br />

Karriere in England, der abstrakte Expressionismus aus den USA feierte<br />

seinen Siegeszug von London aus, und die Bluesrock-Szene von<br />

der Themse eroberte unter dem Motto British Invasion die ehemaligen<br />

Kolonien. Das Wort vom Spontanen Underground machte die Runde,<br />

Lightshow, Quadrophonie, Größenwahn: Pink Floyd proben für ihr<br />

erstes Konzeptkonzert am 12. Mai 1967 in der Queen Elizabeth Hall<br />

der nicht nur Bands wie Pink Floyd und Soft Machine hervorbrachte,<br />

sondern auch Dichter, Maler, Choreografen, Filmemacher und Schauspieler.<br />

Kaum etwas konnte zu diesem Zeitpunkt extrem genug sein<br />

für diesen aus allen Nähten platzenden kreativen Moloch.<br />

Die Stadt war geradezu geschaffen für eine Band, die vor Einfallsreichtum<br />

jeden Moment zu explodieren schien. Wenn man heute die<br />

sperrigen Aufnahmen von Pink Floyd gegen Ende der 60er Jahre hört,<br />

ist es schwer vorstellbar, dass sie den Zeitgeist jener Jahre im Swinging<br />

Besser als jeder<br />

Kostümfundus: Der<br />

legendäre Klamottenladen<br />

„Granny<br />

Takes A Trip“ wurde<br />

für Syd Barrett zur<br />

zweiten Heimat<br />

London repräsentierten. Und doch gaben sie Richtungen vor, wenn<br />

auch nicht ohne Folgen für die Bandmitglieder. Denn Syd Barrett geriet<br />

zusehends in den Sog psychedelischer Drogen. Er experimentierte mit<br />

LSD und avancierte zur Kultfigur der Studentenszene von London und<br />

Cambridge. In dem psychedelischen Klamottenladen „Granny Takes<br />

A Trip“ deckte er sich obendrein mit schrillem Outfit ein, das seine<br />

immer zahlreicher erscheinenden Apostel von Show zu Show aufs<br />

Neue überraschte. Vor allem seinem exzentrischen Auftreten war es<br />

zu verdanken, dass Pink Floyd in kurzer Zeit erheblich an Bekanntheit<br />

zulegten, und das obwohl sie noch nicht einmal eine Single auf<br />

dem Markt hatten.<br />

Freaks mit Ideen<br />

In ihren Shows projizierten Pink Floyd abstrakte<br />

Filme und Dias, und von der Free-Jazz-<br />

Band AMM inspiriert setzten sie Alltagsgegenstände<br />

zur Klangerzeugung ein. Barrett<br />

strich mit seinem Zippo-Feuerzeug oder einem<br />

Kugellager über die Saiten seiner Gitarre,<br />

Uhren tickten, elektronische Störgeräusche<br />

bestimmten den Sound. Wenn das Wort<br />

Multimedia um 1966 überhaupt Sinn machte,<br />

dann war Pink Floyd eine multimediale Band.<br />

Die ehemaligen Kunststudenten organisierten<br />

Sound and Light Workshops, auf denen<br />

sie dem Publikum Fragen beantworteten. Sie<br />

waren die erste Rockformation überhaupt, die<br />

eine eigene, wenn auch selbst gebastelte und<br />

über Lichtschalter betätigte Lichtanlage besaß.<br />

Für Syd Barrett, den Maler, ging es ganz<br />

einfach darum, statt mit Leinwand und Pinsel<br />

zu hantieren, eine Musik aus Farben zu schaffen.<br />

„Pink Floyd waren die Ersten, die eine Art<br />

intellektueller Experimentalmusik mit Rock’n’Roll kombinierten“, zitiert<br />

Nicholas Schaffner einen Zeitzeugen in seinem Buch „Pink Floyd –<br />

Vom Underground zur Rock-Ikone“.<br />

Die frühen Pink Floyd waren ganz anders als jene, die von den 70er<br />

Jahren an Millionen von Platten verkauften. Es lässt sich vielleicht ein<br />

wenig mit den Grateful Dead vergleichen, deren Reise etwa zur gleichen<br />

Zeit ein paar tausend Kilometer westlich begann. Im Februar 1967<br />

versuchte das Quartett dann, die Kreativität der Bühne auch im Studio<br />

umzusetzen. Die erste Single „Arnold Layne“ war eine psychedelische<br />

Geschichte über einen kleptomanischen Transvestiten, eine abstruse<br />

Story, die jedoch in ein vergleichsweise biederes Klanggewand gehüllt<br />

war. Die Kapelle, die auf der Single zu hören war, wollte mit Nachdruck<br />

aus dem engen Underground heraus ins Radio. Das gelang ihr<br />

5<br />

plus

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