KARDIOTECHNIK Perfusion - Deutsche Gesellschaft für ...
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schnitten und im Thorax platziert. Bei unserer<br />
modifizierten Methode (Abb. 2) werden<br />
zwei 10-ml-Spritzen so zurechtgeschnitten,<br />
dass sie ineinander passen und<br />
die beiden Spritzenkonusse nach außen<br />
zeigen.<br />
Abb. 2: Die modifizierte Methode<br />
DIE MODIFIZIERTE METHODE<br />
Die Problematik ist, dass der Thorax der<br />
Patienten sowohl in der originalen als auch<br />
der modifizierten Methode instabil ist. Bei<br />
der modifizierten Methode werden die beiden<br />
Spritzenkonusse in das Knochenmark<br />
der Sternumhälften gesteckt, bis der Spritzenboden<br />
plan an diesen liegt. Dadurch<br />
kann teilweise das Knochenmark verletzt<br />
und zusätzliche Blutungen können hervorgerufen<br />
werden. Abschließend wird der<br />
Thorax mit einer selbstklebenden OP-Folie<br />
verschlossen.<br />
Die Patienten dürfen aufgrund der Instabilität<br />
des Thorax auf der ICU nicht gelagert<br />
werden. Das ist bei diesen Patienten problematisch,<br />
da sie regelhaft eine Katecholamintherapie<br />
haben und die Mikrozirkulation<br />
dadurch sehr stark eingeschränkt ist.<br />
Die Gefahr einer Pneumonie und eines<br />
Dekubitus ist bei diesen Patienten sehr<br />
hoch. Abgesehen von notwendiger und sekundärer<br />
antibiotischer und gelegentlicher<br />
chirurgischer Therapie steigen die Aufenthaltsdauer<br />
auf der ICU sowie die Mortalität<br />
und Morbidität.<br />
Die OP-Folien zum provisorischen Abdecken<br />
des Thorax werden oftmals durch<br />
scharfkantige Plastikecken der verwendeten<br />
Spritzen beschädigt. Somit kann Sekret<br />
austreten, und eine Eintrittspforte <strong>für</strong> Keime<br />
wird geschaffen.<br />
Wenn es notwendig wird, die Patienten im<br />
Bett zu bewegen (z.B. Röntgen), kommt es<br />
schnell zur Dislokation oder Splitterung der<br />
Spritzen. Eine Herzmuskelverletzung durch<br />
gesplittertes Material konnten wir nicht beobachten,<br />
die Gefahr ist jedoch ständig vorhanden.<br />
Hinzu kommt, dass die Spritzen<br />
nicht röntgendicht sind und Lagekontrollen<br />
nicht vorgenommen werden können.<br />
Bei einem „second look“ müssen die<br />
Spritzen neu angefertigt werden. Das Material<br />
der Spritzen (Polyethylen – PE, Polypropylen<br />
–PP) ist durch den Einsatz als Abstandshalter<br />
stark beansprucht und weist<br />
starke Abnutzungserscheinungen auf. Gegebenenfalls<br />
muss auch der Abstand zwischen<br />
den Sternumhälften verringert oder<br />
vergrößert werden. In jedem Fall wird ein<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 2/2004<br />
neuer Abstandshalter aus Spritzen hergestellt.<br />
Die Anfertigung dieser Abstandshalter<br />
erweist sich oft als schwierig, da sich<br />
das Material bereits beim Zuschnitt verformt<br />
oder bricht. Oftmals verlängert sich<br />
die OP-Zeit durch die Herstellung der Abstandshalter.<br />
Die defekten Abstandshalter werden<br />
dem Krankenhausmüll der Stufe B (nicht<br />
infektiöser Müll) zugeführt.<br />
SITUATION NACH KONSTRUKTION UND<br />
HERSTELLUNG<br />
Anhand der Zielbeschreibung lässt sich<br />
nun feststellen, ob der entwickelte Thorax-<br />
Sperrer die formulierten Ziele erfüllt. Da<br />
das Instrument aus Edelstahl ist, haben wir<br />
Stabilität und Unverformbarkeit erreicht.<br />
Das Material ist im Röntgen sichtbar, und<br />
es kann eine Lagekontrolle per Röntgenbild<br />
erfolgen (Abb. 3).<br />
Abb. 3: Konstruktionszeichnung eines Sperrers<br />
Durch seine Materialauswahl ist der<br />
Sperrer <strong>für</strong> jedes Sterilisationsverfahren<br />
geeignet und kein Einwegartikel. Der Sperrer<br />
ist leicht in seine drei Einzelteile zu zerlegen<br />
und mit den anderen Instrumenten zu<br />
reinigen. Das Material ist biokompatibel<br />
und hinterlässt keine Schädigungen am Patienten.<br />
Die Fixierbohrungen sind zur Fixierung<br />
vorhanden. Die Distanz ist verstellbar,<br />
auch wenn die beiden Sperrerenden<br />
fixiert sind. Durch seine abgerundeten<br />
Kanten sollten keine Traumatisierungen<br />
hervorgerufen werden. Durch das einfache<br />
Handling ist er leicht zusammenzusetzen<br />
und ohne Mühe in den Thorax einzubringen.<br />
PRAXISBEISPIELE<br />
(Abb. 4 bis Abb. 7)<br />
Abb. 4: Röntgenbild<br />
Abb. 5: Eingesetzter Sperrer<br />
Abb. 6: Eingesetzter Sperrer mit Folienverband<br />
Abb. 7: Eingesetzter Sperrer<br />
SCHLUSSFOLGERUNG<br />
Die vor Beginn der Entwicklung und Fertigung<br />
des Thorax-Sperrers gestellten Ziele<br />
sind weitestgehend erfüllt. Dies zeigt der<br />
über einjährige Einsatz in der Praxis.<br />
Das System ist leicht in den Thorax einzubringen<br />
und zu verstellen.<br />
Der entwickelte Thorax-Sperrer erfüllt<br />
die Eigenschaft, in eingesetztem Zustand<br />
variabel in der Länge verstellbar zu sein.<br />
Der Thorax-Sperrer besteht aus Edelstahl<br />
und ist in sich stabil und nicht verformbar.<br />
Die Biokompatibilität zeigt sich dadurch,<br />
dass sich keine auffälligen Laborparameter<br />
oder sonstige Auffälligkeiten ergaben.<br />
Die Dislokation, die anfänglich einmalig<br />
aufgetreten ist, konnte durch die Veränderung<br />
am Verstellmechanismus behoben<br />
werden.<br />
Die Traumatisierungen am Knochen und<br />
Knochenmark entstehen aufgrund des Druckes<br />
der beiden Sternumhälften gegen den<br />
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