Verein Kultur<strong>zentrum</strong> Spittelberg / <strong>Amerlinghaus</strong> 2009 Tätigkeitsbericht Aktives Zentrum 2009 Aktives Zentrum im <strong>Amerlinghaus</strong> Leitung: Christa Witz 01 523 40 09 <strong>aktives</strong>.<strong>zentrum</strong>@inode.at - 34 -
Verein Kultur<strong>zentrum</strong> Spittelberg / <strong>Amerlinghaus</strong> 2009 Einleitung Bericht von Christa Witz 1. Schwerpunkte und Selbstverständnis Vor ca. 25 Jahren fragte mich die Leiterin des Seniorenbetriebs im <strong>Amerlinghaus</strong>: "Ob ich als junger Mensch wirklich mit den alten Menschen arbeiten wollte". Mit dieser Frage wollte sie prüfen, ob es sich auszahlt ihr Erfahrungswissen an mich weiterzugeben. Damals hatte dieses Erfahrungswissen und der Wissenstransfer noch keine definierte Begrifflichkeit. Zeit war die wichtigste Ressource: "Wissenstransfer kann nicht verordnet werden, Wissen fließt am einfachsten und am besten entlang gemeinsamer Praktiken und Interessen - und das benötigt Zeit". Bildungs- und Empowermentprozesse für Senioren waren damals eine völlig neue und unbekannte Materie. Diese Ideen und Konzepte beginnen langsam sich auch in verschiedensten Formen von Organisationen, die sich mit Seniorenfragen beschäftigen, zu verankern. Dies sehe ich neben einer sukzessiven Änderung des Bildes älter werdender Menschen auch als Verdienst des Aktiven Zentrums und unserer Beharrlichkeit "neue Wege in der Seniorenarbeit" zu beschreiten. "…Altersbilder sind soziale Konstruktionen, die sich im Wechselspiel zwischen Individuum und Gesellschaft herausbilden und entwickeln und das Bewusstsein vom Alter in unserer Gesellschaft prägen. Sie beeinflussen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene die Wahrnehmung und Beurteilung von älteren Menschen, die Gestaltung von sozialen Interaktionen aber auch die Erwartungen an den eigenen Alternsprozess und die persönliche Lebenssituation im Alter. Notwendig ist daher ein Bild des Alters, das zeitgemäß ist und den vielfältigen Lebensbedingungen älterer Menschen aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensverläufe entspricht. Ältere Menschen haben ein Recht darauf, in ihrer Vielfalt gezeigt anstatt auf Stereotype reduziert zu werden. Damit kann auch gezielt einer Diskriminierung älterer Menschen entgegengewirkt werden. Ziel ist eine angemessene Darstellung der tatsächlichen Lebenswelten älterer Menschen. Dabei ist zu bedenken, dass über den Beginn des Alters im Allgemeinen große unterschiedliche Sichtweisen bestehen und die Zeitspanne Alter von den älteren Arbeitnehmer/innen ab 45 bis zum Alter von 100 Jahren und mehr reichen kann. Jeder Mensch altert anders, geschlechtspezifische Unterschiede, Unterschiede der Lebensformen, des Familienstandes, der Bildung, der Gesundheit, des sozialen Umfeldes, der Religion, der Lebensumwelt verstärken die Verschiedenheit im Alter... " Arbeitsgruppe Weiterbildung im Alter, 2007, Strobl/Wien Ich finde es spannend, älteren Menschen zu begegnen. Menschen, die trotz widriger Lebensumstände ihren Humor und ihre Menschlichkeit nicht verloren haben und die sich im hohen Maße gesellschaftlich engagieren und ihr Leben meistern. Um den Prozess des Alterns sowohl auf einer individuellen als auch auf einer gesellschaftlichen Ebene gut erleben zu können sind laut Aussagen einiger "unserer" TeilnehmerInnen Kompetenzen wie: solidarisch leben, neugierig sein und zu bleiben, Gelassenheit und Beharrlichkeit hilfreich. Letztendlich sehe ich es auch als unsere Aufgabe den alten Menschen Mut zu machen, schrittweise sich wieder zuständig zu fühlen für ihre eigenen Angelegenheiten. Ich bin bei dieser Arbeit geblieben, ich fand und finde es immer wieder ermutigend, mich gemeinsam mit älteren und alten Menschen auf die Suche und auf den Weg zu machen nach neuen und adäquaten Formen für soziales Engagement; Formen in denen das Alter und das Älterwerden eine oder keine Rolle spielt. Das Aktive Zentrum ist nach wie vor ein Ort an dem die Generation 50plus an Lern- und Empowermentprozessen partizipieren kann. Die Aktivierung zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zieht sich durch meine Arbeit, bei der ich durch ehrenamtliche MitarbeiterInnen und TrainerInnen unterstützt werde. Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, allen älter werdenden Menschen einen offenen Zugang zu ermöglichen. - 35 -