aktives zentrum - Amerlinghaus

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Verein Kulturzentrum Spittelberg / Amerlinghaus 2009 Geschichte und Gegenwart Eine kritische Situation Im September 2009 wurden sich bereits seit geraumer Zeit ankündigende finanzielle Probleme virulent. Trotz des rigiden Sparkurses der vergangenen Jahre sind wir mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo die Situation des Kulturzentrums prekär ist. Der Subventionswert wird immer weniger, Fixkosten wie Betriebs-, Energie-, Lohnkosten usw. werden immer höher. Steigerungen werden nicht ausgeglichen, zusätzliche Projektfinanzierung ist schwierig bis unmöglich zu lukrieren; Banken und Krankenkassen sind immer weniger kulant, Reparaturen und Materialien werden immer teurer, was alles zusammen unseren Weiterbestand in der jetzigen Form gefährdet. Gleichzeitig wird im Hinblick auf unsere Arbeit an Anzahl und Zusammensetzung der Personengruppen, die das Amerlinghaus nutzen, deutlich, wie wichtig und unverzichtbar Häuser wie unseres gesamtgesellschaftlich sind. Das Haus ist voll mit Leuten, die die andernorts oft hohen Zugangsschwellen allein hinsichtlich Raummieten und Konsumzwang nicht passieren können, oder aber die aus anderen Räumen ausgeschlossen, rausgeschmissen, ausgesperrt werden: Prekarisierte und Marginalisierte, Erwerbsarbeitslose und working poor, Flüchtlinge und Illegalisierte, StudentInnen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen, PensionistInnen, nicht an heterosexuelle, mainstreamsozio-kulturelle Normen Angepasste, Systemkritische, Widerständige, politisch Andersdenkende, Verfolgte, und und und. Nicht nur wir befinden uns in einer schwierigen Situation. Viele andere Einrichtungen im Sozial- und Kulturbereich stehen vor Problemen, die sich letztendlich auf die oben genannten Personengruppen auswirken. Wir wollen auf jeden Fall darum kämpfen, dass das Kulturzentrum Spittelberg als nichtkommerzielles, niederschwelliges, kritisches linkes Zentrum bestehen bleibt. Wir finden für den gesamtgesellschaftlichen Kontext wichtig, dass im Kulturzentrum noch Diskurse der Solidarität, der Ent-Grenzungen und des kritischen Denkens gepflegt werden und eine Kultur der Vielfalt, Möglichkeiten und Utopien zu leben versucht wird. Geschichte 1975: Während eines Vier-Tage-Festes im Amerlinghaus machten rund 3.000 BesucherInnen diese Veranstaltung zu einem Erfolg und unterzeichneten ein Manifest, das die Forderungen nach dem selbstverwalteten "Kultur- und Kommunikationszentrum Amerlinghaus" enthielt. Das Manifest wurde den anwesenden GemeindevertreterInnen überreicht - gleichzeitig erfolgte die Ankündigung, dass dieses Haus ab sofort für einen "Modell- Betrieb" auf unbestimmte Zeit besetzt sei. Die Gemeindeverwaltung tolerierte diese “weiche Besetzung". Das zu diesem Zeitpunkt baufällige Haus wurde generalsaniert, am 1. April 1978 eröffnet und dem Verein Kulturzentrum Spittelberg übergeben. Das Amerlinghaus war ursprünglich als autonomes Stadtteilzentrum im damals proletarischen und migrantischen Spittelberg konzipiert. Die Gemeindesubventionierung und das später so bezeichnete Konzept der "MitarbeiterInnen-Selbstverwaltung" bildeten für Teile der aktiven und kämpferischen sozialen Bewegungen der Zeit Kritikpunkte am Haus. Vieles hat sich seitdem verändert. Das Viertel um den Spittelberg ist ein Musterbeispiel für Gentrifizierung. Das Kulturzentrum Spittelberg ist aber durch viele gesellschaftliche Veränderungen hindurch ein linkes Zentrum und ein wichtiger Treffpunkt für über 50 Gruppen, eine Vielzahl von Initiativen und Einzelpersonen geblieben, die von früh bis spät hier tätig sind. - 5 -
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