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Flu ssg e b ie tsm a n a g e m e n t - SWV

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Bild 8. Evaluation des beweglichen Krafthauses. Bild 9. Heberturbinen des MHyLab-Konzepts in Vallorbe.<br />

wassers ist nicht neu, sondern wurde<br />

bereits 1909 vorgeschlagen und später<br />

in den Rhein-Kanalkraftwerken in<br />

Kembs und Ottmarsheim auch umgesetzt.<br />

Das Konzept des beweglichen<br />

Kraftwerks kann d<strong>ie</strong> hohen Erwartungen<br />

an dessen Umweltverträglichkeit sehr gut<br />

erfüllen; hingegen ist auch h<strong>ie</strong>r w<strong>ie</strong> schon<br />

beim VLH-Konzept d<strong>ie</strong> komplette Unterwasseranordnung<br />

der Turbinen-Generatoren-Gruppe<br />

aus Sicht des Betr<strong>ie</strong>bs<br />

und des Unterhalts nicht unbedingt vorteilhaft.<br />

Einmal erstellt, s<strong>ie</strong>ht das bewegliche<br />

Kraftwerk kompakt und unauffällig<br />

aus und scheint w<strong>ie</strong> geschaffen für den<br />

Einbau in eine bestehende Wehrschwelle.<br />

Hingegen sind d<strong>ie</strong> Wasserbau- und Spezialt<strong>ie</strong>fbauarbeiten<br />

beim Einsatz eines beweglichen<br />

Kraftwerkes an bestehenden<br />

Schwellen an Schweizer Flüssen, d<strong>ie</strong> oft<br />

auf Fels fund<strong>ie</strong>rt sind oder dann in einem<br />

Grundwasserleiter l<strong>ie</strong>gen, nicht zu unterschätzen:<br />

Für d<strong>ie</strong> Betonarbeiten beim Bau des<br />

langen Troges im Tosbecken- und<br />

Kolkbereich der Schwelle sind aufwändige<br />

Baugrubenabschlüsse und entsprechend<br />

aufwändige Wasserhaltungen<br />

auszuführen. D<strong>ie</strong> Baustelle<br />

im <strong>Flu</strong>ss ist hochwassergefährdet. Bei<br />

konventionellen Buchtenkraftwerken<br />

gesch<strong>ie</strong>ht d<strong>ie</strong>s meist ausserhalb des<br />

<strong>Flu</strong>sses «im Trockenen».<br />

An den bisher gebauten beweglichen<br />

Kraftwerken wurden für d<strong>ie</strong> Baugrubenumschl<strong>ie</strong>ssung<br />

rückverankerte,<br />

überschnittene Bohrpfähle verwendet.<br />

Eine Zufahrt für das grosse Bohrgerät<br />

besteht oft nicht und muss zuerst<br />

gebaut werden und ist damit mit hohen<br />

Kosten verbunden. Für kleinere Anlagen<br />

im Stile von Bad Sulza mit 60 kW<br />

Nennleistung rechnen sich solche Bau-<br />

weisen in der Regel nicht. Auch ist d<strong>ie</strong>se<br />

Bauart mit überschnittenen Bohrpfählen<br />

in der Schweiz nicht immer bewilligungsfähig,<br />

weil s<strong>ie</strong> nicht rückgebaut<br />

werden können und damit den<br />

Grundwasserleiter einstauen.<br />

Wegen des Auftr<strong>ie</strong>bs auf den Trog im<br />

Revisionsfall müssen d<strong>ie</strong> Sohle und<br />

d<strong>ie</strong> n<strong>ie</strong>drigen Seitenmauern sehr massiv<br />

ausgeführt werden. H<strong>ie</strong>r helfen<br />

keine Maschinenhaus-Aufbauten (w<strong>ie</strong><br />

bei konventionellen Buchtenkraftwerken)<br />

das Gewicht zum Ausgleichen der<br />

Auftr<strong>ie</strong>bskräfte aufzubringen.<br />

Besonders geeignet erscheint das<br />

bewegliche Krafthaus für Standorte, d<strong>ie</strong><br />

nur einen geringen Landbedarf und eine<br />

geringe Störung des Landschaftsbildes<br />

zulassen.<br />

3.3 Heberturbine<br />

Das Konzept der Heber- oder Siphonturbine<br />

ist schon seit längerem bekannt und<br />

wird immer w<strong>ie</strong>der angewandt. Es steht mit<br />

seiner Anordnung der Turbine über dem<br />

Oberwassersp<strong>ie</strong>gel eigentlich in komplettem<br />

Gegensatz zu den in den vorangegangenen<br />

Kapiteln evalu<strong>ie</strong>rten Konzepten,<br />

d<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> Maschine ins Wasser eintauchen.<br />

Mit der Anordnung der Turbine über dem<br />

Oberwassersp<strong>ie</strong>gel können:<br />

Baukosten gespart (keine t<strong>ie</strong>fgründigen<br />

Saugrohre);<br />

einfache, nicht wasserdichte Komponenten<br />

gewählt, und<br />

eine gute Zugänglichkeit für d<strong>ie</strong> Wartung<br />

aller Komponenten gewonnen<br />

werden.<br />

Das MHyLab aus CH-Montcherand<br />

hat im Rahmen des SEARCH LHT (Small<br />

Effic<strong>ie</strong>nt Axial Reliable Compact Hydro<br />

Low Head Turbine), eines EU-finanz<strong>ie</strong>rten<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekts,<br />

zwischen 2002 bis 2006 eine Heberturbine<br />

neu entwickelt, d<strong>ie</strong> direkt über eine Wehr-<br />

schwelle eingebaut, kleine Fallhöhen im<br />

Bereich von 0.5 m bis 3.5 m nutzen kann,<br />

ohne zusätzlichen Wasserbau zu beanspruchen.<br />

D<strong>ie</strong> einfache Konstruktion soll modular<br />

gefertigt resp. mit einem Einheitsdurchmesser<br />

ausgerüstet werden. D<strong>ie</strong><br />

Anpassung an untersch<strong>ie</strong>dliche Fallhöhen<br />

und Durchflüsse gesch<strong>ie</strong>ht durch Anpassen<br />

der Drehzahl (andere Scheiben des<br />

R<strong>ie</strong>mentr<strong>ie</strong>bs) und durch den Einsatz von<br />

mehreren Maschinen nebeneinander.<br />

D<strong>ie</strong>ses auf den ersten Blick bestechende<br />

Konzept wurde bisher erst in einer<br />

einzigen Anlage eingebaut, und zwar in der<br />

UMV SA in Vallorbe an der Orbe im Jahre<br />

2009 (zwei baugleiche Maschinen nebeneinander).<br />

Leider ist d<strong>ie</strong> Anlage in Vallorbe für<br />

d<strong>ie</strong> vorl<strong>ie</strong>gende Untersuchung nicht repräsentativ,<br />

weil d<strong>ie</strong> Turbinen am Ende eines<br />

Ausleitkanals im Fabrikgebäude statt an<br />

der bestehenden Wehrschwelle angeordnet<br />

sind. V<strong>ie</strong>le Kriter<strong>ie</strong>n lassen sich dadurch<br />

nicht abschl<strong>ie</strong>ssend beurteilen. Es<br />

wurde deshalb nur das Potenzial, nicht<br />

aber d<strong>ie</strong> konkret ausgeführte Anlage des<br />

Heberkonzepts gemäss MHyLab evalu<strong>ie</strong>rt<br />

(s<strong>ie</strong>he Bild 10).<br />

Mit dem Heberkonzept lassen sich<br />

praktisch keine der heute überall geforderten<br />

Umweltaspekte integral mit der<br />

Maschine lösen, sondern müssen in Form<br />

von Fischauf- und -abst<strong>ie</strong>gshilfen und<br />

Gesch<strong>ie</strong>beabzugseinrichtungen durch<br />

d<strong>ie</strong> Wehrschwelle separat gelöst werden,<br />

was Landbedarf und Kosten erhöht. Auch<br />

an Standorten mit hohen Anforderungen<br />

an den Landschafts- und Lärmschutz ist<br />

d<strong>ie</strong> Anwendung des Heberkonzepts nicht<br />

unproblematisch. Gute Noten können jedoch<br />

bezüglich Effiz<strong>ie</strong>nz und Betr<strong>ie</strong>bskosten<br />

erwartet werden, obwohl d<strong>ie</strong> Robustheit<br />

und Langlebigkeit der technischen<br />

Lösung von MHyLab mit nur einer Pilot-<br />

188 «Wasser Energ<strong>ie</strong> Luft» – 103. Jahrgang, 2011, Heft 3, CH-5401 Baden

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