Flu ssg e b ie tsm a n a g e m e n t - SWV
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trale des Kraftwerks mittels Rohrdurchlass<br />
durch einen bestehenden, aber nicht benutzten<br />
Nebenauslass.<br />
Mendez berichtete mit unterstützenden<br />
Bildern über versch<strong>ie</strong>dene Möglichkeiten,<br />
w<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> Fische in den Rohrdurchlass gelockt<br />
werden sollen. Da der einfache Rohrdurchlass<br />
aus versch<strong>ie</strong>denen Gründen<br />
nicht erfolgsversprechend war, wurde d<strong>ie</strong><br />
Erstellung einer verschl<strong>ie</strong>ssbaren Kammer<br />
vor dem Bypassrohr mit versch<strong>ie</strong>denen<br />
Einst<strong>ie</strong>gshöhen und einer langsamen Entleerung<br />
der Kammer projekt<strong>ie</strong>rt. Aktuell<br />
zeigen d<strong>ie</strong> Resultate, dass d<strong>ie</strong> beschr<strong>ie</strong>bene<br />
verschl<strong>ie</strong>ssbare Kammer technisch<br />
machbar ist und eine Durchgängigkeit<br />
für Seeforellen mit einer geringen Verletzungswahrscheinlichkeit<br />
gegeben ist.<br />
Untersuchungen zur Aalwanderung am<br />
Rhein<br />
Von einem interessanten Projekt der EDF<br />
(Electricité de France) berichtete Jacky<br />
Letzter. Um d<strong>ie</strong> Überlebenschancen des<br />
Aals beim Pass<strong>ie</strong>ren der Turbinen in den<br />
Rheinkraftwerken zu beziffern, hat d<strong>ie</strong> EDF<br />
ein interessantes Forschungsprogramm<br />
realis<strong>ie</strong>rt. Beginnend mit einer Untersuchung<br />
der Mortalität an einer v<strong>ie</strong>rflügligen<br />
Kaplanturbine wurden mehrere Messstellen<br />
vor und im Rheinseitenkanal bzw. den<br />
in Rheinschlingen angelegten Kraftwerken<br />
eingerichtet. In mehreren Untersuchungsphasen<br />
wurden Aale gefangen, mit Sendern<br />
und farbigen Ballons mark<strong>ie</strong>rt, in versch<strong>ie</strong>denen<br />
Wassert<strong>ie</strong>fen ausgesetzt und durch<br />
d<strong>ie</strong> Turbinen geschickt. Der Versuch an der<br />
Anlage in Fessenheim im November 2009<br />
ergab dabei folgendes Ergebnis: von 350<br />
Aalen mit einer Länge von 750 mm gingen<br />
280 durch d<strong>ie</strong> Turbinen. 70 wurden danach<br />
gefangen und kontroll<strong>ie</strong>rt. D<strong>ie</strong> Mortalitätsrate<br />
betrug (in 48 Stunden) 7.4% ± 3.6%.<br />
Eine norm<strong>ie</strong>rte Prognose von ONEMA (Office<br />
national de l’eau et des mil<strong>ie</strong>ux aqualiques)<br />
nent 15–16% Mortalität.<br />
Optim<strong>ie</strong>rung der Leitströmung für Fischaufst<strong>ie</strong>ge<br />
Dr. Seifert vom Büro für Naturschutz<br />
stellte seine Arbeiten zur Optim<strong>ie</strong>rung der<br />
Leitströmung an der Isarstufe Gottfr<strong>ie</strong>ding<br />
vor. Z<strong>ie</strong>l war es, an d<strong>ie</strong>sem 30 Jahre alten<br />
Kraftwerk d<strong>ie</strong> beste Position<strong>ie</strong>rung für den<br />
Einst<strong>ie</strong>g zum Fischaufst<strong>ie</strong>g zu finden. Mit<br />
Hilfe eines Unterwassermodells, aufgenommen<br />
mit Sonar- und Ultraschalltechnik,<br />
wurden d<strong>ie</strong> Verhältnisse am Auslauf<br />
des Kraftwerks nachgebildet. Der Weg der<br />
Fische war zu bestimmen – am Rand oder<br />
direkt im Wanderkorridor an der Uferseite<br />
der Hauptströmung des Wanderkorridors<br />
oder auf der Kraftwerksseite bei kombin<strong>ie</strong>rten<br />
Wehr-/Kraftwerksanlagen. Als<br />
beste Lösung ergab sich d<strong>ie</strong> Position<strong>ie</strong>rung<br />
am Ende des Saugschlauchs auf der Kraftwerksseite.<br />
Weitere Untersuchungen galten<br />
der Gestaltung von Eingang und Ausgang<br />
bei einer Abflussmenge von 0.5 m 3 /s<br />
und einer Zusatzdotation von 1.1 m 3 /s –<br />
d<strong>ie</strong> sich aber bei d<strong>ie</strong>sen Bauwerken eher<br />
als kontraproduktiv auswirkte. Bei 89 Ausleerungen<br />
der eingesetzten Reuse wurden<br />
am 4.10.2010, 14 596 Individuen, darunter<br />
22 Fischarten, gezählt.<br />
Der Referent der Bayerischen Elektrizitätswerke,<br />
Ralf Klocke, unterstrich d<strong>ie</strong> Bedeutung<br />
rechtzeitig und gut geplanter Kommunikation<br />
mit allen betroffenen Grem<strong>ie</strong>n<br />
und Institutionen von Ökolog<strong>ie</strong> und Hochwasserschutz<br />
beim Erhalt und Ausbau der<br />
Wasserkraft. Da Kraftwerksgeb<strong>ie</strong>te heute<br />
weitgehend als FHH-Geb<strong>ie</strong>te ausgew<strong>ie</strong>sen<br />
se<strong>ie</strong>n, müssen d<strong>ie</strong> Gesprächspartner bei<br />
Bauvorhaben klug ausgewählt und auch<br />
d<strong>ie</strong> Zuständigen für d<strong>ie</strong> Durchsetzung der<br />
WRRL hinzugezogen werden.<br />
Hauptz<strong>ie</strong>le sind Gewässerstruktur-Verbesserungsmassnahmen,<br />
ein Untersuchungsprogramm<br />
zur Fischbestandsentwicklung,<br />
d<strong>ie</strong> Errichtung weiterer Fischaufst<strong>ie</strong>gsanlagen,<br />
Forschungsprojekte zum<br />
Fischaufst<strong>ie</strong>g beim Kraftwerk Altenstadt<br />
(UIAG) mit den Fischereibehörden, Fragen<br />
der Lockströmung sow<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> Auenbewässerung<br />
und Überlegungen zu Fischbesatz/<br />
Gewässerstruktur. In einem ersten Paket<br />
der strategischen Schwerpunkte sollen<br />
2011 Fischaufst<strong>ie</strong>gsanlagen und Gewässerstruktur-Verbesserungsmassnahmen<br />
an fünf Günz-Staustufen realis<strong>ie</strong>rt werden.<br />
Im Anschluss an d<strong>ie</strong> Vortragsveranstaltung<br />
bestand d<strong>ie</strong> Möglichkeit, das Walchenseekraftwerk<br />
oder d<strong>ie</strong> Fischaufst<strong>ie</strong>gsanlage<br />
am Wehr Schönmühl/Loisach zu besichtigen.<br />
D<strong>ie</strong> Workshop-Reihe «Fische und Wasserkraft»<br />
der AGAW wird weitergeführt. D<strong>ie</strong><br />
15. Ausgabe wird vorausschtlich 2012 in<br />
der Schweiz durchgeführt werden.<br />
9. Doktorandenworkshop zur hydrologischen<br />
Modell<strong>ie</strong>rung (AG HYDMOD) in<br />
Bern, 28.–30. April 2011<br />
W<strong>ie</strong> können abflussbildende Prozesse mit<br />
einem hydrologischen Modell möglichst<br />
realistisch nachgebildet werden? W<strong>ie</strong> kann<br />
d<strong>ie</strong> Kalibr<strong>ie</strong>rung von Modellen verbessert<br />
werden, um auch für zukünftige Klimabedingungen<br />
robuste Modellparamater zu<br />
bestimmen? W<strong>ie</strong> können d<strong>ie</strong> Unsicherheiten,<br />
d<strong>ie</strong> mit jeder Art der Modell<strong>ie</strong>rung<br />
einhergehen, beziffert und transparent<br />
Ausleitbauwerk und Gesch<strong>ie</strong>berückhalt.<br />
Hochwasserschutzmassnahmen am<br />
Glyssi bach, Schwanden bei Br<strong>ie</strong>nz (Foto:<br />
Viviroli 2011).<br />
kommuniz<strong>ie</strong>rt werden? D<strong>ie</strong> über 40 Teilnehmenden<br />
aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz haben am 28. und 29.<br />
April 2011 in der Universität Bern intensiv<br />
über d<strong>ie</strong>se und andere Fragen im Rahmen<br />
des jährlichen Doktorandenworkshops zur<br />
hydrologischen Modell<strong>ie</strong>rung (AG HYD-<br />
MOD) diskut<strong>ie</strong>rt und mögliche Lösungswege<br />
vorgeschlagen. Der Workshop ist<br />
eine Fachtagung zur Modell<strong>ie</strong>rung hydrologischer<br />
Systeme im weitesten Sinne und<br />
richtet sich explizit an Nachwuchsforscher<br />
der Doktorats- und Masterstufe. D<strong>ie</strong> von<br />
allen Teilnehmenden geschätzte ungezwungene<br />
Atmosphäre b<strong>ie</strong>tet den Raum,<br />
nicht nur das eigene Forschungsprojekt<br />
vorzustellen, sondern auch Probleme zu<br />
diskut<strong>ie</strong>ren und kreative Lösungsansätze<br />
zu entwickeln. D<strong>ie</strong>s zeichnet d<strong>ie</strong>se Vortragsveranstaltung<br />
aus.<br />
Erstmalig konnten d<strong>ie</strong> Teilnehmenden in<br />
d<strong>ie</strong>sem Jahr d<strong>ie</strong> Theor<strong>ie</strong> und deren Übertragbarkeit<br />
auf d<strong>ie</strong> Praxis auf einer Exkursion<br />
unmittelbar überprüfen. Durch<br />
d<strong>ie</strong> hydrologische Modell<strong>ie</strong>rung sollten<br />
immer auch Empfehlungen für praktische<br />
Anwendungen und Fragestellungen gegeben<br />
werden, w<strong>ie</strong> z.B. für den Hochwasserschutz<br />
oder das Abschätzen des zukünftigen<br />
Wasserdargebots für d<strong>ie</strong> Hydroenerg<strong>ie</strong>produktion.<br />
Auf der Feldexkursion<br />
in das Grimselkraftwerk und nach Br<strong>ie</strong>nz,<br />
wurden d<strong>ie</strong> für Hochwasserschutzmassnahmen<br />
und Wasserkraft relevanten Fragestellungen<br />
mit Experten vor Ort erörtert.<br />
Dabei wurde unter anderem deutlich, welchen<br />
Stellenwert der Praxisbezug in der<br />
Wissenschaft hat.<br />
D<strong>ie</strong> 10. AG HYDMOD findet im Frühjahr<br />
2012 an der Fr<strong>ie</strong>drich-Schiller-Universität<br />
Jena statt.<br />
«Wasser Energ<strong>ie</strong> Luft» – 103. Jahrgang, 2011, Heft 3, CH-5401 Baden 257<br />
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