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Flu ssg e b ie tsm a n a g e m e n t - SWV

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Einbettung von Verfahren zur Fl<strong>ie</strong><strong>ssg</strong>ewässerbewertung<br />

in ein übergeordnetes<br />

Gewässermanagementkonzept<br />

Vorschläge am Beisp<strong>ie</strong>l des Modulstufenkonzepts<br />

Simone D. Langhans, Peter Reichert<br />

1. Einleitung<br />

Bewertungsverfahren für Fl<strong>ie</strong><strong>ssg</strong>ewässer<br />

sind ein wichtiges Element des <strong>Flu</strong>ssmanagements.<br />

Durch d<strong>ie</strong> Bewertung spezifischer<br />

Indikatoren wird der Zustand sow<strong>ie</strong><br />

d<strong>ie</strong> Dynamik eines <strong>Flu</strong>ssabschnitts ermittelt,<br />

Defizite aufgedeckt und möglicher<br />

Handlungsbedarf abgeleitet. Bewertungen<br />

können Aufschluss geben über d<strong>ie</strong> Veränderung<br />

eines Fl<strong>ie</strong><strong>ssg</strong>ewässerzustands<br />

vor und nach der Realis<strong>ie</strong>rung einer Massnahme<br />

und ermöglichen es, d<strong>ie</strong> Entwicklung<br />

d<strong>ie</strong>ser Veränderungen zu verfolgen.<br />

In der Schweiz wurde bereits in den 90er-<br />

Jahren das Modulstufenkonzept (MSK) initi<strong>ie</strong>rt,<br />

welches zum Z<strong>ie</strong>l hat, Vollzugshilfen<br />

für d<strong>ie</strong> Überprüfung gesetzlicher Vorgaben<br />

im Gewässerschutz zur Verfügung zu stellen<br />

(Bundi et al., 2000). Seither entwickelt<br />

das Bundesamt für Umwelt BAFU, zusammen<br />

mit der Eawag und kantonalen Fachstellen,<br />

Bewertungsmethoden, d<strong>ie</strong> eine<br />

einheitliche Beurteilung des Zustands der<br />

Schweizer Flüsse ermöglichen. D<strong>ie</strong> Methoden<br />

umfassen hydrologische, morphologische,<br />

chemisch-physikalische, ökotoxikologische<br />

und biologische Elemente der<br />

Gewässerqualität und wurden ursprünglich<br />

für jeweils zwei Stufen ge plant. D<strong>ie</strong><br />

Stufe F ist durch ihren geringen Bearbeitungsaufwand<br />

für eine flächendeckende<br />

Untersuchung geeignet. D<strong>ie</strong> Stufe S soll<br />

eine detaill<strong>ie</strong>rtere und daher aufwändigere<br />

Beurteilung ausgewählter Gewässersysteme<br />

unter Einbezug einer Referenz<br />

ermöglichen sow<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> Ableitung eines<br />

Massnahmenplans unterstützen (Bild 1).<br />

Bereits publiz<strong>ie</strong>rte MSK-Methoden (sog.<br />

Module) bewerten den «Äusseren Aspekt»<br />

(Binderheim und Göggel, 2007),<br />

d<strong>ie</strong> Ökomorpholog<strong>ie</strong> (Hütte und N<strong>ie</strong>derhauser,<br />

1998), d<strong>ie</strong> Hydrolog<strong>ie</strong> (Pfaundler<br />

et al., 2011), d<strong>ie</strong> Nährstoffe (L<strong>ie</strong>chti, 2010),<br />

d<strong>ie</strong> Fische (Schager und Peter, 2004), d<strong>ie</strong><br />

K<strong>ie</strong>selalgen (Hürlimann und N<strong>ie</strong>derhauser,<br />

2007) und das Makrozoobenthos (Stucki,<br />

2010) auf Stufe F. Für d<strong>ie</strong> Ökomorpholog<strong>ie</strong><br />

l<strong>ie</strong>gt ebenfalls eine Bewertungsmethode<br />

für Stufe S vor (BAFU, 2010), für d<strong>ie</strong> Fische<br />

soll d<strong>ie</strong>se nächstens folgen. Für d<strong>ie</strong> Probenahme<br />

der Makrophyten wurde eine Anleitung<br />

publiz<strong>ie</strong>rt (Känel et al., 2009), Bewertungen<br />

zur Temperatur und Ökotoxikolog<strong>ie</strong><br />

stehen noch in der Konzeptionsphase.<br />

Weitere Informationen zu den einzelnen<br />

MSK-Modulen sow<strong>ie</strong> deren (online) Publikation<br />

gibt es im Internet unter http://www.<br />

modul-stufen-konzept.ch.<br />

D<strong>ie</strong> zahlreich publiz<strong>ie</strong>rten MSK-<br />

Module sow<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> Akzeptanz derselben<br />

in der Praxis unterstreichen den Erfolg<br />

d<strong>ie</strong>ser Methoden. D<strong>ie</strong> AutorInnen d<strong>ie</strong>ses<br />

Artikels schlagen daher vor, d<strong>ie</strong> MSK-<br />

Module sow<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> damit erhobenen Umweltdaten<br />

in Zukunft auch als Basis für<br />

Bild 1. Aufbau des MSK mit versch<strong>ie</strong>denen Modulen und Stufen.<br />

ein umfassendes <strong>Flu</strong>ssmanagement zu<br />

nutzen, da durch den expliziten Einbezug<br />

ökologischer Bewertungsverfahren als<br />

zentrales Element noch mehr von d<strong>ie</strong>sen<br />

Verfahren profit<strong>ie</strong>rt werden kann. Um d<strong>ie</strong>s<br />

zu erleichtern, ist es vorteilhaft, d<strong>ie</strong> ökologische<br />

Zustandsbewertung als Wertfunktionen<br />

im Sinn der Entscheidungstheor<strong>ie</strong><br />

zu formul<strong>ie</strong>ren (Reichert et al., 2011). Entscheidungstheor<strong>ie</strong><br />

ist ein Instrument das<br />

eingesetzt wird, um bei komplexen Entscheiden,<br />

welche oft widersprüchliche<br />

Z<strong>ie</strong>le haben, eine optimale Lösung zu finden<br />

(Keeney, 1982, Eisenführ et al., 2010).<br />

S<strong>ie</strong> wird verbreitet bei umweltbezogenen<br />

Entscheidungssituationen, auch in den<br />

Bereichen Gewässermanagement (Jouber<br />

et al., 2003, Linkov et al. 2006) oder <strong>Flu</strong>ssmanagement<br />

(Reichert et al., 2007, Corsair<br />

et al., 2009), angewendet. Durch d<strong>ie</strong> Formul<strong>ie</strong>rung<br />

der ökologischen Bewertung in<br />

204 «Wasser Energ<strong>ie</strong> Luft» – 103. Jahrgang, 2011, Heft 3, CH-5401 Baden

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