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Seite 18<br />
Historisches/Friedebach<br />
.<br />
Saydaer Amts- und Heimatblatt 04 - 2008<br />
Unsere Hauptstraße<br />
Personen, Impressionen, Episoden des Jahres 1938<br />
(Fortsetzung aus der März-Ausgabe, Seite 16) eine Tankstelle, deren Pächter die Konditorei und Cafe Hacker<br />
war. Als letzte, genau gegenüber vom Eckhaus Postmüller, stand<br />
Unsere Hauptstraße im Sommer<br />
eine Tankstelle, die den heute vergessenen Firmennamen<br />
Fast alle Kinder in Sayda gingen im Sommer barfuss. Auf den NITAG trug, knallgelb mit froschgrünen Buchstaben, die der<br />
dunkelgrauen Schieferplatten des sonnenseitigen Trottoirs, wie Dachdeckermeister Hampel gepachtet hatte. Benzin wurde<br />
der Fußweg genannt wurde, trugen wir Kinder Wettbewerbe aus, besonders von Motorrädern und das vorwiegend am<br />
wer an den heißen Sommertagen am längsten an einer Stelle Wochenende gezapft. Dazu wurde der Meister oder sein<br />
aushalten konnte. Zweimal am Tage, morgens und abends, fuhr Personal heraus geklingelt, Selbstbedienung gab es nicht. Zwei<br />
der Sprengwagen, von Pferden gezogen, auf unserer je 5 Liter fassende Glasbehälter wurden per Handpumpe im<br />
Hauptstraße auf und ab. Das Wasser wurde aus dem Hydrant vor Wechsel gefüllt und eine Speicheruhr zeigte die Gesamtmenge<br />
dem Spritzenhaus entnommen. Herrlich war es barfuss mit dem an, die in den Tank lief. Ein Liter kostete 0.45 Pfennige, häufig<br />
Wasserstrahl mitzulaufen und sich vollspritzen zu lassen. wurden nur 10 Liter gezapft. Die gesamte Prozedur wurde von<br />
Tagsüber stand der Sprengwagen leer am Spritzenhaus und wir kritischen und neugierigen Kinderaugen verfolgt.<br />
krochen als Kinder hinein, denn er war innen knallrot mit Im Jahr 1938 gab es noch Straßenwärter und Straßenmeister, die<br />
Bleimennige-Rostschutz gestrichen und wir fühlten uns für den baulichen Zustand und die sichere Befahrbarkeit der<br />
unbeschreiblich wohl. Manchmal kam zu Werbezwecken ein Straßen im Gebirge, besonders im Winter, verantwortlich waren.<br />
Riese auf der Hauptstraße gestelzt, er war mindestens 5 Meter Sie waren in der Hierarchie der Staatsbeamten in der niedrigsten<br />
groß, hatte einen schwarzen Anzug an und einen Zylinder auf Stufe, aber sie standen in Staatsdiensten, als äußeres Zeichen<br />
und verteilte Werbezettel. Das war der Nigrin-Mann, der für trugen sie eine schwarze Mütze mit einer unscheinbaren<br />
Bohnerwachs, Schuhcreme, Lederfett und Wagenschmiere Lederschnur. Die Straßenabschnitte je Wärter waren<br />
Reklame lief. Für uns Schulkinder einer Kleinstadt wie Sayda unterschiedlich, sie betrugen etwa 5 bis 10 km. Jeder<br />
war es eine unerhörte Sensation, weil das Stelzenprinzip nicht Straßenwärter hatte auch ein Straßenwärterhäuschen, ein<br />
erkenntlich war und er überirdisch erschien und der große Mann stabiles Holzhaus, grün gestrichen, mit rostroten Decklatten und<br />
aber auch auf Zurufe antwortete und tolle Witze riss.<br />
mit roter Dachpappe gedeckt, in welchen alle möglichen<br />
Heute kaum vorstellbar, kam damals ein Eismann wie aus dem Werkzeuge und Materialien zur Pflege und Reparatur<br />
Bilderbuch - ein weißer zweirädriger Karren mit Fähnchen und aufbewahrt wurden. Diese markanten Häuschen dienten im<br />
Bändern bunt dekoriert und einem blauweiß gestreiften Alltag den Forstarbeitern, Wanderern und anderen<br />
Sonnensegel. Auf dem Wagen drei silberne Thermoglocken, Verkehrsteilnehmern als Entfernungs- und Orientierungsunter<br />
denen sich das Speiseeis verbarg, Vanille-, Schoko- und punkte. So gab es in Richtung Neuhausen ein Häuschen am<br />
Zitroneneis. Dazu der Verkäufer in Konditorkleidung, eine hohe Fürstenweg, unweit der Schwemmteiche, ein weiteres Richtung<br />
Tute auf dem Kopf, mit einer Handglocke in der Hand pries er Mortelgrund am Abzweig alte Mortelgrundstraße, ein Häuschen<br />
mit lautstarker Stimme sein Eis an. Das war der Eisverkäufer des in der Teichstadt an der Brücke über die Biela. Einer Reihe<br />
Konditormeisters Alfred Seifert (Tutenfred), der an solchen Straßenwärter stand ein Straßenmeister vor, der seinen Sitz in<br />
heißen Sommertagen die Einwohner und Sommerfrischler auf Sayda hatte und für viele Kilometer des Straßennetzes<br />
der Hauptstraße zum Eisgenuss verführen sollte, aber wir Kinder verantwortlich war, z. B. für den Abzweig Großhartmannsdorf<br />
liefen nur mit Abstand hinter dem Eiskarren her. Obwohl die bis zur Grenze in Deutscheinsiedel. Für den Abschnitt unserer<br />
Leckerei sicher sehr billig war, vielleicht eine Waffeltüte 0,10 Hauptstaße war der Straßenwärter Arthur Schurig<br />
Pfennig, kann ich mich nicht entsinnen, dass ich je diese 0,10 Pf. verantwortlich, ein besonders aktiver Mann, der seine Arbeit<br />
von Mutter oder Großmutter bekommen habe. Dafür aber äußerst ernst nahm. Er war damals etwa 50 Jahre alt, drahtig und<br />
schickte mich Oma häufig zu Schulze Bernhardt, um ein Achtel beweglich, das Gesicht durch Wind und Wetter gegerbt und<br />
Kaffee zu holen. Das war eine winzige blaue spitze Tüte, die der immer trug er, wie ein Soldat das Gewehr, seine Schaufel über<br />
riesige Kaufmann (er war auch Feuerwehrhauptmann von der Schulter.<br />
Sayda) über den Ladentisch von einem Draht abriss. Zu Hause<br />
schüttete die Oma die wenigen Kaffeebohnen in die Handmühle, K. H. Müller<br />
die sie sitzend zwischen ihren Beinen hielt und mahlte. (Die Fortsetzung folgt in einer der nächsten Ausgaben)<br />
Offensichtlich freute sie sich auf den nicht alltäglichen<br />
Kaffeegenuss, der sich von dem Malzkaffee mit Zichorie, der<br />
immer in der oberen Ofenröhre stand, unterschied. Oft auch gab<br />
sie mir einen Groschen, damit ich mir unterwegs auf dem<br />
Schulweg einen Apfel oder eine Birne bei Arnold Meta holen Bewerberinnen als<br />
konnte.<br />
Rosenkönigin gesucht!!!<br />
Ein ständiger Gegenstand unserer Neugier waren die<br />
Tankstellen in Sayda auf unserer Hauptstraße, von der Apotheke<br />
Wie im Jahr 2007 soll es auch in diesem Jahr eine Rosenkönigin<br />
bis zum Gasthof Schwarzes Ross gab es fünf Tankstellen. Das ist<br />
in Friedebach geben. Die Bewerberinnen sollten folgende<br />
nur so zu verstehen, dass jede Mineralölfirma an dem<br />
Voraussetzungen erfüllen:<br />
Aufschwung der Motorisierung teilhaben wollte. Früher, noch in<br />
* Alter ab 16 Jahre<br />
den zwanziger Jahren, wurden Benzin und Petroleum in<br />
* Liebe zur Natur<br />
Drogerien und Apotheken nur literweise verkauft. Nun richteten<br />
* Blumen- und Pflanzenkenntnisse<br />
die Mineralölfirmen überall Tankstellen ein, denn es wurden<br />
Die Bewerberinnen werden zu einer speziellen Veranstaltung in<br />
hunderte von Litern für die Kraftfahrzeuge abgesetzt. Die<br />
die Mittelmühle eingeladen und eine Jury wählt nach<br />
vorderste Tankstelle stand vor der Drogerie Ehrenberg, die<br />
bestimmten Kriterien die Rosenkönigin des Jahres 2008.<br />
zweite mit zwei Tanksäulen unweit des Rathauses, die der<br />
Nähere Informationen und Zeitpunkt der Veranstaltung erhalten<br />
Drogerie Zehmisch. An der Ecke Heidersdorfer Gasse und an der<br />
Sie bei W. Kaltofen, Friedebach, Tel.: (03 73 65) 13 52<br />
Ecke Friedebacher Gasse standen sich gegenüber gleich zwei<br />
Tankstellen, eine blaue ESSO Tankstelle und STANDART OIL,