Wiener Festwochen - Österreich Journal
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© Günter Ofner<br />
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 107 / 03. 05. 2012<br />
Chronik<br />
Ahnen- und Familienforschung<br />
Der Verein »FAMILIA AUSTRIA« hat sich zum Ziel gesetzt, die Ahnen- und<br />
Familienforschung auf dem Gebiet der alten Habsburgermonarchie zu fördern,<br />
bestehende Initiativen auf diesem Gebiet zu vernetzen und ganz allgemein<br />
historisch-genealogisches Wissen zu erarbeiten und zu publizieren.<br />
Sind alle vorhandenen Dokumente und<br />
Fotos gesichtet und geordnet, dann empfiehlt<br />
es sich mit der Forschung in den Kirchenbüchern<br />
(lat. Matriken oder Matrikeln<br />
genannt) zu beginnen.<br />
Die verpflichtende Führung von Matriken<br />
und zwar vorerst nur der Tauf- und<br />
Hochzeitsbücher, wurde im katholischen<br />
Teil Europas durch das Konzil zu Trient<br />
(1545-1563) im Jahr 1563 beschlossen (das<br />
sog. „Tametsi-Dekret“ zur abschließenden<br />
Verfügung zur „Verbesserung der Ehe“ in<br />
der 3. Sitzungsperiode auf der 24. Sitzung<br />
am 11. November 1563). Die Führung von<br />
Sterberegistern (bzw. Begräbnisbüchern)<br />
und Firmungsbüchern wurde erst 1614 im<br />
Rituale Romanum angeregt, verpflichtend<br />
wurden sie erst im 18. Jht.<br />
Diese katholischen Vorschriften waren<br />
auch eine Reaktion auf die Reformation,<br />
denn in evangelischen Gemeinden wurden<br />
oft von Beginn an Matriken geführt.<br />
Es gab vor allem im Mittelmeerraum (Italien,<br />
Spanien, Dalmatien) aber in manchen<br />
Pfarren auch schon vor 1563 Matriken. In<br />
<strong>Österreich</strong> zählt da die Dompfarre St. Stefan<br />
in Wien dazu. Hier sind Begräbnisbücher<br />
seit 1529, Trauungsbücher ab 1542 und Taufbücher<br />
ab 1585 erhalten.<br />
In vielen Regionen dauerte es dagegen<br />
noch Jahrzehnte, bis Kirchenbücher angelegt<br />
wurden.<br />
Teil 3: Die Kirchenmatriken (1)<br />
Von Günter Ofner *)<br />
Taufe Anna Maria Pichlhuber 1762 – Faksimile einer Eintragung im Kirchenbuch der slowakischen Pfarre Bruck an der Donau<br />
*) Günter Ofner ist Präsident der FAMILIAAUSTRIA<br />
<strong>Österreich</strong>ische Gesellschaft für Genealogie und<br />
Geschichte mit Sitz in 1180 Wien.<br />
© Günter Ofner<br />
So ist das älteste Kirchenbuch in Niederösterreich<br />
ein 1579 begonnenes Taufbuch<br />
von Wilhelmsburg und in Kapelln bei Her-<br />
Ein Sterbeeintrag aus <strong>Österreich</strong>isch Schlesien vom Juni 1901<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
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zogenburg gibt es die ältesten Matriken einer<br />
Landpfarre (ab 1590). In Oberösterreich ist<br />
ein 1568 begonnenes Taufbuch von Gries-