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Serra de Tramuntana, Mallorca

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Auf <strong>de</strong>r Passhöhe suche ich vergebens eine Busstation. Anscheinend gibt es keinen<br />

Busbetrieb nach Sóller. Gurk gurk, das be<strong>de</strong>utet 2 Stun<strong>de</strong>n auf Asphalt nach Sóller. Denn<br />

dort fin<strong>de</strong> ich sicher etwas zum Übernachten. Ich stehe gera<strong>de</strong> neben <strong>de</strong>r<br />

weinrebenumrankten Terrasse <strong>de</strong>s Pass-Kaffees und beschliesse, zuerst mal abzusitzen<br />

und eine Cola zu trinken. Neben mir ein einheimisches älteres Paar. Der Mann fängt sofort<br />

ein Gespräch mit mir an, auf spanisch natürlich. Er erklärt, dass das hier gesprochene<br />

Mallorquin eine Unterart <strong>de</strong>s Catalan und das „normale“ Spanisch eben Castellano sei. Er<br />

will viel von mir wissen, ich muss Hän<strong>de</strong> und Füsse zu Hilfe nehmen. Doch irgendwie<br />

verstehen wir uns, höchst befriedigend. Er ist mit seiner Frau nach Sóller gefahren, dort<br />

haben sie zu Mittag gegessen und sind jetzt wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Heimweg. Als er schliesslich<br />

hört, dass ich in die Einsie<strong>de</strong>lei Eremita <strong>de</strong> Puig <strong>de</strong> Alaró gehe, bittet er mich um einen<br />

Gefallen: Ich solle dort im Kloster für seinen Kollegen beten, <strong>de</strong>r in Palma wohne und nicht<br />

mehr richtig laufen könne. Ich verspreche es und wir schütteln uns mehrmals die Hän<strong>de</strong>, um<br />

das Versprechen zu besiegeln. Er lässt es sich nicht nehmen, mir die Cola zu bezahlen und<br />

macht sich dann mit seiner Frau auf <strong>de</strong>n Heimweg nach Palma. Scha<strong>de</strong>, das ist für mich die<br />

falsche Richtung. Ich beschliesse, ein Taxi zu bestellen, da ich nicht 2 Stun<strong>de</strong>n abwärts auf<br />

Beton laufen will.<br />

Das Taxi kommt, ich lasse mich vors Hostal Nadal chauffieren. Es hat noch ein Zimmer,<br />

24.50 Euro inkl. Frühstück und Dusche. Herrlich. Es ist ein Doppelzimmer, ich habe<br />

Unmengen von Platz und 4 Frottétücher zur Verfügung! Eine schöne Aussicht auf die ruhige,<br />

grüne Seite hat’s auch noch – was will man mehr.<br />

Ich beschliesse, zum Znacht einige meiner Vorräte, darunter die Schale Rohschinken,<br />

einzupacken und das uralte Tram in <strong>de</strong>n Hafen zu nehmen (die Stadt liegt etwa 5km im<br />

Lan<strong>de</strong>sinnern). Bis ich dann jedoch so ein Tram erwische, dauert es. Eines, das laut<br />

Fahrplan hätte kommen müssen, fiel aus, was mich veranlasste, mich mit einem längeren<br />

Stadtrundgang zu versichern, dass ich auch an <strong>de</strong>r richtigen Haltestelle stehe.<br />

Um 19.00 Uhr bin ich dann im Hafen und gehe natürlich zuerst mal zu <strong>de</strong>n Schiffstegen. Es<br />

hat noch immer keine neuen Stege gegeben, dabei habe ich mal was von zusätzlichen<br />

Schwimmstegen gehört. Die normalen Stege sind so belegt, man könnte nicht mal längs zu<br />

einem an<strong>de</strong>ren Boot gehen. Scha<strong>de</strong>. Denn Sóller als Schutzhafen wäre schon ein wichtiger<br />

Hafen. Es ist mir schleierhaft, wie wir hier immer wie<strong>de</strong>r einen Platz fin<strong>de</strong>n. Glück! Beim<br />

Anlegeplatz <strong>de</strong>r Fährschiffe von und nach Sa Calobra notiere ich mir die Abfahrts- und<br />

Ankunftszeiten, da ich ein solches Schiff auf einer <strong>de</strong>r weiteren Etappen brauchen wer<strong>de</strong>.<br />

Wie üblich notiere ich die Zeiten auf irgen<strong>de</strong>inen gera<strong>de</strong> greifbaren Fetzen Papier. Ich habe<br />

schon einige Fahrpläne auf solche Zettel abgeschrieben. Solange ich sie alle am gleichen<br />

Ort aufbewahre, fin<strong>de</strong> ich sie schon wie<strong>de</strong>r.<br />

Dann sehe ich – einen Burger King. Sowas wer<strong>de</strong> ich in <strong>de</strong>n nächsten zwei Wochen sicher<br />

nicht mehr zu Gesicht bekommen! Den Rohschinken nehme ich ungeöffnet wie<strong>de</strong>r mit, dafür<br />

esse ich ein Double Whopper-Menu. Auf <strong>de</strong>r Rückfahrt mit <strong>de</strong>m letzten Tram um 20.40 Uhr<br />

<strong>de</strong>nke ich, dass ich eigentlich noch eines dieser Soft Ice hätte nehmen können, die sind<br />

nämlich super gut. Auf <strong>de</strong>m ganzen Heimweg studiere ich daran rum...<br />

Als Letztes schaue ich mir noch die Strecke von morgen an, lege die benötigten Unterlagen<br />

bereit und stelle <strong>de</strong>n Wecker auf 8.00 Uhr (ab dann gibt’s Frühstück).<br />

Freitag, 23. Mai 2003<br />

Es scheint nicht viele Gäste zu haben, beim Frühstück sitzen nur noch drei an<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>n<br />

Tischen. Wie in einem Hostal üblich, gibt’s zum Frühstück pro Person zwei Brötchen, eine<br />

Scheibe Wurst, eine Käseecke und Tee o<strong>de</strong>r Kaffee. An meinem Tisch ist für zwei ge<strong>de</strong>ckt<br />

und die Serviertochter fragt mich, wo <strong>de</strong>r zweite sei. Ich erkläre, dass ich alleine in einem<br />

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