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Ersthilfe – Therapie – Nachbehandlung - Ärztekammer Bremen

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Unfälle im Kleinkindalter<br />

<strong>Ersthilfe</strong> <strong>–</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Nachbehandlung</strong><br />

65. Jahrgang, November 2012<br />

Mitteilungsblatt der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />

11<br />

12


2 INHALT<br />

9<br />

Ein typisches Unfallereignis<br />

bei Kindern im Kleinkindalter<br />

ist die Fremdkörperaspiration.<br />

Zur sicheren Abklärung eines<br />

Aspirationsereignisses oder<br />

eines -verdachts ist eine<br />

Tracheobronchoskopie sehr<br />

zu empfehlen.<br />

TITELTHEMA<br />

20<br />

Auf der Internetseite der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> startet<br />

der Bundesweite Online-<br />

Fortbildungskalender:<br />

Interessierte Ärztinnen/Ärzte<br />

können sich dort problemlos<br />

über 60.000 anerkannte<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

informieren.<br />

4<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

INTERN 13<br />

15<br />

AKTUELLES 17<br />

18<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

RUBRIKEN 3<br />

14<br />

20<br />

22<br />

23<br />

24<br />

21<br />

Ärzte und Patienten sind<br />

sich einig: Nach drei Monaten<br />

Laufzeit der Wartezimmer-<br />

Kampagne in <strong>Bremen</strong> und<br />

Bremerhaven übergibt<br />

Dr. Jörg Hermann die<br />

Unterschriftensammlung gegen<br />

die Praxisgebühr an <strong>Bremen</strong>s<br />

Gesundheitssenatorin.<br />

Dr. Heidrun Gitter<br />

Unfälle im Kleinkindalter<br />

Andrea Etzler<br />

Thermische Unfallverletzungen bei Kleinkindern<br />

Dres. Heike Losch und Axel Renneberg<br />

Ertrinkungsunfälle im Kleinkindalter<br />

Dr. Heidrun Gitter<br />

Fremdkörperaspiration: Häufiges Unfallereignis bei Kleinkindern<br />

Dr. Melanie Klopsch<br />

Durch Präventionsarbeit Unfälle vermeiden<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>: Aktuelle Themen in der Dele gier ten versammlung diskutiert<br />

Tag der ambulanten Medizin: Leistungsschau der Bremer Praxen<br />

KV <strong>Bremen</strong>: Kompromiss im Honorarstreik<br />

Dauerbrenner Krankenkassenanfragen<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> spendet an „Aktion Rückenwind“ in Bremerhaven<br />

Venuslauf 2012: Tolle Mannschaftsleistung des Teams der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Start des Bundesweiten Online-Fortbildungskalenders<br />

Über 88.500 Unterschriften gegen die Praxisgebühr gesammelt<br />

Standpunkt<br />

Buchmarkt<br />

Impressum<br />

Akademie<br />

Recht<br />

Anzeigenbörse<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 BREMER STANDPUNKT<br />

3<br />

Honorarstreit? Es geht<br />

auch um Anerkennung!<br />

In dieser Ausgabe des Bremer Ärztejournals steht die Kindertraumatologie<br />

im Vordergrund. Verletzungen im Kindesalter<br />

sind häufig und deshalb ein wichtiges Thema, zu dem Sie eine<br />

Vielzahl interessanter Artikel finden werden. Ist ein Kind ernstlich<br />

verletzt, so wird der Arzt aufgesucht. Rund um die Uhr steht<br />

ein Versorgungssystem mit Krankenhäusern (stationär) und Praxen<br />

sowie ärztlichen Notfalldiensten (ambulant) zur Verfügung.<br />

Wir sprechen vom Sicherstellungsauftrag, der von der gemeinsamen<br />

Selbstverwaltung aufrechterhalten wird.<br />

Seit genau 80 Jahren gibt es nun diese gemeinsame Selbstver-<br />

waltung von Krankenkassen und niedergelassenen Ärzten. In<br />

gegenseitigem Respekt wurden lange Zeit zwischen den verschiedenen<br />

Standpunkten Kompromisse getroffen, die die Stabilität<br />

der kassenärztlichen Versorgung sicherten. Doch das hat<br />

sich geändert. 2008 wurde der kassenärztlichen Seite viel Kompromissfähigkeit<br />

abverlangt, als der betriebswirtschaftlich errechnete<br />

Punktwert von 5,11 Cent aufgrund der leeren Kassen<br />

auf einen Punktwert von 3,5 Cent festgesetzt wurde. Dies war<br />

aber nicht das einzige Problem, das die Niedergelassenen zu<br />

verdauen hatten. Zusätzlich mussten sie auch für die Krankenkassen<br />

die „Praxisgebühr“ einsammeln, was mit Verlusten<br />

durch Kassenfehler, der Arbeitszeit, dem Aufbau eines Mahnwesens<br />

und Kosten für die Verbuchung einherging, ohne dass dafür<br />

eine Verwaltungsentschädigung gezahlt wurde. Der gewünschte<br />

Erfolg, die Verminderung der Inanspruchnahme, blieb aus, die<br />

Praxisgebühr aber blieb. In den letzten fünf Jahren ist die ärztliche<br />

Tätigkeit im ambulanten Bereich ausgeweitet worden und<br />

dafür gab es auch mehr Geld. Die ärztliche Leistung selber ist<br />

nicht besser bezahlt worden, obwohl Lohnkosten, Mietkosten,<br />

Energiekosten und Praxisbedarfskosten gestiegen sind. Ein Inflationsausgleich,<br />

der dafür sorgt, dass die Leistung nur gleich<br />

gut vergütet wird wie 2008, entspräche einer Anhebung des<br />

Punktwertes um 11 Prozent also auf 3,8 Cent.<br />

Nun ist der Honorarstreit nach langem Hin und Her mit einem<br />

Kompromiss beigelegt. Es fließt etwas mehr Geld in die ambulante<br />

Versorgung <strong>–</strong> freilich nicht so viel wie die Ärzteschaft eingefordert<br />

hatte. Dieser monetäre Aspekt in der Honorarauseindersetzung<br />

mit den Kassen ist aber nur das Eine. Was mich per-<br />

sönlich und viele weitere niedergelassene Ärzte so aus der<br />

Fassung brachte, ist die Anti-Ärzte-Kampagne der Krankenkassen<br />

in den vergangenen Wochen und Monaten, die es in dieser<br />

Form und Intensität noch nicht gab. Die Absicht der Kassen, den<br />

Punktwert sogar senken zu wollen, war nur die Spitze des Eisberges!<br />

So wurden in der Zeit vor dem Ärztetag und den Honorarverhandlungen<br />

zum wiederholten Male Meldungen über<br />

Ärzte verbreitet, die für die Einweisung in Kliniken Geld kassieren,<br />

Abrechnungsbetrügereien wurden in den Medien breitgetreten,<br />

Ermittlungsgruppen bei den Kassen für Betrug im Kassensystem<br />

eingerichtet und Meldungen über große Summen,<br />

die diese zurückgewonnen hätten, verbreitet. Mit Überschriften<br />

wie „Korrupte Ärzte kosten die Kassen Milliarden“ und „IGeL-<br />

Abzocker“ werden die Ärzte verunglimpft und das Vertrauen,<br />

auch der Patienten in die Ärzte, gestört. Wie wenig davon<br />

stimmt, ist z. B. daran zu erkennen, dass die Kassen gar keinen<br />

Schaden haben, wenn ein Arzt zu viel abrechnet. Der Schaden<br />

trifft allein die Fachgruppe, da es dann zu einer Fehlverteilung<br />

des begrenzten Honorarvolumens innerhalb der Fachgruppe<br />

kommt. Dieses Umgehen mit dem Vertragspartner ist das, was<br />

wir niedergelassenen Ärzte nicht hinnehmen können. Stehen<br />

wir also zusammen für den Respekt gegenüber einer verantwortungsvollen,<br />

hoch qualifizierten und oft zeitlich wie psychisch<br />

fordernden Tätigkeit der Psychotherapeuten und Ärzte,<br />

stehen wir zusammen für das respektvolle Umgehen miteinander<br />

und stehen wir auch zusammen für eine gerechte Angleichung<br />

der Honorare, die das Bestehen unserer Praxen sichern<br />

und unsere jungen Kollegen nicht von der Niederlassung abschrecken.<br />

Ein positives Zeichen der Geschlossenheit haben wir<br />

am Protest- und Fortbildungstag gesetzt, als 200 Ärzte der verschiedensten<br />

Fachgruppen sich in der KV versammelten und für<br />

diesen Moment die Auseinandersetzungen untereinander ausklammerten<br />

und als Ärzteschaft aufgetreten sind. Davon mehr<br />

in Zukunft!<br />

Dr. Thomas Liebsch,<br />

Vorsitzender der Vertreterversammlung<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong>


4<br />

UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />

Unfälle im Kleinkindalter<br />

Die Unfälle in diesem Alter sind dadurch<br />

charakterisiert, dass die Kinder einerseits<br />

anfangen, ihren Radius eigener Aktivität<br />

zu erweitern, andererseits aber noch um -<br />

fassend auf die Fürsorge und den Schutz<br />

der Erwachsenen angewiesen sind. Sie<br />

realisieren nicht, wenn sie sich durch ihren<br />

für ihre gesunde Entwicklung notwendigen<br />

Entdeckergeist in Gefahr bringen. Die<br />

Erwachsenen müssen für die Kinder vorausschauend<br />

Risiken erkennen und vermeiden,<br />

um Unfälle möglichst zu verhindern.<br />

Daher wird in diesem Heft über die<br />

Präventionsberatung von Eltern und Sorge -<br />

berechtigten berichtet. Außerdem werden<br />

typische Unfälle dieses Lebensalters dargestellt,<br />

die verdeutlichen, wie sorglos wir<br />

Erwachsenen manchmal den Tatendrang<br />

und auch die Aktionsmöglichkeiten der<br />

kleinen Kinder unterschätzen und damit<br />

Unfallgefahren entstehen lassen. Die Folgen<br />

eines solchen Unfalls sind leider<br />

man chmal schwerwiegend und verändern<br />

das Leben des Kindes nachhaltig. Damit<br />

müssen nicht nur die unmittelbaren Unfall-<br />

folgen behandelt werden, sondern auch<br />

die Bewältigung der Eltern und Sorgeberechtigten<br />

muss beachtet werden, die<br />

sich oft vorwerfen, den berühmten „einen<br />

Moment“ nicht aufgepasst zu haben. Das<br />

darzustellen, hätte allerdings den Rahmen<br />

des Heftes gesprengt.<br />

Bei Unfallereignissen in diesem Alter<br />

muss <strong>–</strong> wegen der begrenzten eigenen<br />

Ausdrucksmöglichkeit dieser Kinder und<br />

der großen Abhängigkeit von den Eltern<br />

und den sorge- und aufsichtspflichtigen<br />

Erwachsenen <strong>–</strong> immer auch bewusst darauf<br />

gesehen werden, ob das Ereignis tatsächlich<br />

unfallbedingt oder nicht doch<br />

zugefügt war („non-akzidentell“). Dabei<br />

kann aktives Handeln ursächlich für einen<br />

Gesundheitsschaden des Kindes sein,<br />

oder das Unterlassen, also die Verletzung<br />

der Sorgfalts- und Aufsichtspflicht durch<br />

Vernachlässigung. Manchmal sind die<br />

Grenzen fließend. Die genaue Datenlage<br />

ist aus naheliegenden Gründen schwierig,<br />

aber etwa zehn Prozent der Kinder<br />

unter fünf Jahren, die in einer Notfallam-<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />

bu lanz vorgestellt werden, haben eine<br />

nicht-akzidentelle Verletzung oder Gesundheits<br />

schädigung erlitten. Immer ist also<br />

zu be a chten, ob ein geschilderter Unfallhergang<br />

plausibel ist, den Handlungs -<br />

möglich keiten des Kindes entspricht und<br />

zu den fest gestellten Befunden passt. In<br />

den drei Bremer Kinderkliniken kann bei<br />

Verdacht auf Kindesmisshandlung auf die<br />

Hilfe eines Kinderschutzteams zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Nicht nur in der Praxis des Kinder- und<br />

Jugendarztes, sondern bei jedem Arztkontakt<br />

mit Kindern oder deren Eltern<br />

kann Prävention durch Hinsehen und Auf -<br />

klären geschehen, und darum bitte ich<br />

Sie alle.<br />

Dr. Heidrun Gitter,<br />

Leitende Oberärztin der Klinik für<br />

Kinderchirurgie und Kinderurologie,<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte, <strong>Bremen</strong>


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />

5<br />

Thermische Unfallverletzungen<br />

bei Kleinkindern<br />

Thermische Verletzungen sind die zweithäufigste Unfallursache im Kindesalter.<br />

20 <strong>–</strong> 33 Prozent aller thermisch verletzten Personen und 50 Prozent der stationär<br />

behandelten thermisch verletzten Patienten, sind Kinder.<br />

Deutschlandweit bedeutet das etwa<br />

6.000 stationär behandelte Kinder pro<br />

Jahr. 70 Prozent davon sind jünger als<br />

fünf Jahre, vorwiegend sind Kleinkinder<br />

zwischen zwei und vier Jahren betroffen.<br />

In 85 Prozent der Verletzungen handelt<br />

es sich um Verbrühungen <strong>–</strong> die Flammenverletzungen<br />

nehmen mit steigendem<br />

Alter zu. Ein Erwachsener erleidet bei 66 °C<br />

heißem Wasser erst nach zehn Sekunden<br />

Einwirkzeit eine Verbrühung; ein Kleinkind<br />

bereits nach einer Sekunde! Der Grund<br />

Abb. 1: Thermische Verletzung durch eine Tasse Tee.<br />

Abb. 2: Oberflächlich zweitgradige Verletzung<br />

im Brustbereich, tief zweitgradige Verletzung<br />

am linken Oberarm.<br />

Abb. 3: Tief zweitgradige Verletzung<br />

der Handinnenfläche.<br />

dafür ist die physiologische Besonderheit<br />

der kindlichen Haut: Die durchschnittliche<br />

Hautdicke bei einem Erwachsenen beträgt<br />

2,5 mm; bei einem Kind unter fünf Jahren<br />

nur 0,5 mm. Eine Tasse Tee kann somit bis<br />

zu 30 Prozent der Körperoberfläche eines<br />

Kleinkindes verletzen (siehe Abbildung 1).<br />

Erstversorgung vor Ort<br />

Initial sollte eine rasche Beseitigung der<br />

Hitzequelle erfolgen sowie eine Kühlung<br />

der betroffenen Areale und eine sterile<br />

Abdeckung (keine Wundreinigung). Die<br />

lokale Kühlung sollte durch 15 <strong>–</strong> 20 °C kaltes<br />

Wasser für maximal zehn Minuten erfolgen.<br />

Bei Verletzungen, die mehr als zehn<br />

Prozent der Körperoberfläche betreffen,<br />

ist eine lokale Kühlung bei Kindern kontraindiziert.<br />

Bereits für die präklinische<br />

Phase ist eine adäquate Schmerztherapie<br />

von großer Wichtigkeit und wird in der<br />

täglichen Praxis häufig unterschätzt.<br />

Beurteilung thermischer<br />

Verletzungen<br />

Die Schwierigkeit bei der Beurteilung der<br />

Tiefe der thermischen Verletzung liegt<br />

darin, dass initial häufig keine Unterscheidung<br />

zwischen oberflächlich und tief<br />

zweitgradigen Verletzungen möglich ist.<br />

Die Differenzierung kann erst nach einigen<br />

Tagen erfolgen (siehe Abbildung 2). Die<br />

Herausforderung liegt darin, die tief zweit -<br />

gradigen Verletzungen zu er kennen. Ein<br />

wichtiger Punkt dabei ist die Unterschei-<br />

Abb. 4: Typische Stellen für thermische Verletzungen:<br />

Gesicht, Hals, Dekolleté.<br />

dung zwischen Verbrühungen und Verbrennungen,<br />

da thermische Verletzungen<br />

durch Verbrennung (z. B. Kontaktverbrennung<br />

siehe Abbildung 3) häufig tiefer sind,<br />

als Verletzungen durch heiße Flüssigkeiten.<br />

Typische Körperstellen für ther mische<br />

Verletzungen sind Gesicht, Hals, Dekolleté,<br />

Schulter, obere Extremität so wie Hände und<br />

Füße (siehe Abbildung 4). Im Falle von thermi<br />

schen Verletzungen sollte immer auch<br />

an Misshandlung ge dacht werden.<br />

■ ■ Erstgradige Verletzung (Sonnenbrand):<br />

Rötung, Ödem, Juckreiz, Schmerzen. Es<br />

handelt sich dabei um eine oberflächliche<br />

Epithelschädigung (Epidermis).<br />

■ ■ Oberflächlich zweitgradige Verletzung:<br />

Blasenbildung, roter Wundgrund, stark<br />

schmerzhaft. Schädigung der Epidermis<br />

und oberflächlicher Dermis.<br />

■ ■ Tief zweitgradige Verletzung: Blasenbildung,<br />

heller Wundgrund, schmerzhaft.<br />

Schädigung der Dermis, Erhalt der<br />

Haarfollikel und Drüsenanhänge.<br />

■ ■ Drittgradige Verletzung: Epidermisfetzen,<br />

nach Reinigung weißer Wundgrund,<br />

keine Schmerzen. Vollständige Zerstörung<br />

von Epidermis und Dermis.<br />

Klinische Erstversorgung<br />

Zur klinischen Erstversorgung gehört die<br />

Analgesie, die Desinfektion mit Polyhexanidlösung,<br />

die Blasenabtragung (Ausnahmen<br />

an Handinnenfläche und Fußsohle)<br />

sowie die Anlage eines Polyhexanidsalben-<br />

Fettgaze-Verbandes (siehe Abbildung 5).<br />

Abb. 5: Polyhexanidsalben-Fettgaze-Verband.


6<br />

UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />

Abb. 6<br />

Abb. 7<br />

Abb. 6 <strong>–</strong> 7: Vorteile derartiger Suprathel-Auflagen: Schmerzfreier Verbandswechsel ohne Narkose und Sedierung.<br />

Abb. 8<br />

Abb. 9<br />

Abb. 8 <strong>–</strong> 9: Abgeheilte Wundflächen nach Suprathel-Behandlung.<br />

Flammazine und jodhaltige Salben sollten<br />

nicht mehr verwendet werden. Eine stationäre<br />

Aufnahme sollte erfolgen, wenn<br />

über fünf Prozent der Körperoberfläche<br />

zweitgradig betroffen sind, wenn es sich<br />

um eine gelenkübergreifende Ver letzung<br />

handelt oder wenn Hand, Gesicht oder<br />

Genitale verletzt sind.<br />

Klinische Weiterbehandlung<br />

Wir führen den ersten Verbandswechsel<br />

am zweiten Tag in Narkose durch. Hier<br />

wird nach entsprechendem Wunddebridement<br />

die Entscheidung über eine Auflage<br />

von Suprathel, einem modernen,<br />

biologisch aktiven Wundverband, getroffen.<br />

Die Notwendigkeit einer Transplantation<br />

kann ca. eine Woche nach dem<br />

Unfall festgestellt werden. Patienten mit<br />

Suprathel-Auflage können <strong>–</strong> je nach Lokalisation<br />

der Verletzung und sozialem<br />

Wie viel Körperoberfläche ist verletzt?<br />

Die Schätzung der verletzten Körper -<br />

oberfläche erfolgt am effektivsten<br />

durch eine einfache Faustregel:<br />

Die Hand innenfläche eines Kindes<br />

(inklusive der Finger) entspricht<br />

einem Prozent seiner Körper oberfläche<br />

(siehe Abbildung rechts).<br />

Umfeld <strong>–</strong> nach Hause entlassen werden.<br />

Bis zu 14 Tage lang erfolgen gelegentliche<br />

Verbandswechsel ohne Narkose und<br />

ohne Analgesie. Die Anwendung von<br />

Suprathel gewährleistet eine weitgehende<br />

Schmerzfreiheit. Darüber hinaus<br />

sind die auch bei tieferen, nicht transplantierten<br />

Arealen zu beobachtenden<br />

Ausheilungsergebnisse unter Suprathel<br />

von erstaunlicher Qualität, so dass die<br />

Ausbildung von Narben deutlich reduziert<br />

ist (siehe Abbildung 6 und 7). Dies<br />

reduziert den Aufwand in der <strong>Nachbehandlung</strong><br />

dieser Kinder.<br />

Bei tief zweit- und drittgradigen Verletzungen<br />

mit entsprechender Ausdehnung<br />

ist eine Spalthauttransplantation erforderlich,<br />

ebenso wenn das Suprathel sich<br />

vor zeitig löst, weil die Verletzung darunter<br />

zu tief ist. Die Operation erfolgt innerhalb<br />

der ersten 1 bis 2 Wochen nach dem<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />

Abb. 10: Fest eingeheiltes Spalthauttransplantat.<br />

Bei tief zweit- oder drittgradigen Verletzungen ist<br />

ein bis zwei Wochen nach dem Unfallereignis eine<br />

Spalthauttransplantation notwendig.<br />

Am fünften Tag nach der Transplantation erfolgt<br />

der erste Verbandswechsel in Narkose. Eine<br />

offene Wundbehandlung ist nach circa zehn<br />

Tagen möglich, wenn das Transplantat komplett<br />

eingeheilt ist.<br />

Unfall. Die Entnahme der Spalthaut er folgt<br />

vom Kopf, weil dort keine neuen Narben<br />

entstehen. Zusätzlich bietet die Kopfhaut<br />

bei Kindern eine große Fläche und die<br />

Entnahmestellen heilen sehr schnell ab.<br />

Die Spalthaut hat eine Dicke von 0,15<br />

mm. Der erste Verbandswechsel nach der<br />

Spalthauttransplantation erfolgt am fünften<br />

Tag in Narkose. Nach circa zehn Tagen<br />

ist das Transplantat fest eingeheilt und<br />

eine offene Wundbehandlung möglich<br />

(siehe Abbildung 10).<br />

Klinische <strong>Nachbehandlung</strong><br />

Sowohl nach der Verwendung von Suprathel<br />

als auch nach einer Spalthauttransplantation<br />

müssen die Kinder ambulant<br />

nachbetreut werden. Alle transplantierten<br />

Areale neigen zu hypertropher Narbenbildung<br />

und bedürfen einer individuell an -<br />

gepassten Kompressionstherapie. Zusätzlich<br />

werden Wundauflagen mit Silikon<br />

empfohlen. Die <strong>Nachbehandlung</strong> sollte<br />

bis zur vollständigen Narbenausreifung<br />

er folgen. Thermische Verletzungen im<br />

Kin des alter passieren sehr häufig und<br />

sind eine nicht zu unterschätzende traumatische<br />

Erfahrung für die Patienten und<br />

ihre Eltern. Vom Unfall bis zum Abschluss<br />

der Behandlung vergeht oft eine lange<br />

Zeit, sodass von Anfang an darauf geachtet<br />

werden muss, dass die Kinder in<br />

einem Team betreut werden, das diesen<br />

Anforderungen in ganzer Breite gewachsen<br />

ist.<br />

Literatur beim Verfasser.<br />

Andrea Etzler,<br />

Oberärztin der Klinik für Kinderchirurgie und<br />

Kinderurologie, Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte,<br />

<strong>Bremen</strong>


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />

7<br />

Ertrinkungsunfälle im Kleinkindalter<br />

Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 400 Menschen durch Ertrinken, davon sind<br />

zwölf Prozent Kinder unter 15 Jahren. Die Zahl der Ertrinkungsunfälle ohne Todesfolge<br />

ist um ein Vielfaches höher.<br />

„Ertrinken ist die Entstehung einer respiratorischen<br />

Beeinträchtigung durch Ein- oder<br />

Untertauchen in Flüssigkeit”, so lautet die<br />

offizielle Definition des World Congress of<br />

Drowning. Nähere Beschreibungen wie<br />

nasses, trockenes, primäres oder sekundäres<br />

Ertrinken werden nicht empfohlen.<br />

Das Ergebnis soll als fatal oder nicht fatal<br />

bezeichnet werden. Im Jahr 2011 veröffentlichte<br />

die DLRG folgende letale Ertrinkungsunfälle<br />

in Deutschland: In der Altersgruppe<br />

null bis fünf Jahre starben elf Kinder; zwischen<br />

sechs und zehn Jahren überlebten<br />

fünf Kinder nicht. Sechs Kinder starben im<br />

Alter von elf bis 15 Jahren und 21 Kinder<br />

zwischen 16 und 20 Jahren.<br />

Typische Unfallmechanismen<br />

und Risiken<br />

Je nach Alter und Umgebung unterscheiden<br />

sich die Gefahren in Verbindung mit<br />

Wasser. Säuglinge unter einem Jahr verunglücken<br />

am häufigsten in der Badewanne<br />

in den Abendstunden. Auch Planschbecken<br />

oder gar Eimer können eine Gefahrenquelle<br />

darstellen, wenn das Kind sich mit<br />

Gefahrenstellen Swimmingpool<br />

Gartenteiche<br />

Badewanne<br />

Häufigste Risiken ■ Sprung in Wasser<br />

■ unerwartetes Verhalten eines<br />

Kleinkindes<br />

■ verspätetes Finden<br />

■ Verlassen auf Schwimmhilfen<br />

■ Verlassen auf Geschwister als<br />

Kontrollperson<br />

Vermeidung ■ Familien aufklären über Gefahren<br />

und Risiken<br />

■ konstante Überwachung von<br />

Kleinkindern durch Erwachsene<br />

■ Pools und Gartenteiche umzäunen<br />

■ Rettungsmittel und Telefonmöglichkeit<br />

neben festinstallierten Pools<br />

■ Schwimmen lernen<br />

■ Patienten mit Epilepsie, sollten<br />

Duschen und Badewannen<br />

vermeiden<br />

■ Erste-Hilfe-Maßnahmen und<br />

CPR erlernen<br />

Tab. 1: Wasserrisiken und Ansätze zur Prävention von Ertrinkungsunfällen.<br />

Abb. 1: Die magische Anziehungskraft des Wassers<br />

auf 2-Jährige.<br />

seinem hohen Körperschwerpunkt hinüberbeugt.<br />

Im jungen Alter, bis etwa vier<br />

Jahre, führt der Kontakt des Gesichtes mit<br />

Wasser zum sogenannten Eintauchreflex,<br />

dabei kommt es zu einem reflektorischen<br />

Atemstillstand mit Laryngospasmus mit<br />

Bradykardie und Hypotonie. Es reichen auch<br />

niedrige Wassertiefen von drei bis 30 cm<br />

zum lebensbedrohlichen Ablauf. Am häufigsten<br />

sind Ertrinkungsunfälle im Alter<br />

von ein bis vier Jahren. Kleinkinder agieren<br />

ahnungsloser und unbekümmert. Wasser übt<br />

eine magische Anziehungskraft aus (siehe<br />

Abbildung 1), Risiken können nicht abgeschätzt<br />

werden. Die ständige verantwortungsvolle<br />

Aufsicht durch Erwachsene ist<br />

notwendig. Im Schulalter wird der Bewegungsraum<br />

der Kinder größer. Ertrinkungsunfälle<br />

ereignen sich nun in Schwimmbädern<br />

und offenen Gewässern. Risiken<br />

stellen mangelnde Aufsicht, mangelnde<br />

Schwimmfähigkeit und Nachahmungseffekte<br />

dar. Kinder können ab vier Jahren<br />

schwimmen lernen. Im Bundesland <strong>Bremen</strong><br />

konnte laut Bildungsbehörde die Hälfte<br />

der 1.900 Schüler vor der Teilnahme an<br />

Schul kursen nicht schwimmen. In der dritten<br />

Klasse, nach Abschluss der schulischen<br />

Schwimmstunden, sank der Nichtschwimmeranteil<br />

auf 15 Prozent. Das Seepferdchenabzeichen<br />

entspricht nicht einer ausreichenden<br />

Schwimmfähigkeit. In der Adoleszenz<br />

kommen gefährliche Wassersportarten und<br />

Alkoholkonsum als zusätzliche Risikofaktoren<br />

hinzu. In einer Studie von 1995/1996<br />

wurden 179 Kinderkrankenhäuser befragt,<br />

es ergaben sich folgende Unfallursachen:<br />

zu Hause Freizeit Nachbarschaft<br />

Schwimmen in offenen Gewässern<br />

Bootfahren<br />

■ Sprung ins Wasser<br />

■ Wetterwechsel<br />

■ unbekannte Wasserverhältnisse, Untiefen,<br />

Strömungen oder Tide, Temperatur<br />

■ Alkohol<br />

■ Peer-pressure<br />

■ konstante Aufsicht durch Erwachsene<br />

■ Schwimmen in bewachten Bereichen<br />

■ geprüfte Schwimmhilfen benutzen<br />

■ Alkohol und Drogen vermeiden<br />

■ Schwimmen lernen<br />

■ Kindern Wasser- und Baderegeln beibringen<br />

■ die Grenzen der Schwimmleistung von<br />

Kindern erkennen<br />

■ konstante Information über Wetter und<br />

Wasserbedingungen<br />

■ Erste-Hilfe und CPR- Maßnahmen erlernen<br />

Wasserdrainagen<br />

Wasserlöcher<br />

Bewässerungen<br />

■ Sprung<br />

■ Riskantes Verhalten<br />

(in Gruppen )<br />

■ konstante Aufsicht durch<br />

Erwachsene<br />

■ Zäune, Überdeckungen,<br />

Füllen von Wasserlöchern<br />

■ Anlegen von eingezäunten<br />

Spielarealen/Spielplätzen<br />

für Kinder in Wassernähe


8<br />

UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />

56,2 Prozent unbeobachtet, 23,3 Prozent<br />

durch einen Sturz, 11,9 Prozent durch Spielen<br />

und Rutschen, 8,1 Prozent durch Schwimmen<br />

und Tauchen sowie 1,2 Prozent aufgrund<br />

von Krampfanfällen. In Tabelle 1<br />

fin den sich Wassergefahren, Risikokonstellationen<br />

und Präventionsstrategien nach<br />

Unfallort sortiert (nach Nelson Textbook of<br />

Pediatrics). Circa 35 Prozent der Ertrinkungsunfälle<br />

ereignen sich auf privatem Gelände,<br />

allein 22 Prozent im Gartenteich.<br />

<strong>Therapie</strong><br />

Klinischer Verlauf und Ergebnis hängen von<br />

Unfallumständen, Dauer des Untertauchens,<br />

Geschwindigkeit der Rettung und Effizienz<br />

vor allem der ersten Rettungsmaßnahmen<br />

ab. Aufgefundene Ertrinkungsopfer können<br />

in zwei Gruppen eingeteilt werden:<br />

1. Das zeitnah gefundene Kind,<br />

das mit minimalen Maßnahmen<br />

spontan atmet und ein unbeeinträchtigtes<br />

Bewusstsein bietet.<br />

Diese Kinder sind zügig in ein Krankenhaus<br />

zu transportieren, es sind minimale Komplikationen<br />

und ein gutes Outcome zu<br />

erwarten.<br />

Eine stationäre Überwachung einschließlich<br />

eines Monitorings der Vitalzeichen<br />

und der Sauerstoffsättigung sowie neurologische<br />

und pulmonale Untersuchungen<br />

müssen erfolgen. Auch asymptomatische<br />

Kinder entwickeln zu etwa 50 Pro zent<br />

respiratorische Symptome innerhalb der<br />

ersten ein bis vier Stunden.<br />

2. Kinder mit Herzstillstand, die eine<br />

sofortige und aggressive Wiederbelebung<br />

erfordern und ein hohes<br />

Risiko für Multiorganversagen, Tod<br />

und neurologische Defekte tragen.<br />

Das erste Ziel noch am Unfallort ist eine<br />

effiziente Unterbrechung der Anoxie, um<br />

posthypoxische Folgen zu verhindern. Jede<br />

Minute ohne suffiziente Beatmung und<br />

Zirku lation verschlechtern die Prognose.<br />

Unabhängig von der Wassertemperatur<br />

kommt es bei jedem Ertrinkungsunfall zur<br />

Unterkühlung. Die Körpertemperatur ist<br />

das Ergebnis aus Wassertemperatur, Untertauchzeit,<br />

klimatischen Verhältnissen, nasser<br />

Kleidung, Dauer der Bergung, Effektivität<br />

der Reanimation und des Transports zur<br />

Klinik. Kaltwasserunfälle haben nur initial<br />

einen protektiven Effekt. Folgende Hypothermiegrade<br />

werden unterschieden: Der<br />

Initiale Einschätzung der Situation<br />

Patient bei Bewusstsein<br />

Erregungszustand (33 <strong>–</strong> 35,9 °C) geht mit<br />

peripherer Vaso konstriktion, Kältezittern<br />

und erhöhtem Sauerstoffverbrauch einher.<br />

Im Erschöpfungsstadium (30 <strong>–</strong> 33 °C) sinkt<br />

der Sauer stoffverbrauch, der Stoffwechsel<br />

läuft redu ziert, es kommt zu Bewusstseins<br />

störungen, ab 30 °C zum Bewusst -<br />

seinsver lust, Brady arrythmie, Rigor und zu -<br />

nehmen der Immun defizienz. Unter 30 °C<br />

schließ lich treten therapierefraktäre Arrythmien<br />

auf, bei weiterem Absinken der<br />

Kerntemperatur droht Kammerflimmern,<br />

Asystolie, Atemstillstand und isoelektrisches<br />

EEG. Nasse Kleidung sollte daher<br />

zügig entfernt und die Temperatur überwacht<br />

werden, ge gebenenfalls sind Maßnahmen<br />

zur Er wärmung zu ergreifen.<br />

Entscheidend ist die Reperfusion des<br />

Gehirns für das Outcome. Eine Reanimation<br />

darf nur in warmem Zustand abgebrochen<br />

werden. In Fällen von langer<br />

Rea nimationszeit und anhaltendem komatösen<br />

Zustand kann eine therapeutische<br />

Hypothermie sekundär erwogen werden.<br />

Einheitliche Richtlinien stehen bei noch<br />

unklarer Datenlage nicht zur Verfügung.<br />

In der weiteren Behandlung wird kein<br />

Unterschied mehr zwischen Salzwasser-<br />

und Süsswasser-Ertrinken gemacht. Eine<br />

prophylaktische antibiotische Behandlung<br />

ist umstritten. Im Falle von Sturz- oder<br />

Sprungunfällen muss das behandelnde<br />

Team speziell auf Wirbel verletzungen<br />

achten.<br />

Prognose<br />

In einer retrospektiven Studie aus Würzburg<br />

wurden 311 Kinderkliniken zu Ertrinkungs-<br />

Ja<br />

unauffällige Atmung,<br />

adäquate Ventilation?<br />

Ja<br />

Verdacht auf Aspiration?<br />

Abb. 2: Algorithmus Ertrinkungsfälle.<br />

Kreislauf instabil?<br />

Kreislaufstillstand<br />

Nein Ja Nein Ja<br />

Einweisung ins Krankenhaus<br />

zur weiteren Überwachung<br />

Intensivüberwachung<br />

und ­therapie<br />

unfällen befragt. Es wurden 743 Ertrinkungsunfälle<br />

aus 179 Kliniken über einen Zeitraum<br />

von zwei Jahren gemeldet. 79,1 Pro zent der<br />

Kinder wurden wieder gesund, vier Prozent<br />

blieben apallisch, 11,5 Prozent starben,<br />

5,5 Prozent hatten umschriebene neurologische<br />

Defizite. Die Mortalitätsrate (13,3 Prozent)<br />

und Zahl der Apalliker (4,8 Prozent)<br />

war bei Kleinkindern am höchsten.<br />

Prävention als wichtigste<br />

Maßnahme<br />

Ein Ertrinkungsunfall ist immer ein po -<br />

tentiell lebensbedrohliches Ereignis. Das<br />

Über leben wird weniger durch pulmonale<br />

Probleme, sondern von der hypoxischischämi<br />

schen Enzephalopathie bedroht.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen liegen in der<br />

Prävention. Von zentraler Bedeutung sind<br />

eine flächendeckende Aufklärung und Er -<br />

ziehung zur Wassererziehung sowohl von<br />

Eltern als auch von Kindern. Bessere Aufsicht,<br />

bauamtlich vorgeschriebene Sicherung<br />

von Gartenteichen sowie eine rasche<br />

und suffiziente Erstversorgung sollte ge -<br />

währleistet sein. Weitere Ansätze zur Prävention<br />

finden sich in Tabelle 1. Eine stationäre<br />

Überwachung muss ausreichend lang<br />

sein und auch bei gänzlich asymptomatischem<br />

Kind mindestens acht Stunden be -<br />

tragen.<br />

Dr. Heike Losch,<br />

Oberärztin,<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />

Dr. Axel Renneberg,<br />

Ärztliche Leitung,<br />

Nein<br />

Kreislauf instabil?<br />

Intubation, Beatmung<br />

Erweiterte<br />

Reanimations massnahmen,<br />

Intensivtherapie, ggf.<br />

Klinik Am Bürgerpark, Bremerhaven


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />

9<br />

Fremdkörperaspiration: Häufiges<br />

Unfallereignis bei Kleinkindern<br />

Die Fremdkörperaspiration ist ein typisches Unfallereignis des Kleinkindalters.<br />

Etwa 80 Prozent der Fremdkörperaspirationen im Kindesalter betreffen Kinder<br />

unter drei Jahren und hier vor allem Kinder im zweiten Lebensjahr.<br />

Vielfach wird dies damit erklärt, dass die<br />

Kinder dieser Altersgruppe ihre Umwelt<br />

„über den Mund entdecken“ und alle<br />

gefundenen kleinen Teile in den Mund<br />

stecken. Sehr häufig werden allerdings<br />

verabreichte Nahrungsgegenstände <strong>–</strong> vor<br />

allem Nüsse und Ähnliches <strong>–</strong> von kleinen<br />

Kindern aspiriert. Typischerweise sind das<br />

harte kleine Nahrungsteile, welche das<br />

Kind grundsätzlich schlucken können<br />

müsste, jedoch noch nicht gut mit den<br />

vorhandenen Zähnen zerkleinern kann.<br />

Offenbar ist aber auch die Koordination<br />

der Trennung zwischen Luft- und Speiseweg<br />

im Mund noch nicht so ausgeprägt<br />

wie beim etwas älteren Kind. Dies hängt<br />

mit der noch anderen anatomischen<br />

Relation des Pharynx und Larynx und der<br />

Atemphysiologie des kleinen Kindes zu -<br />

sammen. Wegen des kleinen Atemwegsdurchmessers<br />

können auch kleine Teile<br />

eine erhebliche Obstruktion verursachen<br />

und in den Atemwegen steckenbleiben,<br />

sodass sie nicht mehr ausgehustet werden<br />

können. Zur Prävention sollten Kinder<br />

bis zum vierten Lebensjahr nach Möglichkeit<br />

keine Nüsse und Ähnliches erhalten.<br />

Dazu gehören auch Nahrungsmittel mit<br />

harten Schalen und rohe Mohrrüben. Kleinteiliges<br />

Spielzeug und vergleichbare Ge -<br />

gen stände müssen ferngehalten werden.<br />

Typische Fremdkörper<br />

Die meisten aspirierten Fremdkörper sind<br />

Nüsse (Erdnüsse), Kerne, Samen, harte<br />

Schalen und (Spielzeug-)Kleinteile. Die<br />

Erdnüsse sind besonders problematisch,<br />

weil sie einen erheblichen Reiz auf die<br />

bronchiale Schleimhaut ausüben, passend<br />

zu ihrem hohen allergenen Potenzial.<br />

Zudem zerbröckeln sie auch schon nach<br />

kurzer Dauer und erschweren dadurch<br />

die vollständige Extraktion. Große, vor<br />

allem rundliche, Fremdkörper sind geeignet,<br />

die oberen Atemwege subtotal zu<br />

verlegen, sodass sich dann ein potenziell<br />

tödlicher respiratorischer Notfall ergibt.<br />

Gleichermaßen gefährlich sind weiche<br />

Gegenstände wie Luftballonteile, Folien<br />

oder Schaumstoff. Insbesondere beim<br />

sehr jungen Säugling muss man auch an<br />

ein nicht-akzidentelles Ereignis (Kindesmisshandlung)<br />

denken. Die früher häu -<br />

figeren gefährlichen Puderaspirationen<br />

sind durch Aufklärung und das weitgehende<br />

Verschwinden von Puder in der<br />

Babypflege glücklicherweise zur Seltenheit<br />

geworden. In aller Regel wird anamestisch<br />

ein akutes Hustenereignis im<br />

Zusammenhang mit dem Hantieren mit<br />

geeigneten Fremdkörpern bzw. Nahrungsmitteln<br />

geschildert. Dieses ist meistens<br />

sehr eindrucksvoll oder auch zunächst<br />

bedrohlich wirkend, sodass die meisten<br />

Kinder kurze Zeit nach dem Vorfall vorgestellt<br />

werden. Oft beruhigt sich die Situation<br />

nach dem akuten Ereignis, sodass<br />

die anfänglich deutlichen Symptome zum<br />

Zeitpunkt der Vorstellung schon nachgelassen<br />

haben können. Gelegentlich führt<br />

dieser Verlauf auch dazu, dass die Kinder<br />

nicht akut vorgestellt werden. Dann ist es<br />

Abb. 1: Aspiration einer Stickperle. Abb. 2: Blick durch die optische Faß- Abb. 3: Möhrenstück im<br />

zange: Fremdkörper in der Trachea. linken Hauptbronchus.<br />

sehr wichtig, dass bei der Behandlung<br />

eines Kindes wegen chronischem Husten<br />

und/oder rezidivierenden pulmonalen In -<br />

fekten, differentialdiagnostisch an ein zu -<br />

rückliegendes Aspirationsereignis gedacht<br />

und gezielt danach gefragt wird. Im Zweifel<br />

besteht die Indikation zum Aus schluss<br />

einer Fremdkörperaspiration auch wenn ein<br />

Ereignis nicht sicher erinnert wird, wenn<br />

andere Ursachen nicht sicher plausibel sind.<br />

Symptome und Befunde<br />

Ein beobachtetes Aspirationsereignis bzw.<br />

eine für ein solches Ereignis verdächtige<br />

Anamnese ist auch bei nicht mehr nachweisbaren<br />

Symptomen eine Indikation zur<br />

sicheren Abklärung. Dies gelingt nur durch<br />

eine Tracheobronchoskopie. Klinisch kann<br />

ein stridoröses Atemgeräusch auffallen.<br />

Die Lungenauskultation kann ein einseitig<br />

abgeschwächtes Atemgeräusch ergeben,<br />

welches dann hinweisend ist. Akute<br />

Atemnot ist selten, kann aber bis zur Entfernung<br />

des Fremdkörpers jederzeit auftreten,<br />

sodass bei entsprechendem Verdacht<br />

nach akutem Ereignis auf jeden Fall<br />

eine stationäre Überwachung bis zum<br />

sicheren Ausschluss der Fremdkörperaspiration<br />

erfolgen muss. Die Röntgenaufnahme<br />

der Lunge kann ergänzende Hinweise<br />

geben: Überblähung einer Lunge<br />

oder von Lungenanteilen distal des Fremdkörpers<br />

durch Ventilmechanismus aufgrund<br />

des Fremdkörpers, Mediastinalverlagerung,<br />

Atelektase bei kompletter<br />

Ob struktion eines Lungenabschnittes durch<br />

Abb. 4: Aspiration einer Erdnuss.


10<br />

UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />

Vorstellung < 1 Woche nach Ereignis<br />

Dringliche Tracheobronchoskopie<br />

Tracheobronschoskopie zur FK­Extraktion in der Regel starr, evtl. flexibel,<br />

insbesondere wenn Verdachtsabklärungen/zum Ausschluss FK­Aspiration<br />

Rö­Thorax n. Bedarf, nicht zwingend<br />

Abb. 5: Eigene Vorgehensweise bei Fremdkörperaspiration.<br />

den Fremdkörper, insbesondere, wenn<br />

schon eine Entzündungsreaktion oder ein<br />

Infekt besteht, Infiltrate bei Infektion. Eine<br />

normale Röntgen-Thorax-Aufnahme schließt<br />

eine Fremdkörperaspiration keinesfalls<br />

aus. Sie ist im Gegenteil häufig unauffällig<br />

und daher nur indiziert, wenn sie zur<br />

sicheren Beurteilung des pulmonalen Zu -<br />

standes des Kindes z. B. vor der für die<br />

Tracheobronchoskopie notwendigen Narkose<br />

erforderlich ist, oder wenn ein schattengebender<br />

Fremdkörper vermutet wird.<br />

Andere bildgebende Verfahren (CT, MRT)<br />

sind belastend und verzögern die Diagnose.<br />

Demgegenüber ist auch in Zweifelsfällen<br />

eine flexible Tracheobronchoskopie<br />

unter guten Bedingungen deutlich<br />

schonender und gewährleistet eine sichere<br />

Aussage. Ebenso tragen Laboruntersuchungen<br />

nicht zur Klärung der Fragestellung<br />

bei und sind daher nur bei Bedarf individuell<br />

anzuordnen.<br />

Sicherheit durch<br />

Tracheobronchoskopie<br />

Bei Vorstellung des Kindes zeitnah nach<br />

einem aspirationsverdächtigen Ereignis,<br />

muss eine zügige und eindeutige Abklärung<br />

und ggf. Extraktion des Fremdkörpers<br />

durch Tracheobronchoskopie in Narkose<br />

durchgeführt werden. Die Entfernung<br />

des Fremdkörpers in möglichst kurzem Ab -<br />

stand zum Aspirationsereignis vermindert<br />

nicht nur das Risiko von Atemwegskomplikationen,<br />

sondern ist auch technisch<br />

einfacher, wegen der noch gerin geren in -<br />

flammatorischen Reaktion und Veränderung<br />

eines organischen Fremdkörpers. In<br />

aller Regel ist eine starre Tracheobronchoskopie<br />

erforderlich, weil nur durch ein<br />

starres Gerät eine ausreichend dimensio-<br />

Verdacht auf FK­Aspiration<br />

Vorstellung > 1 Woche nach Ereignis<br />

Ca. 48 h antibiot. <strong>Therapie</strong> i.v., dann<br />

frühelektive Tracheobronschoskopie<br />

nierte (optische) Fasszange eingebracht<br />

werden kann. In Verdachtsfällen mit fehlender<br />

hinweisender Symptomatik oder<br />

nicht eindeutiger Anamnese kann sehr<br />

scho nend über eine Larynxmaske mit<br />

einem kleinen flexiblen digitalen (Video-)<br />

Bronchoskop untersucht werden. Bei Fremdkörpernachweis<br />

wird dann auf das starre<br />

Endoskop gewechselt und über dieses<br />

auch beatmet. Gelegentlich kann bei einem<br />

geeigneten Fremdkörper auch die Extraktion<br />

unter Sicht mit dem flexiblen Endoskop<br />

gelingen. Bei verspäteter Vorstellung<br />

(Ereignis über eine Woche her), ist eine<br />

circa 48-stündige, intravenöse antibiotische<br />

Vorbehandlung und erst dann die<br />

Extraktion zu empfehlen. Andernfalls kann<br />

es zu einer Exazerbation einer infektiösen<br />

Reaktion kommen. Wir sind zu diesem<br />

Vorgehen übergegangen, nachdem wir<br />

vor einigen Jahren einen tödlichen Verlauf<br />

nach Kürbiskernaspiration circa drei<br />

Monate vor einer relativ problemlosen<br />

Extraktion erleben mussten. Zum Zeitpunkt<br />

der Extraktion bestanden laborchemisch<br />

keine wesentlichen Entzündungszeichen<br />

und kein Fieber. Zustand nach rezidivierenden<br />

Lobärpneumonien, die jeweils passager<br />

antibiotisch therapiert worden waren.<br />

Distal des Fremdkörpers im linken Hauptbronchus<br />

fand sich nach Extraktion reichlich<br />

eitriges Sekret, es kam zu einer fulminanten<br />

septischen Reaktion mit töd lichem<br />

Verlauf. Am häufigsten findet sich der<br />

Fremdkörper aus anatomischen Gründen<br />

im rechten Bronchialsystem, im rechten<br />

Hauptbronchus oder in den Lappenbronchien<br />

des Unter- und (seltener) Mittellappens.<br />

Selten finden sich auch beidseitig<br />

im Bronchialtrakt Fremdkörper, so dass<br />

stets beide Seiten zu inspizieren sind.<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />

Tracheobronchoskopie braucht<br />

Erfahrung<br />

Die Fremdkörperextraktion mit starrem<br />

Tracheobronchoskop setzt ein hinreichend<br />

erfahrenes Team voraus. Die Anästhesie<br />

ist wegen der irritierten Luftwege, des<br />

Alters und der diffizilen Beatmung über das<br />

starre Endoskop anspruchsvoll. Die Tracheoskopie<br />

und Fremdkörperextraktion muss<br />

bei den kleinen und zarten Atemwegen<br />

sehr schonend geschehen. Dabei ist die<br />

notwendige Größe des Endoskoprohrs<br />

und der Fasszange gerade bei den häufig<br />

distal der Birfurkation in Haupt- oder Lappenbronchien<br />

impaktierten Fremdkörpern<br />

zu beachten. Perforieren de Verletzungen<br />

sind bei einem er fahren en Team sehr selten.<br />

Der Fremdkörper kann in der Regel<br />

mit der optischen Fasszange komplett,<br />

manchmal in mehreren Teilen, entfernt<br />

werden. Die vollständige Fremdkörperentfernung<br />

muss durch sorgfältige Kontroll-<br />

Endoskopie in beiden Bronchialsystemen<br />

verifiziert werden. Dabei muss da rauf ge -<br />

achtet werden, keine Fremdkörperreste in<br />

den gegenseitigen Hauptbronchus zu verschleppen.<br />

Ein weiteres Vorschieben des<br />

Fremdkörpers beim Versuch, diesen zu<br />

entfernen, muss ebenfalls vermieden<br />

werden. Sehr weit distal impaktierte<br />

Fremdkörper können eine echte Herausforderung<br />

darstellen und manchmal nur<br />

mit weiteren Hilfsmitteln wie Fogartykathetern<br />

geborgen werden. In der Klinik<br />

für Kinderchirurgie und -urologie wurden<br />

in den letzten drei Jahren jährlich acht,<br />

zehn bzw. sechs Fremdkörper aus dem<br />

Bronchialsystem endoskopisch entfernt,<br />

im laufenden Jahr bereits fünf. Komplikationen<br />

traten keine auf. Je nach Infektionsstatus<br />

und Erholung des pulmonalen<br />

Befundes können die Kinder nach ein bis<br />

drei Tagen wieder entlassen werden. Bei<br />

zeitnaher Extraktion des Fremdkörpers<br />

nach Aspiration ist keine antibiotische<br />

Behandlung erforderlich.<br />

Dr. Heidrun Gitter,<br />

Leitende Oberärztin der Klinik für<br />

Kinderchirurgie und Kinderurologie,<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte, <strong>Bremen</strong>


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />

11<br />

Durch Präventionsarbeit<br />

Unfälle vermeiden<br />

Kinder sind in den entwickelten Ländern stärker durch Unfälle gefährdet als durch<br />

Infektionskrankheiten oder Krebs. Unfälle mit Todesfolge sind bei Kindern weitaus<br />

häufiger als gewaltbedingte Sterbefälle.<br />

Unfälle sind in Deutschland der zweithäufigste<br />

Grund für Krankenhausaufenthalte<br />

von Kindern. Dies gilt ebenso für die Inanspruchnahme<br />

der ambulanten Versorgung.<br />

Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die<br />

jährlich nach einer Unfallverletzung ärztlich<br />

behandelt werden müssen, liegt bei<br />

rund 1,7 Millionen (Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

(BAG) 2010). Geschätzt ereignen<br />

sich circa 150.000 dieser Unfälle im Verkehr,<br />

eine Million in Schulen und Kindergärten,<br />

300.000 im häuslichen Bereich und<br />

250.000 beim Sport und in der Freizeit.<br />

Kinderunfälle haben schwerwiegende physische,<br />

psychische und soziale Folgen für die<br />

betroffenen Kinder und ihre Familien; sie<br />

verursachen enorme Kosten im Gesundheits-<br />

und Sozialwesen.<br />

Typische Unfallmuster<br />

Säuglinge und Kinder zwischen ein und<br />

fünf Jahren sind eine Hochrisikogruppe für<br />

solche Unfälle. Diese Altersgruppe hat seit<br />

Jahren die höchste Rate an unfallbedingten<br />

Todesfällen und ebenso an Kranken -<br />

haus fällen. Die Kinder unter fünf Jahren sind<br />

in den eigenen vier Wänden am stärksten<br />

gefährdet. Bei den Säuglingen drohen insbesondere<br />

Aspiration von Kleinteilen wie<br />

Nüssen, Murmeln oder Münzen, Strangulation<br />

durch Bänder und Schnüre, Stürze<br />

vom Wickeltisch oder in Zusammenhang<br />

mit einer Lauflernhilfe. Kinder ab einem<br />

Jahr sind besonders durch Vergiftungen<br />

mit Haushaltschemikalien und Arzneimitteln,<br />

Fensterstürze, durch Verbrühungen<br />

mit heißen Flüssigkeiten und Ertrinken in<br />

der Badewanne oder dem Gartenteich ge -<br />

fährdet. Ein wiederkehrendes Muster in der<br />

Ent stehung dieser Unfälle sind kurze Mo -<br />

mente der Unaufmerksamkeit der Betreuungspersonen.<br />

Auch die Unfälle mit Wasserkochern<br />

oder anderen heißen Flüssigkeiten<br />

durch Ziehen an herabhängenden Kabeln<br />

oder Tischdecken, sind bedingt durch alterstypisches<br />

Verhalten der Kinder. Diese Zu -<br />

sammenhänge zeigen, dass Unfälle keine<br />

Schicksalsschläge sind, sondern Ereignisse,<br />

die typischen Mustern folgen und durch<br />

präventive Maßnahmen, im Bereich des<br />

Ver haltens ebenso wie durch technische<br />

Sicherungen oder Änderung der Wohnumgebung<br />

zu beeinflussen sind.<br />

20 Jahre Unfallmerkblätter<br />

zur U2 <strong>–</strong>U9<br />

Ein wirkungsvolles Mittel zur Prävention<br />

von Kinderunfällen im Bereich Heim und<br />

Freizeit feiert in Deutschland sein 20-jähriges<br />

Jubiläum. Seit Beginn der 90er Jahre<br />

wurden unter Mitwirkung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie,<br />

des Berufsverbandes der Kinder- und<br />

Jugendärzte und der Deutschen Gesell -<br />

Abb. 1: Broschüre „Merkblatt Kinderunfälle U4 + U5“.<br />

schaft für Sozialpädiatrie einfach erkenn-<br />

und lesbare Merkblätter zur Prävention<br />

alters typischer Unfälle erstellt, an die Vorsorgeuntersuchungen<br />

U2 <strong>–</strong> U9 gekoppelt<br />

und kostenfrei verteilt.<br />

Prävention ist „Ärztliche Aufgabe“<br />

Seit dem Jahr 2001 ist per Beschluss des<br />

Deutschen Ärztetages die Prävention von<br />

Unfällen erstmals als „Ärztliche Aufgabe“<br />

bezeichnet worden. Ein altersspezifischer<br />

Unfallverhütungsteil ist seitdem integrierter<br />

Bestandteil des Leistungskataloges der<br />

bestehenden Früherkennungsuntersuchun -<br />

gen U2<strong>–</strong> U9. Die Früherkennungsuntersuchungen<br />

haben eine Beteiligung von über<br />

90 Prozent. Eltern werden für das Thema


12<br />

UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />

Unfallverhütung sensibilisiert und kompetent<br />

gemacht, unfallpräventive Inhalte sind in<br />

das ärztliche Beratungsgespräch integriert.<br />

Aber auch medizinische Fachangestellte,<br />

Sozialarbeiter oder Präventionsassistenten<br />

können Eltern mit Informationen versorgen.<br />

So konnten in diesem 20-Jahres-Zeitraum<br />

im Bereich Heim und Freizeit die verschiedenen<br />

Unfallarten insgesamt um mehr<br />

als 60 Prozent reduziert werden. Nach den<br />

Impfungen ist dies damit die wirkungsvollste<br />

und auch kostensparendste Präventionsmaßnahme<br />

der Kinder- und Jugendärzte,<br />

um die Krankheit „Verletzung oder<br />

Tod durch Unfall“ zu vermeiden und viel<br />

Leid zu ersparen.<br />

Die unfallpräventiven Merkblätter sind in<br />

diesem Jahr als Neuauflage erschienen. Die<br />

Kosten tragen mittlerweile die Krankenkassen.<br />

Persönliche Beratung<br />

am effektivsten<br />

In mehreren Studien konnte die persönliche<br />

Beratung von Eltern als wirksame Maßnahme<br />

zur Verhütung von Verletzungen<br />

nachgewiesen werden. In der persönlichen<br />

Beratung nehmen niedergelassene<br />

Anzeige<br />

Für unser Berufsförderungswerk Friedehorst-<strong>Bremen</strong><br />

suchen wir zur Unterstützung des medizinischen<br />

Reha-Fachdienstes zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />

Arzt (m/w)<br />

in Vollzeit, Teilzeit geeignet.<br />

Kinder- und Jugendärzte besonders für bildungsferne<br />

Familien eine wichtige und<br />

äußerst glaubwürdige Schlüsselrolle ein.<br />

Dem Kinder- und Jugendarzt sind familiäre<br />

Risikofaktoren wie niedriger sozia ler<br />

Status, geringe Bildung und beengte<br />

Wohn verhältnisse ebenso bekannt wie<br />

kind eigene Risikofaktoren wie Hyperaktivität<br />

und Konzentrationsstörungen, die<br />

zu einer erhöhten Unfallgefährdung führen.<br />

Im Unfall monitoring der Stadt Delmenhorst<br />

beispiels weise haben Jungen<br />

mit Migrationshintergrund ein sechsfach<br />

erhöhtes Risiko einer thermischen Verletzung.<br />

Gemeinsam gegen Kinderunfälle<br />

Jeder Unfall bleibt einer zu viel. Berechnungen<br />

gehen davon aus, dass mehr als<br />

60 Prozent aller Unfälle vermieden werden<br />

können. Mit der BAG „Mehr Sicherheit für<br />

Kinder e. V.“ ist ein nationales Fachnetzwerk,<br />

zu dessen Gründungsmitgliedern<br />

auch der Berufsverband der Kinder- und<br />

Jugendärzte zählt, entstanden. Eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der Kinderunfallprävention,<br />

mit ansprechender Information der<br />

Öffentlichkeit auch zu interkulturellen Projekten<br />

zur Förderung der Kompetenzbildung<br />

bei Kindern, Eltern und Fachpersonen, wird<br />

angestrebt.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Dr. Melanie Klopsch,<br />

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

Präventionsbeauftragte des BVKJ <strong>Bremen</strong>,<br />

<strong>Bremen</strong><br />

Informationen zur Kinderunfallprävention im Internet<br />

■ ■ www.kinderaerzte-im-netz.de<br />

■ ■ www.kindersicherheit.de<br />

■ ■ www.BZgA.de<br />

Schwerpunktmäßig umfasst Ihr Aufgabengebiet die Mitwirkung in den unterschiedlichen Assessment-Maßnahmen des Bfw sowie die Unterstützung<br />

des multidisziplinären Mitarbeiterteams im Rahmen von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Vom Einsatzort <strong>Bremen</strong> aus sind<br />

Sie sowohl in <strong>Bremen</strong> als auch punktuell in den Außenstellen des Bfw im niedersächsischen Umland tätig.<br />

Ihre Aufgaben:<br />

Unser Angebot:<br />

Erstellung ärztlicher Gutachten und Stellungnahmen<br />

zu Fragestellungen der berufl ichen Rehabilitation,<br />

gesundheitlicher Leistungsfähigkeit und arbeitsmedizinisch<br />

relevanter Beeinträchtigungen<br />

Flexible, planbare Arbeitszeiten<br />

Keine Wochenend- und Nachtdienste<br />

Teilzeit geeignet<br />

Gestaltungsfreiräume<br />

Geeignete Bewerber sollten möglichst über Kenntnisse aus den Bereichen Arbeitsmedizin, rehabilitative Medizin und/oder Sozialmedizin<br />

verfügen, darüber hinaus suchen wir aufgrund der Art der Erkrankungen unserer Teilnehmenden insbesondere Ärzte (m/w) mit Schwerpunkt<br />

im Bereich der Psychiatrie, Psychosomatik und/oder Orthopädie. Eventuell wäre auch eine Honorartätigkeit vorstellbar.<br />

Für weitere Informationen steht Ihnen gerne Herr Redeker, Tel. 0421 1699 821 zur Verfügung.<br />

Eine Identifi kation mit unserem Leitbild setzen wir voraus. Schwerbehinderte Menschen mit gleicher Qualifi kation und persönlicher Eignung<br />

werden bevorzugt berücksichtigt. Ihre Bewerbungsunterlagen mit Angabe der Konfession und der Kennziffer 21019/12 senden Sie bitte an:<br />

Stiftung Friedehorst | Personalwesen | Rotdornallee 64 | 28717 <strong>Bremen</strong><br />

Anerkannte Einrichtung für das Freiwillige Soziale Jahr und den Bundesfreiwilligendienst<br />

Mitarbeit in interdisziplinären Teams<br />

Medizinische Beratung von Rehabilitanden im Rahmen<br />

von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Kooperation mit Praxen, Ambulanzen und Kliniken<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

Betriebliche Altersvorsorge<br />

Firmenfi tness<br />

Langfristige Zusammenarbeit erwünscht<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />

www.friedehorst.de


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 INTERN<br />

13<br />

Aktuelle Themen in der Dele gier ten -<br />

versammlung diskutiert<br />

Eine Delegiertenversammlung ohne Formalien <strong>–</strong> da blieb ausreichend Zeit für eine Diskussion<br />

der aktuellen Themen und der vorgesehenen Agenda. Bevor jedoch die einzelnen Themen<br />

beraten wurden, gab die Präsidentin, Dr. Heidrun Gitter in der Sitzung am 24. September 2012,<br />

einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene.<br />

Auf Bundesebene war die Organspende<br />

das beherrschende Thema der letzten<br />

Wochen. Das gemeinsame Treffen der Prüfungs-<br />

und der Überwachungskommission,<br />

der Bundesärztekammer, der Deutschen<br />

Krankenhausgesellschaft und dem<br />

GKV-Spitzenverband hat konkrete Ergebnisse<br />

gebracht. Geplant sind:<br />

■ ■ Das Mehraugenprinzip bei der Anmeldung<br />

von Wartelisten-Patienten in den<br />

Transplantationszentren.<br />

■ ■ Verdachtsunabhängige, flächendecken -<br />

de Kontrollen in allen 47 Transplan ta -<br />

tions zentren innerhalb von 36 Monaten.<br />

■ ■ Regelmäßige Berichte an die Öffentlichkeit<br />

zur Lage der Organspende und<br />

Organvermittlung.<br />

■ ■ Optimierung der bestehenden Richtlinien<br />

zur patientenorientierten Organvermittlung.<br />

In Zusammenhang mit den Vorgängen in<br />

den Transplantationszentren Göttingen und<br />

Regensburg ist auch das Thema der leistungsbezogenen<br />

Vergütung der Chefärzte<br />

erneut in den Fokus gerückt. Die Kritik, die<br />

der Deutsche Ärztetag schon lange an den<br />

Anzeige<br />

mengenorientierten Bonus-Regelungen übt,<br />

wird nun auch von der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />

aufgegriffen. Demnächst<br />

werde ein Bericht im Deutschen Ärzteblatt<br />

erscheinen, verbunden mit der Aufforderung,<br />

problematische Klauseln an die Bundesärztekammer<br />

zu melden, um so eine<br />

verstärkte Öffentlichkeit herzustellen.<br />

Dr. Heidrun Gitter berichtet außerdem über<br />

die hochproblematische geplante EU-Verordnung<br />

über Klinische Arzneimittelprüfungen.<br />

Danach werden künftig Studien<br />

nicht mehr in jedem europäischen Staat<br />

von einer nationalen Ethikkommission<br />

geprüft und beurteilt. Vielmehr kann der<br />

Studiensponsor einen berichterstattenden<br />

Mitgliedsstaat bestimmen, der den Antrag<br />

im Hinblick auf wesentliche Aspekte des<br />

Probandenschutzes allein bewertet und<br />

zudem die zuständige Stelle für die Bewertung<br />

bestimmt. Dies muss keinesfalls eine<br />

Ethikkommission nach unserem Verständnis<br />

sein. Dr. Heidrun Gitter macht deutlich,<br />

dass die Pharmaindustrie bei diesem Entwurf<br />

gute Lobbyarbeit auf Kosten der Patienteninteressen<br />

geleistet haben muss.<br />

Aufgabe der Bundesärztekammer wird es in<br />

Veranstaltungen der Kaiserin Friedrich-Stiftung<br />

für das ärztliche Fortbildungswesen<br />

den nächsten Monaten sein, die politische<br />

und publizistische Landschaft für die drohende<br />

Fehlentwicklung zu sensibilisieren.<br />

Auf Bitten von Dr. Heidrun Gitter berichtet<br />

Dr. Jörg Hermann über die Situation der<br />

Vertragsärzte und die laufenden Honorarverhandlungen<br />

für die niedergelassenen<br />

Ärzte und Psychotherapeuten zwischen<br />

der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

(KBV) und dem Spitzenverband der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung (GKV).<br />

Auf der Tagesordnung standen dann die<br />

Beratung der 2013 anstehenden Novelle<br />

der Fortbildungsordnung und eine Ergänzung<br />

der „Richtlinie zur Verschreibung psychotroper<br />

Medikamente an drogenabhängige<br />

Patienten“.<br />

Fortbildungsordnung soll<br />

entstaubt werden<br />

Die Musterfortbildungsordnung, die die<br />

Grundlage der Bremischen Fortbildungsordnung<br />

bildet, existiert seit nunmehr<br />

zehn Jahren ohne Änderungen und ist <strong>–</strong><br />

zumindest was die Formulierungen betrifft<br />

<strong>–</strong> an manchen Stellen renovierungs- und<br />

präzisierungsbedürftig. Außerdem greifen<br />

15. <strong>–</strong> 18.12.2012 02.- 04.12.2011 Neues aus Was den gibt Spezialfächern es Neues in der für Allgemeinmedizin?<br />

hausärztlich tätige Allgemeinmediziner und Internisten<br />

102. Klinische 99. Klinische Fortbildung Fortbildung für hausärztlich tätige Allgemeinmediziner und Internisten<br />

07. <strong>–</strong> 18.01.2013 09.- 20.01.2012 16. Wiedereinstiegskurs 15. Wiedereinstiegskurs für Ärztinnen für Ärztinnen und Ärzte und nach Ärzte berufsfreiem nach berufsfreiem Intervall Intervall<br />

08./09.03.2013 24./25.02.2012 42. Symposion 41. Symposion für Juristen für Juristen und Ärzte: und Medizin Ärzte: und Recht in Kindheit und Alter<br />

30./31.05.2013 Das Deutsche Gefährdung Gesundheitssystem der ärztlichen Entscheidungsfreiheit, <strong>–</strong> Kompaktkurs für ausländische Gefahren der Korruption Ärztinnen und Ärzte<br />

weitere Informationen: Kaiserin Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen<br />

Robert-Koch-Platz 7, 7, 10115 Berlin (Mitte), Telefon 030 030/308 / 308 88 920, Telefax 030/308 030 / 308 88 88 926 926<br />

c.schroeter@kaiserin-friedrich-stiftung.de, www.Kaiserin-Friedrich-Stiftung.de<br />

www.kaiserin-friedrich-stiftung.de


14 INTERN<br />

die Änderungsvorschläge, die in den Gremien<br />

der Bundesärztekammer entwickelt<br />

und vorberaten wurden, die aktuellen Entwicklungen<br />

im Bereich der Fortbildung auf.<br />

Insbesondere neue Fortbildungsformen<br />

wie E-Learning und Blended-Learning lassen<br />

sich mit den bisherigen Bewertungs -<br />

kategorien nicht hinreichend erfassen und<br />

bepunkten. Um 2013 eine möglichst einheitliche<br />

Umsetzung der Musterfortbildungsordnung<br />

in den einzelnen Kammern<br />

zu erreichen, werden die Landesärztekammern<br />

frühzeitig in den Novellierungsprozess<br />

eingebunden, um so ihre Anmerkungen<br />

und Einwände noch rechtzeitig in das<br />

laufende Verfahren einbringen zu können.<br />

Die Delegierten der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

waren allerdings insgesamt zufrieden mit<br />

den Änderungsvorschlägen und können<br />

sich vorstellen, diese Musterordnung in<br />

Bremisches Satzungsrecht zu übernehmen.<br />

Ein leidiges Thema:<br />

Benzodiazepine und Substitution<br />

Hinter dem etwas sperrigen Titel „Richtlinie<br />

zur Verschreibung psychotroper Medi-<br />

BUcHMARKT<br />

kamente an drogenabhängige Patienten“<br />

verbirgt sich ein ernstes Problem: die ärztliche<br />

Verordnung von Benzodiazepinen<br />

(häufig auf Privatrezept) an drogenabhängige,<br />

substituierte Patienten. Die genannte<br />

Richtlinie setzte sich bereits 1998 mit diesem<br />

Thema auseinander und wies eindringlich<br />

auf die medizinischen und rechtlichen<br />

Probleme hin, die eine solche Ver ordnung<br />

mit sich bringen kann. Die Drogenfunde in<br />

Kinderhaaren haben jüngst das Thema<br />

wieder in den Fokus gerückt und zu einem<br />

„Runden Tisch Substitution“ geführt. Für<br />

die <strong>Ärztekammer</strong> war dies Anlass, die<br />

Richtlinien von 1998 sachverständig überprüfen<br />

und ergänzen zu lassen. In einem<br />

eigenen Abschnitt werden nochmals nachdrücklich<br />

die medizinischen Folgen des<br />

Beigebrauchs von Benzodiazepinen be -<br />

nannt; zugleich wird deutlich gemacht,<br />

dass sich der Arzt mit der Verordnung der<br />

Benzodiazepine auf Privatrezept berufsrechtlichen<br />

Risiken aussetzt und auch eine<br />

Kindeswohlgefährdung nicht auszuschließen<br />

ist. Die Delegiertenversammlung be -<br />

schloss die Ergänzung einstimmig.<br />

Hans-Michael Straßburg, Winfried Dacheneder & Wolfgang Kress<br />

Entwicklungsstörungen bei Kindern<br />

Praxisleitfaden für die interdisziplinäre Betreuung<br />

Sie finden die geänderte Richtlinie unter<br />

www.aekhb.de/aerzte/recht/rechtsgrundlagen/3/26/index.html.<br />

Die nächste Delegiertenversammlung findet<br />

am 26. November 2012 statt. Schwerpunkt<br />

wird das Thema Finanzen des Versor<br />

gungswerks und Haushalt der Ärzte-<br />

kammer <strong>Bremen</strong> sein. Die Tagesordnung<br />

finden Sie ab dem 12. November 2012<br />

unter<br />

www.aekhb.de/ueber_uns/delegiertenversammlung/termine/3/70/index.html.<br />

Ihre Fragen zur Delegiertenversammlung<br />

beantwortet Dr. jur. Heike Delbanco,<br />

Telefon: 0421/34 04-234,<br />

E-Mail: heike.delbanco@aekhb.de.<br />

PD Dr. Heike Delbanco,<br />

Hauptgeschäftsführerin der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Die Monografie ermöglicht es, Entwicklungsstörungen zu erkennen und zu behandeln.<br />

Die Autoren aus der Neuro- und Sozialpädiatrie, der klinischen Psychologie und aus sonderpädago -<br />

gischen Einrichtungen erläutern Diagnose-, Betreuungs-, <strong>Therapie</strong>- und Förderungsmöglichkeiten.<br />

5. Auflage 2012, 408 Seiten, 70 farbige Abbildungen, kartoniert.<br />

ISBN 978-3-437-22223-8, Urban & Fischer Verlag/Elsevier, München, 51,99 Euro.<br />

Rainer-Peter Meyer, Fabrizio Moro, Hans-Kaspar Schwyzer,<br />

Beat René Simmen & Christoph Spormann (Hgg.)<br />

Der kapriziöse Ellbogen <strong>–</strong> 51 instruktive Fälle<br />

Erfahrene Chirurgen beschreiben anhand von 51 Fällen aus der täglichen Praxis Unfallhergänge,<br />

Versorgungsmöglichkeiten und das geeignete Follow-Up bei Verletzungen des Ellbogens. Illustriert<br />

wird das Ganze durch ca. 600 Abbildungen.<br />

1. Auflage 2012, 310 Seiten, 600 Abbildungen, gebunden.<br />

ISBN 978-3-642-25880-0, Springer Verlag, Heidelberg, 69,95 Euro.<br />

Helmut Kopp & Malte Ludwig<br />

Checkliste Doppler­ und Duplexsonografie<br />

Das Buch stellt wichtige Informationen zur Doppler- und Duplexsonografie kompakt und praxisrelevant<br />

dar. Neu in dieser Auflage sind u. a. Beiträge zur 3D-Sonografie, Thrombophlebitis und Hämodynamik<br />

mittels Kontrastmittel-Sonografie.<br />

4. überarbeitete Auflage 2012, 332 Seiten, 384 Abbildungen, 31 Tabellen, flexibles Cover.<br />

ISBN 978-3-13-110934-7, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 59,99 Euro.<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 INTERN<br />

15<br />

Tag der ambulanten Medizin:<br />

Leistungsschau der Bremer Praxen<br />

Zum 4. Mal lädt die KV <strong>Bremen</strong> gemeinsam mit einer Reihe von Berufsverbänden zum<br />

Tag der ambulanten Medizin ein. Am 3. November entsteht so für einen Nachmittag<br />

die „größte Praxis“ der Stadt.<br />

Mehr als 60 Vertragsärzte und Psychotherapeuten<br />

werden an diesem Samstag von<br />

13.00 bis 17.00 Uhr wieder in den Räumen<br />

der KV <strong>Bremen</strong> „praktizieren“. Die Veranstaltung<br />

wendet sich an Bürgerinnen und<br />

Bürger im Land <strong>Bremen</strong> und soll geballt an<br />

diesem einen Nachmittag Kompetenz und<br />

Leistungsspektrum in der ambulanten Me -<br />

dizin unterstreichen. Dass dieses Konzept<br />

funktioniert, haben die vergangenen Jahre<br />

Vortragsprogramm<br />

bewiesen. Zuletzt strömten 1.500 Menschen<br />

in das Haus der KV <strong>Bremen</strong>. „Die niedergelassenen<br />

Ärzte und Psychotherapeuten<br />

leisten Tag für Tag eindrucksvolle Arbeit.<br />

Diese hervorragende Patientenversorgung<br />

wollen wir am 3. November einen Nachmittag<br />

lang auf den Punkt bringen“,<br />

beschreibt Dr. Jörg Hermann, Vorsitzender<br />

der KV <strong>Bremen</strong>, die Idee der Veranstaltung.<br />

Der Tag der ambulanten Medizin fußt auf<br />

drei Säulen: einem Nonstop-Vortragsprogramm,<br />

einer Gesundheitsmesse und einer<br />

Reihe von Gesundheits-Checks und Mitmachaktionen<br />

in den sogenannten „Praxis-Räumen“,<br />

was für die Besucher den Tag zu einem<br />

Erlebnis mit hohem Nutzwert macht.<br />

Marion Saris,<br />

Christoph Fox,<br />

KV <strong>Bremen</strong><br />

Altersabhängige Makuladegeneration Dr. Stefan Bodanowitz, Irena Manojlovic (Augenheilkunde)<br />

Lebensqualität durch urologische <strong>Therapie</strong>? Dr. Alexander Fehling, Dr. Wolfgang Winkler (Urologie)<br />

Schaufensterkrankheit: Symptome, Beschwerden, Ursachen Dr. Walter Kunstreich (Kardiologie)<br />

Knochenschwund <strong>–</strong> Was tun gegen Osteoporose? Dr. Wolfgang Hund (Orthopädie)<br />

Wege zur Psychotherapie <strong>–</strong> Wie finde ich einen <strong>Therapie</strong>platz? Dr. Hans Nadolny (Psych. Psychotherapie)<br />

OP am Grauen Star (Kataraktoperation) Dr. Stefan Bodanowitz (Augenheilkunde)<br />

Krampfadern Dr. Hendrik Röhrig (Chirurgie)<br />

Koronare Herzerkrankung Prof. Karl Christian Koch (Kardiologie)<br />

<strong>Therapie</strong>möglichkeiten bei Erschöpfungssyndrom (Burnout) Dipl. Psych. Björn Husmann (Psych. Psychotherapie)<br />

Dicke Beine <strong>–</strong> Was nun? Dr. Karen Stuke (Innere Medizin/Nephrologie)<br />

Wissenswertes über Niere und Bluthochdruck <strong>–</strong><br />

Quizauflösung und Verlosung<br />

Dr. Michael Wilfling (Innere Medizin/Nephrologie)<br />

Schilddrüse: Diagnostik und <strong>Therapie</strong><br />

aus nuklearmedizinischer Sicht<br />

Praxisräume<br />

Dr. Gertrud Michael (Nuklearmedizin)<br />

Herz­Kreislauf­Check mit dem EKG Dr. Johannes Grundmann, Dr. Susanne Reiter<br />

(Innere Medizin, hausärztlich)<br />

Katheter, Stents und Co. Sabine Bircks, Dr. Henning Popp (Radiologie)<br />

Alles zu Herz­Schrittmacher und EKG, Kardiologie im Gespräch Dr. Ertan Dogu, Dr. Christian Hegeler-Molkewehrum, Prof. Karl Christian<br />

Koch, Dr. Patrick Koppitz, Dr. Erik Meyer-Michael, Dr. Friedrich Michael<br />

Weber (Innere Medizin/Kardiologie)<br />

Sonographie der Niere Dr. Lars Tegtmeier, Dr. Karen Stuke, Dr. Matthias Weiß, Dr. Rolf<br />

Ebbinghaus, Dr. Karla Schmaltz (Innere Medizin/Nephrologie)<br />

Cholesterin­ und Blutzuckertest Dr. Renate Ronski, Dr. Martin Winter (Allgemeinmedizin)<br />

Test auf Karpaltunnelsyndrom Panagiotis Assimakopoulos (Neurochirurgie)<br />

Duplexsonographie der Halsschlagader Dr. Mathias Beeg (Psychiatrie/Neurologie)<br />

Lungenfunktionstest Dr. Gerd Praetorius (Innere Medizin, hausärztlich)<br />

Fortsetzung Seite 16


16 INTERN<br />

Fortsetzung von Seite 15<br />

Praxisräume<br />

Allergietest (Pricktest) Prof. Dr. Jörn Elsner, Dr. Uwe Schwichtenberg<br />

(Haut- und Geschlechtskrankheiten)<br />

Ultraschall der Beine Michael Rachold, Dr. Imke Beeck (Innere Medizin/Angiologie)<br />

Bandscheibenvorfall und Spinalstenose:<br />

ambulante Behandlung und OP<br />

Gesundheitsmesse<br />

Darmkrebs und Vorsorge Dr. Regine Lahmer, Dr. Dorothea Tauschke (Innere Medizin/Gastroenterologie)<br />

Rheuma Dr. Imke Lührs (Innere Medizin/Rheumatologie)<br />

Sehstörungen, Augenerkrankungen Dr. Stefan Bodanowitz, Irena Manojlovic (Augenheilkunde)<br />

Krebstherapie und Infektionskrankheiten Dr. Gabriele und Dr. Frank Döring, Dr. Susann Koch,<br />

Dr. Carsten Schreiber, Dr. Christoph Sick, Dr. Rudolf Weiß<br />

(Innere Medizin/Hämatologie)<br />

Nuklearmedizin Dr. Norbert Czech, Dr. Alexandra Haase, Dr. Gertrud Michael<br />

(Nuklearmedizin)<br />

Depression, Angsterkrankungen,<br />

Psychosomatik, Burnout<br />

Dipl.-Psych. Helga Friehe-Rüdebusch, Dr. Hans Nadolny,<br />

Dipl.-Psych. Hans-Otto Platte, Ruth Savioli, Dipl.-Psych. Amelie Thobaben<br />

(Psychotherapie, Kinderpsychotherapie)<br />

Selbsthilfegruppen in <strong>Bremen</strong> Carmen Vogel, Marina Ahlert (Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong>)<br />

Unabhängige Patientenberatung Elisabeth Götz, Frauke Schäfer<br />

Nierenerkrankungen und Bluthochdruck,<br />

Bauchfell diyalyse und Blutwäsche, Nierenersatztherapie<br />

Hauttypbestimmung, Hautkrebs­Check,<br />

Sonnenschutz, Schuppenflechte<br />

Nieren­, Blasen­ und Prostataerkrankungen,<br />

Harninkontinenz<br />

Herz­Kreislauf­Probleme, Herzinfarkt,<br />

Rhythmusstörungen, Schaufensterkrankheit<br />

Dr. Wolfdietrich Boos, Dr. Jochen Kiemle (Neurochirurgie)<br />

Venenwalker: unterstützende Lymphdrainage Dr. Hendrik Röhrig (Chirurgie)<br />

Ausschreibung<br />

Vertragsarztsitze<br />

Dr. Heide Hengemühle, Dr. Karen Stuke, Dr. Lars Tegtmeier,<br />

Dr. Michael Wilfling (Innere Medizin/Nephrologie)<br />

Dr. Uwe Schwichtenberg, Zekaria Sherif (Haut- und Geschlechtskrankheiten)<br />

Christoph Berwig, Dr. Alexander Fehling, Gabriela Gebert,<br />

Dr. Tim Hülskamp, Geerd Loock, Carsten Lott, Dr. Gregor Schoenfelder,<br />

Dr. Wolfgang Winkler, Dr. Rolf Werdin (Urologie)<br />

Dr. Ertan Dogu, Dr. Christian Hegeler-Molkewehrum,<br />

Prof. Karl Christian Koch, Dr. Patrick Koppitz, Dr. Erik Meyer-Michael,<br />

Dr. Friedrich Michael Weber (Innere Medizin/Kardiologie)<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong> schreibt gemäß §103 (4) SGB V zur Übernahme<br />

durch einen Nachfolger aus:<br />

Ärzte<br />

Für den Planungsbereich <strong>Bremen</strong>-Stadt:<br />

■■drei hausärztliche Vertragsarztsitze<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />

Vorabinformationen können bei der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong> erfragt<br />

werden bei:<br />

Manfred Schober Telefon: 0421-3404-332<br />

Martina Plieth Telefon: 0421-3404-336<br />

Bewerbungen um die Vertrags sitze sind schriftlich innerhalb von vier Wochen nach<br />

Veröffentlichung an die Kassen ärztliche Ver einigung <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />

28209 <strong>Bremen</strong>, zu richten.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 AKTUELLES 17<br />

Kompromiss im Honorarstreit<br />

Die Vertreterversammlung der KV <strong>Bremen</strong> vom 9. Oktober stand ganz im Zeichen der<br />

Honorarauseindersetzungen mit den Krankenkassen, als am späten Abend die Bombe<br />

platzte. In Berlin habe man sich geeinigt, wurde im Internet verkündet.<br />

Die Ausdeckelung der Psychotherapie<br />

wäre ein extrem befriedender Akt und ein<br />

echter Meilenstein. Diese im Konjunktiv<br />

ge sprochenen Worte vom KV-Vorstands -<br />

vorsitzenden Dr. Jörg Hermann klangen<br />

noch nach, als die ersten Agentur -<br />

meldungen auf der Sitzung der Vertreterversammlung<br />

in Bremerhaven bekannt<br />

wurden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

und der Spitzenverband Bund der<br />

Gesetzlichen Krankenkassen haben sich im<br />

Honorarstreit geeinigt, hieß es in den ersten<br />

Internetberichten. Demnach sei ein<br />

Paket geschnürt worden, dass im kommenden<br />

Jahr zwischen 1,15 und 1,27 Milliarden<br />

Euro mehr für die ambulante Versorgung<br />

bringt. Mehr als die Krankenkassen<br />

bereit waren zu geben <strong>–</strong> weniger als von<br />

der Ärzteschaft gefordert. Allerdings enthält<br />

das Paket ein Bonbon, das mit Geld<br />

nicht aufzuwiegen ist <strong>–</strong> nämlich ein eigener<br />

Abrechnungstopf für die Psychotherapeuten,<br />

der von den Krankenkassen ohne<br />

Mengenbegrenzung aufgefüllt wird. Dies<br />

freut nicht nur die Psychotherapeuten. Mit<br />

diesem hart von den Kassen erkämpften<br />

Zugeständnis wird ein potenzieller Konflikt<br />

endgültig befriedet. Eine Ausweitung psychotherapeutischer<br />

Leistungen geht nicht<br />

mehr zu Lasten anderer.<br />

Und es war auch diese Kernbotschaft, die<br />

KV-Vorstand Dr. Jörg Hermann tags darauf<br />

etwa 200 Haus- und Fachärzten sowie vielen<br />

Medizinischen Fachangestellten mit<br />

auf den Weg geben konnte. Die KV hatte<br />

zu einem Protest- und Fortbildungstag eingeladen,<br />

um über die Hintergründe im<br />

Honorarstreit zu berichten. Nun konnte der<br />

KV-Chef auch über die Grundzüge des Verhandlungsergebnisses<br />

berichten, natürlich<br />

über die Psychotherapie-Lösung, aber<br />

auch über einige weitere Punkte, zum Beispiel<br />

die Stärkung der Basisversorger im<br />

haus- und fachärztlichen Bereich oder die<br />

Ausweitung extrabudgetärer Leistungen.<br />

Und obwohl Details an diesem Tag nicht<br />

bekannt wurden und eine Basisforderung<br />

der Ärzteschaft sich nicht in der Einigung<br />

findet <strong>–</strong> es bleibt bei der Erhöhung des Orientierungspunktwertes<br />

um lediglich 0,9<br />

Prozent <strong>–</strong> wurde der Berliner Kompromiss<br />

Kurskorrekturen im HVM<br />

Zum 1. Januar 2013 treten Änderungen im Honorarverteilungsmaßstab (HVM) der<br />

KV <strong>Bremen</strong> in Kraft. Das hat die Vertreterversammlung in ihrer Sitzung am<br />

9. Oktober beschlossen. Unter anderem wird der Schwellenwert für die Abstaffellung<br />

von 150 auf 170 Prozent erhöht. Die Fachgruppentöpfe für die diversen Radiologie-Richtungen,<br />

für Orthopäden und Chirurgen sowie für Neurologen und<br />

Nervenärzte werden zusammengelegt. Der neue HVM ist auf der Homepage der<br />

KV <strong>Bremen</strong> unter www.kvhb.de/honorar einsehbar.<br />

in <strong>Bremen</strong> von den anwesenden Ärzten<br />

und Psychotherapeuten als Erfolg gewertet.<br />

Allein die Ankündigung von Protesten<br />

habe die Krankenkassen zum Einlenken<br />

gebracht <strong>–</strong> dieser Eindruck machte sich<br />

breit. Dr. Jörg Hermann brachte es schließlich<br />

auf den Punkt: „Mit dieser Einigung ist<br />

ein wichtiger Schritt getan. Das große Ziel<br />

werden wir nicht aus den Augen verlieren.<br />

Und sollten wir dazu Druckmittel brau-<br />

Anzeige<br />

chen, weiß ich seit heute, dass wir auf die<br />

Ärzte und Psychotherapeuten in <strong>Bremen</strong><br />

und Bremerhaven zählen können.“<br />

Christoph Fox,<br />

KV <strong>Bremen</strong><br />

1979 gegründet ist die Streit GmbH einer der führenden arbeitsmedizinischen<br />

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erfolgreiche, branchenübergreifende Betreuung gründet sich neben<br />

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18 AKTUELLES<br />

Dauerbrenner<br />

Krankenkassenanfragen<br />

1 Das Problem 2 Rechtliche Bewertung 3 Fazit<br />

Das leidige Thema „Krankenkassenanfragen“<br />

wurde im vergangenen Jahr durch zwei<br />

neue „Varianten“ ergänzt: Zum einen versuchten<br />

Krankenkassen, ihre Versicherten<br />

mit Nachdruck zu einer Schweigepflichts -<br />

entbindungserklärung zu bewegen, um (an -<br />

gebliche) Regressansprüche gegen die (vor-)<br />

behandelnden Ärzte zu prüfen. Zum anderen<br />

forderten Krankenkassen Krankenunterlagen<br />

unmittelbar bei den behandelnden<br />

Ärztinnen und Ärzten an und zwar unter<br />

Hinweis auf ein vermeintliches Unfallgeschehen<br />

und verbunden mit der Aussage,<br />

dass eine Schweigepflichtsentbindungserklärung<br />

der Patienten nicht notwendig sei.<br />

Wir haben die Fälle der Landesbeauftragten<br />

für Datenschutz vorgelegt und das Ergebnis<br />

ist eindeutig: ohne konkrete Anhaltspunkte<br />

für ein Fremdverschulden, eine<br />

Fremdeinwirkung oder ein Unfallgeschehen<br />

fehlt diesen Versuchen der Krankenkassen<br />

die (notwendige) Rechtsgrundlage.<br />

Sie sind deshalb ein unzulässiger Eingriff in<br />

das Arzt-Patientenverhältnis.<br />

Klaus-Dieter Wurche, der Vorsitzende der<br />

Bezirksstelle Bremerhaven der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Bremen</strong>, konnte dem Verein<br />

einen Spendenscheck in Höhe von 2.500<br />

Grundsätzlich kennt das SGB V Mitwirkungspflichten<br />

von Versicherten, zu denen<br />

auch die Abgabe einer Schweigepflichtsentbindungserklärung<br />

zählt. Allerdings<br />

bestehen Mitwirkungspflichten nur dann,<br />

wenn die Krankenkasse die Daten rechtmäßig<br />

<strong>–</strong> das heißt auf der Grundlage einer<br />

entsprechenden Rechtsgrundlage <strong>–</strong> erhebt<br />

und speichert. Die einschlägigen rechtlichen<br />

Grundlagen setzen entweder voraus, dass<br />

der Patient von sich aus aktiv geworden ist<br />

und sich mit der Bitte an die Krankenkassen<br />

gewendet hat, ihn bei der Geltendmach -<br />

ung von Schadensersatzansprüchen wegen<br />

eines Behandlungsfehlers zu unterstützen.<br />

Alternativ kann auch die Krankenkasse<br />

prüfen, ob entsprechende Erstattungs- oder<br />

Schadensersatzansprüche entstanden sind.<br />

Dies aber nur, wenn sehr konkrete Hinweise<br />

auf haftungsrelevantes Verhalten vorhanden<br />

sind. Eine Verdachtserforschung <strong>–</strong> gleichsam<br />

eine Untersuchung ins Ungewisse <strong>–</strong> ist<br />

nicht zulässig.<br />

<strong>Ärztekammer</strong> spendet an<br />

„Aktion Rückenwind“ in Bremerhaven<br />

PD Dr. Heike Delbanco und Klaus-Dieter Wurche<br />

überreichten der „Aktion Rückenwind“ einen<br />

Spendenscheck in Höhe von 2.500 Euro.<br />

Euro überreichen. Das Geld stammt aus<br />

dem „Spendenfond“ der <strong>Ärztekammer</strong>,<br />

der gefüllt wird von Ärztinnen und Ärzten,<br />

die auf ihre Aufwandsentschädigung<br />

für Facharztprüfungen verzichten. Da sich<br />

der Verein „Aktion Rückenwind“ ausschließlich<br />

aus Spenden finanziert, freuten<br />

sich die Verantwortlichen des Vereins<br />

besonders über diese finanzielle Unterstützung.<br />

Die „Aktion Rückenwind“ für Leher Kinder<br />

in Bremerhaven bietet vielfältige<br />

Unterstützung in einem schwierigen Bremerhavener<br />

Stadtteil. Die zahlreichen<br />

ehrenamtlichen Helfer der „Aktion Rückenwind“<br />

macht Leher Kindern im Alter von<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />

Das SGB V erlaubt den Krankenkassen unter<br />

bestimmten, engen Voraussetzungen Daten<br />

zu erheben, um Erstattungs- und Ersatzansprüche<br />

zu prüfen. Dies dient dem Schutz<br />

der Versichertengemeinschaft vor einer un -<br />

berechtigten wirtschaftlichen Inanspruchnahme.<br />

Dieses wirtschaftliche Interesse<br />

darf jedoch das Recht des Versicherten auf<br />

informationelle Selbstbestimmung nicht<br />

aushebeln. Deshalb ist der Patient nur<br />

dann verpflichtet mit einer Entbindung von<br />

der Schweigepflicht zur Aufklärung des<br />

Sachverhalts beizutragen, wenn konkrete<br />

Anhaltspunkte für eine Drittverursachung<br />

vorliegen. Auch Ärztinnen und Ärzte müssen<br />

Auskünfte nur erteilen, wenn konkrete<br />

Anhaltspunkte für ein Unfallgeschehen<br />

oder sonstige Dritteinwirkungen ge geben<br />

sind. Ermittlungen der Krankenkasse ins<br />

Blaue hinein sind nicht zulässig!<br />

PD Dr. Heike Delbanco,<br />

Hauptgeschäftsführerin der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

vier bis zwölf Jahren an vier Nachmittagen<br />

in der Woche, dazu an zahlreichen<br />

Wochenenden und in den Ferien, Betreuungs-,<br />

Freizeit- und Förderangebote. Die<br />

Kinder sollen angeregt, Interessen und<br />

Fähigkeiten sollen entwickelt werden,<br />

um auf ihre Lebensgestaltung und auf<br />

die Entwicklung ihres Stadtteils Einfluss<br />

nehmen zu können. Nähere Informationen<br />

zu der Aktion Rückenwind finden Sie<br />

unter www.aktion-rueckenwind.de.<br />

PD Dr. Heike Delbanco,<br />

Hauptgeschäftsführerin der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 AKTUELLES<br />

19<br />

Das Team der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />

Mit einem Team von knapp 40 Teilnehmern<br />

hat die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> den<br />

Venuslauf 2012 unterstützt. Der Solidaritätslauf<br />

zugunsten krebskranker Menschen<br />

wird von der Bremer Krebsgesellschaft<br />

organisiert. Gestartet wurde der<br />

Venuslauf traditionell am Marcusbrunnen<br />

im Bürgerpark. Mehr als 700 km standen<br />

am Ende auf der Urkunde für das Team der<br />

Der Versorgungspunkt der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

mit den <strong>Ärztekammer</strong>-Shirts.<br />

Venuslauf 2012<br />

Tolle Mannschaftsleistung<br />

des Teams der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>. Ärztinnen, Ärzte,<br />

Familienangehörige und Mitarbeiter der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> beteiligten sich an<br />

dem Spendenlauf. Eine Runde für Läufer<br />

und Walker lag bei anderthalb Kilometern,<br />

die Runde für die Radfahrer bei drei Kilometern.<br />

Den Spitzenwert bei den Ergebnissen<br />

fuhr ein Renn-Radfahrer mit 63 km<br />

ein. Dr. Heidrun Gitter, Präsidentin, und Dr.<br />

Christian-Otto Schacht mit seiner<br />

Tochter und deren Freundin.<br />

Johannes Grundmann, Vizepräsident der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, freuten sich über<br />

die sehr gute Beteiligung und das tolle<br />

Ergebnis, mit dem die 500 km aus dem<br />

Vorjahr deutlich überrundet wurden.<br />

Und damit ist das Ziel für 2013 klar: „Das<br />

Team der <strong>Ärztekammer</strong> wird sich auch am<br />

Venuslauf 2013 beteiligen!“<br />

Blick auf die Laufstrecke.


20 AKTUELLES<br />

Start des bundesweiten<br />

Online-Fortbildungskalenders<br />

Mit einer gezielten Suche<br />

können sich Ärztinnen<br />

und Ärzte über anerkannte<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

in allen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />

informieren.<br />

Auf der Internetseite der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Bremen</strong> (www.aekhb.de) ist in der Rubrik<br />

„Ärzte, Fortbildung, Fortbildungskalender“<br />

die Verbindung zum neuen bundesweiten<br />

Fortbildungskalender hinterlegt (siehe<br />

Ab bildung 1). Knapp 60.000 anerkannte<br />

Fortbildungsveranstaltungen sind im neuen<br />

Fortbildungskalender verzeichnet (siehe<br />

Abbildung 2).<br />

Für die Suche stehen vier Möglichkeiten<br />

zur Auswahl: ein Freitext, der Ort, die<br />

Kategorie der Veranstaltungen und der<br />

Zeitraum. Über der Ergebnisliste wird die<br />

Anzahl der Treffer angezeigt, sodass diese<br />

bei einer großen Anzahl über weitere Suchkriterien<br />

eingeschränkt werden kann.<br />

Vor den einzelnen Veranstaltungen ist vermerkt,<br />

in welcher <strong>Ärztekammer</strong> die Veranstaltung<br />

angeboten wird. Über einen<br />

Link kann der Fortbildungskalender der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> aufgerufen werden. Da die<br />

Veranstaltung noch nicht direkt aufgerufen<br />

werden kann, empfiehlt es sich, den<br />

Suchbegriff über Kopieren und Einfügen<br />

mitzuführen.<br />

IMPRESSUM<br />

Bremer Ärztejournal<br />

Offizielles Mitteilungsorgan der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong>;<br />

ISSN 1432-2978<br />

www.bremer-aerztejournal.de<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />

Schwachhauser Heerstraße 30,<br />

28209 <strong>Bremen</strong>, www.aekhb.de<br />

Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong>,<br />

Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />

28209 <strong>Bremen</strong>, www.kvhb.de<br />

Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Franz-Josef Blömer, Günter Scherer<br />

Abb. 1: Link zum bundesweiten Fortbildungskalender auf der Internetseite<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />

Abb. 2: Online-Übersicht der Veranstaltungen im bundesweiten Fortbildungskalender.<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Franz -Josef Blömer, PD Dr. Heike Delbanco,<br />

Andrea Etzler, Christoph Fox, Dr. Heidrun Gitter,<br />

Dr. Melanie Klopsch, Dr. Thomas Liebsch,<br />

Dr. Heike Losch, Claus Pfisterer, Dr. Axel Renneberg,<br />

Marion Saris<br />

Redaktion:<br />

Andrea Klingen (Ltg.), Birka Ließ, Ulf Meyer,<br />

Friedemann Wiede, Julia Thomaneck<br />

Bildnachweis:<br />

Fotolia: © DURIS Gulliaume<br />

Verlag:<br />

Peter Schoppe Verlag,<br />

Mandelnstraße 6, 38100 Braunschweig<br />

Tel. 0531/23748-99, Fax 0531/23748-10<br />

Verantwortlich für die Anzeigen:<br />

Matzke & Heinzig GmbH,<br />

Claudia Renner,<br />

Mandelnstraße 6,<br />

38100 Braunschweig,<br />

Tel. 0531/23748-0<br />

www.bremer-aerztejournal.de<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. I/12,<br />

gültig ab 1. Januar 2012.<br />

Druck: Druckerei Schäfer<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />

Beilagenhinweis:<br />

Diese Ausgabe enthält eine Beilage<br />

des Roten Kreuz Krankenhauses <strong>Bremen</strong>.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 AKTUELLES 21<br />

Über 88.500 Unterschriften gegen<br />

die Praxisgebühr gesammelt<br />

Mehr als 88.500 Unterschriften in drei Monaten: Das ist das Ergebnis der Wartezimmer-<br />

Kampagne gegen die Praxisgebühr. <strong>Bremen</strong>s Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper<br />

will nun eine Bundesratsinitiative auf den Weg bringen.<br />

In den Sommermonaten haben etliche<br />

Praxen in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />

Unterschriften zur Abschaffung der Praxisgebühr<br />

gesammelt. Mehr als 88.500 Patienten<br />

unterzeichneten auf den ausgelegten<br />

Unterstützerlisten <strong>–</strong> eine Zahl, die<br />

auch im Vergleich zu anderen KV-Regionen<br />

sehr imposant ist und eine deutliche<br />

Sprache spricht: Ärzte und Patienten wollen<br />

die Praxisgebühr nicht! Diese Botschaft<br />

hat auch <strong>Bremen</strong>s Ge sund heits -<br />

sena torin Renate Jürgens-Pieper verstanden.<br />

Sie nahm deshalb am 19. September<br />

allzu gerne die Unterschriftensammlung<br />

von KV-Chef Dr. Jörg Hermann entgegen.<br />

„Die Praxisgebühr hat als Steuer ungs -<br />

instrument versagt, sie belastet das Arzt-<br />

Patienten-Verhältnis und verursacht zu<br />

allem Überfluss einen enormen Verwaltungsaufwand<br />

in den Praxen“, brachte es<br />

Hermann auf den Punkt. Den Ball nahm<br />

die Senatorin schnell auf und diktierte<br />

den anwesenden Medienvertretern so -<br />

gleich eine Schlagzeile: „Die Praxisgebühr<br />

ge hört abgeschafft. Ich werde dem Senat<br />

vorschlagen, sich im Bundesrat in Berlin<br />

für ein Ende der Gebühr einzusetzen.“<br />

Damit ist die Praxisgebühr natürlich noch<br />

nicht vom Tisch. Der Druck wächst allerdings<br />

und wird vermutlich noch zunehmen,<br />

wenn im Oktober bzw. November die<br />

Karpaltunnelsyndrom<br />

Uhrzeit: 16.00 bis ca.17.30 Uhr<br />

Ort: Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong> (KVHB)<br />

Schwachhauser Heerstraße 26/28<br />

Referenten Panagiotis Assimakopoulos, Facharzt für Neurochirurgie<br />

Ulrich Dölle, Facharzt für Nervenheilkunde<br />

KV-Chef Dr. Jörg Hermann übergibt der Bremer Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper<br />

am 19. September die Unterschriftensammlung.<br />

Eine kostenlose Veranstaltung für Patienten und deren Angehörige<br />

Un terschriftensammlungen aus allen teilneh<br />

menden Bundesländern an Ge sund heitsminister<br />

Daniel Bahr überreicht werden.<br />

■<br />

Christoph Fox,<br />

KV <strong>Bremen</strong><br />

Mittwoch<br />

21.11.2012<br />

Weitere Informationen:<br />

www.kvhb.de/hautnah


22 AKADEMIE<br />

Fit für den Facharzt<br />

Chirurgie<br />

Chirurgie colorektaler Metastasen.<br />

Referent: PD Dr. W. Sendt, <strong>Bremen</strong><br />

Termin: 6. November 2012, 18.00 <strong>–</strong> 19.30 Uhr<br />

Kostaufbau nach abdominalchirurgischen Eingriffen <strong>–</strong><br />

wie viel Fast Track ist sinnvoll?<br />

Referent: Prof. Dr. Th. Carus, <strong>Bremen</strong><br />

Termin: 4. Dezember 2012, 18.00 <strong>–</strong> 19.30 Uhr<br />

Innere Medizin<br />

Pneumologische Leitsymptome <strong>–</strong> Woran der Internist denken muss<br />

Referent: Prof. Dr. D. Ukena<br />

Termin: 13. November 2012, 19.00 <strong>–</strong> 20.30 Uhr<br />

Radiologie<br />

Leber, Galle, Pankreas.<br />

Referenten: Dr. S. Neumann, Dr. S. Hamers<br />

Termin: 20. November 2012, 18.00 <strong>–</strong> 19.30 Uhr<br />

Die Veranstaltungen sind kostenfrei (2 PKT)<br />

Diagnostik und Begutachtung asbestbedingter<br />

Berufskrankheiten <strong>–</strong> Vorstellung der neuen S2­Leitlinie<br />

Kooperationsveranstaltung mit dem Landesgewerbearzt und<br />

der Berufsgenossenschaft Holz und Metall.<br />

Referent: Xaver Baur, Hamburg<br />

Termin: 7. November 2012, 19.00 <strong>–</strong> 21.00 Uhr<br />

Die Veranstaltung ist kostenfrei (2 PKT)<br />

Wo ist mein Geld geblieben?<br />

Erfolgreiches Forderungsmanagement<br />

Sie haben gute Arbeit geleistet, sind für Ihre Patienten bei<br />

Ihren Lieferanten in Vorkasse getreten und jetzt das: Offene<br />

Liquidationen und Ausfälle. Dr. Daniel Combé zeigt Ihnen, wie<br />

Sie das Risiko im Vorfeld minimieren und was zu tun ist, wenn<br />

Sie Ihre Forderung gerichtlich durchsetzen müssen.<br />

Termin: 7. November 2012<br />

Kosten: 45,- Euro (ÄrztInnen), 30,- Euro (MFA) (3 PKT)<br />

„Diagnose Krebs <strong>–</strong> Wie die schlechte Nachricht überbringen,<br />

wie weiter reden?“<br />

Das Kompass Kommunikationstraining wird in Kooperation<br />

mit der Bremer Krebsgesellschaft angeboten.<br />

Termin: 8. <strong>–</strong> 10. November 2012,<br />

Donnerstag 17.30 Uhr bis Samstag 14.00 Uhr,<br />

Vertiefung: 9. März 2013, 10.00 <strong>–</strong> 16.00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Kosten: 180,- Euro (23 PKT)<br />

Als Arzt im Bereitschaftsdienst<br />

Aller Anfang ist schwer. Frisch von der Uni ins Arbeitsleben gekommen,<br />

hat man vor dem ersten Bereitschaftsdienst Angst<br />

und Sorge, für Notfälle ausreichend gewappnet zu sein. Die<br />

Veranstaltung spannt deshalb einen großen Bogen über Probleme<br />

und Notsituationen aus der täglichen Praxis.<br />

Termin: 9. <strong>–</strong> 10. November 2012, Beginn 13.00 Uhr<br />

Kosten: 100,- Euro (12 PKT)<br />

Veranstaltungsort: Klinikum <strong>Bremen</strong>-Nord,<br />

Großer Konferenzraum<br />

Psychosomatische Grundversorgung<br />

Inhalt dieser Fortbildungsreihe ist der Erwerb von Kenntnissen<br />

in „Psychosomatischer Krankheitslehre“. Ziel ist vor allem,<br />

den Patienten leib-seelische Zusammenhänge zu erschließen<br />

und den Versuch zu unternehmen, mit pragmatischen<br />

Mitteln die Beziehung zwischen Arzt und Patienten therapeutisch<br />

zu nutzen.<br />

Termin: 9. <strong>–</strong> 10. November, 23. <strong>–</strong> 24. November,<br />

14. <strong>–</strong> 15. Dezember 2012, 18. <strong>–</strong> 19. Januar, 15. <strong>–</strong> 16. Februar,<br />

8. <strong>–</strong> 9. März 2013. Freitags 17.00 <strong>–</strong> 19.30 Uhr,<br />

samstags 10.00 <strong>–</strong> 17.00 Uhr<br />

Kosten: 750,- Euro (60 PKT)<br />

Sprechstunde Arbeits­ und Gesundheitsschutz im<br />

betrieblichen Alltag<br />

Hier erhalten Sie Antworten auf Ihre Fragen zur praktischen Umsetzung<br />

des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Auch die Schnittstellen<br />

zum Qualitätsmanagement werden behandelt <strong>–</strong> so<br />

ist auch die in Ihrer Praxis beauftragte Mitarbeiterin zum Kurs<br />

willkommen. Eine kurze Auffrischung des Theoriewissens<br />

rundet den Nachmittag ab.<br />

Termin: 28. November 2012, 17.00 <strong>–</strong> 19.00 Uhr<br />

Kosten: 30,- Euro pro Praxis (2 PKT)<br />

EMDR­Fortgeschrittenenseminar<br />

Kooperationsveranstaltung mit dem EMDR-Institut.<br />

Leitung: Dr. Michael Hase, Lüneburg<br />

Termin: 30. November bis 2. Dezember 2012<br />

Kosten: 550,- Euro /Frühbucher 510,- Euro (22 PKT)<br />

Curriculum Transfusionsmedizin<br />

Mit Verabschiedung der Richtlinie zur Blutgruppenbestimmung<br />

und Bluttransfusion (Hämotherapie) wurde verpflichtend<br />

festgelegt, dass jedes Krankenhaus einen Transfusionsverantwortlichen<br />

benennen und in jeder Abteilung, die<br />

Blutkomponenten und Plasmaderivate anwendet, ein Transfusionsbeauftragter<br />

bestellt werden muss.<br />

Termin: 8. <strong>–</strong> 9. Februar 2013, jeweils 9.00 <strong>–</strong> 18.00 Uhr<br />

Kosten: 235,- Euro (16 PKT)<br />

Bremer Curriculum für<br />

Spezielle Psychotraumatherapie<br />

Traumaspezifische Diagnostik<br />

Termin: 21. Februar 2013, 17.00 <strong>–</strong> 20.00 Uhr<br />

Kosten: 55,- Euro (3 PKT)<br />

Juristische Grundkenntnisse in der<br />

Traumabehandlung<br />

Termin: 7. März 2013, 17.00 <strong>–</strong> 20.30 Uhr<br />

Kosten: 45,- Euro (4 PKT)<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />

Die Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben,<br />

im Fortbildungszentrum der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

am Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte statt. Bei allen Veranstaltungen<br />

ist eine vorherige schriftliche Anmeldung notwendig.<br />

Nähere Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten<br />

Sie bei der Akademie für Fort- und Weiterbildung,<br />

Tel.: 0421/3404-261/262; E-Mail: fb@aekhb.de<br />

(Friederike Backhaus, Yvonne Länger)


BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 REcHT<br />

23<br />

Autor dieser Rubrik ist der Bremer<br />

Fachanwalt für Medizinrecht<br />

claus Pfisterer. Er zeichnet<br />

verantwortlich für den Inhalt.<br />

Kontakt:<br />

BSG:<br />

pfisterer@castringius.de<br />

Keine „Einzelpraxis-GmbH“ als Vertragsarzt<br />

Ein Vertragsarzt ist nicht berechtigt, seine<br />

Zulassung zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung in eine juristische<br />

Person (z. B. GmbH) einzubringen, in<br />

de ren Rahmen er ärztlich tätig werden<br />

möchte. Diese <strong>–</strong> in Zeiten von MVZ-GmbHs<br />

sinnvolle <strong>–</strong> Klarstellung hat das Bundessozialgericht<br />

mit Urteil vom 16. August<br />

2012 (Aktenzeichen B 6 KA 47/11 R) ge -<br />

troffen: Abgesehen von der gesetzlich<br />

explizit geregelten Zulassung des Medizinischen<br />

Versorgungszentrums kann nur<br />

eine „natürliche Person“, also der Arzt<br />

selbst, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zugelassen werden. Von<br />

Bremer Ärztejournal<br />

Jahresvorschau 2013<br />

der einmal erteilten Zulassung kann der Arzt<br />

dann auch nicht in der Rechtsform einer<br />

Kapitalgesellschaft „Gebrauch machen“.<br />

Der für die Beurteilung maßgebliche<br />

§ 95 SGB V sei insoweit eindeutig: Zugelassen<br />

werde „der Arzt“, ihn persönlich<br />

treffe die Pflicht zur Behandlung der ge -<br />

setzlich krankenversicherten Patienten,<br />

er selbst werde Mitglied der KV und unterliege<br />

ihrer Disziplinargewalt. Verfassungsrechtliche<br />

Bedenken gegen die gesetzliche<br />

Regelung hinsichtlich der Be schränkung<br />

der Zulassung auf natürliche Personen<br />

bestehen nach Auffassung des BSG nicht:<br />

Ungeachtet der Frage nach der berufs-<br />

Heft Schwerpunktthema<br />

Februar 2013 Psychotherapie älterer Patienten<br />

März 2013 Nicht spezifische Rückenschmerzen <strong>–</strong><br />

Neue Leitlinien und <strong>Therapie</strong>konzepte<br />

April 2013 Gelenkersatz<br />

Mai 2013 Berufsentscheidung: Ambulante Versorgung<br />

Juni 2013 Pädiatrische Schwerpunktmedizin<br />

Juli/August 2013 Suizidalität<br />

September 2013 Hygiene in Praxis und Klinik<br />

rechtlichen Zulässigkeit der Ausübung<br />

des Arztberufes in der Rechtsform einer<br />

juristischen Person, dürfe der Gesetzgeber<br />

im Interesse der Sicherung der Versorgungsqualität<br />

und der <strong>–</strong> auch wirtschaftlichen<br />

<strong>–</strong> Verantwortlichkeit des be han delnden<br />

Arztes gegenüber den Kostenträgern<br />

der vertragsärztlichen Versorgung den Zu -<br />

lassungsstatus ohne Verletzung der Berufsfreiheit<br />

natürlichen Personen vorbehalten.<br />

Eine Gleichbehandlung von Einzelpraxen<br />

und Berufsausübungsgemeinschaften mit<br />

MVZ (die als GmbH organisiert sein dürfen),<br />

sei durch das Grundgesetz nicht<br />

geboten.<br />

Oktober 2013 Ärztliche Gesprächsführung <strong>–</strong> Der „schwierige Patient“<br />

November 2013 Atemwegsinfekte<br />

Dezember 2013/Januar 2014 Arztsein zwischen Ökonomie und Ethik<br />

Februar 2014 Koronare Herzerkrankungen<br />

März 2014 Entzündliche Gelenkerkrankungen


Postvertriebsstück H 42085, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt.<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 <strong>Bremen</strong><br />

Stellenmarkt<br />

Wir suchen Ärztinnen und Ärzte<br />

auf Honorarbasis für den Unterricht an unseren Schulen für<br />

Gesundheits- und Krankenpflege, Alterspflege sowie für<br />

Operationstechnische Assistenz und Physiotherapie. Haben wir<br />

Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns über Ihre Bewerbungsunterlagen,<br />

gerne auch per E-Mail an<br />

info@i­w­k.de.<br />

IWK gemeinnützige GmbH, Lahusenstraße 5,<br />

27749 Delmenhorst, Tel. 04221/93510<br />

Internistisch­onkologische Hausarztpraxis,<br />

breites Spektrum (Palliativ-/Rettungsmed.), umsatzstark, sucht<br />

FA/FÄ zur Kooperation in Delmenhorst, Anstellung in TZ möglich.<br />

Tel. 0173/6448230<br />

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sucht Anstellung in Praxis in<br />

<strong>Bremen</strong> od. Umgebung.<br />

gyn@web.de<br />

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zentral geregelter Notdienst.<br />

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HNO­GP<br />

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Kontakt:<br />

hno.bremen@gmx.de<br />

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Ausbildung erforderlich.<br />

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der späteren Festanstellung sind ebenfalls willkommen!).<br />

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Arbeiten, wo andere Urlaub machen (Nordsee/<br />

Niedersachsen) FÄ/FA Allgemeinmedizin/Innere<br />

zur angestellten, hausärztlichen Mitarbeit (TZ oder VZ) in modernem<br />

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regelmäßig in GP <strong>Bremen</strong> Horn-Lehe gesucht.<br />

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Tel. 0421/253949<br />

Praxisräume<br />

Hausärztliche­<br />

internistische Praxis<br />

in <strong>Bremen</strong>, gute Lage,<br />

abzugeben in 2013.<br />

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Gyn Praxis<br />

in <strong>Bremen</strong> abzugeben.<br />

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Belegarzt mit eigenem Team sucht<br />

langfristige OP-Möglichkeit (Raum HH/HB) für Privatpatienten<br />

für 1<strong>–</strong>2 Tage/Woche mit anschließender teil- u. stationärer<br />

Aufenthaltsmöglichkeit (§ 30)<br />

Chiffre 121104<br />

Fortbildung<br />

11. Insel­Workshop<br />

auf Sylt<br />

am 25./26.01.2013<br />

in der Dermatologie<br />

10 Fortbildungspunkte beantragt<br />

Infos unter<br />

Tel. 04651/841501<br />

bei Frau Kießling,<br />

Chefarztsekretariat<br />

Programm unter<br />

www.asklepios.com/sylt<br />

Praxisabgabe<br />

zum Ende 2013<br />

hausärztl. Allgemeinpraxis<br />

zentral in Bremer Innenstadt,<br />

günstig bei guter Ausstattung,<br />

mit sehr gutem Patientenstamm.<br />

Chiffre 121105<br />

Mittelgroße, ausbaufähige,<br />

hausärztliche Allgemeinarztpraxis<br />

mit festem Patientenstamm im Bremer Osten aus Altersgründen<br />

zum 3. Quartal 2013 abzugeben.<br />

Tel. 0421/442388 (AB)<br />

Zuschriften auf Chiffre­ Anzeigen bitte an:<br />

Matzke & Heinzig GmbH, Chiffre-Nr.:<br />

Mandelnstraße 6, 38100 Braunschweig,<br />

Tel. 0531/23748-56, Fax 0531/23748-10<br />

Kleinanzeigenschluss Heft 12/12 <strong>–</strong> 01/13:<br />

19. November 2012<br />

Anzeigenformular als Faxvorlage unter<br />

www.bremer­aerztejournal.de

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