Ersthilfe – Therapie – Nachbehandlung - Ärztekammer Bremen
Ersthilfe – Therapie – Nachbehandlung - Ärztekammer Bremen
Ersthilfe – Therapie – Nachbehandlung - Ärztekammer Bremen
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Unfälle im Kleinkindalter<br />
<strong>Ersthilfe</strong> <strong>–</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Nachbehandlung</strong><br />
65. Jahrgang, November 2012<br />
Mitteilungsblatt der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />
11<br />
12
2 INHALT<br />
9<br />
Ein typisches Unfallereignis<br />
bei Kindern im Kleinkindalter<br />
ist die Fremdkörperaspiration.<br />
Zur sicheren Abklärung eines<br />
Aspirationsereignisses oder<br />
eines -verdachts ist eine<br />
Tracheobronchoskopie sehr<br />
zu empfehlen.<br />
TITELTHEMA<br />
20<br />
Auf der Internetseite der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> startet<br />
der Bundesweite Online-<br />
Fortbildungskalender:<br />
Interessierte Ärztinnen/Ärzte<br />
können sich dort problemlos<br />
über 60.000 anerkannte<br />
Fortbildungsveranstaltungen<br />
informieren.<br />
4<br />
5<br />
7<br />
9<br />
11<br />
INTERN 13<br />
15<br />
AKTUELLES 17<br />
18<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
RUBRIKEN 3<br />
14<br />
20<br />
22<br />
23<br />
24<br />
21<br />
Ärzte und Patienten sind<br />
sich einig: Nach drei Monaten<br />
Laufzeit der Wartezimmer-<br />
Kampagne in <strong>Bremen</strong> und<br />
Bremerhaven übergibt<br />
Dr. Jörg Hermann die<br />
Unterschriftensammlung gegen<br />
die Praxisgebühr an <strong>Bremen</strong>s<br />
Gesundheitssenatorin.<br />
Dr. Heidrun Gitter<br />
Unfälle im Kleinkindalter<br />
Andrea Etzler<br />
Thermische Unfallverletzungen bei Kleinkindern<br />
Dres. Heike Losch und Axel Renneberg<br />
Ertrinkungsunfälle im Kleinkindalter<br />
Dr. Heidrun Gitter<br />
Fremdkörperaspiration: Häufiges Unfallereignis bei Kleinkindern<br />
Dr. Melanie Klopsch<br />
Durch Präventionsarbeit Unfälle vermeiden<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>: Aktuelle Themen in der Dele gier ten versammlung diskutiert<br />
Tag der ambulanten Medizin: Leistungsschau der Bremer Praxen<br />
KV <strong>Bremen</strong>: Kompromiss im Honorarstreik<br />
Dauerbrenner Krankenkassenanfragen<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> spendet an „Aktion Rückenwind“ in Bremerhaven<br />
Venuslauf 2012: Tolle Mannschaftsleistung des Teams der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Start des Bundesweiten Online-Fortbildungskalenders<br />
Über 88.500 Unterschriften gegen die Praxisgebühr gesammelt<br />
Standpunkt<br />
Buchmarkt<br />
Impressum<br />
Akademie<br />
Recht<br />
Anzeigenbörse<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 BREMER STANDPUNKT<br />
3<br />
Honorarstreit? Es geht<br />
auch um Anerkennung!<br />
In dieser Ausgabe des Bremer Ärztejournals steht die Kindertraumatologie<br />
im Vordergrund. Verletzungen im Kindesalter<br />
sind häufig und deshalb ein wichtiges Thema, zu dem Sie eine<br />
Vielzahl interessanter Artikel finden werden. Ist ein Kind ernstlich<br />
verletzt, so wird der Arzt aufgesucht. Rund um die Uhr steht<br />
ein Versorgungssystem mit Krankenhäusern (stationär) und Praxen<br />
sowie ärztlichen Notfalldiensten (ambulant) zur Verfügung.<br />
Wir sprechen vom Sicherstellungsauftrag, der von der gemeinsamen<br />
Selbstverwaltung aufrechterhalten wird.<br />
Seit genau 80 Jahren gibt es nun diese gemeinsame Selbstver-<br />
waltung von Krankenkassen und niedergelassenen Ärzten. In<br />
gegenseitigem Respekt wurden lange Zeit zwischen den verschiedenen<br />
Standpunkten Kompromisse getroffen, die die Stabilität<br />
der kassenärztlichen Versorgung sicherten. Doch das hat<br />
sich geändert. 2008 wurde der kassenärztlichen Seite viel Kompromissfähigkeit<br />
abverlangt, als der betriebswirtschaftlich errechnete<br />
Punktwert von 5,11 Cent aufgrund der leeren Kassen<br />
auf einen Punktwert von 3,5 Cent festgesetzt wurde. Dies war<br />
aber nicht das einzige Problem, das die Niedergelassenen zu<br />
verdauen hatten. Zusätzlich mussten sie auch für die Krankenkassen<br />
die „Praxisgebühr“ einsammeln, was mit Verlusten<br />
durch Kassenfehler, der Arbeitszeit, dem Aufbau eines Mahnwesens<br />
und Kosten für die Verbuchung einherging, ohne dass dafür<br />
eine Verwaltungsentschädigung gezahlt wurde. Der gewünschte<br />
Erfolg, die Verminderung der Inanspruchnahme, blieb aus, die<br />
Praxisgebühr aber blieb. In den letzten fünf Jahren ist die ärztliche<br />
Tätigkeit im ambulanten Bereich ausgeweitet worden und<br />
dafür gab es auch mehr Geld. Die ärztliche Leistung selber ist<br />
nicht besser bezahlt worden, obwohl Lohnkosten, Mietkosten,<br />
Energiekosten und Praxisbedarfskosten gestiegen sind. Ein Inflationsausgleich,<br />
der dafür sorgt, dass die Leistung nur gleich<br />
gut vergütet wird wie 2008, entspräche einer Anhebung des<br />
Punktwertes um 11 Prozent also auf 3,8 Cent.<br />
Nun ist der Honorarstreit nach langem Hin und Her mit einem<br />
Kompromiss beigelegt. Es fließt etwas mehr Geld in die ambulante<br />
Versorgung <strong>–</strong> freilich nicht so viel wie die Ärzteschaft eingefordert<br />
hatte. Dieser monetäre Aspekt in der Honorarauseindersetzung<br />
mit den Kassen ist aber nur das Eine. Was mich per-<br />
sönlich und viele weitere niedergelassene Ärzte so aus der<br />
Fassung brachte, ist die Anti-Ärzte-Kampagne der Krankenkassen<br />
in den vergangenen Wochen und Monaten, die es in dieser<br />
Form und Intensität noch nicht gab. Die Absicht der Kassen, den<br />
Punktwert sogar senken zu wollen, war nur die Spitze des Eisberges!<br />
So wurden in der Zeit vor dem Ärztetag und den Honorarverhandlungen<br />
zum wiederholten Male Meldungen über<br />
Ärzte verbreitet, die für die Einweisung in Kliniken Geld kassieren,<br />
Abrechnungsbetrügereien wurden in den Medien breitgetreten,<br />
Ermittlungsgruppen bei den Kassen für Betrug im Kassensystem<br />
eingerichtet und Meldungen über große Summen,<br />
die diese zurückgewonnen hätten, verbreitet. Mit Überschriften<br />
wie „Korrupte Ärzte kosten die Kassen Milliarden“ und „IGeL-<br />
Abzocker“ werden die Ärzte verunglimpft und das Vertrauen,<br />
auch der Patienten in die Ärzte, gestört. Wie wenig davon<br />
stimmt, ist z. B. daran zu erkennen, dass die Kassen gar keinen<br />
Schaden haben, wenn ein Arzt zu viel abrechnet. Der Schaden<br />
trifft allein die Fachgruppe, da es dann zu einer Fehlverteilung<br />
des begrenzten Honorarvolumens innerhalb der Fachgruppe<br />
kommt. Dieses Umgehen mit dem Vertragspartner ist das, was<br />
wir niedergelassenen Ärzte nicht hinnehmen können. Stehen<br />
wir also zusammen für den Respekt gegenüber einer verantwortungsvollen,<br />
hoch qualifizierten und oft zeitlich wie psychisch<br />
fordernden Tätigkeit der Psychotherapeuten und Ärzte,<br />
stehen wir zusammen für das respektvolle Umgehen miteinander<br />
und stehen wir auch zusammen für eine gerechte Angleichung<br />
der Honorare, die das Bestehen unserer Praxen sichern<br />
und unsere jungen Kollegen nicht von der Niederlassung abschrecken.<br />
Ein positives Zeichen der Geschlossenheit haben wir<br />
am Protest- und Fortbildungstag gesetzt, als 200 Ärzte der verschiedensten<br />
Fachgruppen sich in der KV versammelten und für<br />
diesen Moment die Auseinandersetzungen untereinander ausklammerten<br />
und als Ärzteschaft aufgetreten sind. Davon mehr<br />
in Zukunft!<br />
Dr. Thomas Liebsch,<br />
Vorsitzender der Vertreterversammlung<br />
der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong>
4<br />
UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />
Unfälle im Kleinkindalter<br />
Die Unfälle in diesem Alter sind dadurch<br />
charakterisiert, dass die Kinder einerseits<br />
anfangen, ihren Radius eigener Aktivität<br />
zu erweitern, andererseits aber noch um -<br />
fassend auf die Fürsorge und den Schutz<br />
der Erwachsenen angewiesen sind. Sie<br />
realisieren nicht, wenn sie sich durch ihren<br />
für ihre gesunde Entwicklung notwendigen<br />
Entdeckergeist in Gefahr bringen. Die<br />
Erwachsenen müssen für die Kinder vorausschauend<br />
Risiken erkennen und vermeiden,<br />
um Unfälle möglichst zu verhindern.<br />
Daher wird in diesem Heft über die<br />
Präventionsberatung von Eltern und Sorge -<br />
berechtigten berichtet. Außerdem werden<br />
typische Unfälle dieses Lebensalters dargestellt,<br />
die verdeutlichen, wie sorglos wir<br />
Erwachsenen manchmal den Tatendrang<br />
und auch die Aktionsmöglichkeiten der<br />
kleinen Kinder unterschätzen und damit<br />
Unfallgefahren entstehen lassen. Die Folgen<br />
eines solchen Unfalls sind leider<br />
man chmal schwerwiegend und verändern<br />
das Leben des Kindes nachhaltig. Damit<br />
müssen nicht nur die unmittelbaren Unfall-<br />
folgen behandelt werden, sondern auch<br />
die Bewältigung der Eltern und Sorgeberechtigten<br />
muss beachtet werden, die<br />
sich oft vorwerfen, den berühmten „einen<br />
Moment“ nicht aufgepasst zu haben. Das<br />
darzustellen, hätte allerdings den Rahmen<br />
des Heftes gesprengt.<br />
Bei Unfallereignissen in diesem Alter<br />
muss <strong>–</strong> wegen der begrenzten eigenen<br />
Ausdrucksmöglichkeit dieser Kinder und<br />
der großen Abhängigkeit von den Eltern<br />
und den sorge- und aufsichtspflichtigen<br />
Erwachsenen <strong>–</strong> immer auch bewusst darauf<br />
gesehen werden, ob das Ereignis tatsächlich<br />
unfallbedingt oder nicht doch<br />
zugefügt war („non-akzidentell“). Dabei<br />
kann aktives Handeln ursächlich für einen<br />
Gesundheitsschaden des Kindes sein,<br />
oder das Unterlassen, also die Verletzung<br />
der Sorgfalts- und Aufsichtspflicht durch<br />
Vernachlässigung. Manchmal sind die<br />
Grenzen fließend. Die genaue Datenlage<br />
ist aus naheliegenden Gründen schwierig,<br />
aber etwa zehn Prozent der Kinder<br />
unter fünf Jahren, die in einer Notfallam-<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />
bu lanz vorgestellt werden, haben eine<br />
nicht-akzidentelle Verletzung oder Gesundheits<br />
schädigung erlitten. Immer ist also<br />
zu be a chten, ob ein geschilderter Unfallhergang<br />
plausibel ist, den Handlungs -<br />
möglich keiten des Kindes entspricht und<br />
zu den fest gestellten Befunden passt. In<br />
den drei Bremer Kinderkliniken kann bei<br />
Verdacht auf Kindesmisshandlung auf die<br />
Hilfe eines Kinderschutzteams zurückgegriffen<br />
werden.<br />
Nicht nur in der Praxis des Kinder- und<br />
Jugendarztes, sondern bei jedem Arztkontakt<br />
mit Kindern oder deren Eltern<br />
kann Prävention durch Hinsehen und Auf -<br />
klären geschehen, und darum bitte ich<br />
Sie alle.<br />
Dr. Heidrun Gitter,<br />
Leitende Oberärztin der Klinik für<br />
Kinderchirurgie und Kinderurologie,<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte, <strong>Bremen</strong>
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />
5<br />
Thermische Unfallverletzungen<br />
bei Kleinkindern<br />
Thermische Verletzungen sind die zweithäufigste Unfallursache im Kindesalter.<br />
20 <strong>–</strong> 33 Prozent aller thermisch verletzten Personen und 50 Prozent der stationär<br />
behandelten thermisch verletzten Patienten, sind Kinder.<br />
Deutschlandweit bedeutet das etwa<br />
6.000 stationär behandelte Kinder pro<br />
Jahr. 70 Prozent davon sind jünger als<br />
fünf Jahre, vorwiegend sind Kleinkinder<br />
zwischen zwei und vier Jahren betroffen.<br />
In 85 Prozent der Verletzungen handelt<br />
es sich um Verbrühungen <strong>–</strong> die Flammenverletzungen<br />
nehmen mit steigendem<br />
Alter zu. Ein Erwachsener erleidet bei 66 °C<br />
heißem Wasser erst nach zehn Sekunden<br />
Einwirkzeit eine Verbrühung; ein Kleinkind<br />
bereits nach einer Sekunde! Der Grund<br />
Abb. 1: Thermische Verletzung durch eine Tasse Tee.<br />
Abb. 2: Oberflächlich zweitgradige Verletzung<br />
im Brustbereich, tief zweitgradige Verletzung<br />
am linken Oberarm.<br />
Abb. 3: Tief zweitgradige Verletzung<br />
der Handinnenfläche.<br />
dafür ist die physiologische Besonderheit<br />
der kindlichen Haut: Die durchschnittliche<br />
Hautdicke bei einem Erwachsenen beträgt<br />
2,5 mm; bei einem Kind unter fünf Jahren<br />
nur 0,5 mm. Eine Tasse Tee kann somit bis<br />
zu 30 Prozent der Körperoberfläche eines<br />
Kleinkindes verletzen (siehe Abbildung 1).<br />
Erstversorgung vor Ort<br />
Initial sollte eine rasche Beseitigung der<br />
Hitzequelle erfolgen sowie eine Kühlung<br />
der betroffenen Areale und eine sterile<br />
Abdeckung (keine Wundreinigung). Die<br />
lokale Kühlung sollte durch 15 <strong>–</strong> 20 °C kaltes<br />
Wasser für maximal zehn Minuten erfolgen.<br />
Bei Verletzungen, die mehr als zehn<br />
Prozent der Körperoberfläche betreffen,<br />
ist eine lokale Kühlung bei Kindern kontraindiziert.<br />
Bereits für die präklinische<br />
Phase ist eine adäquate Schmerztherapie<br />
von großer Wichtigkeit und wird in der<br />
täglichen Praxis häufig unterschätzt.<br />
Beurteilung thermischer<br />
Verletzungen<br />
Die Schwierigkeit bei der Beurteilung der<br />
Tiefe der thermischen Verletzung liegt<br />
darin, dass initial häufig keine Unterscheidung<br />
zwischen oberflächlich und tief<br />
zweitgradigen Verletzungen möglich ist.<br />
Die Differenzierung kann erst nach einigen<br />
Tagen erfolgen (siehe Abbildung 2). Die<br />
Herausforderung liegt darin, die tief zweit -<br />
gradigen Verletzungen zu er kennen. Ein<br />
wichtiger Punkt dabei ist die Unterschei-<br />
Abb. 4: Typische Stellen für thermische Verletzungen:<br />
Gesicht, Hals, Dekolleté.<br />
dung zwischen Verbrühungen und Verbrennungen,<br />
da thermische Verletzungen<br />
durch Verbrennung (z. B. Kontaktverbrennung<br />
siehe Abbildung 3) häufig tiefer sind,<br />
als Verletzungen durch heiße Flüssigkeiten.<br />
Typische Körperstellen für ther mische<br />
Verletzungen sind Gesicht, Hals, Dekolleté,<br />
Schulter, obere Extremität so wie Hände und<br />
Füße (siehe Abbildung 4). Im Falle von thermi<br />
schen Verletzungen sollte immer auch<br />
an Misshandlung ge dacht werden.<br />
■ ■ Erstgradige Verletzung (Sonnenbrand):<br />
Rötung, Ödem, Juckreiz, Schmerzen. Es<br />
handelt sich dabei um eine oberflächliche<br />
Epithelschädigung (Epidermis).<br />
■ ■ Oberflächlich zweitgradige Verletzung:<br />
Blasenbildung, roter Wundgrund, stark<br />
schmerzhaft. Schädigung der Epidermis<br />
und oberflächlicher Dermis.<br />
■ ■ Tief zweitgradige Verletzung: Blasenbildung,<br />
heller Wundgrund, schmerzhaft.<br />
Schädigung der Dermis, Erhalt der<br />
Haarfollikel und Drüsenanhänge.<br />
■ ■ Drittgradige Verletzung: Epidermisfetzen,<br />
nach Reinigung weißer Wundgrund,<br />
keine Schmerzen. Vollständige Zerstörung<br />
von Epidermis und Dermis.<br />
Klinische Erstversorgung<br />
Zur klinischen Erstversorgung gehört die<br />
Analgesie, die Desinfektion mit Polyhexanidlösung,<br />
die Blasenabtragung (Ausnahmen<br />
an Handinnenfläche und Fußsohle)<br />
sowie die Anlage eines Polyhexanidsalben-<br />
Fettgaze-Verbandes (siehe Abbildung 5).<br />
Abb. 5: Polyhexanidsalben-Fettgaze-Verband.
6<br />
UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />
Abb. 6<br />
Abb. 7<br />
Abb. 6 <strong>–</strong> 7: Vorteile derartiger Suprathel-Auflagen: Schmerzfreier Verbandswechsel ohne Narkose und Sedierung.<br />
Abb. 8<br />
Abb. 9<br />
Abb. 8 <strong>–</strong> 9: Abgeheilte Wundflächen nach Suprathel-Behandlung.<br />
Flammazine und jodhaltige Salben sollten<br />
nicht mehr verwendet werden. Eine stationäre<br />
Aufnahme sollte erfolgen, wenn<br />
über fünf Prozent der Körperoberfläche<br />
zweitgradig betroffen sind, wenn es sich<br />
um eine gelenkübergreifende Ver letzung<br />
handelt oder wenn Hand, Gesicht oder<br />
Genitale verletzt sind.<br />
Klinische Weiterbehandlung<br />
Wir führen den ersten Verbandswechsel<br />
am zweiten Tag in Narkose durch. Hier<br />
wird nach entsprechendem Wunddebridement<br />
die Entscheidung über eine Auflage<br />
von Suprathel, einem modernen,<br />
biologisch aktiven Wundverband, getroffen.<br />
Die Notwendigkeit einer Transplantation<br />
kann ca. eine Woche nach dem<br />
Unfall festgestellt werden. Patienten mit<br />
Suprathel-Auflage können <strong>–</strong> je nach Lokalisation<br />
der Verletzung und sozialem<br />
Wie viel Körperoberfläche ist verletzt?<br />
Die Schätzung der verletzten Körper -<br />
oberfläche erfolgt am effektivsten<br />
durch eine einfache Faustregel:<br />
Die Hand innenfläche eines Kindes<br />
(inklusive der Finger) entspricht<br />
einem Prozent seiner Körper oberfläche<br />
(siehe Abbildung rechts).<br />
Umfeld <strong>–</strong> nach Hause entlassen werden.<br />
Bis zu 14 Tage lang erfolgen gelegentliche<br />
Verbandswechsel ohne Narkose und<br />
ohne Analgesie. Die Anwendung von<br />
Suprathel gewährleistet eine weitgehende<br />
Schmerzfreiheit. Darüber hinaus<br />
sind die auch bei tieferen, nicht transplantierten<br />
Arealen zu beobachtenden<br />
Ausheilungsergebnisse unter Suprathel<br />
von erstaunlicher Qualität, so dass die<br />
Ausbildung von Narben deutlich reduziert<br />
ist (siehe Abbildung 6 und 7). Dies<br />
reduziert den Aufwand in der <strong>Nachbehandlung</strong><br />
dieser Kinder.<br />
Bei tief zweit- und drittgradigen Verletzungen<br />
mit entsprechender Ausdehnung<br />
ist eine Spalthauttransplantation erforderlich,<br />
ebenso wenn das Suprathel sich<br />
vor zeitig löst, weil die Verletzung darunter<br />
zu tief ist. Die Operation erfolgt innerhalb<br />
der ersten 1 bis 2 Wochen nach dem<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />
Abb. 10: Fest eingeheiltes Spalthauttransplantat.<br />
Bei tief zweit- oder drittgradigen Verletzungen ist<br />
ein bis zwei Wochen nach dem Unfallereignis eine<br />
Spalthauttransplantation notwendig.<br />
Am fünften Tag nach der Transplantation erfolgt<br />
der erste Verbandswechsel in Narkose. Eine<br />
offene Wundbehandlung ist nach circa zehn<br />
Tagen möglich, wenn das Transplantat komplett<br />
eingeheilt ist.<br />
Unfall. Die Entnahme der Spalthaut er folgt<br />
vom Kopf, weil dort keine neuen Narben<br />
entstehen. Zusätzlich bietet die Kopfhaut<br />
bei Kindern eine große Fläche und die<br />
Entnahmestellen heilen sehr schnell ab.<br />
Die Spalthaut hat eine Dicke von 0,15<br />
mm. Der erste Verbandswechsel nach der<br />
Spalthauttransplantation erfolgt am fünften<br />
Tag in Narkose. Nach circa zehn Tagen<br />
ist das Transplantat fest eingeheilt und<br />
eine offene Wundbehandlung möglich<br />
(siehe Abbildung 10).<br />
Klinische <strong>Nachbehandlung</strong><br />
Sowohl nach der Verwendung von Suprathel<br />
als auch nach einer Spalthauttransplantation<br />
müssen die Kinder ambulant<br />
nachbetreut werden. Alle transplantierten<br />
Areale neigen zu hypertropher Narbenbildung<br />
und bedürfen einer individuell an -<br />
gepassten Kompressionstherapie. Zusätzlich<br />
werden Wundauflagen mit Silikon<br />
empfohlen. Die <strong>Nachbehandlung</strong> sollte<br />
bis zur vollständigen Narbenausreifung<br />
er folgen. Thermische Verletzungen im<br />
Kin des alter passieren sehr häufig und<br />
sind eine nicht zu unterschätzende traumatische<br />
Erfahrung für die Patienten und<br />
ihre Eltern. Vom Unfall bis zum Abschluss<br />
der Behandlung vergeht oft eine lange<br />
Zeit, sodass von Anfang an darauf geachtet<br />
werden muss, dass die Kinder in<br />
einem Team betreut werden, das diesen<br />
Anforderungen in ganzer Breite gewachsen<br />
ist.<br />
Literatur beim Verfasser.<br />
Andrea Etzler,<br />
Oberärztin der Klinik für Kinderchirurgie und<br />
Kinderurologie, Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte,<br />
<strong>Bremen</strong>
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />
7<br />
Ertrinkungsunfälle im Kleinkindalter<br />
Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 400 Menschen durch Ertrinken, davon sind<br />
zwölf Prozent Kinder unter 15 Jahren. Die Zahl der Ertrinkungsunfälle ohne Todesfolge<br />
ist um ein Vielfaches höher.<br />
„Ertrinken ist die Entstehung einer respiratorischen<br />
Beeinträchtigung durch Ein- oder<br />
Untertauchen in Flüssigkeit”, so lautet die<br />
offizielle Definition des World Congress of<br />
Drowning. Nähere Beschreibungen wie<br />
nasses, trockenes, primäres oder sekundäres<br />
Ertrinken werden nicht empfohlen.<br />
Das Ergebnis soll als fatal oder nicht fatal<br />
bezeichnet werden. Im Jahr 2011 veröffentlichte<br />
die DLRG folgende letale Ertrinkungsunfälle<br />
in Deutschland: In der Altersgruppe<br />
null bis fünf Jahre starben elf Kinder; zwischen<br />
sechs und zehn Jahren überlebten<br />
fünf Kinder nicht. Sechs Kinder starben im<br />
Alter von elf bis 15 Jahren und 21 Kinder<br />
zwischen 16 und 20 Jahren.<br />
Typische Unfallmechanismen<br />
und Risiken<br />
Je nach Alter und Umgebung unterscheiden<br />
sich die Gefahren in Verbindung mit<br />
Wasser. Säuglinge unter einem Jahr verunglücken<br />
am häufigsten in der Badewanne<br />
in den Abendstunden. Auch Planschbecken<br />
oder gar Eimer können eine Gefahrenquelle<br />
darstellen, wenn das Kind sich mit<br />
Gefahrenstellen Swimmingpool<br />
Gartenteiche<br />
Badewanne<br />
Häufigste Risiken ■ Sprung in Wasser<br />
■ unerwartetes Verhalten eines<br />
Kleinkindes<br />
■ verspätetes Finden<br />
■ Verlassen auf Schwimmhilfen<br />
■ Verlassen auf Geschwister als<br />
Kontrollperson<br />
Vermeidung ■ Familien aufklären über Gefahren<br />
und Risiken<br />
■ konstante Überwachung von<br />
Kleinkindern durch Erwachsene<br />
■ Pools und Gartenteiche umzäunen<br />
■ Rettungsmittel und Telefonmöglichkeit<br />
neben festinstallierten Pools<br />
■ Schwimmen lernen<br />
■ Patienten mit Epilepsie, sollten<br />
Duschen und Badewannen<br />
vermeiden<br />
■ Erste-Hilfe-Maßnahmen und<br />
CPR erlernen<br />
Tab. 1: Wasserrisiken und Ansätze zur Prävention von Ertrinkungsunfällen.<br />
Abb. 1: Die magische Anziehungskraft des Wassers<br />
auf 2-Jährige.<br />
seinem hohen Körperschwerpunkt hinüberbeugt.<br />
Im jungen Alter, bis etwa vier<br />
Jahre, führt der Kontakt des Gesichtes mit<br />
Wasser zum sogenannten Eintauchreflex,<br />
dabei kommt es zu einem reflektorischen<br />
Atemstillstand mit Laryngospasmus mit<br />
Bradykardie und Hypotonie. Es reichen auch<br />
niedrige Wassertiefen von drei bis 30 cm<br />
zum lebensbedrohlichen Ablauf. Am häufigsten<br />
sind Ertrinkungsunfälle im Alter<br />
von ein bis vier Jahren. Kleinkinder agieren<br />
ahnungsloser und unbekümmert. Wasser übt<br />
eine magische Anziehungskraft aus (siehe<br />
Abbildung 1), Risiken können nicht abgeschätzt<br />
werden. Die ständige verantwortungsvolle<br />
Aufsicht durch Erwachsene ist<br />
notwendig. Im Schulalter wird der Bewegungsraum<br />
der Kinder größer. Ertrinkungsunfälle<br />
ereignen sich nun in Schwimmbädern<br />
und offenen Gewässern. Risiken<br />
stellen mangelnde Aufsicht, mangelnde<br />
Schwimmfähigkeit und Nachahmungseffekte<br />
dar. Kinder können ab vier Jahren<br />
schwimmen lernen. Im Bundesland <strong>Bremen</strong><br />
konnte laut Bildungsbehörde die Hälfte<br />
der 1.900 Schüler vor der Teilnahme an<br />
Schul kursen nicht schwimmen. In der dritten<br />
Klasse, nach Abschluss der schulischen<br />
Schwimmstunden, sank der Nichtschwimmeranteil<br />
auf 15 Prozent. Das Seepferdchenabzeichen<br />
entspricht nicht einer ausreichenden<br />
Schwimmfähigkeit. In der Adoleszenz<br />
kommen gefährliche Wassersportarten und<br />
Alkoholkonsum als zusätzliche Risikofaktoren<br />
hinzu. In einer Studie von 1995/1996<br />
wurden 179 Kinderkrankenhäuser befragt,<br />
es ergaben sich folgende Unfallursachen:<br />
zu Hause Freizeit Nachbarschaft<br />
Schwimmen in offenen Gewässern<br />
Bootfahren<br />
■ Sprung ins Wasser<br />
■ Wetterwechsel<br />
■ unbekannte Wasserverhältnisse, Untiefen,<br />
Strömungen oder Tide, Temperatur<br />
■ Alkohol<br />
■ Peer-pressure<br />
■ konstante Aufsicht durch Erwachsene<br />
■ Schwimmen in bewachten Bereichen<br />
■ geprüfte Schwimmhilfen benutzen<br />
■ Alkohol und Drogen vermeiden<br />
■ Schwimmen lernen<br />
■ Kindern Wasser- und Baderegeln beibringen<br />
■ die Grenzen der Schwimmleistung von<br />
Kindern erkennen<br />
■ konstante Information über Wetter und<br />
Wasserbedingungen<br />
■ Erste-Hilfe und CPR- Maßnahmen erlernen<br />
Wasserdrainagen<br />
Wasserlöcher<br />
Bewässerungen<br />
■ Sprung<br />
■ Riskantes Verhalten<br />
(in Gruppen )<br />
■ konstante Aufsicht durch<br />
Erwachsene<br />
■ Zäune, Überdeckungen,<br />
Füllen von Wasserlöchern<br />
■ Anlegen von eingezäunten<br />
Spielarealen/Spielplätzen<br />
für Kinder in Wassernähe
8<br />
UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />
56,2 Prozent unbeobachtet, 23,3 Prozent<br />
durch einen Sturz, 11,9 Prozent durch Spielen<br />
und Rutschen, 8,1 Prozent durch Schwimmen<br />
und Tauchen sowie 1,2 Prozent aufgrund<br />
von Krampfanfällen. In Tabelle 1<br />
fin den sich Wassergefahren, Risikokonstellationen<br />
und Präventionsstrategien nach<br />
Unfallort sortiert (nach Nelson Textbook of<br />
Pediatrics). Circa 35 Prozent der Ertrinkungsunfälle<br />
ereignen sich auf privatem Gelände,<br />
allein 22 Prozent im Gartenteich.<br />
<strong>Therapie</strong><br />
Klinischer Verlauf und Ergebnis hängen von<br />
Unfallumständen, Dauer des Untertauchens,<br />
Geschwindigkeit der Rettung und Effizienz<br />
vor allem der ersten Rettungsmaßnahmen<br />
ab. Aufgefundene Ertrinkungsopfer können<br />
in zwei Gruppen eingeteilt werden:<br />
1. Das zeitnah gefundene Kind,<br />
das mit minimalen Maßnahmen<br />
spontan atmet und ein unbeeinträchtigtes<br />
Bewusstsein bietet.<br />
Diese Kinder sind zügig in ein Krankenhaus<br />
zu transportieren, es sind minimale Komplikationen<br />
und ein gutes Outcome zu<br />
erwarten.<br />
Eine stationäre Überwachung einschließlich<br />
eines Monitorings der Vitalzeichen<br />
und der Sauerstoffsättigung sowie neurologische<br />
und pulmonale Untersuchungen<br />
müssen erfolgen. Auch asymptomatische<br />
Kinder entwickeln zu etwa 50 Pro zent<br />
respiratorische Symptome innerhalb der<br />
ersten ein bis vier Stunden.<br />
2. Kinder mit Herzstillstand, die eine<br />
sofortige und aggressive Wiederbelebung<br />
erfordern und ein hohes<br />
Risiko für Multiorganversagen, Tod<br />
und neurologische Defekte tragen.<br />
Das erste Ziel noch am Unfallort ist eine<br />
effiziente Unterbrechung der Anoxie, um<br />
posthypoxische Folgen zu verhindern. Jede<br />
Minute ohne suffiziente Beatmung und<br />
Zirku lation verschlechtern die Prognose.<br />
Unabhängig von der Wassertemperatur<br />
kommt es bei jedem Ertrinkungsunfall zur<br />
Unterkühlung. Die Körpertemperatur ist<br />
das Ergebnis aus Wassertemperatur, Untertauchzeit,<br />
klimatischen Verhältnissen, nasser<br />
Kleidung, Dauer der Bergung, Effektivität<br />
der Reanimation und des Transports zur<br />
Klinik. Kaltwasserunfälle haben nur initial<br />
einen protektiven Effekt. Folgende Hypothermiegrade<br />
werden unterschieden: Der<br />
Initiale Einschätzung der Situation<br />
Patient bei Bewusstsein<br />
Erregungszustand (33 <strong>–</strong> 35,9 °C) geht mit<br />
peripherer Vaso konstriktion, Kältezittern<br />
und erhöhtem Sauerstoffverbrauch einher.<br />
Im Erschöpfungsstadium (30 <strong>–</strong> 33 °C) sinkt<br />
der Sauer stoffverbrauch, der Stoffwechsel<br />
läuft redu ziert, es kommt zu Bewusstseins<br />
störungen, ab 30 °C zum Bewusst -<br />
seinsver lust, Brady arrythmie, Rigor und zu -<br />
nehmen der Immun defizienz. Unter 30 °C<br />
schließ lich treten therapierefraktäre Arrythmien<br />
auf, bei weiterem Absinken der<br />
Kerntemperatur droht Kammerflimmern,<br />
Asystolie, Atemstillstand und isoelektrisches<br />
EEG. Nasse Kleidung sollte daher<br />
zügig entfernt und die Temperatur überwacht<br />
werden, ge gebenenfalls sind Maßnahmen<br />
zur Er wärmung zu ergreifen.<br />
Entscheidend ist die Reperfusion des<br />
Gehirns für das Outcome. Eine Reanimation<br />
darf nur in warmem Zustand abgebrochen<br />
werden. In Fällen von langer<br />
Rea nimationszeit und anhaltendem komatösen<br />
Zustand kann eine therapeutische<br />
Hypothermie sekundär erwogen werden.<br />
Einheitliche Richtlinien stehen bei noch<br />
unklarer Datenlage nicht zur Verfügung.<br />
In der weiteren Behandlung wird kein<br />
Unterschied mehr zwischen Salzwasser-<br />
und Süsswasser-Ertrinken gemacht. Eine<br />
prophylaktische antibiotische Behandlung<br />
ist umstritten. Im Falle von Sturz- oder<br />
Sprungunfällen muss das behandelnde<br />
Team speziell auf Wirbel verletzungen<br />
achten.<br />
Prognose<br />
In einer retrospektiven Studie aus Würzburg<br />
wurden 311 Kinderkliniken zu Ertrinkungs-<br />
Ja<br />
unauffällige Atmung,<br />
adäquate Ventilation?<br />
Ja<br />
Verdacht auf Aspiration?<br />
Abb. 2: Algorithmus Ertrinkungsfälle.<br />
Kreislauf instabil?<br />
Kreislaufstillstand<br />
Nein Ja Nein Ja<br />
Einweisung ins Krankenhaus<br />
zur weiteren Überwachung<br />
Intensivüberwachung<br />
und therapie<br />
unfällen befragt. Es wurden 743 Ertrinkungsunfälle<br />
aus 179 Kliniken über einen Zeitraum<br />
von zwei Jahren gemeldet. 79,1 Pro zent der<br />
Kinder wurden wieder gesund, vier Prozent<br />
blieben apallisch, 11,5 Prozent starben,<br />
5,5 Prozent hatten umschriebene neurologische<br />
Defizite. Die Mortalitätsrate (13,3 Prozent)<br />
und Zahl der Apalliker (4,8 Prozent)<br />
war bei Kleinkindern am höchsten.<br />
Prävention als wichtigste<br />
Maßnahme<br />
Ein Ertrinkungsunfall ist immer ein po -<br />
tentiell lebensbedrohliches Ereignis. Das<br />
Über leben wird weniger durch pulmonale<br />
Probleme, sondern von der hypoxischischämi<br />
schen Enzephalopathie bedroht.<br />
Die wichtigsten Maßnahmen liegen in der<br />
Prävention. Von zentraler Bedeutung sind<br />
eine flächendeckende Aufklärung und Er -<br />
ziehung zur Wassererziehung sowohl von<br />
Eltern als auch von Kindern. Bessere Aufsicht,<br />
bauamtlich vorgeschriebene Sicherung<br />
von Gartenteichen sowie eine rasche<br />
und suffiziente Erstversorgung sollte ge -<br />
währleistet sein. Weitere Ansätze zur Prävention<br />
finden sich in Tabelle 1. Eine stationäre<br />
Überwachung muss ausreichend lang<br />
sein und auch bei gänzlich asymptomatischem<br />
Kind mindestens acht Stunden be -<br />
tragen.<br />
Dr. Heike Losch,<br />
Oberärztin,<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />
Dr. Axel Renneberg,<br />
Ärztliche Leitung,<br />
Nein<br />
Kreislauf instabil?<br />
Intubation, Beatmung<br />
Erweiterte<br />
Reanimations massnahmen,<br />
Intensivtherapie, ggf.<br />
Klinik Am Bürgerpark, Bremerhaven
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />
9<br />
Fremdkörperaspiration: Häufiges<br />
Unfallereignis bei Kleinkindern<br />
Die Fremdkörperaspiration ist ein typisches Unfallereignis des Kleinkindalters.<br />
Etwa 80 Prozent der Fremdkörperaspirationen im Kindesalter betreffen Kinder<br />
unter drei Jahren und hier vor allem Kinder im zweiten Lebensjahr.<br />
Vielfach wird dies damit erklärt, dass die<br />
Kinder dieser Altersgruppe ihre Umwelt<br />
„über den Mund entdecken“ und alle<br />
gefundenen kleinen Teile in den Mund<br />
stecken. Sehr häufig werden allerdings<br />
verabreichte Nahrungsgegenstände <strong>–</strong> vor<br />
allem Nüsse und Ähnliches <strong>–</strong> von kleinen<br />
Kindern aspiriert. Typischerweise sind das<br />
harte kleine Nahrungsteile, welche das<br />
Kind grundsätzlich schlucken können<br />
müsste, jedoch noch nicht gut mit den<br />
vorhandenen Zähnen zerkleinern kann.<br />
Offenbar ist aber auch die Koordination<br />
der Trennung zwischen Luft- und Speiseweg<br />
im Mund noch nicht so ausgeprägt<br />
wie beim etwas älteren Kind. Dies hängt<br />
mit der noch anderen anatomischen<br />
Relation des Pharynx und Larynx und der<br />
Atemphysiologie des kleinen Kindes zu -<br />
sammen. Wegen des kleinen Atemwegsdurchmessers<br />
können auch kleine Teile<br />
eine erhebliche Obstruktion verursachen<br />
und in den Atemwegen steckenbleiben,<br />
sodass sie nicht mehr ausgehustet werden<br />
können. Zur Prävention sollten Kinder<br />
bis zum vierten Lebensjahr nach Möglichkeit<br />
keine Nüsse und Ähnliches erhalten.<br />
Dazu gehören auch Nahrungsmittel mit<br />
harten Schalen und rohe Mohrrüben. Kleinteiliges<br />
Spielzeug und vergleichbare Ge -<br />
gen stände müssen ferngehalten werden.<br />
Typische Fremdkörper<br />
Die meisten aspirierten Fremdkörper sind<br />
Nüsse (Erdnüsse), Kerne, Samen, harte<br />
Schalen und (Spielzeug-)Kleinteile. Die<br />
Erdnüsse sind besonders problematisch,<br />
weil sie einen erheblichen Reiz auf die<br />
bronchiale Schleimhaut ausüben, passend<br />
zu ihrem hohen allergenen Potenzial.<br />
Zudem zerbröckeln sie auch schon nach<br />
kurzer Dauer und erschweren dadurch<br />
die vollständige Extraktion. Große, vor<br />
allem rundliche, Fremdkörper sind geeignet,<br />
die oberen Atemwege subtotal zu<br />
verlegen, sodass sich dann ein potenziell<br />
tödlicher respiratorischer Notfall ergibt.<br />
Gleichermaßen gefährlich sind weiche<br />
Gegenstände wie Luftballonteile, Folien<br />
oder Schaumstoff. Insbesondere beim<br />
sehr jungen Säugling muss man auch an<br />
ein nicht-akzidentelles Ereignis (Kindesmisshandlung)<br />
denken. Die früher häu -<br />
figeren gefährlichen Puderaspirationen<br />
sind durch Aufklärung und das weitgehende<br />
Verschwinden von Puder in der<br />
Babypflege glücklicherweise zur Seltenheit<br />
geworden. In aller Regel wird anamestisch<br />
ein akutes Hustenereignis im<br />
Zusammenhang mit dem Hantieren mit<br />
geeigneten Fremdkörpern bzw. Nahrungsmitteln<br />
geschildert. Dieses ist meistens<br />
sehr eindrucksvoll oder auch zunächst<br />
bedrohlich wirkend, sodass die meisten<br />
Kinder kurze Zeit nach dem Vorfall vorgestellt<br />
werden. Oft beruhigt sich die Situation<br />
nach dem akuten Ereignis, sodass<br />
die anfänglich deutlichen Symptome zum<br />
Zeitpunkt der Vorstellung schon nachgelassen<br />
haben können. Gelegentlich führt<br />
dieser Verlauf auch dazu, dass die Kinder<br />
nicht akut vorgestellt werden. Dann ist es<br />
Abb. 1: Aspiration einer Stickperle. Abb. 2: Blick durch die optische Faß- Abb. 3: Möhrenstück im<br />
zange: Fremdkörper in der Trachea. linken Hauptbronchus.<br />
sehr wichtig, dass bei der Behandlung<br />
eines Kindes wegen chronischem Husten<br />
und/oder rezidivierenden pulmonalen In -<br />
fekten, differentialdiagnostisch an ein zu -<br />
rückliegendes Aspirationsereignis gedacht<br />
und gezielt danach gefragt wird. Im Zweifel<br />
besteht die Indikation zum Aus schluss<br />
einer Fremdkörperaspiration auch wenn ein<br />
Ereignis nicht sicher erinnert wird, wenn<br />
andere Ursachen nicht sicher plausibel sind.<br />
Symptome und Befunde<br />
Ein beobachtetes Aspirationsereignis bzw.<br />
eine für ein solches Ereignis verdächtige<br />
Anamnese ist auch bei nicht mehr nachweisbaren<br />
Symptomen eine Indikation zur<br />
sicheren Abklärung. Dies gelingt nur durch<br />
eine Tracheobronchoskopie. Klinisch kann<br />
ein stridoröses Atemgeräusch auffallen.<br />
Die Lungenauskultation kann ein einseitig<br />
abgeschwächtes Atemgeräusch ergeben,<br />
welches dann hinweisend ist. Akute<br />
Atemnot ist selten, kann aber bis zur Entfernung<br />
des Fremdkörpers jederzeit auftreten,<br />
sodass bei entsprechendem Verdacht<br />
nach akutem Ereignis auf jeden Fall<br />
eine stationäre Überwachung bis zum<br />
sicheren Ausschluss der Fremdkörperaspiration<br />
erfolgen muss. Die Röntgenaufnahme<br />
der Lunge kann ergänzende Hinweise<br />
geben: Überblähung einer Lunge<br />
oder von Lungenanteilen distal des Fremdkörpers<br />
durch Ventilmechanismus aufgrund<br />
des Fremdkörpers, Mediastinalverlagerung,<br />
Atelektase bei kompletter<br />
Ob struktion eines Lungenabschnittes durch<br />
Abb. 4: Aspiration einer Erdnuss.
10<br />
UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />
Vorstellung < 1 Woche nach Ereignis<br />
Dringliche Tracheobronchoskopie<br />
Tracheobronschoskopie zur FKExtraktion in der Regel starr, evtl. flexibel,<br />
insbesondere wenn Verdachtsabklärungen/zum Ausschluss FKAspiration<br />
RöThorax n. Bedarf, nicht zwingend<br />
Abb. 5: Eigene Vorgehensweise bei Fremdkörperaspiration.<br />
den Fremdkörper, insbesondere, wenn<br />
schon eine Entzündungsreaktion oder ein<br />
Infekt besteht, Infiltrate bei Infektion. Eine<br />
normale Röntgen-Thorax-Aufnahme schließt<br />
eine Fremdkörperaspiration keinesfalls<br />
aus. Sie ist im Gegenteil häufig unauffällig<br />
und daher nur indiziert, wenn sie zur<br />
sicheren Beurteilung des pulmonalen Zu -<br />
standes des Kindes z. B. vor der für die<br />
Tracheobronchoskopie notwendigen Narkose<br />
erforderlich ist, oder wenn ein schattengebender<br />
Fremdkörper vermutet wird.<br />
Andere bildgebende Verfahren (CT, MRT)<br />
sind belastend und verzögern die Diagnose.<br />
Demgegenüber ist auch in Zweifelsfällen<br />
eine flexible Tracheobronchoskopie<br />
unter guten Bedingungen deutlich<br />
schonender und gewährleistet eine sichere<br />
Aussage. Ebenso tragen Laboruntersuchungen<br />
nicht zur Klärung der Fragestellung<br />
bei und sind daher nur bei Bedarf individuell<br />
anzuordnen.<br />
Sicherheit durch<br />
Tracheobronchoskopie<br />
Bei Vorstellung des Kindes zeitnah nach<br />
einem aspirationsverdächtigen Ereignis,<br />
muss eine zügige und eindeutige Abklärung<br />
und ggf. Extraktion des Fremdkörpers<br />
durch Tracheobronchoskopie in Narkose<br />
durchgeführt werden. Die Entfernung<br />
des Fremdkörpers in möglichst kurzem Ab -<br />
stand zum Aspirationsereignis vermindert<br />
nicht nur das Risiko von Atemwegskomplikationen,<br />
sondern ist auch technisch<br />
einfacher, wegen der noch gerin geren in -<br />
flammatorischen Reaktion und Veränderung<br />
eines organischen Fremdkörpers. In<br />
aller Regel ist eine starre Tracheobronchoskopie<br />
erforderlich, weil nur durch ein<br />
starres Gerät eine ausreichend dimensio-<br />
Verdacht auf FKAspiration<br />
Vorstellung > 1 Woche nach Ereignis<br />
Ca. 48 h antibiot. <strong>Therapie</strong> i.v., dann<br />
frühelektive Tracheobronschoskopie<br />
nierte (optische) Fasszange eingebracht<br />
werden kann. In Verdachtsfällen mit fehlender<br />
hinweisender Symptomatik oder<br />
nicht eindeutiger Anamnese kann sehr<br />
scho nend über eine Larynxmaske mit<br />
einem kleinen flexiblen digitalen (Video-)<br />
Bronchoskop untersucht werden. Bei Fremdkörpernachweis<br />
wird dann auf das starre<br />
Endoskop gewechselt und über dieses<br />
auch beatmet. Gelegentlich kann bei einem<br />
geeigneten Fremdkörper auch die Extraktion<br />
unter Sicht mit dem flexiblen Endoskop<br />
gelingen. Bei verspäteter Vorstellung<br />
(Ereignis über eine Woche her), ist eine<br />
circa 48-stündige, intravenöse antibiotische<br />
Vorbehandlung und erst dann die<br />
Extraktion zu empfehlen. Andernfalls kann<br />
es zu einer Exazerbation einer infektiösen<br />
Reaktion kommen. Wir sind zu diesem<br />
Vorgehen übergegangen, nachdem wir<br />
vor einigen Jahren einen tödlichen Verlauf<br />
nach Kürbiskernaspiration circa drei<br />
Monate vor einer relativ problemlosen<br />
Extraktion erleben mussten. Zum Zeitpunkt<br />
der Extraktion bestanden laborchemisch<br />
keine wesentlichen Entzündungszeichen<br />
und kein Fieber. Zustand nach rezidivierenden<br />
Lobärpneumonien, die jeweils passager<br />
antibiotisch therapiert worden waren.<br />
Distal des Fremdkörpers im linken Hauptbronchus<br />
fand sich nach Extraktion reichlich<br />
eitriges Sekret, es kam zu einer fulminanten<br />
septischen Reaktion mit töd lichem<br />
Verlauf. Am häufigsten findet sich der<br />
Fremdkörper aus anatomischen Gründen<br />
im rechten Bronchialsystem, im rechten<br />
Hauptbronchus oder in den Lappenbronchien<br />
des Unter- und (seltener) Mittellappens.<br />
Selten finden sich auch beidseitig<br />
im Bronchialtrakt Fremdkörper, so dass<br />
stets beide Seiten zu inspizieren sind.<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />
Tracheobronchoskopie braucht<br />
Erfahrung<br />
Die Fremdkörperextraktion mit starrem<br />
Tracheobronchoskop setzt ein hinreichend<br />
erfahrenes Team voraus. Die Anästhesie<br />
ist wegen der irritierten Luftwege, des<br />
Alters und der diffizilen Beatmung über das<br />
starre Endoskop anspruchsvoll. Die Tracheoskopie<br />
und Fremdkörperextraktion muss<br />
bei den kleinen und zarten Atemwegen<br />
sehr schonend geschehen. Dabei ist die<br />
notwendige Größe des Endoskoprohrs<br />
und der Fasszange gerade bei den häufig<br />
distal der Birfurkation in Haupt- oder Lappenbronchien<br />
impaktierten Fremdkörpern<br />
zu beachten. Perforieren de Verletzungen<br />
sind bei einem er fahren en Team sehr selten.<br />
Der Fremdkörper kann in der Regel<br />
mit der optischen Fasszange komplett,<br />
manchmal in mehreren Teilen, entfernt<br />
werden. Die vollständige Fremdkörperentfernung<br />
muss durch sorgfältige Kontroll-<br />
Endoskopie in beiden Bronchialsystemen<br />
verifiziert werden. Dabei muss da rauf ge -<br />
achtet werden, keine Fremdkörperreste in<br />
den gegenseitigen Hauptbronchus zu verschleppen.<br />
Ein weiteres Vorschieben des<br />
Fremdkörpers beim Versuch, diesen zu<br />
entfernen, muss ebenfalls vermieden<br />
werden. Sehr weit distal impaktierte<br />
Fremdkörper können eine echte Herausforderung<br />
darstellen und manchmal nur<br />
mit weiteren Hilfsmitteln wie Fogartykathetern<br />
geborgen werden. In der Klinik<br />
für Kinderchirurgie und -urologie wurden<br />
in den letzten drei Jahren jährlich acht,<br />
zehn bzw. sechs Fremdkörper aus dem<br />
Bronchialsystem endoskopisch entfernt,<br />
im laufenden Jahr bereits fünf. Komplikationen<br />
traten keine auf. Je nach Infektionsstatus<br />
und Erholung des pulmonalen<br />
Befundes können die Kinder nach ein bis<br />
drei Tagen wieder entlassen werden. Bei<br />
zeitnaher Extraktion des Fremdkörpers<br />
nach Aspiration ist keine antibiotische<br />
Behandlung erforderlich.<br />
Dr. Heidrun Gitter,<br />
Leitende Oberärztin der Klinik für<br />
Kinderchirurgie und Kinderurologie,<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte, <strong>Bremen</strong>
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />
11<br />
Durch Präventionsarbeit<br />
Unfälle vermeiden<br />
Kinder sind in den entwickelten Ländern stärker durch Unfälle gefährdet als durch<br />
Infektionskrankheiten oder Krebs. Unfälle mit Todesfolge sind bei Kindern weitaus<br />
häufiger als gewaltbedingte Sterbefälle.<br />
Unfälle sind in Deutschland der zweithäufigste<br />
Grund für Krankenhausaufenthalte<br />
von Kindern. Dies gilt ebenso für die Inanspruchnahme<br />
der ambulanten Versorgung.<br />
Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die<br />
jährlich nach einer Unfallverletzung ärztlich<br />
behandelt werden müssen, liegt bei<br />
rund 1,7 Millionen (Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
(BAG) 2010). Geschätzt ereignen<br />
sich circa 150.000 dieser Unfälle im Verkehr,<br />
eine Million in Schulen und Kindergärten,<br />
300.000 im häuslichen Bereich und<br />
250.000 beim Sport und in der Freizeit.<br />
Kinderunfälle haben schwerwiegende physische,<br />
psychische und soziale Folgen für die<br />
betroffenen Kinder und ihre Familien; sie<br />
verursachen enorme Kosten im Gesundheits-<br />
und Sozialwesen.<br />
Typische Unfallmuster<br />
Säuglinge und Kinder zwischen ein und<br />
fünf Jahren sind eine Hochrisikogruppe für<br />
solche Unfälle. Diese Altersgruppe hat seit<br />
Jahren die höchste Rate an unfallbedingten<br />
Todesfällen und ebenso an Kranken -<br />
haus fällen. Die Kinder unter fünf Jahren sind<br />
in den eigenen vier Wänden am stärksten<br />
gefährdet. Bei den Säuglingen drohen insbesondere<br />
Aspiration von Kleinteilen wie<br />
Nüssen, Murmeln oder Münzen, Strangulation<br />
durch Bänder und Schnüre, Stürze<br />
vom Wickeltisch oder in Zusammenhang<br />
mit einer Lauflernhilfe. Kinder ab einem<br />
Jahr sind besonders durch Vergiftungen<br />
mit Haushaltschemikalien und Arzneimitteln,<br />
Fensterstürze, durch Verbrühungen<br />
mit heißen Flüssigkeiten und Ertrinken in<br />
der Badewanne oder dem Gartenteich ge -<br />
fährdet. Ein wiederkehrendes Muster in der<br />
Ent stehung dieser Unfälle sind kurze Mo -<br />
mente der Unaufmerksamkeit der Betreuungspersonen.<br />
Auch die Unfälle mit Wasserkochern<br />
oder anderen heißen Flüssigkeiten<br />
durch Ziehen an herabhängenden Kabeln<br />
oder Tischdecken, sind bedingt durch alterstypisches<br />
Verhalten der Kinder. Diese Zu -<br />
sammenhänge zeigen, dass Unfälle keine<br />
Schicksalsschläge sind, sondern Ereignisse,<br />
die typischen Mustern folgen und durch<br />
präventive Maßnahmen, im Bereich des<br />
Ver haltens ebenso wie durch technische<br />
Sicherungen oder Änderung der Wohnumgebung<br />
zu beeinflussen sind.<br />
20 Jahre Unfallmerkblätter<br />
zur U2 <strong>–</strong>U9<br />
Ein wirkungsvolles Mittel zur Prävention<br />
von Kinderunfällen im Bereich Heim und<br />
Freizeit feiert in Deutschland sein 20-jähriges<br />
Jubiläum. Seit Beginn der 90er Jahre<br />
wurden unter Mitwirkung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie,<br />
des Berufsverbandes der Kinder- und<br />
Jugendärzte und der Deutschen Gesell -<br />
Abb. 1: Broschüre „Merkblatt Kinderunfälle U4 + U5“.<br />
schaft für Sozialpädiatrie einfach erkenn-<br />
und lesbare Merkblätter zur Prävention<br />
alters typischer Unfälle erstellt, an die Vorsorgeuntersuchungen<br />
U2 <strong>–</strong> U9 gekoppelt<br />
und kostenfrei verteilt.<br />
Prävention ist „Ärztliche Aufgabe“<br />
Seit dem Jahr 2001 ist per Beschluss des<br />
Deutschen Ärztetages die Prävention von<br />
Unfällen erstmals als „Ärztliche Aufgabe“<br />
bezeichnet worden. Ein altersspezifischer<br />
Unfallverhütungsteil ist seitdem integrierter<br />
Bestandteil des Leistungskataloges der<br />
bestehenden Früherkennungsuntersuchun -<br />
gen U2<strong>–</strong> U9. Die Früherkennungsuntersuchungen<br />
haben eine Beteiligung von über<br />
90 Prozent. Eltern werden für das Thema
12<br />
UNFÄLLE IM KLEINKINDALTER<br />
Unfallverhütung sensibilisiert und kompetent<br />
gemacht, unfallpräventive Inhalte sind in<br />
das ärztliche Beratungsgespräch integriert.<br />
Aber auch medizinische Fachangestellte,<br />
Sozialarbeiter oder Präventionsassistenten<br />
können Eltern mit Informationen versorgen.<br />
So konnten in diesem 20-Jahres-Zeitraum<br />
im Bereich Heim und Freizeit die verschiedenen<br />
Unfallarten insgesamt um mehr<br />
als 60 Prozent reduziert werden. Nach den<br />
Impfungen ist dies damit die wirkungsvollste<br />
und auch kostensparendste Präventionsmaßnahme<br />
der Kinder- und Jugendärzte,<br />
um die Krankheit „Verletzung oder<br />
Tod durch Unfall“ zu vermeiden und viel<br />
Leid zu ersparen.<br />
Die unfallpräventiven Merkblätter sind in<br />
diesem Jahr als Neuauflage erschienen. Die<br />
Kosten tragen mittlerweile die Krankenkassen.<br />
Persönliche Beratung<br />
am effektivsten<br />
In mehreren Studien konnte die persönliche<br />
Beratung von Eltern als wirksame Maßnahme<br />
zur Verhütung von Verletzungen<br />
nachgewiesen werden. In der persönlichen<br />
Beratung nehmen niedergelassene<br />
Anzeige<br />
Für unser Berufsförderungswerk Friedehorst-<strong>Bremen</strong><br />
suchen wir zur Unterstützung des medizinischen<br />
Reha-Fachdienstes zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />
Arzt (m/w)<br />
in Vollzeit, Teilzeit geeignet.<br />
Kinder- und Jugendärzte besonders für bildungsferne<br />
Familien eine wichtige und<br />
äußerst glaubwürdige Schlüsselrolle ein.<br />
Dem Kinder- und Jugendarzt sind familiäre<br />
Risikofaktoren wie niedriger sozia ler<br />
Status, geringe Bildung und beengte<br />
Wohn verhältnisse ebenso bekannt wie<br />
kind eigene Risikofaktoren wie Hyperaktivität<br />
und Konzentrationsstörungen, die<br />
zu einer erhöhten Unfallgefährdung führen.<br />
Im Unfall monitoring der Stadt Delmenhorst<br />
beispiels weise haben Jungen<br />
mit Migrationshintergrund ein sechsfach<br />
erhöhtes Risiko einer thermischen Verletzung.<br />
Gemeinsam gegen Kinderunfälle<br />
Jeder Unfall bleibt einer zu viel. Berechnungen<br />
gehen davon aus, dass mehr als<br />
60 Prozent aller Unfälle vermieden werden<br />
können. Mit der BAG „Mehr Sicherheit für<br />
Kinder e. V.“ ist ein nationales Fachnetzwerk,<br />
zu dessen Gründungsmitgliedern<br />
auch der Berufsverband der Kinder- und<br />
Jugendärzte zählt, entstanden. Eine kontinuierliche<br />
Verbesserung der Kinderunfallprävention,<br />
mit ansprechender Information der<br />
Öffentlichkeit auch zu interkulturellen Projekten<br />
zur Förderung der Kompetenzbildung<br />
bei Kindern, Eltern und Fachpersonen, wird<br />
angestrebt.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Dr. Melanie Klopsch,<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
Präventionsbeauftragte des BVKJ <strong>Bremen</strong>,<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Informationen zur Kinderunfallprävention im Internet<br />
■ ■ www.kinderaerzte-im-netz.de<br />
■ ■ www.kindersicherheit.de<br />
■ ■ www.BZgA.de<br />
Schwerpunktmäßig umfasst Ihr Aufgabengebiet die Mitwirkung in den unterschiedlichen Assessment-Maßnahmen des Bfw sowie die Unterstützung<br />
des multidisziplinären Mitarbeiterteams im Rahmen von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Vom Einsatzort <strong>Bremen</strong> aus sind<br />
Sie sowohl in <strong>Bremen</strong> als auch punktuell in den Außenstellen des Bfw im niedersächsischen Umland tätig.<br />
Ihre Aufgaben:<br />
Unser Angebot:<br />
Erstellung ärztlicher Gutachten und Stellungnahmen<br />
zu Fragestellungen der berufl ichen Rehabilitation,<br />
gesundheitlicher Leistungsfähigkeit und arbeitsmedizinisch<br />
relevanter Beeinträchtigungen<br />
Flexible, planbare Arbeitszeiten<br />
Keine Wochenend- und Nachtdienste<br />
Teilzeit geeignet<br />
Gestaltungsfreiräume<br />
Geeignete Bewerber sollten möglichst über Kenntnisse aus den Bereichen Arbeitsmedizin, rehabilitative Medizin und/oder Sozialmedizin<br />
verfügen, darüber hinaus suchen wir aufgrund der Art der Erkrankungen unserer Teilnehmenden insbesondere Ärzte (m/w) mit Schwerpunkt<br />
im Bereich der Psychiatrie, Psychosomatik und/oder Orthopädie. Eventuell wäre auch eine Honorartätigkeit vorstellbar.<br />
Für weitere Informationen steht Ihnen gerne Herr Redeker, Tel. 0421 1699 821 zur Verfügung.<br />
Eine Identifi kation mit unserem Leitbild setzen wir voraus. Schwerbehinderte Menschen mit gleicher Qualifi kation und persönlicher Eignung<br />
werden bevorzugt berücksichtigt. Ihre Bewerbungsunterlagen mit Angabe der Konfession und der Kennziffer 21019/12 senden Sie bitte an:<br />
Stiftung Friedehorst | Personalwesen | Rotdornallee 64 | 28717 <strong>Bremen</strong><br />
Anerkannte Einrichtung für das Freiwillige Soziale Jahr und den Bundesfreiwilligendienst<br />
Mitarbeit in interdisziplinären Teams<br />
Medizinische Beratung von Rehabilitanden im Rahmen<br />
von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Kooperation mit Praxen, Ambulanzen und Kliniken<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
Betriebliche Altersvorsorge<br />
Firmenfi tness<br />
Langfristige Zusammenarbeit erwünscht<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />
www.friedehorst.de
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 INTERN<br />
13<br />
Aktuelle Themen in der Dele gier ten -<br />
versammlung diskutiert<br />
Eine Delegiertenversammlung ohne Formalien <strong>–</strong> da blieb ausreichend Zeit für eine Diskussion<br />
der aktuellen Themen und der vorgesehenen Agenda. Bevor jedoch die einzelnen Themen<br />
beraten wurden, gab die Präsidentin, Dr. Heidrun Gitter in der Sitzung am 24. September 2012,<br />
einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene.<br />
Auf Bundesebene war die Organspende<br />
das beherrschende Thema der letzten<br />
Wochen. Das gemeinsame Treffen der Prüfungs-<br />
und der Überwachungskommission,<br />
der Bundesärztekammer, der Deutschen<br />
Krankenhausgesellschaft und dem<br />
GKV-Spitzenverband hat konkrete Ergebnisse<br />
gebracht. Geplant sind:<br />
■ ■ Das Mehraugenprinzip bei der Anmeldung<br />
von Wartelisten-Patienten in den<br />
Transplantationszentren.<br />
■ ■ Verdachtsunabhängige, flächendecken -<br />
de Kontrollen in allen 47 Transplan ta -<br />
tions zentren innerhalb von 36 Monaten.<br />
■ ■ Regelmäßige Berichte an die Öffentlichkeit<br />
zur Lage der Organspende und<br />
Organvermittlung.<br />
■ ■ Optimierung der bestehenden Richtlinien<br />
zur patientenorientierten Organvermittlung.<br />
In Zusammenhang mit den Vorgängen in<br />
den Transplantationszentren Göttingen und<br />
Regensburg ist auch das Thema der leistungsbezogenen<br />
Vergütung der Chefärzte<br />
erneut in den Fokus gerückt. Die Kritik, die<br />
der Deutsche Ärztetag schon lange an den<br />
Anzeige<br />
mengenorientierten Bonus-Regelungen übt,<br />
wird nun auch von der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />
aufgegriffen. Demnächst<br />
werde ein Bericht im Deutschen Ärzteblatt<br />
erscheinen, verbunden mit der Aufforderung,<br />
problematische Klauseln an die Bundesärztekammer<br />
zu melden, um so eine<br />
verstärkte Öffentlichkeit herzustellen.<br />
Dr. Heidrun Gitter berichtet außerdem über<br />
die hochproblematische geplante EU-Verordnung<br />
über Klinische Arzneimittelprüfungen.<br />
Danach werden künftig Studien<br />
nicht mehr in jedem europäischen Staat<br />
von einer nationalen Ethikkommission<br />
geprüft und beurteilt. Vielmehr kann der<br />
Studiensponsor einen berichterstattenden<br />
Mitgliedsstaat bestimmen, der den Antrag<br />
im Hinblick auf wesentliche Aspekte des<br />
Probandenschutzes allein bewertet und<br />
zudem die zuständige Stelle für die Bewertung<br />
bestimmt. Dies muss keinesfalls eine<br />
Ethikkommission nach unserem Verständnis<br />
sein. Dr. Heidrun Gitter macht deutlich,<br />
dass die Pharmaindustrie bei diesem Entwurf<br />
gute Lobbyarbeit auf Kosten der Patienteninteressen<br />
geleistet haben muss.<br />
Aufgabe der Bundesärztekammer wird es in<br />
Veranstaltungen der Kaiserin Friedrich-Stiftung<br />
für das ärztliche Fortbildungswesen<br />
den nächsten Monaten sein, die politische<br />
und publizistische Landschaft für die drohende<br />
Fehlentwicklung zu sensibilisieren.<br />
Auf Bitten von Dr. Heidrun Gitter berichtet<br />
Dr. Jörg Hermann über die Situation der<br />
Vertragsärzte und die laufenden Honorarverhandlungen<br />
für die niedergelassenen<br />
Ärzte und Psychotherapeuten zwischen<br />
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
(KBV) und dem Spitzenverband der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV).<br />
Auf der Tagesordnung standen dann die<br />
Beratung der 2013 anstehenden Novelle<br />
der Fortbildungsordnung und eine Ergänzung<br />
der „Richtlinie zur Verschreibung psychotroper<br />
Medikamente an drogenabhängige<br />
Patienten“.<br />
Fortbildungsordnung soll<br />
entstaubt werden<br />
Die Musterfortbildungsordnung, die die<br />
Grundlage der Bremischen Fortbildungsordnung<br />
bildet, existiert seit nunmehr<br />
zehn Jahren ohne Änderungen und ist <strong>–</strong><br />
zumindest was die Formulierungen betrifft<br />
<strong>–</strong> an manchen Stellen renovierungs- und<br />
präzisierungsbedürftig. Außerdem greifen<br />
15. <strong>–</strong> 18.12.2012 02.- 04.12.2011 Neues aus Was den gibt Spezialfächern es Neues in der für Allgemeinmedizin?<br />
hausärztlich tätige Allgemeinmediziner und Internisten<br />
102. Klinische 99. Klinische Fortbildung Fortbildung für hausärztlich tätige Allgemeinmediziner und Internisten<br />
07. <strong>–</strong> 18.01.2013 09.- 20.01.2012 16. Wiedereinstiegskurs 15. Wiedereinstiegskurs für Ärztinnen für Ärztinnen und Ärzte und nach Ärzte berufsfreiem nach berufsfreiem Intervall Intervall<br />
08./09.03.2013 24./25.02.2012 42. Symposion 41. Symposion für Juristen für Juristen und Ärzte: und Medizin Ärzte: und Recht in Kindheit und Alter<br />
30./31.05.2013 Das Deutsche Gefährdung Gesundheitssystem der ärztlichen Entscheidungsfreiheit, <strong>–</strong> Kompaktkurs für ausländische Gefahren der Korruption Ärztinnen und Ärzte<br />
weitere Informationen: Kaiserin Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen<br />
Robert-Koch-Platz 7, 7, 10115 Berlin (Mitte), Telefon 030 030/308 / 308 88 920, Telefax 030/308 030 / 308 88 88 926 926<br />
c.schroeter@kaiserin-friedrich-stiftung.de, www.Kaiserin-Friedrich-Stiftung.de<br />
www.kaiserin-friedrich-stiftung.de
14 INTERN<br />
die Änderungsvorschläge, die in den Gremien<br />
der Bundesärztekammer entwickelt<br />
und vorberaten wurden, die aktuellen Entwicklungen<br />
im Bereich der Fortbildung auf.<br />
Insbesondere neue Fortbildungsformen<br />
wie E-Learning und Blended-Learning lassen<br />
sich mit den bisherigen Bewertungs -<br />
kategorien nicht hinreichend erfassen und<br />
bepunkten. Um 2013 eine möglichst einheitliche<br />
Umsetzung der Musterfortbildungsordnung<br />
in den einzelnen Kammern<br />
zu erreichen, werden die Landesärztekammern<br />
frühzeitig in den Novellierungsprozess<br />
eingebunden, um so ihre Anmerkungen<br />
und Einwände noch rechtzeitig in das<br />
laufende Verfahren einbringen zu können.<br />
Die Delegierten der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
waren allerdings insgesamt zufrieden mit<br />
den Änderungsvorschlägen und können<br />
sich vorstellen, diese Musterordnung in<br />
Bremisches Satzungsrecht zu übernehmen.<br />
Ein leidiges Thema:<br />
Benzodiazepine und Substitution<br />
Hinter dem etwas sperrigen Titel „Richtlinie<br />
zur Verschreibung psychotroper Medi-<br />
BUcHMARKT<br />
kamente an drogenabhängige Patienten“<br />
verbirgt sich ein ernstes Problem: die ärztliche<br />
Verordnung von Benzodiazepinen<br />
(häufig auf Privatrezept) an drogenabhängige,<br />
substituierte Patienten. Die genannte<br />
Richtlinie setzte sich bereits 1998 mit diesem<br />
Thema auseinander und wies eindringlich<br />
auf die medizinischen und rechtlichen<br />
Probleme hin, die eine solche Ver ordnung<br />
mit sich bringen kann. Die Drogenfunde in<br />
Kinderhaaren haben jüngst das Thema<br />
wieder in den Fokus gerückt und zu einem<br />
„Runden Tisch Substitution“ geführt. Für<br />
die <strong>Ärztekammer</strong> war dies Anlass, die<br />
Richtlinien von 1998 sachverständig überprüfen<br />
und ergänzen zu lassen. In einem<br />
eigenen Abschnitt werden nochmals nachdrücklich<br />
die medizinischen Folgen des<br />
Beigebrauchs von Benzodiazepinen be -<br />
nannt; zugleich wird deutlich gemacht,<br />
dass sich der Arzt mit der Verordnung der<br />
Benzodiazepine auf Privatrezept berufsrechtlichen<br />
Risiken aussetzt und auch eine<br />
Kindeswohlgefährdung nicht auszuschließen<br />
ist. Die Delegiertenversammlung be -<br />
schloss die Ergänzung einstimmig.<br />
Hans-Michael Straßburg, Winfried Dacheneder & Wolfgang Kress<br />
Entwicklungsstörungen bei Kindern<br />
Praxisleitfaden für die interdisziplinäre Betreuung<br />
Sie finden die geänderte Richtlinie unter<br />
www.aekhb.de/aerzte/recht/rechtsgrundlagen/3/26/index.html.<br />
Die nächste Delegiertenversammlung findet<br />
am 26. November 2012 statt. Schwerpunkt<br />
wird das Thema Finanzen des Versor<br />
gungswerks und Haushalt der Ärzte-<br />
kammer <strong>Bremen</strong> sein. Die Tagesordnung<br />
finden Sie ab dem 12. November 2012<br />
unter<br />
www.aekhb.de/ueber_uns/delegiertenversammlung/termine/3/70/index.html.<br />
Ihre Fragen zur Delegiertenversammlung<br />
beantwortet Dr. jur. Heike Delbanco,<br />
Telefon: 0421/34 04-234,<br />
E-Mail: heike.delbanco@aekhb.de.<br />
PD Dr. Heike Delbanco,<br />
Hauptgeschäftsführerin der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Die Monografie ermöglicht es, Entwicklungsstörungen zu erkennen und zu behandeln.<br />
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BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 INTERN<br />
15<br />
Tag der ambulanten Medizin:<br />
Leistungsschau der Bremer Praxen<br />
Zum 4. Mal lädt die KV <strong>Bremen</strong> gemeinsam mit einer Reihe von Berufsverbänden zum<br />
Tag der ambulanten Medizin ein. Am 3. November entsteht so für einen Nachmittag<br />
die „größte Praxis“ der Stadt.<br />
Mehr als 60 Vertragsärzte und Psychotherapeuten<br />
werden an diesem Samstag von<br />
13.00 bis 17.00 Uhr wieder in den Räumen<br />
der KV <strong>Bremen</strong> „praktizieren“. Die Veranstaltung<br />
wendet sich an Bürgerinnen und<br />
Bürger im Land <strong>Bremen</strong> und soll geballt an<br />
diesem einen Nachmittag Kompetenz und<br />
Leistungsspektrum in der ambulanten Me -<br />
dizin unterstreichen. Dass dieses Konzept<br />
funktioniert, haben die vergangenen Jahre<br />
Vortragsprogramm<br />
bewiesen. Zuletzt strömten 1.500 Menschen<br />
in das Haus der KV <strong>Bremen</strong>. „Die niedergelassenen<br />
Ärzte und Psychotherapeuten<br />
leisten Tag für Tag eindrucksvolle Arbeit.<br />
Diese hervorragende Patientenversorgung<br />
wollen wir am 3. November einen Nachmittag<br />
lang auf den Punkt bringen“,<br />
beschreibt Dr. Jörg Hermann, Vorsitzender<br />
der KV <strong>Bremen</strong>, die Idee der Veranstaltung.<br />
Der Tag der ambulanten Medizin fußt auf<br />
drei Säulen: einem Nonstop-Vortragsprogramm,<br />
einer Gesundheitsmesse und einer<br />
Reihe von Gesundheits-Checks und Mitmachaktionen<br />
in den sogenannten „Praxis-Räumen“,<br />
was für die Besucher den Tag zu einem<br />
Erlebnis mit hohem Nutzwert macht.<br />
Marion Saris,<br />
Christoph Fox,<br />
KV <strong>Bremen</strong><br />
Altersabhängige Makuladegeneration Dr. Stefan Bodanowitz, Irena Manojlovic (Augenheilkunde)<br />
Lebensqualität durch urologische <strong>Therapie</strong>? Dr. Alexander Fehling, Dr. Wolfgang Winkler (Urologie)<br />
Schaufensterkrankheit: Symptome, Beschwerden, Ursachen Dr. Walter Kunstreich (Kardiologie)<br />
Knochenschwund <strong>–</strong> Was tun gegen Osteoporose? Dr. Wolfgang Hund (Orthopädie)<br />
Wege zur Psychotherapie <strong>–</strong> Wie finde ich einen <strong>Therapie</strong>platz? Dr. Hans Nadolny (Psych. Psychotherapie)<br />
OP am Grauen Star (Kataraktoperation) Dr. Stefan Bodanowitz (Augenheilkunde)<br />
Krampfadern Dr. Hendrik Röhrig (Chirurgie)<br />
Koronare Herzerkrankung Prof. Karl Christian Koch (Kardiologie)<br />
<strong>Therapie</strong>möglichkeiten bei Erschöpfungssyndrom (Burnout) Dipl. Psych. Björn Husmann (Psych. Psychotherapie)<br />
Dicke Beine <strong>–</strong> Was nun? Dr. Karen Stuke (Innere Medizin/Nephrologie)<br />
Wissenswertes über Niere und Bluthochdruck <strong>–</strong><br />
Quizauflösung und Verlosung<br />
Dr. Michael Wilfling (Innere Medizin/Nephrologie)<br />
Schilddrüse: Diagnostik und <strong>Therapie</strong><br />
aus nuklearmedizinischer Sicht<br />
Praxisräume<br />
Dr. Gertrud Michael (Nuklearmedizin)<br />
HerzKreislaufCheck mit dem EKG Dr. Johannes Grundmann, Dr. Susanne Reiter<br />
(Innere Medizin, hausärztlich)<br />
Katheter, Stents und Co. Sabine Bircks, Dr. Henning Popp (Radiologie)<br />
Alles zu HerzSchrittmacher und EKG, Kardiologie im Gespräch Dr. Ertan Dogu, Dr. Christian Hegeler-Molkewehrum, Prof. Karl Christian<br />
Koch, Dr. Patrick Koppitz, Dr. Erik Meyer-Michael, Dr. Friedrich Michael<br />
Weber (Innere Medizin/Kardiologie)<br />
Sonographie der Niere Dr. Lars Tegtmeier, Dr. Karen Stuke, Dr. Matthias Weiß, Dr. Rolf<br />
Ebbinghaus, Dr. Karla Schmaltz (Innere Medizin/Nephrologie)<br />
Cholesterin und Blutzuckertest Dr. Renate Ronski, Dr. Martin Winter (Allgemeinmedizin)<br />
Test auf Karpaltunnelsyndrom Panagiotis Assimakopoulos (Neurochirurgie)<br />
Duplexsonographie der Halsschlagader Dr. Mathias Beeg (Psychiatrie/Neurologie)<br />
Lungenfunktionstest Dr. Gerd Praetorius (Innere Medizin, hausärztlich)<br />
Fortsetzung Seite 16
16 INTERN<br />
Fortsetzung von Seite 15<br />
Praxisräume<br />
Allergietest (Pricktest) Prof. Dr. Jörn Elsner, Dr. Uwe Schwichtenberg<br />
(Haut- und Geschlechtskrankheiten)<br />
Ultraschall der Beine Michael Rachold, Dr. Imke Beeck (Innere Medizin/Angiologie)<br />
Bandscheibenvorfall und Spinalstenose:<br />
ambulante Behandlung und OP<br />
Gesundheitsmesse<br />
Darmkrebs und Vorsorge Dr. Regine Lahmer, Dr. Dorothea Tauschke (Innere Medizin/Gastroenterologie)<br />
Rheuma Dr. Imke Lührs (Innere Medizin/Rheumatologie)<br />
Sehstörungen, Augenerkrankungen Dr. Stefan Bodanowitz, Irena Manojlovic (Augenheilkunde)<br />
Krebstherapie und Infektionskrankheiten Dr. Gabriele und Dr. Frank Döring, Dr. Susann Koch,<br />
Dr. Carsten Schreiber, Dr. Christoph Sick, Dr. Rudolf Weiß<br />
(Innere Medizin/Hämatologie)<br />
Nuklearmedizin Dr. Norbert Czech, Dr. Alexandra Haase, Dr. Gertrud Michael<br />
(Nuklearmedizin)<br />
Depression, Angsterkrankungen,<br />
Psychosomatik, Burnout<br />
Dipl.-Psych. Helga Friehe-Rüdebusch, Dr. Hans Nadolny,<br />
Dipl.-Psych. Hans-Otto Platte, Ruth Savioli, Dipl.-Psych. Amelie Thobaben<br />
(Psychotherapie, Kinderpsychotherapie)<br />
Selbsthilfegruppen in <strong>Bremen</strong> Carmen Vogel, Marina Ahlert (Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong>)<br />
Unabhängige Patientenberatung Elisabeth Götz, Frauke Schäfer<br />
Nierenerkrankungen und Bluthochdruck,<br />
Bauchfell diyalyse und Blutwäsche, Nierenersatztherapie<br />
Hauttypbestimmung, HautkrebsCheck,<br />
Sonnenschutz, Schuppenflechte<br />
Nieren, Blasen und Prostataerkrankungen,<br />
Harninkontinenz<br />
HerzKreislaufProbleme, Herzinfarkt,<br />
Rhythmusstörungen, Schaufensterkrankheit<br />
Dr. Wolfdietrich Boos, Dr. Jochen Kiemle (Neurochirurgie)<br />
Venenwalker: unterstützende Lymphdrainage Dr. Hendrik Röhrig (Chirurgie)<br />
Ausschreibung<br />
Vertragsarztsitze<br />
Dr. Heide Hengemühle, Dr. Karen Stuke, Dr. Lars Tegtmeier,<br />
Dr. Michael Wilfling (Innere Medizin/Nephrologie)<br />
Dr. Uwe Schwichtenberg, Zekaria Sherif (Haut- und Geschlechtskrankheiten)<br />
Christoph Berwig, Dr. Alexander Fehling, Gabriela Gebert,<br />
Dr. Tim Hülskamp, Geerd Loock, Carsten Lott, Dr. Gregor Schoenfelder,<br />
Dr. Wolfgang Winkler, Dr. Rolf Werdin (Urologie)<br />
Dr. Ertan Dogu, Dr. Christian Hegeler-Molkewehrum,<br />
Prof. Karl Christian Koch, Dr. Patrick Koppitz, Dr. Erik Meyer-Michael,<br />
Dr. Friedrich Michael Weber (Innere Medizin/Kardiologie)<br />
Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong> schreibt gemäß §103 (4) SGB V zur Übernahme<br />
durch einen Nachfolger aus:<br />
Ärzte<br />
Für den Planungsbereich <strong>Bremen</strong>-Stadt:<br />
■■drei hausärztliche Vertragsarztsitze<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />
Vorabinformationen können bei der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong> erfragt<br />
werden bei:<br />
Manfred Schober Telefon: 0421-3404-332<br />
Martina Plieth Telefon: 0421-3404-336<br />
Bewerbungen um die Vertrags sitze sind schriftlich innerhalb von vier Wochen nach<br />
Veröffentlichung an die Kassen ärztliche Ver einigung <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />
28209 <strong>Bremen</strong>, zu richten.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 AKTUELLES 17<br />
Kompromiss im Honorarstreit<br />
Die Vertreterversammlung der KV <strong>Bremen</strong> vom 9. Oktober stand ganz im Zeichen der<br />
Honorarauseindersetzungen mit den Krankenkassen, als am späten Abend die Bombe<br />
platzte. In Berlin habe man sich geeinigt, wurde im Internet verkündet.<br />
Die Ausdeckelung der Psychotherapie<br />
wäre ein extrem befriedender Akt und ein<br />
echter Meilenstein. Diese im Konjunktiv<br />
ge sprochenen Worte vom KV-Vorstands -<br />
vorsitzenden Dr. Jörg Hermann klangen<br />
noch nach, als die ersten Agentur -<br />
meldungen auf der Sitzung der Vertreterversammlung<br />
in Bremerhaven bekannt<br />
wurden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
und der Spitzenverband Bund der<br />
Gesetzlichen Krankenkassen haben sich im<br />
Honorarstreit geeinigt, hieß es in den ersten<br />
Internetberichten. Demnach sei ein<br />
Paket geschnürt worden, dass im kommenden<br />
Jahr zwischen 1,15 und 1,27 Milliarden<br />
Euro mehr für die ambulante Versorgung<br />
bringt. Mehr als die Krankenkassen<br />
bereit waren zu geben <strong>–</strong> weniger als von<br />
der Ärzteschaft gefordert. Allerdings enthält<br />
das Paket ein Bonbon, das mit Geld<br />
nicht aufzuwiegen ist <strong>–</strong> nämlich ein eigener<br />
Abrechnungstopf für die Psychotherapeuten,<br />
der von den Krankenkassen ohne<br />
Mengenbegrenzung aufgefüllt wird. Dies<br />
freut nicht nur die Psychotherapeuten. Mit<br />
diesem hart von den Kassen erkämpften<br />
Zugeständnis wird ein potenzieller Konflikt<br />
endgültig befriedet. Eine Ausweitung psychotherapeutischer<br />
Leistungen geht nicht<br />
mehr zu Lasten anderer.<br />
Und es war auch diese Kernbotschaft, die<br />
KV-Vorstand Dr. Jörg Hermann tags darauf<br />
etwa 200 Haus- und Fachärzten sowie vielen<br />
Medizinischen Fachangestellten mit<br />
auf den Weg geben konnte. Die KV hatte<br />
zu einem Protest- und Fortbildungstag eingeladen,<br />
um über die Hintergründe im<br />
Honorarstreit zu berichten. Nun konnte der<br />
KV-Chef auch über die Grundzüge des Verhandlungsergebnisses<br />
berichten, natürlich<br />
über die Psychotherapie-Lösung, aber<br />
auch über einige weitere Punkte, zum Beispiel<br />
die Stärkung der Basisversorger im<br />
haus- und fachärztlichen Bereich oder die<br />
Ausweitung extrabudgetärer Leistungen.<br />
Und obwohl Details an diesem Tag nicht<br />
bekannt wurden und eine Basisforderung<br />
der Ärzteschaft sich nicht in der Einigung<br />
findet <strong>–</strong> es bleibt bei der Erhöhung des Orientierungspunktwertes<br />
um lediglich 0,9<br />
Prozent <strong>–</strong> wurde der Berliner Kompromiss<br />
Kurskorrekturen im HVM<br />
Zum 1. Januar 2013 treten Änderungen im Honorarverteilungsmaßstab (HVM) der<br />
KV <strong>Bremen</strong> in Kraft. Das hat die Vertreterversammlung in ihrer Sitzung am<br />
9. Oktober beschlossen. Unter anderem wird der Schwellenwert für die Abstaffellung<br />
von 150 auf 170 Prozent erhöht. Die Fachgruppentöpfe für die diversen Radiologie-Richtungen,<br />
für Orthopäden und Chirurgen sowie für Neurologen und<br />
Nervenärzte werden zusammengelegt. Der neue HVM ist auf der Homepage der<br />
KV <strong>Bremen</strong> unter www.kvhb.de/honorar einsehbar.<br />
in <strong>Bremen</strong> von den anwesenden Ärzten<br />
und Psychotherapeuten als Erfolg gewertet.<br />
Allein die Ankündigung von Protesten<br />
habe die Krankenkassen zum Einlenken<br />
gebracht <strong>–</strong> dieser Eindruck machte sich<br />
breit. Dr. Jörg Hermann brachte es schließlich<br />
auf den Punkt: „Mit dieser Einigung ist<br />
ein wichtiger Schritt getan. Das große Ziel<br />
werden wir nicht aus den Augen verlieren.<br />
Und sollten wir dazu Druckmittel brau-<br />
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chen, weiß ich seit heute, dass wir auf die<br />
Ärzte und Psychotherapeuten in <strong>Bremen</strong><br />
und Bremerhaven zählen können.“<br />
Christoph Fox,<br />
KV <strong>Bremen</strong><br />
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18 AKTUELLES<br />
Dauerbrenner<br />
Krankenkassenanfragen<br />
1 Das Problem 2 Rechtliche Bewertung 3 Fazit<br />
Das leidige Thema „Krankenkassenanfragen“<br />
wurde im vergangenen Jahr durch zwei<br />
neue „Varianten“ ergänzt: Zum einen versuchten<br />
Krankenkassen, ihre Versicherten<br />
mit Nachdruck zu einer Schweigepflichts -<br />
entbindungserklärung zu bewegen, um (an -<br />
gebliche) Regressansprüche gegen die (vor-)<br />
behandelnden Ärzte zu prüfen. Zum anderen<br />
forderten Krankenkassen Krankenunterlagen<br />
unmittelbar bei den behandelnden<br />
Ärztinnen und Ärzten an und zwar unter<br />
Hinweis auf ein vermeintliches Unfallgeschehen<br />
und verbunden mit der Aussage,<br />
dass eine Schweigepflichtsentbindungserklärung<br />
der Patienten nicht notwendig sei.<br />
Wir haben die Fälle der Landesbeauftragten<br />
für Datenschutz vorgelegt und das Ergebnis<br />
ist eindeutig: ohne konkrete Anhaltspunkte<br />
für ein Fremdverschulden, eine<br />
Fremdeinwirkung oder ein Unfallgeschehen<br />
fehlt diesen Versuchen der Krankenkassen<br />
die (notwendige) Rechtsgrundlage.<br />
Sie sind deshalb ein unzulässiger Eingriff in<br />
das Arzt-Patientenverhältnis.<br />
Klaus-Dieter Wurche, der Vorsitzende der<br />
Bezirksstelle Bremerhaven der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong>, konnte dem Verein<br />
einen Spendenscheck in Höhe von 2.500<br />
Grundsätzlich kennt das SGB V Mitwirkungspflichten<br />
von Versicherten, zu denen<br />
auch die Abgabe einer Schweigepflichtsentbindungserklärung<br />
zählt. Allerdings<br />
bestehen Mitwirkungspflichten nur dann,<br />
wenn die Krankenkasse die Daten rechtmäßig<br />
<strong>–</strong> das heißt auf der Grundlage einer<br />
entsprechenden Rechtsgrundlage <strong>–</strong> erhebt<br />
und speichert. Die einschlägigen rechtlichen<br />
Grundlagen setzen entweder voraus, dass<br />
der Patient von sich aus aktiv geworden ist<br />
und sich mit der Bitte an die Krankenkassen<br />
gewendet hat, ihn bei der Geltendmach -<br />
ung von Schadensersatzansprüchen wegen<br />
eines Behandlungsfehlers zu unterstützen.<br />
Alternativ kann auch die Krankenkasse<br />
prüfen, ob entsprechende Erstattungs- oder<br />
Schadensersatzansprüche entstanden sind.<br />
Dies aber nur, wenn sehr konkrete Hinweise<br />
auf haftungsrelevantes Verhalten vorhanden<br />
sind. Eine Verdachtserforschung <strong>–</strong> gleichsam<br />
eine Untersuchung ins Ungewisse <strong>–</strong> ist<br />
nicht zulässig.<br />
<strong>Ärztekammer</strong> spendet an<br />
„Aktion Rückenwind“ in Bremerhaven<br />
PD Dr. Heike Delbanco und Klaus-Dieter Wurche<br />
überreichten der „Aktion Rückenwind“ einen<br />
Spendenscheck in Höhe von 2.500 Euro.<br />
Euro überreichen. Das Geld stammt aus<br />
dem „Spendenfond“ der <strong>Ärztekammer</strong>,<br />
der gefüllt wird von Ärztinnen und Ärzten,<br />
die auf ihre Aufwandsentschädigung<br />
für Facharztprüfungen verzichten. Da sich<br />
der Verein „Aktion Rückenwind“ ausschließlich<br />
aus Spenden finanziert, freuten<br />
sich die Verantwortlichen des Vereins<br />
besonders über diese finanzielle Unterstützung.<br />
Die „Aktion Rückenwind“ für Leher Kinder<br />
in Bremerhaven bietet vielfältige<br />
Unterstützung in einem schwierigen Bremerhavener<br />
Stadtteil. Die zahlreichen<br />
ehrenamtlichen Helfer der „Aktion Rückenwind“<br />
macht Leher Kindern im Alter von<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />
Das SGB V erlaubt den Krankenkassen unter<br />
bestimmten, engen Voraussetzungen Daten<br />
zu erheben, um Erstattungs- und Ersatzansprüche<br />
zu prüfen. Dies dient dem Schutz<br />
der Versichertengemeinschaft vor einer un -<br />
berechtigten wirtschaftlichen Inanspruchnahme.<br />
Dieses wirtschaftliche Interesse<br />
darf jedoch das Recht des Versicherten auf<br />
informationelle Selbstbestimmung nicht<br />
aushebeln. Deshalb ist der Patient nur<br />
dann verpflichtet mit einer Entbindung von<br />
der Schweigepflicht zur Aufklärung des<br />
Sachverhalts beizutragen, wenn konkrete<br />
Anhaltspunkte für eine Drittverursachung<br />
vorliegen. Auch Ärztinnen und Ärzte müssen<br />
Auskünfte nur erteilen, wenn konkrete<br />
Anhaltspunkte für ein Unfallgeschehen<br />
oder sonstige Dritteinwirkungen ge geben<br />
sind. Ermittlungen der Krankenkasse ins<br />
Blaue hinein sind nicht zulässig!<br />
PD Dr. Heike Delbanco,<br />
Hauptgeschäftsführerin der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
vier bis zwölf Jahren an vier Nachmittagen<br />
in der Woche, dazu an zahlreichen<br />
Wochenenden und in den Ferien, Betreuungs-,<br />
Freizeit- und Förderangebote. Die<br />
Kinder sollen angeregt, Interessen und<br />
Fähigkeiten sollen entwickelt werden,<br />
um auf ihre Lebensgestaltung und auf<br />
die Entwicklung ihres Stadtteils Einfluss<br />
nehmen zu können. Nähere Informationen<br />
zu der Aktion Rückenwind finden Sie<br />
unter www.aktion-rueckenwind.de.<br />
PD Dr. Heike Delbanco,<br />
Hauptgeschäftsführerin der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 AKTUELLES<br />
19<br />
Das Team der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Mit einem Team von knapp 40 Teilnehmern<br />
hat die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> den<br />
Venuslauf 2012 unterstützt. Der Solidaritätslauf<br />
zugunsten krebskranker Menschen<br />
wird von der Bremer Krebsgesellschaft<br />
organisiert. Gestartet wurde der<br />
Venuslauf traditionell am Marcusbrunnen<br />
im Bürgerpark. Mehr als 700 km standen<br />
am Ende auf der Urkunde für das Team der<br />
Der Versorgungspunkt der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
mit den <strong>Ärztekammer</strong>-Shirts.<br />
Venuslauf 2012<br />
Tolle Mannschaftsleistung<br />
des Teams der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>. Ärztinnen, Ärzte,<br />
Familienangehörige und Mitarbeiter der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> beteiligten sich an<br />
dem Spendenlauf. Eine Runde für Läufer<br />
und Walker lag bei anderthalb Kilometern,<br />
die Runde für die Radfahrer bei drei Kilometern.<br />
Den Spitzenwert bei den Ergebnissen<br />
fuhr ein Renn-Radfahrer mit 63 km<br />
ein. Dr. Heidrun Gitter, Präsidentin, und Dr.<br />
Christian-Otto Schacht mit seiner<br />
Tochter und deren Freundin.<br />
Johannes Grundmann, Vizepräsident der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, freuten sich über<br />
die sehr gute Beteiligung und das tolle<br />
Ergebnis, mit dem die 500 km aus dem<br />
Vorjahr deutlich überrundet wurden.<br />
Und damit ist das Ziel für 2013 klar: „Das<br />
Team der <strong>Ärztekammer</strong> wird sich auch am<br />
Venuslauf 2013 beteiligen!“<br />
Blick auf die Laufstrecke.
20 AKTUELLES<br />
Start des bundesweiten<br />
Online-Fortbildungskalenders<br />
Mit einer gezielten Suche<br />
können sich Ärztinnen<br />
und Ärzte über anerkannte<br />
Fortbildungsveranstaltungen<br />
in allen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />
informieren.<br />
Auf der Internetseite der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong> (www.aekhb.de) ist in der Rubrik<br />
„Ärzte, Fortbildung, Fortbildungskalender“<br />
die Verbindung zum neuen bundesweiten<br />
Fortbildungskalender hinterlegt (siehe<br />
Ab bildung 1). Knapp 60.000 anerkannte<br />
Fortbildungsveranstaltungen sind im neuen<br />
Fortbildungskalender verzeichnet (siehe<br />
Abbildung 2).<br />
Für die Suche stehen vier Möglichkeiten<br />
zur Auswahl: ein Freitext, der Ort, die<br />
Kategorie der Veranstaltungen und der<br />
Zeitraum. Über der Ergebnisliste wird die<br />
Anzahl der Treffer angezeigt, sodass diese<br />
bei einer großen Anzahl über weitere Suchkriterien<br />
eingeschränkt werden kann.<br />
Vor den einzelnen Veranstaltungen ist vermerkt,<br />
in welcher <strong>Ärztekammer</strong> die Veranstaltung<br />
angeboten wird. Über einen<br />
Link kann der Fortbildungskalender der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> aufgerufen werden. Da die<br />
Veranstaltung noch nicht direkt aufgerufen<br />
werden kann, empfiehlt es sich, den<br />
Suchbegriff über Kopieren und Einfügen<br />
mitzuführen.<br />
IMPRESSUM<br />
Bremer Ärztejournal<br />
Offizielles Mitteilungsorgan der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und<br />
der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong>;<br />
ISSN 1432-2978<br />
www.bremer-aerztejournal.de<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />
Schwachhauser Heerstraße 30,<br />
28209 <strong>Bremen</strong>, www.aekhb.de<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong>,<br />
Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />
28209 <strong>Bremen</strong>, www.kvhb.de<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Franz-Josef Blömer, Günter Scherer<br />
Abb. 1: Link zum bundesweiten Fortbildungskalender auf der Internetseite<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Abb. 2: Online-Übersicht der Veranstaltungen im bundesweiten Fortbildungskalender.<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Franz -Josef Blömer, PD Dr. Heike Delbanco,<br />
Andrea Etzler, Christoph Fox, Dr. Heidrun Gitter,<br />
Dr. Melanie Klopsch, Dr. Thomas Liebsch,<br />
Dr. Heike Losch, Claus Pfisterer, Dr. Axel Renneberg,<br />
Marion Saris<br />
Redaktion:<br />
Andrea Klingen (Ltg.), Birka Ließ, Ulf Meyer,<br />
Friedemann Wiede, Julia Thomaneck<br />
Bildnachweis:<br />
Fotolia: © DURIS Gulliaume<br />
Verlag:<br />
Peter Schoppe Verlag,<br />
Mandelnstraße 6, 38100 Braunschweig<br />
Tel. 0531/23748-99, Fax 0531/23748-10<br />
Verantwortlich für die Anzeigen:<br />
Matzke & Heinzig GmbH,<br />
Claudia Renner,<br />
Mandelnstraße 6,<br />
38100 Braunschweig,<br />
Tel. 0531/23748-0<br />
www.bremer-aerztejournal.de<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. I/12,<br />
gültig ab 1. Januar 2012.<br />
Druck: Druckerei Schäfer<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />
Beilagenhinweis:<br />
Diese Ausgabe enthält eine Beilage<br />
des Roten Kreuz Krankenhauses <strong>Bremen</strong>.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 AKTUELLES 21<br />
Über 88.500 Unterschriften gegen<br />
die Praxisgebühr gesammelt<br />
Mehr als 88.500 Unterschriften in drei Monaten: Das ist das Ergebnis der Wartezimmer-<br />
Kampagne gegen die Praxisgebühr. <strong>Bremen</strong>s Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper<br />
will nun eine Bundesratsinitiative auf den Weg bringen.<br />
In den Sommermonaten haben etliche<br />
Praxen in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />
Unterschriften zur Abschaffung der Praxisgebühr<br />
gesammelt. Mehr als 88.500 Patienten<br />
unterzeichneten auf den ausgelegten<br />
Unterstützerlisten <strong>–</strong> eine Zahl, die<br />
auch im Vergleich zu anderen KV-Regionen<br />
sehr imposant ist und eine deutliche<br />
Sprache spricht: Ärzte und Patienten wollen<br />
die Praxisgebühr nicht! Diese Botschaft<br />
hat auch <strong>Bremen</strong>s Ge sund heits -<br />
sena torin Renate Jürgens-Pieper verstanden.<br />
Sie nahm deshalb am 19. September<br />
allzu gerne die Unterschriftensammlung<br />
von KV-Chef Dr. Jörg Hermann entgegen.<br />
„Die Praxisgebühr hat als Steuer ungs -<br />
instrument versagt, sie belastet das Arzt-<br />
Patienten-Verhältnis und verursacht zu<br />
allem Überfluss einen enormen Verwaltungsaufwand<br />
in den Praxen“, brachte es<br />
Hermann auf den Punkt. Den Ball nahm<br />
die Senatorin schnell auf und diktierte<br />
den anwesenden Medienvertretern so -<br />
gleich eine Schlagzeile: „Die Praxisgebühr<br />
ge hört abgeschafft. Ich werde dem Senat<br />
vorschlagen, sich im Bundesrat in Berlin<br />
für ein Ende der Gebühr einzusetzen.“<br />
Damit ist die Praxisgebühr natürlich noch<br />
nicht vom Tisch. Der Druck wächst allerdings<br />
und wird vermutlich noch zunehmen,<br />
wenn im Oktober bzw. November die<br />
Karpaltunnelsyndrom<br />
Uhrzeit: 16.00 bis ca.17.30 Uhr<br />
Ort: Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong> (KVHB)<br />
Schwachhauser Heerstraße 26/28<br />
Referenten Panagiotis Assimakopoulos, Facharzt für Neurochirurgie<br />
Ulrich Dölle, Facharzt für Nervenheilkunde<br />
KV-Chef Dr. Jörg Hermann übergibt der Bremer Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper<br />
am 19. September die Unterschriftensammlung.<br />
Eine kostenlose Veranstaltung für Patienten und deren Angehörige<br />
Un terschriftensammlungen aus allen teilneh<br />
menden Bundesländern an Ge sund heitsminister<br />
Daniel Bahr überreicht werden.<br />
■<br />
Christoph Fox,<br />
KV <strong>Bremen</strong><br />
Mittwoch<br />
21.11.2012<br />
Weitere Informationen:<br />
www.kvhb.de/hautnah
22 AKADEMIE<br />
Fit für den Facharzt<br />
Chirurgie<br />
Chirurgie colorektaler Metastasen.<br />
Referent: PD Dr. W. Sendt, <strong>Bremen</strong><br />
Termin: 6. November 2012, 18.00 <strong>–</strong> 19.30 Uhr<br />
Kostaufbau nach abdominalchirurgischen Eingriffen <strong>–</strong><br />
wie viel Fast Track ist sinnvoll?<br />
Referent: Prof. Dr. Th. Carus, <strong>Bremen</strong><br />
Termin: 4. Dezember 2012, 18.00 <strong>–</strong> 19.30 Uhr<br />
Innere Medizin<br />
Pneumologische Leitsymptome <strong>–</strong> Woran der Internist denken muss<br />
Referent: Prof. Dr. D. Ukena<br />
Termin: 13. November 2012, 19.00 <strong>–</strong> 20.30 Uhr<br />
Radiologie<br />
Leber, Galle, Pankreas.<br />
Referenten: Dr. S. Neumann, Dr. S. Hamers<br />
Termin: 20. November 2012, 18.00 <strong>–</strong> 19.30 Uhr<br />
Die Veranstaltungen sind kostenfrei (2 PKT)<br />
Diagnostik und Begutachtung asbestbedingter<br />
Berufskrankheiten <strong>–</strong> Vorstellung der neuen S2Leitlinie<br />
Kooperationsveranstaltung mit dem Landesgewerbearzt und<br />
der Berufsgenossenschaft Holz und Metall.<br />
Referent: Xaver Baur, Hamburg<br />
Termin: 7. November 2012, 19.00 <strong>–</strong> 21.00 Uhr<br />
Die Veranstaltung ist kostenfrei (2 PKT)<br />
Wo ist mein Geld geblieben?<br />
Erfolgreiches Forderungsmanagement<br />
Sie haben gute Arbeit geleistet, sind für Ihre Patienten bei<br />
Ihren Lieferanten in Vorkasse getreten und jetzt das: Offene<br />
Liquidationen und Ausfälle. Dr. Daniel Combé zeigt Ihnen, wie<br />
Sie das Risiko im Vorfeld minimieren und was zu tun ist, wenn<br />
Sie Ihre Forderung gerichtlich durchsetzen müssen.<br />
Termin: 7. November 2012<br />
Kosten: 45,- Euro (ÄrztInnen), 30,- Euro (MFA) (3 PKT)<br />
„Diagnose Krebs <strong>–</strong> Wie die schlechte Nachricht überbringen,<br />
wie weiter reden?“<br />
Das Kompass Kommunikationstraining wird in Kooperation<br />
mit der Bremer Krebsgesellschaft angeboten.<br />
Termin: 8. <strong>–</strong> 10. November 2012,<br />
Donnerstag 17.30 Uhr bis Samstag 14.00 Uhr,<br />
Vertiefung: 9. März 2013, 10.00 <strong>–</strong> 16.00 Uhr<br />
Veranstaltungsort: <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Kosten: 180,- Euro (23 PKT)<br />
Als Arzt im Bereitschaftsdienst<br />
Aller Anfang ist schwer. Frisch von der Uni ins Arbeitsleben gekommen,<br />
hat man vor dem ersten Bereitschaftsdienst Angst<br />
und Sorge, für Notfälle ausreichend gewappnet zu sein. Die<br />
Veranstaltung spannt deshalb einen großen Bogen über Probleme<br />
und Notsituationen aus der täglichen Praxis.<br />
Termin: 9. <strong>–</strong> 10. November 2012, Beginn 13.00 Uhr<br />
Kosten: 100,- Euro (12 PKT)<br />
Veranstaltungsort: Klinikum <strong>Bremen</strong>-Nord,<br />
Großer Konferenzraum<br />
Psychosomatische Grundversorgung<br />
Inhalt dieser Fortbildungsreihe ist der Erwerb von Kenntnissen<br />
in „Psychosomatischer Krankheitslehre“. Ziel ist vor allem,<br />
den Patienten leib-seelische Zusammenhänge zu erschließen<br />
und den Versuch zu unternehmen, mit pragmatischen<br />
Mitteln die Beziehung zwischen Arzt und Patienten therapeutisch<br />
zu nutzen.<br />
Termin: 9. <strong>–</strong> 10. November, 23. <strong>–</strong> 24. November,<br />
14. <strong>–</strong> 15. Dezember 2012, 18. <strong>–</strong> 19. Januar, 15. <strong>–</strong> 16. Februar,<br />
8. <strong>–</strong> 9. März 2013. Freitags 17.00 <strong>–</strong> 19.30 Uhr,<br />
samstags 10.00 <strong>–</strong> 17.00 Uhr<br />
Kosten: 750,- Euro (60 PKT)<br />
Sprechstunde Arbeits und Gesundheitsschutz im<br />
betrieblichen Alltag<br />
Hier erhalten Sie Antworten auf Ihre Fragen zur praktischen Umsetzung<br />
des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Auch die Schnittstellen<br />
zum Qualitätsmanagement werden behandelt <strong>–</strong> so<br />
ist auch die in Ihrer Praxis beauftragte Mitarbeiterin zum Kurs<br />
willkommen. Eine kurze Auffrischung des Theoriewissens<br />
rundet den Nachmittag ab.<br />
Termin: 28. November 2012, 17.00 <strong>–</strong> 19.00 Uhr<br />
Kosten: 30,- Euro pro Praxis (2 PKT)<br />
EMDRFortgeschrittenenseminar<br />
Kooperationsveranstaltung mit dem EMDR-Institut.<br />
Leitung: Dr. Michael Hase, Lüneburg<br />
Termin: 30. November bis 2. Dezember 2012<br />
Kosten: 550,- Euro /Frühbucher 510,- Euro (22 PKT)<br />
Curriculum Transfusionsmedizin<br />
Mit Verabschiedung der Richtlinie zur Blutgruppenbestimmung<br />
und Bluttransfusion (Hämotherapie) wurde verpflichtend<br />
festgelegt, dass jedes Krankenhaus einen Transfusionsverantwortlichen<br />
benennen und in jeder Abteilung, die<br />
Blutkomponenten und Plasmaderivate anwendet, ein Transfusionsbeauftragter<br />
bestellt werden muss.<br />
Termin: 8. <strong>–</strong> 9. Februar 2013, jeweils 9.00 <strong>–</strong> 18.00 Uhr<br />
Kosten: 235,- Euro (16 PKT)<br />
Bremer Curriculum für<br />
Spezielle Psychotraumatherapie<br />
Traumaspezifische Diagnostik<br />
Termin: 21. Februar 2013, 17.00 <strong>–</strong> 20.00 Uhr<br />
Kosten: 55,- Euro (3 PKT)<br />
Juristische Grundkenntnisse in der<br />
Traumabehandlung<br />
Termin: 7. März 2013, 17.00 <strong>–</strong> 20.30 Uhr<br />
Kosten: 45,- Euro (4 PKT)<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12<br />
Die Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben,<br />
im Fortbildungszentrum der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
am Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte statt. Bei allen Veranstaltungen<br />
ist eine vorherige schriftliche Anmeldung notwendig.<br />
Nähere Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten<br />
Sie bei der Akademie für Fort- und Weiterbildung,<br />
Tel.: 0421/3404-261/262; E-Mail: fb@aekhb.de<br />
(Friederike Backhaus, Yvonne Länger)
BREMER ÄRZTEJOURNAL 11| 12 REcHT<br />
23<br />
Autor dieser Rubrik ist der Bremer<br />
Fachanwalt für Medizinrecht<br />
claus Pfisterer. Er zeichnet<br />
verantwortlich für den Inhalt.<br />
Kontakt:<br />
BSG:<br />
pfisterer@castringius.de<br />
Keine „Einzelpraxis-GmbH“ als Vertragsarzt<br />
Ein Vertragsarzt ist nicht berechtigt, seine<br />
Zulassung zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Versorgung in eine juristische<br />
Person (z. B. GmbH) einzubringen, in<br />
de ren Rahmen er ärztlich tätig werden<br />
möchte. Diese <strong>–</strong> in Zeiten von MVZ-GmbHs<br />
sinnvolle <strong>–</strong> Klarstellung hat das Bundessozialgericht<br />
mit Urteil vom 16. August<br />
2012 (Aktenzeichen B 6 KA 47/11 R) ge -<br />
troffen: Abgesehen von der gesetzlich<br />
explizit geregelten Zulassung des Medizinischen<br />
Versorgungszentrums kann nur<br />
eine „natürliche Person“, also der Arzt<br />
selbst, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Versorgung zugelassen werden. Von<br />
Bremer Ärztejournal<br />
Jahresvorschau 2013<br />
der einmal erteilten Zulassung kann der Arzt<br />
dann auch nicht in der Rechtsform einer<br />
Kapitalgesellschaft „Gebrauch machen“.<br />
Der für die Beurteilung maßgebliche<br />
§ 95 SGB V sei insoweit eindeutig: Zugelassen<br />
werde „der Arzt“, ihn persönlich<br />
treffe die Pflicht zur Behandlung der ge -<br />
setzlich krankenversicherten Patienten,<br />
er selbst werde Mitglied der KV und unterliege<br />
ihrer Disziplinargewalt. Verfassungsrechtliche<br />
Bedenken gegen die gesetzliche<br />
Regelung hinsichtlich der Be schränkung<br />
der Zulassung auf natürliche Personen<br />
bestehen nach Auffassung des BSG nicht:<br />
Ungeachtet der Frage nach der berufs-<br />
Heft Schwerpunktthema<br />
Februar 2013 Psychotherapie älterer Patienten<br />
März 2013 Nicht spezifische Rückenschmerzen <strong>–</strong><br />
Neue Leitlinien und <strong>Therapie</strong>konzepte<br />
April 2013 Gelenkersatz<br />
Mai 2013 Berufsentscheidung: Ambulante Versorgung<br />
Juni 2013 Pädiatrische Schwerpunktmedizin<br />
Juli/August 2013 Suizidalität<br />
September 2013 Hygiene in Praxis und Klinik<br />
rechtlichen Zulässigkeit der Ausübung<br />
des Arztberufes in der Rechtsform einer<br />
juristischen Person, dürfe der Gesetzgeber<br />
im Interesse der Sicherung der Versorgungsqualität<br />
und der <strong>–</strong> auch wirtschaftlichen<br />
<strong>–</strong> Verantwortlichkeit des be han delnden<br />
Arztes gegenüber den Kostenträgern<br />
der vertragsärztlichen Versorgung den Zu -<br />
lassungsstatus ohne Verletzung der Berufsfreiheit<br />
natürlichen Personen vorbehalten.<br />
Eine Gleichbehandlung von Einzelpraxen<br />
und Berufsausübungsgemeinschaften mit<br />
MVZ (die als GmbH organisiert sein dürfen),<br />
sei durch das Grundgesetz nicht<br />
geboten.<br />
Oktober 2013 Ärztliche Gesprächsführung <strong>–</strong> Der „schwierige Patient“<br />
November 2013 Atemwegsinfekte<br />
Dezember 2013/Januar 2014 Arztsein zwischen Ökonomie und Ethik<br />
Februar 2014 Koronare Herzerkrankungen<br />
März 2014 Entzündliche Gelenkerkrankungen
Postvertriebsstück H 42085, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt.<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 <strong>Bremen</strong><br />
Stellenmarkt<br />
Wir suchen Ärztinnen und Ärzte<br />
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in der Dermatologie<br />
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Tel. 04651/841501<br />
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Chefarztsekretariat<br />
Programm unter<br />
www.asklepios.com/sylt<br />
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hausärztliche Allgemeinarztpraxis<br />
mit festem Patientenstamm im Bremer Osten aus Altersgründen<br />
zum 3. Quartal 2013 abzugeben.<br />
Tel. 0421/442388 (AB)<br />
Zuschriften auf Chiffre Anzeigen bitte an:<br />
Matzke & Heinzig GmbH, Chiffre-Nr.:<br />
Mandelnstraße 6, 38100 Braunschweig,<br />
Tel. 0531/23748-56, Fax 0531/23748-10<br />
Kleinanzeigenschluss Heft 12/12 <strong>–</strong> 01/13:<br />
19. November 2012<br />
Anzeigenformular als Faxvorlage unter<br />
www.bremeraerztejournal.de