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Welt Lymphom Tag - Österreichische Krebshilfe

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„Was zum Teufel ist ein hoch-malignes <strong>Lymphom</strong>?“<br />

Ziemlich unvorstellbar, dass ein Patient in Österreich seinem Arzt diese Frage stellt und damit<br />

kundtut, dass er nichts von dem versteht, was der Arzt sagt (medizinische Termini !). In den<br />

meisten Fällen läuft es leider so ab, dass der Patient ergeben zuhört, auch wenn er nur die Hälfte<br />

versteht und das Gespräch keine Interaktion aufzeigt, sondern ein Monolog des Arztes ist.<br />

Erst später, daheim, gehen ihm die Fragen durch den Kopf, die er hätte stellen wollen - eine<br />

Situation, die Patienten, Ärzten, der <strong>Krebshilfe</strong> und Selbsthilfegruppen vertraut ist und mit der alle<br />

unzufrieden sind (sein sollten).<br />

Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil in unserer Gesellschaft. Sowohl die verbale als auch die nonverbale.<br />

Alles, was wir sagen oder tun, wird von anderen beobachtet und interpretiert. Denn gesagt, heisst<br />

noch nicht, dass es auch so gemeint war und gehört bedeutet noch nicht, dass es auch verstanden wurde. Da<br />

es aber nie, und ganz besonders nicht im onkologischen Bereich, Sache des Patienten sein kann, zu beurteilen,<br />

ob er etwas auch richtig verstanden hat, braucht es einen kommunikations-erfahrenen Arzt, der – eventuell mit<br />

Hilfe von mehreren Rückfragen – sicher stellt, dass seine Botschaft auch so angekommen ist, wie es<br />

beabsichtigt war.<br />

Zu viele Fachtermine – zu wenig Information und Zeit<br />

Die Mehrzahl der Ärzte ist sicher bemüht, die Diagnose Krebs einfühlsam und verständlich zu vermitteln. Aber<br />

die Beurteilung, ob dies auch wirklich geschieht, erfolgt durch den Patienten. Durch den Menschen, der die<br />

Dienstleistung des Arztes vertrauensvoll in Anspruch genommen hat und sich jetzt, im Moment einer<br />

emotionalen Ausnahmesituation, zu recht erwartet, dass man ihn mit verständlichen Informationen über<br />

Diagnose, Therapie und Prognose versorgt und in die Entscheidungsfindung einbindet. Denn in diesem Moment<br />

fürchtet der Patient um das Wichtigste in seinem Leben: seine Gesundheit und sein Leben. In dieser<br />

Ausnahmesituation braucht der Patient den Helfenden, den Arzt, am meisten. Jenen Menschen, in deren<br />

Abhängigkeit und Verantwortung er sich begeben haben. Die meisten Ärzte spüren diese Verantwortung auch<br />

und wollen sie eigentlich erfüllen, werden aber zwischen Klinikalltag und Idealvorstellungen zerrieben. Es fehlt<br />

ihnen an oft an Zeit, manchmal an verständlicher Sprache (medizinischen Termini) und leider sehr<br />

oft an entsprechendem Einfühlungsvermögen. Viele Patienten erzählen uns, dass sie verstehen, dass der<br />

Herr Doktor nicht viel Zeit hat, aber in den wenigen Minuten, die pro Gespräch bleiben, ist es die Art und Weise,<br />

was gesagt wird und wie es gesagt wird, die darüber entscheiden, ob sich der Patient in guten Händen fühlt.<br />

Das betrifft nicht nur Ärzte sondern auch das Pflegepersonal. Patienten können in der Regel nicht beurteilen, ob<br />

der Chirurg eine Koryphäe ist und sein Handwerk versteht und ob der Onkologe auf Basis der neuesten<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse die Therapie zusammenstellt. Der Patient beurteilt den Arzt danach, ob er<br />

sich Zeit nimmt, einfühlsam ist, auch ungestellte Fragen aufgrund seiner Erfahrung im Vorfeld<br />

beantwortet, mit einem Wort ein „Helfender“ ist.<br />

Ein schweizer Arzt formulierte dies anlässlich eines Vortrages in Tübingen so: „Haben wir nicht mit der<br />

Übernahme unserer Berufsrolle das unausgesprochene Versprechen gegeben, ähnlich einem Schiffs- oder<br />

Flugkapitän, die uns Anvertrauten durch den Sturm zu bringen?“ Gemeint war und ist, den Menschen in seinen<br />

ganzheitlichen Bedürfnissen zu sehen und mit ihm zu sprechen, ihm zuzuhören und auf ihn einzugehen. Es<br />

bezweifelt heute niemand mehr ernsthaft, dass Krebspatienten nicht nur medizinische Behandlung<br />

benötigen sondern in vielen Fällen ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis eine wesentliche<br />

Rolle spielt, um das gewünschte Behandlungsergebnis zu erzielen.

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