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� 16 Höchstrechnungszins und Überschüsse in der Lebens- versicherung in diesen wochen ist viel bewegung auf dem markt der lebensversicherungen. Zum einen gibt es eine auseinandersetzung zum höchstrechnungszins, auch garantiezins genannt. dieser legt den Zinssatz fest, den Versicherer für ihre deckungsrückstellungen maximal zugrunde legen dürfen. Die Höhe für die Lebensversicherungen wird anhand der durchschnittlichen Umlaufrendite zehnjähriger Staatsanleihen ermittelt. Der Zinssatz wird dabei gemeinsam von der Deutschen Aktuarvereinigung und der Bundesfinanzdienstleistungsaufsicht vorgeschlagen. Er darf höchstens 60 % der durchschnittlichen Rendite zehnjähriger Staatsanleihen betragen. Endgültig festgesetzt wird der Zinssatz durch Verordnung des Bundesministeriums der Finanzen. Die Deutsche Aktuarvereinigung hatte zu Jahresbeginn noch empfohlen, auch für 2011 den Höchstrechnungszins bei 2,25 % zu belassen. Das Bundesministerium der Finanzen hat jetzt allerdings eine Absenkung zum 1. Juli 2011 auf 1,75 % vorgeschlagen und bis zum 14. Januar um Stellungnahme gebeten. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sieht diesen Vorschlag hochproblematisch, da nach seiner Auffassung die bisherige Zinshöhe vertretbar ist. Zudem wird darauf hingewiesen, dass eine solch kurzfristige und kaum merkliche Absenkung nur in geringem Maße die Risikotragfähigkeit der Versicherer erhöht. Denn die Absenkung betrifft nur Verträge, die ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens neu abgeschlossen werden. Für schon laufende Verträge gilt der Zinssatz vom Abschlussjahr, somit z. B. in den Jahren 1995 bis 2000 immerhin 4 %. In den nächsten Wochen ist hier mit einer Entscheidung zu rechnen. Zum anderen haben viele Lebensversicherer zum Jahreswechsel ihre laufende Überschussbeteiligung gesenkt, so z. B. auch der Marktführer Allianz von 4,3 auf 4,1 %. Damit reagieren die Lebensversicherer auf das historische Zinstief, denn den Unternehmen fällt es durch die niedrigen Anleihezinsen immer schwerer, am Kapitalmarkt ausreichend hohe Renditen zu erwirtschaften. Die Überschussbeteiligung bezieht sich auf den Sparanteil der Kundenbeiträge - also das, was nach Abzug der Kosten für den Abschluss, die Verwaltung und den Risikoschutz (z. B. Todesfall- oder Berufsunfähigkeitsabsicherungen) des Vertrages übrig bleibt. Je höher diese Kosten sind, desto stärker reduziert sich die tatsächliche Ablaufrendite. Die Überschussbeteiligung setzt sich zusammen aus dem o. g. Höchstrechnungszins und einem variablen Teil, der vom Geschäftserfolg des Versicherers abhängt. Dieser speist sich aus den Kapitalerträgen des Unternehmens und den Gewinnen, die entstehen, wenn die Kosten und Risikoleistungen geringer ausfallen als zuvor kalkuliert. Zusätzlich wird ein Schlussüberschuss gewährt, wenn ein Vertrag ausläuft oder gekündigt wird. nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes 2008 müssen die Versicherer ihre Kunden auch an den Bewertungsreserven ihrer Wertpapiere beteiligen. Werden all diese Komponenten zusammengezogen, erreichen die besten Versicherer derzeit eine Gesamtverzinsung von 4,9 %. In Anbetracht des derzeitigen Marktumfeldes und des sehr geringen Risikos ist dies immer noch eine beachtliche Verzinsung, die in Aussicht gestellt wird. Denn die Lebensversicherer investieren das Geld ihrer Kunden zu rund 85 % in festverzinsliche Kapitalanlagen. Wegen des gesunkenen Zinsniveaus rechnen die deutschen Versicherer in diesem Jahr mit einem Kapitalanlageergebnis von durchschnittlich etwas weniger als 4 %. Dabei müssen sie allerdings durch Garantien der Vergangenheit durchschnittlich 3,4 % Verzinsung gutschreiben. noch im Jahr 2002 lag die durchschnittliche Überschussbeteiligung ohne die Schlussüberschüsse bei ca. 7 %. nach erheblichen Verlusten nach dem darauffolgenden Börsenkrach haben sie ihre Aktienbestände von mehr als 20 % auf heute circa 8 % deutlich zurückgefahren. In der folgenden Grafik wird die Entwicklung des Höchstrechnungszinses, der Überschüsse sowie die Entwicklung der Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen (im Jahresdurchschnitt) und die
� immobilienwirtschaft � Versicherungswirtschaft � branchen-news Inflationsrate dargestellt: Gut zu sehen ist, dass in der Vergangenheit der Abstand zwischen Inflationsrate und Gesamtverzinsung halbwegs gleich, sprich die inflationsbereinigte Rendite stabil war. Per se ist dies ja die entscheidende Größe, welche betrachtet werden sollte. In 2011 ist hier ein gegenläufiger Effekt zu beobachten, da die Verzinsung sinkt, die Inflationsrate jedoch steigt. Die Entwicklung der nächsten Jahre ist hier genau zu beobachten. Bei den Ausführungen zur Rendite ist jedoch zu beachten, dass die Lebensversicherung (speziell die Rentenversicherung) kein Kapitalanlageprodukt ist. Denn es wird das biometrische Risiko der Langlebigkeit abgedeckt, sprich: Ab Rentenbeginn wird die Garantierente zuzüglich Überschüssen gezahlt, lebenslang. Diese Tatsache macht einen Vergleich mit einer konventionellen Kapitalanlage nahezu unmöglich und sollte stets bedacht werden. Denn die Rentenversicherung leistet dann für die gesamte Lebensdauer, währenddessen eine reine Kapitalanlage irgendwann aufgezehrt ist. Und dieses Risiko wird nur bei Rentenversicherungen abgedeckt. olaf Mauga o.mauga@funk-gruppe.de � www.bbt-group.de � www.funk-gruppe.com � 17
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