18.01.2013 Aufrufe

Entlehnungen als Ergebnis von Migration. Eine Dokumentation ...

Entlehnungen als Ergebnis von Migration. Eine Dokumentation ...

Entlehnungen als Ergebnis von Migration. Eine Dokumentation ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

9<br />

In ähnlicher Weise haben sich heute durch den Tourismus auch Bezeichnungen <strong>von</strong><br />

Speisen (z.B. Pizza und Sushi) zu Internationalismen entwickelt, wobei das<br />

Englische bei der Verbreitung solcher Internationalismen zumeist eine wichtige<br />

Rolle spielt.<br />

4.3. Arten und Wege<br />

Zuletzt stellt sich noch die Frage, wie <strong>Entlehnungen</strong> in eine bestimmte Sprache<br />

transportiert werden. Man unterscheidet hier zwischen sprachlichem Substrat,<br />

direkten <strong>Entlehnungen</strong>, indirekten <strong>Entlehnungen</strong> und Rückentlehnungen.<br />

Sprachliches Substrat macht dabei allerdings keine wirklich bedeutende Gruppe aus.<br />

Es handelt sich dabei um Reste einer dominierten Sprache, die in der dominierenden<br />

Sprache erhalten bleiben; dies ist zumeist der Fall, wenn eine Sprache<br />

zurückgedrängt wird bzw. ausstirbt. Ins Germanische gelangten so einige wenige<br />

Wörter aus dem Keltischen wie z.B. welsch, Eisen, Amt und Reich sowie manche<br />

Ortsnamen (siehe Stedje 2001: 25).<br />

Von einer direkten Entlehnung spricht man, wenn ein Wort <strong>von</strong> einer Sprache<br />

geradewegs in eine andere übernommen wird, ohne Umwege über eine andere<br />

Sprache. Dies ist oft bei Sachentlehnungen der Fall, allerdings nicht zwangsläufig.<br />

Beispiele für direkte <strong>Entlehnungen</strong> sind Wein (lateinischer Herkunft), Champagner<br />

(französischer Herkunft) und Comics (englischer Herkunft).<br />

Komplizierter ist der Fall bei indirekten <strong>Entlehnungen</strong>. Diese gelangen nicht aus<br />

ihrem eigentlichen Herkunftsland in eine bestimmte Sprache wie das Deutsche,<br />

sondern durchqueren vorher noch ein oder mehrere Länder und die damit<br />

verbundenen Sprachen. Als Beispiel sei das deutsche Wort Spinat genannt, das<br />

ursprünglich aus dem Persischen stammt und <strong>von</strong> dort über das Arabische ins<br />

Spanische vermittelt wurde, aus dem es schließlich ins Deutsche gelangte (Kluge<br />

1999: 779, siehe auch Gutknecht 2002: 221f.). <strong>Eine</strong> solcher Entlehnweg ist speziell<br />

für kulinarische Begriffe nicht unüblich, und es stellt sich unweigerlich die Frage,<br />

welche Sprache in so einem Fall diejenige ist, aus der das betreffende Wort stammt.<br />

Tatsächlich läßt sich diese Frage kaum beantworten, da für die meisten solcher<br />

Begriffe die gesamte Kulturgeschichte mitberücksichtigt werden müßte, was den<br />

Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Manche Autoren wie Gutknecht haben sich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!