18.01.2013 Aufrufe

Entlehnungen als Ergebnis von Migration. Eine Dokumentation ...

Entlehnungen als Ergebnis von Migration. Eine Dokumentation ...

Entlehnungen als Ergebnis von Migration. Eine Dokumentation ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4. Ursachen, Formen und Arten <strong>von</strong> <strong>Entlehnungen</strong><br />

7<br />

Abgesehen <strong>von</strong> der Diskussion um die Begriffe Fremdwort und Lehnwort gibt es<br />

noch einige weitere Aspekte, die für die sprachwissenschaftliche Untersuchung <strong>von</strong><br />

<strong>Entlehnungen</strong> <strong>von</strong> Belang sind. Zu diesen Aspekten gehören die Ursachen, die<br />

Formen sowie die verschiedenen Arten <strong>von</strong> <strong>Entlehnungen</strong>.<br />

4.1. Ursachen<br />

An erster Stelle steht die Frage nach den Ursachen. Warum hat es eine Sprache<br />

überhaupt nötig, fremdes Wortgut aufzunehmen?<br />

Ein wichtiges Motiv ist hier nach wie vor die Entlehnung eines Wortes mit der Sache<br />

(für kulinarische Begriffe kann dies <strong>als</strong> die vorherrschende Ursache gelten). Weitere<br />

Gründe liegen im Status, der einem bestimmten Sachbereich und der damit<br />

verbundenen Sprache zugeordnet wird. So war der Stellenwert der Kirche <strong>als</strong><br />

kulturelles Vorbild ein maßgeblicher Punkt für viele <strong>Entlehnungen</strong> aus dem<br />

Lateinischen und Griechischen. Auch waren diese beiden Sprachen lange Zeit die<br />

Wissenschaftssprachen schlechthin, und genossen somit ebenso wie die Wissenschaft<br />

hohes Ansehen. Inzwischen hat eher das Englische die Funktion der<br />

Wissenschaftssprache übernommen, dem Image <strong>von</strong> Latein und Griechisch <strong>als</strong><br />

Bildungssprachen hat dies jedoch keinen Abbruch getan. Ähnlich wirkt sich auch der<br />

wirtschaftliche und politische Einfluß gewisser Länder auf deren Sprachen aus. So<br />

hat insbesondere der Rang der USA <strong>als</strong> Supermacht der englischen Sprache zu einer<br />

ungeheuren Bedeutung und Beliebtheit verholfen, das Englische ist seit dem 2.<br />

Weltkrieg gleichsam zur Modesprache geworden. Dazu spielt noch die gruppen- und<br />

schichtenspezifische Übernahme <strong>von</strong> Wörtern <strong>als</strong> Motiv eine Rolle. Entlehnten vom<br />

16. bis ins 19. Jahrhundert Adel und Bildungsbürgertum Wörter aus dem<br />

Französischen, um sich damit vom gewöhnlichen Volk zu distanzieren, so versuchen<br />

sich heute vornehmlich junge Leute mit der Übernahme englischer Wörter den<br />

Anstrich zu geben, daß sie im Gegensatz zu ihrer Elterngeneration cool, hip, in und<br />

trendy sind. Auch hat die internationale Zusammenarbeit die Entstehung <strong>von</strong><br />

Internationalismen gefördert, die heute ebenfalls oft aus dem Englischen stammen.<br />

Bei <strong>Entlehnungen</strong> aus ein und derselben Sprache kommen <strong>als</strong>o oft mehrere Faktoren<br />

zusammen. Für weitere Ursachen siehe Schippan (1992: 261-262, Kap. 10.4.1.).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!