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Entlehnungen als Ergebnis von Migration. Eine Dokumentation ...

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7.3.7. Südostasien<br />

28<br />

Wörter aus dem asiatischen Raum machen wohl die jüngste Gruppe kulinarischer<br />

<strong>Entlehnungen</strong> im ÖWB aus, sie sind mittlerweile aber zu fixen Bestandteilen der<br />

deutschen Sprache geworden. Zu diesem <strong>Entlehnungen</strong> gehören Chop Suey,<br />

Bamigoreng, Nasigoreng, Maki, Sushi, Sashimi, Soja, Tofu, Agar-Agar, Curry,<br />

Ginseng, Kumquat, Kaki, Lychee und Papaya.<br />

Chop Suey ist paraphrasiert <strong>als</strong> „ein chinesisches Gericht aus Fleisch und Gemüse“;<br />

dazu kommen die Ausspracheangabe [t∫op'su:i] sowie die alternative Schreibung<br />

Chop-Suey. Zwar ist Chop-Suey in der Realität keine chinesische Spezialität, wie<br />

man gemeinhin annehmen möchte, sondern setzt sich genaugenommen aus den<br />

Resten vom Vortag zusammen (Gutknecht 2002: 58f.); bei dieser Erkenntnis handelt<br />

es sich allerdings um eine kulturgeschichtliche Feststellung, und die<br />

Bedeutungsangabe des ÖWB entspricht dem Chop-Suey, das in Österreich<br />

üblicherweise serviert wird. Bamigoreng und Nasigoreng sind indonesische<br />

Gerichte, ersteres ein „indonesisches Nudelgericht“, letzteres ein „indonesisches<br />

Reisgericht“. Bei beiden sind Alternativschreibungen mit Bindestrich angegeben<br />

(Bami-Goreng, Nasi-Goreng). Zudem geht <strong>von</strong> jedem der beiden Wörter ein Verweis<br />

zum jeweiligen anderen aus; sie werden im ÖWB <strong>als</strong>o zueinander in Beziehung<br />

gesetzt.<br />

Bei Maki ist durch die Erläuterung „eine japanische Speise“ zwar die Herkunft des<br />

Vokabels geklärt, aber es stellt sich die Frage, ob dem Wörterbuchbenutzer diese<br />

Auskunft ausreicht (dieselbe Problematik habe ich schon beim Lemma Paella<br />

beschrieben, siehe Kap. 7.3.4.). Es findet sich ansonsten noch ein Verweis auf Sushi,<br />

das im Gegensatz zu Maki einen sehr viel ausführlicheren Eintrag aufweist: „eine<br />

japanische Speise aus Reis und zB mariniertem rohen Fisch“. Dazu ist das<br />

Kompositum Sushilokal angeführt sowie die Ausspracheangabe [-∫i]. Kein<br />

Rückverweis auf Maki. Ein weiterer Begriff aus der japanischen Küche ist Sashimi,<br />

„eine japanische Speise aus rohem Fisch“. Hier gibt es ebenso wie bei Sushi eine<br />

Ausspracheangabe, nämlich [-'∫i:-], Verweise existieren allerdings nicht. Das System,<br />

nach dem im ÖWB Verweise gesetzt werden, mag an dieser Stelle etwas inkonsistent<br />

erscheinen, de facto ist jedoch die Entscheidung, welches Wort einen Verweis auf<br />

ein anderes erhält, nicht gerade einfach, zumal Verweise unter Umständen auch

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