© Friedr. Vieweg & Sohn Braunschweig/Wiesbaden 1998 - und ...
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Umweltforschung in der Kommunalpolitik 5<br />
Politiker, Initiativen <strong>und</strong> städtischer Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter. Aber ganz unbeteiligt<br />
war das Institut auch nicht, wie ich im Folgenden aufzeigen will.<br />
Zum einen ist es für eine Stadt ein Gewinn, solche Institutionen vor Ort zu haben. Ich sehe<br />
da durchaus Parallelen zur Stadt Freiburg mit ihrem Öko-Institut. Die Institute tragen zum<br />
lokalen Umweltbewusstsein bei. Sie beraten die Politiker <strong>und</strong> Parteien, begleiten die lokalen<br />
Geschehnisse mit Kritik <strong>und</strong> ökologischem Gewissen. Ich erinnere mich noch gut an die<br />
kontroverse öffentliche Diskussion über Luftverschmutzung <strong>und</strong> Waldsterben Anfang der<br />
80er-Jahre, wo sich das ifeu in der Lokalpresse dafür stark machte, dass bei den Heidelberger<br />
Stadtwerken kein schwefelreiches Heizöl mehr verwendet wird. An Gutachten oder<br />
Konzepten für die konservative Stadtverwaltung war allerdings noch nicht zu denken. Heute<br />
berät das Institut die Stadtwerke.<br />
Zum anderen hat das ifeu-Institut wesentlich an dem ökologischen Umbau der Stadt in den<br />
90er-Jahren mitgewirkt <strong>und</strong> viele konzeptionelle Gr<strong>und</strong>steine für das gelegt, was heute<br />
Schritt für Schritt umgesetzt werden muss. Dazu gehören:<br />
• Konzepte in Heidelberg <strong>und</strong> Umgebung zur ökologischen Abfallentsorgung mit dem<br />
Handlungsschwerpunkt auf Vermeidung <strong>und</strong> Verwertung;<br />
• Konzepte <strong>und</strong> Beratungen zur kommunalen Energiepolitik, insbesondere die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Begleitung des Heidelberger Wärmepasses oder das Schulprojekt zum Energiemanagement;<br />
• Mitwirkung am Verkehrsentwicklungsplan <strong>und</strong> beim Heidelberger Verkehrsforum, bei<br />
dem eine Neuausrichtung der städtischen Verkehrspolitik erfolgte;<br />
• das Gr<strong>und</strong>satzkonzept „Nachhaltiges Heidelberg” für einen Agenda-Prozess in Heidelberg<br />
<strong>und</strong> in der Stadtverwaltung <strong>und</strong><br />
• die fachk<strong>und</strong>ige Begleitung der Heidelberger Versorgungs- <strong>und</strong> Verkehrsbetriebe auf<br />
ihrem Weg zum Öko-Audit <strong>und</strong> zur Umwelterklärung, die jüngst offiziell validiert <strong>und</strong><br />
registriert wurde.<br />
Besonders hervorzuheben <strong>und</strong> quasi Schlüsselprojekt für viele Heidelberger Aktivitäten der<br />
letzten Jahre war jedoch das Klimaschutzgutachten, das vom ifeu 1991 in meinem Auftrag<br />
erarbeitet wurde. Als erste Amtshandlung empfing ich am Tag meines Dienstantrittes die<br />
Klima-Enquête-Kommission des Deutschen B<strong>und</strong>estages unter Leitung von Bernd Schmidbauer<br />
in Heidelberg. Ich beauftragte das Umweltamt, diese globalen Überlegungen auf die<br />
Stadtebene herunterzubrechen. Das ifeu erhielt diesen Auftrag <strong>und</strong> erarbeitete eine Bestandsaufnahme,<br />
einen Maßnahmenkatalog <strong>und</strong> ein Handlungskonzept. Innerhalb eines<br />
Jahres führten die ifeu-Mitarbeiter über 70 Einzelgespräche mit den verschiedenen Akteuren<br />
in Heidelberg, von der Handwerkskammer bis zur Bürgerinitiative, <strong>und</strong> suchten nach<br />
Möglichkeiten für den ökologischen Umbau der Stadt. Viele dieser Maßnahmen <strong>und</strong> Überlegungen<br />
sind bis heute von Bedeutung. Viele Ansatzpunkte haben weitere Ideen <strong>und</strong> Konzepte<br />
nach sich gezogen. Das Konzept wurde 1992 vom Gemeinderat beschlossen, seit dem<br />
gibt es jährliche Umsetzungsdarstellungen im Haushalt <strong>und</strong> Berichte an den Gemeinderat.<br />
Einen ähnlichen Weg gehen wir in der Zusammenarbeit bei der „Lokalen Agenda“, zu deren<br />
Bearbeitung das ifeu die Gr<strong>und</strong>lagen gelegt hat.