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© Friedr. Vieweg & Sohn Braunschweig/Wiesbaden 1998 - und ...

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42 Das ifeu-Institut<br />

ting-Firmen vorbehalten war. Ziel war es allerdings, keine althergebrachten Lösungen anzubieten,<br />

sondern innovative <strong>und</strong> ökologisch orientierte Konzepte auf der konkreten praktischen<br />

Umsetzungsebene zu entwickeln. Gutachten von der Stange, was durchaus üblich im<br />

Gutachtergewerbe ist, waren verpönt, jede Untersuchung sollte ein Maßanzug sein. Neue<br />

Mitarbeiter, die sich mit technischen Fragen der Abfallwirtschaft auskannten, wie z. B.<br />

Helmut Petrik oder später Iris Basche, wurden ins IFEU-Team geholt.<br />

Eine ähnliche Entwicklung ergab sich ab 1996 im Energiebereich. Auch hier verdrängten<br />

die konkreten Konzepte für Städte <strong>und</strong> Kommunen die ursprünglich diskutierten nationalen<br />

energiepolitischen Strategien. Der Geograf Achim Schorb, der Ingenieur Jörg Wortmann<br />

<strong>und</strong> später Hans Hertle bauten eine Abteilung auf, die sich mit kommunaler Energieversorgung<br />

<strong>und</strong> Energiemanagement beschäftigten.<br />

Demgegenüber hatte das Kernenergiethema drastisch an Bedeutung verloren. Bernd Franke<br />

bearbeitete zwar für den amerikanischen TMI Health F<strong>und</strong> eine große Studie über den Reaktorunfall<br />

in Harrisburg. In diesem Zusammenhang gründete er 1983 auch das „Institute<br />

for Energy and Environmental Research“ (ieer) in Washington D.C. Eine kurze Renaissance<br />

erfuhr die Radioökologie in der Öffentlichkeit nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl.<br />

Plötzlich war das Know-how des IFEU wieder gefragt, mussten Dosisberechnungen <strong>und</strong><br />

Radionuklidtransfers in der Nahrungskette berechnet werden. In wenigen Wochen wurden<br />

70.000 Exemplare einer von Mario Schmidt eilig zusammengeschriebenen Broschüre über<br />

das Strahlenrisiko von Tschernobyl verkauft. Aber das öffentliche Interesse war nur ein<br />

Strohfeuer <strong>und</strong> zerfiel mit geringer Halbwertszeit. Das Thema Radioökologie <strong>und</strong> Kernenergie<br />

ließ sich am Institut nicht halten. Es fehlte an staatlichen Forschungsgeldern. Das<br />

IFEU zog sich – im Gegensatz zu anderen Instituten, etwa dem Öko-Institut Darmstadt oder<br />

der Gruppe Ökologie Hannover – aus diesem Bereich zurück.<br />

Neben dem Reaktorunfall in Tschernobyl gab es 1986 noch einen anderen Einschnitt für das<br />

IFEU: Der langjährige Nestor, Dieter Teufel, verließ das Institut. In den Jahren zuvor waren<br />

wiederholt Meinungsverschiedenheiten über die Art der wissenschaftlichen Arbeit <strong>und</strong> besonders<br />

der internen Zusammenarbeit aufgetreten. Es trat ein gewisser Generationenwechsel<br />

ein. Die Säulen des Instituts waren nun u. a. Florian Heinstein, Mario Schmidt, Jörg Wortmann,<br />

Achim Schorb <strong>und</strong> Jürgen Giegrich. Von den Gründungsmitgliedern arbeitete nur<br />

noch Ulrich Höpfner im Institut. Er war zugleich Vorstandssprecher des Institutes. Aus dem<br />

groß geschriebenen IFEU wurde ein kleingeschriebenes ifeu, was durchaus auch eine neue<br />

Sichtweise demonstrierte: Nicht die Schlagzeilen in der Tagespresse waren maßgeblich,<br />

sondern die seriöse <strong>und</strong> trotzdem ökologisch engagierte wissenschaftliche Arbeit. Man verstand<br />

sich immer stärker als Forschungseinrichtung <strong>und</strong> immer weniger als eine Bürgerinitiative.<br />

4 Die Professionalisierung <strong>und</strong> der Weg zur GmbH<br />

Ende der 80er-Jahre taten sich neue Arbeitsfelder auf. Ausgehend von Abfallwirtschaftskonzepten<br />

für Kommunen mussten Deponiestandorte gesucht <strong>und</strong> ökologisch bewertet

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