© Friedr. Vieweg & Sohn Braunschweig/Wiesbaden 1998 - und ...
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16 Andreas Troge<br />
Auftrag des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen B<strong>und</strong>estag (TAB) angestellt<br />
hat. Unsere Merkmale sind mit den schließlich vom TAB empfohlenen Kriterien für<br />
eine an Nachhaltigkeit orientierte Forschungs- <strong>und</strong> Technologiepolitik durchaus vergleichbar,<br />
obwohl der vom TAB beanspruchte Wirkungsradius ja sehr viel umfassender ist. Die<br />
TAB-Kriterien sind:<br />
• Problemorientierte Interdisziplinarität;<br />
• Verbindung von gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> theoriebezogener Forschung mit Anwendungs- <strong>und</strong><br />
Gestaltungsorientierung;<br />
• Langfrist- <strong>und</strong> Folgenorientierung;<br />
• Verbindung von regionalen <strong>und</strong> globalen Analyseebenen;<br />
• Orientierung an gesellschaftlichen Bedürfnisfeldern;<br />
• Akteursorientierung.<br />
In zweifacher Weise haben wir uns durch die Debatten um Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Forschung in<br />
den beiden letzten Jahren anregen lassen, unsere Positionen weiter zu entwickeln:<br />
Durch den vom Wissenschaftlichen Beirat der B<strong>und</strong>esregierung Globale Umweltveränderungen<br />
(WBGU) vertretenen Syndromansatz – der vom WBGU insbesondere in seinem<br />
Jahresgutachten 1996 „Welt im Wandel: Herausforderung für die deutsche Wissenschaft“<br />
ausführlich dargestellt wurde – haben wir uns mit einer Gegenüberstellung des Syndromansatzes<br />
<strong>und</strong> des Bedarfsfeldansatzes beschäftigt. Aus unserer Sicht sind beide Ansätze für<br />
unterschiedliche Fragestellungen in unterschiedlicher Weise geeignet; sie haben daher beide<br />
ihre Berechtigung <strong>und</strong> werden in der zukünftigen Umweltforschung von Bedeutung sein.<br />
Zum Zweiten hat uns das von den Niederlanden durchgeführte Programm zu einer nachhaltigen<br />
Technologie-Entwicklung angeregt, über die Möglichkeiten nachzudenken, dessen<br />
Ergebnisse <strong>und</strong> die dort gewonnenen Erfahrungen für bestimmte Bereiche, beispielsweise<br />
für die in unserer Studie „Nachhaltiges Deutschland“ betrachteten, zu nutzen.<br />
Perspektiven der Umweltforschung<br />
Bis jetzt habe ich Ihnen einige Ideen, Ansätze, Anregungen für eine zukünftige Umweltforschung<br />
unterbreitet. Diese Überlegungen werden uns in naher <strong>und</strong> vermutlich auch fernerer<br />
Zukunft noch beschäftigen. Wir sollten jedoch unbedingt vermeiden, die Beschäftigung mit<br />
uns selbst <strong>und</strong> unseren Vorgehensweisen zum Selbstzweck zu machen. Vielmehr muss<br />
diese Auseinandersetzung möglichst im Rahmen konkreter Anwendungsfelder <strong>und</strong> Problembereiche<br />
des Umwelt- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes erfolgen.<br />
Die Umweltforschung <strong>und</strong> die Umweltwissenschaften müssen auf dem Weg in das 21.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert stärker als bisher der mittlerweile unumstrittenen Erkenntnis Rechnung tragen,<br />
dass die Umweltprobleme, regional, national <strong>und</strong> global, Auswirkungen menschlichen <strong>und</strong><br />
gesellschaftlichen Handelns sind. Das bedeutet, dass individuelles <strong>und</strong> kollektives Handeln<br />
als Gegenstand der Umweltforschung einbezogen werden muss, Umweltforschung sich also<br />
noch mehr über die naturwissenschaftliche <strong>und</strong> die technische Dimension hinaus erweitern