INSIGHTS 15 - Batten & Company
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<strong>INSIGHTS</strong> <strong>15</strong><br />
Fall A: Die Mitarbeiter können sich nicht<br />
analog zur Marke verhalten<br />
Allein aus der rein formellen Verknüpfung zweier<br />
zuvor separater Organisationen resultieren meistens<br />
Inkonsistenzen im Arbeitsverhalten. Die vormals<br />
getrennten Mitarbeiter haben in der Regel<br />
unterschiedliche Vorgehensweisen, aus denen ein<br />
einheitliches Mitarbeiterverhalten erst einmal entstehen<br />
muss. Zudem „verschwimmt“ ihr bereits<br />
realisiertes Markenwissen durch eine etwaige Konsolidierung<br />
der eigenen mit einer neuen Marke. Es<br />
ist eher unwahrscheinlich, dass alle Mitarbeiter dann<br />
von vornherein ein Bewusstsein für die Inhalte<br />
und Erfolgsrelevanz der neuen Markenkonstellation<br />
entwickeln und ihr Handeln danach ausrichten.<br />
Darüber hinaus stellen M&A-Transaktionen generell<br />
außergewöhnliche und folgenreiche Ereignisse<br />
dar, die bei Mitarbeitern oftmals außerordentlichen<br />
Stress und eine große Unsicherheit bezüglich<br />
ihrer Zukunft auslösen. Zudem wirken sie sich<br />
eher negativ auf ihr Rollenverständnis und damit<br />
auch auf ihren Leistungsantrieb aus. Beides liegt<br />
Neben der Mehrbelastung kommt es für Mitarbeiter<br />
bei einer M&A-Transaktion häufig auch zu einem<br />
gefühlten Verlust an sozialer Identität und persönlichem<br />
Stolz. Ein Teil ihrer individuellen Identität<br />
findet sich immer in der organisationalen Identität<br />
und speziell in der Marke wieder. Diesen Teil sieht<br />
der Mitarbeiter häufig im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses<br />
als äußerst bedroht an.<br />
Entsprechend kann es vorkommen, dass er aus<br />
Angst vor dem Verlust bzw. aus Frust dazu neigt,<br />
sich und seine soziale Gruppe gegen „Fremde“<br />
verteidigen zu wollen, woraus häufig interne Konflikte<br />
(in der Regel mit den Mitarbeitern des anderen<br />
involvierten Unternehmens) entstehen.<br />
vor allem an veränderten Arbeitskonditionen<br />
durch neue Anforderungen, Unternehmenskulturen,<br />
soziale Strukturen und Beziehungen. Das kann<br />
dazu führen, dass Mitarbeiter nicht mehr genau<br />
wissen, welche Rolle sie wie ausfüllen sollen.<br />
Dadurch geraten sie eigentlich ungewollt in Verwirrung<br />
und Stress. Zudem werden sie meisten<br />
während der Zusammenführung neben ihrem<br />
Tagesgeschäft noch mit zusätzlichen Integrationsaufgaben<br />
und -verantwortungen belastet.<br />
Die Folgen dieses physischen und psychischen<br />
Mehraufwands sind oft eine verringerte Belastbarkeit,<br />
weniger Aufnahmefähigkeit für neues,<br />
relevantes Wissen und eine unbewusste Tendenz,<br />
eher das eigene Überleben zu sichern, anstatt<br />
proaktiv für das Unternehmen zu arbeiten. Daraus<br />
kann ein personenübergreifend unterschiedliches<br />
Markenverständnis resultieren. Vielleicht wollen<br />
Mitarbeiter einheitlich und markenkonform auftreten,<br />
aber sie können es einfach nicht.<br />
Fall B: Die Mitarbeiter wollen sich nicht<br />
analog zur Marke verhalten<br />
Diese kommen insbesondere beim Zusammenschluss<br />
von Unternehmen mit gänzlich anderen<br />
Kulturen und unterschiedlichen Marken zum<br />
Tragen. Gleiches gilt im Falle feindlicher Übernahmen<br />
oder historischer Rivalitäten. Hierbei entsteht<br />
bei Mitarbeitern oft das Gefühl, dass die<br />
eigene Unternehmensmarke die überlegene ist<br />
oder aber nicht genügend wertgeschätzt wird.<br />
Daraus können Spannungen in der Form resultieren,<br />
welche Gruppe sich wo und inwieweit der<br />
anderen anzupassen hat. Ein praktisches Beispiel<br />
hierfür ist die schwierige und von Abneigung geprägte<br />
Beziehung von Mitarbeitern der Dresdner<br />
Bank und der Allianz. Noch Jahre nach der Über-