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Die Frauenklinik - Lukas-Krankenhaus Bünde

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10 lukaS spezial<br />

lukaS spezial 11<br />

Genau hInGehört<br />

wIe GeSchlafen unD<br />

GleIchzeItIG DaS hören<br />

GemeSSen wIrD<br />

Der kleine Kevin lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe, schon<br />

lange nicht aus dem schlaf bringen. nicht von dem kalten Gel, das<br />

ihm anja Blackburn auf stirn und Ohr tupft. auch nicht von der<br />

großen apparatur, die töne in seinen Gehörgang sendet und auf<br />

ein echo wartet. erst recht nicht vom Computer, der das ergebnis<br />

dieses hörscreenings anzeigt. Dabei sollte Kevin das interessieren:<br />

seine hörwerte sind sehr gut, alles im grünen Bereich also mit<br />

seinen Ohren.<br />

Grün leuchtet auch der Monitor, wenn die Kinderkrankenschwester<br />

Anja Blackburn Neugeborene wie Kevin untersucht, deren Gehör<br />

richtig funktioniert. Doch es gibt auch die Fälle, wo das Mittelohr,<br />

der Hörnerv, der Teil des Hirns, der für das Hören zuständig ist, nicht<br />

einwandfrei arbeitet. Dann erscheint ein roter Balken, »und wir weisen<br />

die Eltern auf eine mögliche Hörstörung hin, geben Ratschläge,<br />

wo sie ihr Kind eingehender untersuchen lassen können«, erklärt<br />

Anja Blackburn. Hintergrund dieser doch sehr früh eingesetzten<br />

Untersuchung ist die Tatsache, dass bei vielen Kindern eine Hörschädigung<br />

erst sehr spät erkannt wird. Gleichzeitig sind aber gerade<br />

die ersten Monate für die Bildung der Hörbahn und damit für die<br />

spätere Hörleistung entscheidend. Also längst nicht zu früh, sondern<br />

genau richtig wird dieses Neugeborenen-Hörscreening schon zwei<br />

Tage nach der Geburt beim jedem Kind auf der Säuglingsstation des<br />

<strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es gestartet. Voraussetzung dabei ist allerdings,<br />

dass das Kind »schön tief schläft und während des Screenings nicht<br />

aufwacht – immer gelingt das allerdings nicht«, sagt Anja Blackburn<br />

mit einem Schmunzeln. Kein Wunder bei einem Sondenton, der tief<br />

in die Hörbahn geschickt wird. Dabei dauert die Untersuchung, die in<br />

Fachkreisen automatisierte Hirnstammaudiometrie genannt wird, nur<br />

wenige Minuten und ist für das Baby vollkommen schmerzlos und in<br />

keiner Weise belastend.<br />

Ein kleine rote Kurve wandert in Zick-Zack-Bewegungen während<br />

der Screenings immer weiter nach oben, am Ende erscheint dann,<br />

gute Hörfähigkeit vorausgesetzt, der grüne Balken. Färbt der sich<br />

allerdings rot, dann wird in den kommenden Tagen ein zweites<br />

Screening angesetzt. Bleibt der Balken rot, dann heißt das noch nicht,<br />

dass hier mit einer Gehörschädigung zu rechnen ist. Doch es besteht<br />

zumindest ein Anfangsverdacht. »Wir empfehlen in diesen Fällen<br />

allerdings dringend eine Ausschlussuntersuchung innerhalb von vier<br />

Wochen beim Facharzt für phoniatrie und pädaudiologie«, rät Anja<br />

Blackburn. Selbst wenn sich da herausstellen sollte, dass das untersuchte<br />

Baby eines der ein bis zwei Kinder unter 1.000 Babys ist, das<br />

unter einer höhergradigen Hörstörung leidet, stehen die Eltern nicht<br />

vor vollendeten Tatsache. Dann kann ohne zeitliche Verzögerung<br />

ge- und behandelt werden; Zeit ist Gehör, lautet hier also die Devise.<br />

»Wie wichtig das Hören für die allgemeine Entwicklung des Kindes<br />

ist, ist bewiesen und nicht zu unterschätzen«, sagt Anja Blackburn,<br />

klappt den kleinen Laptop wieder zu, wischt das Gel vom Untersuchungsgerät<br />

ab und trägt das Ergebnis auf einen Untersuchungsbogen<br />

ein. Kevin schläft derweil ruhig weiter. Der Sondenton scheint ihn<br />

nicht einmal beim Träumen gestört zu haben. •

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