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Die Frauenklinik - Lukas-Krankenhaus Bünde

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22 lukaS spezial<br />

lukaS spezial 23<br />

»Dazu braucht‘s dann schon eine große<br />

portion psychologie«, erklärt Irmtraud<br />

Wegener. <strong>Die</strong> ist auch gefragt, wenn es um<br />

die männlichen partner geht, die meist rechts<br />

neben dem Bett platz nehmen. Helfen die<br />

mit, oder sitzen die nur da? Gehen die gar<br />

zum Rauchen raus, unterstützen sie, oder<br />

schlagen sie vielleicht lang hin? <strong>Die</strong> (Hebammen-)Erfahrung<br />

lehrt, dass die, die das<br />

Hinschlagen vorher schon androhen, später<br />

keine Zeit haben, um sich gen Boden zu<br />

werfen. »Alles eine Charakterfrage«, sagt<br />

Irmtraud Wegener noch, kein echtes problem<br />

also. Aber natürlich gibt es auch diese, die<br />

dunklen Momente, die, in denen es gut ist,<br />

dass der Op gleich nebenan ist. Tür auf, Bett<br />

durchgeschoben und die Rettung ist da.<br />

Natürlich ist eine Hausgeburt eine erwägbare<br />

Überlegung, eine, bei der man in der ge-<br />

»Da braucht's<br />

dann schon eine<br />

große portion<br />

psychologie«<br />

Ein letzter Ultraschall, dann kann die Geburt<br />

beginnen. Doch es dauert noch lange, ehe das<br />

groß geratene Mädchen erstmals gemessen werden<br />

kann. Einige Tage später untersucht dann ein Arzt<br />

der Unfallchirurgie per Ultraschall die Hüften des<br />

Neugeborenen (rechte Seite, unten links).<br />

wohnten Umgebung bleiben kann. Dann aber<br />

sollte man sich nicht unterhalten mit denen,<br />

die schon seit Jahren <strong>Die</strong>nst tun im Kreißsaal.<br />

Alles schon da gewesen, dritte Geburt, die<br />

ersten beiden komplikationslos. Beste Voraussetzungen<br />

also für Nummer drei – und dann<br />

das Unvorhersehbare, das, mit dem eigentlich<br />

niemand rechnet. Tritt es dann doch ein, hilft<br />

kein Wundern, kein Wehklagen. Dann hilft<br />

nur der operative Einsatz, die Schnelligkeit,<br />

das Maximum an medizinischer Versorgung.<br />

Und die gibt es hier, hinten weiter, vorbei<br />

am wohl am schönsten gestalteten Flur im<br />

gesamten <strong>Krankenhaus</strong>, hinter dem Zugang<br />

zum Op-Bereich. Durch genau diese Tür wird<br />

am Ende auch Christina geschoben. Vier<br />

Tage sind seit der Aufnahme vergangen. Es<br />

geht im Wortsinne am Ende nicht mehr vor<br />

und zurück, und »ehe es dem Kind schlechter<br />

geht, muss man sich einfach vom Traum der<br />

natürlichen Geburt verabschieden«, erklärt<br />

Irmtraud Wegener. Also rein in den Op, die<br />

Kollegen in grün übernehmen, auch alles<br />

Routine, aber lange nicht mit so viel Romantik<br />

behaftet wie eine natürliche Geburt. Der<br />

Hebamme merkt man eine halbe Stunde<br />

später eine leichte Enttäuschung an. Sie<br />

hätte Christina einen anderen Ausgang gewünscht.<br />

Einen harmonischeren, auch einen<br />

natürlicheren. Aber hier geht es nicht ums<br />

Wünschen, für Romantik ist dann doch kein<br />

platz. Was zählt, ist vor allem das Ergebnis:<br />

Und das ist satte 4,2 Kilogramm schwer, laut<br />

schreiend und wohl auf. Schon schmiegt es<br />

sich an das flauschige Handtuch, fest in den<br />

Armen gehalten von Christinas Ehemann.<br />

Der Mutter geht es auch schon wieder besser,<br />

jetzt beginnt das, was als einer der wenige<br />

punkte im Arbeitsleben der Hebamme vorhersehbar,<br />

planbar ist. 120 Minuten beginnen<br />

jetzt zu laufen. 120 Minuten, in denen die<br />

Neugeborenen im Kreißsaal bleiben. Vermessen,<br />

wiegen, protokollieren, vor allem aber:<br />

Mal richtig anschauen, die Kleine. <strong>Die</strong> erste<br />

Windel, nicht aufgepasst, nass geworden,<br />

von oben bis runter zu den Schuhen. »Schon<br />

lange nicht mehr passiert«, lacht Irmtraud<br />

Wegener, Handtuch her, neues T-Shirt, neue<br />

Hose, weiter geht's. Laufen die Test normal<br />

ab, stimmen die Werte, dann geht es für das<br />

Neugeborene mitsamt Mutter auf die Station<br />

– die Hebamme bleibt zurück, sich erholend,<br />

das Erlebte Revue passieren lassend. Vor<br />

allem aber: Bereit, sofort wieder der nächsten<br />

Gebärenden beizustehen. •

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