Tanzpädagogische Forschung 2011 - Bundesverband Tanz in ...
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Alexia Weiler<br />
Universität Konstanz<br />
Sportwissenschaft<br />
Arbeitsgruppe Evaluation und <strong>Forschung</strong><br />
<strong>in</strong> Kooperation mit<br />
Institut für <strong>Tanz</strong> und Bewegungskultur der DSHS Köln<br />
Gesellschaft für <strong>Tanz</strong>forschung<br />
Kulturelle Bildung durch <strong>Tanz</strong> <strong>in</strong> der offenen Jugendarbeit.<br />
Dargestellt am Projekt ‚Schiffbruch – e<strong>in</strong> <strong>Tanz</strong>theater’<br />
Untersuchungsgegenstand<br />
Mit der Gründung e<strong>in</strong>es „<strong>Tanz</strong>theaterclubs“ für Jugendliche ab 14 Jahren (Kooperation des<br />
Stadttheaters mit dem Jugendzentrum Konstanz) wurde im Mai 2008 e<strong>in</strong> Angebot geschaffen,<br />
das auch Jugendlichen aus f<strong>in</strong>anziell schwächer gestellten Verhältnissen e<strong>in</strong>en Zugang<br />
zu den beiden Ausdrucksformen <strong>Tanz</strong> und Theater ermöglichen sollte. Den Untersuchungsgegenstand<br />
bildete das Erstprojekt dieses <strong>Tanz</strong>theaterclubs: die Erarbeitung und Aufführung<br />
des Stückes „Schiffbruch – e<strong>in</strong> <strong>Tanz</strong>theater“.<br />
Als Besonderheit dieses Projekts wurde se<strong>in</strong>er Verankerung <strong>in</strong> der offenen Jugendarbeit (mit<br />
ihren Charakteristika, wie z.B. der Bedürfnis- und Interessenorientierung und der Mitgestaltung<br />
und –bestimmung durch die Jugendlichen) <strong>in</strong> der Untersuchung spezielle Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Im Fokus lag dabei die tanzpädagogische Arbeit <strong>in</strong>nerhalb des Projektes.<br />
Untersuchungsziel<br />
Betrachtet man die Literatur zur offenen Jugendarbeit, wie auch zur kulturellen Bildung, so<br />
besteht diese hauptsächlich aus programmatischen Texten und theoretischen Wirkungshypothesen,<br />
welche bislang wenig anhand von empirischen Ergebnissen bestätigt wurden.<br />
Aufgrund dieses Mangels an empirischem Vorwissen wurde e<strong>in</strong> explorativer <strong>Forschung</strong>sansatz<br />
angewendet, der das Ziel verfolgte, das Feld der kulturellen Bildung durch <strong>Tanz</strong> <strong>in</strong> der<br />
offenen Jugendarbeit aus e<strong>in</strong>em möglichst umfassenden Blickw<strong>in</strong>kel zu betrachten. Somit<br />
sollten also grundsätzliche Kernthemen <strong>in</strong>nerhalb des untersuchten Projekts und deren Beziehungen<br />
untere<strong>in</strong>ander herausgearbeitet werden.<br />
Als primäres Untersuchungsziel diente die Erschließung der Faktoren, die e<strong>in</strong>en solchen<br />
Projektverlauf positiv oder negativ bee<strong>in</strong>flussen sowie die Identifikation von Wechselwirkungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb dieser Faktoren. Dabei sollten auch praxisbezogene Verbesserungsvorschläge<br />
für <strong>in</strong> diesem Feld tätige <strong>Tanz</strong>pädagogInnen abgeleitet werden können.<br />
Untersuchungsdesign<br />
Um aus e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelfalluntersuchung auch verallgeme<strong>in</strong>erbare Prozessdynamiken und deren<br />
Entstehung generieren zu können, trägt e<strong>in</strong>e mehrperspektivische Betrachtung des Untersuchungsgegenstandes<br />
wesentlich bei (vgl. Nentwig-Gesenmann, 2006, S. 166). Deswegen<br />
wurde e<strong>in</strong>e Daten- und Methodentriangulation angewendet. Die Ebene der <strong>in</strong>volvierten Subjekte<br />
wurde durch Leitfaden<strong>in</strong>terviews mit den beiden Projektleiter<strong>in</strong>nen und durch schriftliche<br />
Befragung der Teilnehmer anhand e<strong>in</strong>es Fragebogens zur Teilnehmeranalyse sowie<br />
e<strong>in</strong>es Evaluationsbogens (die beide sowohl quantitative als auch qualitative Daten lieferten)<br />
realisiert. Ergänzt wurden die Befragungsverfahren durch e<strong>in</strong>e teilnehmende Beobachtung,<br />
welche zur Erschließung der Ebene des sozialen Handelns e<strong>in</strong>gesetzt wurde.<br />
Entscheidender Vorteil des schwerpunktmäßig qualitativen Vorgehens wurde dar<strong>in</strong> gesehen,<br />
dass möglicherweise neue im Untersuchungsfeld auftauchende Phänomene erfassbar werden,<br />
die noch nicht im Vorwissen auftauchen bzw. welche sich nicht durch standardisierte<br />
Instrumente messen lassen.<br />
Bei e<strong>in</strong>er solchen Verschiedenheit erhebungsmethodischer Ansätze im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Triangulation<br />
besteht jedoch häufig die Gefahr, dass die gewonnenen „Erkenntnisse separat“ existieren<br />
und den Gegenstand nicht zusammenhängend bestimmen können (Miethl<strong>in</strong>g, 2008, S.<br />
212). Durch das Verfahren der Grounded Theory wurde e<strong>in</strong>e ideale Methode gefunden,<br />
welche alle qualitativen Daten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Form auszuwerten und mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong><br />
Beziehung zu setzen vermochte.<br />
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