wohnen am schaffhauserrheinweg - Planungsamt - Basel-Stadt
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RIVA<br />
Jessen + vOllenWeider<br />
architektur gmbh<br />
clarastrasse 2<br />
4058 basel<br />
_Anna Jessen<br />
_ingemar vollenweider<br />
_Jan galdermann<br />
_sven Kowalewsky<br />
_irina mastel<br />
_michael, meier<br />
_sabine ricken<br />
_christoph wiedemeyer<br />
spezialisten<br />
Wgg schnetzer Puskas ingenieure<br />
badenerstr. 156<br />
8004 Zürich<br />
Waldhauser haustechnik ag<br />
florenzstr. 1d<br />
4023 basel<br />
modellbau mathias Pfister<br />
uferstrasse 90<br />
4057 basel<br />
beurteiLung des preisgerichts<br />
Das Projekt bricht mit der tradierten Vorstellung geschlossener<br />
Blockrandbebauungen als innerstädtisches Bebauungsmuster.<br />
Mit einem Gebäudeensemble von vier<br />
kompakten Solitärbauten werden die Raumkanten des<br />
Gevierts definiert und gleichzeitig ein durchlässiger, parkähnlicher<br />
Freiraum zwischen Quartier und Rheinufer aufgespannt.<br />
Mit den in der Höhe gestaffelten Wohnhäusern<br />
sucht der Entwurf nach optimalen Qualitäten für die einzelnen<br />
Wohnungen und vernetzt das Areal mit städtebaulichen<br />
Bezügen zum Quartier. Das Resultat dieser Strategien führt<br />
zu einem städtebaulichen Konzept, das in überraschender<br />
Weise die hybriden Muster der angrenzenden Baufelder<br />
als Vorgabe für die Entwicklung eines neuen Clusters zu<br />
Grunde legt. Die partielle Überschreitung der Baulinie im<br />
Süden erscheint mit Blick auf die Solitärkonzeption plausibel.<br />
Mit der dreiteiligen, platzartigen Ausweitung der Alemannengasse<br />
und den quartierbezogenen Nutzungen im<br />
Erdgeschoss der zwei raumbegrenzenden Häuser wird ein<br />
Übergang vom öffentlichen zum arealbezogenen Freiraum<br />
organisiert. Mit der zum Rhein zunehmenden Privatheit<br />
des Aussenraumes wird das Wohnen in den zum Schaffhauserrheinweg<br />
orientierten Häusern auch auf der Gartenebene<br />
ermöglicht.<br />
Die Erschliessung des Areals über eine Zu- und Wegfahrt<br />
via Römergasse und Burgweg funktioniert gut. Die Freiraumgestaltung<br />
reagiert auf die städtebauliche Konzeption<br />
beurteiLung und doKumentAtion der AusgeZeichneten proJeKte<br />
des Übergangs vom Öffentlichen zum Privaten. Die Dimensionierung<br />
der Platzraumsequenzen <strong>am</strong> Alemannenweg<br />
und deren Nutzungsdefinition als Platz- oder Spielbereich<br />
erscheint noch etwas diffus.<br />
Der Raum zwischen den vier Solitärbauten mit der darunterliegenden<br />
Tiefgarage wird durch das Wegenetz strukturiert<br />
und nur spars<strong>am</strong> mit Baumelementen ausgestattet.<br />
Zu Gunsten der städtebaulichen Konzeption kann der<br />
Kastanienbaum an der Römergasse nicht erhalten werden.<br />
Die Erhaltung der Baumreihe zum Rhein wird nicht in Frage<br />
gestellt. Einzig der vorgeschlagene Fussgängerzugang<br />
zum Schaffhauserrheinweg und die zweigeschossige Tiefgarage<br />
tangieren an wenigen Stellen den Wurzelbereich.<br />
Die Organisation der vier kompakten Wohngebäude erfolgt<br />
jeweils über zentrale Treppenhäuser im Gebäudekern. Je<br />
nach Gebäudeform und –grösse werden zwei bis vier Wohnungen<br />
über den Erschliessungskern erschlossen. Die 85<br />
Wohnungen mit 2.5 bis 6.5 Zimmern folgen den gleichen<br />
Gestaltungsprinzipien. Die grösseren Wohnungen, über<br />
Eck oder dreiseitig belichtet, nutzen die spezifische Form<br />
der gerundeten Ecken für die Platzierung des Wohnbereiches<br />
in Kombination mit einer Terrassenausweitung. Die<br />
kleineren Wohnungen funktionieren als durchgesteckte<br />
Einheiten. Grundsätzlich entsprechen die Wohnungsgrundrisse<br />
den hohen Anforderungen für den Miet- und Eigentumswohnungsbau<br />
an dieser guten <strong>Stadt</strong>lage. Der Versuch,<br />
möglichst alle Wohnungen von der Lage <strong>am</strong> Rhein profitieren<br />
zu lassen, ist nicht zuletzt manifestiert im städtebaulichen<br />
Konzept. Die Belegung der Erdgeschosse an der<br />
Alemannengasse mit quartieröffentlichen Nutzungen ist<br />
richtig dimensioniert und positioniert.<br />
Die zweigeschossige Autoeinstellhalle bewirkt in der<br />
gewählten Form höhere Investitionskosten. Für die Zugänglichkeit<br />
als Quartierparking müsste die separate Fussgängererschliessung<br />
verbessert werden.<br />
Konstruktiv überzeugt die vorgeschlagene Bauweise mit<br />
tragendem Kern und Stützen an der Fassade. Sie ermöglicht<br />
eine flexible Anpassung in der Phase der Projektentwicklung.<br />
Nachteilig ist die Reduktion des thermischen<br />
Speichervolumens auf die Elemente Decken und Kern.<br />
Die völlig selbständig konzeptionierte Balkon- und Loggiaschicht<br />
ist funktional überzeugend, führt jedoch zu einer<br />
schematischen Uniformität der äusseren Erscheinung. Die<br />
vorgeschlagenen Massnahmen in der Konstruktion und<br />
Haustechnik führen zu einer glaubhaften Erreichbarkeit des<br />
geforderten Standards, auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit.<br />
Wirtschaftlich betrachtet führt das Projekt zu markt-<br />
und standortgerechten Preisen.<br />
Der kompromisslos vorgetragene Entwurf versucht den<br />
Spagat zwischen städtebaulicher Einbindung, architektonischem<br />
Ausdruck, ökonomischer Zielerreichung und dem<br />
Anspruch auf Nachhaltigkeit zu leisten. In Anbetracht der<br />
anspruchsvollen und komplexen Aufgabenstellung ein<br />
reifer Beitrag.<br />
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