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Gefesselte Gespenster - Jungschar.biz

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unsicher: „Sei mir nicht böse, Filou. Glaube mir, es war nicht so gemeint. Schließlich bist du doch ein<br />

netter Mensch!“<br />

„War nich schlimm, André! Lass nur!“ stotterte der Schwarze.<br />

René kniff Maurice ein Auge zu, der Bann war gebrochen. Seppe öffnete im Fahren den Kofferraum,<br />

holte seine Gitarre hervor und spielte einen Schlager.<br />

„Darf ich dich darauf aufmerksam machen, René, dass wir uns einer Ortschaft nähern?“ säuselte André.<br />

„Stimmt! Na, endlich!“<br />

Bei dem erstbesten Bauern erkundigten sie sich — und mussten feststellen, dass der nette Polizist an der<br />

Kreuzung sie in die Irre geschickt hatte.<br />

Bei dem Städtchen Brignoles erreichten sie die Hauptstraße wieder. In der Nähe des Marktplatzes hielt<br />

René den Wagen an. „Ich muss mal was trinken.“<br />

„Ich auch! Ich auch!“ meldeten sich die andern.<br />

André machte ein sorgenvolles Gesicht und berechnete im Überschlag, was die Getränke wohl kosten<br />

würden. Ewig dieses Knausern um ein paar Groschen, ärgerte er sich. Na, wenn wir den Spuk gefangen<br />

haben, dann geht es uns ja wohl besser. Nicht, dass ich das Geld verjubeln möchte, beileibe! Aber jeden<br />

Franken zehnmal umdrehen zu müssen, das verdirbt einem die Freude.<br />

Es wurde gelost, wer auf Spinne aufpassen müsste. Pipin musste dableiben. Ergeben nickte er und bat:<br />

„Bringt mir ‘n Schluck mit, ja?“<br />

Maurice schlug vor, in ein Straßencafé zu gehen. Er liebte diese Art Lokale, wo man an kleinen Tischen<br />

mitten auf dem Bürgersteig saß und die vorüberschlendernde Menge beobachtet.<br />

„Kommt, wir gehen zur Hauptstraße, da ist sicher so was.“<br />

Es gab eine ganze Reihe solcher Cafés, auf das nächstgelegene steuerten sie los. Als sie bis auf zehn<br />

Meter herangekommen waren, blieb René plötzlich stehen und hielt die andern mit ausgebreiteten<br />

Armen zurück. Das Kinn vorgereckt, blickte er starr geradeaus, seine roten Borsten sträubten sich, seine<br />

Augen sprühten Feuer.<br />

„Schon wieder ‘ne Schlange?“ fragte Tista seinen großen Bruder. „Pscht!“<br />

„Was ist denn?“ fragte Maurice leise.<br />

„Da sitzt der Trottel!“ knurrte René.<br />

„Wer?“<br />

„Der nette Polizist von der Kreuzung!“<br />

„Wo? Ich seh‘ keinen Polizisten!“<br />

„ Jetzt ohne Uniform, jetzt trägt er Zivil. Vielmehr so ‘ne Art Livree. Seht ihr ‘n nicht? Da vorn, am<br />

zweiten Tisch!“<br />

„Tatsächlich! Der Blaue mit dem Marseiller Dialekt!“<br />

„Mensch, Jungens“, rief André aufgeregt, „der blonde Quatschkopf aus Marseille, der uns den falschen<br />

Weg gezeigt hat, sitzt ja neben ihm!“<br />

„Tatsächlich!“ sagte Maurice noch einmal. „Wirklich merkwürdig!“<br />

„Merkwürdig? Bloß merkwürdig? Kerl, mir geht ein Licht nach dem andern auf! — Los, zurück! Bevor<br />

sie uns entdecken! Ach, nee! Da drüben steht ja auch der schwarze Buick! Der Sechszylinder-Buick.<br />

Jetzt ist mir alles klar!“<br />

Gleich hinter der Straßenecke gingen sie in ein kleines Estaminet. Während sie ihren Durst löschten,<br />

polterte René: „Ganz üble Absicht war das alles! Abgekartetes Spiel! Erst hat uns der Blonde in<br />

Marseille den falschen Weg gezeigt. Das war morgens. Nachmittags, während wir Sasu ausbuddelten,<br />

haben sie uns die Reifen und den Tank kaputtgemacht. Entsinnt ihr euch noch an den schwarzen Wagen,<br />

der wegbrauste, als wir zurückkamen? Das war der Buick, der zusammen mit uns in Marseille an der<br />

Tankstelle stand. Dann haben sie uns einmal überholt, das weiß ich noch ganz genau. Und dann passierte<br />

die Geschichte mit der Polizei. Erst mit der richtigen. Als die uns nicht einlochte, spielte der Livrierte<br />

selber Polizei, sprach von Manöver und schickte uns in ‘ne ganz wüste Gegend. Und jetzt sitzen sie da<br />

an der Hauptstraße und passen auf, ob wir vorbeikommen, um uns was Neues anzutun. So ist das ganz<br />

bestimmt!“<br />

„Ich glaube, du hast recht, René. Aber warum haben die beiden Männer das alles ausgeheckt? Was<br />

haben wir denen getan?“<br />

„Ich weiß es nicht. Ich weiß bloß, dass ich die Nase voll habe von solchen Späßen!“<br />

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