4 Aus den Vereinen - Ringer-Verband Sachsen eV
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BERICHT<br />
Ruhe vor dem Sturm<br />
Besinnlich ließen die Chemnitzer<br />
Sportschüler das Jahr 2010 aus-<br />
BERICHT<br />
Mit Köpfchen kämpfen<br />
Leipziger <strong>Ringer</strong>nachwuchs ist<br />
nicht nur auf, sondern auch neben<br />
der Matte topfit<br />
Ringen ist definitiv Kopfsache.<br />
Nicht nur die körperliche Fitness<br />
ist ausschlaggebend für <strong>den</strong><br />
Erfolg, auch das Köpfchen muss<br />
mitspielen. Für <strong>den</strong> ehemaligen<br />
<strong>Ringer</strong> Markus Streicher sind das<br />
zwei untrennbare Dinge. Er trat<br />
vor einem Jahr als Aktiver zurück,<br />
bleibt aber trotzdem weiterhin<br />
seiner Sportart verbun<strong>den</strong>. Und<br />
das auf eine ganz spezielle Art und<br />
Weise: Seit reichlich anderthalb<br />
Jahren unterrichtet Markus Streicher<br />
die jungen Kampfsportler in<br />
Mathematik, Physik und Chemie.<br />
„Ich fragte damals, ob ich nicht<br />
vielleicht irgendetwas für <strong>den</strong><br />
<strong>Ringer</strong>sport und seine Athleten tun<br />
könne“, erinnert sich der 31-Jährige<br />
zurück. Im Gespräch mit Sven<br />
Thiele, Stützpunkttrainer für die<br />
Nachwuchsathleten, kamen sie<br />
auf eine Idee: Warum nicht das<br />
eigene Wissen <strong>den</strong> Jüngeren weitergeben?<br />
„Die <strong>Aus</strong>bildung kommt<br />
22<br />
klingen. In gemütlicher Runde bei<br />
Kaffee und Stollen wurde das Jahr<br />
traditionell mit dem „Ungeschenke-<br />
Spiel“ verabschiedet.<br />
Die Entlassung in die Weihnachtsferien<br />
erfolgte mit der Anmahnung,<br />
sich reichlich zu bewegen, um nicht<br />
unnötige Pfunde anzufuttern!<br />
Bleibt nur zu hoffen, dass die freien<br />
Tage zur Erholung genutzt wur<strong>den</strong>,<br />
<strong>den</strong>n bereits in der Woche vom 03.<br />
bis 07. Januar 2011 ging es für die<br />
oft zu kurz, aber man sollte nicht<br />
nur im Ringen gut sein, sondern<br />
auch an seine Zukunft <strong>den</strong>ken“,<br />
betont Streicher. Daraufhin wurde<br />
nicht lang gezögert. „Ich fand es<br />
klasse, dass Markus dieses Angebot<br />
angenommen hatte“, meint Sven<br />
Thiele begeistert.<br />
Begonnen mit <strong>den</strong> damaligen<br />
Achtklässlern Erik Thiele, Benjamin<br />
Opitz, Bruce Bromnitz und Peter<br />
Hase trifft sich die Lerngruppe<br />
je<strong>den</strong> Mittwochnachmittag für<br />
mehrere Stun<strong>den</strong>. Dafür gibt es<br />
auch trainingsfrei. „Die Bedingungen<br />
sind toll dort“, schwärmt<br />
Streicher vom Sportgymnasium und<br />
dem dort zur Verfügung gestellten<br />
Aufenthaltsraum. Durch seine Hilfe<br />
„haben sich die Jungs kontinuierlich<br />
weiterentwickelt und verbessert“<br />
beobachtet Thiele. Gerade für die<br />
Jungs im Internat ist dieser Zusatz<br />
sehr wichtig.<br />
Mit Beginn dieses Schuljahres sind<br />
die bei<strong>den</strong> Schüler Johann Steinforth<br />
und Felix Kästner dazukommen,<br />
hat Markus Streicher jeweils zwei<br />
Kader zur Konditionierung auf <strong>den</strong><br />
Rabenberg, um sich die entsprechende<br />
Fitness für die kommen<strong>den</strong><br />
nationalen und internationalen<br />
Aufgaben zu holen.<br />
Gruppen in Folge. Wie intensiv ihn<br />
der Weg der Jungs interessiert,<br />
zeigt sein Engagement über die<br />
Lernstun<strong>den</strong> hinaus: „Beim internationalen<br />
Turnier in Luckenwalde<br />
im Dezember hat Markus mit zugeschaut“,<br />
fand Sven Thiele riesig.<br />
Für Markus Streicher sind das alles<br />
super Talente, „die auch besser sind<br />
als ich es war.“ Ihm ist es wichtig,<br />
dass die Sportler wissen, dass nach<br />
ihrer leistungssportlichen Karriere<br />
ein anderes Leben auf sie wartet:<br />
„Irgendwann hört jeder mit dem<br />
Sport auf, dann braucht man eine<br />
or<strong>den</strong>tliche <strong>Aus</strong>bildung. Sonst gibt<br />
es kaum eine Perspektive.“<br />
Je nach Unterrichtsstoff sucht der<br />
gebürtige Ba<strong>den</strong>-Württemberger<br />
Aufgaben heraus, die anschließend<br />
gelöst wer<strong>den</strong>. Er setzt dabei auch<br />
auf Erfolgserlebnisse. „Sie sollen<br />
das cool fin<strong>den</strong> und begreifen,<br />
dass das Lernen Spaß macht und<br />
interessant ist. Derzeit stehen<br />
Parabeln aus der Mathematik und<br />
chemisches Basiswissen auf dem<br />
Plan. „Es macht viel Spaß, und die<br />
01/2011<br />
Wir wünschen allen <strong>Ringer</strong>n unseres<br />
sächsischen <strong>Ringer</strong>verbandes viel<br />
Erfolg im Jahr 2011!<br />
Detlef Kolditz / Wolfgang Quente<br />
Sportschule Chemnitz<br />
Jungs sind wirklich freche, aber<br />
auch sehr liebe Kinder.“ Der zweite<br />
Jahrgang merkt jetzt langsam, dass<br />
die regelmäßigen Treffen etwas<br />
nützen. „Vor einem Jahr war das<br />
noch anders, aber ich glaube, in dem<br />
Alter habe ich genauso gedacht“,<br />
lacht der Diplomphysiker. Ein Indiz<br />
mehr dafür, dass auch Lernen eine<br />
Kopfsache ist.<br />
Sören Starke