4 Aus den Vereinen - Ringer-Verband Sachsen eV
4 Aus den Vereinen - Ringer-Verband Sachsen eV
4 Aus den Vereinen - Ringer-Verband Sachsen eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
01/2011<br />
BERICHT<br />
Klasseteam aus Südafrika besucht sächsisches Trainingslager<br />
Zum zweitenmal nach 2006<br />
besuchte im November 2010 ein<br />
südafrikanisches Nachwuchsringerteam<br />
Deutschland. Wie vor<br />
vier Jahren war Professor Fanie<br />
Vermaak Leiter des Teams.<br />
Ziel der Reise war es, wie schon<br />
beim letzten Mal, internationale<br />
Erfahrungen bei Wettkampf und<br />
Training zu sammeln. Die <strong>Ringer</strong><br />
der südafrikanischen Republik<br />
lei<strong>den</strong> unter ihrer geographischen<br />
Abgeschie<strong>den</strong>heit. Nur im muslimischen<br />
Nor<strong>den</strong> Afrikas gibt es<br />
effizientes <strong>Ringer</strong>training. Im Sü<strong>den</strong><br />
des Kontinentes, zum Beispiel in<br />
<strong>den</strong> ehemaligen portugiesischen<br />
Kolonien Angola und Mosambik,<br />
ist der Ringkampf so gut wie unbekannt.<br />
In der ehemaligen deutschen<br />
Kolonie Südwestafrika, die heute<br />
Namibia heißt und etwa zwei Millionen<br />
Einwohner hat, gibt es einige<br />
<strong>Ringer</strong>vereine. Diese sind in das<br />
Wettkampfsystem des südafrikanischen<br />
<strong>Ringer</strong>verbandes integriert.<br />
Da die Staaten der südlichen Hemisphäre<br />
wie <strong>Aus</strong>tralien, Neuseeland<br />
und auch die südamerikanischen<br />
Staaten trotz starker Bemühungen<br />
noch zu <strong>den</strong> ringerischen Entwicklungsländern<br />
zählen, kommt als Ziel<br />
für Wettkampfreisen hauptsächlich<br />
Europa in Frage.<br />
Die Visa-Beschaffung für <strong>den</strong><br />
Schengen-Raum war ein nicht zu<br />
unterschätzendes Problem, auch<br />
weil die bei der deutschen Botschaft<br />
eingereichten Unterlagen<br />
spurlos verschwan<strong>den</strong> und nochmals<br />
eingereicht wer<strong>den</strong> mussten.<br />
Nur durch die Unterstützung der<br />
Geschäftsstelle des sächsischen<br />
<strong>Ringer</strong>-<strong>Verband</strong>es und die Aktivitäten<br />
von Benedict Rehbein konnten die<br />
letzten Visa zwei Tage vor Abflug<br />
abgeholt wer<strong>den</strong>.<br />
Anfang November landete eine<br />
26-köpfige Delegation, bestehend<br />
aus 17 aktiven Nachwuchsringern<br />
im Alter zwischen 8 und 14 Jahren<br />
sowie Trainern, Betreuern und Eltern<br />
in Frankfurt. Der erste Wettkampf<br />
der bestritten wurde war am 07.<br />
November 2010 der Preis der Stadt<br />
Karlsruhe in Daxlan<strong>den</strong>. Die Sportler<br />
hatten die klimatische Umstellung<br />
aus dem warmen südafrikanischen<br />
Frühling in <strong>den</strong> kalten deutschen<br />
Herbst bestens bewältigt. Von <strong>den</strong><br />
17 Startern kamen 16 unter die<br />
ersten Vier. Mit sechs Gold-, drei<br />
Silber- und zwei Bronzemedaillen<br />
sowie fünf vierten Plätzen konnte<br />
die Mannschaftswertung gewonnen<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Der nordbadische Sport- und Kampfrichterreferent<br />
Hardy Stüber war<br />
des Lobes voll für die weitgereisten<br />
Gäste: „Die Südafrikaner waren mit<br />
ihren sportlichen Leistungen und<br />
ihrem Auftreten eine Bereicherung<br />
für unser Turnier. Hoffentlich kommen<br />
sie bald wieder.“<br />
Noch am Sonntag ging es weiter<br />
nach Greiz, wo am Montagvormittag<br />
eine Trainingseinheit mit Aktiven der<br />
Sportschule Jena unter Leitung von<br />
Exweltmeister Hartmut Reich auf<br />
dem Programm stand, der einige<br />
interessante Freistiltechniken<br />
demonstrierte. Am Nachmittag<br />
stan<strong>den</strong> dann in der Jahnturnhalle<br />
Trainingskämpfe gegen Sportler<br />
aus Greiz, Jena und Werdau an.<br />
Auch hier konnten die Afrikaner<br />
ihre Klasse unter Beweis stellen.<br />
An <strong>den</strong> Wettkämpfen nahmen<br />
auch drei Mädchen teil, die durch<br />
sehr gute Leistungen aufhorchen<br />
ließen. Die 12-jährige Eyleen Sewina<br />
(40 kg) aus Greiz, die seit August<br />
an der Sportschule Jena trainiert,<br />
gehörte mit <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Werdauerinnen<br />
Anne Nürnberger (31 kg)<br />
und vor allem Lucia Schiller (38<br />
kg) zu <strong>den</strong> besten Kämpfern, auch<br />
wenn noch kein Sieg gelang. Der<br />
südafrikanische Trainer Theodorus<br />
Pienaar meinte anerkennend: „Bei<br />
uns ringen auch Mädchen, aber so<br />
stark sind sie noch nicht.“<br />
Am Abend stand dann noch ein<br />
Besuch der Eisfläche auf dem<br />
Programm. So sehr exotisch war<br />
das Vergnügen für die Gäste dann<br />
doch nicht. Einige waren schon in<br />
der Eishalle in Pretoria gelaufen.<br />
Nach einer halben Stunde hatten<br />
aber auch die Neulinge die neue<br />
Fortbewegungstechnik einigermaßen<br />
im Griff.<br />
Eigentlich wollten die Südafrikaner<br />
wie vor vier Jahren einige Tage<br />
beim Training an der Leipziger<br />
Sportschule verbringen. Da aber<br />
die in Frage kommen<strong>den</strong> Trainingspartner<br />
zur gleichen Zeit einen<br />
Lehrgang an der Trainingsstätte des<br />
Landes <strong>Sachsen</strong> in Breitenbrunn<br />
im Erzgebirge abhielten, musste<br />
umdisponiert wer<strong>den</strong>. Durch die<br />
Unterstützung von Sportreferent<br />
Wolfgang Quente gelang es die<br />
gesamte Delegation im Sportpark<br />
Rabenberg unterzubringen.<br />
Die erste Trainingseinheit in Breitenbrunn<br />
wurde jedoch verpasst.<br />
Professor Vermaak hatte für die<br />
gesamte Aufenthaltsdauer einen<br />
Reisebus bei einer hessischen<br />
Firma gemietet. In der letzten Nacht<br />
in Greiz erkrankte der Fahrer aber<br />
schwer und musste vom Notarzt ins<br />
Krankenhaus eingeliefert wer<strong>den</strong>.<br />
Trotz aller Bemühungen gelang<br />
es erst am nächsten Morgen um<br />
09:30 Uhr mit einem Ersatzbus<br />
die Fahrt fortzusetzen. Mit einem<br />
Besuch der Göltzschtalbrücke verabschiedeten<br />
sich die Gäste aus<br />
der vogtländischen Region.<br />
In Breitenbrunn wurde dann zwei<br />
Tage unter Leitung von Wolfgang<br />
Nitschke und Daniel Wilde mit der<br />
sächsischen <strong>Aus</strong>wahl trainiert und<br />
Vergleichskämpfe ausgetragen.<br />
Sowohl die Betreuer aus Südafrika<br />
als auch die Verantwortlichen des<br />
sächsischen <strong>Verband</strong>es waren mit<br />
<strong>den</strong> Ergebnissen der Veranstaltungen<br />
in höchstem Maße zufrie<strong>den</strong>. Bereits<br />
Die südafrikanische Delegation vor dem Abflug in die Heimat.<br />
Die Südafrikaner besuchen das Untere Schloß in Greiz.<br />
am Donnerstag ging es für die Südafrikaner<br />
weiter nach Holland, wo<br />
in Utrecht weitere Wettkämpfe auf<br />
dem Programm stan<strong>den</strong>.<br />
Delegationsleiter Professor Vermaak<br />
plant weitere Besuche in <strong>Sachsen</strong><br />
ein: „Unser Trainingslager auf dem<br />
Rabenberg, das unter der Leitung<br />
von Daniel Wilde durchgeführt<br />
wurde, war die wertvollste Erfahrung<br />
für unsere Jungs und die Trainer.<br />
Obwohl wir nur zwei Tage dort bleiben<br />
konnten, war es möglich noch<br />
einen Wettkampf einzubauen. Es<br />
wäre besser gewesen, wenn wir<br />
mehr Zeit gehabt hätten.<br />
9