Bewegungsräume Lenzsiedlung - Landschaftsarchitekt Andreas Bunk
Bewegungsräume Lenzsiedlung - Landschaftsarchitekt Andreas Bunk
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<strong>Andreas</strong> <strong>Bunk</strong>, <strong>Landschaftsarchitekt</strong> BDLA Anwaltsplanung <strong>Lenzsiedlung</strong><br />
büttel legten damals östlich der Julius-Vosseler-Str. in zwei Bauabschnitten einen Spiel- und Bolzplatz<br />
sowie eine kleine öffentliche Grünfläche an. Laut Ausweisungen der entsprechenden Bebauungspläne<br />
(Lokstedt 17 von 1973 und Lokstedt 30 / Eimsbüttel 33 von 1996) sollen diese Grünflächen noch<br />
erheblich erweitert werden, was bislang noch nicht erfolgt ist.<br />
Der Spielplatz war zunächst noch nicht gärtnerisch gestaltet, sondern wurde von den Anwohnern als<br />
Bau- bzw. Abenteuerspielplatz genutzt, daher rührt sein allgemein gebräuchlicher Name „Abi-Spielplatz“.<br />
Erst gegen 1989 wurde der Platz grünplanerisch gestaltet und mit Spielgeräten versehen.<br />
Die Siedlung und diese Freiflächen waren bis ca. 1990 durch eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke<br />
über die damals noch starkbefahrene Julius-Vosseler-Str. miteinander verbunden 4 . Nach der Verkehrsberuhigung<br />
dieser Straße wurde die Brücke demontiert und anderwärtig verwandt.<br />
Neben der SAGA errichtete ein weiterer Bauträger (Fa. Heinrich Krog) in der Julius-Vosseler-Str.<br />
110 - 116 zeitgleich weitere Sozialwohnungen in gleicher Bauweise 5 . Die Besitzer dieser Gebäude<br />
haben seither mehrfach gewechselt. Die derzeitige Eigentümerin ist die in Konkurs befindliche „Berliner<br />
Grundbesitz- und Beteiligungsgesellschaft“. Diese Häuser befinden sich daher z.Zt. unter Konkursverwaltung.<br />
Die wechselnden Besitzer, die oftmals auch nicht vor Ort ansässig waren, haben vor<br />
allem in den letzten Jahren wenig in die Instandhaltung und Modernisierung der Gebäude investiert.<br />
Dieses hat zu erheblichen Instandhaltungsdefiziten geführt.<br />
Der 2. BA wurde von der SAGA Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre in konventioneller Bauweise 2-<br />
bis 5-geschossig errichtet. Diese Reduktion der baulichen Dichte und der Wechsel in der Bauweise ist<br />
eine unmittelbare Folge der Kritik am 1. BA mit seiner massiven Bauweise 6 . Die unterschiedliche Dichte<br />
und das völlig andere Erscheinungsbild des 2. BA haben dazu geführt, dass beide Teile der <strong>Lenzsiedlung</strong><br />
nicht nur im Erscheinungsbild, sondern auch im Bewusstsein der Bewohner weitgehend<br />
auseinander fallen. Die als „zentraler Marktplatz“ zwischen den beiden Bauabschnitten vorgesehene<br />
gepflasterte Fläche konnte durch die Änderung der städtebaulichen Konzeption nie ihre Funktion<br />
erfüllen, da sie nun nicht im Zentrum der gesamten Siedlung liegt.<br />
Seit Anfang der 90er Jahre gibt es Planungen, die Fassaden und Dächer des 1. BA zu sanieren und<br />
mit einem Wärmedämmverbundsystem zu versehen („Hüllenprogramm“). Mit der Umsetzung dieser<br />
Maßnahmen wurde im Jahr 2002 begonnen. Sie sollen ca. im Jahr 2007 abgeschlossen werden. Der<br />
vorgesehene Umbau der Treppenhäuser und Hauseingänge sowie die Stilllegung der Müllabwurfanlagen<br />
(„Müllschlucker“) wurde 2001 realisiert. Die Abwurfanlagen führten immer wieder zu Lärm und hygienischen<br />
Problemen. Sie ließen darüber hinaus auch keine Mülltrennung zu. Als Bestandteil dieser<br />
Umgestaltungskonzeption wurden bereits im Jahr 1999 drei betreute Pförtner-Logen errichtet (zwei im<br />
Innenhof und eine in einer vorhandenen Erdgeschosswohnung in der Julius-Vosseler-Str. 128). Die<br />
Logen sind tagsüber ständig mit Hausbetreuern der Beschäftigungsgesellschaft „Chance“ besetzt,<br />
nachts ist jeweils eine von ihnen besetzt. Erst im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Treppenhäuser<br />
im Jahr 2001 wurden diese Logen auch so an die Hauseingänge angebunden, dass sie ihre<br />
geplante Funktion erfüllen können.<br />
Gleichfalls seit Anfang der 90er Jahre gab es Planungen zur Umgestaltung der Freiflächen des Innenhofes<br />
und eines Teils der unmittelbaren Hausvorbereiche durch die SAGA. Mit der Umgestaltung des<br />
Bereiches um die Altenwohnanlage (Lenzweg 20 – 26) in den Jahren 2001 und 2002 wurde ein erster<br />
Schritt geleistet. Im Jahr 2002 wird mit der Umgestaltung der beiden großen Spielbereiche die weitere<br />
Neugestaltung des Innenhofes fortgesetzt. Durch die zeitliche Abhängigkeit von der Umsetzung der<br />
genannten hochbaulichen Sanierungsmaßnahmen wird sich die vollständige Umsetzung der Umgestaltungsmaßnahmen<br />
in den Freianlagen noch über ca. fünf Jahre hinziehen.<br />
Von 1990 – 1994 förderte die Europäische Gemeinschaft in vier benachteiligten Eimsbüttler Regionen<br />
das EU-Projekt „Poverty III“ zur ökonomischen und sozialen Integration der am stärksten benachteiligten<br />
Bevölkerungsgruppen 1 . So war innerhalb des Bezirkes Eimsbüttel die <strong>Lenzsiedlung</strong> ein Projektschwerpunkt.<br />
Im Rahmen dieses Projektes konnte ein Stadtteilbüro eingerichtet sowie verschiedene<br />
soziale und kulturelle Angebote (z.B. Sprachkurse für fremdsprachige Bewohner) aufgebaut werden 7 .<br />
Mit Auslaufen dieses Projektes wurden alle Angebote eingestellt und das Stadtteilbüro geschlossen.<br />
Folglich trafen sowohl die Quartiersentwicklerin, als auch der Anwaltsplaner bei Beginn ihrer Tätigkeit<br />
auf ein erhebliches Misstrauen und Skepsis der Bewohner, ob die neu vorgesehenen Maßnahmen<br />
auch nachhaltig, d.h. von Dauer sein werden.<br />
Das Bürgerhaus <strong>Lenzsiedlung</strong> verfolgte ursprünglich eine auf die Einrichtung selbst bezogene, „introvertierte“<br />
pädagogische Konzeption. Hieraus resultiert die etwas versteckte Lage hinter einer Wallhecke<br />
entlang der Julius-Vosseler-Str. und die nicht sehr einladende Eingangssituation. Inzwischen<br />
verfolgt diese Einrichtung eine mehr auf Außenwirkung gerichtete pädagogische Konzeption, die<br />
weitere Anwohner-Gruppen ansprechen soll. In Folge dessen bedürfen die Freianlagen der OJL einer<br />
entsprechenden Anpassung - sprich Öffnung nach außen - .<br />
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