Bewegungsräume Lenzsiedlung - Landschaftsarchitekt Andreas Bunk
Bewegungsräume Lenzsiedlung - Landschaftsarchitekt Andreas Bunk
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<strong>Andreas</strong> <strong>Bunk</strong>, <strong>Landschaftsarchitekt</strong> BDLA Anwaltsplanung <strong>Lenzsiedlung</strong><br />
4 Resümee<br />
Im Rahmen des Quartiersmanagements und der Anwaltsplanung war es möglich, einen erheblichen<br />
Teil der Bewohner der <strong>Lenzsiedlung</strong> zu aktivieren. Insbesondere Kinder und Jugendliche haben eigene<br />
Vorstellungen zur künftigen Freiraumgestaltung entwickelt und artikuliert. Die Bedeutung des<br />
Freiraumes für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Siedlung ist allen Entscheidungsträgern<br />
deutlich geworden. In Zusammenarbeit aller vor Ort engagierten Menschen und Institutionen war es<br />
möglich, langfristig die Finanzierung der Sanierung bzw. Neugestaltung der Gebäude und der Freiräume<br />
sicherzustellen. Erste konkrete Umsetzungsschritte wurden bereits während der Arbeit der<br />
Quartiersentwicklerin bzw. des Anwaltsplaners realisiert. So wurden Zeichen gesetzt, dass dieses Mal<br />
nicht nur geplant, sondern auch gehandelt wird.<br />
Es besteht die begründete Hoffnung, dass sich durch diese Mobilisierung und Sensibilisierung die<br />
Bewohner bei künftigen Planungen und Umsetzungen verstärkt einbringen werden. Ziel hierbei ist es<br />
künftige Entwicklungen möglichst nahe an den Bedürfnissen und Wünschen der Bewohnerschaft,<br />
auch und gerade in deren Vielgestaltigkeit, auszurichten.<br />
Wesentliche Probleme, wie Vandalismus, Müllentsorgung und Vermüllung der Freiräume, lassen sich<br />
nur gemeinsam mit den Anwohnern lösen. An deren Einbeziehung und Kooperation muss auch künftig<br />
intensiv und kontinuierlich gearbeitet werden. Dies ist ein Prozess, der nie zu einem Abschluss kommen<br />
wird und die Menschen vor Ort dauerhaft aktivieren soll. Es ist immer wieder erforderlich, die<br />
Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen zu ermitteln und alle Standpunkte – auch den eigenen –<br />
kritisch zu hinterfragen.<br />
Der <strong>Lenzsiedlung</strong> fehlt noch immer ein eigenes soziales und kulturelles Zentrum, das mithilft eine<br />
eigene, positive Identität zu schaffen. Die Gebäude des Bürgerhauses liegen räumlich ungünstig am<br />
Rand der Siedlung. Mit einer entsprechenden Umgestaltung der Freiräume – insbesondere der Eingangssituation<br />
– sowie einer Erweiterung der Räumlichkeiten, könnte das Bürgerhaus diese Funktion<br />
bei einem entsprechenden Angebot verstärkt übernehmen.<br />
Eines der wesentlichsten Probleme der Siedlung ist ihr negatives Image bei Außenstehenden, während<br />
die Bewohner ihre Siedlung selbst als nicht so negativ empfinden. Es gilt daher neben städtebaulich<br />
/ freiraumplanerischen Maßnahmen auch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit für eine Imageverbesserung<br />
durchzuführen.<br />
Die Einbindung der Siedlung ins städtebauliche Umfeld sollte verbessert werden, insbesondere durch<br />
ein positives äußeres Erscheinungsbild, attraktive Zugänge sowie die Einbindung in ein straßenunabhängiges<br />
Fuß- und Radwegenetz. Dem Erscheinungsbild der Siedlungszugänge, Hauseingänge bzw.<br />
Treppenhäuser kommt hierbei eine erhebliche Bedeutung zu.<br />
Durch die Projektgruppe „<strong>Bewegungsräume</strong> <strong>Lenzsiedlung</strong>“ sind bereits vor Beginn der Tätigkeit des<br />
Anwaltsplaners erhebliche Vorleistungen erbracht worden. Hierzu zählt v.a. der frühzeitig realisierte<br />
Bau der Beachvolleyball-Anlage sowie zahlreiche Kontakte innerhalb des Stadtteiles bzw. der Siedlung.<br />
Diese positiven Ansätze gilt es zu festigen und weiterzuentwickeln.<br />
Die Ergebnisse der Befragung haben ergeben, dass der Zustand ihrer Freiräume für die Bewohner der<br />
<strong>Lenzsiedlung</strong> das größte Problem darstellen und nicht – wie zunächst vermutet – der Zustand der<br />
Fassaden und Dächer der Häuser. Die seit vielen Jahren bekannten und nicht beseitigen Defizite<br />
hatten zunächst zu erheblichen Frustrationen und Misstrauen gegenüber der Quartiersentwicklerin und<br />
dem Anwaltsplaner geführt. Dies gilt speziell vor dem Hintergrund, dass durch das bereits erwähnte<br />
EU-Projekt „Poverty III“ zu Anfang der 90er Jahre ein Stadtteilzentrum mit einem attraktiven kulturellem<br />
und sozialen Angebot bestanden hat, welches aber mit dem Auslaufen dieses Projektes wieder<br />
geschlossen wurde.<br />
Folglich waren bereits während des Beteiligungsprozesses erste bauliche Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Freiräume als motivierende und vertrauensbildende Maßnahmen erforderlich. Zumal solche<br />
Maßnahmen mit einem relativ begrenzten finanziellen Aufwand schnell sichtbare Ergebnisse erbringen,<br />
während Quartiersentwicklung in der Regel erst sehr langfristig allgemein wahrnehmbare Ergebnisse<br />
zeigt.<br />
Konkret haben die Befragungen ergeben, dass die größte Dringlichkeit für Verbesserungsmaßnahmen<br />
im Innenhof der <strong>Lenzsiedlung</strong> liegen. Dieses sind:<br />
- Angebot an differenzierten Spiel- und Aufenthaltsgelegenheiten;<br />
- Übersichtlichkeit und Ausleuchtung der Hauszuwege und Wegebeziehungen im Innenhof;<br />
- Attraktive, von allen Häusern aus gut zugängliche, nahe gelegene Müll- und Wertstoffsammelplätze;<br />
- Kontinuierliche Müllbeseitigung, Instandhaltung und Weiterentwicklung der Freianlagen;<br />
- Attraktives Erscheinungsbild der Gebäude.<br />
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