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Ein „Reschitzara“ Abend im „Weißen Ross“ zu Memmingen

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um als „Incubator de afaceri“ (am besten wohl mit „Gründerzentrum<br />

für StartUpFirmen“ übersetzt) <strong>zu</strong> dienen. Das<br />

Investitionsvolumen von 2 Millionen US Dollar wird von der<br />

Weltbank finanziert. Ausschlaggebend für Anina als Standort<br />

sind die damit verbundenen Steuererleichterungen, da die<br />

Region als benachteiligt eingestuft ist. Die Wasserversorgung<br />

und die Staatsstraße nach Bozovici sollen mit EU-Mitteln<br />

erneuert werden. Dies wohl <strong>im</strong> Hinblick auf die aufke<strong>im</strong>enden<br />

Tourismusbestrebungen. Was wir als „Urlaub auf dem Bauernhof“<br />

kennen, entspricht in Rumänien (und Italien) dem Konzept<br />

„Agrotourismus“. Bis das funktioniert, sind sicherlich<br />

noch einige Anstrengungen notwendig.<br />

Nicht jeder Urlauber ist bereit, Engpässe bei der Wasserversorgung<br />

in Kauf <strong>zu</strong> nehmen. Wir waren es, weil wir dafür einige<br />

unvergessliche Erlebnisse genießen durften:<br />

Jeden Morgen wurden wir von den Kühen der Nachbarin<br />

geweckt. Natürlich nur, weil wir bei offenem Fenster schliefen.<br />

Das ist mittlerweile unproblematisch in Steierdorf.<br />

Wir streiften über die blühenden Wiesen und entdeckten freiwachsenden<br />

Kümmel.<br />

Oder wir saßen einfach auf der Bank vor dem Haus und<br />

schauten den Kindern be<strong>im</strong> Spielen auf der Straße <strong>zu</strong>.<br />

Doch <strong>zu</strong>rück <strong>zu</strong> unserem Spaziergang. Die Idylle ist perfekt.<br />

Wir sehen von der Sommerfrische aus die darunter liegende<br />

Kirche, den „Milnakogel“, den Stockerberg, den Salzmannberg.<br />

Wir knipsen Bild um Bild, obwohl die <strong>Abend</strong>dämmerung<br />

eher etwas für unsere Augen als für die Linse unserer<br />

Fotokamera ist. Und dann noch die Begegnung mit einem<br />

Schäfer, der uns spontan <strong>zu</strong> einer Käseprobe einlädt. Hinunter<br />

geht’s <strong>zu</strong>r Hauptstraße. Wir begegnen Kindern, die mit den<br />

Ziegen nach Hause gehen. Sie bieten uns frisch gepflückte<br />

Walderdbeeren an, das Marmeladeglas für 1 Euro. <strong>Ein</strong> fairer<br />

Preis, finden wir und spendieren noch eine Runde für das<br />

extra <strong>zu</strong>r Kirchweih aufgestellte Ringelspiel – eigentlich eine<br />

moderne Variante.<br />

So schön kann Urlaub in Steierdorf sein!<br />

Denen, die Bedenken wegen Unterkunft und Verpflegung haben,<br />

sei gesagt, dass sich inzwischen einiges getan hat.<br />

Schon bei der Ausfahrt aus Temeswar werben große Plakate<br />

für einen Aufenthalt am Semenik – ab 5 Dollar am Tag.<br />

Unsere Bekannten waren mit der Pension „Costinel“ in<br />

Sigismund recht <strong>zu</strong>frieden, ja gerade<strong>zu</strong> begeistert von der<br />

Verpflegung. Wo gibt es das schon, dass der Wirt täglich nach<br />

dem Lieblingsgericht fragt und dass man gar gemeinsam <strong>zu</strong>m<br />

Markt einkaufen geht? Auf jeden Fall waren die „Ciorbe“ und<br />

„Fripturi“, die wir ausprobiert haben, ausgezeichnet.<br />

Es geht auch persönlicher – mit Familienanschluss. Die Adresse<br />

wird aber nur auf Anfrage verraten. Dies als Antwort auf die<br />

Bemerkung „Es gibt ja keine Steirer mehr in Steierdorf!“ Doch,<br />

Das Image Rumäniens zwischen Legende und Realität<br />

Rumäniens Image <strong>im</strong> Ausland ist eher negativ. Die Meinungen<br />

über Land und Leute sind geteilt, mitunter gerade<strong>zu</strong> gegensätzlich.<br />

So z.B. gelten die Rumänen als Diebe und Bettler,<br />

aber auch als ungewohnt gastfreundlich. Von Korruption ist<br />

<strong>im</strong>mer wieder <strong>zu</strong> hören, aber auch von wunderbaren Naturschönheiten.<br />

Wie ist das Land wirklich? Antworten auf diese<br />

Frage wollte eine Veranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung in<br />

Zusammenarbeit mit dem rumänischen Konsulat am 15. Mai<br />

in München geben. Man hatte da<strong>zu</strong> Vertreter von Wirtschaftsverbänden,<br />

Hilfsorganisationen und Medien eingeladen. Man<br />

wollte über die aktuelle Situation in Rumänien informieren und<br />

Gelegenheit <strong>zu</strong>m Erfahrungsaustausch bieten.<br />

Prof. Dr. Schramm, Vorsitzender der Bayerischen Kinderhilfe<br />

für Rumänien, berichtete über die Erfolge der Arbeit für<br />

Straßenkinder in Rumänien seit 1991. <strong>Ein</strong> Problem bleibt die<br />

Tatsache, dass viele dieser Kinder mit HIV bzw. Hepatitis C<br />

infiziert sind.<br />

Dirk Rütze, Geschäftsführer der deutsch-rumänischen Industrie-<br />

und Handelskammer und Vertreter des Freistaates<br />

Bayern in Rumänien, berichtete über die wirtschaftlichen<br />

12<br />

❦<br />

die gibt es noch. Man muss sie nur suchen.<br />

Zum Beispiel „Be<strong>im</strong> Kreuz“, bei Edgar <strong>im</strong> Hof auf der Bank. Es<br />

ist meine bevor<strong>zu</strong>gte <strong>Ein</strong>kehr nach einer Tageswanderung.<br />

Hier werden traditionell die letzten Tagesnachrichten debattiert.<br />

Oder Frau Lydia Lukesch, unseren Leserinnen und Lesern<br />

bekannt durch ihre Erinnerungen, die in unserem Mitteilungsblatt<br />

veröffentlicht wurden. Wir haben sie in ihrem schmucken<br />

Hof getroffen, <strong>im</strong> Gespräch mit dem Hahn Hansi und ein paar<br />

Enten. Schade, dass die Zeit <strong>zu</strong> knapp war für eine ausgiebige<br />

Unterhaltung.<br />

Überhaupt die Uterisch! Hier haben wir einen Tante-Emma-<br />

Laden wie <strong>im</strong> Bilderbuch entdeckt: reichhaltiges Warenangebot<br />

(Leider kein Eis!), blitzblanke <strong>Ein</strong>richtung, viel Blumen,<br />

üppiges Grün, selbstgebauter Kachelofen. Der Laden wird von<br />

einem junge Paar geführt – sie hinter der Theke, er mit einem<br />

aufgeschlagenen Buch am Tisch auf der kleinen Terrasse vor<br />

dem Haus. Das Bild strahlte eine Ruhe und Gelassenheit aus,<br />

die ich eher auf der Aussteigerinsel Gomera vermutet hätte als<br />

hier.<br />

Oder be<strong>im</strong> Sawicki Otto (auch in der Uterisch) und in der II.<br />

Kolonie. Dort haben wir Steirer getroffen, die heute <strong>im</strong> süddeutschen<br />

Raum ansässig sind. Sie waren gerade be<strong>im</strong><br />

Heumachen. Wir unterhielten uns und hatten den <strong>Ein</strong>druck,<br />

dass wir uns – wenn auch nicht ausgesprochen – für nächstes<br />

Jahr am gleichen Ort verabredet hatten. Denn wir hatten uns<br />

noch einiges vorgenommen, was aber nicht mehr <strong>zu</strong> schaffen<br />

war: die Wanderung durch die Aninaer Schlucht und den<br />

Besuch bei einer bekannten Kräutersammlerin, eine Fahrt mit<br />

dem Zug nach Orawitz. Sie soll <strong>im</strong> Herbst am schönsten sein.<br />

Darum freuen wir uns schon jetzt auf das nächste Mal.<br />

Florin Lataretu<br />

Bedingungen, über Schwierigkeiten und Erfolge <strong>im</strong> Jahr 2002.<br />

Dr. Vasila Dincu, Informationsminister der Republik Rumänien,<br />

warb um Unterstüt<strong>zu</strong>ng für sein Land angesichts der großen<br />

Aufgaben, die es <strong>zu</strong> bewältigen hat. Man habe dem Land seit<br />

der Wende viele gut gemeinte Ratschläge erteilt, aber: „Cel<br />

mai <strong>im</strong>portant lucru este munca, aceasta nu ne-a spus<br />

n<strong>im</strong>eni!“ (Das wichtigste ist die Arbeit, das hat uns niemand<br />

gesagt.) Dincu beklagte, dass Rumänien <strong>im</strong> Ausland auf Klischees<br />

reduziert werde. Die meisten zeichnen ein negatives<br />

Bild. Selbst die Medien in Rumänien. Das Ergebnis ist, dass<br />

nur 87 % der Rumänen Sympathie für die eigene Nation empfinden,<br />

aber 96 % für die Deutschen.<br />

Abschließend warb der Minister mit einem sehr guten, informativen<br />

Film für das Reiseland Rumänien und unterstrich die<br />

sprichwörtliche rumänische Gastfreundschaft.<br />

Für Interessierte gab es konkrete Informationen über die<br />

Wirtschaftsförderung der jetzigen Regierung sowie Adressen<br />

von Institutionen und Ansprechpartnern. Auch über Fragen in<br />

Zusammenhang mit enteigneten Liegenschaften und ungeklärten<br />

Eigentumsverhältnissen wurde gesprochen.<br />

Hans Wania

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