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Standortkonzept für Sportboothäfen an der ... - IKZM-D Lernen

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DIESES PROJEKT WIRD VON DER<br />

EUROPÄISCHEN UNION KOFINANZIERT<br />

<strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste<br />

Mecklenburg<br />

Vorpommern<br />

Ministerium <strong>für</strong> Arbeit, Bau und L<strong>an</strong>desentwicklung


Seite 2 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Herausgeber: Ministerium <strong>für</strong> Arbeit, Bau<br />

und L<strong>an</strong>desentwicklung Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schloßstraße 6-8, 19053 Schwerin<br />

Tel.: 0385/588-0 Fax.: 0385/588-3982<br />

http:// www.am.mv-regierung.de<br />

E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@am.mv-regierung.de<br />

Bearbeitung:<br />

Pl<strong>an</strong>co-Consultig GmbH Schwerin<br />

Schwerin im Dezember 2004<br />

Diese Broschüre wird im Rahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums <strong>für</strong> Arbeit, Bau und L<strong>an</strong>desentwicklung<br />

Mecklenburg-Vorpommern herausgegeben. Sie darf we<strong>der</strong> von Parteien noch von K<strong>an</strong>didaten o<strong>der</strong><br />

Helfern während des Wahlkampfes zum Zwecke <strong>der</strong> Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt<br />

<strong>für</strong> alle Wahlen. Mißbräuchlich ist insbeson<strong>der</strong>e die Verteilung auf Wahlver<strong>an</strong>staltungen, <strong>an</strong> Informationsständen<br />

<strong>der</strong> Parteien sowie das Einlegen, Ausdrucken o<strong>der</strong> Aufkleben parteipolitischer<br />

Informationen o<strong>der</strong> Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe <strong>an</strong> Dritte zur Verwendung<br />

bei <strong>der</strong> Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die vorliegende<br />

Druckschrift nicht so verwendet werden, dass dies als Parteinahme des Herausgebers<br />

zugunsten einzelner politischer Gruppen verst<strong>an</strong>den werden k<strong>an</strong>n. Diese Beschränkungen gelten<br />

unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängi g davon, auf welchem Wege und in welcher<br />

Anzahl diese Informationen dem Empfänger zugeg<strong>an</strong>gen sind.


Schlussbericht Seite iii<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

INHALT Seite<br />

1. ZIEL UND HINTERGRUND DER UNTERSUCHUNG I<br />

1.1 Hintergrund I<br />

1.2 Bedeutung des Wassersports <strong>für</strong> die Regionalentwicklung II<br />

2. ANFORDERUNG AN UND TYPISIERUNG VON WASSERSPORTANLAGEN III<br />

3. PLANUNGSGRUNDLAGEN IV<br />

3.1 Räumliche Unterteilung IV<br />

3.2 Gegenwärtiger Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen IV<br />

3.3 Netzbezogene Bewertung VI<br />

3.4 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung VII<br />

3.5 Ausstattungsbezogene Bewertung VIII<br />

4. PLANUNGSKONZEPTION VIII<br />

4.1 Zukünftige Bedarfsentwicklung VIII<br />

4.2 Pl<strong>an</strong>ungsgrundsätze XI<br />

4.3 Prioritäten aus netzbezogener Sicht XII<br />

4.4 Pl<strong>an</strong>ungsempfehlungen XV<br />

4.4.1 Netzlückenschlüsse <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste – Priorität 1 XV<br />

4.4.2 Kapazitätserweiterung <strong>an</strong> Etappen- und Basishäfen (Typ A / B) – Priorität 2 XVI<br />

4.4.3 Kapazitätserweiterung <strong>an</strong> netzergänzenden Häfen <strong>für</strong> tiefgängige Bootstypen zur<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Vielfalt (Typ C) – Priorität 3 XVII<br />

4.4.4 Zusammenfassung XVIII<br />

5. WEITERE PERSPEKTIVEN XXVI<br />

GESAMTSCHLUSSBERICHT<br />

1. EINLEITUNG 1<br />

2. TYPISIERUNG UND ANFORDERUNGEN VON/AN WASSERSPORTANLAGEN 3<br />

2.1 Typisierung 3<br />

2.1.1 Nutzergruppe 4<br />

2.1.2 Bootstyp 4<br />

2.1.3 Reviertyp 4<br />

2.1.4 Vorr<strong>an</strong>gige Hafennutzung 5<br />

2.1.5 Bauliche Form <strong>der</strong> Anlagen 6<br />

2.1.6 Wassertiefe 7<br />

2.2 Anfor<strong>der</strong>ungsprofile 7<br />

2.2.1 Netzbezogene Anfor<strong>der</strong>ungen 8<br />

2.2.2 St<strong>an</strong>dortbezogene Anfor<strong>der</strong>ungen 8<br />

2.2.3 Ausstattungsbezogene Anfor<strong>der</strong>ungen 10<br />

2.3 Klassifizierung 13


Seite iv <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

3. BEDARFSANALYSE 17<br />

3.1 Vorbemerkung 17<br />

3.2 Dauerlieger 18<br />

3.2.1 Grundlagen <strong>der</strong> Prognose: Allgemeine Trends des Wassersports 18<br />

3.2.2 Überprüfung <strong>der</strong> Bedarfsschätzung 1994-2005 aus dem Jahre 1996 23<br />

3.2.3 Nachfrageentwicklung bis 2015 23<br />

3.3 Gastlieger 28<br />

3.3.1 Bootsströme 28<br />

3.3.2 Methodik <strong>der</strong> Prognose <strong>der</strong> Bootsströme <strong>für</strong> 2015 37<br />

3.3.3 Schätzergebnisse: Bootsströme nach Mecklenburg-Vorpommern bis 2015 39<br />

3.3.4 Liegeplatzbedarf bis 2015 40<br />

3.4 Gesamtbedarf <strong>an</strong> neu zu schaffenden Liegeplätzen bis 2015 42<br />

4. DIE ÖKONOMISCHE BEDEUTUNG DES WASSERSPORTTOURISMUS 43<br />

4.1 Direkte Wirkungen 44<br />

4.1.1 Einnahmen und Ausgaben 44<br />

4.1.2 Beschäftigungseffekte von <strong>Sportboothäfen</strong> 47<br />

4.2 Indirekte Wirkungen 50<br />

4.3 Erhöhung <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong> Ostseeküste <strong>für</strong> den gesamten Tourismus auf-grund<br />

<strong>der</strong> Weiterentwicklung des Segelsports 50<br />

4.4 Steigerung <strong>der</strong> Attraktivität des St<strong>an</strong>dorts "Ostseeküste" <strong>für</strong> Industrie und Ge-werbe 50<br />

4.5 Erhöhung <strong>der</strong> Attraktivität des Wohnst<strong>an</strong>dorts "Ostseeküste" 51<br />

4.6 Schlussfolgerungen 51<br />

5. BESTAND AN SPORTBOOTHÄFEN IN MECKLENBURG-VORPOMMERN 53<br />

5.1 Bestehendes Hafennetz in Mecklenburg-Vorpommern 55<br />

5.1.1 Überblick 55<br />

5.1.2 Basis- und Etappenhäfen im Hafennetz 61<br />

5.2 Revier I: Wismarbucht-Rostock-Warnemünde 68<br />

5.2.1 Übersicht 68<br />

5.2.2 Netzbezogene Bewertung 72<br />

5.2.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung 72<br />

5.2.4 Ausstattungsbezogene Bewertung 80<br />

5.2.5 Schlussfolgerungen: Vorteile und Defizite 82<br />

5.3 Revier II: Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst 83<br />

5.3.1 Überblick 83<br />

5.3.2 Netzbezogene Bewertung 87<br />

5.3.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung 87<br />

5.3.4 Sicherheit 92<br />

5.3.5 Ausstattungsbezogene Bewertung 96<br />

5.3.6 Schlussfolgerungen: Vorteile und Defizite 98<br />

5.4 Revier III: Nördliches und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund 98<br />

5.4.1 Überblick 98<br />

5.4.2 Netzbezogene Bewertung 103<br />

5.4.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung 103<br />

5.4.4 Ausstattungsbezogene Bewertung 113<br />

5.4.5 Vor- und Nachteile des Segelreviers 116


Schlussbericht Seite v<br />

5.5 Revier IV: Greifswal<strong>der</strong> Bodden-südlicher Strelasund 117<br />

5.5.1 Übersicht 117<br />

5.5.2 Netzbezogene Bewertung 121<br />

5.5.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung 122<br />

5.5.4 Ausstattungsbezogene Bewertung 129<br />

5.5.5 Schlussfolgerungen: Vorteile und Defizite 131<br />

5.6 Revier V: Achterwasser-Peenestrom 132<br />

5.6.1 Übersicht 132<br />

5.6.2 Netzbezogene Bewertung 136<br />

5.6.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung 136<br />

5.6.4 Ausstattungsbezogene Bewertung 142<br />

5.6.5 Schlussfolgerungen: Vorteile und Defizite 144<br />

5.7 Revier VI: Stettiner Haff 145<br />

5.7.1 Übersicht 145<br />

5.7.2 Netzbezogene Bewertung 149<br />

5.7.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung 149<br />

5.7.4 Ausstattungsbezogene Bewertung 155<br />

5.7.5 Schlussfolgerungen: Vorteile und Defizite 156<br />

6. PLANUNGSKONZEPTION 159<br />

6.1 Zusammenfassung 159<br />

6.1.1 Grundsätze 160<br />

6.1.2 St<strong>an</strong>dortempfehlungen aus netzbezogener Sicht 164<br />

6.1.3 Empfohlene Pl<strong>an</strong>ungen und St<strong>an</strong>dorte im Überblick 166<br />

6.2 Revier I: Wismarbucht-Rostock-Warnemünde 174<br />

6.2.1 Übersicht 174<br />

6.2.2 Etappenhäfen und Basishäfen A + B 176<br />

6.2.3 Netzergänzende Häfen C 181<br />

6.2.4 Zusammenfassung und Pl<strong>an</strong>ungskonzeption 182<br />

6.3 Revier II: Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst 186<br />

6.3.1 Übersicht 186<br />

6.3.2 Etappenhäfen (Darßer Ort) 187<br />

6.3.3 Netzergänzende Häfen C 188<br />

6.3.4 Zusammenfassung und Pl<strong>an</strong>ungskonzeption 190<br />

6.4 Revier III: Hiddensee-nördliches und östliches Rügen-nördlicher Strelasund 194<br />

6.4.1 Übersicht 194<br />

6.4.2 Außenküstenbereich von Libben bis Prorer Wiek / Halbinsel Mönchgut: Etappen- /<br />

Basishäfen (A / B) 197<br />

6.4.3 Nördlicher Stralsund zwischen Stralsund und Wieker Bodden: Basishäfen (B) 201<br />

6.4.4 Nördlicher Stralsund zwischen Stralsund und Wieker Bodden: Netzergänzende<br />

Häfen C+D 202<br />

6.4.5 Binnenbereich zwischen Wittower Fähre und Ralswiek: Netzergänzende Häfen C+D 204<br />

6.4.6 Zusammenfassung und Pl<strong>an</strong>ungskonzeption 205<br />

6.5 Revier IV: Südlicher Strelasund-Greifswal<strong>der</strong> Bodden 209<br />

6.5.1 Übersicht 209<br />

6.5.2 Etappenhäfen und Basishäfen (A / B) 211<br />

6.5.3 Etappenhäfen A 214<br />

6.5.4 Netzergänzende Häfen C 216<br />

6.5.5 Zusammenfassung und Pl<strong>an</strong>ungskonzeption 217


Seite vi <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

6.6 Revier V: Achterwasser-Peenestrom Außenküste Usedom 221<br />

6.6.1 Übersicht 221<br />

6.6.2 Außenküste Usedom: Etappen- / Basishafen (A/B) 223<br />

6.6.3 Peenestrom und Achterwasser: Etappenhäfen 225<br />

6.6.4 Peenestrom und Achterwasser: Netzergänzende Häfen C und D 226<br />

6.6.5 Zusammenfassung und Pl<strong>an</strong>ungskonzeption 228<br />

6.7 Revier VI: Stettiner Haff 233<br />

6.7.1 Übersicht 233<br />

6.7.2 Netzergänzende Häfen C + D 235<br />

6.7.3 Zusammenfassung und Pl<strong>an</strong>ungskonzeption 238


Schlussbericht Seite vii<br />

TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 1: Klassifizierungsmerkmale von Bootshäfen.................................................................. 3<br />

Tabelle 2: Anfor<strong>der</strong>ungskriterien <strong>für</strong> die Bewertung von Hafen<strong>an</strong>lagen......................................... 7<br />

Tabelle 3: Kriteriengruppe Erreichbarkeit.................................................................................... 9<br />

Tabelle 4: Kriteriengruppe Schutzfunktion (Sicherheit) ................................................................ 9<br />

Tabelle 5: Kriteriengruppe Ver- und Entsorgungseinrichtungen...................................................12<br />

Tabelle 6: Kriteriengruppe <strong>für</strong> technische Dienstleistungen.........................................................12<br />

Tabelle 7: Kriteriengruppe <strong>an</strong><strong>der</strong>e Dienstleistungen ...................................................................13<br />

Tabelle 8: Klassifizierung <strong>der</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen ....................................................................14<br />

Tabelle 9: Bootsbest<strong>an</strong>d <strong>der</strong> DSV Mitglie<strong>der</strong> in Deutschl<strong>an</strong>d 1994-2003......................................19<br />

Tabelle 10: Mitglie<strong>der</strong>entwicklung des DSV 1991 - 2003 nach Bundeslän<strong>der</strong>n...............................20<br />

Tabelle 11: Boote von DSV-Mitglie<strong>der</strong>n pro 1000 Einwohner 1994 und 2003.................................21<br />

Tabelle 12: Jährliche Sportbootführerscheinprüfungen in Deutschl<strong>an</strong>d..........................................21<br />

Tabelle 13: Best<strong>an</strong>d, Produktion und Außenh<strong>an</strong>del von Segelbooten nach<br />

Bootsgrößenklassen 1993 und 2001 .........................................................................22<br />

Tabelle 14: Anzahl und Nutzung <strong>der</strong> Liegeplätze in Mecklenburg-Vorpommern im Jahre 2003 .......24<br />

Tabelle 15: Bedarf <strong>an</strong> Dauerliegeplätzen in Mecklenburg-Vorpommern nach Revieren 2015 ..........28<br />

Tabelle 16: Reviereinteilung <strong>für</strong> die Schätzung <strong>der</strong> Besucherströme .............................................29<br />

Tabelle 17: Auslastung <strong>der</strong> Häfen in Dänemark, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-<br />

Vorpommern mit Gastliegern in 2003 ........................................................................31<br />

Tabelle 18: Kapazitäten und Bootsübernachtungen von Gastliegern in dänischen Ostseehäfen<br />

1994 und 2003 nach Nationalität ...............................................................................35<br />

Tabelle 19: Bootsübernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern nach Herkunft <strong>der</strong> Gäste<br />

2003........................................................................................................................37<br />

Tabelle 20: Bootsübernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern nach Herkunft 2015 (z.T.<br />

gerundet).................................................................................................................40<br />

Tabelle 21: Verän<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> Bootsübernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern 2003 - 2015<br />

nach Herkunft (z.T. gerundet) ...................................................................................40<br />

Tabelle 22: Bedarf <strong>an</strong> Gastliegeplätzen in Mecklenburg-Vorpommern nach Revieren 2015 ............41<br />

Tabelle 23: Bedarf <strong>an</strong> Liegeplätzen bis 2015 ...............................................................................42<br />

Tabelle 24: Anzahl <strong>der</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen nach Hafenkategorie................................................55<br />

Tabelle 25: Anzahl <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) in den Küstenrevieren Mecklenburg-<br />

Vorpommerns ..........................................................................................................57<br />

Tabelle 26: Verteilung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) auf die<br />

Segelreviere Mecklenburg-Vorpommerns ..................................................................59<br />

Tabelle 27: Verteilung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten auf die einzelnen Nutzergruppen in den<br />

Revieren Mecklenburg-Vorpommerns........................................................................60<br />

Tabelle 28: Verteilung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten auf die Hafenkategorien.....................................61<br />

Tabelle 29: Etappenhäfen in Mecklenburg-Vorpommern ..............................................................62<br />

Tabelle 30: Netzlücken im Hafennetz <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste M-V...............................................................63<br />

Tabelle 31: Basishäfen in Mecklenburg-Vorpommern...................................................................65<br />

Tabelle 32: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität ..............................69<br />

Tabelle 33: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier .............................72<br />

Tabelle 34: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers......................................................................73<br />

Tabelle 35: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers .......................................................................75<br />

Tabelle 36: Schutzfunktion / Sicherheit im Revier ........................................................................77<br />

Tabelle 37: Betroffene Schutzgebiete im Revier ..........................................................................79<br />

Tabelle 38: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot im Revier..................................................81<br />

Tabelle 39: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität ..............................84<br />

Tabelle 40: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier .............................87


Seite viii <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 41: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers......................................................................88<br />

Tabelle 42: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers .......................................................................91<br />

Tabelle 43: Sicherheit / Schutzfunktion im Revier ........................................................................93<br />

Tabelle 44: Betroffene Schutzgebiete im Revier ..........................................................................95<br />

Tabelle 45: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot im Revier..................................................97<br />

Tabelle 46: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität ............................100<br />

Tabelle 47: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier ...........................103<br />

Tabelle 48: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers....................................................................105<br />

Tabelle 49: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers .....................................................................108<br />

Tabelle 50: Sicherheit / Schutzfunktion im Revier ......................................................................110<br />

Tabelle 51: Betroffene Schutzgebiete im Revier ........................................................................112<br />

Tabelle 52: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot <strong>der</strong> Häfen im Revier ................................115<br />

Tabelle 53: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität ............................118<br />

Tabelle 54: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier ...........................121<br />

Tabelle 55: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers....................................................................123<br />

Tabelle 56: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers .....................................................................124<br />

Tabelle 57: Schutzfunktion / Sicherheit im Revier ......................................................................126<br />

Tabelle 58: Betroffene Schutzgebiete im Revier ........................................................................128<br />

Tabelle 59: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot im Revier Greifswal<strong>der</strong> Boddensüdlicher<br />

Strelasund...............................................................................................130<br />

Tabelle 60: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität ............................133<br />

Tabelle 61: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier ...........................136<br />

Tabelle 62: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers....................................................................137<br />

Tabelle 63: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers .....................................................................138<br />

Tabelle 64: Schutzfunktion / Sicherheit im Revier ......................................................................140<br />

Tabelle 65: Betroffene Schutzgebiete im Revier Achterwasser-Peenestrom ................................142<br />

Tabelle 66: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot im Revier................................................143<br />

Tabelle 67: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität ............................146<br />

Tabelle 68: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier ...........................149<br />

Tabelle 69: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers....................................................................150<br />

Tabelle 70: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers .....................................................................151<br />

Tabelle 71: Schutzfunktion / Sicherheit im Revier ......................................................................153<br />

Tabelle 72: Betroffene Schutzgebiete im Revier ........................................................................154<br />

Tabelle 73: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot im Revier................................................155<br />

Tabelle 74: Nautische Kriterien <strong>für</strong> die Beurteilung von Hafen<strong>an</strong>lagen.........................................162<br />

Tabelle 75: Raumordnerische Kriterien <strong>für</strong> die Beurteilung von Hafen<strong>an</strong>lagen .............................163<br />

Tabelle 76: Naturschutzfachliche Kriterien <strong>für</strong> die Beurteilung von Hafen<strong>an</strong>lagen.........................163<br />

Tabelle 77: Ökonomische Kriterien <strong>für</strong> die Beurteilung von Hafen<strong>an</strong>lagen ...................................164<br />

Tabelle 78: Bevorzugte St<strong>an</strong>dorte <strong>für</strong> Etappenhäfen zur Netzlückenschließung ...........................166<br />

Tabelle 79: Empfohlene Häfen / St<strong>an</strong>dorte <strong>für</strong> eine Netzlückenschließung ..................................167<br />

Tabelle 80: Erweiterungen / Neubau von Etappen- und Basishäfen ohne seeseitigen<br />

Lückenschluss .......................................................................................................169<br />

Tabelle 81: Empfehlungen <strong>für</strong> Erweiterungen / Neubau von netzergänzenden Häfen <strong>für</strong> tiefere<br />

Bootstypen ............................................................................................................171<br />

Tabelle 82: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption in den Revieren Mecklenburg-Vorpommerns.............................172<br />

Tabelle 83: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption nach Hafentypen.....................................................................173<br />

Tabelle 84: Übersicht zu laufenden Pl<strong>an</strong>ungen im Revier Wismarbucht-Rostock-Warnemünde<br />

(St<strong>an</strong>d März 2004) .................................................................................................175<br />

Tabelle 85: Empfehlungen <strong>für</strong> Aus- und Neubaupl<strong>an</strong>ungen <strong>an</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> nach ihrer<br />

Priorität .................................................................................................................183


Schlussbericht Seite ix<br />

Tabelle 86: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>an</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde.........................................................................................................184<br />

Tabelle 87: Übersicht zu laufenden Pl<strong>an</strong>ungen im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst (St<strong>an</strong>d März<br />

2004) ....................................................................................................................186<br />

Tabelle 88: Empfehlungen <strong>für</strong> Aus- und Neubaupl<strong>an</strong>ungen <strong>an</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> nach ihrer<br />

Priorität .................................................................................................................190<br />

Tabelle 89: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst..........192<br />

Tabelle 90: Übersicht zu laufenden Pl<strong>an</strong>ungen im Revier nördliches und östliches Rügen<br />

(St<strong>an</strong>d März 2004) .................................................................................................195<br />

Tabelle 91: Empfehlungen <strong>für</strong> Aus- und Neubaupl<strong>an</strong>ungen <strong>an</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> nach ihrer<br />

Priorität .................................................................................................................206<br />

Tabelle 92: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier nördliches und östliches<br />

Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund .................................................................207<br />

Tabelle 93: Übersicht zu laufenden Pl<strong>an</strong>ungen im Revier südlicher Strelasund- Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden (St<strong>an</strong>d März 2004) .....................................................................................210<br />

Tabelle 94: Empfehlungen <strong>für</strong> Aus- und Neubaupl<strong>an</strong>ungen <strong>an</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> nach ihrer<br />

Priorität .................................................................................................................218<br />

Tabelle 95: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier südlicher Strelasund und<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden..............................................................................................219<br />

Tabelle 96: Übersicht zu laufenden Pl<strong>an</strong>ungen im Revier Achterwasser-Peenestrom<br />

Außenküste Usedom (St<strong>an</strong>d März 2004) .................................................................222<br />

Tabelle 97: Empfehlungen <strong>für</strong> Aus- und Neubaupl<strong>an</strong>ungen <strong>an</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> nach ihrer<br />

Priorität .................................................................................................................229<br />

Tabelle 98: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Achterwasser-<br />

Peenestrom-Außenküste Usedom...........................................................................231<br />

Tabelle 99: Übersicht zu laufenden Pl<strong>an</strong>ungen im Revier Stettiner Haff (St<strong>an</strong>d März 2004) ..........234<br />

Tabelle 100: Empfehlungen <strong>für</strong> Aus- und Neubaupl<strong>an</strong>ungen <strong>an</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> nach ihrer<br />

Priorität .................................................................................................................238<br />

Tabelle 101: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Stettiner Haff .......................239


Seite x <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 1: Übersicht St<strong>an</strong>dorte DGzRS................................................................................... 6<br />

Abbildung 2: Regionale Struktur des Aufkommens <strong>an</strong> jährlichen Bootsübernachtungen in <strong>der</strong><br />

westlichen Ostsee 2003........................................................................................33<br />

Abbildung 3: Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> regionalen Struktur <strong>der</strong> Bootsübernachtungen ausgewählter<br />

Regionen 1995-2003 ............................................................................................36<br />

Abbildung 4: Segelreviere <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns.................................54<br />

Abbildung 5: Räumliche Verteilung <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> nach ihrer Kategorisierung ......................56<br />

Abbildung 6: Etappenhäfen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns ...............................64<br />

Abbildung 7: Übersicht über die Basishäfen in Mecklenburg-Vorpommern...................................66<br />

Abbildung 8: Übersicht über die Erreichbarkeit <strong>der</strong> Basishäfen....................................................67<br />

Abbildung 9: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde .......................................................................................................70<br />

Abbildung 10: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong> - Revier<br />

Wismarbucht-Rostock-Warnemünde......................................................................71<br />

Abbildung 11: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst.........................85<br />

Abbildung 12: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong> - Revier<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst ..........................................................................................86<br />

Abbildung 13: Offizielle Befahrensbeschränkungen im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst.....................90<br />

Abbildung 14: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund.........................................................................101<br />

Abbildung 15: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong> - nördliches<br />

und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund .........................................102<br />

Abbildung 16: Offizielle Befahrensbeschränkungen im Revier nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund.........................................................................107<br />

Abbildung 17: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Greifswal<strong>der</strong> Bodden-südlicher<br />

Strelasund .........................................................................................................119<br />

Abbildung 18: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong>-Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden-südlicher Strelasund ..............................................................................120<br />

Abbildung 19: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier-Achterwasser-Peenestrom ................134<br />

Abbildung 20: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong>-Achterwasser-<br />

Peenestrom .......................................................................................................135<br />

Abbildung 21: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Stettiner Haff ....................................147<br />

Abbildung 22: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong> - Stettiner Haff ....148<br />

Abbildung 23: Netzdichte mit empfohlenen ergänzenden Etappenhäfen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste<br />

Mecklenburg-Vorpommerns ................................................................................168<br />

Abbildung 24: Bestehende und empfohlene Basishäfen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-<br />

Vorpommerns ....................................................................................................170<br />

Abbildung 25: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> im Revier Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde .....................................................................................................185<br />

Abbildung 26: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst ..............193<br />

Abbildung 27: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> im Revier nördliches und östliches<br />

Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund..............................................................208<br />

Abbildung 28: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> im Revier südlicher Strelasund-<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden ..........................................................................................220<br />

Abbildung 29: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> im Revier Achterwasser-Peenestrom-<br />

Außenküste Usedom ..........................................................................................232<br />

Abbildung 30: Pl<strong>an</strong>ungskonzeption <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> im Revier Stettiner Haff ...........................240<br />

Abbildung 31: Schutzgebiete und Hafenpl<strong>an</strong>ungen in den Revieren zwischen Wismarbucht<br />

und Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst..................................................................................241<br />

Abbildung 32 Schutzgebiete und Hafenpl<strong>an</strong>ungen in den Revieren zwischen Rügen und dem<br />

Kleinen Stettiner Haff..........................................................................................242


Zusammenfassung Seite I<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

1. ZIEL UND HINTERGRUND DER UNTERSUCHUNG<br />

1.1 Hintergrund<br />

Um die wirtschaftlichen Potenziale des Sportboottourismus in Mecklenburg-Vorpommern zu<br />

nutzen, ist eine den touristischen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong>gepasste Infrastruktur erfor<strong>der</strong>lich. Weist<br />

die heutige Infrastruktur Mängel auf, müssen diese beseitigt werden.<br />

Um die erfor<strong>der</strong>lichen infrastrukturellen Verbesserungen zu klären, wurde im Jahr 1995 mit<br />

fin<strong>an</strong>zieller Unterstützung des Bundesministeriums <strong>für</strong> Raumordnung, Bauwesen und Städtebau<br />

im Auftrag des Ministeriums <strong>für</strong> Umwelt und Raumordnung Mecklenburg-Vorpommern<br />

ein <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste des L<strong>an</strong>des erarbeitet.<br />

Dieses – auch in Deutschl<strong>an</strong>d insgesamt - erste <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> hat geholfen, Einzelpl<strong>an</strong>ungen<br />

im Gesamtzusammenh<strong>an</strong>g des Hafennetzes zu beurteilen. Es erwies sich damit als<br />

nützliche Richtschnur <strong>für</strong> Pl<strong>an</strong>ungen auf lokaler Ebene und trug dazu bei, wi<strong>der</strong>sprüchliche<br />

Interessen von Naturschutz, Gemeindeentwicklung und Bootstourismus auf ein<strong>an</strong><strong>der</strong> zu zu<br />

bewegen. Seit seiner Erarbeitung hat sich das Hafen<strong>an</strong>gebot in Mecklenburg-Vorpommern<br />

wesentlich verbessert. Dies hat zu den erhofften Zuwächsen im Sportboottourismus beigetragen,<br />

teilweise auch zu Lasten konkurrieren<strong>der</strong> Zielgebiete <strong>der</strong> Ostsee.<br />

Der Zeithorizont des ersten <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong>es (2005) ist nun bald erreicht. Eine Neubearbeitung<br />

<strong>für</strong> den nächsten 10-Jahres-Zeitraum (2005-2015) war daher <strong>an</strong>gezeigt.<br />

Grundlage ist eine Best<strong>an</strong>dsaufnahme <strong>der</strong> gegenüber 1995 wesentlich verän<strong>der</strong>ten Infrastruktur<br />

und weiterer gepl<strong>an</strong>ter Erweiterungen o<strong>der</strong> Verbesserungen. Die bestehenden und<br />

gepl<strong>an</strong>ten St<strong>an</strong>dorte werden unter den im ersten <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> entwickelten und teilweise<br />

aktualisierten Kriterien beurteilt.<br />

Als Grundlage hier<strong>für</strong> wird <strong>der</strong> Bedarf <strong>an</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

bis zum Jahr 2015 geschätzt. Dieser Bedarf hängt auch von <strong>der</strong> Angebotsentwicklung<br />

ab. Noch immer gibt es <strong>für</strong> eine Bedarfsprognose kaum verwertbare statistische<br />

Grundlagen. Mit Hilfe verschiedener Befragungen von Wassersportlern durch PLANCO<br />

aus den letzten drei Jahren, <strong>der</strong> sehr umfassenden Best<strong>an</strong>dsaufnahme im Rahmen dieser<br />

Untersuchung und zahlreichen Gesprächen mit Fachleuten wurde versucht, bestehende Informationslücken<br />

so gut wie möglich zu überbrücken. Die Ergebnisse sind daher plausibel, in<br />

ihrer Ableitung aber nicht immer statistisch belegbar. Es bleibt daher eine dringende Aufgabe,<br />

die Erfassung des Bootstourismus in den Häfen - ähnlich dem dänischen Vorbild - zu<br />

verbessern.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Erhebungen und Prognosen werden revier- und st<strong>an</strong>dortspezifische<br />

Empfehlungen ausgesprochen, die geeignet erscheinen, das Nachfragepotenzial noch besser<br />

im Interesse <strong>der</strong> regionalen Wirtschaft und St<strong>an</strong>dortqualität zu nutzen.


Seite II <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

1.2 Bedeutung des Wassersports <strong>für</strong> die Regionalentwicklung<br />

Wassersport, insbeson<strong>der</strong>e Segelsport, wird bevorzugt in einer intakten und attraktiven Naturl<strong>an</strong>dschaft<br />

ausgeübt. Die Nachfrage in diesem Tourismussegment wird durch einen Trend<br />

zum erlebnisreichen Individualtourismus begünstigt. Ein attraktives Umfeld <strong>für</strong> den Wassersport<br />

erhöht auch die Attraktivität <strong>der</strong> Region <strong>für</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Urlaubsformen. Nicht zuletzt verbessert<br />

es die Lebens- und St<strong>an</strong>dortqualität <strong>der</strong> Küstenregion <strong>für</strong> <strong>der</strong>en Bewohner.<br />

Die För<strong>der</strong>ung des Wassersporttourismus durch die Erweiterung o<strong>der</strong> den Neubau von<br />

<strong>Sportboothäfen</strong> ist aus ökonomischer Sicht sinnvoll, da <strong>der</strong> Wassersport <strong>für</strong> die wirtschaftliche<br />

Entwicklung des Ostseeküstenraumes Mecklenburg-Vorpommerns aufgrund seines weiteren<br />

Wachstums und nicht ausgeschöpfter Potenziale weiter <strong>an</strong> Bedeutung gewinnen k<strong>an</strong>n.<br />

In direktem Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Wassersporttourismus stehen regionale Einkommens-<br />

und Beschäftigungseffekte aus dem Bau und Betrieb von <strong>Sportboothäfen</strong>. Es entstehen Einnahmen<br />

aus Liegeplatzgebühren, denen Ausgaben <strong>für</strong> den Betrieb <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> gegenüber<br />

stehen (Personalkosten, Reparaturen und Inst<strong>an</strong>dhaltung <strong>der</strong> Anlagen sowie sonstige<br />

Aufwendungen) sowie Investitionskosten <strong>für</strong> den Ausbau o<strong>der</strong> den Neubau von Häfen.<br />

Zusätzlich entstehen Umsätze <strong>der</strong> Br<strong>an</strong>chen, die eine enge Bindung <strong>an</strong> den Wassersport<br />

haben, z.B. Charterunternehmen, Segelschulen, Bootswerften <strong>für</strong> die Herstellung o<strong>der</strong> die<br />

Reparatur von Sportbooten, Segelmacher und sonstige wassersportbezogene Dienstleister<br />

(z.B. Bootsversicherer). Die Bedeutung dieser Ausgaben <strong>für</strong> die regionale Wertschöpfung<br />

und Beschäftigung fällt dabei stärker ins Gewicht als diejenige <strong>der</strong> Ausgaben <strong>für</strong> den Betrieb<br />

<strong>der</strong> Häfen.<br />

Mittelbar durch den von <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong>gezogenen Wassersporttourismus beeinflusst<br />

werden weitere Wirtschaftszweige wie <strong>der</strong> lokale Einzelh<strong>an</strong>del, die Gastronomie sowie - in<br />

geringem Umf<strong>an</strong>g - das Beherbergungsgewerbe.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Segeltourismus nur einen geringen Anteil <strong>an</strong> <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfung des<br />

Fremdenverkehrs in Mecklenburg-Vorpommern hat, kommt ihm auf lokaler Ebene erhebliche<br />

Bedeutung zu. Die Attraktivitätssteigerung <strong>für</strong> den allgemeinen Tourismus durch die räumliche<br />

Verbindung von Wassersport<strong>an</strong>lagen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Tourismuseinrichtungen sowie die<br />

Möglichkeit einer überregionalen werblichen Vermarktung von wassersportbezogenen Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

(Segelregatten, Traditionsseglertreffen, Bootsmessen), die Verbesserung <strong>der</strong><br />

St<strong>an</strong>dortqualität <strong>für</strong> Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen durch die positive Ausstrahlung<br />

des Faktors Wassersport auf die Wertschätzung des Wohnst<strong>an</strong>dortes "Ostseeküste" zählen<br />

zu den positiven Effekten einer bootstouristisch attraktiven Region.<br />

Wassersport ist saisonabhängig, wobei sich die Saison i.d.R. von Anf<strong>an</strong>g April bis Ende September<br />

erstreckt und damit deutlich länger ausfällt als beim Str<strong>an</strong>d- und Badetourismus.<br />

Durch das Angebot von Dauerliegeplätzen <strong>für</strong> Auswärtige k<strong>an</strong>n zum Erreichen des Zieles einer<br />

Saisonverlängerung beigetragen werden. Durch zusätzliche Angebote wie Reparaturwerften<br />

und Winterlagermöglichkeiten k<strong>an</strong>n erreicht werden, dass die Boote auch während<br />

des Winterhalbjahres in <strong>der</strong> Region verbleiben, um überholt und repariert zu werden und so<br />

zusätzliche regionale Wertschöpfung und Beschäftigung zu ermöglichen. Ein wesentlicher


Zusammenfassung Seite III<br />

Beitrag zur regionalen Beschäftigung wird erzielt, wenn parallel zum Wassersport auch <strong>der</strong><br />

Absatz von <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste gebauten Sportbooten gesteigert wird. Auch hier<strong>für</strong> zeigt Mecklenburg-Vorpommern<br />

bedeutende Erfolge.<br />

2. ANFORDERUNG AN UND TYPISIERUNG VON WASSERSPORTANLAGEN<br />

Folgende Anfor<strong>der</strong>ungsprofile <strong>an</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen wurden definiert:<br />

Netzbezogene Anfor<strong>der</strong>ungen St<strong>an</strong>dortbezogene<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Lage des Hafens im regionalen Hafennetz<br />

Lage des Hafens im überregionalen<br />

Hafennetz<br />

Ausstattungsbezogene<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Erreichbarkeit (see- und l<strong>an</strong>dseitig) Verfügbarkeit von Liegeplätzen<br />

Schutzfunktion bei Schlechtwetter Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

Touristische Attraktivität<br />

Technische Dienstleistungen<br />

An<strong>der</strong>e Dienstleistungen<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Die vorh<strong>an</strong>denen Wassersport<strong>an</strong>lagen wurden nach verschiedenen Kriterien typisiert, um im<br />

Gesamtkonzept die Anfor<strong>der</strong>ungen unterschiedlicher Nutzungsarten und Nutzergruppen berücksichtigen<br />

zu können. Es wurden fünf Kategorien unterschieden, die wie folgt charakterisiert<br />

sind:<br />

Klassifizierung <strong>der</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

Kategorie Name Kriterien<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Etappenhafen<br />

<strong>für</strong> Küstensegler<br />

Basishafen <strong>für</strong><br />

überregionale Dauerlieger<br />

Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen<br />

<strong>für</strong> tiefe Bootstypen<br />

Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen<br />

<strong>für</strong> flache Bootstypen<br />

E Nothäfen<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

• Lage <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns o<strong>der</strong> innerhalb<br />

eines von <strong>der</strong> Außenküste gut zu erreichenden Reviers<br />

• Kurze seeseitige Revierfahrt<br />

• Wassertiefe > 1,80 m in Hafen und Zufahrt<br />

• Ausreichend Liegeplätze <strong>für</strong> Gäste<br />

• Großer Anteil Dauerlieger mit überregionalem Wohnort<br />

• Gute überregionale l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit<br />

• Wassertiefe > 1,80 m in Hafen und Zufahrt<br />

• Attraktiver Ausg<strong>an</strong>gspunkt <strong>für</strong> Segeltörns<br />

• Überdurchschnittlich gute technische und s<strong>an</strong>itäre Ausstattung<br />

• Ausreichend Liegeplätze <strong>für</strong> Dauerlieger<br />

• Hafen, <strong>der</strong> die Kriterien <strong>für</strong> A und B nicht vollständig erfüllt, aber<br />

eine Wassertiefe von > 1,80 m in Hafen und Zufahrt aufweist. Ein<br />

solcher Hafen verbessert vor allem die Vielfalt des Reviers<br />

• Hafen, <strong>der</strong> die Kriterien von A , B und C nicht vollständig erfüllt,<br />

da er nur über eine Wassertiefe von < 1,80 m in Hafen und Zufahrt<br />

verfügt o<strong>der</strong> die Zufahrt durch ein niedriges seeseitiges Hin<strong>der</strong>nis<br />

stark eingeschränkt ist<br />

• Häfen, die nur im Notfall <strong>an</strong>gelaufen werden dürfen<br />

• Wassertiefe > 1,80 m in Hafen und Zufahrt<br />

Für diese fünf Hafentypen werden die jeweiligen Ausstattungs<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen beschrieben.<br />

Auf dieser Grundlage werden die bestehenden Häfen bewertet und <strong>an</strong>zustrebende Verbesserungen<br />

dargestellt. Beson<strong>der</strong>e Bedeutung wird den Etappenhäfen sowie den Basishäfen<br />

<strong>für</strong> eine gute Mischung von Dauer- und Gastliegerhäfen zugemessen. Nur durch eine solche


Seite IV <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Mischung gelingt es, das Markt- und Wertschöpfungspotential des Sportboottourismus auszunutzen.<br />

3. PLANUNGSGRUNDLAGEN<br />

3.1 Räumliche Unterteilung<br />

Mecklenburg-Vorpommern bietet eines <strong>der</strong> ausgedehntesten und abwechslungsreichsten<br />

Segelreviere <strong>an</strong> <strong>der</strong> gesamten Ostseeküste. Die im <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> von 1995 vorgeschlagene<br />

Reviereinteilung hat sich bewährt und wurde daher beibehalten:<br />

Revier I: Wismarbucht - Rostock - Warnemünde,<br />

Revier II: Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst,<br />

Revier III: Nördliches und östliches Rügen - Hiddensee - nördlicher Strelasund,<br />

Revier IV: Südlicher Strelasund und Greifswal<strong>der</strong> Bodden,<br />

Revier V: Achterwasser-Peenestrom,<br />

Revier VI: Stettiner Haff (auf deutscher Seite: Kleines Haff).<br />

3.2 Gegenwärtiger Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme erfolgte als Kompletterhebung vor Ort. Dies wurde ergänzt durch die<br />

Auswertung von Seekarten, Straßenkarten, Hafenh<strong>an</strong>dbüchern, Internetauftritten etc. Im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit <strong>der</strong> Erhebung wurden in Gesprächen mit Hafenmeistern bzw. -betreibern<br />

die benötigten Daten erhoben und Daten aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Quellen überprüft. Auf dieser Grundlage<br />

entst<strong>an</strong>d eine umfassende Hafen-Datenb<strong>an</strong>k.<br />

An <strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns wurden 215 Wassersport<strong>an</strong>lagen registriert.<br />

Sie verteilen sich wie folgt auf die gen<strong>an</strong>nten 5 Kategorien:<br />

Anzahl bestehen<strong>der</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen nach Kategorie<br />

Kategorie Anzahl <strong>der</strong> Häfen<br />

A - Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler 18<br />

B - Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger 6<br />

A / B Etappenhafen und Basishafen 7<br />

C - Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> tiefe Bootstypen 76<br />

D - Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen 104<br />

E - Nothäfen 4<br />

GESAMT 215<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Das Revier Wismarbucht-Rostock-Warnemünde verfügt mit knapp 3.000 Liegeplätzen über<br />

das größte Liegeplatz<strong>an</strong>gebot in Mecklenburg-Vorpommern. Dies ist insbeson<strong>der</strong>e aufgrund<br />

<strong>der</strong> geringen Anzahl <strong>an</strong> Häfen hervorzuheben. Nach Fertigstellung <strong>der</strong> in Bau befindlichen<br />

Marina Hohe Düne in Rostock wird die Kapazität dieses Reviers in Kürze um weitere 800<br />

Liegeplätze aufgestockt.


Zusammenfassung Seite V<br />

Über eine fast identische Kapazität wie das Revier I verfügt das Revier IV (Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden-Südlicher Strelasund) mit ebenso knapp 3.000 Liegeplätzen. Einen etwas geringeren<br />

Best<strong>an</strong>d mit rund 2.750 Liegeplätzen hat das Revier nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund.<br />

Liegeplatzzahlen ähnlicher Höhe haben die überwiegend durch Binnencharakter gekennzeichneten<br />

Reviere Achterwasser-Peenestrom und Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst (jeweils rund<br />

2.200 Liegeplätze). Das kleinste Revier im Untersuchungsraum, bezogen auf das Liegeplatz<strong>an</strong>gebot,<br />

ist das Stettiner Haff mit 1.350 Liegeplätzen.<br />

Verteilung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) auf die Segelreviere<br />

Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Revier<br />

Kategorie<br />

I.<br />

Wismarbucht-Rostock-Warnemünde<br />

II.<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst<br />

III.<br />

Nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund<br />

IV .<br />

Südlicher Strelasund-Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

V.<br />

Achterwasser-Peenestrom<br />

VI.<br />

Stettiner Haff (Kleines Haff)<br />

A<br />

Etappenhafen<br />

<strong>für</strong><br />

Küstensegler<br />

B<br />

Basishafen<br />

<strong>für</strong><br />

überregionaleDauerlieger<br />

A + B<br />

Etappen-<br />

und Basishafen<br />

C<br />

Netzergänzen<strong>der</strong><br />

Hafen<br />

<strong>für</strong> tief<br />

gehende<br />

Boote<br />

D<br />

Netzergänzen<strong>der</strong><br />

Hafen<br />

<strong>für</strong> flach<br />

gehende<br />

Boote<br />

E<br />

Nothafen<br />

GESAMT<br />

314 185 650 1.036 784 0 2.969<br />

0 185 0 673 1.278 100 2.236<br />

831 0 293 979 683 0 2.786<br />

910 255 420 470 845 60 2.960<br />

0 0 499 838 928 0 2.265<br />

0 402 0 600 348 0 1.350<br />

GESAMT 2.055 1.027 1.862 4.596 4.866 160 14.566<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Segelclubmitglie<strong>der</strong>n sowie Wassersportgemeinschaften und ähnlichen gemeinschaftlich org<strong>an</strong>isierten<br />

Interessengruppierungen steht mit 6.305 Plätzen die größte Liegeplatzkapazität<br />

zur Verfügung:


Seite VI <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Liegeplatzkapazität in den Revieren Mecklenburg-Vorpommerns nach Nutzergruppen<br />

Revier<br />

Nutzergruppe<br />

Vereine /<br />

Sportgms.<br />

An<strong>der</strong>e Dauerlieger<br />

Gastlieger GESAMT<br />

I. Wismarbucht-Rostock-Warnemünde 1.052 869 1.048 2.969<br />

II. Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst 1.279 321 636 2.236<br />

III. Nördliches und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher<br />

Strelasund<br />

1.219 611 956 2.786<br />

IV. Südlicher Strelasund-Greifswal<strong>der</strong> Bodden 1.481 742 737 2.960<br />

V. Achterwasser-Peenestrom 719 638 908 2.265<br />

VI. Stettiner Haff 555 197 598 1.350<br />

GESAMT 6.305 3.378 4.883 14.566<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Gästeplätze werden insgesamt rund 4.900 <strong>an</strong>geboten. Legt m<strong>an</strong> die Gesamtkapazität des<br />

jeweiligen Reviers zu Grunde, verteilen sich die Kapazitäten etwa gleichmäßig auf alle Reviere.<br />

Deutlich unterdurchschnittlich vertreten ist die Nutzergruppe <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en - nicht vereinsgebundenen<br />

- Dauerlieger. Hierin sind zu einem erheblichen Teil auch überregional d.h.<br />

außerhalb des Bundesl<strong>an</strong>des wohnhafte Wassersportler enthalten. Abgesehen vom Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden ist diese Nutzergruppe in allen Revieren am geringsten vertreten.<br />

3.3 Netzbezogene Bewertung<br />

Trotz teilweiser Verbesserungen ist das Hafennetz entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Außenküste Mecklenburg-<br />

Vorpommerns stellenweise noch immer recht grobmaschig, stehen also nicht genügend gut<br />

verteilte Etappenhäfen zur Verfügung.<br />

Den Bedürfnissen <strong>der</strong> Wassersportler entsprechend sollte die Dist<strong>an</strong>z zwischen zwei benachbarten<br />

Häfen eine Wegstrecke von 15 bis 20 sm nicht überschreiten. Ein engeres Netz<br />

erhöht die Attraktivität, weil es kurzfristige Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> gepl<strong>an</strong>ten Route erlaubt. Dies gilt<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Außenküste, da hier unvorhergesehene Wetterumschwünge bei großen<br />

Hafendist<strong>an</strong>zen zu Gefahren führen können.<br />

Dennoch sind in den letzten Jahren wichtige Dist<strong>an</strong>zverkürzungen erreicht worden:<br />

• Mecklenburger Außenküste zwischen Wismar und Warnemünde: Neuer Hafen Kühlungsborn;<br />

• Nordküste Rügens zwischen Hiddensee und Sassnitz: Häfen Lohme und Glowe Königshörn.<br />

Netzlücken bestehen noch zwischen folgenden Häfen.


Zusammenfassung Seite VII<br />

Netzlücken im Hafennetz <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste M-V<br />

Netzlücke Seemeilen<br />

Travemünde-Timmendorf Ca. 19 sm<br />

Timmendorf-Kühlungsborn Ca. 19 sm<br />

Warnemünde-Darßer Ort Ca. 28 sm<br />

Darßer Ort-Barhöft Ca. 26 sm<br />

Darßer Ort-Hiddensee Ca. 30 sm<br />

Hiddensee-Glowe Ca. 26 sm.<br />

Sassnitz-Thiessow Ca. 22 sm<br />

Greifswald-Kröslin Ca. 19 sm<br />

Freest-Swinemünde Ca. 33 sm<br />

Quelle: Peters (Entfernungstabellen <strong>für</strong> die Ostsee; 2001, PLANCO eigene Berechnungen)<br />

3.4 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung<br />

Die st<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung beinhaltet die l<strong>an</strong>d- und seeseitige Erreichbarkeit eines<br />

Hafens sowie die touristische Attraktivität, Schutz- und Sicherheitsaspekte.<br />

Die Reviere Wismarbucht - Rostock - Warnemünde sowie Greifswal<strong>der</strong> Bodden/ südlicher<br />

Strelasund verfügen über mehrere Basishäfen. Die Außenküsten <strong>der</strong> Insel Usedom, <strong>der</strong><br />

Halbinsel Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst sowie des nördlichen und östlichen Rügens haben noch<br />

große Lücken in Bezug auf Basishäfen. Die ungleichmäßige Verteilung <strong>der</strong> Basishäfen steht<br />

in unmittelbarem Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> see- und vor allem l<strong>an</strong>dseitigen Erreichbarkeit <strong>der</strong><br />

Hafenst<strong>an</strong>dorte. Vielen Häfen m<strong>an</strong>gelt es <strong>an</strong> einer guten l<strong>an</strong>dseitigen Erreichbarkeit, während<br />

sie aufgrund ihrer seeseitigen Erreichbarkeit und ihrer Ausstattung durchaus überregionale<br />

Dauerlieger <strong>an</strong>sprechen könnten. Die Fertigstellung <strong>der</strong> A 20 und die Anbindung Rügens<br />

werden die Situation deutlich verbessern. Im Wettbewerb um Liegeplätze <strong>für</strong> überregionale<br />

Dauerlieger mit Häfen <strong>an</strong><strong>der</strong>er Regionen wie Schleswig-Holstein werden die Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

in Mecklenburg-Vorpommern zukünftig nochmals verbesserte Ch<strong>an</strong>cen haben.<br />

Die einzelnen Segelreviere sind durchweg sehr abwechslungsreich. Sie bieten - mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten Außenküstenabschnitte - eine ausreichende Zahl unterschiedlich großer<br />

Häfen verschiedenster Ausprägung (z.B. Stadthäfen, Fischereihäfen, Vereinshäfen). Sie<br />

weisen darüber hinaus jeweils einen eigenen typischen Charakter auf, <strong>der</strong> stark durch den<br />

Abwechslungsreichtum <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaft geprägt ist (Strände, Schilfgebiete, Steilküsten usw.).<br />

Touristisch beson<strong>der</strong>s attraktiv ist das Revier Greifswal<strong>der</strong> Bodden, das vor allem <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Südküste <strong>der</strong> Insel Rügen zahlreiche herausragende Sehenswürdigkeiten aufweist (Puttbus,<br />

Schloss Gr<strong>an</strong>itz, Halbinsel Möchsgut, Seebad Binz usw.). Touristische Anziehungspunkte<br />

sind auch die Insel Hiddensee, das Ostseebad Kühlungsborn sowie die Städte Wismar, Rostock,<br />

Greifswald und Stralsund.<br />

Trotz <strong>der</strong> ausgedehnten Natur-, L<strong>an</strong>dschafts- sowie Vogelschutzgebiete im Ostseeküstenraum<br />

Mecklenburg-Vorpommerns gibt es <strong>an</strong> den bestehenden Hafenst<strong>an</strong>dorten keine größeren<br />

Konflikte mit dem Naturschutz. Eine Ausnahme bildet <strong>der</strong> Hafen Darßer Ort, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenl<strong>an</strong>dschaft liegt und <strong>der</strong> vom World<br />

Wildlife Fund (WWF) betrieben wird. Der WWF strebt eine Renaturierung des Hafens <strong>an</strong> und<br />

möchte ihn <strong>für</strong> Wassersportler vollständig sperren. Für den Wassersport ist dieser Hafen allerdings<br />

aufgrund seiner Lage und aus Gründen <strong>der</strong> Sicherheit unverzichtbar. Er bildet die


Seite VIII <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

einzige sichere Anlaufmöglichkeit <strong>für</strong> Sportboote <strong>an</strong> einem rund 60 Seemeilen l<strong>an</strong>gen ungeschützten<br />

Küstenabschnitt. Gleichzeitig ist er auch St<strong>an</strong>dort eines DGzRS-Seenot-Rettungskreuzers,<br />

<strong>der</strong> <strong>für</strong> die Sicherheit des gesamten Schiffsverkehrs (auch Fracht- und Passagierverkehr)<br />

in diesem Küstengebiet zuständig ist.<br />

3.5 Ausstattungsbezogene Bewertung<br />

Hinsichtlich ihres Service<strong>an</strong>gebots <strong>für</strong> Reparaturen (Werften, Segelmacher), Winterlagermöglichkeiten,<br />

technische Ver- und Entsorgung u.ä., lassen sich die Häfen immer noch nicht<br />

mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Segelrevieren, z.B. in Schleswig-Holstein o<strong>der</strong> in Dänemark, vergleichen. Jedoch<br />

hat sich die Situation beson<strong>der</strong>s im s<strong>an</strong>itären aber auch technischen Bereich deutlich<br />

verbessert.<br />

Beson<strong>der</strong>s gut ausgestattete Hafenst<strong>an</strong>dorte sind vor allem die meisten Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

<strong>der</strong> Klasse B – Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger (v.a. Lauterbach, Neuhof, Citymarina<br />

Stralsund, Kühlungsborn, Barth, Kröslin, Greifswald, Wismar).<br />

Gut ausgestattete Häfen <strong>für</strong> Gastlieger finden sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste neben den gen<strong>an</strong>nten<br />

Basishäfen auch in Glowe, Lohme, Ueckermünde, Greifswald Wiek, auf Hiddensee, in Wismar<br />

sowie Rostock. Darüber hinaus gibt es vor allem in den Binnenbereichen viele im Rahmen<br />

des För<strong>der</strong>programms <strong>für</strong> Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze mo<strong>der</strong>nisierte und ausgebaute<br />

Wassersport<strong>an</strong>lagen, so im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst (z.B. Prerow, Wieck, Zingst) sowie<br />

auf Rügen in Breege o<strong>der</strong> Ralswiek. Ähnliches gilt <strong>für</strong> eine Reihe <strong>an</strong><strong>der</strong>er Häfen in den übrigen<br />

Revieren.<br />

4. PLANUNGSKONZEPTION<br />

4.1 Zukünftige Bedarfsentwicklung<br />

Mecklenburg-Vorpommern hat in den verg<strong>an</strong>genen Jahren erhebliche Fortschritte in <strong>der</strong><br />

Ausschöpfung <strong>der</strong> Marktpotenziale im Sportboottourismus und <strong>der</strong> damit verbundenen wirtschaftlichen<br />

Nutzen gemacht. Dennoch sind diese Potenziale auch heute noch nicht voll<br />

ausgeschöpft.<br />

Ansatzpunkte <strong>für</strong> Markt<strong>an</strong>teilsverbesserungen sind weiterhin:<br />

• Verbesserung <strong>der</strong> Ausstattung und des Services in den Häfen;<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl von Dauerliegeplätzen <strong>für</strong> überregionale Gäste;<br />

• eine weitere Erhöhung <strong>der</strong> Dichte des Hafennetzes, insbeson<strong>der</strong>e <strong>an</strong> <strong>der</strong> östlicheren<br />

Ostseeküste (vor allem auf dem Abschnitt zwischen Warnemünde – Darßer Ort –<br />

Barhöft).<br />

Aber nicht nur <strong>der</strong> Bedarf <strong>an</strong> Gastliegeplätzen än<strong>der</strong>t sich und k<strong>an</strong>n durch Angebotsverbesserungen<br />

gesteigert werden. Gleiches gilt <strong>für</strong> Dauerliegeplätze. Deren potenzielles Wachstum<br />

speist sich aus zwei Quellen: zunehmenden Bootsbesatz (aufgrund des weiterhin bestehenden<br />

Nachholbedarfs insbeson<strong>der</strong>e in Mecklenburg-Vorpommern selbst) und Verlegung<br />

von Booten Hamburger, Berliner o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er auswärtiger Eigner in Häfen Mecklenburg-<br />

Vorpommerns.


Zusammenfassung Seite IX<br />

Verfügbare Statistiken geben nur einen unvollständigen Anhaltspunkt <strong>für</strong> die bisherige Entwicklung<br />

und müssen daher vielfach durch Schätzungen ergänzt werden, die sich auf Erfahrungen<br />

von Marktkennern und punktuelle Erhebungen stützen. Die tatsächliche Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Gästezahlen nach Herkunft wird statistisch nicht hinreichend erfasst.<br />

Bis 2015 wird ein zusätzlicher Bedarf <strong>an</strong> 3.100 Dauerliegeplätzen prognostiziert, <strong>der</strong> sich wie<br />

folgt auf die Reviere aufteilt:<br />

Bedarf <strong>an</strong> Dauerliegeplätzen in Mecklenburg-Vorpommern nach Revieren 2015<br />

Gesamt Wismarbucht<br />

bis<br />

Rostock/<br />

Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d-<br />

Darß/<br />

Zingst (östlichMeiningenbrücke)<br />

Nördliches<br />

und östlichesRügen,Hiddensee,<br />

nördlicher<br />

Strelasund<br />

Südlicher Achterwas-<br />

Strelasund ser und<br />

und PeeGreifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

nestrom<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Liegeplätze insgesamt 2003<br />

Gesamt 12.717* 2.969 387 2.786 2.960 2.265 1.350<br />

darunter <strong>für</strong> Gastlieger<br />

Dauerliegeplätze 2003<br />

4.516 1.217 100 956 737 908 598<br />

Gesamt 8.201 1.752 287 1.830 2.223 1.357 752<br />

Nachfrage nach Dauerliegeplätzen in 2015<br />

Gesamt 11.307 2.623 395 2.508 3.002 1.802 977<br />

Zusätzliche Nachfrage nach Dauerliegeplätzen bis 2015 gegenüber 2003<br />

Gesamt 3.106 871 108 678 779 445 225<br />

* entspricht den Gesamtliegeplätzen von rd. 14.500 abzgl. <strong>der</strong> Liegeplätze westlich <strong>der</strong> Meiningenbrücke<br />

Diese Prognose ist <strong>an</strong>gebotsabhängig, d.h.: wird das Angebot in Mecklenburg-Vorpommern<br />

nicht entsprechend verbessert, fällt die Nachfrage geringer aus.<br />

Die zukünftige Nachfrage nach Gastliegeplätzen wurde modellhaft in Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />

relativen Attraktivität <strong>der</strong> mecklenburg-vorpommerschen Küste im Vergleich mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen<br />

<strong>der</strong> Ostsee ermittelt. Ziel war es, zu schätzen, welche Besucherströme <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

bei einer Verbesserung des Hafennetzes hinzuzugewinnen wären. Diese<br />

Modellierung k<strong>an</strong>n nur einen Anhaltspunkt liefern, da sie sich (<strong>für</strong> Deutschl<strong>an</strong>d) auf m<strong>an</strong>gelhafte<br />

Statistiken über Herkunft, Aufenthaltsdauer etc. <strong>der</strong> Gäste stützen muss. So mussten<br />

bereits die heutigen Besucherströme geschätzt werden, was eine statistisch belegbare<br />

Prognoserechnung erschwerte. Allerdings konnte eine Vielzahl von durch Erhebungen von<br />

PLANCO ermittelten Daten in die Berechnungen einfließen, die durch Expertengespräche<br />

ergänzt wurden. Damit sind die Prognosen eine Verbindung aus verfügbaren Daten mit Erfahrungen<br />

und Einschätzungen <strong>der</strong> Gutachter. Sie liefern eine brauchbare Basis <strong>für</strong> die Pl<strong>an</strong>ungskonzeption.<br />

Um in Zukunft bessere Grundlagen <strong>für</strong> die Pl<strong>an</strong>ung zu haben, sollte zumindest öffentlichen<br />

o<strong>der</strong> öffentlich geför<strong>der</strong>ten Häfen das Führen bestimmter Statistiken auferlegt werden.<br />

Wird das Angebot deutlich verbessert, ergibt sich bis zum Jahre 2015 ein Zusatzbedarf von<br />

etwa 7.400 Gastliegeplätzen.


Seite X <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Bedarf <strong>an</strong> Gastliegeplätzen in Mecklenburg-Vorpommern nach Revieren 2015<br />

Status 2003<br />

Liegeplätze insgesamt <br />

Wismarbucht<br />

- Rostock<br />

- Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d-<br />

Darß-Zingst<br />

(nur östlich<br />

Meiningenbrücke<br />

und<br />

Darßer Ort)<br />

Nördliches<br />

und östliches<br />

Rügen<br />

-<br />

Hiddensee -<br />

nördlicher<br />

Strelasund<br />

Südlicher<br />

Strelasund -<br />

Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

Achterwasser<br />

- Peenestrom<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

SUMME<br />

2.969 387 2.786 2.960 2.265 1.350 12.717<br />

davon <strong>für</strong> Gäste 1.217 100 956 737 908 598 4.516<br />

Prognose 2015<br />

Jährliche Bootsüber-<br />

nachtungen<br />

Bootsübernachtungen<br />

im Sommer (Juni-<br />

August)<br />

Auslastung <strong>an</strong> Wochenenden<br />

bei<br />

gleichbleiben<strong>der</strong> Zahl<br />

Liegeplätze<br />

Bedarf 2015 (Liegeplatzauslastung<br />

<strong>an</strong><br />

Wochenenden


Zusammenfassung Seite XI<br />

4.2 Pl<strong>an</strong>ungsgrundsätze<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Pl<strong>an</strong>ungskonzeption sind im Gutachten formulierte Pl<strong>an</strong>ungsgrundsätze.<br />

Berücksichtigt wurden bestehende Pl<strong>an</strong>ungen, soweit diese dem Gutachter bek<strong>an</strong>nt waren,<br />

die jedoch nicht in jedem Falle unverän<strong>der</strong>t übernommen wurden. Darüber hinaus wurden<br />

ergänzende Pl<strong>an</strong>ungsvorschläge <strong>für</strong> einzelne St<strong>an</strong>dorte gemacht, die <strong>für</strong> die Entwicklung des<br />

Wassersporttourismus beson<strong>der</strong>s wichtig erschienen.<br />

Die hier zusammengefasst dargestellte Pl<strong>an</strong>ungskonzeption macht Detailuntersuchungen <strong>an</strong><br />

den einzelnen St<strong>an</strong>dorten nicht entbehrlich. Hieraus können sich im Einzelfall Anpassungen<br />

<strong>der</strong> vorgeschlagenen Kapazitäten ergeben. Auch bleiben neue Vorschläge prüfenswert,<br />

wenn sie sich <strong>an</strong> den dargestellten Pl<strong>an</strong>ungsgrundsätzen orientieren. Hieraus sich ergebende<br />

Rückwirkungen auf die Pl<strong>an</strong>ungen <strong>für</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Häfen müssen d<strong>an</strong>n naturgemäß berücksichtigt<br />

werden.<br />

Allgemeine Pl<strong>an</strong>ungsgrundsätze<br />

1. Basishäfen (Häfen <strong>für</strong> Dauerlieger) sollen grundsätzlich in Verbindung mit bestehenden<br />

Siedlungsgebieten bzw. Häfen vorgesehen werden.<br />

2. Der Ausbau bestehen<strong>der</strong> Hafen<strong>an</strong>lagen hat Vorr<strong>an</strong>g vor dem Bau neuer Anlagen.<br />

3. Der Bau von Häfen, die einen bedeutenden Lückenschluss im Außenküstenbereich<br />

des gesamten Hafennetzes bewirken, hat grundsätzlich höhere Priorität als alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Pl<strong>an</strong>ungen. Bedeutende Lückenschlüsse werden durch Häfen erreicht, die aufgrund<br />

ihrer isolierten Lage bisher ungesicherte Küstenabschnitten absichern (Entfernung<br />

zwischen zwei Häfen >15 sm) und somit zusätzlich zur Vielfalt und nachhaltigen<br />

Attraktivitätssteigerung des gesamten Hafennetzes beitragen.<br />

4. Der Bau sowie die Erweiterung von Basis- und/o<strong>der</strong> Etappenhäfen (A+B), die keinen<br />

nachhaltigen Lückenschluss <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste bewirken, jedoch zur Steigerung von<br />

Vielfalt und gleichermaßen Attraktivität des gesamten Netzes beitragen, sind grundsätzlich<br />

von höherer Priorität als Erweiterungspl<strong>an</strong>ungen sowie Neubauten in und <strong>an</strong><br />

netzergänzenden Häfen (C+D).<br />

5. Kapazitätserweiterung in netzergänzenden Häfen <strong>für</strong> tiefere Boote (Wassertiefe >1,80<br />

m) (Kategorie C) haben grundsätzlich höhere Priorität als <strong>der</strong> Ausbau von Anlagen <strong>für</strong><br />

ausschließlich flachgängige Bootstypen (D).<br />

6. In Vorr<strong>an</strong>ggebieten Naturschutz- und L<strong>an</strong>dschaftspflege ist dem Naturschutz und <strong>der</strong><br />

L<strong>an</strong>dschaftspflege Vorr<strong>an</strong>g vor <strong>an</strong><strong>der</strong>en raumbedeutsamen Nutzungs<strong>an</strong>sprüchen einzuräumen.<br />

Soweit raumbedeutsame Pl<strong>an</strong>ungen, Maßnahmen und Vorhaben in diesen<br />

Gebieten mit den Bel<strong>an</strong>gen von Naturschutz und L<strong>an</strong>dschaftspflege nicht vereinbar<br />

sind, sind diese auszuschließen. Dazu gehört auch <strong>der</strong> Ausbau bestehen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Bau neuer Hafenst<strong>an</strong>dorte.<br />

7. Vorbehaltsgebiete <strong>für</strong> Naturschutz und L<strong>an</strong>dschaftspflege kommen <strong>für</strong> eine <strong>an</strong>gepasste<br />

Hafenentwicklung und Nutzung durch Sportboote generell in Betracht. K<strong>an</strong>n im Einzelfall<br />

nachgewiesen werden, dass eine bootstouristische Entwicklung und Nutzung den


Seite XII <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Schutzzielen <strong>der</strong> Vorbehaltsgebiete <strong>für</strong> Naturschutz und L<strong>an</strong>dschaftspflege entgegensteht,<br />

so ist diese nicht zuzulassen.<br />

8. Eine Vielzahl kleiner Anlagen ist zugunsten einer räumlichen Bündelung zu vermeiden.<br />

9. Richtwerte <strong>für</strong> die Größe von Sportboot<strong>an</strong>lagen können nicht formuliert werden. Sie<br />

sind einerseits <strong>an</strong> den regionalen und lokalen Verhältnissen zu orientieren. An<strong>der</strong>erseits<br />

müssen generell Fragen des Bedarfs sowie <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit berücksichtigt<br />

werden.<br />

Weitere Kriterien <strong>für</strong> die Beurteilung von Hafenst<strong>an</strong>dorten:<br />

1. Nautische Kriterien (Seeseitige Erreichbarkeit von Hafen und Revier, Schutzfunktion<br />

des Hafens, Attraktivität des Segelreviers).<br />

2. Raumordnerische Kriterien (Lage des Hafens im regionalen und überregionalen Hafennetz,<br />

Schließung von Netzlücken und Vergrößerung <strong>der</strong> Hafennetzvielfalt, l<strong>an</strong>dseitige<br />

Erreichbarkeit <strong>für</strong> die Bevölkerung <strong>der</strong> größeren Küstenstädte in MV und aus den<br />

Ballungszentren im Hinterl<strong>an</strong>d (Berlin, Hamburg),touristische Attraktivität des Hafenst<strong>an</strong>dorts).<br />

3. Ökonomische Kriterien (Voraussetzungen <strong>für</strong> einen wirtschaftlichen Hafenbetrieb: Anzahl<br />

<strong>der</strong> Liegeplätze, Ver- und Entsorgungseinrichtungen, technische und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Dienstleistungen, Voraussetzungen <strong>für</strong> einen Investor).<br />

4. Naturschutzfachliche Kriterien (Verträglichkeit mit dem Naturschutz und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Nutzungen).<br />

4.3 Prioritäten aus netzbezogener Sicht<br />

Die Schließung <strong>der</strong> Netzlücken hat <strong>für</strong> die Verbesserung des Hafennetzes entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Ostseeküste<br />

Mecklenburg-Vorpommerns hohe Priorität. Bevor die vorliegenden Pl<strong>an</strong>ungen im<br />

Einzelnen beleuchtet wurden, wurde unabhängig von den aktuellen Pl<strong>an</strong>ungen geprüft, <strong>an</strong><br />

welchen St<strong>an</strong>dorten bzw. Küstenabschnitten das Hafennetz verdichtet werden sollte.<br />

In <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle sind die Küstenabschnitte aufgeführt, in denen das Hafennetz<br />

noch zu grobmaschig ist. D<strong>an</strong>eben wird unabhängig von aktuellen Pl<strong>an</strong>ungen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Realisierbarkeit<br />

aus netzbezogener Sicht dargestellt, wo ein Lückenschluss wünschenswert wäre.<br />

Auch wenn es sich dabei um eine netzbezogene Analyse h<strong>an</strong>delt, wurde darauf geachtet,<br />

dass die dargestellten St<strong>an</strong>dorte gemäß den Pl<strong>an</strong>ungsleitsätzen nach Möglichkeit ortseingebunden<br />

sind und eine gute Mischung aus günstiger Netzlage, guter l<strong>an</strong>d- und seeseitiger Erreichbarkeit<br />

sowie hoher l<strong>an</strong>dseitiger touristischer Attraktivität erreicht wird. Darüber hinaus<br />

wurden nur St<strong>an</strong>dorte berücksichtigt, die aus naturschutzfachlicher Sicht als geeignet erscheinen.<br />

Dies schließt nicht aus, dass eine detaillierte Prüfung auf natur- und o<strong>der</strong> küstenschutzfachliche<br />

Beschränkungen <strong>der</strong> Genehmigungsfähigkeit stoßen k<strong>an</strong>n.


Seite XIV <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Die netzbezogene Darstellung ist Grundlage <strong>der</strong> Bewertung von Pl<strong>an</strong>ungen im Hinblick auf<br />

ihre Eignung als Lückenschluss. Sofern in einem Revier keine Pl<strong>an</strong>ung den netzbezogenen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen genügt, werden ergänzende Empfehlungen ausgesprochen.<br />

Für viele St<strong>an</strong>dorte gibt es aufgrund <strong>der</strong> Nähe zu weiteren attraktiven St<strong>an</strong>dorten gleichwertige<br />

o<strong>der</strong> nur geringfügig schlechtere Alternativen (Bsp. Zinnowitz, Koserow o<strong>der</strong> Zingst und<br />

Prerow). Wenn die Lücke zwischen zwei Häfen die 30 sm-Grenze überschreitet, ist es<br />

grundsätzlich auch sinnvoll, zwei Netzlückenschlussst<strong>an</strong>dorte auszuweisen.<br />

Mit den vorgeschlagenen St<strong>an</strong>dorten wären fast alle heute noch bestehenden Lücken im Hafennetz<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste auf unter 20 sm reduziert. Die nautische Sicherheit sowie Attraktivität<br />

des gesamten Segelreviers wären deutlich verbessert. Beson<strong>der</strong>s wichtige und gleichermaßen<br />

l<strong>an</strong>dseitig attraktive St<strong>an</strong>dorte sind das Ostseebad Boltenhagen, die Ostseebä<strong>der</strong> Zingst<br />

sowie Wustrow auf dem Darß, das Ostseebad Göhren auf Rügen sowie die Ostseebä<strong>der</strong><br />

Zinnowitz, Heringsdorf bzw. B<strong>an</strong>sin.<br />

Da sich ein Hafennetz nicht nur durch seine Dichte, son<strong>der</strong>n auch durch seine Vielfalt auszeichnet,<br />

sind <strong>an</strong> einigen Stellen im Netz auch zusätzliche Häfen sinnvoll (insbeson<strong>der</strong>e wo<br />

die seeseitige Entfernung zum nächsten Hafen 10sm noch überschreitet). Solche Ergänzungshäfen<br />

sollen sich gut ins Hafennetz einfügen und attraktive Revierabschnitte besser<br />

erschließen. In erster Linie betrifft dies St<strong>an</strong>dorte, die herausragende Qualitäten aufweisen<br />

(hohe l<strong>an</strong>dseitige touristische Attraktivität o<strong>der</strong> sehr gute l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit), ohne<br />

naturschutzfachlichen Ansprüchen grundsätzlich zuwi<strong>der</strong>zulaufen. Insbeson<strong>der</strong>e zu nennen<br />

sind in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g St<strong>an</strong>dorte auf Rügen (Binz) und dem Darß (Prerow) sowie<br />

die Ostseebä<strong>der</strong> entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Usedomer Außenküste (Koserow, Karlshagen, Trassenheide,<br />

B<strong>an</strong>sin).<br />

Alle Bewertungen und Empfehlungen berücksichtigen die oben beschriebenen Prioritäten,<br />

ohne aber auf diese beschränkt zu sein.


Schlussbericht Seite XV<br />

Bevorzugte St<strong>an</strong>dorte <strong>für</strong> Etappenhäfen zur Netzlückenschließung<br />

Netzlücke<br />

heute<br />

Travemünde-<br />

Timmendorf<br />

Timmendorf-<br />

Kühlungsborn<br />

Warnemünde-<br />

Darßer Ort<br />

Darßer Ort-<br />

Barhöft*<br />

Darßer Ort-<br />

Hiddensee<br />

Hiddensee-<br />

Glowe<br />

Sassnitz-<br />

Thiessow<br />

Greifswald-<br />

Kröslin<br />

Kröslin-<br />

Swinemünde<br />

Seemeilen<br />

heute<br />

Angestrebte<br />

Zahl zusätzlicher<br />

Häfen<br />

<strong>für</strong> Lückenschluss<br />

ca. 19 sm 1<br />

ca. 19 sm 1<br />

ca. 28 sm 1<br />

ca. 26 sm 1<br />

ca. 30 sm 1<br />

ca. 26 sm. 1<br />

ca. 22 sm 1<br />

Bevorzugter<br />

Küstenabschnitt<br />

<strong>für</strong> Lückenschluss<br />

Zw. Kalkhorst<br />

und Boltenhagen<br />

Zw. Halbinsel<br />

Wustrow und Rerik<br />

Zw. Wustrow und<br />

Ahrenshoop<br />

Zw. Zingst und<br />

Barhöft<br />

Dr<strong>an</strong>ske Außenküste<br />

Zw. Kap Arkona<br />

und Juliusruh<br />

Zw. Binz bis AußenküsteThiessow<br />

Bevorzugte<br />

St<strong>an</strong>dorte<br />

<strong>für</strong> Lückenschluss<br />

Entfernung bei Lückenschluss<br />

nach<br />

Westen – Norden<br />

in sm<br />

Entfernung bei<br />

Lückenschluss nach<br />

Osten – Süden<br />

in sm<br />

Boltenhagen Travemünde ca.14 Timmendorf ca.7<br />

Rerik Timmendorf ca.11 Kühlungsborn ca.8<br />

Ahrenshoop<br />

o<strong>der</strong> Wustrow<br />

Zingst<br />

(Ostende)<br />

Warnemünde<br />

ca.13 Darßer Ort ca.15<br />

Darßer Ort ca.7 Barhöft ca.19<br />

Dr<strong>an</strong>ske Zingst ca.22 Kap Arkona ca.15<br />

Kap Arkona Dr<strong>an</strong>ske ca.15 Glowe ca.6<br />

Göhren Sassnitz ca.12 Thiessow ca.12<br />

ca. 19 sm 1 Raum Lubmin Lubmin Greifswald ca.8 Kröslin ca.11<br />

ca. 33 sm 2<br />

Zw. Karlshagen<br />

und Koserow<br />

sowie zw. B<strong>an</strong>sin<br />

und Ahlbeck<br />

Zinnowitz und<br />

B<strong>an</strong>sin / Heringsdorf<br />

Kröslin<br />

Zinnowitz<br />

ca.17<br />

ca.11<br />

B<strong>an</strong>sin / Heringsdorf<br />

Swinemünde<br />

Quelle: PLANCO eigene Zusammenstellung; Peters (Entfernungstabellen <strong>für</strong> die Ostsee; 2001)<br />

* Erhalt des Nothafens hat Priorität - k<strong>an</strong>n nur gleichwertig durch zwei Etappenhäfen in Wustrow und Zingst o<strong>der</strong><br />

einen Ersatzhafen in unmittelbarer Nähe des bestehenden St<strong>an</strong>dortes ersetzt werden.<br />

4.4 Pl<strong>an</strong>ungsempfehlungen<br />

ca.11<br />

ca.8<br />

4.4.1 Netzlückenschlüsse <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste – Priorität 1<br />

Eine nachhaltige Aufwertung des Sportboottourismus in den Küstenrevieren von Mecklenburg-Vorpommern<br />

k<strong>an</strong>n nur durch die Verbesserung <strong>der</strong> Erreichbarkeit, Sicherheit und Vielfalt<br />

des Hafennetzes erreicht werden. Nach <strong>der</strong> Bedarfs<strong>an</strong>alyse werden bis 2015 auch unter<br />

Berücksichtigung einer möglichen Doppelbelegung von Dauerliegeplätzen durch Gastlieger<br />

über 7.000 zusätzliche Liegeplätze benötigt. Voraussetzung <strong>für</strong> die damit implizierte weitere<br />

Attraktivitätssteigerung ist, dass noch bestehende Netzlücken <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste des Bundesl<strong>an</strong>des<br />

abgebaut werden.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsleitsätze wurde dementsprechend neuen St<strong>an</strong>dorten Priorität zugemessen,<br />

die beson<strong>der</strong>s zum Lückenschluss beitragen. Folgende St<strong>an</strong>dorte sind hervorzuheben:


Seite XVI <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Empfohlene Häfen / St<strong>an</strong>dorte <strong>für</strong> eine Netzlückenschließung<br />

Revier Empfohlene Lückenschließungen<br />

Wismarbucht-Rostock-Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst<br />

Nördliches und östliches Rügen-Hiddenseenördlicher<br />

Strelasund<br />

Außenhafen zwischen Boltenhagen und<br />

Kalkhorst<br />

Zusätzliche Liegeplätze<br />

100<br />

Tarnewitz 350<br />

Rerik Außenhafen 240<br />

Erhalt des Nothafens Darßer Ort** 0<br />

Außenhafen Wustrow* 150<br />

Außenhafen Zingst* 150<br />

Göhren 365<br />

Binz 180<br />

Dr<strong>an</strong>ske Außenhafen 350<br />

Außenhafen im Bereich Kap Arkona-<br />

Juliusruh*<br />

150<br />

Südlicher Strelasund-Greifswal<strong>der</strong> Bodden - -<br />

Achterwasser-Peenestrom-Außenküste Usedom<br />

Heringsdorf Yacht- und Gasthafen 340<br />

Außenhafen im Bereich Karlshagen -<br />

Zinnowitz-Koserow*<br />

Stettiner Haff - -<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

* keine aktuellen Pl<strong>an</strong>ungen – Vorschläge des Gutachters<br />

** Erhalt des Nothafens Darßer Ort hat Priorität. K<strong>an</strong>n nur gleichwertig durch zwei Außenküstenhäfen westlich (Wustrow) und östlich (Zingst) des<br />

heutigen St<strong>an</strong>dortes ersetzt werden.<br />

Durch neue Häfen <strong>an</strong> den aufgeführten St<strong>an</strong>dorten würde sich die Netzdichte im gesamten<br />

Küstenbereich ebenso wie die Vielfalt und Attraktivität des Hafennetzes nachhaltig verbessern.<br />

4.4.2 Kapazitätserweiterung <strong>an</strong> Etappen- und Basishäfen (Typ A / B) – Priorität 2<br />

Neben den Netzlückenschlüssen muss die Liegeplatzkapazität im gesamten Segelrevier den<br />

steigenden Nutzerzahlen <strong>an</strong>gepasst werden. Vorr<strong>an</strong>gig wurden solche St<strong>an</strong>dorte berücksichtigt,<br />

die neben ihrer Etappenfunktion <strong>für</strong> Bootsgäste auch <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger neue<br />

Liegeplatzkapazitäten bieten und in <strong>der</strong> Lage sind, <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern zusätzliche<br />

Bootstouristen <strong>an</strong>zuziehen.<br />

Dauerlieger sind die Basis <strong>für</strong> einen wirtschaftlichen Hafenbetrieb. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

sich in naher Zukunft verbessernden l<strong>an</strong>dseitigen Erreichbarkeit besteht in diesem Segment<br />

in fast allen Revieren noch großes Zusatzpotenzial. Folgende St<strong>an</strong>dorte sind <strong>für</strong> eine Kapazitätserweiterung<br />

<strong>an</strong> Dauer- und Gastliegeplätzen beson<strong>der</strong>s geeignet:<br />

150


Schlussbericht Seite XVII<br />

Erweiterungen / Neubau von Etappen- und Basishäfen ohne seeseitigen Lückenschluss<br />

Revier Hafen<br />

Neubau <br />

Erweiterung<br />

Zusätzliche Liegeplätze<br />

Wohlenberg x 120<br />

Wismar Sportbootservice Westhafen x 200<br />

Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde<br />

Yachthafen Hohe Düne x 800<br />

Rostock Stadthafen West x 90<br />

Rostock Stadthafen Ost x 68<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst - - - -<br />

Nördliches und östli- Parow x 420<br />

ches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher<br />

Stralsund Schwedensch<strong>an</strong>ze x 400<br />

Strelasund Sassnitz x 250<br />

Südlicher Strelasund-<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden<br />

Achterwasser-<br />

Peenestrom-<br />

Außenküste Usedom<br />

Gager x 50<br />

Lubmin x 50<br />

Greifswald x 400<br />

Gustow x 150<br />

Lauterbach x 150<br />

Neuhof x 230<br />

Peenemünde x 152<br />

Stettiner Haff - - - -<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

4.4.3 Kapazitätserweiterung <strong>an</strong> netzergänzenden Häfen <strong>für</strong> tiefgängige Bootstypen<br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> Vielfalt (Typ C) – Priorität 3<br />

Für die Attraktivität des Gesamtreviers sind auch weitere netzergänzende Häfen wichtig. Sie<br />

erhöhen die Hafenvielfalt <strong>der</strong> Reviere und bieten zusätzliche Zielalternativen <strong>für</strong> Gastsegler<br />

auf ihrem Törn durchs Revier. Außerdem tragen sie dazu bei, die benötigte Kapazitätserweiterung<br />

zu ermöglichen. Diese Häfen eignen sich ferner auch als Basishafen <strong>für</strong> einheimische<br />

Sportbootbesitzer.<br />

Trotz <strong>der</strong> nachr<strong>an</strong>gigen Priorität gegenüber den oben gen<strong>an</strong>nten Vorhaben können folgende<br />

Vorhaben als sinnvoll hervorgehoben werden.


Seite XVIII <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Empfohlene Erweiterungen / Neubauten von netzergänzenden Häfen <strong>für</strong> tiefere Bootstypen<br />

Revier Hafen Neubau<br />

Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde<br />

Erweiterung<br />

Zusätzliche Liegeplätze<br />

- - - -<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst - - - -<br />

Nördliches und östliches<br />

Rügen-Hiddenseenördlicher<br />

Strelasund<br />

Südlicher Strelasund-<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden<br />

Achterwasser-<br />

Peenestrom-Außenküste<br />

Usedom<br />

Stettiner Haff<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

4.4.4 Zusammenfassung<br />

Breege x 50<br />

Vieregge Hafendorf / Bollwerk x x 100<br />

Wiek x 75<br />

Sellin x 70<br />

Baabe x 60<br />

Puddemin x 25<br />

Karlshagen x 10<br />

Stagnieß x 10<br />

Zinnowitz 45<br />

Altwarp x 45<br />

Kamminke x 28<br />

Karnin x 40<br />

Mönkebude x 60<br />

Usedom x 185<br />

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die empfohlene Entwicklung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten<br />

in den einzelnen Revieren.<br />

Entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Außenküste sollten vor allem die Netzlückenschließungen und Kapazitätserweiterungen<br />

in den Revieren Wismarbucht - Rostock sowie nördliches Rügen - Hiddensee -<br />

nördlicher Strelasund vor<strong>an</strong>getrieben werden. Hier ist auch eine deutliche Erhöhung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazität<br />

sinnvoll. Gerade im erstgen<strong>an</strong>nten Küstenabschnitt sollte eine ausreichende<br />

Anzahl attraktiver Hafenst<strong>an</strong>dorte geschaffen werden.<br />

Darüber hinaus wird vor allem <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> nördlichen und östlichen Rüg<strong>an</strong>er Außenküste<br />

als Schwerpunktraum <strong>der</strong> Sportboothafenentwicklung definiert. Hier sind potenziell hoch attraktive<br />

Ziele bisher vom Segeltourismus noch immer praktisch abgeschnitten (Binz, Göhren).<br />

Ebenso wichtig ist die weitere Entwicklung im Bereich des Greifswal<strong>der</strong> Boddens, <strong>der</strong> sich<br />

durch seine Hafenvielfalt und wegen <strong>der</strong> in Zukunft guten Erreichbarkeit sowohl <strong>für</strong> Dauer-<br />

als auch Gastlieger beson<strong>der</strong>s eignet.<br />

Geringere Kapazitätsaufstockungen werden <strong>für</strong> die Reviere Achterwasser - Peenestrom -<br />

Außenküste Usedom sowie das Stettiner Haff empfohlen. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk sollte hier<br />

auf Netzlückenschlüsse entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Usedomer Außenküste gelegt werden.<br />

Für das Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst werden in den Boddenbereichen keine Erweiterungen<br />

empfohlen, da die bestehende Kapazität auch <strong>der</strong> zukünftig erwartete Nachfrage gerecht


Schlussbericht Seite XIX<br />

wird. An<strong>der</strong>s ist die Situation <strong>der</strong> Außenküste dieses Reviers. Sol<strong>an</strong>ge sich keine geeigneten<br />

Ersatzhafenst<strong>an</strong>dorte finden, sollte <strong>der</strong> Erhalt des Darßer Nothafens unbedingt gesichert<br />

werden. Aufgrund seiner guten Netzlage wäre <strong>der</strong> Etappenhafen nur gleichwertig durch einen<br />

Ersatzhafen in unmittelbarer Nähe des bestehenden St<strong>an</strong>dortes o<strong>der</strong> noch besser durch<br />

zwei Häfen östlich (Zingst) und süd-westlich (Wustrow) zu ersetzen.<br />

Entwicklung des Angebots <strong>an</strong> Liegeplätzen in den Revieren Mecklenburg-<br />

Vorpommerns nach den Empfehlungen des <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong>s<br />

Reviere<br />

Wismarbucht - Rostock-Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d - Darß-<br />

Zingst*<br />

Nördliches und östliches<br />

Rügen - Hiddensee<br />

- nördlicher<br />

Strelasund<br />

Südlicher Strelasund<br />

- Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

Achterwasser -<br />

Peenestrom - Außenküste<br />

Usedom<br />

Stettiner Haff<br />

(Kleines Haff)<br />

Liegeplätze<br />

Best<strong>an</strong>d<br />

Zusätzliche<br />

Liegeplätze<br />

nach vorliegenden<br />

Pl<strong>an</strong>ungen<br />

Summe Empfohlene<br />

Kapazität<br />

<strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong><br />

Prognose<br />

Bedarf 2015<br />

Defizit /<br />

Überschuss<br />

2015<br />

2.969 2.611 5.580 5.917 4.830 87<br />

2.236 1.351 3.587 2.236 2.356 -120<br />

2.786 3.488 6.274 5.131 5.260 -129<br />

2.960 1.834 4.794 4.234 4.619 -385<br />

2.265 740 3.005 2.992 2.959 33<br />

1.350 437 1.787 1.755 1.601 154<br />

GESAMT 14.566 10.611 25.177 21.265 21.625 -360<br />

Quelle: PLANCO eigene Berechnungen<br />

• Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst: dargestellt ist die Vari<strong>an</strong>te bei Erhalt des Nothafens Darßer Ort: Im Falle des<br />

Baus von 2 Ersatzetappenhäfen und <strong>der</strong> gleichzeitigen Aufgabe des St<strong>an</strong>dortes würden sich die Kapazitäten<br />

im Revier um insgesamt 200 Liegeplätze erhöhen und sich dementsprechend auch ein Überschuss von<br />

80 LP ergeben.<br />

In den folgenden Karten wird das Ergebnis <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsvorschläge <strong>für</strong> die einzelnen Reviere<br />

wie<strong>der</strong>gegeben.


Seite XXVI <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

5. WEITERE PERSPEKTIVEN<br />

Die hier zusammengefasst dargestellte Pl<strong>an</strong>ungskonzeption macht Detailuntersuchungen <strong>an</strong><br />

den einzelnen St<strong>an</strong>dorten nicht entbehrlich. Hieraus können sich im Einzelfall Anpassungen<br />

<strong>der</strong> vorgeschlagenen Kapazitäten ergeben. Auch bleiben neue Vorschläge prüfenswert,<br />

wenn sie sich <strong>an</strong> den dargestellten Pl<strong>an</strong>ungsgrundsätzen orientieren. Hieraus sich ergebende<br />

Rückwirkungen auf die Pl<strong>an</strong>ungen <strong>für</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Häfen müssen d<strong>an</strong>n berücksichtigt werden.<br />

Ein wesentlicher M<strong>an</strong>gel bei <strong>der</strong> Bedarfsbeurteilung ist das nahezu vollständige Fehlen bzw.<br />

die Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit von Daten über die Nachfrageentwicklung. Zumindest öffentliche und<br />

öffentlich geför<strong>der</strong>te Häfen, besser aber auch alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Häfen, sollten nach dem Vorbild<br />

Dänemarks einheitliche Statistiken führen, um bessere Informationen über die Hafenauslastung,<br />

die Herkunft <strong>der</strong> Segler, ihre Aufenthaltsdauer usw. zu gewinnen.<br />

Auch weiter gehende Befragungen unter Seglern in den Hauptherkunftsgebieten (in Mecklenburg-Vorpommern<br />

selbst und in Berlin sowie Hamburg) in Zusammenarbeit mit den Segelvereinen<br />

sind zu empfehlen.<br />

Die Beurteilung von Interessenkonflikten mit dem Naturschutz setzt eine Präzisierung des<br />

"öffentlichen Interesses" voraus. Hierzu konnten in dieser Studie Hinweise gegeben werden,<br />

die bei <strong>der</strong> Bewertung konkreter Einzelvorhaben weiterentwickelt werden müssen.


Schlussbericht Seite 1<br />

1. Einleitung<br />

Seit das 1995 erarbeitete <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> über mehrere Jahre erfolgreich als Grundlage <strong>für</strong><br />

die Pl<strong>an</strong>ung von Sportboot<strong>an</strong>lagen eingesetzt wurde, hat sich die Situation <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste<br />

Mecklenburg-Vorpommerns merklich verän<strong>der</strong>t.<br />

So hat sich die Zahl <strong>der</strong> Liegeplätze <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste (ohne Vereinsliegeplätze, bei denen die<br />

statistische Zunahme auch durch die detailliertere Erhebung begründet ist) um etwa 70% erhöht.<br />

Heute gibt es <strong>für</strong> Gast- und Dauerlieger etwa 8.200 Liegeplätze (gegenüber 4.452 in<br />

1995). Die Zunahme ist umso bemerkenswerter, als weitere große Anlagen in absehbarer<br />

Zeit hinzukommen werden (Hohe Düne in Rostock).<br />

Zugleich hat sich die Nachfragesituation seit 1995 verän<strong>der</strong>t. Während einerseits <strong>der</strong> Bootsbest<strong>an</strong>d<br />

l<strong>an</strong>gsamer zunahm als erwartet – eine Folge <strong>der</strong> schwachen wirtschaftlichen Entwicklung<br />

-, ist es <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits gelungen, beachtliche Besucherströme aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen<br />

auf Häfen in Mecklenburg-Vorpommern umzulenken.<br />

Hierzu haben Verbesserungen des Hafennetzes maßgeblich beigetragen. Weitere Potentiale<br />

<strong>für</strong> eine Wettbewerbsstärkung bestehen. Für erwogene neue Angebotsverbesserungen ist<br />

abzuschätzen, welche weiteren Zuwächse <strong>an</strong> Besuchern sich durch sie erwarten lassen.<br />

Dies belegt die Notwendigkeit einer aktualisierten Pl<strong>an</strong>ungsgrundlage, die den heutigen Best<strong>an</strong>d,<br />

die bek<strong>an</strong>nten Pl<strong>an</strong>ungen und aktualisierte Erkenntnisse über die Nachfrageentwicklung<br />

berücksichtigt.<br />

Viele gepl<strong>an</strong>te Projekte sehen sich mit großen Wi<strong>der</strong>ständen konfrontiert. Angesichts <strong>der</strong><br />

hohen Investitionskosten muss die öffentliche För<strong>der</strong>ung auf wichtige St<strong>an</strong>dorte konzentriert<br />

werden. Eine solche Schwerpunktbildung muss sich dar<strong>an</strong> orientieren, welchen Beitrag die<br />

Angebotsverbesserung zur Attraktivitätssteigerung <strong>der</strong> gesamten Region leisten k<strong>an</strong>n.<br />

Der ökonomische Nutzen <strong>für</strong> die Region hängt davon ab, wie viele zusätzliche Bootsurlauber<br />

durch die Angebotsverbesserung nach Mecklenburg-Vorpommern kommen und welche zusätzliche<br />

Wertschöpfung sie ermöglichen.<br />

Die Aktualisierung des Best<strong>an</strong>des und die Darstellung aktueller Pl<strong>an</strong>ungsvorhaben sind Inhalt<br />

des ersten Berichtsabschnittes. Die Aufkommensprognose und Bewertung <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dorte<br />

schließt sich <strong>an</strong>.<br />

Neben einer Aktualisierung wurde die Best<strong>an</strong>dsaufnahme auch auf Vereinshäfen ausgeweitet,<br />

so dass nun erstmals ein vollständiger Überblick über die Wassersport<strong>an</strong>lagen <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Küste Mecklenburg-Vorpommerns vorliegt.<br />

Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme orientiert sich methodisch <strong>an</strong> dem vorh<strong>an</strong>denen <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong>.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e wurden die Typisierung und die Beschreibung <strong>der</strong> nutzerspezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>an</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen bei nur kleineren Verän<strong>der</strong>ungen übernommen. Auf <strong>der</strong> bek<strong>an</strong>nten<br />

Basis wurde jedoch eine völlig neue, den Bedürfnissen <strong>der</strong> Wassersportler <strong>an</strong>gepasste,<br />

Klassifizierung von <strong>Sportboothäfen</strong> entwickelt, die im Einkl<strong>an</strong>g mit den Zielen des<br />

vorliegenden Konzeptes steht.


Schlussbericht Seite 3<br />

2. Typisierung und Anfor<strong>der</strong>ungen von/<strong>an</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

2.1 Typisierung<br />

Der erste Schritt im Rahmen <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsaufnahme von <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

ist die Klassifizierung von touristisch genutzten Wassersport<strong>an</strong>lagen.<br />

Diese muss einerseits <strong>an</strong> die Bedürfnisse <strong>der</strong> Nutzergruppen von Wassersport<strong>an</strong>lagen <strong>an</strong>gepasst<br />

sein und sollte <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits im Einkl<strong>an</strong>g mit den Zielen des vorliegenden Konzeptes<br />

stehen.<br />

Eine solche Typisierung k<strong>an</strong>n auf <strong>der</strong> Basis verschiedener Kriterien vorgenommen werden.<br />

Unterscheiden lassen sich unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em folgende vielfach in unmittelbarem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

stehende Faktoren.<br />

Tabelle 1: Klassifizierungsmerkmale von Bootshäfen<br />

Vorr<strong>an</strong>gige Nutzergruppe<br />

Vorr<strong>an</strong>giger Bootstyp<br />

Lage im Revier<br />

Vorr<strong>an</strong>gige Funktion des Hafens<br />

Bauliche Form<br />

Wassertiefe<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

• Vereine und Sportgemeinschaften (Segel- und Angelclubs)<br />

• Lokale / regionale und überregionale Dauerlieger<br />

• Gastlieger<br />

• Kleine Motorboote und Angelkähne<br />

• Große Motorboote<br />

• Jollen<br />

• Kielschwerter & Kielboote (Kajütbootsegler)<br />

• Kielyachten<br />

• Offenes Seerevier (Hafen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste)<br />

• Binnenküste<br />

• Reiner Sportboothafen (Vereinshafen, Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplatz,<br />

Marina - Basishafen <strong>für</strong> überregionale<br />

Dauerlieger)<br />

• Häfen <strong>für</strong> Berufsschifffahrt<br />

• Nothafen<br />

• Bojenfel<strong>der</strong> und Dalben (kein fester L<strong>an</strong>dzug<strong>an</strong>g)<br />

• Kai<strong>an</strong>lagen <strong>für</strong> längsseitiges Anlegen mit Bug und<br />

Heck<strong>an</strong>ker<br />

• Steg<strong>an</strong>lagen<br />

• Abhängig vom Bootstyp – eine seegängige Yacht<br />

benötigt mindestens 1,80 m<br />

Im Folgenden werden die Klassifizierungsmerkmale näher erläutert. In diesem Zuge sollen<br />

Abgrenzungsmerkmale <strong>für</strong> die Hafenklassifizierung des Sportboothafenkonzeptes Küste<br />

Mecklenburg-Vorpommern ermittelt werden.


Seite 4 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

2.1.1 Nutzergruppe<br />

Zentrale Bedeutung <strong>für</strong> das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil eines Hafens haben die Bel<strong>an</strong>ge <strong>der</strong> Wassersportler.<br />

Daher wird das Kriterium <strong>der</strong> Nutzergruppe <strong>für</strong> die spätere Hafenklassifizierung in<br />

den Vor<strong>der</strong>grund gestellt.<br />

Folgende Nutzergruppen können unterschieden werden:<br />

• Vereine (Angelclubs, Segelclubs, Motorbootvereine, weitere Interessengemeinschaften),<br />

• überregionale Dauerlieger (Bootseigentümer, die ihr Boot ständig <strong>an</strong> einem festen Platz<br />

liegen haben und aus Regionen außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns <strong>an</strong>reisen),<br />

• regionale / lokale Dauerlieger (Bootseigentümer, die in <strong>der</strong> Region <strong>an</strong>sässig sind, jedoch<br />

ebenso über einen nicht vereinsgebundenen festen Bootsliegeplatz verfügen),<br />

• Gastlieger (insbeson<strong>der</strong>e Segler, die bei ihren Törns verschiedene Häfen <strong>für</strong> einen o<strong>der</strong><br />

mehrere Tage besuchen).<br />

2.1.2 Bootstyp<br />

Folgende <strong>für</strong> diese Untersuchung relev<strong>an</strong>te Bootstypen können unterschieden werden:<br />

• kleine Motor- und Ru<strong>der</strong>boote (kenterbar und sinkend - daher nur <strong>für</strong> geschützte Binnenbereiche<br />

tauglich),<br />

• Jollen (in <strong>der</strong> Regel mit einem Schwert ausgestattet, sind kenterbar und <strong>für</strong> die offene<br />

See nicht tauglich, allerdings nicht sinkend),<br />

• Große Motorboote,<br />

• Kielboote (nicht kenterbar – außer in Extremsituationen, ab einer Mindestgröße von 7 m<br />

Länge <strong>für</strong> die offene See tauglich).<br />

Neben ihrer Größe stellt zudem <strong>der</strong> Tiefg<strong>an</strong>g ein beson<strong>der</strong>s wichtiges Unterscheidungsmerkmal<br />

zwischen den einzelnen Bootstypen dar. Während Kielyachten einen Tiefg<strong>an</strong>g von<br />

mindestens 1,80 m aufweisen, verfügen kleine Motor- und Ru<strong>der</strong>boot in <strong>der</strong> Regel über Tiefen,<br />

die deutlich unter einem Meter liegen. Jollen liegen genau dazwischen.<br />

2.1.3 Reviertyp<br />

Ein weiteres Merkmal ist die Lage des Hafens: entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Außenküste des Untersuchungsgebietes<br />

o<strong>der</strong> in Binnenbereichen.<br />

Hiervon abhängig k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Hafen von unterschiedlichen Bootstypen <strong>an</strong>gelaufen werden. Da<br />

jedoch die Abgrenzung zwischen See- und Binnenseite nicht immer eindeutig ist - grundsätzlich<br />

können Häfen z.B. <strong>der</strong> Boddengewässer auch <strong>für</strong> See-Segler infrage kommen, wenn sie<br />

von <strong>der</strong> offenen See aufgrund <strong>der</strong> Fahrwassertiefe zugänglich sind - wird neben <strong>der</strong> Lage<br />

das Kriterium <strong>der</strong> Wassertiefe Eing<strong>an</strong>g in die Klassifizierung finden.


Schlussbericht Seite 5<br />

Folgende Anfor<strong>der</strong>ungsprofile werden <strong>an</strong> die See- bzw. Binnenküstenhäfen gestellt.<br />

• Seewärtige Küste<br />

Vorr<strong>an</strong>gige Bootstypen sind in <strong>der</strong> Regel Kielboote mit Kajüte von 8 - 15 m Länge mit 1,8 -<br />

2,5 m Tiefg<strong>an</strong>g. Die Häfen müssen guten Schutz gegen schweres Wetter und Seeg<strong>an</strong>g bieten<br />

und auch bei schlechtem Wetter sicher <strong>an</strong>zulaufen sein. Die Sportboote werden im Allgemeinen<br />

als "Wohnung" genutzt, so dass die Häfen entsprechende Versorgungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Bootsreisende bieten sollten. An<strong>der</strong>erseits sind diese Segler <strong>für</strong> eine begrenzte<br />

Zeit in ihrer Versorgung autark, so dass eine volle Versorgungsmöglichkeit nicht in jedem<br />

<strong>an</strong>gelaufenen Hafen erfor<strong>der</strong>lich ist bzw. <strong>für</strong> eine beschränkte Zeit auch reine Ankerplätze -<br />

soweit sie geschützt liegen - geeignet sind.<br />

Als Wassersport<strong>an</strong>lagen <strong>an</strong> <strong>der</strong> seewärtigen Küste (Außenhäfen) werden in diesem Konzept<br />

alle Häfen betrachtet, die:<br />

� unmittelbar <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns liegen. Hierzu zählen<br />

aufgrund ihres seewärtigen Charakters und ihrer Nähe zur Außenküste auch die Reviere<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden, <strong>der</strong> Strelasund sowie Teile des nördlichen Peenestroms,<br />

� infolge einer relativ kurzen und geradlinigen Revierfahrt leicht von <strong>der</strong> Außenküste<br />

aus <strong>an</strong>gelaufen werden können, ohne dass ein seeseitiges Hin<strong>der</strong>nis die Zufahrt einschränkt,<br />

� über eine ausreichende Wassertiefe von mindestens 1,80 m in Hafen und Hafenzufahrt<br />

sowie eine <strong>für</strong> Yachten geeignete Liegeplatzboxengröße verfügen.<br />

• Binnenküste<br />

Dieses Revier ist sowohl <strong>für</strong> Jollen geeignet als auch <strong>für</strong> Kajütboote <strong>für</strong> mehrtägige Benutzung,<br />

jedoch in den Boddenbereichen häufig nur <strong>für</strong> Boote mit einem begrenzten Tiefg<strong>an</strong>g,<br />

d.h. <strong>für</strong> kleinere Kielboote, Jollenkreuzer und Kielschwerter. Bei einer Nutzung<br />

durch Jollen werden in <strong>der</strong> Regel keine Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> die Versorgungsmöglichkeiten<br />

am Hafen gestellt, da die Nutzer entwe<strong>der</strong> am Ort wohnende Vereinsmitglie<strong>der</strong> sind, o<strong>der</strong><br />

stundenweise Mieter, o<strong>der</strong> Bootseigentümer, die ihre Jolle per Trailer beför<strong>der</strong>n und am<br />

Hafen über eine Slip<strong>an</strong>lage zu Wasser lassen. Bei einer Nutzung durch Kajütboote <strong>für</strong><br />

mehrtägige Benutzung ähneln die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> die Versorgung denjenigen <strong>der</strong> Häfen<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste. Allerdings bestehen in stärkerem Maße die Möglichkeit und <strong>der</strong><br />

Wunsch, über Nacht nicht in einem Hafen, son<strong>der</strong>n <strong>an</strong> einem möglichst geschützten Ankerplatz<br />

zu liegen.<br />

� Folglich sind alle Häfen, welche die oben gen<strong>an</strong>nten Kriterien nicht erfüllen, als Binnenküstenhäfen<br />

zu charakterisieren.<br />

2.1.4 Vorr<strong>an</strong>gige Hafennutzung<br />

Berücksichtigung im Rahmen dieses Konzeptes finden:<br />

• reine <strong>Sportboothäfen</strong>, die ausschließlich <strong>für</strong> Sportboote zur Verfügung stehen (Vereinshäfen<br />

o<strong>der</strong> sog. Marinas sowie Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze),


Seite 6 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

• Häfen <strong>für</strong> die Berufsschifffahrt, die von Sportbooten mitgenutzt werden können,<br />

• Nothäfen, die nur in Ausnahmefällen von Sportbooten <strong>an</strong>gelaufen werden dürfen.<br />

Nothäfen dienen auch als St<strong>an</strong>dorte <strong>für</strong> den Seenotrettungsdienst. Er wird <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste<br />

Mecklenburg-Vorpommerns wie <strong>an</strong> den übrigen Küstenabschnitten <strong>der</strong> deutschen Nord- und<br />

Ostseeküste von <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) durchgeführt.<br />

Insgesamt wurden hier<strong>für</strong> sechzehn Seenotrettungsstationen eingerichtet.<br />

Die St<strong>an</strong>dorte <strong>der</strong> Seenotkreuzer sind gleichmäßig über die gesamte Küste verteilt. Sie liegen<br />

<strong>an</strong> stark befahrenen und nautisch schwierigen Küstenabschnitten und haben eine herausragende<br />

Bedeutung <strong>für</strong> die Sicherheit nicht nur <strong>der</strong> Wassersportler son<strong>der</strong>n auch <strong>für</strong> die<br />

Berufsschifffahrt, einschließlich <strong>der</strong> Fähr- und sonstigen Passagierschifffahrt. Die DGzRS-<br />

Rettungskreuzer sind ständig besetzt und einsatzbereit, hören rund um die Uhr die Notrufkänale<br />

des Sprechfunks (UKW, Grenzwelle) ab und stehen in Kontakt mit den SAR-<br />

Hubschraubern 1 und Suchflugzeugen.<br />

Eine Übersicht über die St<strong>an</strong>dorte <strong>der</strong> DGzRS-Schiffe gibt die nachfolgende Karte.<br />

Abbildung 1: Übersicht St<strong>an</strong>dorte DGzRS<br />

Quelle: www.dgzrs.de<br />

2.1.5 Bauliche Form <strong>der</strong> Anlagen<br />

Die Art <strong>der</strong> Schutzvorkehrung sowie die Anordnung <strong>der</strong> Liegeplätze sind die beiden wichtigsten<br />

baulichen Unterscheidungskriterien zwischen den einzelnen Wassersport<strong>an</strong>lagen. Häfen<br />

die durch Molen o<strong>der</strong> Dammschüttungen geschützt sind, bieten einen viel umfassen<strong>der</strong>en<br />

Schutz als ungeschützte o<strong>der</strong> lediglich mit kleinen Wellenbrechern ausgestattete Häfen. An<br />

<strong>der</strong> Außenküste ist ein entsprechen<strong>der</strong> Schutz unabdingbar. Auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> Binnenküste ist er<br />

unverzichtbar, wenn die Anlage durch Dauerlieger genutzt werden soll. Lediglich Vereins<strong>an</strong>lagen<br />

können ohne einen solchen Schutz auskommen, sofern die Boote regelmäßig <strong>an</strong> L<strong>an</strong>d<br />

gelagert werden. Auch reine Gastlieger<strong>an</strong>lagen können im Einzelfall ohne einen <strong>der</strong>artigen<br />

Schutz auskommen, wenn sie in einer relativ gut geschützten Bucht liegen o<strong>der</strong> bei schlechtem<br />

Wetter die Möglichkeit besteht, in eine nahe gelegene besser geschützte Anlage auszuweichen.<br />

1 SAR = Search <strong>an</strong>d Rescue (Suche und Rettung)


Schlussbericht Seite 7<br />

Bei <strong>der</strong> baulichen Form <strong>der</strong> Liegeplätze unterscheidet m<strong>an</strong> zwischen Bojenfel<strong>der</strong>n und Dalben<br />

(kein fester L<strong>an</strong>dzug<strong>an</strong>g - beide sind nicht Best<strong>an</strong>dteil dieses Konzeptes), Kai<strong>an</strong>lagen<br />

<strong>für</strong> längsseitiges Anlegen o<strong>der</strong> Anlegen mit Bug- o<strong>der</strong> Heck<strong>an</strong>ker sowie feste Steg<strong>an</strong>lage.<br />

2.1.6 Wassertiefe<br />

Die Wassertiefe eines Hafens steht in <strong>der</strong> Regel in unmittelbarem Zusammenh<strong>an</strong>g mit seinem<br />

gegenwärtigen bzw. ehemaligen Nutzungsprofil. Wassersport<strong>an</strong>lagen in Binnenbereichen,<br />

die durch kleine Bootstypen von lokalen / regionalen vereinsgebundenen Wassersportlern<br />

frequentiert werden, überschreiten in <strong>der</strong> Regel die 1,80 m Grenze nicht. Dies gilt nicht<br />

<strong>für</strong> Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze bzw. Basishäfen lokaler / regionaler Dauerlieger in Binnenlage.<br />

Wassersport<strong>an</strong>lagen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger sowie Etappensegler entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> seewärtigen<br />

Küste sind ebenfalls mit deutlich größeren Wassertiefen ausgestattet. Gleiches trifft <strong>für</strong><br />

berufsschifffahrtlich genutzte Häfen zu.<br />

2.2 Anfor<strong>der</strong>ungsprofile<br />

Im Folgenden soll nun ein Anfor<strong>der</strong>ungskriterienkatalog vorgestellt werden, <strong>der</strong> zum einen<br />

die vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Klassifizierungsmerkmale inhaltlich umsetzt und zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en als<br />

Schlüssel zur Bewertung des wassertouristischen Angebots- und Nachfragepotentials dient.<br />

Im Anschluss wird d<strong>an</strong>n die abschließende Klassifizierung von Wassersport<strong>an</strong>lagen vorgenommen.<br />

Die wichtigsten Anfor<strong>der</strong>ungsprofile <strong>an</strong> einen Hafen können unterschieden werden in:<br />

• netzbezogenen Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

• st<strong>an</strong>dortbezogene Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

• ausstattungsbezogenen Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> die zuvor beschriebenen Gruppen lassen sich nach den folgenden Kriteriengruppen<br />

formulieren.<br />

Tabelle 2: Anfor<strong>der</strong>ungskriterien <strong>für</strong> die Bewertung von Hafen<strong>an</strong>lagen<br />

Netzbezogene Anfor<strong>der</strong>ungen St<strong>an</strong>dortbezogene<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Lage des Hafens im regionalen Hafennetz<br />

Lage des Hafens im überregionalen<br />

Hafennetz<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Ausstattungsbezogene<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Erreichbarkeit (see- und l<strong>an</strong>dseitig) Verfügbarkeit von Liegeplätzen<br />

Schutzfunktion Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

Touristische Attraktivität<br />

Technische Dienstleistungen<br />

An<strong>der</strong>e Dienstleistungen


Seite 8 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

2.2.1 Netzbezogene Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Die netzbezogene Bewertung von <strong>Sportboothäfen</strong> in einem Untersuchungsgebiet muss<br />

grundsätzlich von zweifacher Perspektive erfolgen:<br />

• Vernetzung innerhalb eines Segelreviers: Sportbootbesitzer unternehmen <strong>an</strong> Wochenenden<br />

o<strong>der</strong> in den Ferien W<strong>an</strong><strong>der</strong>fahrten, soweit sie nicht als Jollensegler auf ihr Revier beschränkt<br />

sind bzw. <strong>an</strong><strong>der</strong>e Reviere mit dem Trailer <strong>an</strong>fahren. Für diese W<strong>an</strong><strong>der</strong>fahrten<br />

muss ein attraktives Segelrevier eine Auswahl von in einer Tagesfahrt bequem zu erreichenden<br />

Zielen <strong>an</strong>bieten. Geht m<strong>an</strong> von üblichen Etappen (Tageswegstrecken) von 15-20<br />

sm aus, so sollte ein attraktives Revier im Umkreis des Basishafens (Dauerliegerhafen)<br />

eine möglichst große Auswahl <strong>an</strong> attraktiven Zielhäfen innerhalb dieses Radius <strong>an</strong>bieten.<br />

• Vernetzung mit <strong>an</strong>grenzenden Revieren: (Entfernung vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> und Sicherheit <strong>der</strong> gegenseitigen<br />

Erreichbarkeit). Aus Sicherheitsgründen sollte <strong>der</strong> Abst<strong>an</strong>d zwischen zwei<br />

benachbarten Häfen so sein, dass im Falle einer unvorhergesehenen Wetterverschlechterung,<br />

bei Schäden am Boot o<strong>der</strong> bei plötzlichen Erkr<strong>an</strong>kungen in vertretbarer Zeit ein Hafen<br />

erreicht werden k<strong>an</strong>n. Diese Anfor<strong>der</strong>ung ist in erster Linie <strong>für</strong> die Seeküste von Bedeutung,<br />

da hier die Wettergefahren stärker als <strong>an</strong> den Binnenküsten wiegen. Gerade in<br />

diesem Falle sollte auf einer Tageswegstrecke die Hafendichte entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Außenküste<br />

ebenfalls die 15- 20 sm Grenze nicht überschreiten.<br />

2.2.2 St<strong>an</strong>dortbezogene Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Erreichbarkeit<br />

Differenziert werden muss zwischen <strong>der</strong> see- und <strong>der</strong> l<strong>an</strong>dseitigen Erreichbarkeit.<br />

Eine gute seeseitige Erreichbarkeit setzt kurze Anfahrtswege in attraktive Segelreviere voraus.<br />

Wassersport<strong>an</strong>lagen, die nur über einige Meilen Fahrt auf einem schmalen Fluss zu erreichen<br />

sind, haben einen erheblichen St<strong>an</strong>dortnachteil gegenüber Häfen in unmittelbarer<br />

Nähe eines Segelreviers. Während die Nutzergruppe <strong>der</strong> Jollensegler mit kleineren Wasserflächen<br />

auskommt, sind "attraktive Segelreviere" <strong>für</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Nutzergruppen entwe<strong>der</strong> die<br />

Gewässer <strong>der</strong> Bodden o<strong>der</strong> die offene See.<br />

Eine problemlose l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit ist <strong>der</strong> vielleicht bedeutendste St<strong>an</strong>dortfaktor eines<br />

Hafens <strong>für</strong> Dauerlieger, die vielfach von Überregional (Städten im Binnenl<strong>an</strong>d) <strong>an</strong>reisen.<br />

Die wichtigste Rolle spielt in diesem Zuge die Straßen<strong>an</strong>bindung, da Bahn o<strong>der</strong> Flugzeug<br />

durch diese Nutzergruppe kaum genutzt werden (viel Gepäck, häufige Wochenendbesuche,<br />

bei denen geringe Fahrtkosten und kurze Fahrzeiten eine wesentliche Rolle spielen).<br />

Für vereinsgebundene Bootsst<strong>an</strong>dorte und <strong>für</strong> Gastlieger spielt die überregionale Erreichbarkeit<br />

eine weniger wichtige Rolle. Erstere kommen in <strong>der</strong> Regel aus <strong>der</strong> Hafenregion<br />

selbst, letztere reisen in den Gastliegehafen nur von <strong>der</strong> Seeseite aus <strong>an</strong> bzw. von dort ab.


Schlussbericht Seite 9<br />

Tabelle 3: Kriteriengruppe Erreichbarkeit<br />

Kriterium Nutzergruppe�<br />

�<br />

Lokale / Regionale<br />

Dauer- und<br />

Vereinslieger<br />

Überregionale<br />

Dauerlieger<br />

Überregional gute Straßen<strong>an</strong>bindung �<br />

Regional gute Straßen<strong>an</strong>bindung �<br />

Gastlieger<br />

Keine l<strong>an</strong>ge und schmale seeseitige Revierfahrt � �<br />

Nähe zu vielseitigen Segelrevieren � �<br />

Geringe Beeinträchtigung durch Befahrensbeschränkungen<br />

� wichtig � sehr wichtig<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Schutzfunktionen (Sicherheit)<br />

� �<br />

Ein sicheres Anlaufen eines Hafens sollte möglichst unter allen Witterungsbedingungen und<br />

zu je<strong>der</strong> Tages- und Nachtzeit gewährleistet sein. Gerade bei starken Strömungen birgt eine<br />

l<strong>an</strong>ge Anfahrt in einer schmalen Fahrrinne diverse Gefahren vor allem <strong>für</strong> kenterbare Bootstypen<br />

wie Jollen. Demgegenüber stellen Untiefen ein beson<strong>der</strong>s schwerwiegendes Sicherheitsrisiko<br />

<strong>für</strong> Kielboote dar. Kajütbootsegler verfügen zwar in aller Regel über einen Motor,<br />

so dass sie unabhängig vom Wind auch in schmalen Fahrwassern fahren können, widrige<br />

Wind- und Sichtbedingungen machen jedoch auch <strong>für</strong> sie l<strong>an</strong>ge schmale Fahrrinnen gefährlich<br />

und beeinträchtigen zudem die schnelle Erreichbarkeit ihrer Segelreviere.<br />

Neben einer sicheren Anfahrt sollte auch im Hafen ausreichend Schutz vor Welleng<strong>an</strong>g induziert<br />

durch Wind und /o<strong>der</strong> Schwell des passierenden Berufsschifffahrtsverkehrs geboten<br />

werden. Dies gilt umso mehr <strong>für</strong> Häfen, die von vielen Gästen sowie Dauerliegern frequentiert<br />

sind, <strong>der</strong>en Boote infolge <strong>der</strong> Größe nicht ständig <strong>an</strong> L<strong>an</strong>d gezogen werden können.<br />

Tabelle 4: Kriteriengruppe Schutzfunktion (Sicherheit)<br />

Kriterium �<br />

Ansteuerung<br />

Nutzergruppe��<br />

Lokale / Regionale<br />

Dauer- und<br />

Vereinslieger<br />

Überregionale<br />

Dauerlieger<br />

Gastlieger<br />

Sichere seeseitige Ansteuerbarkeit (keine Untiefen) � �<br />

Keine starke Wasserströmung � � �<br />

Keine starke Berufsschifffahrt � � �<br />

Im Hafen:<br />

Guter Schutz gegen schweres Wetter (insb. Welleng<strong>an</strong>g)<br />

Geringe Beeinträchtigung durch Wellenschlag aufgrund<br />

von Berufsschifffahrt<br />

� wichtig � sehr wichtig<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

� � �<br />

� � �


Seite 10 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Touristische Attraktivität<br />

Die touristische Attraktivität ist vor allem <strong>für</strong> Gastlieger ein wichtiges Kriterium <strong>für</strong> die Hafenwahl.<br />

Durch Häfen, die in einem touristisch attraktiven Umfeld liegen, erhöhen sich zugleich<br />

die Attraktivität eines Segelreviers insgesamt und somit auch die Auslastungsch<strong>an</strong>ce <strong>für</strong> die<br />

"Basishäfen" <strong>der</strong> Dauerlieger.<br />

Zugleich sind <strong>Sportboothäfen</strong> Anziehungspunkte <strong>für</strong> verschiedene Touristengruppen, die das<br />

maritime Flair als attraktiv empfinden. Folglich k<strong>an</strong>n eine optimale Kombination aus Hafen<br />

und St<strong>an</strong>dort zu positiven wirtschaftlichen Folgeeffekten führen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen unterscheiden<br />

sich daher nicht zwischen Dauerlieger- und Gastliegerhäfen. Lediglich <strong>für</strong> Vereinshäfen<br />

spielt die touristische Attraktivität keine Rolle. Günstig ist die räumliche Nähe von touristischen<br />

Zentren zu Wassersporthäfen, da hierdurch eine gegenseitige Attraktivitätssteigerung<br />

erreicht wird.<br />

Zu den touristischen Anziehungsmerkmalen können gehören:<br />

• Historische Sehenswürdigkeiten (Baudenkmäler etc.)<br />

• Attraktive Stadtbil<strong>der</strong><br />

• Natürliche Sehenswürdigkeiten<br />

• Museen<br />

• Sport<strong>an</strong>gebote<br />

Verfügbarkeit von Liegeplätzen<br />

Die Verfügbarkeit von ausreichenden Liegeplatzkapazitäten ist eine evidente Anfor<strong>der</strong>ung <strong>an</strong><br />

einen Hafen.<br />

Vereinshäfen beschränken ihr Liegeplatz<strong>an</strong>gebot normalerweise auf die eigenen Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Fremde Dauerlieger müssen sich daher oft in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Anlagen einmieten. Die Basishäfen<br />

<strong>für</strong> auswärtige Dauerlieger halten jedoch in <strong>der</strong> Regel auch Liegeplätze <strong>für</strong> Gastlieger frei.<br />

Häufig spielt dabei <strong>der</strong> Auslastungsgrad <strong>der</strong> dauervermieteten Liegeplätze keine so entscheidende<br />

Rolle, da auch diese Liegeplätze häufig Gastliegern zur Verfügung stehen (wenn<br />

sich <strong>der</strong> Liegeplatzmieter gerade auf einem Segeltörn befindet).<br />

2.2.3 Ausstattungsbezogene Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Die Ausstattung eines Hafens definiert sich über die Ver- und Entsorgungseinrichtungen, die<br />

technischen Dienstleistungen sowie die sonstige l<strong>an</strong>dseitige Versorgung.<br />

Ausstattungsbezogene Merkmale sind weitgehend - in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

- verän<strong>der</strong>bar und stehen daher bei <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Hafenst<strong>an</strong>dorte nur insoweit im Vor<strong>der</strong>grund,<br />

als St<strong>an</strong>dorte mit bereits vorh<strong>an</strong>denen Ausstattungsmerkmalen gegenüber <strong>an</strong>sonsten<br />

gleichwertigen St<strong>an</strong>dorten zu bevorzugen sind.<br />

Ein einheitliches international <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>ntes Qualitätssiegel in Bezug auf die Ausstattung<br />

eines Hafens existiert gegenwärtig noch nicht. Innerhalb <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutsch-


Schlussbericht Seite 11<br />

l<strong>an</strong>d wurde mit <strong>der</strong> „Gelben Welle“ ein bisher einzigartiges maritimes Qualitätsm<strong>an</strong>agement<br />

(MQM) entwickelt, dass sich in recht kurzer Zeit etabliert hat. Mit dem Klassifizierungssystem<br />

sollen folgende Ziele erreicht werden:<br />

• die Qualität einer Wassersport<strong>an</strong>lage hinsichtlich ihrer Funktionalität, <strong>der</strong> Einhaltung<br />

technischer und umweltrelev<strong>an</strong>ter St<strong>an</strong>dards und auch hinsichtlich ökonomischer Effekte<br />

und ihrer wassersportlichen und touristischen Bedeutung zu erfassen,<br />

• die Vergleichbarkeit von Anlagen unter Beachtung unterschiedlichster Ausg<strong>an</strong>gsbedingungen<br />

(St<strong>an</strong>dortbedingungen, Anlagenarten, Anlagengrößen usw.) zu gewährleisten,<br />

• unterschiedliche Niveaus <strong>der</strong> Qualität von Wassersport<strong>an</strong>lagen abzubilden.<br />

Ein Hafen dem das Qualitätssiegel verliehen wird, muss sich strengen Qualitätskontrollen<br />

von unabhängigen Prüfern unterwerfen. Anh<strong>an</strong>d von Checklisten wird entsprechend <strong>der</strong><br />

Normen von MQM die Begehung einer Anlage durchgeführt und von unabhängigen Auditoren<br />

auf ihre Eignung hin geprüft.<br />

Derzeit gibt es <strong>an</strong> <strong>der</strong> seewärtigen Küste Mecklenburg-Vorpommerns jedoch lediglich 9 Häfen,<br />

die das Qualitätssiegel „Gelbe Welle“ tragen dürfen. Im Rahmen dieses Konzeptes wird<br />

darauf noch näher eingeg<strong>an</strong>gen werden.<br />

Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

In kaum einer Kategorie unterscheidet sich das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil <strong>an</strong> einen Hafen zwischen<br />

den verschiedenen Nutzergruppen so stark wie in den ausstattungsbezogenen Merkmalen.<br />

Dies gilt <strong>für</strong> die Ver- und Entsorgungseinrichtungen ebenso wie <strong>für</strong> alle nachfolgenden Kriteriengruppen.<br />

Den höchsten Anspruch diesbezüglich <strong>an</strong> einen Hafen stellen in <strong>der</strong> Regel Dauerlieger. Geringere<br />

Voraussetzungen werden <strong>an</strong> Vereins- vor allem aber <strong>an</strong> Nothäfen gestellt.<br />

Ein sehr wichtiges und hochaktuelles Anfor<strong>der</strong>ungskriterium <strong>an</strong> einen Hafen liegt im Umweltschutzaspekt.<br />

Vor allem die Möglichkeiten <strong>der</strong> Entsorgung von Altöl, Fäkalien und Bilgenwasser<br />

spielen eine immer größere Bedeutung. Gerade bei Häfen, die von Dauerliegen bevorzugt<br />

werden, ist ein hoher Ausstattungsgrad bei den Entsorgungsmöglichkeiten vorauszusetzen.<br />

Zudem soll ab dem Jahr 2005 die Errichtung einer Fäkalienabsaug<strong>an</strong>lage <strong>für</strong> jeden<br />

Hafen, unabhängig von dessen Ausrichtungsprofil auf eine o<strong>der</strong> mehrere Nutzergruppen<br />

in bindendes Recht überführt werden.<br />

Ähnlich bedeutend wie <strong>der</strong> Entsorgungsaspekt sind Versorgungseinrichtungen <strong>der</strong> Bootsbet<strong>an</strong>kung.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Dauerliegerhäfen sollten über eine Bunkerstation verfügen, zumal<br />

diese auch von Gästen sehr häufig genutzt werden.<br />

Eine Ausstattung <strong>der</strong> Häfen mit entsprechenden technischen Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

ist grundsätzlich <strong>an</strong> jedem St<strong>an</strong>dort möglich, jedoch häufig zu sehr unterschiedlichen<br />

Kosten.<br />

Aus Gründen des Umweltschutzes und <strong>der</strong> Hygiene sollten darüber hinaus alle Häfen über<br />

eine ausreichende Anzahl von Toiletten und sonstigen s<strong>an</strong>itären Einrichtungen verfügen.


Seite 12 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 5: Kriteriengruppe Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

Kriterium Nutzergruppe �<br />

�<br />

S<strong>an</strong>itäreinrichtungen<br />

Lokale / Regionale<br />

Dauer- und<br />

Vereinslieger<br />

Überregionale<br />

Dauerlieger<br />

Gastlieger<br />

Toiletten � � �<br />

Duschen � � �<br />

Technische Ver- und Entsorgung<br />

Gas � �<br />

Treibstoffverkauf (Benzin und Diesel) � � �<br />

Müllcontainer � � �<br />

Abwasserentsorgung / Fäkalienabsaug<strong>an</strong>lage � � �<br />

Altölentsorgung � �<br />

� wichtig � sehr wichtig<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Technische Dienstleistungen<br />

Die im Folgenden gen<strong>an</strong>nten Dienstleistungen werden in erster Linie in <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>für</strong><br />

Dauerlieger benötigt. Neben <strong>der</strong> technischen Ausstattung mit Bekr<strong>an</strong>ungs- und Slip<strong>an</strong>lagen<br />

gewinnt seit neuerem die Frage <strong>der</strong> Winterlagerung zunehmend <strong>an</strong> Bedeutung. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

überregionale Dauerlieger nehmen die überdachte und beheizte Winterlagerung gern in<br />

Anspruch, da auf diese Weise <strong>der</strong> komplizierte l<strong>an</strong>dseitige Bootstr<strong>an</strong>sport zwischen Hafen<br />

und Wohnort zu Beginn und am Ende <strong>der</strong> Segelsaison eingespart wird.<br />

Tabelle 6: Kriteriengruppe <strong>für</strong> technische Dienstleistungen<br />

Kriterium Nutzergruppe � Lokale / Regio- Überregionale<br />

�<br />

nale Dauer- und<br />

Vereinslieger<br />

Dauerlieger<br />

Bootslagerung und -reparatur<br />

Gastlieger<br />

Slip<strong>an</strong>lage � � �<br />

Bootskr<strong>an</strong> (ortsfest o<strong>der</strong> mobil) � �<br />

Bootswerft, Motorenreparatur, Segelmacher � �<br />

Winterlager (im Freien, in kalten /beheizten Hallen) � �<br />

Verwaltung<br />

Hafenmeister �<br />

Zoll, Einklarierung �<br />

� wichtig � sehr wichtig<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung


Schlussbericht Seite 13<br />

An<strong>der</strong>e Dienstleistungen<br />

An<strong>der</strong>e, überwiegend privat <strong>an</strong>gebotene Dienstleistungen runden das Angebot insbeson<strong>der</strong>e<br />

von Häfen <strong>für</strong> Dauerlieger und Etappensegler ab. Sie müssen jedoch in <strong>der</strong> Regel nicht unbedingt<br />

im Hafengebiet selbst vorh<strong>an</strong>den sein, sofern sich <strong>der</strong> Hafen in fußläufiger Nähe zu<br />

ihnen befindet. Eine gute l<strong>an</strong>dseitige Versorgungsausstattung eines Hafens k<strong>an</strong>n bei<br />

Gastliegern ebenso wie bei Dauerliegern allerdings generell ein St<strong>an</strong>dortvorteil sein. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

über nahe gelegene gastronomische Einrichtungen sowie Einkaufsmöglichkeiten<br />

sollte je<strong>der</strong> Gastliegerhafen verfügen.<br />

Tabelle 7: Kriteriengruppe <strong>an</strong><strong>der</strong>e Dienstleistungen<br />

Kriterium Nutzergruppe � Lokale / Regio-<br />

�<br />

nale Dauer- und<br />

Vereinslieger<br />

Überregionale<br />

Dauerlieger<br />

Gastlieger<br />

Postamt � �<br />

Telefon � � �<br />

B<strong>an</strong>k � �<br />

Ärztliche Versorgung �<br />

Supermarkt � � �<br />

Restaur<strong>an</strong>t � �<br />

Clubhaus �<br />

Hotel/ Ferienwohnungen � �<br />

Campingplatz � �<br />

Spielplatz � � �<br />

Weitere Sport- und Ausleihmöglichkeiten (Fahrrad,<br />

Badestr<strong>an</strong>d, etc.)<br />

� erwünscht, jedoch reicht es aus, wenn die Leistung in Hafennähe <strong>an</strong>geboten wird<br />

� wichtig � sehr wichtig<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

2.3 Klassifizierung<br />

� � �<br />

Wie die vor<strong>an</strong>gehenden Darstellungen gezeigt haben, gibt es zwischen den einzelnen Abgrenzungskennziffern<br />

diverse Gesetzmäßigkeiten. Diese definieren sich vor allem über die<br />

Kriterien <strong>der</strong> Wassertiefe sowie <strong>der</strong> Küstenlage eines Hafens. Da jedoch sowohl das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

eines Hafens sowie seine regionalwirtschaftliche Bedeutung in erster Linie<br />

durch die Bel<strong>an</strong>ge <strong>der</strong> verschiedenen Nutzergruppen von Wassersport<strong>an</strong>lagen bestimmt<br />

wird, soll auch dieses Kriterium Eing<strong>an</strong>g in die Klassifizierung finden.<br />

Dem <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns wird<br />

demnach folgende Klassifizierung von Wassersport<strong>an</strong>lagen zugrunde gelegt.


Seite 14 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 8: Klassifizierung <strong>der</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

Klasse Name Kriterien<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler<br />

Basishafen <strong>für</strong> überregionale<br />

Dauerlieger<br />

Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong><br />

tiefe Bootstypen<br />

Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong><br />

flache Bootstypen<br />

E Nothäfen<br />

• Lage <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns o<strong>der</strong> innerhalb<br />

eines von <strong>der</strong> Außenküste gut zu erreichenden Reviers<br />

• Kurze seeseitige Revierfahrt<br />

• Wassertiefe > 1,80 m in Hafen und Zufahrt<br />

• Ausreichend Liegeplätze <strong>für</strong> Gäste<br />

• Großer Anteil Dauerlieger mit überregionalem Wohnort<br />

• Gute überregionale l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit<br />

• Wassertiefe > 1,80 m in Hafen und Zufahrt<br />

• Attraktiver Ausg<strong>an</strong>gspunkt <strong>für</strong> Segeltörns<br />

• Überdurchschnittlich gute technische und s<strong>an</strong>itäre Ausstattung<br />

• Ausreichend Liegeplätze <strong>für</strong> Dauerlieger<br />

• Hafen, <strong>der</strong> die Kriterien <strong>für</strong> A und B nicht vollständig erfüllt aber<br />

eine Wassertiefe von > 1,80 m in Hafen und Zufahrt aufweist.<br />

Ein solcher Hafen verbessert vor allem die Vielfalt des Reviers<br />

• Hafen, <strong>der</strong> die Kriterien von A , B und C nicht vollständig erfüllt,<br />

da er nur über eine Wassertiefe von < 1,80 m in Hafen und Zufahrt<br />

verfügt o<strong>der</strong> die Zufahrt durch ein niedriges seeseitiges<br />

Hin<strong>der</strong>nis stark eingeschränkt ist<br />

• Häfen, die nur im Notfall <strong>an</strong>gelaufen werden dürfen<br />

• Wassertiefe > 1,80 m in Hafen und Zufahrt<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Anmerkung: Die Einstufung <strong>der</strong> einzelnen Häfen in die Kategorien erfolgt in erster Linie mit Blick auf das Gesamthafennetz<br />

Mecklenburg-Vorpommerns. Im Einzelnen heißt das, dass primär die Funktion des Hafens <strong>für</strong> das<br />

Gesamtnetz und erst sekundär <strong>für</strong> den jeweiligen Revierabschnitt ausschlaggebend ist. Dies k<strong>an</strong>n unter Umständen<br />

d<strong>an</strong>n zu Missverständlichkeiten führen, wenn die Kapazitäts<strong>an</strong>gabe eines Hafens <strong>für</strong> die einzelnen Nutzergruppen,<br />

<strong>der</strong> Einstufung in die Klassifizierung scheinbar wi<strong>der</strong>spricht. So k<strong>an</strong>n ein Hafen mit dreiviertel Dauerliegeplätzen<br />

(<strong>für</strong> einheimische Wassersportler) und nur einem Drittel Gästeplätzen als Etappenhafen eingestuft<br />

werden. Dies liegt d<strong>an</strong>n dar<strong>an</strong>, dass im l<strong>an</strong>desweiten Hafennetz in erster Linie die Etappenfunktion zählt, obwohl<br />

die Zahl <strong>der</strong> Gastkapazität im Hafen im Vergleich zu fest vermieteten Plätzen im Verhältnis unterdurchschnittlich<br />

ist (Bsp. Greifswald Wieck).


Schlussbericht Seite 15<br />

Alle Wassertiefen<strong>an</strong>gaben sind den Hafenh<strong>an</strong>dbüchern entnommen bzw. wurden mit den<br />

Betreibern vor Ort konkretisiert. Sollte ein Hafen über Teilbereiche von über und unter 1,80<br />

m verfügen, wurde ungefähr folgendes Verhältnismäßigkeitsprinzip <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt (mehr als<br />

30% des Hafens >1,80 m Wassertiefe = Hafenkategorie C weniger als 30% Wassertiefe<br />

>1,80 m = Hafenkategorie D).<br />

Die in <strong>der</strong> Tabelle dargestellten Kriterien <strong>der</strong> Hafenklassen A und B können auch beide von<br />

ein und demselben Hafen erfüllt werden. In einem solchen Fall wird <strong>der</strong> jeweilige Hafen <strong>für</strong><br />

beide Klassifizierungen bewertet.<br />

Zudem sollte die Kategorisierung nicht als trennscharfe Beschränkung auf bestimmte Nutzergruppen<br />

bzw. Bootstypen fehlinterpretiert werden. Das heißt, dass die in <strong>der</strong> Tabelle dargestellten<br />

Typen nicht <strong>für</strong> eine Nutzergruppe ausschließlich prädestiniert sind. So können<br />

bspw. die Hafentypen A und B neben ihrer wichtigen Funktion als Hafen <strong>für</strong> überregionale<br />

Bootseigner und Etappensegler ebenso auch <strong>für</strong> lokale / regionale Nutzergruppen mit kleineren<br />

Bootstypen funktional bedeutsam sein. Ebenso gibt es Hafenst<strong>an</strong>dorte <strong>der</strong> Kategorien C<br />

o<strong>der</strong> D, in denen auch überregionale Bootseigentümer einen Dauerliegeplatz besitzen – dieser<br />

Fall kommt jedoch nur in Ausnahmefällen vor.<br />

Auch können Häfen <strong>der</strong> Kategorie D durchaus <strong>für</strong> Gäste relev<strong>an</strong>t sein. Dies ist insbeson<strong>der</strong>e<br />

d<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Fall, wenn es sich um Wassersport<strong>an</strong>lagen in Boddenbereichen h<strong>an</strong>delt, in denen<br />

überwiegend nur flachere Bootstypen navigieren können.


Schlussbericht Seite 17<br />

3. BEDARFSANALYSE<br />

3.1 Vorbemerkung<br />

Mecklenburg-Vorpommern hat in den verg<strong>an</strong>genen Jahren erhebliche Fortschritte in <strong>der</strong><br />

Ausschöpfung <strong>der</strong> Marktpotenziale im Sportboottourismus und <strong>der</strong> damit verbundenen wirtschaftlichen<br />

Nutzen gemacht. Dennoch sind diese Potenziale auch heute noch nicht voll<br />

ausgeschöpft.<br />

Einen Eindruck über das Potenzial <strong>für</strong> die Region gibt <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Bootsübernachtungen<br />

in Häfen Mecklenburg-Vorpommerns mit denen in Schleswig-Holstein, die nach<br />

wie vor um ein Vielfaches höher sind als in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Ansatzpunkte <strong>für</strong> Markt<strong>an</strong>teilsverbesserungen sind weiterhin:<br />

• Verbesserung <strong>der</strong> Ausstattung und des Services in den Häfen;<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl von Dauerliegeplätzen <strong>für</strong> überregionale Kunden<br />

• eine weitere Erhöhung <strong>der</strong> Dichte des Hafennetzes, insbeson<strong>der</strong>e <strong>an</strong> <strong>der</strong> östlicheren<br />

Ostseeküste (vor allem auf dem Abschnitt zwischen Warnemünde – Darßer Ort –<br />

Barhöft).<br />

Das Potenzial <strong>für</strong> Verlagerungen aus Schleswig-Holstein ist erheblich. Wie Abbildung 2 zeigt,<br />

ist das Aufkommen in Schleswig-Holstein erheblich höher als in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Wie realistisch <strong>der</strong>artige Verlagerungen sind, hat PLANCO mit Hilfe von Modellrechnungen<br />

simuliert (vgl. Abschnitt 3.3).<br />

Aber nicht nur <strong>der</strong> Bedarf <strong>an</strong> Gastliegeplätzen än<strong>der</strong>t sich und k<strong>an</strong>n durch Angebotsverbesserungen<br />

gesteigert werden. Gleiches gilt <strong>für</strong> Dauerliegeplätze (Abschnitt 3.2). Deren potenzielles<br />

Wachstum speist sich aus zwei Quellen: durch zunehmenden Bootsbesatz (aufgrund<br />

des weiterhin bestehenden Nachholbedarfs insbeson<strong>der</strong>e in Mecklenburg-Vorpommern<br />

selbst) und durch die Verlegung von Booten Hamburger, Berliner o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er auswärtiger<br />

Eigner in Häfen Mecklenburg-Vorpommerns.<br />

Aus <strong>der</strong> Summe zusätzlich benötigter Gast- und Dauerliegeplätze ergibt sich <strong>der</strong> Gesamtbedarf<br />

<strong>an</strong> Liegeplätzen. Dabei ist in begrenztem Maße eine gegenseitige Kompensation möglich:<br />

Dauerliegeplätze können zeitweise ‚doppelt belegt‘, d.h. während <strong>der</strong> Abwesenheit <strong>der</strong><br />

Liegeplatzbesitzer Gastliegern zur Verfügung gestellt werden.<br />

Die Ermittlung des Bedarfs <strong>an</strong> Dauer- und Gastliegeplätzen erfolgt auf unterschiedliche Weise.<br />

Das Vorgehen wird in den jeweiligen Kapiteln 3.2 (Dauerlieger) und 3.3 (Gastlieger) beschrieben.<br />

Verfügbare Statistiken geben nur einen verzerrten Anhaltspunkt <strong>für</strong> die bisherige Entwicklung<br />

und müssen daher vielfach durch qualifizierte Schätzungen ergänzt werden. Die tatsächliche<br />

Entwicklung des Bootssportes wird nicht hinreichend statistisch erfasst.<br />

Die Nachfrage nach Gastliegeplätzen wird modellhaft simuliert. In Abhängigkeit von <strong>der</strong> relativen<br />

Attraktivität <strong>der</strong> mecklenburg-vorpommerschen Küste im Vergleich mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regio-


Seite 18 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

nen <strong>der</strong> Ostsee wird geschätzt, welche Besucherströme <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern bei<br />

einer Verbesserung des Hafennetzes hinzuzugewinnen wären. Auch diese Modellierung<br />

k<strong>an</strong>n nur einen Anhaltspunkt liefern, da sie sich in Deutschl<strong>an</strong>d auf m<strong>an</strong>gelhafte Statistiken<br />

über Herkunft, Aufenthaltsdauer etc. <strong>der</strong> Gäste stützen muss. So müssen bereits die heutigen<br />

Besucherströme geschätzt werden, was eine statistisch belegbare Prognoserechnung<br />

erschwert. Dennoch konnte eine Vielzahl von durch eigene Erhebungen ermittelten Daten in<br />

die Berechnungen einfließen, die durch Expertengespräche ergänzt wurden. Damit sind die<br />

Prognosen nicht mathematisch-wissenschaftlich belegbar, son<strong>der</strong>n eine Verbindung aus verfügbaren<br />

Daten und Erfahrung und Einschätzung <strong>der</strong> Gutachter. Sie liefern nach Einschätzung<br />

des Gutachters jedoch eine brauchbare Basis <strong>für</strong> die Pl<strong>an</strong>ungskonzeption.<br />

Um in Zukunft bessere Grundlagen <strong>für</strong> die Pl<strong>an</strong>ung zu haben, sollte zumindest öffentlichen<br />

o<strong>der</strong> öffentlich geför<strong>der</strong>ten Häfen das Führen bestimmter Statistiken auferlegt werden.<br />

In die Bedarfs<strong>an</strong>alyse wurden Deutschl<strong>an</strong>d, Dänemark und Schweden einbezogen. Mit diesen<br />

drei Län<strong>der</strong>n wird das Einzugsgebiet <strong>der</strong> mecklenburg-vorpommerschen Küste gut abgedeckt.<br />

Bei <strong>der</strong> Bewertung einzelner St<strong>an</strong>dorte wurde auch die Beziehung zu Polen in die<br />

Bewertung einbezogen. Angesichts fehlen<strong>der</strong> Daten wurde aber auf eine Einbeziehung Polens<br />

in die Bedarfs<strong>an</strong>alyse verzichtet, was jedoch aus den folgenden Gründen gerechtfertigt<br />

erscheint:<br />

• Der Liegeplatzbedarf durch Gäste aus Polen ist heute noch gering und wird in den<br />

nächsten Jahren nur l<strong>an</strong>gsam zunehmen. Dies bestätigt <strong>der</strong> durchaus eindrucksvolle<br />

Aufholprozess von Mecklenburg-Vorpommern, <strong>der</strong> auch nach 10 Jahren noch nicht abgeschlossen<br />

ist.<br />

• Polen wird Gäste aus Deutschl<strong>an</strong>d und Sk<strong>an</strong>dinavien <strong>an</strong>ziehen und damit potenziell Gäste<br />

von Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings k<strong>an</strong>n mit einer solchen Verlagerung auch<br />

ein Gewinn in Mecklenburg-Vorpommern entstehen, dass auf dem Weg nach Polen besucht<br />

wird. Der hohe Investitionsbedarf in polnischen Häfen lässt jedoch auch in dieser<br />

Hinsicht nur sehr l<strong>an</strong>gsame Verschiebungen erwarten.<br />

3.2 Dauerlieger<br />

3.2.1 Grundlagen <strong>der</strong> Prognose: Allgemeine Trends des Wassersports<br />

Nach wie vor gilt, dass <strong>der</strong> Markt des Segelsports empirisch kaum beh<strong>an</strong>delt wird, so dass<br />

die Datenbasis <strong>für</strong> Trendaussagen sehr dünn ist. Einen Anhaltspunkt gibt die Entwicklung<br />

des Bootsbest<strong>an</strong>ds <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Deutschen Segler-Verb<strong>an</strong>des (Tabelle 9). Allerdings<br />

unterschätzen diese Daten die Dynamik, da <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isationsgrad <strong>der</strong> Segler abnimmt. Gerade<br />

in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n sind neu hinzu kommende See-Segler häufig nicht Vereinsmitglie<strong>der</strong>.


Schlussbericht Seite 19<br />

Tabelle 9: Bootsbest<strong>an</strong>d <strong>der</strong> DSV Mitglie<strong>der</strong> in Deutschl<strong>an</strong>d 1994-2003<br />

Bundesl<strong>an</strong>d 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

Berlin 7.861 7.896 7.886 7.756 7.820 7.837 7.844 7.690 7.689 7.541<br />

Bayern 10.591 10.257 9.942 9.826 9.799 9.486 9.187 9.011 8.837 8.884<br />

Br<strong>an</strong>denburg 2.665 2.842 2.803 2.691 2.853 2.825 2.837 2.677 2.749 2.737<br />

Bremen 2.174 2.206 2.196 2.240 2.254 2.237 2.230 2.217 2.272 2.256<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

10.404 10.102 9.923 9.733 9.590 9.485 9.416 9.469 9.423 9.320<br />

Hessen 2.578 2.477 2.513 2.405 2.296 2.261 2.161 2.143 2.046 1.992<br />

Hamburg 10.760 11.561 11.734 12.142 12.626 12.229 11.608 11.595 11.864 11.758<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

2.416 2.548 2.744 2.893 2.946 3.060 3.098 2.971 2.995 2.997<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen 9.988 8.935 8.796 8.752 8.687 8.512 8.173 8.214 8.122 7.935<br />

NRW 14.730 14.071 14.007 13.740 13.457 13.218 12.794 12.558 12.359 12.083<br />

Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz 2.833 2.835 2.710 2.547 2.499 2.473 2.433 2.314 2.316 2.215<br />

Saarl<strong>an</strong>d 571 611 624 598 589 573 571 565 557 564<br />

Sachsen 1.183 1.170 1.183 1.151 1.150 1.155 1.111 1.072 930 950<br />

Sachsen-Anhalt 868 864 848 895 875 889 889 862 871 879<br />

Schleswig-Holstein 11.789 11.803 12.001 12.177 12.139 12.198 12.154 12.073 11.973 11.529<br />

Thüringen 181 196 204 218 241 236 231 232 233 236<br />

Gesamt 91.592 90.374 90.114 89.764 89.821 88.674 86.737 85.663 87.238 85.879<br />

Verän<strong>der</strong>ung in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

gegenüber dem Vorjahr<br />

-1,3% -0,3% -0,4% 0,1% -1,3% -2,2% -1,2% 1,8% -1,6%<br />

1994-2003 insgesamt -6,2%<br />

Jährliche Verän<strong>der</strong>ung in Mecklenburg-Vorpommern<br />

gegen Vorjahr 5,5% 7,7% 5,4% 1,8% 3,9% 1,2% -4,1% 0,8% 0,1%<br />

1994 - 2003 2,2%<br />

1994-1999 bzw. 1999-2003 4,8% -0,4<br />

Quelle: eigene Auswertung nach Angaben des DSV<br />

Der DSV schätzt, dass die Zahl <strong>der</strong> nicht im DSV registrierten Boote noch einmal <strong>der</strong>jenigen<br />

<strong>der</strong> registrierten entspricht und in Mecklenburg-Vorpommern sogar eher darüber liegt. Dies<br />

deckt sich auch mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Erhebung im Zuge dieser Studie. Zwar konnte nicht<br />

<strong>für</strong> jeden Hafen eine genaue Aufschlüsselung <strong>der</strong> dauerbelegten Liegeplätze nach <strong>der</strong> Herkunft<br />

<strong>der</strong> Bootseigentümer erreicht werden. Mit den erhaltenen Informationen war jedoch eine<br />

Schätzung möglich. D<strong>an</strong>ach lagen in 2003 etwa 6.400 Boote mit Eignern aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

in Häfen dieses Bundesl<strong>an</strong>des (vgl. Tabelle 15) - gut das Doppelte <strong>der</strong><br />

rund 3.000 vom DSV registrierten Boote von Mitglie<strong>der</strong>n aus Mecklenburg-Vorpommern.<br />

In Deutschl<strong>an</strong>d insgesamt ging <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>d DSV-registrierter Boote in den letzten 6 Jahren<br />

um über 6% zurück (Rückgänge insb. in Süddeutschl<strong>an</strong>d und Nie<strong>der</strong>sachsen). Im Gegensatz<br />

dazu nahm <strong>der</strong> Bootsbest<strong>an</strong>d von DSV-Mitglie<strong>der</strong>n in Mecklenburg-Vorpommern seit 1994<br />

um 24% zu, stagniert allerdings auch dort seit 2000. Im Hauptkonkurrenzl<strong>an</strong>d Schleswig-<br />

Holstein gab es eine leichte Abnahme (-2,2%). Berücksichtigt m<strong>an</strong> den abnehmenden Org<strong>an</strong>isationsgrad,<br />

so wird in westlichen Bundeslän<strong>der</strong>n eher von einer Stagnation als von einer<br />

tatsächlichen Abnahme auszugehen sein.


Seite 20 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Einen ähnlichen Trend zeigt die Entwicklung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>zahlen des DSV (Tabelle 10). In<br />

Mecklenburg-Vorpommern nahm die Zahl <strong>der</strong> DSV-Mitglie<strong>der</strong> 1994-2001 um 20% zu, während<br />

sie im Bundesdurchschnitt leicht abnahm.<br />

Tabelle 10: Mitglie<strong>der</strong>entwicklung des DSV 1991 - 2003 nach Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Bundesl<strong>an</strong>d 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

Berlin 14.073 13.800 14.526 14.297 14.244 14.132 14.122 14.370 14.399 14.159<br />

Bayern 23.888 23.980 24.112 23.866 23.452 23.145 22.767 22.892 23.540 23646<br />

Br<strong>an</strong>denburg 4.535 4.595 4.469 4.302 4.562 4.539 4.418 4.386 4.478 4.568<br />

Bremen 4.193 4.257 4.117 3.960 3.848 3.759 4.171 4.458 4.390 4.428<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

21.809 21.916 22.169 22.035 22.236 22.237 22.272 22.378 22.790 22.906<br />

Hessen 5.787 5.822 6.079 5.900 6.027 5.997 5.849 5.954 5.971 5.850<br />

Hamburg 21.559 22.096 22.540 22.940 23.746 23.289 21.920 21.851 22.198 22.002<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

4.849 5.220 5.424 5.701 5.651 5.775 5.768 5.851 5.792 5.862<br />

18.297 17.522 17.775 17.216 17.441 17.423 17.053 17.183 17.128 17.170<br />

NRW 37.280 36.950 36.992 36.807 36.289 35.892 35.636 35.731 35.372 34.730<br />

Rheinl<strong>an</strong>d-<br />

Pfalz<br />

4.990 4.988 5.042 4.737 4.918 4.932 4.851 5.110 5.221 5.231<br />

Saarl<strong>an</strong>d 1.337 1.288 1.338 1.274 1.251 1.280 1.266 1.338 1.321 1.287<br />

Sachsen 1.757 1.761 1.763 1.686 1.688 1.773 1.758 1.597 1.336 1.192<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

1.281 1.243 1.238 1.247 1.211 1.239 1.283 1.283 1.258 1.277<br />

24.930 24.560 24.806 25.018 25.134 25.219 25.457 25.541 25.926 25.787<br />

Thüringen 405 425 409 445 409 391 330 376 425 406<br />

Deutschl<strong>an</strong>d insgesamt<br />

Mitglie<strong>der</strong>best<strong>an</strong>d<br />

jährliche Verän<strong>der</strong>ung<br />

gegenüber<br />

Vorjahr<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

jährliche Verän<strong>der</strong>ung<br />

192.964 192.418 194.795 193.428 194.105 193.021 190.921 192.300 191.545 190.501<br />

-0,28% 1,24% -0,70% 0,35% -0,56% -1,09% 0,72% -0,39% -0,55%<br />

Ø 1994-1999 +0,8% -0,3%<br />

Ø 1994-2003 -0,1%<br />

gegenüber<br />

Vorjahr<br />

7,65% 3,91% 5,11% -0,88% 2,19% -0,12% 1,44% -1,01% 1,21%<br />

Ø 1994-1999 3,6%<br />

Ø 1994-2003 1,9%<br />

Quelle: DSV; eigene Berechnungen<br />

Mecklenburg-Vorpommern befindet sich trotz <strong>der</strong> durch die wirtschaftliche Entwicklung bedingte<br />

Stagnation <strong>der</strong> letzten Jahre noch in <strong>der</strong> Wachstumsphase. Dies zeigt ein Vergleich<br />

<strong>der</strong> Entwicklung des Bootsbest<strong>an</strong>des pro 1.000 Einwohner (Tabelle 11). Auch hier muss von<br />

den registrierten Beständen <strong>der</strong> DSV-Mitglie<strong>der</strong> ausgeg<strong>an</strong>gen werden. 1000 Einwohner erhöhte<br />

sich diese Kennziffer in Mecklenburg von 1,3 in 1994 auf 1,7 in 2003. Im Vergleich mit<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Küstenlän<strong>der</strong>n (Schleswig-Holstein 4,0; Hamburg 6,7; Bremen 3,4) ist dieser Wert<br />

immer noch niedrig. Auch Berlin verzeichnet mit 2,2 mehr Boote je 1.000 Einwohner als<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Dies zeigt, dass - in Abhängigkeit von <strong>der</strong> wirtschaftlichen Ent-


Schlussbericht Seite 21<br />

wicklung - noch erhebliches Wachstum möglich ist. Allerdings sind diese Zahlen wie<strong>der</strong>um<br />

mit Abstrichen zu interpretieren, da die erhebliche Zahl nicht im DSV registrierter Boote nicht<br />

erfasst ist. Diese Verzerrung gilt <strong>für</strong> alle Bundeslän<strong>der</strong>, aber <strong>für</strong> die östlichen Län<strong>der</strong> in beson<strong>der</strong>em<br />

Maße, so dass <strong>der</strong> Abst<strong>an</strong>d zwischen beiden Gruppen in <strong>der</strong> folgenden Tabelle<br />

etwas überschätzt sein dürfte.<br />

Tabelle 11: Boote von DSV-Mitglie<strong>der</strong>n pro 1000 Einwohner 1994 und 2003<br />

Bundesl<strong>an</strong>d 1994 2003<br />

Berlin 2,26 2,23<br />

Bayern 0,89 0,72<br />

Br<strong>an</strong>denburg 1,05 1,06<br />

Bremen 3,19 3,40<br />

Baden-Württemberg 1,02 0,87<br />

Hessen 0,43 0,33<br />

Hamburg 6,31 6,78<br />

Mecklenburg-Vorpommern 1,32 1,73<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen 1,30 0,99<br />

NRW 0,83 0,67<br />

Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz 0,72 0,55<br />

Saarl<strong>an</strong>d 0,53 0,53<br />

Sachsen 0,26 0,22<br />

Sachsen-Anhalt 0,31 0,35<br />

Schleswig-Holstein 4,36 4,08<br />

Thüringen 0,07 0,10<br />

Gesamt 1,12 1,04<br />

Ein weiterer Indikator <strong>für</strong> die Entwicklung des Wassersports ist die Zahl <strong>der</strong> Führerscheinprüfungen<br />

(Binnen- und See), <strong>für</strong> die allerdings nur auf Bundesebene Angaben vorliegen. Diese<br />

Zahl blieb, wie Tabelle 12 zeigt, in den letzten 10 Jahren nahezu konst<strong>an</strong>t und bestätigt insofern<br />

den aufgezeigten Trend. Von 1990 bis 1995 stieg die Zahl <strong>der</strong> Prüfungen zwar aufgrund<br />

des Nachholbedarfs in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n. D<strong>an</strong>ach s<strong>an</strong>k diese Zahl wie<strong>der</strong> auf das<br />

Niveau von 1990.<br />

Tabelle 12: Jährliche Sportbootführerscheinprüfungen in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

Sportbootführerschein<br />

Binnen<br />

Sportbootführerschein<br />

See<br />

1990 1991 1992 1993 1996 1997 1998 1999 2000 2002 2003<br />

22.678 24.392 29.221 30.646 28.745 26.033 25.676 24.785 24.830 26.928 26.130<br />

33.763 35.606 35.912 37.741 34.480 34.433 31.086 30.740 32.295 32.986 34.256<br />

Summe 58.431 61.989 67.125 70.380 65.221 62.463 58.760 57.524 59.125 61.916 62.389<br />

Quelle: DSV<br />

Die o.g. Trends müssten sich in <strong>der</strong> Statistik des Bootsbest<strong>an</strong>des in Deutschl<strong>an</strong>d wie<strong>der</strong> finden.<br />

Dieser verän<strong>der</strong>t sich durch Neuproduktion, ergänzt durch Importe und reduziert um die


Seite 22 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

exportierten Boote (sofern keine alten Boote aus dem Best<strong>an</strong>d herausfallen, was bisl<strong>an</strong>g nur<br />

in geringem Umf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Fall sein dürfte).<br />

Wie in Tabelle 13 zu erkennen ist, ist <strong>der</strong> statistisch erfasste Gesamtbest<strong>an</strong>d (Summe aller<br />

Größenklassen) von 1993 bis 2001 um rd. 16.000 Boote gesunken. Dieser Rückg<strong>an</strong>g geht<br />

fast ausschließlich zu Lasten <strong>der</strong> Boote, die kleiner als 7,50 m l<strong>an</strong>g sind. In <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong><br />

Boote mit einer Länge zwischen 7,50 m und 12 m ist <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>d stabil, in <strong>der</strong> Klasse über<br />

12 m nimmt er leicht mit 1 % p.a. zu.<br />

Die Höhe des ausgewiesenen Rückg<strong>an</strong>gs ist dennoch eher durch Mängel in <strong>der</strong> Statistik, als<br />

durch tatsächliche Abgänge zu erklären. Dies wird auch von Verbänden und Experten des<br />

Wassersports so gesehen. Da <strong>der</strong> Saldo aus Exporten und Importen positiv ist, d.h. <strong>der</strong><br />

Bootsbest<strong>an</strong>d durch neue Boote in allen Größenklassen zunimmt, wäre <strong>der</strong> Rückg<strong>an</strong>g des<br />

Bootsbest<strong>an</strong>des nur durch den Wegfall alter Boote aus dem Best<strong>an</strong>d zu erklären. Eine Best<strong>an</strong>dsverän<strong>der</strong>ung<br />

in dieser Größenordnung durch ein „Aus-dem-Markt-nehmen“ gebrauchter<br />

Boote ist aufgrund <strong>der</strong> hohen Lebensdauer von Booten jedoch nicht plausibel. Diese<br />

‚Verschrottung‘ wird von Fachleuten als qu<strong>an</strong>titativ unbedeutend eingestuft.<br />

Tabelle 13: Best<strong>an</strong>d, Produktion und Außenh<strong>an</strong>del von Segelbooten nach<br />

Bootsgrößenklassen 1993 und 2001<br />

Bootsgröße Anzahl Segelboote 1993 2001 Verän<strong>der</strong>ung Jährliche Verän<strong>der</strong>ung<br />

< 7, 5m Best<strong>an</strong>d 90820 75288 -17% -2%<br />

Produktion 2635 389 -85% -11%<br />

Export 213 140 -34% -4%<br />

Import 570 590 4% 0%<br />

Heimischer Verbrauch 2992 839 -72% -9%<br />

7,5 m - 12 m Best<strong>an</strong>d 40795 40086 -2% 0%<br />

Produktion 876 1768 102% 13%<br />

Export 333 1108 233% 29%<br />

Import 546 400 -27% -3%<br />

Heimischer Verbrauch 1089 1060 -3% 0%<br />

> 12 m Best<strong>an</strong>d 5540 5888 6% 1%<br />

Produktion 156 917 488% 61%<br />

Export 47 630 1240% 155%<br />

Import 48 22 -54% -7%<br />

Heimischer Verbrauch 157 309 97% 12%<br />

Gesamt Best<strong>an</strong>d 137155 121262 -12% -1%<br />

Produktion 3667 3074 -16% -2%<br />

Export 593 1878 217% 27%<br />

Import 1164 1012 -13% -2%<br />

Heimischer Verbrauch 4238 2208 -48% -6%<br />

Quelle: icomia statistics, Außenh<strong>an</strong>delsstatistik, BWVS


Schlussbericht Seite 23<br />

3.2.2 Überprüfung <strong>der</strong> Bedarfsschätzung 1994-2005 aus dem Jahre 1996<br />

Im ersten <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> des L<strong>an</strong>des Mecklenburg-Vorpommern <strong>für</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste 2 wurde die Nachfrage nach Dauerliegeplätzen bis zum Jahr 2005 geschätzt.<br />

Ausgehend von einem damaligen Best<strong>an</strong>d von 6.800 Liegeplätzen ergab sich ein<br />

erwarteter Zuwachs von +7.100 Liegeplätzen auf d<strong>an</strong>n rund 13.900.<br />

Der Liegeplatzbest<strong>an</strong>d wurde <strong>für</strong> das Jahr 2003 mit rund 14.500 ermittelt. Hierin sind ca.<br />

2.500 Vereinsliegeplätze enthalten, die in dem <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> aus 1996 nicht berücksichtigt<br />

worden waren. Die mit <strong>der</strong> damaligen Prognose vergleichbare Best<strong>an</strong>dszahl 2003 liegt<br />

somit bei 12.000 - knapp 2.000 unter dem damaligen Erwartungswert <strong>für</strong> 2005. Damit dürfte<br />

<strong>der</strong> Prognosewert aus 1996 <strong>für</strong> 2005 voraussichtlich nicht g<strong>an</strong>z erreicht werden. Die erwartete<br />

Dynamik wurde aber im Wesentlichen richtig eingeschätzt.<br />

Ein weiterer Bedarf von etwa 2.000 Liegeplätzen wurde in <strong>der</strong> Prognose aus 1996 zur Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> folgenden Faktoren erwartet:<br />

• Ersatz bestehen<strong>der</strong> Liegeplätze, die <strong>an</strong>gesichts des Trends zu wachsenden Bootsgrößen<br />

nicht mehr bedarfsgerecht sind (insb. in Vereinshäfen);<br />

• Kapazitätsreserve <strong>für</strong> Gastlieger;<br />

• Bedarf <strong>an</strong> Liegeplätzen <strong>für</strong> Motor- und Charterboote.<br />

Auf den Liegeplatzbedarf <strong>für</strong> Gastlieger wird geson<strong>der</strong>t eingeg<strong>an</strong>gen (Kapitel 3.3). Der Ersatzbedarf<br />

<strong>für</strong> wachsende Bootsgrößen wird in den folgenden Schätzungen berücksichtigt,<br />

wird sich aber <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> schwachen wirtschaftlichen Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahre verzögern.<br />

3.2.3 Nachfrageentwicklung bis 2015<br />

Die Nachfrage nach Dauerliegeplätzen in Mecklenburg-Vorpommern wird aus mehreren<br />

Gründen zunehmen:<br />

• Zunehmen<strong>der</strong> Bootsbest<strong>an</strong>d <strong>der</strong> mecklenburg-vorpommersche Bevölkerung (in Abhängigkeit<br />

von einer positiven Wirtschaftsentwicklung);<br />

• Fortgesetzter Attraktivitätsgewinn Mecklenburg-Vorpommerns <strong>für</strong> Dauerlieger aus Berlin,<br />

Hamburg und Schleswig-Holstein aufgrund von Angebotsverbesserungen sowie Verbesserungen<br />

<strong>der</strong> Erreichbarkeit (insb. A20, Rügen<strong>an</strong>bindung).<br />

Dies wird im Folgenden erläutert.<br />

Nachfragekomponenten<br />

Die Prognose unterscheidet zwischen Liegeplätzen von Vereinen und solchen <strong>an</strong><strong>der</strong>er Dauerlieger,<br />

da dies <strong>für</strong> die Pl<strong>an</strong>ung bedeutsam ist. Bei den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Dauerliegern wird nach<br />

Herkunftsregionen unterschieden, <strong>für</strong> die jeweils (revierspezifisch) unterschiedliche Entwick-<br />

2 Ministerium <strong>für</strong> Bau, L<strong>an</strong>desentwicklung und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern: <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns, Schwerin Juli 1996


Seite 24 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

lungen erwartetet werden: Mecklenburg-Vorpommern selbst, Hamburg, Berlin, sonstige<br />

Bundeslän<strong>der</strong>.<br />

Die da<strong>für</strong> erfor<strong>der</strong>liche Aufteilung des Liegeplatzbest<strong>an</strong>ds auf Dauer- und Gastliegeplätze<br />

und auf die gen<strong>an</strong>nten Teilbereiche wurde von PLANCO auf <strong>der</strong> Grundlage von Hafenbefragungen<br />

im Zuge <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dserhebung geschätzt. Für die Best<strong>an</strong>dsaufnahme wurden alle<br />

Häfen in Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren 2003 und 2004 persönlich besucht und<br />

mit den Hafenmeistern, Betreibern, ect. gesprochen. Viele Häfen konnten allerdings die benötigte<br />

Aufteilung nur schätzen. Gleichwohl erlauben die Ergebnisse eine Hochrechnung auf<br />

die Gesamtheit <strong>der</strong> Bootshäfen, wobei insbeson<strong>der</strong>e regionale Unterschiede <strong>der</strong> Nutzerstruktur<br />

und Nutzerherkunft berücksichtigt werden konnten.<br />

Von den insgesamt etwa 14.500 Liegeplätzen in Mecklenburg-Vorpommern wurden <strong>für</strong> die<br />

Prognose diejenigen im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst westlich <strong>der</strong> Meiningenbrücke herausgenommen,<br />

da sie das Bild verzerren würden. Insbeson<strong>der</strong>e die Gastliegeplätze kommen<br />

kaum <strong>für</strong> Küstensegler infrage. Die meisten Dauerliegeplätze sind Vereinsliegeplätze und<br />

eher <strong>für</strong> kleinere boddentaugliche Boote vorgesehen. Damit werden von den rd. 14.500 Liegeplätzen<br />

in MV <strong>für</strong> die Prognose nur 12.717 Liegeplätze berücksichtigt.<br />

Tabelle 14: Anzahl und Nutzung <strong>der</strong> Liegeplätze in Mecklenburg-Vorpommern<br />

im Jahre 2003<br />

Liegeplätze insgesamt<br />

Gesamt 12.717<br />

darunter <strong>für</strong> Gastlieger<br />

Dauerliegeplätze<br />

4.516<br />

Gesamt<br />

Nachfrage aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

8.201<br />

Gesamt 6.590<br />

Vereine 5.086<br />

sonstige Dauerlieger aus <strong>der</strong> Region<br />

Nachfrage aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen<br />

1.504<br />

Gesamt 1.611<br />

aus Hamburg 361<br />

aus Berlin 884<br />

aus sonstigen Bundeslän<strong>der</strong>n 365<br />

Quelle: Best<strong>an</strong>dserhebung PLANCO und ergänzende Schätzungen<br />

Zunahme des Bootsbest<strong>an</strong>ds in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> in Kapitel 3.2.1 dargestellten Trends k<strong>an</strong>n erwartet werden, dass<br />

<strong>der</strong> Bootsbest<strong>an</strong>d in Mecklenburg-Vorpommern mittelfristig weiter wächst. In <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />

soweit diese <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern von Bedeutung sind (insb. Schleswig-Holstein,<br />

Hamburg, Berlin) wird hingegen kein nennenswertes Wachstum erwartet.<br />

• Gesamtbest<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Booten <strong>der</strong> Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern<br />

� Die jahresdurchschnittliche Zunahme des Bootsbest<strong>an</strong>ds von DSV-Mitglie<strong>der</strong>n in Mecklenburg-Vorpommern<br />

1994-1999 betrug 2,2%;<br />

� Gleichzeitig erfolgte eine Verschiebung von vereinsgebundenen zu vereinsungebundenen<br />

Booten, d.h. eine höhere Zuwachsrate des Best<strong>an</strong>ds vereinsfreier Boote und damit


Schlussbericht Seite 25<br />

auch des Gesamtbest<strong>an</strong>ds <strong>an</strong> Booten. Dies bestätigt auch folgende Rechnung: Von<br />

dem Gesamtzuwachs von rund 5.200 Liegeplätzen 1994-2003 (Kapitel 3.2.2) entfielen<br />

nach auf <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dserhebung basierenden Schätzungen von PLANCO ca. 2/3 (3.400)<br />

auf Dauerlieger und von diesem Zuwachs wenigstens 2.000 auf solche aus Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Bezogen auf einen Ausg<strong>an</strong>gsbest<strong>an</strong>d 1994 von höchstens 4.600<br />

(vereinsgebundenen und vereinsfreien) Booten 3 entspricht dies einer jährlichen Zuwachsrate<br />

von mindestens 4,1%.<br />

� Es wird davon ausgeg<strong>an</strong>gen, dass die wirtschaftliche Stagnation mittelfristig überwunden<br />

wird. Dies hat gerade auf die Bevölkerungsschichten mit mittleren und höheren Einkommen<br />

Einfluss, die bei <strong>an</strong>halten<strong>der</strong> Stagnation abw<strong>an</strong><strong>der</strong>n könnten. Dennoch werden<br />

die Zuwachsraten im Bootsbest<strong>an</strong>d zurückgehen, da <strong>der</strong> Nachholbedarf <strong>der</strong> neunziger<br />

Jahre nachlässt. Eine Jahresrate von 2,2% wird als realistisch <strong>an</strong>gesehen (von 6.418 im<br />

Jahr 2003 auf 8.334 im Jahr 2015).<br />

Bootsbest<strong>an</strong>d von Einwohnern Mecklenburg-Vorpommerns<br />

2003 und 2015<br />

2003 6.590<br />

2015 8.570<br />

absolute Verän<strong>der</strong>ung +1.980<br />

jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung + 2,2%<br />

• Vereinsliegeplätze<br />

Der Bedarf <strong>an</strong> Liegeplätzen in Vereinshäfen wird aus mehreren Gründen unterdurchschnittlich<br />

zunehmen:<br />

� Zunehmende Bootsgrößen können zum Teil nicht in den Vereinshäfen untergebracht<br />

werden; Vereinsmitglie<strong>der</strong> legen ihr Boot in einen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hafen;<br />

� Die Mitglie<strong>der</strong>zahl von Vereinen entwickelt sich weiterhin unterdurchschnittlich. Diese<br />

Entwicklung ist in den alten Bundeslän<strong>der</strong>n seit l<strong>an</strong>gem zu beobachten und wurde oben<br />

auch <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern noch verstärkt bestätigt. Gerade junge Menschen<br />

üben ihren Sport bevorzugt vereinsungebunden aus. Ausscheidende ältere Mitglie<strong>der</strong><br />

werden daher nicht immer durch jüngere ersetzt. Hinzu kommt, dass zu Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

neunziger Jahre viele Wassersportler auch deswegen einen Vereinsplatz nachgefragt<br />

haben, weil es keine <strong>an</strong><strong>der</strong>en Plätze gab. Heute ziehen sie eher private Plätze vor, da<br />

dort ein umf<strong>an</strong>greicheres Service<strong>an</strong>gebot besteht - auch wenn <strong>der</strong> Kostenvorteil von<br />

Vereinsplätzen weiterhin eine entgegengesetzte Rolle spielen wird. Gespräche mit<br />

Fachleuten vor Ort bestätigen diese Erwartung.<br />

Gegenüber <strong>der</strong> jahresdurchschnittlichen Zuwachsrate von Booten mecklenburgvorpommerscher<br />

DSV-Mitglie<strong>der</strong> 1994-2003 von 2,2% wird daher eine deutliche Verl<strong>an</strong>gsamung<br />

<strong>für</strong> den Zeitraum 2003-2015 auf 1% p.a. <strong>an</strong>genommen.<br />

3 Die Ausg<strong>an</strong>gszahl ergibt sich, wenn m<strong>an</strong> von einer Relation vereinsfreie zu vereinsgebundene Boote von 1 : 1<br />

ausgeht. Tatsächlich wird <strong>der</strong> Anteil vereinsgebundener Boote in 1994 (2.416, vgl. Tabelle 9) größer gewesen


Seite 26 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Liegeplätze in Vereinshäfen<br />

2003 5.086<br />

2015 5.731<br />

absolute Verän<strong>der</strong>ung + 645<br />

jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung +1,0%<br />

• Dauerliegeplätze vereinsfrei liegen<strong>der</strong> Boote<br />

� Die Nachfrage nach Dauerliegeplätzen des Segments ‚vereinsfreie Liegeplätze <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

aus Mecklenburg-Vorpommern‘ wird entsprechend <strong>der</strong> <strong>an</strong>genommenen<br />

Wachstumsverschiebung aus Vereinshäfen überdurchschnittlich zunehmen. Dies ergibt<br />

sich einerseits aus einem erwarteten ‚inneren‘ Wachstum um 3% p.a. (gegenüber deutlich<br />

über 4% im verg<strong>an</strong>genen Jahrzehnt). Hinzu kommt aber <strong>der</strong> Effekt <strong>der</strong> Verlagerung<br />

aus den Vereinshäfen, <strong>der</strong> sich entsprechend <strong>der</strong> Ausg<strong>an</strong>gsstruktur in den Revieren unterschiedlich<br />

auswirken wird. Hieraus folgt insgesamt eine Zunahme 2003-2015 wie<br />

folgt:<br />

Dauerliegeplätze in nicht vereinsgebundenen Häfen<br />

2003 1.504<br />

2015 2.839<br />

absolute Verän<strong>der</strong>ung 1.335<br />

jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung 5,4%<br />

• Dauerliegeplätze <strong>für</strong> Kunden aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Schon in den letzten Jahren wurden insbeson<strong>der</strong>e die Reviere Wismar-Rostock, Rügen-<br />

Strelasund und Greifswal<strong>der</strong> Bodden zunehmend als Dauerliegereviere auswärtiger Bootseigentümer<br />

gewählt. Für das Jahr 2003 wird dieser Best<strong>an</strong>d auf rund 1.500 geschätzt. Er<br />

wird in den kommenden Jahren nochmals deutlich steigen (entsprechendes Angebot vorausgesetzt).<br />

Gespräche mit Wassersportlern aus Schleswig-Holstein bestätigen ein <strong>an</strong>haltend<br />

großes Interesse <strong>an</strong> einem Liegeplatz in Mecklenburg-Vorpommern. Gründe sind das<br />

attraktive Angebot neuer Anlagen, günstigere Preise, neue Reviere. Schätzungen sind <strong>für</strong><br />

diesen Bereich beson<strong>der</strong>s schwierig. Das erwartet Wachstum schw<strong>an</strong>kt zwischen den Revieren<br />

und Herkunftsregionen zwischen 1% und 6% pro Jahr.<br />

Dauerliegeplätze <strong>für</strong> Bootseigentümer aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

2003 1.611<br />

2015 2.737<br />

absolute Verän<strong>der</strong>ung 1.126<br />

jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung 4,5<br />

Das Ergebnis aller Schätzungen zeigt die folgende Tabelle.<br />

Demnach werden <strong>für</strong> den Zeitraum 2003-2015 insgesamt ca. 3.100 zusätzliche Dauerliegeplätze<br />

benötigt. Davon entfallen knapp 900 auf das Revier Wismar - Rostock, jeweils 700 -<br />

sein. Der Gesamtbest<strong>an</strong>d aller Boote lag demnach unter 4.800 (hier mit 4.600 <strong>an</strong>genommen), die Best<strong>an</strong>dszuwächse<br />

waren demzufolge entsprechend höher.


Schlussbericht Seite 27<br />

800 auf die Reviere Rügen Nord+Ost/ Hiddensee/ nördl. Strelasund bzw. südlicher Strelasund<br />

+ Greifswal<strong>der</strong> Bodden. Für die Reviere Achterwasser/ Peenestrom bzw. Stettiner Haff<br />

wird die Zusatznachfrage auf 445 bzw. 225 Dauerliegeplätze geschätzt. Für das Revier<br />

Fischl<strong>an</strong>d Darß Zingst östlich Meiningenbrücke wird die Zusatznachfrage auf etwa 100 geschätzt.<br />

Zu berücksichtigen ist grundsätzlich, dass die Nachfrageentwicklung auch von <strong>der</strong> Entwicklung<br />

des Angebots abhängig ist. So könnten z.B. Einschränkungen in <strong>der</strong> Angebotsentwicklung<br />

aufgrund weiter zunehmen<strong>der</strong> Naturschutz<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen auch die Bedarfsentwicklung<br />

beeinflussen. Allerdings zeigt das vorgelegte Pl<strong>an</strong>ungskonzept, dass nach heutigem Kenntnisst<strong>an</strong>d<br />

die <strong>für</strong> die Prognose erfor<strong>der</strong>lichen Angebote entwickelt werden können.


Seite 28 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 15: Bedarf <strong>an</strong> Dauerliegeplätzen in Mecklenburg-Vorpommern nach<br />

Revieren 2015<br />

Gesamt Wismarbucht<br />

bis<br />

Rostock/<br />

Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d- Nördliches<br />

Darß-Zingst und östli-<br />

(östlich chesRüMeiningengen,Hidbrücke)densee, nördlicher<br />

Strelasund<br />

Südlicher<br />

Strelasund<br />

und<br />

Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

Achterwasser<br />

und<br />

Peenestrom<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Liegeplätze insgesamt 2003<br />

Gesamt 12.717* 2.969 387 2.786 2.960 2.265 1.350<br />

darunter <strong>für</strong> Gastlieger<br />

Dauerliegeplätze 2003<br />

4.516 1.217 100 956 737 908 598<br />

Gesamt 8.201 1.752 287 1.830 2.223 1.357 752<br />

Nachfrage aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

Gesamt 6.590 1.402 172 1.555 1.852 936 673<br />

Vereine<br />

sonstige Dauerlieger aus <strong>der</strong><br />

5.086 1.052 60 1.219 1.481 719 555<br />

Region<br />

Nachfrage aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen<br />

1.504 350 112 336 371 217 118<br />

Gesamt 1.611 350 115 275 371 421 79<br />

aus Hamburg 361 140 28 73 111 6 2<br />

aus Berlin<br />

aus sonstigen Bundeslän-<br />

884 105 60 122 223 325 49<br />

<strong>der</strong>n 365 105 27 79 37 89 28<br />

Nachfrage nach Dauerliegeplätzen in 2015<br />

Gesamt 11.307 2.623 395 2.508 3.002 1.802 977<br />

Nachfrage aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

Gesamt 8.570 1.909 236 2.027 2.303 1.222 873<br />

Vereine 5.731 1.185 68 1.374 1.669 810 625<br />

sonstige Dauerlieger aus <strong>der</strong><br />

Region 2.839 724 168 653 635 412 248<br />

Nachfrage aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen<br />

Gesamt 2.737 714 160 482 698 580 104<br />

aus Hamburg 769 353 36 148 224 7 2<br />

aus Berlin 1.346 211 86 174 400 413 62<br />

aus sonstigen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

622 150 38 160 75 160 39<br />

Zusätzliche Nachfrage nach Dauerliegeplätzen bis 2015 gegenüber 2003<br />

Gesamt 3.106 871 108 678 779 445 225<br />

Nachfrage aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

Gesamt 1.980 507 64 471 451 286 200<br />

Vereine 645 133 8 155 188 91 70<br />

sonstige Dauerlieger aus <strong>der</strong><br />

Region 1.335 374 56 317 264 195 129<br />

Nachfrage aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen<br />

Gesamt 1.126 364 45 207 327 159 25<br />

aus Hamburg 408 213 8 74 113 1 0<br />

aus Berlin 462 106 26 52 177 87 13<br />

sonstige Bundeslän<strong>der</strong> 257 45 11 80 38 71 12<br />

* entspricht den Gesamtliegeplätzen von rd. 14.000 abzgl. <strong>der</strong> Liegeplätze westlich <strong>der</strong> Meiningenbrücke<br />

3.3 Gastlieger<br />

3.3.1 Bootsströme<br />

Bootsströme zwischen Häfen und Regionen bestimmen den Bedarf <strong>an</strong> Gastliegeplätzen.<br />

Hierüber liegen in Deutschl<strong>an</strong>d - im Gegensatz zu Dänemark - keine Daten vor. Daher sind<br />

umfassende Schätzungen notwendig. Um die aktuelle Verteilung <strong>der</strong> Bootsströme und den<br />

möglichen Einfluss von Angebotsverbesserungen auf zusätzliche Besucherströme abschätzen<br />

zu können, hat PLANCO ein Schätzverfahren entwickelt, das im Folgenden erläutert<br />

wird.


Schlussbericht Seite 29<br />

Hierzu wird das relev<strong>an</strong>te Wettbewerbsgebiet in Teilregionen unterglie<strong>der</strong>t (vgl. dazu auch<br />

Abbildung 2 auf Seite 33).<br />

Die Bootsbewegungen zwischen den Teilregionen wurden von PLANCO auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

folgen<strong>der</strong> Informationen <strong>für</strong> die Jahre 1995 und 2003 geschätzt:<br />

• Statistiken <strong>der</strong> Häfen über die Anzahl <strong>der</strong> Bootsübernachtungen nach Jahreszeit und<br />

(zum Teil) Herkunft <strong>der</strong> Gäste.<br />

• Schätzung <strong>der</strong> gesamten ausgehenden Bootsübernachtungen je Region (einschl. Übernachtungen<br />

in <strong>der</strong> eigenen Regionen, aber nicht im eigenen Dauerliegeplatz) aufgrund<br />

verschiedener Befragungen von Bootstouristen durch PLANCO. 4<br />

• Dänische Daten über die regionale Struktur <strong>der</strong> Gastübernachtungen in dänischen Häfen.<br />

• Erhebungen über den Liegeplatzbest<strong>an</strong>d in Schleswig-Holstein durch die Wasserschutzpolizei<br />

Schleswig-Holstein.<br />

• Einschätzung <strong>der</strong> Gutachter auf Basis von Gesprächen mit Wassersportlern, Hafenbetreibern<br />

und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Fachleuten des Wassersports.<br />

Tabelle 16: Reviereinteilung <strong>für</strong> die Schätzung <strong>der</strong> Besucherströme<br />

L<strong>an</strong>d Region/ Revier<br />

Schweden (1) Schweden (aufgrund fehlen<strong>der</strong> Detaildaten nicht unterteilt)<br />

Dänemark<br />

(2) Seel<strong>an</strong>d (3) Fünen<br />

(4) Storström (5) Süd-Jütl<strong>an</strong>d<br />

(6) Bornholm (7) Nord-Jütl<strong>an</strong>d<br />

Schleswig-Holstein (8) Schleswig-Holstein östlich Fehmarnsundbrücke<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

(10) Wismarbucht - Rostock – Warnemünde<br />

(9) Schleswig-Holstein westlich Fehmarnsundbrücke<br />

(11) Südlicher Strelasund – Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

(12) Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst (13) Achterwasser – Peenestrom<br />

(14) Nördliches und östliches Rügen - Hiddensee<br />

- nördlicher Strelasund<br />

(15) Stettiner Haff<br />

31.3..1 Hafenkapazitäten und Auslastung in Dänemark, Schleswig-Holstein und<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Einen Anhaltspunkt über die Wettbewerbsfähigkeit (bzw. die Bewertung <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong><br />

Segelreviere durch die Wassersportler) und somit auch über das Routenverhalten gibt die<br />

Zahl <strong>der</strong> vorh<strong>an</strong>denen Liegeplätze und <strong>der</strong>en Auslastung.<br />

Etwa 43% <strong>der</strong> Liegeplätze <strong>der</strong> südlichen Ostsee liegen in Deutschl<strong>an</strong>d. Dänemark, <strong>der</strong><br />

Hauptkonkurrent, verfügt über mehr Liegeplätze als Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein<br />

zusammen. In Deutschl<strong>an</strong>d übertrifft Schleswig-Holstein mit rund 20.000 Liegeplätzen<br />

immer noch Mecklenburg-Vorpommern mit 14.500. Auch wenn die Anzahl <strong>der</strong> Lie-<br />

4 Befragung von ca. 150 Wassersportlern im Raum Rostock und Lübeck in 2002; Befragung von ca. 100 Wassersportlern<br />

im Raum Wismar in 2003; persönliche Interviews mit ca. 30 Wassersportlern auf Rügen in 2001.


Seite 30 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

geplätze nicht allein ausschlaggebend ist, gibt sie einen Eindruck über die Attraktivität des<br />

Reviers. Sie ist auch ein Anhaltspunkt <strong>für</strong> die Stellung des Wassersports in <strong>der</strong> Region und<br />

Ausdruck <strong>der</strong> Hafenvielfalt des Gebietes. Mehr Liegeplätze bedeuten eine höhere Vielfalt<br />

und mehr Abwechslung. Der Vorteil <strong>der</strong> dänischen Südsee ist es gerade, dass eine Vielzahl<br />

verschiedener Häfen kurzfristige Entscheidungsspielräume ermöglicht, während in Teilen<br />

Mecklenburg-Vorpommerns kaum Auswahlmöglichkeiten bestehen. Wird z.B. von Schleswig-Holstein<br />

über Rostock nach Rügen gesegelt, ist <strong>der</strong> Hafen Darßer Ort <strong>der</strong> einzig mögliche<br />

Etappenhafen. Sofern dem Segler <strong>der</strong> Hafen nicht gefällt, o<strong>der</strong> er aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gründen<br />

doch einen alternativen Hafen <strong>an</strong>laufen möchte, muss er etliche Stunden weiterfahren, bevor<br />

<strong>der</strong> nächste Hafen erreicht wird.<br />

Auslastung<br />

Besucherstatistiken werden in den meisten deutschen Häfen nicht systematisch geführt.<br />

Vielfach werden nur die Einnahmen erfasst, nicht die ihnen zugrunde liegende Zahl von Booten,<br />

Gästen o<strong>der</strong> Bootsübernachtungen. Einige Häfen erfassen die Boots<strong>an</strong>läufe, aber nicht<br />

die Aufenthaltsdauer. Damit ist die dargestellte Auslastung eine begründete Schätzung <strong>der</strong><br />

Gutachter. Besser sind die dänischen Statistiken, die als Vorbild <strong>für</strong> eine verbesserte Erfassung<br />

in Mecklenburg-Vorpommern dienen sollten. Die Angaben dänischer Häfen werden<br />

nicht veröffentlicht, st<strong>an</strong>den PLANCO jedoch zur Verfügung. Aus Gründen des Datenschutzes<br />

werden die Häfen hier nicht namentlich gen<strong>an</strong>nt, son<strong>der</strong>n in zusammengefassten Regionen<br />

dargestellt.<br />

Die Schätzung <strong>der</strong> Bootsübernachtungen von Gästen in deutschen Häfen stützt sich auf eine<br />

Stichprobenerhebung bei 30 bedeutenden Häfen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste, die von PLANCO mit<br />

Unterstützung des Deutschen Segler-Verb<strong>an</strong>des (DSV) und einzelner Vereine in 2002<br />

durchgeführt wurde. Sie wurde <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Übernachtungszahlen von zehn Häfen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

auf das Jahr 2004 aktualisiert. Die dort beobachteten Entwicklungen<br />

wurden auf die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Häfen übertragen. Hierbei konnten vereinzelt auch Auslastungs<strong>an</strong>gaben<br />

einzelner Häfen berücksichtigt werden, die allerdings auf einer Einschätzung <strong>der</strong><br />

Betreiber beruhen, nicht auf verwertbaren Statistiken.<br />

Auch wenn nicht alle Häfen erfasst werden konnten bzw. keine <strong>der</strong>artigen Statistiken führen,<br />

liegt mit <strong>der</strong> Befragung <strong>der</strong> Häfen eine gute Basis <strong>für</strong> die Abschätzung <strong>der</strong> Auslastung auch<br />

in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Häfen in Mecklenburg-Vorpommern vor. Die Häfen sind repräsentativ, regional<br />

gut verteilt. Auch „qualitativ“ decken sie das Hafennetz in Mecklenburg-Vorpommern gut ab.<br />

Die Auslastung mit Gastliegern gibt kein vollständiges Bild über die Gesamtauslastung <strong>der</strong><br />

Häfen, da ein Teil <strong>der</strong> Liegeplätze auch mit Dauerliegern belegt ist.


Schlussbericht Seite 31<br />

Tabelle 17: Auslastung <strong>der</strong> Häfen in Dänemark, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit Gastliegern in 2003<br />

Region Liegeplätze Bootsübernachtungen<br />

insgesamt<br />

(J<strong>an</strong>uar-<br />

Dezember)<br />

Bootsübernachtungen<br />

pro Jahr<br />

und Liegeplatz (J<strong>an</strong>uar<br />

bis Dezember)<br />

Auslastung mit<br />

Gastliegern im<br />

Sommer *<br />

Seel<strong>an</strong>d 16.337 260.872 15<br />

(Juni bis August)<br />

15%<br />

Storström 5.068 174.234 34 32%<br />

Bornholm 1.453 52.417 36 34%<br />

Fünen 7.389 416.130 56 53%<br />

Süd-Jütl<strong>an</strong>d 6.601 444.500 67 64%<br />

Nord-Jütl<strong>an</strong>d 9.234 218.578 23 22%<br />

Summe Dänemark 46.082 1.566.731 33 32%<br />

Schleswig-Holstein östlich<br />

6.800 207.469 31<br />

Fehmarnsundbrücke<br />

29%<br />

Schleswig-Holstein westlich<br />

13.800 401.772 29<br />

Fehmarnsundbrücke<br />

27%<br />

Summe Schleswig-Holstein 20.600 609.242 30 28%<br />

Wismarbucht - Rostock –<br />

2.969 81.000 27<br />

Warnemünde<br />

26%<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst (hier<br />

100 4.000 40<br />

nur Nothafen Darßer Ort)<br />

38%<br />

Nördliches und östliches Rügen<br />

- Hiddensee - nördlicher<br />

2.786 72.436 26<br />

Strelasund<br />

25%<br />

Südlicher Strelasund –<br />

2.960 103.600 35<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden<br />

33%<br />

Achterwasser – Peenestrom 2.265 45.300 20 19%<br />

Stettiner Haff 1.350 27.000 20 19%<br />

Summe Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

12.430 333.336 26 25%<br />

Quelle: Hafenbefragung von PLANCO; dänische Statistiken; eigene Schätzungen und Berechnungen; Interreg-<br />

Projekte SuPortNet I und II, Angaben <strong>der</strong> Tourismusverbände, sowie Dänisches Fremdenverkehrsamt<br />

zu den Hafenstatistiken in Dänemark, versch. Hafenh<strong>an</strong>dbücher sowie eine Datenerhebung über <strong>Sportboothäfen</strong><br />

in Schleswig-Holstein <strong>der</strong> Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein; persönliche Gespräche in<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Etwa 80-85% <strong>der</strong> Bootsübernachtungen finden in den drei Sommermonaten statt.<br />

Dänemark liegt mit 1,5 Millionen Bootsübernachtungen pro Jahr (ohne Dauerlieger) deutlich<br />

vor Mecklenburg-Vorpommern (333.000) und Schleswig-Holstein (609.000) und weist in <strong>der</strong><br />

Summe 50 % mehr Bootsübernachtungen als die deutsche Ostseeküste auf.<br />

Die Auslastung im Sommer (Juni-August) mit Gastliegern ist in den dänischen Häfen höher<br />

als in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein (30% gegenüber 28 % bzw. 25%).<br />

Insbeson<strong>der</strong>e in den meistfrequentierten Regionen <strong>der</strong> 'dänischen Südsee', die die wesentliche<br />

Konkurrenz <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern darstellt, ist die Auslastung mit Gastliegern<br />

mit bis zu 60% deutlich höher als in deutschen Häfen. Hier kommt es in den Sommerspitzen<br />

(Hauptwochenenden) häufig zu einer weit über 100%-igen Auslastung durch das Liegen 'in


Seite 32 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Päckchen'. Die Auslastung in Schleswig-Holstein etwas leicht besser als in Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Hierbei ist aber zu beachten, dass die Auslastung mit Gastliegern davon abhängig<br />

ist, welcher Anteil <strong>der</strong> vorh<strong>an</strong>denen Liegeplätze Gastliegern vorbehalten ist. In vielen<br />

Häfen werden Gastlieger nur aufgenommen, soweit Dauerliegeplätze vorübergehend frei<br />

sind. In Mecklenburg-Vorpommern sind abweichend davon viele Häfen als sog. Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze<br />

entst<strong>an</strong>den und haben keine o<strong>der</strong> nur wenige Dauerlieger. Deren Auslastung<br />

ist schlechter als in Schleswig-Holstein.<br />

Würde sich die Auslastung im Sommer (Juni-August) in Mecklenburg-Vorpommern auf 32-<br />

34% (das Niveau von Storström bzw. Bornholm/Dänemark) erhöhen, läge die Zahl <strong>der</strong> jährlichen<br />

Bootsübernachtungen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns bei rd. 450.000.<br />

Dies würde einen Zuwachs von 120.000 jährlichen Bootsübernachtungen bedeuten. 5 (Hierbei<br />

wurden die gepl<strong>an</strong>ten bzw. in Bau befindlichen Maßnahmen wie z.B. Rostock Hohe Düne,<br />

Boltenhagen, Klütz berücksichtigt).<br />

Bei <strong>der</strong> Bewertung ist zu beachten, dass eine 100%-Auslastung nicht möglich ist. Zum einen<br />

müssen durch Dauerlieger belegte Plätze abgezogen werden, zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en muss <strong>für</strong> Gäste<br />

eine Reserve vorgehalten werden, um Gästen einen spont<strong>an</strong>en Besuch zu ermöglichen. Die<br />

Kapazität eines Hafens muss sich wie bei Hotels <strong>an</strong> <strong>der</strong> Nachfrage zu Spitzenzeiten, nicht <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Durchschnittsnachfrage orientieren. Die Auslastung <strong>der</strong> dänischen Häfen (maximal 60%)<br />

bedeutet de facto bereits eine Überlastung <strong>der</strong> Häfen, da <strong>an</strong> Wochenenden und in <strong>der</strong><br />

Haupturlaubszeit die Auslastung 100% beträgt (<strong>der</strong> <strong>an</strong>gegebene Durchschnitt differenziert<br />

nicht zwischen Wochentagen und Haupt- und Nebenurlaubszeit). Hinzu kommt, dass die<br />

Auslastung nicht in allen Häfen einer Region gleich ist. Bestimmte Häfen wie etwa <strong>der</strong> Nothafen<br />

Darßer Ort sind überproportional ausgelastet. Für Mecklenburg-Vorpommern bedeutet<br />

dies, dass auf zusätzliche Besucherpotenziale auch bei <strong>der</strong> z.T. noch geringeren Auslastung<br />

auch mit zusätzlichen Liegeplätzen reagiert werden sollte.<br />

Nutzerverhalten<br />

Aus verschiedenen Befragungen von PLANCO liegen Angaben über das Verhalten <strong>der</strong> Segler<br />

vor:<br />

• Wie viel Zeit wird im Laufe eines Jahres auf dem Boot verbracht (differenziert nach Wochenenden,<br />

Kurz- und L<strong>an</strong>gurlauben, da hiervon die erreichbaren Zielgebiete abhängen)?<br />

• Welche Routen und Ziele werden (z.B. ausgehend von Rostock und Lübeck) bevorzugt?<br />

• Welche Kriterien sind ausschlaggebend <strong>für</strong> die Wahl <strong>der</strong> Route und des Hafens?<br />

Aus <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> verfügbaren Angaben lässt sich die heutige Struktur <strong>der</strong> Bootsbewegungen<br />

in <strong>der</strong> Ostsee nachvollziehen. Für jede Regionen wird dargestellt, wie viele Boote<br />

5 Von den <strong>der</strong>zeit etwa 333.000 Bootsübernachtungen pro Jahr pro Jahr finden rd. 266.000 im Sommer Juni-<br />

August statt. Dies entspricht einer Auslastung im Sommer von 25%. Eine Auslastung von 34% würde 380.000<br />

Bootsübernachtungen im Sommer bzw. 450.000 Bootsübernachtungen <strong>für</strong> das gesamte Jahr bedeuten. Dies<br />

bedeutet gegenüber heute eine Steigerung um 120.000 Bootsübernachtungen pro Jahr.


Schlussbericht Seite 33<br />

jährlich von außerhalb in die Region kommen und wie viele Bootsübernachtungen in ihr stattfinden.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> Modellrechnung zeigt die nachfolgende Abbildung. In den Kreisen ist <strong>der</strong><br />

lokale Verkehr <strong>der</strong> Regionen dargestellt, also von Dauerliegern bzw. Vereinsmitglie<strong>der</strong>n, die<br />

Tagestouren unternehmen, die Nacht aber in einem Hafen <strong>der</strong>selben Region verbringen. Die<br />

Fahrten innerhalb einer Region können als das Potenzial <strong>für</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Regionen betrachtet<br />

werden, wenn es gelingt, diese Gruppe zum Verlassen <strong>der</strong> Heimatregion zu Gunsten von<br />

Mecklenburg-Vorpommern zu bewegen.<br />

Abbildung 2: Regionale Struktur des Aufkommens <strong>an</strong> jährlichen Bootsübernachtungen<br />

in <strong>der</strong> westlichen Ostsee 2003<br />

Revierinterner Verkehr<br />

Revierübergreifen<strong>der</strong> Verkehr<br />

Quelle: PLANCO<br />

Anmerkung: ohne Verkehre innerhalb Sk<strong>an</strong>dinaviens und ausgehende Verkehre von Sk<strong>an</strong>dinavien<br />

Die Pfeile stellen die Bootsströme dar. Ihre Stärke markiert die Menge <strong>an</strong> Bootsübernachtungen,<br />

die von einer Region in eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e gehen.<br />

Die beliebtesten Ziele aus Schleswig-Holstein-West liegen in <strong>der</strong> dänischen Südsee. Der Anteil<br />

<strong>der</strong> Fahrten nach Mecklenburg-Vorpommern ist gering. Der Grund ist vor allem die relativ


Seite 34 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

l<strong>an</strong>ge Anfahrt nach Mecklenburg-Vorpommern. Das Revier muss eine beson<strong>der</strong>s hohe Attraktivität<br />

aufweisen, um trotz <strong>der</strong> l<strong>an</strong>gen Anfahrt als Ziel ausgewählt zu werden.<br />

Aus Schleswig-Holstein Ost geht aufgrund <strong>der</strong> besseren Erreichbarkeit ein deutlich höherer<br />

Teil <strong>der</strong> Fahrten nach Mecklenburg-Vorpommern. Aus dem westlichen Teil Mecklenburg-<br />

Vorpommerns gehen viele Fahrten in die dänische Südsee und nach Südschweden. Von<br />

Rügen aus gesehen ist die dänische Südsee ein weniger beliebtes Ziel. Auch hier ist die Erreichbarkeit<br />

neben <strong>der</strong> Attraktivität ein wesentliches Kriterium bei <strong>der</strong> Routenwahl.<br />

Aufgrund des höheren Bootsbest<strong>an</strong>ds ist das Aufkommen in Schleswig-Holstein deutlich höher<br />

als in Mecklenburg-Vorpommern. Dennoch ist auch in Mecklenburg-Vorpommern das<br />

Aufkommen bereits auf einem beachtlichen Niveau und, wie im Folgenden gezeigt wird, seit<br />

1990 deutlich gestiegen. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bootsübernachtungen<br />

in <strong>der</strong> westlichen Ostsee zwischen 1995 und 2003. Die Zahl <strong>der</strong> Bootsübernachtungen<br />

Deutscher in Dänemark ging in den letzten Jahren zurück. Gleichzeitig sind die<br />

Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern gestiegen. Ähnlich wie Dänemark hat auch<br />

Schleswig-Holstein verloren. Die nachfolgende Tabelle belegt den Rückg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Übernachtungen<br />

von Deutschen in Dänemark in den letzten Jahren.<br />

1994 kam fast die Hälfte <strong>der</strong> Gäste in dänischen Häfen aus Dänemark. D<strong>an</strong>ach folgt mit<br />

knapp 40% Deutschl<strong>an</strong>d als bedeutendstes Herkunftsl<strong>an</strong>d. Auffällig ist <strong>der</strong> starke Rückg<strong>an</strong>g<br />

<strong>der</strong> Bootsübernachtungen in Dänemark zwischen 1994 und 2003 von 1,7 auf 1,5 Mio. Er ist<br />

vor allem bei deutschen Bootstouristen zu verzeichnen (um 180.000). Diese Entwicklung ist<br />

mit <strong>der</strong> zunehmenden Konkurrenzfähigkeit insbeson<strong>der</strong>e Mecklenburg-Vorpommerns zu erklären.<br />

Hafenstatistiken aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein bestätigen die Zuwächse<br />

bzw. Verluste <strong>der</strong> Regionen. Für eine genauere Abschätzung <strong>der</strong> Gewinne/ Verluste<br />

müsste aber wie in Dänemark bei den Gästen erhoben werden, von wo sie kommen und<br />

welche Regionen sie in den Vorjahren besucht haben. Dennoch ist <strong>der</strong> Grundzusammenh<strong>an</strong>g<br />

eindeutig: Verluste insbeson<strong>der</strong>e Dänemarks; Gewinne in Mecklenburg-Vorpommern.


Schlussbericht Seite 35<br />

Tabelle 18: Kapazitäten und Bootsübernachtungen von Gastliegern in dänischen<br />

Ostseehäfen 1994 und 2003 nach Nationalität<br />

Region<br />

Bootsübernachtungen(Gastlieger)<br />

insgesamt<br />

Dänemark Schweden<br />

1994<br />

davon aus<br />

Norwegen Deutschl<strong>an</strong>d<br />

Holl<strong>an</strong>d <strong>an</strong><strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

Seel<strong>an</strong>d 294.341 174.181 51.257 2.370 54.789 7.944 3.800<br />

Storström 203.142 94.395 15.730 495 86.194 5.080 1.248<br />

Bornholm 60.640 14.036 13.702 203 29.021 628 3.050<br />

Fünen 455.122 179.984 7.660 1.352 246.477 16.050 3.599<br />

Süd-Jütl<strong>an</strong>d 497.341 236.704 19.982 7.276 212.644 15.874 4.861<br />

Nordjütl<strong>an</strong>d 205.815 92.629 54.062 22.405 32.919 2.690 1.110<br />

Summe 1.716.401 791.929 162.393 34.101 662.044 48.266 17.668<br />

Anteile 46% 9% 2% 39% 3% 1%<br />

2003<br />

Seel<strong>an</strong>d 260.872 166.056 44.040 2.844 37.072 7.482 3.378<br />

Storström 174.234 81.765 12.817 900 69.368 7.689 1.695<br />

Bornholm 52.417 13.761 10.336 498 23.310 1.407 3.105<br />

Fünen 416.130 207.960 9.754 1.464 174.053 20.010 2.889<br />

Süd-Jütl<strong>an</strong>d 444.500 220.701 24.746 14.931 161.583 19.524 3.015<br />

Nordjütl<strong>an</strong>d 218.578 102.480 58.124 32.649 20.840 3.189 1.296<br />

Summe 1.566.731 792.723 159.817 53.286 486.226 59.301 15.378<br />

Verän<strong>der</strong>ung gegenüber<br />

1994<br />

-149.670 + 794 -2.576 + 19.185 -175.818 + 11.035 -2.290<br />

Anteil 51% 10% 3% 31% 4% 1%<br />

Verän<strong>der</strong>ung 2003 gegenüber 1994<br />

Seel<strong>an</strong>d -11% -5% -14% 20% -32% -6% -11%<br />

Storström -14% -13% -19% 82% -20% 51% 36%<br />

Bornholm -14% -2% -25% 145% -20% 124% 2%<br />

Fünen -9% 16% 27% 8% -29% 25% -20%<br />

Süd-Jütl<strong>an</strong>d -11% -7% 24% 105% -24% 23% -38%<br />

Nordjütl<strong>an</strong>d 6% 11% 8% 46% -37% 19% 17%<br />

Summe -9% 0% -2% 56% -27% 23% -13%<br />

Quelle: unveröffentlichte Angaben <strong>der</strong> Tourismusverbände sowie Dänisches Fremdenverkehrsamt<br />

Es zeigt sich, dass ein verbessertes Hafennetz geeignet ist, vermehrt Bootstouristen aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Regionen <strong>an</strong>zuziehen. Auch Gäste aus Schleswig-Holstein fahren nun vermehrt <strong>an</strong> die<br />

Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Gewonnen hat in Mecklenburg-Vorpommern beson<strong>der</strong>s<br />

das Revier um die Insel Rügen.


Seite 36 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Abbildung 3: Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> regionalen Struktur <strong>der</strong> Bootsübernachtungen ausgewählter<br />

Regionen 1995-2003<br />

Quelle: PLANCO (eigene Schätzung); Da nur ausgewählte Regionen dargestellt werden, k<strong>an</strong>n zwischen Gewinnen<br />

und Verlusten kein Saldo gebildet werden<br />

Bei weiteren Verbesserungen <strong>der</strong> Infrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern sind weitere<br />

Markt<strong>an</strong>teilsgewinne möglich.<br />

Herkunft <strong>der</strong> Segler in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Herkunft <strong>der</strong> Segler ist in den Revieren von Mecklenburg-Vorpommern unterschiedlich.<br />

In <strong>der</strong> Wismarbucht kommen sehr viele Segler aus Schleswig-Holstein Ost, aber kaum aus<br />

Sk<strong>an</strong>dinavien. Nach Rügen kommen sehr viel weniger Gäste aus Schleswig-Holstein, da<strong>für</strong><br />

aber deutlich mehr aus Dänemark und Südschweden. Der wesentliche Grund ist die unterschiedliche<br />

Entfernung vom Quellgebiet, die insbeson<strong>der</strong>e bei kürzeren Reisen (Wochenendfahrten)<br />

eine Rolle spielt.<br />

In allen Revieren kommt ein großer Teil <strong>der</strong> Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern, d.h. es<br />

h<strong>an</strong>delt sich um Dauerlieger und/o<strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong>, die einen Ausflug in einen <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Hafen unternehmen.


Schlussbericht Seite 37<br />

Tabelle 19: Bootsübernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern nach Herkunft<br />

<strong>der</strong> Gäste 2003<br />

Zielgebiet<br />

Quellgebiet<br />

Schleswig-Holstein-<br />

West<br />

Schleswig-Holstein-<br />

Ost<br />

Dänemark und<br />

Südschweden<br />

BÜ durch Boote<br />

aus Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Wismarbucht -<br />

Rostock -<br />

Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d-<br />

Darß-Zingst<br />

(nur Darßer<br />

Ort)<br />

Nördliches und<br />

östliches Rügen<br />

- Hiddensee<br />

- nördlicher<br />

Strelasund<br />

Südlicher Strelasund<br />

-<br />

Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

Achterwasser -<br />

Peenestrom<br />

Stettiner Haff<br />

20.400 950 6.160 4.714 6.475 3.080<br />

48.000 1.450 13.200 10.214 14.086 6.380<br />

4.800 1.000 22.000 26.714 12.686 550<br />

24.000 600 37.400 39.286 40.714 20.000<br />

SUMME 97.200 4.000 78.760 80.929 73.961 30.010<br />

Quelle: eigene Modellsimulation; Eine Bootsübernachtung entspricht einer Übernachtung eines Bootes in einem<br />

Hafen. Bleibt ein Boot zwei Tage in einem Hafen, sind es zwei Bootsübernachtungen. Ein Boot ist im<br />

Durchschnitt mit 2,3 Personen besetzt.<br />

3.3.2 Methodik <strong>der</strong> Prognose <strong>der</strong> Bootsströme <strong>für</strong> 2015<br />

Durch eine Verbesserung des Hafennetzes in Mecklenburg-Vorpommern (entsprechend den<br />

Nutzer<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen) wird eine höhere Attraktivität im Vergleich mit Konkurrenzregionen erreicht.<br />

In <strong>der</strong> Abwägung zwischen den Revieren wird eine Verschiebung zu Gunsten von<br />

Mecklenburg-Vorpommern möglich. Für die Abschätzung dieser Verlagerungen wurde von<br />

PLANCO ein Modell entwickelt.<br />

Hinter <strong>der</strong> Entscheidung <strong>der</strong> Wassersportler <strong>für</strong> ein Revier steht ein Vergleich <strong>der</strong> Attraktivität<br />

<strong>der</strong> Zielregionen und des Weges dorthin. Diese Attraktivität wird durch eine Vielzahl von Faktoren<br />

bestimmt, von denen sich viele nicht beeinflussen lassen, z.B. die L<strong>an</strong>dschaft o<strong>der</strong> die<br />

Windverhältnisse. In <strong>an</strong><strong>der</strong>en Punkten, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Hafeninfrastruktur, ist<br />

sie beeinflussbar.<br />

In die Modellierung <strong>der</strong> Besucherströme wurden folgende Faktoren einbezogen:<br />

(1) Entfernungen<br />

(a) Reiseentfernung zwischen dem Heimat- (Basis-) Hafen und dem Zielgebiet<br />

(b) maximale zu überwindende Reiseentfernung (soweit über 20 sm) zwischen zwei auf<br />

<strong>der</strong> Anreise aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> folgenden Häfen<br />

(2) Sicherheit<br />

(a) Anteil <strong>der</strong> Küstenabschnitte, in denen durch wechselnde Küstenverläufe bei aufkommendem<br />

Starkwind schnell windgeschützte Strecken erreicht werden können (gewichtet<br />

mit <strong>der</strong> Häufigkeit verschiedener Windrichtungen) = Vielfalt <strong>der</strong> Küstenverläufe<br />

(3) Hafenattraktivität<br />

(a) Ausstattungsqualität <strong>der</strong> Häfen<br />

(b) Touristische Attraktivität (Anteil von Häfen mit Ortszentrenlage)


Seite 38 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

(4) Revierattraktivität<br />

(a) Hafendichte<br />

(b) Beson<strong>der</strong>e touristische Attraktionen<br />

Diese Faktoren wurden <strong>für</strong> die Gesamtheit <strong>der</strong> südlichen/ westlichen Ostsee kleinräumlich<br />

qu<strong>an</strong>tifiziert:<br />

Ausgehend von den dargestellten Regionen wurden die nautischen Entfernungen zwischen<br />

Start- und Zielhäfen ermittelt. Diese Entfernung ist maßgeblich <strong>für</strong> den Radius, in dem sich<br />

ein Boot in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Dauer seiner Reise aufhalten k<strong>an</strong>n. Es wurden vier Reisetypen<br />

unterschieden: Wochenendreise, bis 1 Woche, 2 Wochen und 3 Wochen o<strong>der</strong> mehr.<br />

Für Wochenendreisen wurde eine maximale Entfernung von Quelle zu Ziel von 30sm <strong>an</strong>gesetzt.<br />

Für längere Reisen wurde als typisch <strong>an</strong>genommen, dass mindestens zwei Tage am<br />

Ziel verbracht werden, woraus sich ein entsprechen<strong>der</strong> Radius ergibt. Anreisen, die eine bestimmte<br />

Entfernung überschreiten, wurden untergewichtet.<br />

Auch die Etappenlängen wurden <strong>für</strong> die möglichen Routen nach den verschiedenen Zielgebieten<br />

berechnet. Dabei wurden Etappen von mehr als 20sm mit Negativpunkten versehen.<br />

Die entfernungsbedingte Attraktivität einer Zielregion ergab sich somit aus <strong>der</strong> Entfernung<br />

zwischen Ausg<strong>an</strong>gspunkt und Zielregion, aber auch aus <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Etappenlängen<br />

auf möglichen Anreiserouten.<br />

Für den Aspekt Sicherheit wurden von Wetterwelt Winddaten <strong>für</strong> die gesamte Ostsee erhoben,<br />

die <strong>für</strong> verschiedene Reviere <strong>der</strong> Ostsee die Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong> Windrichtungen<br />

<strong>an</strong>gegeben. Ergänzend wurden von PLANCO die Küstenverläufe digitalisiert und die Häfen<br />

einer Küstenrichtung zugeordnet. Aus <strong>der</strong> Gewichtung <strong>der</strong> Windrichtungen mit ihrer jeweiligen<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit und dem Küstenverlauf ergibt sich die Möglichkeit, innerhalb<br />

kurzer Zeit einen geschützten Hafen erreichen zu können. Dabei ist eine zerklüftete Küste<br />

vorteilhaft, da in Buchten Schutz vor Wind gefunden werden k<strong>an</strong>n.<br />

Als Maß <strong>der</strong> Hafenattraktivität diente zum einen die Ausstattung, zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en die Lage des<br />

Hafens. Stadtzentrale Häfen erhielten einen Bonus. Bei <strong>der</strong> Ausstattung wurden die vorh<strong>an</strong>denen<br />

Ausstattungen auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> zitierten Seglerbefragungen mit Punkten bewertet.<br />

Dabei wurden <strong>für</strong> s<strong>an</strong>itäre Anlagen die meisten Punkte vergeben. Nicht vorh<strong>an</strong>dene s<strong>an</strong>itäre<br />

Anlagen können auf diese Weise nicht durch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Ausstattungen ausgeglichen werden.<br />

Es folgen in <strong>der</strong> Gewichtung Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie im Hafen. Weitere<br />

Serviceleistungen wurden mit jeweils einem Punkt bewertet. Aus Hafenh<strong>an</strong>dbüchern, persönliche<br />

Gespräche und Luftbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Häfen sind die Angaben über die Ausstattung <strong>der</strong><br />

Häfen sehr vollständig und von hoher Qualität.<br />

Für die Auswahl des Reisezieles ist nicht nur <strong>der</strong> Weg, son<strong>der</strong>n auch die Attraktivität des<br />

Reisezieles entscheidend. Ein Kriterium ist die Hafendichte. Gemessen wurden die Anzahl<br />

Häfen je km Küste und die durchschnittliche und die maximale Entfernung zwischen zwei jeweils<br />

nächstgelegenen Häfen im Revier. Weitere Punkte gab es <strong>für</strong> beson<strong>der</strong>e touristische<br />

Attraktionen in dem Revier. Allerdings können diese die Hafendichte und Qualität nicht ausgleichen.


Schlussbericht Seite 39<br />

Die Modellierung hatte das Ziel, die Maßnahmeabhängigkeit von Besucherströmen wie<strong>der</strong>zugeben.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> vorliegenden Schätzdaten lässt keine Modellierung über kalibrierte,<br />

d.h. mathematisch formulierte und empirisch überprüfte Gleichungen zu. Daher wurde ein<br />

Ansatz gewählt, indem beliebige Kombinationen <strong>der</strong> Gewichtungen <strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten Einflussparameter<br />

simuliert wurden. Für jede <strong>der</strong> nahezu unendlich vielen Kombinationen wurde geprüft,<br />

wie treffsicher sie die geschätzten Besucherströme im Ist-Jahr (siehe oben) wie<strong>der</strong>geben.<br />

Diese Reproduktion gel<strong>an</strong>g nur teilweise. Dabei spielen zunächst die m<strong>an</strong>gelhaften Informationen<br />

über bestehende Besucherströme eine Rolle, die ihrerseits geschätzt werden mussten.<br />

Erst wenn die statistischen Erhebungen in den Häfen sich dem St<strong>an</strong>dard Dänemarks<br />

<strong>an</strong>passen, sind verlässlichere Einschätzungen möglich. Hinzu kommt die notwendige Vereinfachung<br />

bei <strong>der</strong> dennoch sehr aufwendigen Qu<strong>an</strong>tifizierung <strong>der</strong> Einflussfaktoren.<br />

Dennoch ergab sich ein Instrument, das eine erste Schätzung von maßnahmebedingten<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Besucherströme erlaubt. Die Schätzergebnisse wurden einer Plausibilitätsprüfung<br />

unterzogen und teilweise durch Hinzuziehung ergänzen<strong>der</strong> Informationen <strong>an</strong>gepasst.<br />

Hierbei wurde insbeson<strong>der</strong>e auf die zitierten Befragungen sowie auf Erfahrungen mit<br />

neuen Häfen (z.B. Kühlungsborn) zurückgegriffen, die die erwartete deutliche Zunahme des<br />

Tourismus bei entsprechendem Angebot bestätigen.<br />

Bei <strong>der</strong> Simulation wurde vorausgesetzt, dass die in diesem Bericht empfohlenen Aus- und<br />

Neubaupl<strong>an</strong>ungen <strong>an</strong> Häfen in Mecklenburg-Vorpommern (o<strong>der</strong> vergleichbare Alternativprojekte)<br />

realisiert werden. Die Prognose ist somit <strong>an</strong>gebotsabhängig und wäre bei geringeren<br />

Verbesserungen zu reduzieren. Hierzu gehört insbeson<strong>der</strong>e:<br />

• Qualitätsverbesserungen allgemein (Ausstattung <strong>der</strong> Häfen)<br />

• Schließung wesentlicher Netzlücken:<br />

o zwischen Lübeck und Wismar (Bereich Boltenhagen)<br />

o zwischen Rostock und Barhöft (Aufwertung Darßer Ort bzw. Ersatzhafen)<br />

o Nordküste Rügen (Kap Arkona)<br />

o Ostküste Rügen (im Bereich Göhren/Binz)<br />

o Außenküste Usedom (Zinnowitz / Heringsdorf)<br />

• Räumlich verteilte Kapazitätserweiterungen, die es auch zur Hauptsaison ermöglichen,<br />

einen Liegeplatz zu bekommen.<br />

3.3.3 Schätzergebnisse: Bootsströme nach Mecklenburg-Vorpommern bis 2015<br />

Alle Regionen in Mecklenburg-Vorpommern erleben starke Zuwächse als Folge einer Verbesserung<br />

des Hafennetzes. Dabei fällt auf, dass ein wesentlicher Zuwachs aus vermehrten<br />

Bootsübernachtungen von Eignern aus Mecklenburg-Vorpommern selbst entstammt, die offenbar<br />

bei verbessertem Angebot weniger in <strong>an</strong><strong>der</strong>e Regionen fahren.<br />

Rügen (als das zentrale Urlaubsrevier) erlebt die stärksten Zuwächse, insbeson<strong>der</strong>e (neben<br />

Seglern aus <strong>der</strong> Region) aus Dänemark/ Südschweden, aber auch aus Schleswig-Holstein.


Seite 40 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Auch die Wismarbucht, die durch die gepl<strong>an</strong>ten Maßnahmen deutlich <strong>an</strong> Vielfalt gewinnen<br />

wird, verzeichnet deutliche Übernachtungszuwächse - hier vor allem aus Schleswig-Holstein.<br />

Dies ist nicht erstaunlich, da die verbesserte Attraktivität nun auch die etwas längere Anfahrt<br />

kompensiert. Geografisch bietet sich die Wismarbucht <strong>für</strong> schleswig-holsteinische Gäste<br />

auch als Wochenendrevier <strong>an</strong>.<br />

Viele Segler werden demnach nach Umsetzung <strong>der</strong> Maßnahmen z.B. aus Schleswig-<br />

Holstein nicht mehr nach Dänemark, son<strong>der</strong>n nach Mecklenburg-Vorpommern fahren. An<strong>der</strong>e<br />

werden weiterhin z.B. aus Schleswig-Holstein nach Rügen fahren, aber ihre Etappen nicht<br />

entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> dänischen Küste, son<strong>der</strong>n entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> mecklenburg-vorpommerischen Küste<br />

wählen. Mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Worten: Die größere Entfernung vom Quellgebiet wird nun durch einen<br />

attraktiveren (weil sichereren und vielfältigeren) Weg, ein attraktiveres Ziel mit mehr Auswahl<br />

und kürzeren Tagesetappen und eine insgesamt aufgewertete Hafeninfrastruktur kompensiert.<br />

Tabelle 20: Bootsübernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern nach Herkunft<br />

2015 (z.T. gerundet)<br />

von: �<br />

nach: �<br />

Summe Wismarbucht<br />

- Rostock<br />

- Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d-<br />

Darß-Zingst<br />

(nur Darßer<br />

Ort)<br />

Nördliches<br />

und östliches<br />

Rügen<br />

- Hiddensee<br />

- nördlicher<br />

Strelasund<br />

Südlicher<br />

Strelasund -<br />

Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

Achterwasser<br />

- Peenestrom<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Schleswig-Holstein-West 76.113 40.000 2.613 14.000 6.000 10.000 3.500<br />

Schleswig-Holstein-Ost 167.288 95.000 3.988 30.300 15.000 16.000 7.000<br />

Dänemark und Südschweden<br />

116.350<br />

10.000 2.750 50.600 35.000 17.000 1.000<br />

Mecklenburg-Vorpommern 319.650 30.000 1.650 100.000 90.000 60.000 38.000<br />

SUMME 679.401 175.000 11.001 194.900 146.000 103.000 49.500<br />

Quelle: eigene Modellrechnung<br />

Tabelle 21: Verän<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> Bootsübernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

2003 - 2015 nach Herkunft (z.T. gerundet)<br />

von: �<br />

nach: �<br />

Summe Wismarbucht<br />

- Rostock<br />

- Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d-<br />

Darß-Zingst<br />

(nur Darßer<br />

Ort)<br />

Nördliches<br />

und östliches<br />

Rügen<br />

- Hiddensee<br />

- nördlicher<br />

Strelasund<br />

Südlicher<br />

Strelasund -<br />

Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

Achterwasser<br />

- Peenestrom<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Schleswig-Holstein-West 34.334 19.600 1.663 7.840 1.286 3.525 420<br />

Schleswig-Holstein-Ost 73.958 47.000 2.538 17.100 4.786 1.914 620<br />

Dänemark und Südschweden<br />

48.600<br />

5.200 1.750 28.600 8.286 4.314 450<br />

Mecklenburg-Vorpommern 157.650 6.000 1.050 62.600 50.714 19.286 18.000<br />

SUMME 314.542 77.800 7.001 116.140 65.072 29.039 19.490<br />

Quelle: eigene Modellrechnung<br />

3.3.4 Liegeplatzbedarf bis 2015<br />

Die ermittelte Zahl <strong>an</strong> Bootsübernachtungen muss in einen Liegeplatzbedarf je Revier umgerechnet<br />

werden. Der Liegeplatzbedarf wird <strong>für</strong> jede Region <strong>der</strong> heutigen Kapazität gegen-


Schlussbericht Seite 41<br />

über gestellt. Der rechnerische Überschuss/Defizit wurde mit bestehenden Pl<strong>an</strong>ungen abgeglichen.<br />

In den später folgenden St<strong>an</strong>dortempfehlungen wird <strong>der</strong> ermittelte Kapazitätsbedarf<br />

berücksichtigt.<br />

Für Gäste stehen nicht alle Liegeplätze in einem Hafen zur Verfügung. Einige Plätze sind <strong>für</strong><br />

Vereinsmitglie<strong>der</strong> und Dauerlieger reserviert.<br />

Die ermittelten Bootsübernachtungen verteilen sich nicht gleichmäßig auf das Jahr. Einen<br />

Schwerpunkt bilden die Sommermonate Juni-August (revierspezifisch unterschiedlich finden<br />

etwa 85% <strong>der</strong> Bootsübernachtungen eines Jahres in dieser Zeit statt). In dieser Zeit sind<br />

wie<strong>der</strong>um die Ferienzeiten und die Wochenenden <strong>der</strong> Besucherschwerpunkt. (Wie<strong>der</strong>um revierspezifisch<br />

schw<strong>an</strong>kend liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Übernachtungen im Sommer, die <strong>an</strong> Wochenenden<br />

stattfinden, bei etwa 50%).<br />

Entscheidend <strong>für</strong> die Kapazitätspl<strong>an</strong>ung ist die Nachfrage in Spitzenzeiten. Ähnlich wie bei<br />

Hotels in Messestädten bedeutet dies, dass außerhalb <strong>der</strong> Sommersaison eine erhebliche<br />

Überkapazität besteht. Diese ist aber erfor<strong>der</strong>lich, um von <strong>der</strong> hohen Nachfrage im Sommer<br />

zu profitieren.<br />

Würde die Zahl <strong>der</strong> Liegeplätze nicht erhöht, ergäbe sich bei den prognostizierten Zuwächsen<br />

<strong>an</strong> den Wochenenden im Sommer eine Auslastung von deutlich über 100%. Die Zahl <strong>der</strong><br />

Liegeplätze, die erfor<strong>der</strong>lich wäre um <strong>an</strong> den Wochenenden 100% zu erreichen, beschreibt<br />

den Liegeplatzbedarf 2015. Reduziert um die bestehende Zahl <strong>an</strong> Gastliegeplätzen ergibt<br />

sich das Defizit bzw. <strong>der</strong> Bedarf <strong>an</strong> neu zu schaffenden Liegeplätzen.<br />

Tabelle 22: Bedarf <strong>an</strong> Gastliegeplätzen in Mecklenburg-Vorpommern nach<br />

Revieren 2015<br />

Liegeplätze insgesamt in<br />

2003<br />

Wismarbucht -<br />

Rostock - Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-<br />

Zingst (nur östlich<br />

Meiningenbrücke<br />

und Darßer Ort)<br />

Nördliches und<br />

östliches Rügen<br />

-<br />

Hiddensee -<br />

nördlicher Strelasund<br />

Südlicher Strelasund<br />

-<br />

Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

Achterwasser -<br />

Peenestrom<br />

Stettiner Haff SUMME<br />

2.969 387 2.786 2.960 2.265 1.350 12.717<br />

davon <strong>für</strong> Vereine 1.052 60 1.219 1.481 719 555 5.086<br />

davon <strong>für</strong> Dauerlieger 700 217 611 742 638 197 3.105<br />

davon <strong>für</strong> Gäste 1.217 100 956 737 908 598 4.516<br />

Bootsübernachtungen<br />

pro Jahr<br />

Bootsübernachtungen im<br />

Sommer (Juni-August)<br />

Zukünftige Auslastung<br />

<strong>an</strong> Wochenenden bei<br />

gleichbleiben<strong>der</strong> Zahl<br />

Liegeplätze<br />

Bedarf, wenn <strong>an</strong> Wochenenden<br />

die Auslastung<br />

max. 100% sein soll<br />

Defizit (-) / Überschuss<br />

(+) <strong>an</strong> Gastliegeplätzen<br />

175.000 11.001 195.128 146.000 103.000 49.500 679.629<br />

148.750 9.351 165.859 124.100 87.550 42.075 577.685<br />

248% 189% 351% 341% 195% 143% 15<br />

3.014 173 3.470 2.574 1.832 880 11.943<br />

-1.797 -73 -2.514 -1.836 -924 -282 -7.426<br />

Es ergibt sich ein Defizit <strong>an</strong> Gastliegeplätzen bis zum Jahre 2015 von etwa 7.400 Liegeplätzen.<br />

Es muss nicht <strong>für</strong> jeden nachgefragten Gastliegeplatz ein neuer Liegeplatz geschaffen


Seite 42 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

werden, da ein Teil dieser Nachfrage durch „doppelt“ belegte Plätze abwesen<strong>der</strong> Dauerlieger<br />

abgef<strong>an</strong>gen werden k<strong>an</strong>n.<br />

Es h<strong>an</strong>delt sich bei dem Defizit um ein Gesamtdefizit einer Region. An dieser Stelle ist noch<br />

keine Aussage getroffen, wie es sich auf die St<strong>an</strong>dorte verteilen sollte. Hierauf wird im Kapitel<br />

6 Pl<strong>an</strong>ungskonzeption eingeg<strong>an</strong>gen.<br />

3.4 Gesamtbedarf <strong>an</strong> neu zu schaffenden Liegeplätzen bis 2015<br />

In <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle ist <strong>der</strong> gesamte zusätzliche Bedarf bis 2015 dargestellt. Der<br />

Gesamtbedarf setzt sich aus dem Bedarf <strong>an</strong> Gast- und Dauerliegeplätzen zusammen. Insgesamt<br />

besteht bis 2015 ein Defizit von 10.500 Liegeplätzen, etwa 7.400 <strong>für</strong> Gäste und 3.100<br />

<strong>für</strong> Dauerlieger.<br />

Tabelle 23: Bedarf <strong>an</strong> Liegeplätzen bis 2015<br />

Wismarbucht<br />

- Rostock<br />

- Warnemünde<br />

Fischl<strong>an</strong>d-<br />

Darß-Zingst<br />

(nur Darßer<br />

Ort)<br />

Nördliches<br />

und östliches<br />

Rügen<br />

- Hiddensee<br />

- nördlicher<br />

Strelasund<br />

Südlicher<br />

Strelasund -<br />

Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

Achterwasser<br />

- Peenestrom<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

SUMME<br />

Gastliegeplätze<br />

Best<strong>an</strong>d 2003 1.217 100 956 737 908 598 4.516*<br />

Nachfrage 2015 3.014 173 3.471 2.574 1.832 880 11.942<br />

Defizit 2015 -1.797 -73 -2.514 -1.836 -924 -282 -7.426<br />

Dauerliegeplätze<br />

Best<strong>an</strong>d 2003 1.752 287 1.830 2.223 1.357 752 8.201<br />

Nachfrage 2015 2.623 395 2.508 3.002 1.802 977 11.307<br />

Defizit 2015 -871 - 108 -678 -779 -445 -225 -3.106<br />

Liegeplätze insgesamt<br />

Gesamtdefizit unbereinigt -2.668 -181 -3.192 -2.615 -1.369 -507 -10.532<br />

Gesamtdefizit bei teilweiser"Doppelbelegung"<br />

von Dauerliegeplätzen<br />

* ohne Liegeplätze im Bodden Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst<br />

-1.861 -120 -2.474 -1.659 -694 -251 -7.059<br />

Sowohl Vereinsliegeplätze, als auch vereinsungebundene Dauerliegeplätze können und<br />

werden bei Abwesenheit <strong>der</strong> Dauerlieger <strong>an</strong> Gäste vergeben werden. So k<strong>an</strong>n ein Teil des<br />

Bedarfs <strong>an</strong> Gastliegeplätzen ohne entsprechende Investition bereitgestellt werden. Der Anteil<br />

<strong>der</strong> Plätze von Dauerlieger, die als Reserve <strong>für</strong> Gäste genutzt werden können, hängt von <strong>der</strong><br />

Struktur <strong>der</strong> Dauerliegeplätze ab. Vereinsliegeplätze stehen seltener <strong>an</strong><strong>der</strong>weitig zur Verfügung,<br />

vereinsungebundene werden mit bis zu 50% doppelt belegt. Unter Berücksichtigung<br />

dieser Struktur reduziert sich das bereinigte Gesamtdefizit <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern bis<br />

zum Jahr 2015 auf rund 7.000 Liegeplätze.<br />

Die dargestellte regionale Verteilung <strong>der</strong> Nachfrage nach Dauerliegeplätzen ist zum Teil <strong>an</strong>gebotsabhängig.


Schlussbericht Seite 43<br />

4. DIE ÖKONOMISCHE BEDEUTUNG DES WASSERSPORTTOURISMUS<br />

Für die ökonomische Entwicklung <strong>der</strong> Küstenregion k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Wassersport erhebliche Bedeutung<br />

gewinnen. Auf einige Aspekte <strong>für</strong> die Beurteilung des gesamtwirtschaftlichen Interesses<br />

<strong>an</strong> einer För<strong>der</strong>ung des Wassersporttourismus durch die Erweiterung o<strong>der</strong> den Neublau<br />

von <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns soll im Folgenden<br />

eingeg<strong>an</strong>gen werden. Da empirische Daten vielfach fehlen und die Verhältnisse <strong>an</strong> einzelnen<br />

St<strong>an</strong>dorten sehr unterschiedlich sind, müssen diese Darlegungen bei <strong>der</strong> Beurteilung einzelner<br />

Vorhaben ggf. ergänzt bzw. modifiziert werden. Für Nutzen-Kosten-Bewertungen als<br />

Grundlage einer Präzisierung des "öffentlichen Interesses" sind weitere empirische Erhebungen<br />

und methodische Weiterentwicklungen erfor<strong>der</strong>lich, die im Rahmen dieser Studie<br />

nicht möglich waren.<br />

Unterschieden werden können vier Aspekte:<br />

1. Einkommens- und Beschäftigungseffekte als Folge von Ausgaben im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit dem Wassersport<br />

2. Erhöhung <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong> Ostseeküste <strong>für</strong> den gesamten Tourismus aufgrund <strong>der</strong><br />

Weiterentwicklung des Wassersports<br />

3. Erhöhung <strong>der</strong> Attraktivität des St<strong>an</strong>dorts "Ostseeküste" <strong>für</strong> Industrie und Gewerbe<br />

4. Erhöhung des Attraktivität des Wohnst<strong>an</strong>dorts "Ostseeküste"<br />

Ausgaben im Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Wassersport richten sich auf:<br />

• Wirtschaftszweige, die in unmittelbarem Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Bau und Betrieb<br />

von <strong>Sportboothäfen</strong> stehen, z.B.<br />

- Charterunternehmen und Segelschulen<br />

- Sportboothersteller, Reparaturwerften und Segelmacher<br />

- sonstige wassersportbezogene Dienstleister (z.B. Bootsversicherer)<br />

- Unternehmen des Hafenbaus und <strong>der</strong> Hafenunterhaltung<br />

• Wirtschaftszweige, die mittelbar durch die von <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong>gezogenen Wassersporttouristen<br />

beeinflusst werden, z.B.:<br />

- Einzelh<strong>an</strong>del<br />

- Gastronomie<br />

- Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze.


Seite 44 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

4.1 Direkte Wirkungen<br />

4.1.1 Einnahmen und Ausgaben<br />

Eine Gegenüberstellung <strong>der</strong> Aufwendungen und Erträge von <strong>Sportboothäfen</strong> k<strong>an</strong>n nur im<br />

konkreten Einzelfall vorgenommen werden. Die hier <strong>an</strong>gegebenen Daten können nur einen<br />

allgemeinen Überblick über die verschiedenen Einnahme- und Kostenarten sowie über ihre<br />

ungefähre Größenordnung geben.<br />

Einnahmen<br />

Die Höhe <strong>der</strong> Einnahmen aus dem Betrieb von <strong>Sportboothäfen</strong> ist u.a. von folgenden Faktoren<br />

abhängig:<br />

- Betreiber des Hafens<br />

- Höhe und Struktur <strong>der</strong> Liegeplatzgebühren<br />

- Größe des Hafens<br />

- Ausstattung des Hafens<br />

- Verhältnis zwischen Dauer- und Gastliegern<br />

- Auslastungsgrad <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten.<br />

Zur Höhe <strong>der</strong> Liegeplatzgebühren wurden im Rahmen dieser Untersuchung <strong>für</strong> ausgewählte<br />

Häfen in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Informationen eingeholt. Die<br />

ermittelten Preisinformationen beziehen privat betriebene <strong>Sportboothäfen</strong> sowie kommunale<br />

Häfen (Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze) und Vereinshäfen ein.<br />

Die Liegeplatzgebühren werden in <strong>der</strong> Regel abhängig nach <strong>der</strong> Bootsgröße festgelegt -<br />

entwe<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Länge des Bootes o<strong>der</strong> nach dessen Platzbedarf in m².<br />

Liegeplatzgebühren <strong>für</strong> Dauerlieger werden üblicherweise <strong>für</strong> einen Zeitraum von Mitte April<br />

bis Mitte Oktober erhoben. Sie liegen in privat betriebenen <strong>Sportboothäfen</strong> in Mecklenburg-<br />

Vorpommern <strong>für</strong> ein Boot mit einer Länge von 10 m und einer Breite von 3 m zwischen 350 €<br />

und 1.100 €, was einem Preis je m² von ca. 10-35 € entspricht. In Schleswig-Holstein (zum<br />

Vergleich) bewegen sich die Preise eher in <strong>der</strong> oberen Hälfte dieser Preissp<strong>an</strong>ne. In neuen<br />

Marinas in Schleswig-Holstein liegen sie teilweise sogar noch darüber, allerdings bleibt <strong>der</strong>en<br />

Auslastung abzuwarten. Für Mecklenburg-Vorpommern scheint eine Überschreitung <strong>der</strong><br />

Preissp<strong>an</strong>ne nicht realistisch zu sein. Auch in neuen Marinas (die aufgrund <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>neren<br />

Ausstattung tendenziell höhere Preise realisieren können) wird dies nach Erwartung <strong>der</strong><br />

Betreiber nicht gelingen.<br />

Es bleibt festzuhalten, dass die Preise in Mecklenburg-Vorpommern noch niedriger als in<br />

Schleswig-Holstein sind. Dies wird sich l<strong>an</strong>gfristig <strong>an</strong>passen, kurzfristig bleibt <strong>der</strong> Unterschied<br />

nach Meinung vieler Hafenbetreiber aber noch bestehen. Für die Kalkulation <strong>der</strong> Einnahmen<br />

durch Dauerlieger sollte daher abhängig vom St<strong>an</strong>dort ein Wert innerhalb <strong>der</strong> <strong>an</strong>gegebenen<br />

Preissp<strong>an</strong>ne zugrunde gelegt werden.


Schlussbericht Seite 45<br />

Hinzu kommen Gebühren <strong>für</strong> die Winterlagerung, die in Mecklenburg-Vorpommern je nach<br />

Lagerung (Freilager, Halle o<strong>der</strong> beheizte Halle) zwischen 10 und 40 €/m² ausmachen. Der<br />

Preis variiert nach Betreiber, St<strong>an</strong>dort und Ausstattung.<br />

Die Höhe <strong>der</strong> Liegeplatzgebühren hängt von <strong>der</strong> Betriebsart, dem St<strong>an</strong>dort und <strong>der</strong> Ausstattung<br />

ab. In privatwirtschaftlich betriebenen <strong>Sportboothäfen</strong> sind die Liegeplatzgebühren<br />

i.d.R. höher als in staatlichen bzw. von den jeweiligen Gemeinden betriebenen Häfen: Der<br />

Betrieb dieser Häfen darf häufig ebenfalls nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sein. Dauerliegeplätze<br />

dürfen in den als Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätzen ausgewiesenen Häfen grundsätzlich<br />

nicht <strong>an</strong>geboten werden. Die maximale Verweildauer beträgt hier rd. drei Wochen. Allerdings<br />

sind in <strong>der</strong> Regel in privaten Häfen auch die Service<strong>an</strong>gebot besser, um den höheren<br />

Preis zu rechtfertigen.<br />

Je nach Investitionsaufw<strong>an</strong>d, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um vom baulichen Zust<strong>an</strong>d und dem <strong>an</strong>gebotenen<br />

Ausstattungsgrad abhängig ist, fallen erhebliche Kapitalkosten <strong>an</strong>, die (zumindest von einem<br />

privaten Betreiber) bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Liegeplatzgebühren berücksichtigt werden müssen.<br />

Hinzu kommen Personalkosten <strong>für</strong> die Hafenaufsicht und -verwaltung, in privaten Häfen<br />

durch fest <strong>an</strong>gestellte Mitarbeiter. Die dadurch entstehenden Personalkosten fließen ebenfalls<br />

in die Kalkulation <strong>der</strong> Liegeplatzgebühren ein.<br />

Für den Umst<strong>an</strong>d, dass trotz deutlich höherer Dauerliegepreise in den privat betriebenen<br />

<strong>Sportboothäfen</strong> in erheblichem Umf<strong>an</strong>g Liegeplätze nachgefragt werden, gibt es eine Reihe<br />

von Erklärungen. Zum einen bieten diese Anlagen i.d.R. eine bessere Ausstattung als die<br />

beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hafentypen. Zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en ist es <strong>für</strong> Dauerlieger auch schwierig bzw. nahezu<br />

unmöglich, in Vereinshäfen o<strong>der</strong> in kommunalen Häfen einen Liegeplatz zu mieten bzw. zu<br />

kaufen. Liegeplätze in den Vereinen werden üblicherweise ausschließlich <strong>an</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong><br />

vergeben.<br />

Eine dauerhafte Vermietung von Vereinsliegeplätzen <strong>an</strong> auswärtige Bootsbesitzer, die nicht<br />

Mitglied des Vereins sind, kommt nur in Ausnahmefällen vor. Auswärtige Segler müssten also<br />

Mitglie<strong>der</strong> in den entsprechenden Segelvereinen werden, um dort ebenfalls einen Liegeplatz<br />

zu bekommen. Häufig sind diese Vereinshäfen aber auch nicht tief genug, um größeren<br />

Segelyachten einen geeigneten Liegeplatz zu bieten. Auch bestehen nur selten größere Kapazitätsreserven<br />

<strong>an</strong> Liegeplätzen. Eine dauerhafte Vermietung bzw. <strong>der</strong> Verkauf von Liegeplätzen<br />

in als Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätzen ausgewiesenen Häfen ist grundsätzlich nicht zulässig.<br />

Die För<strong>der</strong>prinzipien des L<strong>an</strong>des Mecklenburg-Vorpommern gehen davon aus, dass Häfen,<br />

die nach diesem Programm geför<strong>der</strong>t werden, aufgrund ihrer abgelegenen Lage, d.h. ihrer<br />

unzureichenden l<strong>an</strong>dseitigen Infrastruktur<strong>an</strong>bindung grundsätzlich nicht als Dauerliegerhäfen<br />

in Betracht kommen. Für diese Häfen würde sich daher auch kein privater Betreiber<br />

finden lassen, weshalb eine staatliche För<strong>der</strong>ung überhaupt nur gerechtfertigt werden k<strong>an</strong>n.<br />

Die Preise <strong>für</strong> Tagesliegeplätze (Gastlieger) werden i.d.R. je laufenden Meter/ Tag erhoben.<br />

Sie variieren in privat betriebenen Anlagen zwischen 1,00 € und 1,50 €/m, wobei allerdings<br />

die Ausstattung und das im Liegepreis enthaltene Service<strong>an</strong>gebot unterschiedlich ist. In einigen<br />

Marinas sind beispielsweise TV-Anschluss, Strom- und Wasserverbrauch, Toilettenbenutzung<br />

usw. enthalten. In den zum Vergleich her<strong>an</strong>gezogenen Marinas in Schleswig-


Seite 46 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Holstein liegen die Preise <strong>für</strong> Gastliegeplätze zwischen 1,00 € und 2,50 € je Tag. Hierbei<br />

h<strong>an</strong>delt es sich, um am Markt etablierte, d.h. seit längerem bestehende Häfen.<br />

Neu entstehende Marinas versuchen in Schleswig-Holstein noch höhere Preise zu erzielen.<br />

Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.<br />

Wie <strong>für</strong> Dauerlieger, gilt auch <strong>für</strong> Gastlieger dass in Schleswig-Holstein höhere Preise erzielt<br />

werden können als in Mecklenburg-Vorpommern. Auch <strong>für</strong> Gastlieger wird sich dies l<strong>an</strong>gfristig<br />

<strong>an</strong>passen, kurzfristig aber nicht.<br />

Am niedrigsten sind die Liegeplatzgebühren <strong>für</strong> Tageslieger in den Vereinshäfen (z.T. nur<br />

etwa 0,50 €/lfd. m und Tag).<br />

Zur Ermittlung <strong>der</strong> Einnahmen aus den Liegeplatzgebühren muss <strong>der</strong> Auslastungsgrad <strong>der</strong><br />

Liegeplätze sowohl <strong>für</strong> Dauerlieger als auch <strong>für</strong> Gastlieger berücksichtigt werden. Für Dauerliegeplätze<br />

k<strong>an</strong>n davon ausgeg<strong>an</strong>gen werden, dass diese, sofern sie fest vermietet sind, zu<br />

100% ausgelastet sind.<br />

Gastliegeplätze sind hingegen i.d.R. nur tageweise vermietet. Der Auslastungsgrad (Zahl <strong>der</strong><br />

Gastliegetage pro Jahr) ergibt sich aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Gastlieger und <strong>der</strong>en mittlerer Verweildauer<br />

im Hafen. Ein recht gut ausgelasteter Hafen hatte in 2003 in Mecklenburg-<br />

Vorpommern bei 200 Liegeplätzen <strong>für</strong> Gastlieger etwa 45 Bootsübernachtungen pro Liegeplatz.<br />

Geht m<strong>an</strong> von Liegeplatzgebühren zwischen 10,00 €/ Tag <strong>für</strong> ein 10-m-Schiff und von<br />

rd. 10,00 bis 20,00 €/Tag in privat betriebenen <strong>Sportboothäfen</strong> aus, so würden sich pro Jahr<br />

Einnahmen in Höhe von rd. 450-900 € je Gastliegeplatz ergeben.<br />

Ausgaben <strong>der</strong> Hafenbetreiber<br />

Den Einnahmen aus den Liegeplatzgebühren stehen folgende Ausgaben gegenüber:<br />

• laufende Aufwendungen <strong>für</strong> den Betrieb <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> (Personalkosten, Kosten<br />

<strong>für</strong> Reparaturen und Inst<strong>an</strong>dhaltung, sonstige Aufwendungen)<br />

• Investitionen in den Ausbau von Häfen.<br />

Nach eigenen Erhebungen bei Hafenbetreibern in Mecklenburg-Vorpommern liegen die jährlichen<br />

Aufwendung <strong>für</strong> Personal in privaten <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

bei durchschnittlich 200 € je Liegeplatz. Allerdings sind die Kosten je<br />

Liegeplatz auch von <strong>der</strong> absoluten Größe des Hafens abhängig, da es sich um sprungfixe<br />

Kosten h<strong>an</strong>delt (bis zu 250 Liegeplätzen wird etwa ein Hafenmeister benötigt). Sie machen in<br />

privaten <strong>Sportboothäfen</strong> rd. 65% <strong>der</strong> jährlichen Gesamtkosten aus. Die Personalkosten je<br />

Liegeplatz verringern sich mit <strong>der</strong> Größe des Hafens.<br />

Weitere Kosten fallen <strong>für</strong> laufende Reparatur- und Inst<strong>an</strong>dhaltungsarbeiten <strong>an</strong>. Deren Höhe<br />

ist hauptsächlich von <strong>der</strong> baulichen Befestigung des Hafen und <strong>der</strong> Bauweise <strong>der</strong> Liegeplätze<br />

abhängig. Im Durchschnitt liegt sie bei jährlich etwa 200 € je Liegeplatz. Auch diese Kosten<br />

pro Liegeplatz hängen aber von <strong>der</strong> Gesamtgröße des Hafens ab, da z.B. die Inst<strong>an</strong>dhaltungskosten<br />

<strong>der</strong> Mole unterproportional steigen.


Schlussbericht Seite 47<br />

Zu den sonstigen Aufwendungen werden Verwaltungskosten, Versicherungen, Abgaben und<br />

Gebühren sowie die Abschreibungen gezählt. Sie erreichen etwa 80 € je Liegeplatz und<br />

Jahr.<br />

Eine Prognose <strong>der</strong> Investitionsausgaben <strong>für</strong> den Neubau o<strong>der</strong> die Erweiterung von <strong>Sportboothäfen</strong><br />

in Mecklenburg-Vorpommern ist <strong>an</strong> dieser Stelle nicht möglich. Die Investitionskosten<br />

sind von den lokalen Gegebenheiten am gepl<strong>an</strong>ten St<strong>an</strong>dort, <strong>der</strong> baulichen Ausführung<br />

(z.B. Molenbefestigung o<strong>der</strong> nur einfache Steg<strong>an</strong>lagen) und dem Ausstattungsgrad abhängig.<br />

Die Preise <strong>für</strong> den Bau neuer Liegeplatzkapazitäten schw<strong>an</strong>ken entsprechend stark.<br />

4.1.2 Beschäftigungseffekte von <strong>Sportboothäfen</strong><br />

Beschäftigungseffekte entstehen sowohl während <strong>der</strong> Bauphase als auch während des Hafenbetriebs.<br />

Der Beschäftigungseffekt während des Baus bzw. des Ausbaus eines Hafens ist<br />

abhängig von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Investitionskosten. Ein Teil dieser Investitionskosten fließt <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Regionen zu, soweit auswärtige Unternehmen eingeschaltet werden bzw. Pl<strong>an</strong>ungsleistungen<br />

o<strong>der</strong> Materiallieferungen aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen erfolgen.<br />

Der Personalbedarf <strong>für</strong> den Betrieb von <strong>Sportboothäfen</strong> ist überwiegend von <strong>der</strong> Größe des<br />

Hafens und <strong>der</strong> Art des Betreibers abhängig.<br />

Fest <strong>an</strong>gestellte Mitarbeiter finden sich i.d.R. nur in privat betriebenen Häfen mit mehr als 50<br />

Liegeplätzen. Besetzt wird hier hauptsächlich die Position eines Hafenmeisters. D<strong>an</strong>eben<br />

werden während <strong>der</strong> Saison, abhängig von <strong>der</strong> Größe des Hafens, einige Hilfskräfte benötigt,<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong>en berufliche Qualifikation keine beson<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen zu stellen sind.<br />

Vereinshäfen werden zum weit überwiegenden Teil von den Vereinsmitglie<strong>der</strong>n selbst in ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit betreut und verwaltet. Zusätzliche Beschäftigung entsteht durch diese<br />

Art von Häfen nicht.<br />

Kommunal betriebene Häfen, zu denen üblicherweise auch die Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze<br />

zählen, werden häufig von in <strong>der</strong> Gemeinde <strong>an</strong>gestellten Beschäftigten mitbetreut. Die durch<br />

den Betrieb dieser Häfen entstehenden Beschäftigungseffekte sind gering (z.B. durch Anstellung<br />

von Saisonkräften).<br />

Yachtcharter und Segelschulen<br />

Charterstützpunkte und Segelschulen befinden sich i.d.R. unmittelbar im Hafengebiet.<br />

Charteryachten werden gegenwärtig <strong>an</strong> 32 Hafenst<strong>an</strong>dorten im Küstengebiet Mecklenburg-<br />

Vorpommerns <strong>an</strong>geboten. Die größten Charterstützpunkte befinden sich in Greifswald, Lauterbach,<br />

Rostock und Stralsund. Insgesamt werden <strong>an</strong> den 32 St<strong>an</strong>dorten etwa 170 Boote<br />

zur Miete <strong>an</strong>geboten.<br />

Durch den Betrieb von Charterstützpunkten und Segelschulen in den <strong>Sportboothäfen</strong> entsteht<br />

zusätzliche Beschäftigung. Die Zahl <strong>der</strong> hierdurch entstehenden zusätzlichen Arbeitsplätze<br />

lässt sich nur schwer abschätzen. In den meisten Fällen dürfte die Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

je Betrieb bei einer bis max. 3 Personen liegen, sofern diese Tätigkeiten nicht gleichzeitig<br />

vom <strong>für</strong> diesen Hafen zuständigen Hafenmeister wahrgenommen werden. In jedem


Seite 48 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Fall ist die Beschäftigung auf die Sommersaison (Segelsaison) beschränkt. G<strong>an</strong>zjahresarbeitsplätze<br />

entstehen nicht.<br />

Sportboothersteller, Reparaturwerften und Segelmacher<br />

Derzeit haben etwa zehn Bootswerften ihren St<strong>an</strong>dort in den Küstenhäfen. Die Mehrzahl dieser<br />

Werften bietet sowohl den Neubau von Booten in Holz o<strong>der</strong> GFK (Kunststoff) als auch<br />

verschiedene Reparaturleistungen <strong>an</strong>. Zum Leistungsumf<strong>an</strong>g dieser Betriebe gehören außerdem<br />

Motorenservice und Bootslagerung sowie <strong>der</strong> Verkauf von Bootszubehör.<br />

Angaben über Umsätze und Beschäftigte liegen nicht vor. Eine <strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten Werften ist<br />

auf die Restaurierung, den Umbau und die Reparatur von Traditionsseglern spezialisiert. Eine<br />

Werft mit Sitz in Greifswald ist mit dem Neubau von Kielyachten aus GFK auch überregional<br />

sehr erfolgreich. Als wichtigster St<strong>an</strong>dortvorteil <strong>der</strong> Werft werden die im Vergleich zu<br />

den alten Bundeslän<strong>der</strong>n niedrigeren Lohnkosten in Mecklenburg-Vorpommern <strong>an</strong>gegeben.<br />

Die Yachtbaubr<strong>an</strong>che befindet sich weltweit in einem starken Wettbewerb. Zunehmend treten<br />

auch Wettbewerber aus dem osteuropäischen Ausl<strong>an</strong>d auf, die durch niedrige Lohnkosten<br />

begünstigt sind. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass Län<strong>der</strong> mit hohen Seglerzahlen<br />

(z.B. Finnl<strong>an</strong>d, Schweden, Dänemark, Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>de) zugleich auch starke Positionen im<br />

Bootsbaumarkt besetzen. In dem Maße wie sich <strong>der</strong> Segelsport <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste entwickelt,<br />

verbessern sich die Ch<strong>an</strong>cen, auch im Bootsbau stärker Fuß zu fassen: Segler im Revier<br />

"Ostseeküste" können leichter motiviert werden, Boote "ihrer" regionaler Anbieter zu erwerben.<br />

Regionale Anbieter bieten <strong>für</strong> ihre Boote günstige Reparatur- und Wartungsmöglichkeiten,<br />

ihre Bootstypen sind <strong>für</strong> die spezifischen Revierbedingungen beson<strong>der</strong>s geeignet, die<br />

lokale Angebotspräsenz schafft einen erhöhten "Erkennungswert" gegenüber auswärtigen<br />

Anbietern. Bei lokalen Regatten können diese Anbieter stärker in Erscheinung treten als ihre<br />

auswärtige Konkurrenz. Die Existenz verschiedener Werften <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste erhöht die Möglichkeit,<br />

Zulieferungen aus dem Nahbereich zu erhalten. Dies wie<strong>der</strong>um verbessert den regionalen<br />

Wertschöpfungseffekt lokal gekaufter Boote.<br />

Der Wertschöpfungseffekt eines erweiterten Bootsbaumarktes übertrifft deutlich denjenigen,<br />

<strong>der</strong> sich direkt aus den laufenden Ausgaben <strong>der</strong> Segler ergibt.<br />

Gute Marktch<strong>an</strong>cen dürften darüber hinaus Bootswerften besitzen, die in <strong>der</strong> Reparatur und<br />

Inst<strong>an</strong>dhaltung von Sportbooten tätig sind. Nach Angaben des Deutschen Boots- und Schiffbauerverb<strong>an</strong>des<br />

hat sich die überwiegende Zahl <strong>der</strong> deutschen Sportbootwerften auf den<br />

Bereich Umbau, Reparatur und Service konzentriert, um sich gegen die erheblichen Marktschw<strong>an</strong>kungen<br />

auf dem Neubaumarkt abzusichern. Während <strong>der</strong> Neubau von Booten auch<br />

<strong>an</strong> St<strong>an</strong>dorten "auf <strong>der</strong> grünen Wiese" stattfinden k<strong>an</strong>n, sind Reparaturwerften noch stärker<br />

auf eine unmittelbare Nähe zu ihren Kunden <strong>an</strong>gewiesen. Bootsreparaturen werden i.d.R. in<br />

den Häfen durchgeführt, in denen Sportboote ihren Dauerliegeplatz haben (Basishäfen).<br />

Die meisten Häfen im Küstenbereich Mecklenburg-Vorpommerns bieten gute Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> die Einrichtung bzw. den Ausbau von Reparaturwerften <strong>für</strong> Sportboote. Traditionell<br />

werden die Boote hier überwiegend in kleinen Betrieben, vielfach mit hoher h<strong>an</strong>dwerklicher


Schlussbericht Seite 49<br />

Qualifikation, insbeson<strong>der</strong>e im Holzbau, gefertigt. Darüber hinaus gibt es viele St<strong>an</strong>dorte, die<br />

noch vorwiegend mit <strong>der</strong> Reparatur von Fischereibooten beschäftigt sind, <strong>für</strong> die sich aber<br />

l<strong>an</strong>gfristig die Wartung und Reparatur von Sportbooten als wichtiger Faktor <strong>für</strong> die wirtschaftliche<br />

Überlebensfähigkeit und den Erhalt von Arbeitsplätzen erweisen könnte. Hierzu k<strong>an</strong>n<br />

<strong>der</strong> Ausbau von <strong>Sportboothäfen</strong> in Mecklenburg-Vorpommern einen wichtigen Beitrag leisten.<br />

Die jährlichen Reparatur- und Inst<strong>an</strong>dhaltungskosten eines Bootes betragen etwa 1% bis 2%<br />

des Neupreises, d.h. bei einem Boot mit einem Neuwert von 50.000 € rd. 500 bis 1.000 €.<br />

Legt m<strong>an</strong> einen Bootsbest<strong>an</strong>d <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns von gegenwärtig rd.<br />

12.000 Booten zugrunde, so würde dies einem jährlichen Umsatz von etwa 9 Mio. € entsprechen.<br />

Angaben über Segelmachereien und Bootsmotorenbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern<br />

liegen nicht vor. Grundsätzlich k<strong>an</strong>n davon ausgeg<strong>an</strong>gen werden, dass <strong>für</strong> die Neu<strong>an</strong>fertigung<br />

von Segeln und den Bau von Bootsmotoren ähnliches gilt wie <strong>für</strong> den Bootsneubau.<br />

Auch hier gibt es einen intensiven Wettbewerb sowohl im In- als auch im Ausl<strong>an</strong>d. Segelmachereien<br />

sind weniger kapitalintensiv als Werftbetriebe und können sich relativ leicht auf bestimmte<br />

Bootstypen, z.B. auf Traditionssegler spezialisieren. Sie sind allerdings deutlich weniger<br />

st<strong>an</strong>dortgebunden als Bootswerften, da sich Segel leicht auch über größere Entfernungen<br />

tr<strong>an</strong>sportieren lassen. Dennoch dürfte von einem Ausbau <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> ein positiver<br />

regionaler Impuls <strong>für</strong> diese Br<strong>an</strong>che ausgehen. Die jährlichen Aufwendungen <strong>für</strong> Segelreparaturen<br />

sind in dem o.g. Kostensatz von ca. 500 bis 1.000 € je Boot enthalten.<br />

Sonstiges wassersportbezogenes Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot (z.B. Bootsversicherer, Bootsmessen)<br />

Die regionalwirtschaftlichen Effekte <strong>der</strong> sonstigen Dienstleister, vorwiegend <strong>der</strong> Bootsversicherer,<br />

sind zu vernachlässigen. Eine Versicherungspflicht <strong>für</strong> Sportboote besteht in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d nicht. Zudem sind die Versicherungsunternehmen nicht st<strong>an</strong>dortgebunden und<br />

betreiben ihre Geschäfte überwiegend von ihren Firmensitzen außerhalb Mecklenburg-<br />

Vorpommerns aus. Dar<strong>an</strong> dürfte sich auch bei einem nachhaltigen Ausbau <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten<br />

in Mecklenburg-Vorpommern nur wenig än<strong>der</strong>n. Zusätzliche Wertschöpfungs- und<br />

Beschäftigungseffekte <strong>für</strong> die Küstenregion sind nicht zu erwarten.<br />

Durch eine Intensivierung des Wassersporttourismus in Mecklenburg-Vorpommern könnte<br />

sich die Attraktivität dieses Bundesl<strong>an</strong>des <strong>für</strong> Messen, Kongresse und Tagungen im Umfeld<br />

des Wassersportes erhöhen.


Seite 50 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

4.2 Indirekte Wirkungen<br />

Ausgaben von Bootstouristen werden in Anlehnung <strong>an</strong> Erhebungsergebnisse des dwif (aber<br />

aktualisiert auf das Jahr 2004) auf 26,50 € je Tag und Person geschätzt. Dies entspricht bei<br />

einer mittleren Besetzung mit 2,3 Personen/ Boot Ausgaben je Boot und Tag von 60,95 €. 6<br />

Diese Ausgaben verteilen sich auf drei Hauptpositionen - Liegeplatz, Gastronomie, Einkauf -<br />

mit etwa 14%/ 32% und 54% bzw. 8,53/ 19,50/ 32,92 €. Unter Berücksichtigung dieser Verwendungsstruktur<br />

wird die direkte Wertschöpfung (Löhne/ Gehälter, Gewinne) auf 30% <strong>der</strong><br />

Ausgaben geschätzt. Somit ergibt sich eine mittlere direkte Wertschöpfung je Person und<br />

Tag von 7,95 € bzw. je Boot und Tag von 18,28 €.<br />

Damit entsteht bei z.B. 10.000 Bootsübernachtungen von Gastliegern pro Jahr eine direkte<br />

Wertschöpfung von rund 182.800 €.<br />

In dieser Wertschöpfung sind direkte Einkommen im Hafen von 3,25 € je Bootsübernachtung<br />

enthalten. Dieses Einkommen wird jedoch hier nicht mit diesem St<strong>an</strong>dardsatz ermittelt, son<strong>der</strong>n<br />

mit den Lohn-/ Gehaltskosten des neuen Hafens. Bei Ausklammerung dieser Wertschöpfungskomponente<br />

verbleiben rd. 15 € je Bootsübernachtung <strong>an</strong> übriger Wertschöpfung<br />

(aus Ausgaben <strong>der</strong> Bootsbesatzung <strong>für</strong> Einkäufe und Gastronomie).<br />

4.3 Erhöhung <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong> Ostseeküste <strong>für</strong> den gesamten Tourismus<br />

aufgrund <strong>der</strong> Weiterentwicklung des Segelsports<br />

<strong>Sportboothäfen</strong> sind in vielen Orten ein Anziehungspunkt z.B. <strong>für</strong> Badetouristen, die sich von<br />

<strong>der</strong> optischen Attraktivität von Segelbooten und <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Atmosphäre dieser Häfen<br />

<strong>an</strong>gezogen fühlen. Diese Besucher nehmen häufig neben den Seglern das Gastronomie-<br />

und Einzelh<strong>an</strong>dels<strong>an</strong>gebot in den Häfen in Anspruch und sorgen damit <strong>für</strong> zusätzliche Umsätze.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e in den Boddengewässern tragen die <strong>Sportboothäfen</strong> auch dazu bei, die<br />

<strong>der</strong> Außenküste abgew<strong>an</strong>dten Orte und die Ortsteile von Seebä<strong>der</strong>n, die über keine Badestrände,<br />

Seepromenaden u.ä. Attraktionen verfügen, touristisch zu beleben (z.B. auf Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst<br />

und auf Usedom).<br />

Segelregatten mit überregionaler Bedeutung tragen in erheblichem Umf<strong>an</strong>g zum Image einer<br />

Fremdenverkehrsregion bei und üben damit indirekt eine Anreizwirkung auf den allgemeinen<br />

Tourismus aus. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> den Urlaubs- und Erholungstourismus, son<strong>der</strong>n auch<br />

<strong>für</strong> den Tagungs- und Kongresstourismus. Die hierdurch erzielbaren Umsätze und Wertschöpfungseffekte<br />

können gegenüber den direkten Effekten (Ausgaben <strong>der</strong> Wassersportler)<br />

durchaus bedeutend sein.<br />

4.4 Steigerung <strong>der</strong> Attraktivität des St<strong>an</strong>dorts "Ostseeküste" <strong>für</strong> Industrie und<br />

Gewerbe<br />

Unter den Faktoren <strong>für</strong> die St<strong>an</strong>dortwahl neuer Betriebe - soweit diese eine überregionale<br />

Nachfrage bedienen und insoweit nicht regional gebunden sind - gewinnen die sog. "wei-<br />

6 Vgl. dwif, Wirtschaftsch<strong>an</strong>cen des maritimen Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern, 2000. Aktualisiert von<br />

PLANCO auf das Jahr 2004 entspr. <strong>der</strong> durchschnittlichen Preissteigerungsrate. Das Gutachten wird vom<br />

Wirtschaftsministerium M-V herausgegeben.


Schlussbericht Seite 51<br />

chen" Faktoren eine zunehmende Rolle: <strong>der</strong> Wohnwert <strong>für</strong> Führungskräfte, das Kultur- und<br />

Freizeit<strong>an</strong>gebot, das Bildungs<strong>an</strong>gebot usw.. So k<strong>an</strong>n es <strong>für</strong> st<strong>an</strong>dortsuchende Unternehmer<br />

durchaus ein wesentliches - natürlich nicht das alleinige - Argument sein, <strong>an</strong> einem St<strong>an</strong>dort<br />

günstige Bedingungen <strong>für</strong> das eigene Hobby vorzufinden. Ein solcher St<strong>an</strong>dort erleichtert<br />

auch die Anwerbung von qualifiziertem Personal.<br />

4.5 Erhöhung <strong>der</strong> Attraktivität des Wohnst<strong>an</strong>dorts "Ostseeküste"<br />

Die Entwicklung von Wassersport<strong>an</strong>lagen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste erhöht den Wohnwert <strong>der</strong> Region<br />

<strong>für</strong> die <strong>an</strong>sässige Bevölkerung. Auswärtige Fachkräfte, die eine Umzugsentscheidung<br />

zu treffen haben, können leichter <strong>für</strong> den St<strong>an</strong>dort "Mecklenburg-Vorpommern" gewonnen<br />

werden, wenn sie dort günstige Wassersportbedingungen vorfinden. Auch hier k<strong>an</strong>n die Berichterstattung<br />

in den Medien über Regatten und Messen einen wichtigen Beitrag leisten.<br />

4.6 Schlussfolgerungen<br />

Die wirtschaftliche Bedeutung <strong>der</strong> Entwicklung des Wassersports <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste ergibt sich<br />

zum einen aus den unmittelbaren Ausgaben <strong>der</strong> Wassersportler. Sie ist d<strong>an</strong>n am höchsten,<br />

wenn es gelingt, auswärtige Bootseigentümer dazu zu bewegen, ihre Boote <strong>an</strong> einen Dauerliegeplatz<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste zu legen und dort laufende Reparaturarbeiten durchführen zu lassen.<br />

Weitere Beschäftigungseffekte entstehen durch das Hafenpersonal - insbeson<strong>der</strong>e in größeren<br />

Marinas - und die Leistungen <strong>für</strong> Hafenbau und -inst<strong>an</strong>dhaltung. Bedeutend höher werden<br />

die regionalen Beschäftigungs- und Einkommenseffekte, wenn es gelingt, den regionalen<br />

Bootsbau fortzuentwickeln. Die Ch<strong>an</strong>cen hier<strong>für</strong> verbessern sich mit dem Wachstum des<br />

regionalen Segelsports.<br />

Wesentliche Bedeutung haben darüber hinaus die indirekten Effekte einer Weiterentwicklung<br />

des Wassersports <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste: die Attraktivitätssteigerung <strong>für</strong> den allgemeinen Tourismus,<br />

wenn es gelingt, die St<strong>an</strong>dorte von Segelliegeplätzen und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Tourismuseinrichtungen<br />

räumlich mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> zu verbinden und seglerische Ereignisse (Regatten, Bootsmessen) überregional<br />

werbend zu vermarkten.<br />

Schließlich ist die Entwicklung von Einrichtungen <strong>für</strong> den Wassersport ein nicht unbedeuten<strong>der</strong><br />

Faktor, wenn es darum geht, die St<strong>an</strong>dortqualität <strong>für</strong> Industrie, Gewerbe und überregionale<br />

Dienstleistungen zu erhöhen. Dieser Effekt gewinnt zusätzlich <strong>an</strong> Gewicht, wenn die<br />

positive Ausstrahlung des Wassersports auf die Wertschätzung des Wohnst<strong>an</strong>dortes "Küste"<br />

durch mobiles Fach- und Führungspersonal berücksichtigt wird.<br />

Insgesamt können verbesserte Einrichtungen <strong>für</strong> den Wassersport somit einen wichtigen<br />

Beitrag zur Verbesserung <strong>der</strong> ökonomischen Entwicklungsvoraussetzungen <strong>der</strong> Küstenregion<br />

leisten.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Prognose wird <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern ein Zuwachs <strong>an</strong> Bootsübernachtungen<br />

von Gästen von etwa 350.000 pro Jahr ermittelt. Durch die zusätzlichen Gäste<br />

entsteht d<strong>an</strong>n ein regionalwirtschaftlicher Nutzen, wenn diese ohne die Maßnahmen <strong>an</strong> Häfen<br />

ihre Zeit nicht in Mecklenburg-Vorpommern verbracht hätten o<strong>der</strong> sich länger auf dem


Seite 52 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Boot aufhalten. Unterstellt m<strong>an</strong>, dass es sich um zusätzliche neue Gäste h<strong>an</strong>delt, k<strong>an</strong>n auf<br />

Basis <strong>der</strong> Ausgaben <strong>der</strong> Gäste <strong>der</strong> Nutzen <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern ermittelt werden.<br />

Bei einer durchschnittlichen Besetzung eines Bootes mit 2,3 Personen bedeuten 350.000<br />

Bootsübernachtungen 805.000 zusätzliche Gästeübernachtungen. Unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> in diesem Kapitel dargestellten Ausgaben <strong>der</strong> Gäste und unter Berücksichtigung <strong>der</strong> lokalen<br />

Wertschöpfungsquoten (nur ein Teil <strong>der</strong> Wertschöpfung fällt auch in Mecklenburg-<br />

Vorpommern <strong>an</strong>, da z.B. Vorleistungen aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen importiert werden) ergibt sich<br />

ein jährlicher Nutzen von etwa 5 Millionen EURO.<br />

Da dieser Nutzen nicht einmalig, son<strong>der</strong>n über die gesamte Lebensdauer <strong>der</strong> Häfen entsteht,<br />

wird er als Barwert über eine Zeit von 100 Jahren ausgedrückt. Der Barwert des Nutzens<br />

durch die neuen Gastlieger beträgt 138 Millionen EURO.<br />

Durch Dauerlieger entsteht ein regionalwirtschaftlicher Nutzen von etwa 345 EURO je Boot<br />

und Jahr (Reparaturen, Winterlagerung, etc.). Bei prognostizierten zusätzlichen 2.950 Dauerliegern<br />

bedeutet dies einen jährlichen Nutzen von rd. Einer Millionen EURO und einem Barwert<br />

über die gesamte Lebensdauer <strong>der</strong> Häfen von 27 Millionen EURO.<br />

Weitere Nutzen können, wie oben beschrieben, schwer pauschal ermittelt werden, da sie<br />

stark einzelfallabhängig sind bzw. weitere detailliere Nachforschungen erfor<strong>der</strong>n. Es ist aber<br />

davon auszugehen, dass weitere erhebliche Nutzen insb. durch die Belebung des allgemeinen<br />

Tourismus und durch den Bootsbau/Reparatur entstehen.<br />

Für eine tatsächliche regionalwirtschaftliche Bewertung müssen daher weitere Daten erhoben<br />

werden.<br />

Gleichwohl belegen diese Auswertungen, dass von einer Belebung des Sportbootboottourismus<br />

reale wirtschaftliche Effekte <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern ausgehen und es daher im<br />

Sinne des L<strong>an</strong>des sein k<strong>an</strong>n, den Ausbau des Hafennetzes zu unterstützen.<br />

Alle Aussagen im Rahmen dieses Kapitels wurden mit Veröffentlichungen des Wirtschaftsministeriums<br />

Mecklenburg-Vorpommerns abgeglichen stehen daher im Einkl<strong>an</strong>g mit den Erfahrungen<br />

und Kenntnissen dieser Behörde zum Themenfeld ökonmische Bedeutung des<br />

Wassersporttourismus.


Schlussbericht Seite 53<br />

5. BESTAND AN SPORTBOOTHÄFEN IN MECKLENBURG-<br />

VORPOMMERN<br />

Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme stützt sich neben vielen Informationen aus Hafenh<strong>an</strong>dbüchern, Seekarten,<br />

Internetportalen etc. vor allem auf persönliche Gespräche vor Ort. So wurden sämtliche<br />

Häfen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste besucht und mit Ver<strong>an</strong>twortlichen, Hafenmeistern, Betreibern etc.<br />

gesprochen. Damit ist die Vollständigkeit und Aktualität <strong>der</strong> Informationen gewährleistet. Die<br />

Best<strong>an</strong>dsaufnahme wurde im Sommer 2003 begonnen und im Februar 2004 abgeschlossen.<br />

Lediglich im Bereich <strong>der</strong> netzergänzenden Häfen <strong>der</strong> Kategorie D k<strong>an</strong>n kein Anspruch auf<br />

Vollständigkeit <strong>der</strong> Daten erhoben werden. Die Grenze zwischen Hafen und Nichthafen ist<br />

hier schwer definierbar. Viele von diesen Anlagen sind illegal und werden ohne Betriebserlaubnis<br />

geduldet. Hinzu kommen etliche illegale Bootslieger in Schilfbereichen. Aufgenommen<br />

wurden schließlich nur solche, die von den Gemeinden <strong>an</strong>gegeben wurden. Bojen und<br />

Dalbenliegeplätze außerhalb von Häfen wurden nicht erhoben.<br />

Da diese Wassersport<strong>an</strong>lagen jedoch ausschließlich als Liegeplatz <strong>für</strong> sehr kleine Boote<br />

(z.T. Ru<strong>der</strong>boote) <strong>der</strong> lokalen Bevölkerung fungieren und mit allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Häfen <strong>der</strong> Kategorie<br />

A-C nicht vergleichbar sind, wird im Rahmen dieses Konzeptes immer eine strikte<br />

Trennung zwischen flachen Häfen (Kategorie D – Wassertiefe < 1,80 m) und solchen <strong>für</strong><br />

größere Sportboote und relev<strong>an</strong>ten „tiefen“ Häfen (Kategorie A-C – Wassertiefe > 1,80 m)<br />

vorgenommen.<br />

Mecklenburg-Vorpommern bietet eines <strong>der</strong> ausgedehntesten und abwechslungsreichsten<br />

Segelreviere <strong>an</strong> <strong>der</strong> gesamten Ostseeküste. Basierend auf dem alten <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> ist die<br />

Reviereinteilung aufgrund ihres guten seglerischen Ansatzes beibehalten worden. Folgende<br />

Teilreviere sind demnach zu nennen:<br />

Revier I: Wismarbucht-Rostock-Warnemünde<br />

Revier II: Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst<br />

Revier III: Nördliches und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund<br />

Revier IV: Südlicher Strelasund und Greifswal<strong>der</strong> Bodden<br />

Revier V: Achterwasser-Peenestrom<br />

Revier VI: Stettiner Haff (auf deutscher Seite: Kleines Haff)<br />

Der folgenden Abbildung 4 ist die räumliche Abgrenzung <strong>der</strong> Reviere zu entnehmen.


Abbildung 4: Segelreviere <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns


Schlussbericht Seite 55<br />

5.1 Bestehendes Hafennetz in Mecklenburg-Vorpommern<br />

5.1.1 Überblick<br />

Die folgende Karte gibt einen Überblick über das bestehende Hafennetz in Mecklenburg-<br />

Vorpommern. D<strong>an</strong>ach gibt es <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns insgesamt<br />

215 Wassersport<strong>an</strong>lagen. Gemäß <strong>der</strong> vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Klassifizierung teilen sich die Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

in ihrer Anzahl wie folgt auf die 5 Kategorien auf.<br />

Tabelle 24: Anzahl <strong>der</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen nach Hafenkategorie<br />

Kategorie Anzahl <strong>der</strong> Häfen<br />

A - Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler 18<br />

B - Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger 6<br />

A / B Etappenhafen und Basishafen 7<br />

C - Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong><br />

tiefe Bootstypen<br />

76<br />

D - Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong><br />

flache Bootstypen<br />

E - Nothäfen 4<br />

GESAMT 215<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Folgende Abbildung 5 gibt einen Überblick über die räumliche Verteilung <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong><br />

entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns.<br />

104


Abbildung 5: Räumliche Verteilung <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> nach ihrer Kategorisierung


Schlussbericht Seite 57<br />

Der nachfolgenden Tabelle 25 ist die Verteilung <strong>der</strong> Sportbootshäfen nach Anzahl und Kategorie<br />

auf die Teilküstenreviere zu entnehmen. Demnach konnten <strong>an</strong> <strong>der</strong> gesamten Küste<br />

Mecklenburg-Vorpommerns lediglich 31 Häfen registriert werden, die den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Kategorien Etappenhafen (A) und o<strong>der</strong> Basishafen (B) entsprachen. Bezogen auf die Gesamt<strong>an</strong>zahl<br />

<strong>an</strong> Wassersport<strong>an</strong>lagen ist dies weit unterdurchschnittlich.<br />

Im Hinblick auf die Kennziffer <strong>der</strong> Wassertiefe in Hafen und Zufahrt, k<strong>an</strong>n zudem konstatiert<br />

werden, dass nur etwas mehr als die Hälfte aller Häfen die absolute Untergrenze <strong>für</strong> tiefere<br />

d.h. seegängige Bootstypen von 1,80 m Wassertiefe erreichen (Häfen <strong>der</strong> Kategorien A, B<br />

und C). 104 Anlagen können folglich nur von flachen Booten <strong>an</strong>gelaufen werden.<br />

Tabelle 25: Anzahl <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) in den Küstenrevieren<br />

Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Revier<br />

Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde<br />

Kategorie<br />

A B A + B C D E<br />

Etappenhafen <br />

Basishafen<br />

Etappen-<br />

und Basishafen <br />

Netzergänzen<strong>der</strong><br />

Hafen<br />

<strong>für</strong> tief<br />

gehende<br />

Boote<br />

Netzergänzen<strong>der</strong><br />

Hafen<br />

<strong>für</strong> flache<br />

Boote<br />

Nothafen<br />

GESAMT<br />

4 2 3 14 9 0 32<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst 0 1 0 9 30 1 41<br />

Nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund<br />

Südlicher Strelasund-<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden<br />

9 0 1 15 15 0 40<br />

5 2 2 10 18 3 40<br />

Achterwasser-Peenestrom 0 0 1 16 20 0 37<br />

Stettiner Haff (Kleines Haff) 0 1 0 12 12 0 25<br />

GESAMT 18 6 7 76 104 4 215<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler, B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger, C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen<br />

<strong>für</strong> tiefe Bootstypen, D = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen, E = Nothafen<br />

Die größte Anzahl <strong>an</strong> Häfen konnte im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst ermittelt werden (41).<br />

Jedoch sind hier zwei Drittel aller Wassersport<strong>an</strong>lagen <strong>der</strong> Kategorie D zuzuordnen, was<br />

dem Binnencharakter des Reviers durchaus entspricht.<br />

Fast ebenso viele Häfen finden sich in den beiden Revieren III und IV nördliches und östliches<br />

Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund sowie Greifswal<strong>der</strong> Bodden-südlicher Strelasund,<br />

wobei hier dem Wassersportler sowohl Etappen als auch Basishäfen <strong>an</strong>geboten werden.<br />

Zudem gibt es eine größere Anzahl tieferer Häfen im Vergleich zu Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

<strong>für</strong> ausschließlich kleine Bootstypen (Kategorie D).<br />

Während das Stettiner Haff und das Achterwasser ähnlich strukturiert sind wie Fischl<strong>an</strong>d-<br />

Darß-Zingst k<strong>an</strong>n im Revier Wismarbucht-Rostock-Warnemünde wegen seines fast durchweg<br />

seewärtigen Charakters eine völlig <strong>an</strong><strong>der</strong>e Verteilung und Menge festgestellt werden.


Seite 58 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Die <strong>für</strong> die räumliche Ausdehnung des Reviers sehr geringe Anzahl <strong>an</strong> Häfen ist deutlich<br />

stärker auf den seegängigen Bootstyp ausgerichtet. 23 Häfen mit einer Wassertiefe von über<br />

1,80 m stehen 9 flachen Wassersport<strong>an</strong>lagen in diesem Revier gegenüber.<br />

Allen Liegeplatz<strong>an</strong>gaben dieses Konzeptes sei vor<strong>an</strong>gestellt, dass sie lediglich als Richtgrößen<br />

dienen sollten. Dies gilt zum einen im Hinblick auf die Gesamtkapazität eines Hafens,<br />

zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en aber g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s in Bezug auf nutzergruppenspezifische Liegeplatzausweisungen.<br />

Hier<strong>für</strong> können folgende Gründe aufgeführt werden:<br />

• Wenn die Nachfrage in einem Hafen sehr groß ist, lassen sich in <strong>der</strong> Regel kleinere<br />

Reserven auch durch Zusammenrücken <strong>der</strong> Boote o<strong>der</strong> so gen<strong>an</strong>ntes im<br />

Päckchen liegen schaffen. Die Kapazität eines Hafens k<strong>an</strong>n dadurch nicht selten<br />

um rund 20% erhöht werden.<br />

• Nutzergruppenspezifische Liegeplatz<strong>an</strong>gaben unterliegen in vielen Häfen einem<br />

starken W<strong>an</strong>del. D.h. in Wassersport<strong>an</strong>lagen, die auf keine Nutzergruppe gesetzmäßig<br />

beschränkt sind (wie bspw. Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze – nur Gastlieger)<br />

k<strong>an</strong>n die Zahl <strong>der</strong> vermieteten Dauerliegeplätze in einem Hafen saisonal stark variieren.<br />

Je mehr Dauerliegeplätze in einer Saison vermietet sind, desto weniger<br />

Gastliegeplätze stehen zur Verfügung. Die Zahlen <strong>der</strong> Dauerliegeplätze in diesem<br />

Konzept entsprechen <strong>der</strong> Saison 2003. Bereits ein Jahr später können sich<br />

durchaus große Verän<strong>der</strong>ungen ergeben.<br />

Darüber hinaus stehen in <strong>der</strong> Regel auch fest vermietete Dauerliegeplätze häufig Gästebooten<br />

zur Verfügung. So können Gäste fast in je<strong>der</strong> Marina o<strong>der</strong> auch in vielen Vereinshäfen,<br />

<strong>an</strong> fest vermieteten Liegeplätzen <strong>an</strong>legen, wenn sich <strong>der</strong> jeweilige Liegeplatzeigner gerade<br />

selbst auf einem Segeltörn befindet. Dies kommt gerade in <strong>der</strong> Hauptsaison häufig vor. Wie<br />

<strong>der</strong> Tabelle 32 zu entnehmen ist, gibt es gegenwärtig <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-<br />

Vorpommerns etwa 14.566 Liegeplätze. Diese teilen sich relativ gleichmäßig auf die 5 Segelreviere<br />

entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Küste auf.<br />

Das Revier Wismarbucht-Rostock-Warnemünde verfügt mit knapp 3.000 Liegeplätzen über<br />

das größte Liegeplatz<strong>an</strong>gebot, was insbeson<strong>der</strong>e aufgrund <strong>der</strong> geringen Anzahl <strong>an</strong> Häfen<br />

hervorzuheben ist. Nach Fertigstellung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit in Bau befindlichen Marina Hohe Düne in<br />

Rostock wird die Kapazität dieses Reviers in Kürze noch mal um 800 Liegeplätze aufgestockt.<br />

Über eine fast identische Kapazität wie das Revier I verfügt auch <strong>der</strong> Greifswal<strong>der</strong> Bodden-<br />

Südlicher Strelasund mit ebenso knapp 3.000 Liegeplätzen. Ein etwas geringerer Best<strong>an</strong>d<br />

mit rund 2.750 Liegeplätzen lässt sich <strong>für</strong> das Revier nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund kennzeichnen.<br />

Liegeplatzdimensionen in ähnlicher Höhe weisen die überwiegend durch Binnencharakter<br />

gekennzeichneten Reviere Achterwasser-Peenestrom und Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst auf (jeweils<br />

rund 2.200 LP). Das kleinste Revier im Untersuchungsraum, bezogen auf die Liegeplatzsituation,<br />

ist das Stettiner Haff mit 1.350 Liegeplätzen.


Schlussbericht Seite 59<br />

Tabelle 26: Verteilung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert)<br />

auf die Segelreviere Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Kategorie<br />

Revier<br />

Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde<br />

A B A + B C D E GESAMT<br />

314 185 650 1.036 784 0 2.969<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst 0 185 0 673 1.278 100 2.236<br />

Nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund<br />

Südlicher Strelasund-<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden<br />

831 0 293 979 683 0 2.786<br />

910 255 420 470 845 60 2.960<br />

Achterwasser-Peenestrom 0 0 499 838 928 0 2.265<br />

Stettiner Haff (Kleines Haff) 0 402 0 600 348 0 1.350<br />

GESAMT 2.055 1.027 1.862 4.596 4.866 160 14.566<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler, B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger, C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen<br />

<strong>für</strong> tiefe Bootstypen, D = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen, E = Nothafen<br />

Knapp 14.000 Liegeplätze sind den Klassifikationen A-C sowie E zuzuordnen und können<br />

folglich von tiefgängigen Booten (>1,80 m) <strong>an</strong>gefahren werden. Rund 5.000 Liegeplätze sind<br />

lediglich <strong>für</strong> flache Boote geeignet.<br />

Beachtlich ist die im Vergleich zur Hafen<strong>an</strong>zahl recht große Menge <strong>an</strong> Liegeplätzen in den<br />

Kategorien A und B – Etappenhafen und Basishafen. Häfen dieser Kategorie sind häufig privatwirtschaftlich<br />

betrieben, was aus ökonomischen Gesichtspunkten nicht nur eine gehobene<br />

Ausstattung mit Ver- und Entsorgungseinrichtungen sowie technischen und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Dienstleistungen<br />

son<strong>der</strong>n auch eine erhöhte Liegeplatzkapazität voraussetzt.<br />

Über das größte Liegeplatz<strong>an</strong>gebot in diesen beiden wichtigsten Hafenkategorien verfügt <strong>der</strong><br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden wobei auch hier <strong>an</strong>gemerkt werden muss, dass das westlichste <strong>der</strong><br />

Küstenreviere im Bundesl<strong>an</strong>d (Wismarbucht-Rostock-Warnemünde heute 1.149 LP) infolge<br />

<strong>der</strong> in Kürze fertig gestellten Marina Hohe Düne in Rostock (800 Liegeplätze) in Zukunft in<br />

dieser Kategorie die größten Kapazitäten aufweisen wird.<br />

Das Revier nördliches und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund bietet ebenfalls<br />

deutlich über 1.000 Liegeplätze in Etappen- und Basishäfen. Diese können die überwiegend<br />

durch Binnencharakter gekennzeichneten restlichen Segelregionen nicht vorweisen.<br />

Das Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst ist das einzige Segelrevier <strong>an</strong> <strong>der</strong> mecklenburgvorpommerschen<br />

Küste, dass eine größere Anzahl <strong>an</strong> Liegeplätzen in flachen Häfen (Hafenkategorie<br />

D


Seite 60 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

det. Dies zeigt, dass die Liegeplatzkapazitäten <strong>der</strong> Häfen <strong>der</strong> Kategorie D in vielen Fällen<br />

recht niedrig sind.<br />

In <strong>der</strong> folgenden Tabelle 27 wird die Aufteilung <strong>der</strong> Liegeplätze auf einzelne Nutzergruppen<br />

von Wassersport<strong>an</strong>lagen dargestellt.<br />

Tabelle 27: Verteilung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten auf die einzelnen Nutzergruppen<br />

in den Revieren Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Nutzergruppe<br />

Revier<br />

Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde<br />

Vereine /<br />

Sportgms.<br />

An<strong>der</strong>e Dauerlieger<br />

Gastlieger GESAMT<br />

1.052 869 1.048 2.969<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst 1.279 321 636 2.236<br />

Nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund<br />

Südlicher Strelasund-Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden<br />

1.219 611 956 2.786<br />

1.481 742 737 2.960<br />

Achterwasser-Peenestrom 719 638 908 2.265<br />

Stettiner Haff 555 197 598 1.350<br />

GESAMT 6.305 3.378 4.883 14.566<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Demnach steht den Segelclubmitglie<strong>der</strong>n sowie Wassersportgemeinschaften und ähnlichen<br />

gemeinschaftlich org<strong>an</strong>isierten Interessengruppierungen mit einer Gesamtzahl von 6.305<br />

Liegeplätzen die größte Liegeplatzkapazität aller Nutzergruppen zur Verfügung.<br />

Gästeplätze werden insgesamt rund 4.900 <strong>an</strong>geboten. Legt m<strong>an</strong> die Gesamtkapazität des<br />

jeweiligen Reviers zu Grunde, verteilen sich die Kapazitäten relativ gleichmäßig auf alle Reviere.<br />

Deutlich unterdurchschnittlich vertreten ist die Nutzergruppe <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Dauerlieger.<br />

Hierin sind zu einem großen Teil auch überregional d.h. außerhalb des Bundesl<strong>an</strong>des wohnhafte<br />

Wassersportler enthalten. Abgesehen vom Greifswal<strong>der</strong> Bodden ist diese Nutzergruppe<br />

in allen Revieren am geringsten vertreten.


Schlussbericht Seite 61<br />

Tabelle 28: Verteilung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten auf die Hafenkategorien<br />

Hafentyp<br />

Nutzergruppe<br />

Vereine /<br />

Sportgms.<br />

Dauerlieger Gastlieger GESAMT<br />

A - Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler 457 583 1.015 2.055<br />

B - Basishafen <strong>für</strong> überregionale<br />

Dauerlieger<br />

0 565 462 1.027<br />

A / B Etappenhafen und Basishafen 48 920 894 1.862<br />

C - Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> tiefe<br />

Bootstypen<br />

D - Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache<br />

Bootstypen<br />

1.887 947 1.762 4.596<br />

3.931 363 590 4.866<br />

E - Nothäfen 0 0<br />

160<br />

(Tageslieger)<br />

160<br />

GESAMT 6.305 3.378 4.883 14.566<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Anh<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Tabelle 28 lassen sich noch viel deutlichere Rückschlüsse auf den Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

zwischen Hafenkategorie und <strong>der</strong>en funktionale Ausrichtung auf bestimmte Nutzergruppen<br />

von Wassersport<strong>an</strong>lagen ziehen. Sehr deutlich wird diese Beziehung bspw. <strong>an</strong> den<br />

Plätzen <strong>für</strong> Gästeboote. Diese stehen zwar in allen Kategorien zu Verfügung, jedoch sind sie<br />

lediglich bei den Etappenhäfen <strong>für</strong> Küstensegler nicht nur mengen- son<strong>der</strong>n auch <strong>an</strong>teilsmäßig<br />

am stärksten vertreten.<br />

Auf einer Wassertiefe von über 1,80 m stehen <strong>für</strong> Bootsgäste in Mecklenburg-Vorpommern<br />

somit rund 4.000 Liegeplätze zur Verfügung (ohne Kategorie D und E). Demgegenüber sind<br />

etwa 600 Gästeplätze ausschließlich <strong>für</strong> flachgängige Boote geeignet.<br />

Ähnliches lässt sich <strong>für</strong> die nicht vereinsgebundenen Dauerlieger registrieren, die sehr stark<br />

auf die Hafenkategorie B (Basishafen) und somit ebenso wie die Etappensegler überwiegend<br />

auf tiefgängige Häfen in Außenküstenbereichen ausgerichtet sind.<br />

Die deutlichste Diskrep<strong>an</strong>z zeigt sich jedoch bei den Vereinswassersportlern, <strong>der</strong>en Liegeplätze<br />

zu über 90% auf die Häfen <strong>der</strong> Kategorien C und D fallen. Diese sind zugleich in ihrer<br />

funktionalen Ausrichtung stark auf die Binnenbereiche <strong>der</strong> jeweiligen Reviere ausgerichtet.<br />

5.1.2 Basis- und Etappenhäfen im Hafennetz<br />

Ein abwechslungsreiches Segelrevier wird nicht nur durch die Attraktivität einzelner Häfen,<br />

son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e durch die Dichte und Vielfalt des Hafennetzes bestimmt. Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

bzw. Küstenfahrtensegler sind auf ein engmaschiges revierinternes sowie<br />

-übergreifendes Hafennetz <strong>an</strong>gewiesen. Dabei sollten idealerweise innerhalb eines Reviers<br />

ausreichend Häfen mit unterschiedlichen Angeboten zur Verfügung stehen und die Verbindung<br />

zwischen den Revieren durch attraktive und sichere Häfen gegeben sein. Abgerundet<br />

wird das Angebot durch Basishäfen überwiegend <strong>für</strong> Dauerlieger, die l<strong>an</strong>dseitig gut erreichbar<br />

sind und ein idealer Ausg<strong>an</strong>gspunkt <strong>für</strong> attraktive (abwechslungsreiche) Touren sein sollen.


Seite 62 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Etappenhäfen <strong>für</strong> Küstensegler Kategorie A<br />

Insgesamt können in Mecklenburg-Vorpommern folgende Etappenhäfen identifiziert werden.<br />

Eine genaue Beschreibung erfolgt bei den revierspezifischen Ausführungen.<br />

Tabelle 29: Etappenhäfen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Revier Etappenhäfen Liegeplätze gesamt<br />

Kühlungsborn 400<br />

Hohen Wieschendorf 120<br />

Warnemünde Alter Strom Nord 79<br />

Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde<br />

Rostock Stadthafen Ost 140<br />

Timmendorf WWRP 80<br />

Wismar WWRP Brunkowkai 35<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst<br />

Nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden-südlicher<br />

Strelasund<br />

Wismar Sportbootservice Westhfn. 110<br />

(Darßer Ort Nothafen) übernimmt wegen<br />

fehlen<strong>der</strong> Alternativen die Funktion eines<br />

Etappenhafens)<br />

100<br />

Barhöft 79<br />

Glowe Königshörn 81<br />

Kloster 35<br />

Lohme 53<br />

Neuendorf 50<br />

Sassnitz 120<br />

Schaprode 170<br />

Vitte L<strong>an</strong>ge Ort 175<br />

Altefähr WWRP 68<br />

Stralsund Citymarina (Nordmole) 293<br />

Stralsund Dänholm Süd 250<br />

Gager 100<br />

Greifswald Wieck 425<br />

Lauterbach Marina 300<br />

Marina Neuhof 120<br />

Stahlbrode 85<br />

Thiessow 50<br />

Achterwasser-Peenestrom Kröslin Marina 499<br />

GESAMT<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

4.017<br />

(einschl. Darßer Ort)


Schlussbericht Seite 63<br />

Was <strong>für</strong> die Binnenbereiche Mecklenburg-Vorpommerns bereits in beachtlichem Maße erreicht<br />

werden konnte, gilt noch immer nicht <strong>für</strong> die Außenküste. So ist <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> nachfolgenden<br />

Abbildung 6 ablesbar, dass das Hafennetz entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Außenküste Mecklenburg-<br />

Vorpommerns stellenweise noch immer recht grobmaschig ist, also nicht genügend Etappenhäfen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Den Bedürfnissen <strong>der</strong> Wassersportler entsprechend sollte die Dist<strong>an</strong>z zwischen zwei benachbarten<br />

Häfen eine übliche Tageswegstrecke von 15 bis maximal 20 sm nicht überschreiten.<br />

Ein engeres Netz erhöht jedoch die Attraktivität, weil es kurzfristige Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> gepl<strong>an</strong>ten<br />

Route erlaubt. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Außenküste, da hier unvorhergesehene<br />

Wetterumschwünge bei großen Hafendist<strong>an</strong>zen zu Gefahren führen können.<br />

Dennoch sind in den letzten Jahren wichtige Dist<strong>an</strong>zverkürzungen erreicht worden:<br />

• Mecklenburger Außenküste zwischen Wismar und Warnemünde – durch den Bau<br />

des Hafens Kühlungsborn<br />

• Nordküste Rügens zwischen Hiddensee und Sassnitz – infolge <strong>der</strong> Häfen Lohme<br />

und Glowe Königshörn<br />

Trotzdem bestehen in den meisten Revieren entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Außenküste noch immer größere<br />

Netzlücken: so unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em zwischen folgenden Häfen.<br />

Tabelle 30: Netzlücken im Hafennetz <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste M-V<br />

Netzlücke Seemeilen<br />

Travemünde-Timmendorf Ca. 19 sm<br />

Timmendorf-Kühlungsborn Ca. 19 sm<br />

Warnemünde-Darßer Ort Ca. 28 sm<br />

Darßer Ort-Barhöft Ca. 26 sm<br />

Darßer Ort-Hiddensee Ca. 30 sm<br />

Hiddensee-Glowe Ca. 26 sm.<br />

Sassnitz-Thiessow Ca. 22 sm<br />

Greifswald-Kröslin Ca. 19 sm<br />

Freest-Swinemünde Ca. 33 sm<br />

Quelle: Peters (Entfernungstabellen <strong>für</strong> die Ostsee; 2001, PLANCO eigene Berechnungen)


Abbildung 6: Etappenhäfen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns


Schlussbericht Seite 65<br />

Basishäfen:<br />

Derzeit gibt es <strong>an</strong> <strong>der</strong> mecklenburg-vorpommerschen Küste zehn Basishafenst<strong>an</strong>dorte <strong>für</strong><br />

Dauerlieger. Insgesamt konnten <strong>an</strong> diesen St<strong>an</strong>dorten 13 Häfen registriert werden. Hierbei<br />

wurden gemäß <strong>der</strong> Kriterien <strong>für</strong> die Kategorisierung nur solche Häfen berücksichtigt, die aufgrund<br />

ihrer guten l<strong>an</strong>dseitigen Erreichbarkeit und ihres großen und mo<strong>der</strong>nen maritimen<br />

Dienstleistungs- und Versorgungs<strong>an</strong>gebotes eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung innerhalb ihres Reviers<br />

bzw. <strong>für</strong> das gesamte Hafennetz einnehmen. Sie sind neben ihrer regionalen Bedeutung<br />

vor allem Basishafen <strong>für</strong> den überregionalen Segler, also die Adressatengruppe, die eine<br />

längere l<strong>an</strong>dseitige Wegstrecke zurücklegt, um zum Liegeplatz ihres Bootes zu gel<strong>an</strong>gen.<br />

Tabelle 31: Basishäfen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Revier Etappenhäfen Liegeplätze gesamt<br />

Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde<br />

Kühlungsborn 400<br />

Rostock Stadthafen Ost 140<br />

Rostock Yachtservice Dr. Hoyme Dalben 28 85<br />

Rostock Marina – Koch 100<br />

Wismar Sportbootservice Westhafen 110<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst Barth Schiffswerft &Yachtservice 185<br />

Nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund<br />

Stralsund Citymarina (Yachthfn. Nordmole) 293<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden-südlicher<br />

Strelasund<br />

Greifswald Ladebow 75<br />

Greifswald Yachtzentrum Schmidt 180<br />

Lauterbach Marina 300<br />

Marina Neuhof 120<br />

Achterwasser-Peenestrom Kröslin Marina 499<br />

Stettiner Haff Ueckermünde Marina Lagunenstadt 402<br />

GESAMT 2.889<br />

Quelle: PLANCO; eigene Zusammenstellung<br />

Wie auf <strong>der</strong> nachfolgenden Karte einzusehen ist, befinden sich 8 dieser St<strong>an</strong>dorte im Bereich<br />

<strong>der</strong> Außenküste bzw. in <strong>der</strong>en unmittelbarer Nähe. Demgegenüber können mit Barth und<br />

Ueckermünde 2 Basishafenst<strong>an</strong>dorte in Binnenlage aufgeführt werden.<br />

Die Reviere Wismarbucht-Rostock-Warnemünde sowie Greifswal<strong>der</strong> Bodden-südlicher Strelasund<br />

verfügen über mehrere Basishäfen. Die Außenküsten <strong>der</strong> Insel Usedom, <strong>der</strong> Halbinsel<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst sowie des nördlichen und östlichen Rügens haben noch große<br />

Lücken. Die ungleichmäßige Verteilung <strong>der</strong> Basishäfen steht in unmittelbarem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit <strong>der</strong> see- und vor allem l<strong>an</strong>dseitigen Erreichbarkeit <strong>der</strong> Hafenst<strong>an</strong>dorte. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

letzteres Kriterium können viele Häfen nicht erfüllen, die von ihrer seeseitigen Erreichbarkeit<br />

und ihrer Ausstattung die Nutzergruppe <strong>der</strong> überregionalen Dauerlieger <strong>an</strong>sprechen<br />

könnten (Bsp. Wiek auf Rügen). Die Verbesserung <strong>der</strong> überregionalen Erreichbarkeit durch<br />

die A 20 wird die Situation stark verän<strong>der</strong>n. Im Wettbewerb um Liegeplätze <strong>für</strong> überregionale<br />

Dauerlieger mit Häfen <strong>an</strong><strong>der</strong>er Regionen wie bspw. Schleswig-Holstein werden die Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

in Mecklenburg-Vorpommern zukünftig bessere Ch<strong>an</strong>cen haben. Siehe zum<br />

Thema Basishäfen auch Abbildung 7 und Abbildung 8.


Abbildung 7: Übersicht über die Basishäfen in Mecklenburg-Vorpommern


Abbildung 8: Übersicht über die Erreichbarkeit <strong>der</strong> Basishäfen


Seite 68 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

5.2 Revier I: Wismarbucht-Rostock-Warnemünde<br />

5.2.1 Übersicht<br />

Das Segelrevier Wismarbucht-Rostock-Warnemünde ist das Revier mit dem längsten Außenküstenabschnitt<br />

<strong>der</strong> Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Es erstreckt sich über eine<br />

Entfernung von knapp 50 Seemeilen zwischen <strong>der</strong> Lübecker Bucht im Westen und <strong>der</strong> Warnowmündung<br />

bei Rostock im Osten. Die mark<strong>an</strong>testen Einschnitte <strong>der</strong> sonst relativ gleichförmigen<br />

Mecklenburger Ausgleichsküste stellen neben <strong>der</strong> Warnowmündung die Wismarbucht<br />

und das Salzhaff, einschließlich <strong>der</strong> zentral gelegenen Insel Poel dar. Diese Bereiche<br />

sind zudem die flachsten Abschnitte (zwischen 0,5-9 m) des <strong>an</strong>sonsten mit einer Wassertiefe<br />

von bis zu 22 m fast durchgehend sehr tiefen Reviers.<br />

Das Segelrevier verfügt über insgesamt 32 <strong>Sportboothäfen</strong>. Davon übernehmen 3 Häfen die<br />

Funktion sowohl des Etappen- als auch Basishafens. Zusätzlich konnten 4 weitere Etappen<br />

sowie 2 zusätzliche Basishäfen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger registriert werden.<br />

Darüber hinaus stehen 14 netzergänzenden Häfen <strong>für</strong> tiefe Bootstypen 9 Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

<strong>der</strong> Kategorie D unter 1,80 m Wassertiefe gegenüber.<br />

Beson<strong>der</strong>s auffällig ist die ungleiche Verteilung <strong>der</strong> Häfen im Revier auf lediglich 9 St<strong>an</strong>dorte,<br />

von denen die beiden H<strong>an</strong>sestädte Rostock (15) und Wismar (5) über knapp 2/3 aller Häfen<br />

des Reviers verfügen.<br />

Die Kapazität von insgesamt knapp 3.000 Liegeplätzen ist in Bezug auf das räumliche Ausmaß<br />

des Reviers und die zentrale Lage im ostseeweiten Hafennetz unterdurchschnittlich. Allerdings<br />

trifft dies nicht in gleichem Maße <strong>für</strong> alle Teilbereiche des Reviers zu.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Liegeplatzkapazitäten auf die unterschiedlichen Nutzergruppen<br />

verfügen die Segel- und Motorbootvereine mit 1.052 Liegeplätzen über knapp den größten<br />

Anteil <strong>der</strong> Liegeplatzkapazität. Jedoch sind über die Hälfte dieser Liegeplätze nur <strong>für</strong> flache<br />

Bootstypen geeignet (508 Vereinsliegeplätze in Hafenkategorie D).<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Gästeplätze (1.048) ist zwar mit <strong>der</strong> Liegeplatzkapazität <strong>der</strong> Vereine fast identisch,<br />

jedoch beschränken sich Gästeplätze fast ausschließlich auf Häfen mit einer Wassertiefe<br />

von > 1,80 m. Trotzdem ist die Gesamtzahl <strong>der</strong> Gästekapazitäten vor dem Hintergrund<br />

<strong>der</strong> Größe sowie optimalen Lage des Reviers innerhalb des Hafennetzes entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Ostseeküste<br />

als unterdurchschnittlich einzustufen. Noch drastischer schlägt jedoch die Liegeplatzkapazität<br />

<strong>der</strong> Nutzergruppe <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Dauerlieger zu Buche. Die geringe Zahl von<br />

869 Liegeplätzen entspricht gerade vor dem Hintergrund <strong>der</strong> guten st<strong>an</strong>dortbezogenen Voraussetzungen<br />

des Reviers in keinster Weise dem Potential.


Schlussbericht Seite 69<br />

Tabelle 32: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität<br />

Hafen Kategorie<br />

Vereine &<br />

Sportgms.<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Dauerlieger<br />

Gastlieger GESAMT<br />

Hohen Wieschendorf A 0 90 30 120<br />

Timmendorf WWRP A 0 0 80 80<br />

Warnemünde Alter Strom Nord A 34 0 45 79<br />

Wismar WWRP Brunkowkai A 0 0 35 35<br />

Zwischensumme A 34 90 190 314<br />

Rostock Dr. Hoyme Dalben 28 B 0 70 15 85<br />

Rostock Marina – Koch B 0 95 5 100<br />

Zwischensumme B 165 20 185 0<br />

Kühlungsborn A+B 0 200 200 400<br />

Rostock Stadthafen Ost A+B 0 70 70 140<br />

Wismar Sportbootservice Westhafen<br />

A+B 10 90 10 110<br />

Zwischensumme A+B 10 360 280 650<br />

Kirchdorf Gemeindehafen C 0 0 80 80<br />

Kirchdorf Segelclub Poel C 50 0 0 50<br />

Niendorf / Poeler Forellenhof C 0 0 50 50<br />

Rerik Gemeindehafen / WWRP C 0 3 25 28<br />

Rerik Segelverein Alt Garz C 65 0 25 90<br />

Rostock Haedgehafen C 28 0 25 53<br />

Rostock Neptun Marina C 0 50 20 70<br />

Rostock Schwimmsteg<strong>an</strong>leger<br />

neues Fährhaus<br />

C 60 20 116 196<br />

Rostock Stadthafen West C 0 0 10 10<br />

Rostock Yachthfn. Warnemünde C 43 0 17 60<br />

Timmendorf Gemeindehafen C 0 15 0 15<br />

Wismar Alter Hafen C 0 0 50 50<br />

Wismar SV 1911 C 70 0 0 70<br />

Wismar Wendorf C 184 0 30 214<br />

Zwischensumme C 500 88 448 1.036<br />

Redentin D 35 0 0 35<br />

Rerik Steg Wilke D 0 42 2 44<br />

Rostock Baltic Marina D 0 30 60 90<br />

Rostock Gehlsdorf Nord D 38 0 3 41<br />

Rostock Gehlsdorf Süd D 279 0 20 299<br />

Rostock Schnaterm<strong>an</strong>n D 5 10 15 30<br />

Rostock WSV H<strong>an</strong>seat D 38 0 10 48<br />

Tarnewitz, Vereinshafen D 20 0 0 20<br />

Warnemünde Alter Strom Süd D 93 84 0 177<br />

Zwischensumme D 508 166 110 784<br />

Summe Kategorie A - C 544 703 938 2.185<br />

GESAMT 1.052 869 1.048 2.969<br />

Quelle: PLANCO; eigene Zusammenstellung<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler, B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger,<br />

C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> tiefe Bootstypen, D =Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen, E = Nothafen


Abbildung 9: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde


Abbildung 10: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong> - Revier<br />

Wismarbucht-Rostock-Warnemünde


Seite 72 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

5.2.2 Netzbezogene Bewertung<br />

In Anlehnung <strong>an</strong> die Küstenstruktur sowie die Verteilung <strong>der</strong> Häfen k<strong>an</strong>n das Revier in drei<br />

Bereiche aufgeteilt werden.<br />

• Teilrevier Wismarbucht und Salzhaff<br />

• Teilrevier Rostock-Warnemünde<br />

• Teilrevier zwischen <strong>der</strong> Halbinsel Wustrow – und <strong>der</strong> Warnowmündung<br />

Für netzbezogene Bewertungen spielen vor allem zwei Gesichtspunkte eine wichtige Rolle,<br />

nämlich:<br />

• die Vernetzung innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Teilreviere und<br />

• die Erreichbarkeit von Häfen <strong>für</strong> den Küstenfahrtensegler<br />

Vor diesem Hintergrund ist das Revier Wismarbucht-Rostock-Warnemünde zweigeteilt zu<br />

beurteilen. Während innerhalb <strong>der</strong> Teilreviere <strong>der</strong> Wismarbucht sowie <strong>der</strong> Warnowmündung<br />

die Dist<strong>an</strong>zen zwischen den einzelnen Häfen als Resultat <strong>der</strong> großen Hafendichte sehr gering<br />

sind, ist die seeseitige Entfernung zwischen den drei Teilrevieren deutlich größer. Siehe<br />

dazu auch folgende Tabelle.<br />

Tabelle 33: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier<br />

Timmendorf<br />

Wismar<br />

Alter Hafen<br />

Rerik<br />

Kühlungsborn <br />

Warnemünde<br />

Alter Strom<br />

Neptun Marina<br />

Stadthfn.<br />

Rostock<br />

Timmendorf - 7 13 17 30 35 36<br />

Wismar Alter Hafen 7 - 21 25 38 43 44<br />

Rerik 13 21 - 19 31 36 37<br />

Kühlungsborn 17 25 19 - 13 18 19<br />

Warnemünde<br />

Strom<br />

Alter<br />

30 38 31 13 - 5 6<br />

Neptun Marina 35 43 36 18 5 - 1<br />

Stadthafen Rostock 36 44 27 19 6 1 -<br />

Quelle: Peters (Entfernungstabellen <strong>für</strong> die Ostsee; 2001)<br />

5.2.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung<br />

Erreichbarkeit<br />

L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit<br />

Die l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers Wismarbucht-Rostock-Warnememünde ist sowohl<br />

aus dem Hinterl<strong>an</strong>d Mecklenburg-Vorpommerns als auch aus Richtung <strong>der</strong> Ballungszentren<br />

in Hamburg o<strong>der</strong> Berlin gut.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Häfen <strong>der</strong> beiden wichtigsten Städte des Reviers in Wismar und vor allem<br />

Rostock können über die Autobahnen A 19 bzw. A 20 problemlos <strong>an</strong>gefahren werden. Be-


Schlussbericht Seite 73<br />

son<strong>der</strong>s hervorzuheben ist zudem die gute l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des touristisch sehr<br />

wichtigen St<strong>an</strong>dortes Warnemünde. Das recht peripher gelegene Ostseebad k<strong>an</strong>n aus Richtung<br />

Hamburg von <strong>der</strong> A 20 kommend über den Autobahnzubringer B103 N o<strong>der</strong> von Berlin<br />

aus kommend durch Benutzung des Warnowtunnels ohne längere Ortsdurchfahrten direkt<br />

<strong>an</strong>gefahren werden.<br />

Da auch alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hafenst<strong>an</strong>dorte des Reviers nicht mehr als 30 km von <strong>der</strong> nächsten<br />

Autobahn entfernt sind, k<strong>an</strong>n das Revier Wismarbucht-Rostock-Warnemünde als das l<strong>an</strong>dseitig<br />

am besten zu erreichende Segelrevier <strong>der</strong> gesamten mecklenburg-vorpommerschen<br />

Ostseeküste bezeichnet werden. Daher ist es gerade <strong>für</strong> den überregionalen Dauerlieger<br />

prädestiniert.<br />

Zudem wird sich die günstige Erreichbarkeit in Zukunft noch verbessern. Zwar verkürzt sich<br />

die Dist<strong>an</strong>z <strong>der</strong> Hafenst<strong>an</strong>dorte zur nächsten Autobahn nicht weiter, jedoch wird sich infolge<br />

des Lückenschlusses <strong>der</strong> A 20 zwischen Lübeck und Schönberg im Herbst 2004 die Reisezeit<br />

aus Richtung Hamburg noch einmal deutlich verkürzen und sie wird vor allem zuverlässiger<br />

und besser pl<strong>an</strong>bar werden. Einen weiteren wichtigen Einfluss beson<strong>der</strong>s auf die Erreichbarkeit<br />

des St<strong>an</strong>dortes Wismar wird die Fertigstellung <strong>der</strong> A 241 aus Richtung Schwerin<br />

haben (noch keine Terminierung möglich). Der Wassersport wird in <strong>der</strong> Region folglich stark<br />

<strong>an</strong> Bedeutung gewinnen.<br />

Tabelle 34: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers<br />

Hafenst<strong>an</strong>dort<br />

L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit heute<br />

Nähe zur/zum nächsten<br />

Autobahn / -zubringer<br />

Nähe zu einer gut ausgebauten<br />

überregionalen Straße<br />

1=


Seite 74 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Direkten Zug<strong>an</strong>g zur Ostsee haben die Etappenhäfen in Timmendorf, Kühlungsborn sowie<br />

Warnemünde. Über jeweils kurze Revierfahrten sind die Hafenst<strong>an</strong>dorte in Wismar zu erreichen.<br />

Etwas mehr Zeit (rund 1h) be<strong>an</strong>sprucht hingegen das Anlaufen <strong>der</strong> städtischen Häfen<br />

in Rostock, da eine etwa 6 sm l<strong>an</strong>ge Strecke von <strong>der</strong> Warnowmündung bis ins Zentrum zurückgelegt<br />

werden muss, bei <strong>der</strong> zudem Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten werden<br />

müssen. Trotzdem wird diese Strecke aufgrund <strong>der</strong> Nähe des Stadthafens zur Innenstadt<br />

gerne zurückgelegt.<br />

Als deutlich problematischer ist die seeseitige Erreichbarkeit <strong>der</strong> Binnenbereiche einzustufen.<br />

Die beiden wichtigsten St<strong>an</strong>dorte in Rerik sowie Kirchdorf / Niendorf können nur über<br />

sehr enge und schmale Fahrrinnen <strong>an</strong>gelaufen werden, die zudem von stark geschützten<br />

Bereichen gesäumt werden.<br />

Ähnlich schwierig ist die Situation in den Rostocker Vereinshäfen am Gehlsdorfer Ufer. Diese<br />

Anlagen leiden <strong>der</strong>art unter Verschlickungsprozessen, dass die einzelnen Vereine häufig über<br />

30% ihrer Liegeplatzkapazität nicht mehr uneingeschränkt bzw. gar nicht nutzen können.<br />

Stellenweise erreichen die Wassertiefen im Uferbereich die 0,5 m Grenze nicht mehr.


Schlussbericht Seite 75<br />

Tabelle 35: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers<br />

Name des Hafens<br />

Wassertiefe<br />

Hafenzufahrt<br />

(m)<br />

Wassertiefe<br />

Hafen ( m)<br />

Nähe zu<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Segelrevieren<br />

Hohen Wieschendorf 6 5,5-6,0<br />

1 = < 10 sm<br />

2 = > 10 sm<br />

2<br />

Rostock Warnemünde<br />

Alter Strom Nord<br />

4 3,2 2<br />

Timmendorf WWRP 2,8 - 3,9 1,6 - 3 2<br />

Wismar WWRP 9,2 2,7 - 5,1 1<br />

Rostock Dr. Hoyme<br />

Dalben 28<br />

> 5 2,0 - 5 2<br />

Rostock Marina – Koch 6,5 > 5 2<br />

Kühlungsborn 3,5 3,5 2<br />

Rostock Stadthafen<br />

Ost<br />

6,5 2 - 6,4 2<br />

Wismar Sportbootservice<br />

Westhafen<br />

8 4,6 - 8,8 2<br />

Rostock Haedgehafen 3,5 3,5 2<br />

Rostock Neptun<br />

Marina<br />

Rostock Schwimm-<br />

5 2 - 4,5 2<br />

steg<strong>an</strong>lage neues<br />

Fährhaus<br />

> 6 2,5 2<br />

Rostock Stadthafen<br />

West<br />

6,5 4 - 4,6 2<br />

Rostock Yachthafen<br />

Warnemünde<br />

> 4 2,1 2<br />

Timmendorf<br />

Gemeindehafen<br />

2,8 - 3,8 1,6 - 3 2<br />

Wismar Alter Hafen 6,4 - 7,3 1,3 - 8 1<br />

Wismar Wendorf 3,2 1,4 - 3,3 2<br />

Kirchdorf<br />

Gemeindehafen<br />

3 1,2 - 3 2<br />

Kirchdorf<br />

Segelclub Poel<br />

3 1,2 - 3 2<br />

Niendorf 2,3 1,9 -2,3 2<br />

Rerik Gemeindehafen /<br />

WWRP<br />

3 0,6 - 2,3 2<br />

Rerik Segelverein<br />

Alt Garz<br />

3 0,6 – 2,3 2<br />

Wismar SV 1911 2,1 1,8 - 2,5 2<br />

Rostock Baltic Marina > 2 0,5 - 1,9 2<br />

Rostock Gehlsdorf<br />

Nord<br />

3,2 1,5 - 3 2<br />

Rostock Gehlsdorf Süd > 2 0,5 - 1,9 2<br />

Redentin 0,7 0,5 2<br />

Rerik Steg Wilke 3 1,5 2<br />

Rostock Schnaterm<strong>an</strong>n<br />

Rostock Warnemünde<br />

Alter Strom Süd<br />

2,3 - 2,8 0,4 - 2,8 2<br />

Beeinträchtigung<br />

durch offizielle<br />

Befahrensbeschränkung<br />

Beeinträchtigung<br />

durch seeseitiges<br />

Hin<strong>der</strong>nis<br />

< 2


Seite 76 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Sicherheit<br />

Alle Außenhäfen des Reviers können ohne große Sicherheitseinschränkungen zu je<strong>der</strong> Tages-<br />

bzw. Nachtzeit <strong>an</strong>gelaufen werden. Lediglich in den beiden H<strong>an</strong>sestädten ist aufgrund<br />

von Berufs- und Fahrgastschifffahrt mit einigen Beeinträchtigungen zu rechnen. An beiden<br />

St<strong>an</strong>dorten sollten Kielyachten zudem das gut betonnte und befeuerte Fahrwasser nicht verlassen,<br />

da es bei<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> Fahrrinne Untiefen gibt.<br />

Weitaus schwieriger gestaltet sich die Ansteuerung des Binnenhafens in Rerik, die aufgrund<br />

<strong>der</strong> engen Fahrrinne und einiger Untiefen <strong>für</strong> Revierunkundige nur tagsüber zu empfehlen<br />

ist.<br />

Überhaupt gibt es im gesamten Bereich <strong>der</strong> Wismarbucht einschließlich des Salzhaffes zahlreiche<br />

flache Bereiche (Lieps, H<strong>an</strong>nibal, Gollwitz) die den seglerischen Schwierigkeitsgrad in<br />

diesen Revierabschnitten deutlich erhöhen.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Schutzfunktion <strong>der</strong> Häfen fällt im Revier sehr unterschiedlich aus. Deutliche<br />

Defizite in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g weisen fast alle Rostocker bzw. Warnemün<strong>der</strong> Häfen auf.<br />

Augrund ihrer relativ ungeschützten Lage in <strong>der</strong> Nähe des Hauptfahrwassers sowie <strong>der</strong> häufig<br />

unzureichenden Wellenschutzvorrichtungen, ist in fast allen Häfen entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Warnow<br />

mit Schwellsituationen infolge des Schiffsverkehrs bzw. wegen <strong>der</strong> starken Winde aus unterschiedlichen<br />

Richtungen zu rechnen. Als beson<strong>der</strong>s ungeschützte, in Sturmsituationen sogar<br />

gefährliche, Häfen gelten <strong>der</strong> Warnemün<strong>der</strong> Yachthafen sowie <strong>der</strong> innerstädtische Haedgehafen.<br />

Ebenso unbefriedigend sind Liegebedingungen im Hafen Timmendorf, <strong>der</strong> bei Winden<br />

aus westlichen Richtungen keinen optimalen Schutz mehr bietet. Dies ist gerade aufgrund<br />

seiner Etappenfunktion ein beson<strong>der</strong>s großes Defizit. Die gegenüberliegende Marina Hohen<br />

Wieschendorf wird nach kompletter Fertigstellung überwiegend <strong>für</strong> Dauerlieger prädestiniert<br />

sein und daher ihre bisherige quasi Notfunktion als Etappenhafen auf ein Mindestmaß reduzieren.<br />

Demgegenüber können die Liegeplatzbedingungen <strong>der</strong> Wismarer Häfen, vor allem aber <strong>der</strong><br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Binnenhäfen als ausnahmslos gut bezeichnet werden.


Schlussbericht Seite 77<br />

Tabelle 36: Schutzfunktion / Sicherheit im Revier<br />

Name des Hafens bei Ansteuerung: im Hafen:<br />

Seeseitige Ansteuerbarkeit<br />

Hohen Wieschendorf k.A.<br />

Kirchdorf Gemeindehfn. und<br />

Segelclub<br />

Kühlungsborn 1<br />

Strömung<br />

1 = leicht (bei jedem Wind, bei Tag und Nacht)<br />

2 = wie 1. (nur bei Tag)<br />

3 = schwierig bei sehr starkem Wind<br />

4 = schwierig bei bestimmten Windverhältnissen<br />

5 = schwierig wegen Untiefen<br />

6 = schwierig wegen starken Schiffsverkehrs<br />

7 = Fahrwasser muss eingehalten werden<br />

8 = nicht betonnt und befeuert<br />

Berufsschifffahrt Liegeplatzbedingungen<br />

Schiffsverkehr im Fahrwasser Richtung<br />

Wismar<br />

1,7 Fahrgastschifffahrt / Fischerei 1<br />

Fischerei, Seenotrettungsschiff,<br />

Fahrgastschifffahrt<br />

Niendorf / Poeler Forellenhof 1,7 Fahrgastschifffahrt / Fischerei 1<br />

Redentin 8 Fischerei 1<br />

1 = gut geschützt bei Art <strong>der</strong> Beein-<br />

jedem Wetter trächtigung<br />

2 = Schwell durch<br />

Schiffsverkehr<br />

3 = unsicher bei best.<br />

Windverhältnissen<br />

4 = völlig ungeschützt<br />

k.A. k.A.<br />

Rerik alle Häfen 5, 8 Fahrgastschifffahrt / Fischerei 1<br />

Rostock Baltic Marina 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2<br />

Rostock Dr. Hoyme Dalben 28 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2 / 3 NW- Wind<br />

Rostock Gehlsdorf Nord 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2 / 3 NW Wind<br />

Rostock Gehlsdorf Süd 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2<br />

Rostock Haedgehafen 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2 / 3<br />

NW-W Wind,<br />

Lärmbelästigung<br />

durch<br />

Straße<br />

Rostock Marina – Koch 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2 / 3 NW- Wind<br />

Rostock Neptun Marina 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 1<br />

Rostock Schnaterm<strong>an</strong>n 2, 7 Fahrgastschifffahrt 1<br />

Rostock Schwimmsteg<strong>an</strong>leger<br />

neues Fährhaus<br />

1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2 / 3 Süd West<br />

Rostock Stadthafen Ost 1<br />

Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser,<br />

Fahrgastschifffahrt<br />

Rostock Stadthafen West 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2<br />

Rostock Warnemünde Alter<br />

Strom Nord<br />

Rostock Warnemünde Alter<br />

Strom Süd<br />

1<br />

2<br />

Fahrgastschifffahrt, Seenotrettungsschiff,<br />

Fischerei<br />

Fahrgastschifffahrt, Seenotrettungsschiff,<br />

Fischerei<br />

Rostock WSV H<strong>an</strong>seat 2 0 1<br />

Rostock Yachthafen Warnemünde<br />

1<br />

1<br />

Lärmbelästigung<br />

durch<br />

Straße<br />

Lärmbelästigung<br />

durch<br />

Straße<br />

2 / 3 N-Wind<br />

2 / 3<br />

1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2 / 3<br />

starker Tidenfall<br />

k<strong>an</strong>n zum<br />

Trockenliegen<br />

führen<br />

NW-NO Wind<br />

ab Windstärke<br />

5<br />

Tarnewitz, Vereinshafen k.A. k.A k.A k.A k.A<br />

Timmendorf Gemeindehafen 1 Fischerei, Seenotrettungsschiff 3 SW-W-Wind<br />

Timmendorf WWRP 1<br />

Schiffsverkehr im Fahrwasser Richtung<br />

Wismar<br />

3 SW-W-Wind<br />

Wismar Alter Hafen 1<br />

Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser,<br />

Fahrgastschifffahrt, Fischerei<br />

1<br />

Wismar Sportbootservice<br />

Westhafen<br />

1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 1<br />

Wismar SV 1911 2, 7 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 1<br />

Wismar Wendorf 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 2<br />

Wismar WWRP Brunkowkai 1 Schiffsverkehr im Hauptfahrwasser 1<br />

Quelle: Hafenh<strong>an</strong>dbuch M-V, PLANCO Erhebung vor Ort


Seite 78 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Attraktivität des Segelreviers<br />

Aufgrund <strong>der</strong> unmittelbaren Nähe zur Außenküste ist das Revier Wismarbucht-Rostock-<br />

Warnemünde insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> den Küstenfahrtensegler eines <strong>der</strong> attraktivsten Reviere <strong>der</strong><br />

Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Während die beiden Teilreviere <strong>der</strong> Wismarbucht<br />

sowie Rostocks bis vor kurzem noch, infolge des Fehlens eines Etappenhafens auf halber<br />

Strecke, völlig isoliert vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> betrachtet werden mussten, ist mit dem Bau des Kühlungsborner<br />

Yachthafens ein Zusammenwachsen <strong>der</strong> beiden Teilregionen zu einem gemeinsamen<br />

Segelrevier eingeleitet worden. Aufgrund <strong>der</strong> Dist<strong>an</strong>zverkürzung von fast 15 Seemeilen<br />

ist das Etappensegeln entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Mecklenburger Außenküste deutlich sicherer geworden.<br />

Zudem ist neben den beiden H<strong>an</strong>sestädten mit dem Ostseebad Kühlungsborn eine weitere<br />

attraktive Destination hinzugekommen. Trotzdem ist die Netzlücke zwischen Poel und<br />

Kühlungsborn mit ca. 19 sm immer noch beträchtlich.<br />

Die attraktivsten Häfen des Reviers <strong>für</strong> Dauerlieger sind ebenso <strong>der</strong> Kühlungsborner Yachthafen<br />

sowie <strong>der</strong> Sportbootservice Westhafen in Wismar. Unbefriedigend beim Kühlungsborner<br />

Hafen ist jedoch noch immer die Situation <strong>an</strong> L<strong>an</strong>d (Zufahrt sowie Hafenmeisterbüro im<br />

Container). Gerade in einem Hafen wie Kühlungsborn <strong>der</strong> bereits in seiner ersten Saison so<br />

gut funktioniert, darf dies nicht zum Dauerzust<strong>an</strong>d werden.<br />

Weitere <strong>für</strong> Dauerlieger geeignete Rostocker Häfen sind die Marinas Dr. Hoyme Dalben 28<br />

und Koch sowie <strong>der</strong> Stadthafen Ost in Rostock. Alle letztgen<strong>an</strong>nten weisen jedoch unterschiedliche<br />

Defizite auf, die ihre Funktion als Basishafen stark einschränken.<br />

Problematisch am Rostocker Stadthafen gestaltet sich bspw. die gegenwärtige Parkplatzsituation,<br />

die es dem Dauerlieger schwierig macht, sein Auto in unmittelbarer Nähe des Hafens<br />

ohne Zeitbegrenzung und Kostenmehraufw<strong>an</strong>d abzustellen. Darüber hinaus sind auch<br />

die beiden Privathäfen Marina Koch und Yachtservice Dalben 28 nur eingeschränkt als Basishäfen<br />

zu betrachten, da sie trotz guter l<strong>an</strong>d- und seeseitiger Voraussetzungen, aufgrund<br />

verschiedener fin<strong>an</strong>zieller Engpässe sowie Ausstattungsdefizite ihre Funktion als Basishafen<br />

<strong>für</strong> überregionale Dauerlieger nur eingeschränkt erfüllen können. Insgesamt ist die Situation<br />

<strong>der</strong> H<strong>an</strong>sestadt Rostock als Basishafenst<strong>an</strong>dort bisher unbefriedigend und k<strong>an</strong>n sich mit Fertigstellung<br />

<strong>der</strong> Hohen Düne nur verbessern.<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtige Gastliegerst<strong>an</strong>dorte sind <strong>der</strong>zeit in Wismar (WWRP), Timmendorf, Kühlungsborn,<br />

Warnemünde Alter Strom sowie im Rostocker Stadthafen zu finden.<br />

Neben <strong>der</strong> <strong>für</strong> Segeljollen eher ungeeigneten Außenküste verfügt das Revier zudem im<br />

Raum <strong>der</strong> Wismarbucht sowie des Salzhaffes über attraktive Segelabschnitte in Binnenküstenbereichen,<br />

die insbeson<strong>der</strong>e auch <strong>für</strong> flachere Boote ausgelegt sind.<br />

Trotz <strong>der</strong> guten natürlichen Voraussetzungen zum Segeln sowie <strong>der</strong> optimalen l<strong>an</strong>dseitigen<br />

Erreichbarkeit muss jedoch <strong>an</strong>gemerkt werden, dass alle Teilbereiche des Reviers ihr Potential,<br />

aus dem Sportboottourismus wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen, gegenwärtig noch nicht<br />

ausnutzen. Folgende Defizite schränken die Attraktivität des Reviers <strong>für</strong> alle Nutzergruppen<br />

in allen Teilbereichen des Reviers noch erheblich ein:<br />

• Die unzureichende Infrastruktur <strong>für</strong> Gastlieger in den Städten Rostock und Wismar.


Schlussbericht Seite 79<br />

• Die geringe Vielfalt <strong>an</strong> Etappen sowie Basishäfen in allen Revierabschnitten.<br />

• Die viel zu geringen Liegeplatzkapazitäten <strong>für</strong> Dauerlieger mit größeren Booten (alle<br />

Dauerliegerhäfen im Revier sind zu 100% ausgelastet).<br />

• Die relativ isolierte Lage des Reviers aufgrund <strong>der</strong> großen Entfernungen in alle Nachbarreviere.<br />

Naturschutz<br />

Folgende Schutzgebiete sind <strong>für</strong> das Revier Wismarbucht-Rostock-Warnemünde relev<strong>an</strong>t.<br />

Tabelle 37: Betroffene Schutzgebiete im Revier<br />

Schutzgebiet Name<br />

Häfen im o<strong>der</strong> in unmittelbarer<br />

Nähe des Schutzgebietes<br />

EU Vogelschutzgebiet Küstenl<strong>an</strong>dschaft Wismarbucht<br />

Timmendorf, Kirchdorf, Redentin, Rerik,<br />

Tarnewitz, Wismar Wendorf, Hohen-<br />

Wieschendorf<br />

Nordwestliche Rostocker Heide Rostock Schnaterm<strong>an</strong>n<br />

Gemeldete FFH-Gebiete<br />

Naturschutzgebiet<br />

L<strong>an</strong>dschaftsschutzgebiete<br />

Quelle: PLANCO eigene Zusammenstellung<br />

Wismarbucht<br />

Fauler See / Rustwer<strong>der</strong> Timmendorf<br />

Tarnewitzer Huk Tarnewitz<br />

Naturküste Nordwestmecklenburg Tarnewitz<br />

Salzhaff Rerik<br />

Attraktivität des städtischen und touristischen Umfeldes<br />

Rerik, Tarnewitz, Hohen-Wieschendorf,<br />

Kirchdorf, Timmendorf, Redentin, Wismar<br />

Wendorf<br />

Das Segelrevier Wismarbucht-Rostock-Warnemünde verfügt wie kaum ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Revier<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> deutschen Ostseeküste über eine herausragende Attraktivität im Bereich des städtischen<br />

Umfeldes. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass alle Häfen des Reviers <strong>an</strong> attraktiven<br />

St<strong>an</strong>dorten liegen, die insbeson<strong>der</strong>e dem am Städte- und Bä<strong>der</strong>tourismus interessierten<br />

Segler entgegen kommen. Hervorzuheben sind dabei die folgenden Sehenswürdigkeiten:<br />

• H<strong>an</strong>se- und Universitätsstadt Rostock,<br />

• H<strong>an</strong>sestadt- und Weltkulturerbe Wismar,<br />

• Ostseebad Kühlungsborn,<br />

• Ältestes und mondänstes deutsches Ostseebad Heiligendamm,<br />

• Ostseebad Warnemünde,<br />

• Ostseebad Kühlungsborn,<br />

• Fahrt mit <strong>der</strong> Schmalspurbahn Molli von Kühlungsborn über Heiligendamm bis nach Bad<br />

Dober<strong>an</strong>,<br />

• Ostseebad Boltenhagen,


Seite 80 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

• Ostseebad Rerik und Halbinsel Wustrow,<br />

• Staatlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nter Erholungsort Insel Poel.<br />

5.2.4 Ausstattungsbezogene Bewertung<br />

Der s<strong>an</strong>itäre und technische Ausstattungs- und Dienstleistungsgrad <strong>der</strong> Häfen ist <strong>für</strong> ein fast<br />

ausschließlich auf die Außenküste ausgerichtetes Revier als unterdurchschnittlich einzustufen.<br />

Abgesehen von wenigen Ausnahmen erreicht fast kein Hafen im Revier ein durchgehend<br />

hohes Niveau in allen untersuchten Kategorien. Lediglich die als Basishäfen klassifizierten<br />

Wassersport<strong>an</strong>lagen Sportbootservice Westhafen in Wismar, Yachthafen Kühlungsborn<br />

sowie mit einigen Einschränkungen die Häfen Marina Koch, Stadthafen Ost und Yachtservice<br />

Dr. Hoyme Dalben 28 erfüllen gehobene Ausstattungs<strong>an</strong>sprüche, wobei auch diese<br />

Häfen alle ihre jeweiligen Defizite aufweisen.<br />

An<strong>der</strong>e Häfen wie<strong>der</strong>um verfügen augrund ihrer zentralen Ortslage über eine optimale sonstige<br />

Versorgung und sind sehr stark auf Gastlieger ausgerichtet, haben jedoch noch große<br />

Defizite im technischen Bereich – so zum Beispiel die Häfen in Timmendorf, Kirchdorf o<strong>der</strong><br />

Rerik.<br />

Ein weiteres Problem <strong>an</strong> einigen St<strong>an</strong>dorten im Revier ist die starke Überlastung während<br />

<strong>der</strong> Saison, die zu Mängeln in <strong>der</strong> Versorgungsqualität führt. Zu nennen sind in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

vor allem die Warnemün<strong>der</strong> Häfen. Aufgrund <strong>der</strong> geringen Anzahl <strong>an</strong> Gästeplätzen<br />

kommt es hier häufig zu Platzproblemen.<br />

Mit kompletter Fertigstellung <strong>der</strong> Marina Hohen Wieschendorf kommt ein weiterer Basishafenst<strong>an</strong>dort<br />

im Revier dazu. Insbeson<strong>der</strong>e im Winterlagerbereich sollen hier große Kapazitäten<br />

geschaffen werden.


Schlussbericht Seite 81<br />

Tabelle 38: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot im Revier<br />

Name des Hafens S<strong>an</strong>itär<br />

Technische<br />

Versorgung <br />

Abfallbeseitigung<br />

St<strong>an</strong>dard / Kapazität:0 = nicht vorh<strong>an</strong>den<br />

1 = niedrig - 2 = mittel - 3 = hoch - 4 = sehr hoch<br />

technische<br />

Dienstleistung<br />

Sonstige<br />

Versorgung<br />

Hafenkategorie<br />

Gelbe Welle<br />

Hohen Wieschendorf 3 1 2 1 1 A<br />

Timmendorf WWRP 2 2 1 1 1 A<br />

Warnemünde<br />

Alter Strom Nord<br />

Wismar WWRP<br />

Brunkowkai<br />

2 3 2 2-3 3 A<br />

2 2 2 1 4 A<br />

Rostock Marina – Koch 3 3 3 3 2 B<br />

Rostock Yachtservice<br />

Dr. Hoyme Dalben 28<br />

3 3 3 2 2 B<br />

Kühlungsborn 2 2-3 3 2 3 A+B<br />

Rostock Stadthafen Ost 3-4 2-3 2 3 4 A+B<br />

Wismar Sportbootservice<br />

Westhafen<br />

3 2 2 3 4 A+B<br />

Kirchdorf Gemeindehafen 2 2 2 2-3 3 C<br />

Kirchdorf Segelclub Poel 2 2 1 1 3 C<br />

Niendorf /<br />

Poeler Forellenhof<br />

Rerik Gemeindehafen /<br />

WWRP<br />

3 2 2 2-3 2-3 C<br />

2 1 1 2 3 C<br />

Rerik Segelverein Alt Garz 2 1 1 2 3 C<br />

Rostock Haedgehafen 3 2 2 2 4 C<br />

Rostock Neptun Marina 2 2 2 3 2 C<br />

Rostock Schwimmsteg<strong>an</strong>leger<br />

neues Fährhaus<br />

2 2 3 1 2 C<br />

Rostock Stadthafen West 3 2-3 2 2 4 C<br />

Timmendorf<br />

Gemeindehafen<br />

2 1 1 1 1 C<br />

Wismar Alter Hafen 2 3 4 1 4 C<br />

Wismar SV 1911 2 1 1 0 2 C<br />

Wismar Wendorf 3 2 1 2-3 2-3 C<br />

Yachthafen Warnemünde 3 3 2 3 3 C<br />

Redentin 0 0 0 0 0 D<br />

Rerik Steg Wilke 2 1 1 2 3 D<br />

Rostock Baltic Marina 1 2 1 0 2-3 D<br />

Rostock Gehlsdorf Nord 3 2 1 2 2 D<br />

Rostock Gehlsdorf Süd 3 2 1 1-2 2-3 D<br />

Rostock Schnaterm<strong>an</strong>n 1 0 1 0 1 D<br />

Rostock WSV H<strong>an</strong>seat 1 2 1 1 3 D<br />

Tarnewitz, Vereinshafen k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. D<br />

Alter Strom Süd 2 2 2 2-3 3 D<br />

Quelle: PLANCO eigene Zusammenstellung<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler, B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger, C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen<br />

<strong>für</strong> tiefe Bootstypen, D = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen, E = Nothafen


Seite 82 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

5.2.5 Schlussfolgerungen: Vorteile und Defizite<br />

Die größten Vorteile des Segelreviers Wismarbucht-Rostock-Warnemünde sind:<br />

• Die gute seeseitige Lage <strong>der</strong> Häfen zur mecklenburgischen Außenküste.<br />

• Die beson<strong>der</strong>e Eignung des Reviers <strong>für</strong> sämtliche segeltouristischen Nutzergruppen gleichermaßen.<br />

• Die sehr hohe Attraktivität des städtischen und touristischen Umfeldes.<br />

• Die Basishäfen Kühlungsborn, Sportbootservice Westhafen in Wismar sowie <strong>der</strong> Rostocker<br />

Stadthafen.<br />

• Die gut ausgebauten Etappenhäfen in Kühlungsborn, Wismar, Timmendorf sowie <strong>der</strong><br />

Rostocker Stadthafen.<br />

• Die sehr gute überregionale l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit aller St<strong>an</strong>dorte.<br />

Den Vorteilen stehen folgende Defizite gegenüber:<br />

L<strong>an</strong>gfristige Defizite<br />

• Das hohe Naturschutzkonfliktpotential infolge <strong>der</strong> großen Dichte und teilweise Überlagerung<br />

von verschiedenen Schutzgebieten vor allem im Bereich <strong>der</strong> Wismarbucht sowie<br />

des Salzhaffes.<br />

Mittelfristige Defizite<br />

• Die geringe Vielfalt <strong>an</strong> Etappen- und Basishäfen in allen Teilbereichen des Reviers.<br />

• Die relativ schlechte Verteilung <strong>der</strong> Häfen auf das Revier.<br />

• Die m<strong>an</strong>gelhafte seeseitige Erreichbarkeit des Reviers aus Richtung Lübecker Bucht infolge<br />

des Fehlens eines Etappenhafens im westlichen Bereich <strong>der</strong> Wismarbucht.<br />

• Die Netzlücke zwischen Poel und Kühlungsborn.<br />

• Die starke Verschlickung <strong>der</strong> Häfen entl<strong>an</strong>g des östlichen Rostocker Warnowufers<br />

(Gehlsdorf).<br />

Kurzfristige Defizite<br />

• Die geringen Liegeplatzkapazitäten <strong>für</strong> Gast- vor allem aber Dauerlieger in allen Teilbereichen<br />

des Reviers.<br />

• Die unzureichende technische Ausstattung <strong>der</strong> meisten Häfen im Revier.<br />

• Die Defizite <strong>der</strong> Rostocker Basishäfen.<br />

• Die l<strong>an</strong>dseitige Zufahrt des Kühlungsborner Hafens.


Schlussbericht Seite 83<br />

5.3 Revier II: Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst<br />

5.3.1 Überblick<br />

Kein Segelrevier <strong>an</strong> <strong>der</strong> gesamten deutschen Ostseeküste weist infolge seiner Küstenstruktur<br />

einen stärkeren Binnencharakter auf als die Boddenbereiche <strong>der</strong> Halbinsel Fischl<strong>an</strong>d-<br />

Darß-Zingst. Es erstreckt sich über ein 30 sm umfassendes Gewässersystem, bestehend<br />

aus etlichen Bodden und Buchtenbereichen, die durch enge und flache, jedoch schiffbare<br />

Rinnen vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> getrennt sind. Die größten und <strong>für</strong> den Segelsport bedeutendsten, weil<br />

tiefsten, Gewässerabschnitte sind <strong>der</strong> Saaler Bodden und <strong>der</strong> Grabow.<br />

Da auch diese Bereiche jedoch lediglich durch enge Fahrrinnen <strong>an</strong>steuerbar sind, können<br />

Kielyachten hier kaum navigieren.<br />

In den Boddengewässern des Reviers werden in 40 Häfen <strong>an</strong> 22 St<strong>an</strong>dorten insgesamt<br />

2.136 Liegeplätze <strong>an</strong>geboten. Lediglich ca. ein Viertel <strong>der</strong> Kapazität (536) entfällt auf Gastliegeplätze.<br />

Viele <strong>der</strong> Gastliegeplätze sind in Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätzen untergebracht. Vereine<br />

und Wassersportgemeinschaften machen, wie in allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Binnenrevieren <strong>der</strong> Küste,<br />

den deutlich größten Anteil aus (1.279). Beson<strong>der</strong>s niedrig ist jedoch die Zahl <strong>der</strong> Plätze<br />

<strong>für</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e vor allem überregionale Dauerlieger einschließlich Vercharterer. Sie steht in unmittelbarem<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> unterdurchschnittlichen l<strong>an</strong>d- und schwierigen seeseitigen<br />

Anbindung des Reviers. Ebenso resultiert sie aus <strong>der</strong> geringen Wassertiefe im Revier.<br />

Deutlich mehr als die Hälfte alle Häfen (1.278 Liegeplätze) überschreiten die 1,80 m in Hafen<br />

und / o<strong>der</strong> Hafenzufahrt nicht.<br />

Die wichtigsten St<strong>an</strong>dorte, bezogen auf die Liegeplatzkapazität, sind die Städte Barth und<br />

Ribnitz-Damgarten sowie das Ostseebad Zingst. Einziger Basishafen im Revier ist Barth. Allerdings<br />

k<strong>an</strong>n Barth aufgrund <strong>der</strong> seeseitigen Erreichbarkeit (l<strong>an</strong>ge Revierfahrt bis zur Ostsee)<br />

diese Funktion nur eingeschränkt erfüllen. Der St<strong>an</strong>dort gleicht dieses Defizit jedoch<br />

teilweise durch sehr gute maritime Service- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebote wie<strong>der</strong> aus.<br />

Einziger Außenküstenhafen des Reviers ist <strong>der</strong> Nothafen Darßer Ort. Dieser k<strong>an</strong>n rund 100<br />

Tageslieger aufnehmen, die aber offiziell nur im Notfall und unter Auflagen den Hafen <strong>an</strong>steuern<br />

dürfen. M<strong>an</strong>gels weiterer Anlegealternativen zwischen Rostock und Barhöft ist <strong>der</strong><br />

Nothafen de facto aber ein Etappenhafen auf dem Weg von Rostock nach Rügen.


Seite 84 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 39: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität<br />

Hafen Kategorie<br />

Vereine &<br />

Sportgms.<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Dauerlieger<br />

Gastlieger GESAMT<br />

Darßer Ort * E (A) 0 0 100 100<br />

Zwischensumme E (A) 0 0 100 100<br />

Barth Schiffswerft &Yachtservice B 0 135 50 185<br />

Zwischensumme B 0 135 50 185<br />

Althagen C 40 5 15 60<br />

Barth Marina "Am Stadthafen" C 60 35 65 160<br />

Barth Wirtschaftshafen C 15 15 5 35<br />

Born Hafen Ablage C 0 14 14 28<br />

Dierhagen C 55 0 54 109<br />

Prerow C 0 9 50 59<br />

Ribnitz Stadthafen C 33 40 75 148<br />

Zingst /WWRP C 0 0 42 42<br />

Zingst Yachtclub C 27 0 5 32<br />

Zwischensumme C 230 118 325 673<br />

Barth Vereinshäfen am Borgwall D 60 0 0 60<br />

Barth Vogels<strong>an</strong>g Anglerverein D 20 0 0 20<br />

Barth Vogels<strong>an</strong>g Werft Ramin D 0 20 0 20<br />

Bodstedt D 30 0 3 33<br />

Born Anglerhäfen D 45 0 0 45<br />

Dabitz D 25 0 5 30<br />

Damgarten Angelverein D 33 0 0 33<br />

Damgarten Vereinshafen D 40 0 7 47<br />

Damgarten WWRP D 0 0 10 10<br />

Dändorf D 28 0 2 30<br />

Flemendorf D 32 0 0 32<br />

Fuhlendorf D 0 0 30 30<br />

Kinnbackenhagen D 40 0 0 40<br />

L<strong>an</strong>gendamm D 120 0 0 120<br />

Neuendorf Saal D 28 0 12 40<br />

Nisdorf D 69 0 0 69<br />

Pruchten D 18 0 2 20<br />

Ribnitz Anglerhafen D 80 0 0 80<br />

Ribnitz am Schusterwall D 16 0 0 16<br />

Ribnitz Körkwitz D 14 0 0 14<br />

Ribnitz Steg Pagels D 0 20 0 20<br />

Ribnitz Vereinshafen D 98 0 0 98<br />

Wendisch L<strong>an</strong>gendorf D 35 0 0 35<br />

Wiek Darß D 20 0 18 38<br />

Wustrow D 85 10 35 130<br />

Zingst Angelverein D 65 0 15 80<br />

Zingst Kommunalhafen D 0 10 0 10<br />

Zingst Privathafen Kloss D 0 8 22 30<br />

Zingst Ost div. Vereinshäfen D 30 0 0 30<br />

Zühlendorf D 18 0 0 18<br />

Zwischensumme D 1.049 68 161 1.278<br />

Summe Kategorie A – C (+E) 230 253 475 958<br />

GESAMT 1.279 321 636 2.236<br />

Quelle: PLANCO; eigene Zusammenstellung<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler, B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger,<br />

C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> tiefe Bootstypen, D =Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen, E = Nothafen<br />

* Anmerkung: Nothafen Darßer Ort wird wegen fehlen<strong>der</strong> Alternativen als Etappenhafen benutzt


Abbildung 11: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst


Abbildung 12: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong> - Revier<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst


Schlussbericht Seite 87<br />

5.3.2 Netzbezogene Bewertung<br />

Ausgehend von einer Zweiteilung des Binnenreviers östlich und westlich <strong>der</strong> Meiningen Brücke,<br />

verfügt <strong>der</strong> innere Bereich zwischen Ribnitz-Damgarten und Wiek über den größeren<br />

Anteil <strong>an</strong> Hafenst<strong>an</strong>dorten. Dieser Gewässerabschnitt eignet sich aufgrund <strong>der</strong> guten Verteilung<br />

sowie Dichte <strong>der</strong> Häfen in beson<strong>der</strong>em Maße zum Etappensegeln (allerdings nur <strong>für</strong><br />

Boote mit geringem Tiefg<strong>an</strong>g). Die seeseitigen Dist<strong>an</strong>zen zwischen den zahlreichen Häfen<br />

sind ohne Ausnahmen gering. Vor allem die attraktiven Seebä<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Halbinsel können<br />

durchweg <strong>an</strong>gefahren werden.<br />

Im Bereich des Barther Boddens sowie des Grabow fallen die Hafendichte und Verteilung<br />

<strong>der</strong> Häfen deutlich geringer aus. Dieser Revierabschnitt genießt einen St<strong>an</strong>dortvorteil gegenüber<br />

dem inneren Revierbereich aufgrund <strong>der</strong> geringeren Entfernung in Richtung Außenküste<br />

bzw. <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Segelreviere.<br />

Tabelle 40: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier<br />

Barhöft Barth Zingst Prerow<br />

Bodstedt<br />

Born<br />

Althagen <br />

Wustrow <br />

Dierhagen<br />

Barhöft - 14 16 22 21 23 30 31 32 35<br />

Barth 14 - 5 12 10 12 19 20 22 25<br />

Zingst 16 5 - 7 5 7 14 15 11 14<br />

Prerow 22 12 7 - 7 9 16 17 19 22<br />

Bodstedt 21 10 5 7 - 3 10 11 13 16<br />

Born 23 12 7 9 3 - 7 10 12 15<br />

Althagen 30 19 14 16 10 7 - 4 6 9<br />

Wustrow 31 20 15 17 11 10 4 - 4 7<br />

Dierhagen 32 22 11 19 13 12 6 4 - 4<br />

Ribnitz 35 25 14 22 16 15 9 7 4 -<br />

Quelle: Peters (Entfernungstabellen <strong>für</strong> die Ostsee; 2001)<br />

5.3.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung<br />

Erreichbarkeit<br />

L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit<br />

Ribnitz<br />

Auf dem L<strong>an</strong>dweg ist das Segelrevier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst gegenwärtig nicht gut zu erreichen.<br />

Sowohl die relativ große Entfernung zu den nächsten Autobahnen A 19 bzw. A 20, als<br />

auch die in <strong>der</strong> Ferienzeit stark überlasteten Engpässe <strong>der</strong> Meiningenbrücke nördlich von<br />

Barth sowie <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dstraße 21 nahe Ribnitz-Damgarten schränken die überregionale Erreichbarkeit<br />

deutlich ein. Der <strong>für</strong> Basishäfen so wichtige St<strong>an</strong>dortfaktor <strong>der</strong> l<strong>an</strong>dseitigen Erreichbarkeit<br />

ist folglich <strong>für</strong> das Segelrevier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst und hier insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong><br />

den Halbinselteil schlecht ausgeprägt.<br />

Der Nothafen Darßer Ort k<strong>an</strong>n nicht mit dem Auto erreicht werden.<br />

Der Lückenschluss <strong>der</strong> A 20 bei Lübeck und die vollständige Anbindung Berlins werden ab<br />

dem Jahr 2005 eine Verbesserung <strong>der</strong> überregionalen Erreichbarkeit des Reviers bewirken.<br />

Allerdings bleiben bei <strong>der</strong> Wahl eines Dauerliegeplatzes aus dem Raum Berlin kommend die


Seite 88 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Gebiete Stettiner Haff sowie Greifswald-Stralsund-Rügen besser erreichbar und bieten darüber<br />

hinaus die differenzierteren Segelreviere. Von Hamburg bzw. Schleswig-Holstein kommend<br />

bieten sich konkurrierende St<strong>an</strong>dorte wie Wismar, Kühlungsborn o<strong>der</strong> Rostock <strong>an</strong>, die<br />

nicht nur geographisch näher liegen, son<strong>der</strong>n auch weitaus attraktivere und <strong>für</strong> größere Boote<br />

nutzbare Segelreviere erschließen.<br />

Tabelle 41: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers<br />

Hafenst<strong>an</strong>dort<br />

L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit heute<br />

Nähe zur/zum nächsten<br />

Autobahn / -zubringer<br />

Nähe zu einer gut ausgebauten<br />

überregionalen Strasse<br />

L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit<br />

Zukunft<br />

Nähe zur/zum nächsten<br />

Autobahn /-zubringer<br />

Althagen 4<br />

1=


Schlussbericht Seite 89<br />

Ohnehin sind beträchtliche Teile des Segelreviers in dem Bodden sowie in den Außenküstenbereichen<br />

mit Befahrensbeschränkungen versehen, die den Schiffsverkehr ohne Ausnahmen<br />

bzw. unter Einschränkungen verbieten. Siehe diesbezüglich folgende Abbildung 13.<br />

Um in den westlichen Teil <strong>der</strong> Boddengewässer, den Bodstedter und den Saaler Bodden zu<br />

gel<strong>an</strong>gen, muss zunächst <strong>der</strong> Zingster Strom durchfahren werden. Eine weitere Erreichbarkeitseinschränkung<br />

verursacht die Meiningenbrücke westlich des Ostseebades Zingst, <strong>der</strong>en<br />

Passagen <strong>für</strong> den Bootsverkehr zwischen dem westlichen (Saaler- / Bodstedter Bodden) und<br />

dem östlichen Boddengebiet (Barther Bodden Grabow) erfor<strong>der</strong>lich ist. Diese Brücke wird<br />

<strong>der</strong>zeit als Kombination aus Dreh- und Pontonbrücke Ponton nur in den Sommermonaten)<br />

betrieben und öffnet während <strong>der</strong> Saison (Mai – September) nur zweimal pro Tag. Ein Passieren<br />

ist aufgrund des Pontons auch bei geschlossenem Zust<strong>an</strong>d nicht möglich. Die Nutzung<br />

des westlichen Boddens ist <strong>für</strong> Segler, die aus Richtung Barhöft kommen folglich stark<br />

eingeschränkt. Eine Erneuerung <strong>der</strong> Brücke ist <strong>für</strong> 2007 vorgesehen.<br />

Der Hafen Prerow ist nur über eine längere Anfahrt durch den Prerowstrom zu erreichen. Er<br />

windet sich auf einer Länge von rund 3 sm auf enger Fahrrinne durch eine flache Wiesenl<strong>an</strong>dschaft.<br />

Der Saaler Bodden, <strong>der</strong> größte und hinsichtlich <strong>der</strong> Häfen sowie <strong>der</strong> Wassertiefe attraktivste<br />

Teil des Segelreviers (allerdings ist auch <strong>der</strong> Saaler Bodden <strong>für</strong> seegängige Segelboote<br />

kaum nutzbar, da praktisch nur in <strong>der</strong> Fahrrinne gefahren werden k<strong>an</strong>n), k<strong>an</strong>n vom Bodstedter<br />

Bodden aus wie<strong>der</strong>um nur über eine sehr schmale Rinne <strong>an</strong> Born vorbei durch die Bülten<br />

(Schilfinseln) erreicht werden. Insbeson<strong>der</strong>e bei Begegnungen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Booten (insb.<br />

größeren Fahrgastschiffen) ist es schwierig, in den Bülten die Fahrrinne einzuhalten und<br />

nicht auf Grund zu laufen.


Abbildung 13: Offizielle Befahrensbeschränkungen im Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst<br />

Quelle: Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr Abteilung Seeverkehr; Verordnung über das Befahren <strong>der</strong> Bundeswasserstraßen in<br />

Nationalparks und Naturschutzgebieten im Bereich <strong>der</strong> Küste M-V, 1997); PLANCO, eigene Gestaltung


Schlussbericht Seite 91<br />

Tabelle 42: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers<br />

Name des Hafens<br />

Wassertiefe<br />

Hafenzufahrt<br />

(m)<br />

Wassertiefe<br />

Hafen ( m)<br />

Nähe zu <strong>an</strong><strong>der</strong>enSegelrevieren<br />

1 = < 10 sm<br />

2 = > 10 sm<br />

Beeinträchtigung<br />

durch offizielle<br />

Befahrensbeschränkung<br />

0 = nein<br />

1 = ja<br />

Darßer Ort 4,8 3 - 5,5 2 1 (Nothafen)<br />

Barth Schiffswerft &Yachtservice 3 3 2 0<br />

Beeinträchtigung<br />

durch seeseitiges<br />

Hin<strong>der</strong>nis<br />

Althagen 2 1,7 - 2,2 2 0 Meiningen Brücke<br />

Barth Marina "Am Stadthafen" 3 3 2 0<br />

Barth Wirtschaftshafen 3 3 2 0<br />

Born Hafen Ablage 2,2 2 2 0 Meiningen Brücke<br />

Dierhagen 2,4 2 2 0 Meiningen Brücke<br />

Prerow 2,5 1,5 - 2,5 2 1 Meiningen Brücke<br />

Ribnitz Stadthafen 2 2 2 0 Meiningen Brücke<br />

Zingst /WWRP 3,0 - 6 2,4 2 1<br />

Zingst Yachtclub 3,0 - 6 2,0-3,0 2 1<br />

Bodstedt 2,6 0,6 - 2,2 2 0 Meiningen Brücke<br />

Barth Vereinshäfen am Borgwall 3 0,5 - 1,2 2 0<br />

Barth Vogels<strong>an</strong>g Anglerverein 1,4 1,4 2 0<br />

Barth Vogels<strong>an</strong>g Werft Ramin 1,6 1,6 2 0<br />

Born div. Anglerhäfen k. A. k. A. 2 0 Meiningen Brücke<br />

Dabitz 1 0,5 - 1 2 0<br />

Damgarten Angelverein 1,2 1 - 1,7 2 0 Meiningen Brücke<br />

Damgarten Vereinshfn. 1,2 2 - 2,9 2 0 Meiningen Brücke<br />

Damgarten WWRP 1,21 1,5 - 1,8 2 0 Meiningen Brücke<br />

Dändorf 1,1 0,5 - 1,6 2 0 Meiningen Brücke<br />

Flemendorf k.A k.A 2 0<br />

Fuhlendorf 1,8 1,3 - 1,8 2 0 Meiningen Brücke<br />

Kinnbackenhagen 1,3 0,5 - 1,4 1 1<br />

L<strong>an</strong>gendamm k.A. k.A. 2 0 Meiningen Brücke<br />

Neuendorf Saal 1,8 0,9 - 1,9 2 0 Meiningen Brücke<br />

Nisdorf 1 1 1 0<br />

Pruchten 1,5 0,5 - 1,4 2 0<br />

Ribnitz Anglerhfn. k.A k.A 2 0 Meiningen Brücke<br />

Ribnitz Hafen am Schusterwall k.A k.A 2 0 Meiningen Brücke<br />

Ribnitz Hfn. Körkwitz k.A k.A 2 0 Meiningen Brücke<br />

Ribnitz Steg Pagels 1,4 0,8 - 1,3 2 0 Meiningen Brücke<br />

Ribnitz Vereinshfn. 1,1 0,4 - 1,1 2 0 Meiningen Brücke<br />

Wendisch L<strong>an</strong>gendorf k.A k.A 1 1<br />

Wiek Darß 1,4 1,4 - 1,8 2 0 Meiningen Brücke<br />

Wustrow 1,4 0,8 - 2 2 0 Meiningen Brücke<br />

Zingst Angelverein 3,0 - 6 0,8 2 1<br />

Zingst Kommunalhfn. 3,0 - 6 0,8 / 2 2 1<br />

Zingst Hafen Kloss 3,0 - 6 1,1 - 2,3 2 1<br />

Zingst Ost div. Vereinshäfen 3,0 - 6 0,6 - 1,4 2 1<br />

Zühlendorf k.A k.A 2 0<br />

Quelle: Hafenh<strong>an</strong>dbuch M-V, PLANCO Erhebung vor Ort


Seite 92 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

5.3.4 Sicherheit<br />

Aufgrund zahlreicher enger und flacher Stellen sowie des zum Teil tückischen Seeg<strong>an</strong>gs<br />

(insbeson<strong>der</strong>e hohe Wellenentwicklung aufgrund des flachen Wassers) gilt das Revier als<br />

sehr <strong>an</strong>spruchsvoll. Insbeson<strong>der</strong>e die Zufahrt zum Saaler Bodden und die Engpässe am<br />

Zingster Strom in Richtung Prerow setzen fortgeschrittene navigatorische und seglerische<br />

Kenntnisse voraus. Die nächtliche Ansteuerung <strong>der</strong> Häfen des Reviers ist <strong>für</strong> Revierunkundige<br />

daher nicht möglich.<br />

Als erschwerend kommen die zahlreichen Befahrensrestriktionen sowie die rege Berufsschifffahrt<br />

vor allem im Bereich <strong>der</strong> Meiningen Brücke hinzu.<br />

Große Probleme bereitet auch die navigatorische Ansteuerung des Nothafens Darßer Ort.<br />

Von Westen kommende Yachten müssen die Nordspitze <strong>der</strong> Halbinsel und das gefährliche,<br />

weil sich ständig än<strong>der</strong>nde und schwer erkennbare, Darßer Ort Riff umfahren und dürfen die<br />

enge Hafeneinfahrt nicht verpassen. Auch die westliche Ansteuerung gestaltet sich bei starkem<br />

Wind aus Richtung Ost o<strong>der</strong> Nordost vor allem wegen <strong>der</strong> vielen Untiefen schwierig.<br />

Entgegen <strong>der</strong> Ansteuerung sind die Liegeplatzbedingungen in den meisten Häfen sehr gut.<br />

Lediglich in einigen Häfen ist mit Schwell infolge Berufschifffahrt o<strong>der</strong> bei bestimmten Windrichtungen<br />

zu rechnen (vgl. Tabelle). Völlig ungeschützte Häfen gibt es im Revier jedoch keine.


Schlussbericht Seite 93<br />

Tabelle 43: Sicherheit / Schutzfunktion im Revier<br />

Name des Hafens bei Ansteuerung: im Hafen:<br />

Seeseitige<br />

Ansteuerbarkeit<br />

Strömung Berufsschifffahrt Liegeplatzbedingungen<br />

1 = leicht (bei jedem Wind, bei Tag und Nacht)<br />

2 = wie 1. (nur bei Tag)<br />

3 = schwierig bei sehr starkem Wind<br />

4 = schwierig bei bestimmten Windverhältnissen<br />

5 = schwierig wegen Untiefen<br />

6 = schwierig wegen starken Schiffsverkehrs<br />

7 = Fahrwasser muss eingehalten werden<br />

8 = nicht betonnt und befeuert<br />

1 = gut geschützt bei Art <strong>der</strong> Beein-<br />

jedem Wetter trächtigung<br />

2 = Schwell durch<br />

Schiffsverkehr<br />

3 = unsicher bei best.<br />

Windverhältnissen<br />

4 = völlig ungeschützt<br />

Darßer Ort 5<br />

starker Strom<br />

bei W- und<br />

O- Winden<br />

Seenotrettungsschiff 1 0<br />

Barth Schiffswerft &Yachtservice 2 Berufs- und Fahrgastschifffahrt 3<br />

Althagen 2, 7 Fahrgastschifffahrt 1<br />

Barth Marina "Am Stadthafen" 2 Berufs- und Fahrgastschifffahrt 1<br />

Barth Wirtschaftshafen 2 Berufs- und Fahrgastschifffahrt 3 N Wind<br />

Born Hafen Ablage 2, 7 Fahrgastschifffahrt 3 SW- Wind<br />

Dierhagen 2, 7 Fahrgastschifffahrt 1<br />

Prerow 2, 7 Fahrgastschifffahrt 1<br />

Ribnitz Stadthafen 2, 7 Fahrgastschifffahrt 1<br />

Zingst /WWRP<br />

Zingst Yachtclub<br />

2, 7<br />

2, 7<br />

starker Strom<br />

in <strong>der</strong> Fahrrinne<br />

möglich<br />

starker Schiffsverkehr vor <strong>der</strong><br />

Meiningenbrücke<br />

1, 2<br />

1, 2<br />

Bodstedt 2 Fahrgastschifffahrt 3 N-Wind<br />

Barth Vereinshäfen am Borgwall 2 Berufs- und Fahrgastschifffahrt 1 N Wind<br />

Barth Vogels<strong>an</strong>g Anglerverein 8 k.A.<br />

Barth Vogels<strong>an</strong>g Werft Ramin 8 k.A.<br />

Born Anglerhäfen 8 3 SW- Wind<br />

Dabitz 5, 8 1<br />

Damgarten Angelverein 2, 7 1<br />

Damgarten Vereinshafen 2, 7 1<br />

Damgarten WWRP 2, 7 1<br />

Dändorf 8 1<br />

Flemendorf k.A k.A k.A k.A k.A<br />

Fuhlendorf 2 Fahrgastschifffahrt 3<br />

NW - N - NO-<br />

Wind<br />

Kinnbackenhagen 8 1<br />

L<strong>an</strong>gendamm 5, 8 k.A.<br />

Neuendorf Saal 2, 7 1<br />

Nisdorf 8 1<br />

Pruchten 8 1<br />

Ribnitz Anglerhafen k.A k.A k.A k.A<br />

Ribnitz Hafen am Schusterwall k.A k.A k.A k.A<br />

Ribnitz Hafen Körkwitz k.A k.A k.A k.A<br />

Ribnitz Steg Pagels 2, 7 1<br />

Ribnitz Vereinshafen 2, 7 1<br />

Wendisch L<strong>an</strong>gendorf k.A k.A k.A k.A k.A<br />

Wiek Darß 2 3 SW-Wind<br />

Wustrow 2, 5<br />

Fahrgastschifffahrt, Seenotrettungsschiff<br />

3 SO-Wind<br />

Zingst Angelverein 2, 7 1, 2<br />

Zingst Kommunalhafen<br />

Zingst Privathafen Kloss<br />

2, 7<br />

2, 7<br />

starker Strom starker Schiffsverkehr vor <strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Fahr- Meiningenbrücke (u.a. Fahrgastrinne<br />

möglich<br />

schifffahrt)<br />

1, 2<br />

1, 2<br />

Zingst Ost div. Vereinshäfen 2, 7<br />

1, 2<br />

Zühlendorf k.A k.A k.A k.A k.A<br />

Quelle: Hafenh<strong>an</strong>dbuch M-V, PLANCO Erhebung vor Ort


Seite 94 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Attraktivität des Segelreviers<br />

Binnenbereich<br />

Die Boddengewässer zwischen Ribnitz-Damgarten und Barhöft erfüllen <strong>für</strong> die Nutzergruppe<br />

<strong>der</strong> Gastlieger gerade jene Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> ein attraktives Sportbootrevier, die die Außenküste<br />

Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst nicht bieten k<strong>an</strong>n. Alle Häfen erschließen nahezu sämtliche touristisch<br />

interess<strong>an</strong>ten Bereiche - insbeson<strong>der</strong>e auch die von außen nicht <strong>an</strong>steuerbaren<br />

Seebä<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ostseeküste.<br />

Der Abwechslungsreichtum <strong>der</strong> durch den Menschen nahezu unberührten L<strong>an</strong>dschaft im<br />

Boddenküstenbereich ist einzigartig in Mitteleuropa. Viele kleine und gut ausgebaute Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze<br />

eignen sich als gut geschützte Haltepunkte auf dem Törn durch die<br />

herrliche Natur.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> geringen Wassertiefen, <strong>der</strong> zunehmenden Verschlammung, insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Bereich des Ribnitzer Sees, sowie <strong>der</strong> schlechten seeseitigen Erreichbarkeit werden die Bedingungen<br />

<strong>für</strong> das ungehin<strong>der</strong>te Ausüben des Segelsports jedoch deutlich eingeschränkt. Je<br />

tiefer m<strong>an</strong> in die Boddenbereich in Richtung Ribnitz vorstößt, desto geringer ist die Auslastung<br />

<strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Gästeplätze. Größere Boote finden kaum noch den Weg<br />

in diese Revierabschnitte obwohl <strong>der</strong> Ribnitzer Stadthafen vor kurzem auf eine Tiefe von<br />

2,00 m ausgebaggert wurde.<br />

Noch problematischer sind die Bedingungen <strong>für</strong> die Häfen im Revier im Konkurrenzkampf<br />

um die Zielgruppe <strong>der</strong> Dauerlieger. Aufgrund <strong>der</strong> beschriebenen Defizite in <strong>der</strong> l<strong>an</strong>d- und<br />

seeseitigen Erreichbarkeit sind die Gewässerabschnitte westlich <strong>der</strong> Meiningen Brücke <strong>für</strong><br />

diese Adressatengruppe praktisch bedeutungslos. Lediglich <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dort Barth erreicht aufgrund<br />

seiner Lage, vor allem aber wegen seiner sehr guten Ausstattung mit Einschränkungen<br />

den Status des Basishafens.<br />

Außenbereich<br />

An <strong>der</strong> Außenküste ist nach wie vor <strong>der</strong> Nothafen Darßer Ort die einzige Anlegemöglichkeit<br />

zwischen Rostock und Barhöft.<br />

Dieser ist l<strong>an</strong>dschaftlich hoch attraktiv, aber aufgrund von Untiefen bei schwerem Wetter<br />

schwierig <strong>an</strong>zulaufen, schlecht ausgestattet und restriktiv in den Liegebestimmungen. Da <strong>der</strong><br />

Hafen offiziell nur in Notfällen <strong>an</strong>gelaufen werden darf, müssen Besucher einen Notfall vorgeben.<br />

Dieses Verhalten lehnen viele Segler ab und weichen daher nach Dänemark aus.<br />

Hinzu kommt, dass Besucher vom Betreiber eigentlich nicht erwünscht sind und daher entsprechend<br />

unfreundlich beh<strong>an</strong>delt werden.<br />

Außerdem neigt die Hafeneinfahrt stark zur Vers<strong>an</strong>dung und muss in regelmäßigen Abständen<br />

ausgebaggert werden. Mehrere Versuche einen Alternativst<strong>an</strong>dort <strong>für</strong> den Nothafen zu<br />

finden, <strong>der</strong> touristisch attraktiver, weniger restriktiv und sicherer <strong>an</strong>zulaufen wäre, sind <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Tragfähigkeit einen Ersatzhafens gescheitert.<br />

Ein wirtschaftlicher Betrieb eines solchen Ersatzhafens ist nur in Verbindung mit weiteren<br />

Einnahmen durch Hotels o<strong>der</strong> Ferienwohnungen im Hafenumfeld möglich. Ein hier<strong>für</strong> geeig-


Schlussbericht Seite 95<br />

neter St<strong>an</strong>dort, <strong>der</strong> zudem aus <strong>der</strong> Sicht des Küstenschutzes und <strong>der</strong> seglerischen Sicherheit<br />

akzeptabel ist, steht bisher nicht zur Verfügung. In Zingst, wo ein solcher St<strong>an</strong>dort gegeben<br />

wäre, hat sich die Gemeinde gegen den Bau eines Hafens entschieden.<br />

Damit scheint <strong>der</strong> Nothafen vorerst die einzige Anlegemöglichkeit zu bleiben. Er ist zudem<br />

nach wie vor <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dort des Seenotrettungskreuzers. Seine ersatzlose Schließung wäre<br />

daher unvertretbar.<br />

Bei einer besseren Etappenteilung zwischen Rostock und Barhöft würden vermehrt Urlauber<br />

aus Schleswig-Holstein und insbeson<strong>der</strong>e Dänemark <strong>an</strong> die mecklenburg-vorpommersche<br />

Küste besuchen. Eine Verbesserung, wenn auch die Etappenlängen unverän<strong>der</strong>t blieben,<br />

wäre auch schon durch eine Aufwertung des Hafens Darßer Ort (bessere s<strong>an</strong>itäre Anlagen,<br />

evtl. Gastronomie o<strong>der</strong> Einkaufsmöglichkeiten, freundlichere Beh<strong>an</strong>dlung und keine Restriktionen<br />

bzgl. des Einlaufens) zu erreichen.<br />

Naturschutz<br />

Folgende Schutzgebiete sind <strong>für</strong> das Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst relev<strong>an</strong>t.<br />

Tabelle 44: Betroffene Schutzgebiete im Revier<br />

Schutzgebiet Name<br />

Häfen im o<strong>der</strong> in unmittelbarer Nähe des Schutzgebietes<br />

Nationalpark<br />

EU-Vogelschutzgebiet<br />

Gemeldete FFH-Gebiete<br />

L<strong>an</strong>dschaftsschutzgebiet<br />

Vorpommersche Boddenl<strong>an</strong>dschaft<br />

Vorpommersche Boddenl<strong>an</strong>dschaft<br />

Recknitz Ästuar und Halbinsel<br />

Zingst<br />

Darß Darßer Ort<br />

Boddenl<strong>an</strong>dschaft<br />

Vorpommersche Boddenküste<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Attraktivität des städtischen und touristischen Umfeldes<br />

Kinnbackenhagen, alle Zingst, Prerow, Wiek (Darß), Born,<br />

Neuendorf, Darßer Ort, Wendisch L<strong>an</strong>gendorf<br />

Kinnbackenhagen, Wendisch L<strong>an</strong>gendorf, alle Zingst, Prerow,<br />

Wiek (Darß), Born, Neuendorf, Darßer Ort<br />

Ribnitz-Damgarten, Barth, Born, Bodstedt, L<strong>an</strong>gendamm, Dierhagen,<br />

Fuhlendorf, Neudorf Saal, Dändorf, Althagen, Wiek,<br />

Wustrow, Pruchten, Prerow, Dabitz, Flemendorf, Nisdorf, Kinnbackenhagen,<br />

Zühlendorf, Wendisch L<strong>an</strong>gendorf, Zingst, Kinnbackenhagen,<br />

Wendisch L<strong>an</strong>gendorf<br />

L<strong>an</strong>gendamm, Neuendorf, Fuhlendorf, Bodstedt, Pruchten, alle<br />

Barth, Dabitz, Dierhagen Wustrow, Althagen, Born, Prerow,<br />

Wiek (Darß), alle Zingst<br />

Nisdorf, Kinnbackenhagen, Zühlendorf, Flemendorf, Wendisch<br />

L<strong>an</strong>gendorf<br />

Die Halbinsel Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst ist touristisch sehr gut erschlossen und bietet dem<br />

Wassersportler vor allem in den fünf Ostseebä<strong>der</strong>n ein attraktives touristisches Umfeld. Zwar<br />

befinden sich alle Strände sowie die meisten Bademöglichkeiten <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste, jedoch<br />

sind fast alle St<strong>an</strong>dorte über die Binnenhäfen zu Fuß o<strong>der</strong> per Fahrrad schnell zu erreichen.


Seite 96 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Die touristischen Highlights und beson<strong>der</strong>en Anziehungspunkte des Reviers sind insbeson<strong>der</strong>e:<br />

• Der vielleicht schönste Naturstr<strong>an</strong>d <strong>der</strong> gesamten Ostseeküste – <strong>der</strong> Darßer Weststr<strong>an</strong>d<br />

bei Prerow sowie <strong>der</strong> Darßwald.<br />

• Die Ostseebä<strong>der</strong> Ahrenshoop (u.a. Kunstkaten, Bunte Stube und Seem<strong>an</strong>nskirche), Prerow<br />

Dammtor, <strong>der</strong> F<strong>an</strong>gelturm <strong>an</strong> <strong>der</strong> Stadtmauer, ein Speicher aus dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

sowie das ehemalige adlige Kloster, Wustrow, Dierhagen und vor allem Zingst.<br />

• Fischerort Born und staatlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nter Erholungsort Wiek (Darß).<br />

• Besichtigung des weltweit größten Kr<strong>an</strong>ichzuges insbeson<strong>der</strong>e östlich von Zingst in Pramort<br />

während <strong>der</strong> segeltouristischen Nebensaison im Frühjahr und Herbst.<br />

• Die turnusmäßig stattfindenden Zeesenbootregatten in Wustrow, Bodstedt und Dierhagen.<br />

• Das Klostergelände sowie das Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten.<br />

5.3.5 Ausstattungsbezogene Bewertung<br />

Aufgrund <strong>der</strong> sehr gut ausgestatteten Ostseebä<strong>der</strong> und Erholungsorte entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Halbinsel<br />

fällt die sonstige Versorgung <strong>der</strong> Häfen in diesem Teil des Reviers überdurchschnittlich gut<br />

aus. Hervorzuheben ist zudem die große Anzahl <strong>an</strong> gut ausgestatteten Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätzen.<br />

Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Häfen in Ribnitz, Dierhagen, Althagen und Wustrow.<br />

Die Gastliegerhäfen auf <strong>der</strong> Festl<strong>an</strong>dseite nördlich Ribnitz-Damgartens in Fuhlendorf und<br />

Neuendorf können diesen Status aufgrund <strong>der</strong> m<strong>an</strong>gelhaften sonstigen Versorgung nicht<br />

g<strong>an</strong>z erreichen.<br />

Darüber hinaus fehlt im gesamten Abschnitt des Reviers westlich <strong>der</strong> Meiningen Brücke eine<br />

Bootsbet<strong>an</strong>kungsmöglichkeit.<br />

Der in allen Bel<strong>an</strong>gen am besten ausgestattete Hafen des Reviers, und daher auch <strong>der</strong> einzig<br />

hervorzuhebende St<strong>an</strong>dort <strong>für</strong> Dauerlieger, ist die Schiffswerft & Yachtservice in Barth.<br />

Hier können nicht nur die besten Reparaturmöglichkeiten, son<strong>der</strong>n auch dem heutigen St<strong>an</strong>dard<br />

entsprechende überdachte Winterlagerkapazitäten <strong>an</strong>geboten werden.


Schlussbericht Seite 97<br />

Tabelle 45: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot im Revier<br />

Name des Hafens S<strong>an</strong>itär<br />

Technische<br />

Versorgung<br />

Abfallbeseitigung<br />

technische<br />

Dienstleistung<br />

Sonstige<br />

Versorgung<br />

Hafenkategorie<br />

Gelbe Welle<br />

St<strong>an</strong>dard / Kapazität:<br />

0 = nicht vorh<strong>an</strong>den - 1 = niedrig - 2 = mittel - 3 = hoch - 4 = sehr hoch<br />

Darßer Ort 1 1 1 0 0 E (A)<br />

Barth Schiffswerft<br />

&Yachtservice<br />

3 4 4 4 3 B<br />

Althagen 2 2 1 1 3 C<br />

Barth Marina "Am Stadthafen" 3 3 2 1 3 C<br />

Barth Wirtschaftshafen 2 2 2 3 3 C<br />

Born Hafen Ablage 1 1 1 0 2 C<br />

Dierhagen 3 2 2 1 2 C<br />

Prerow 3 2 2 0 3 C<br />

Ribnitz Stadthafen 2 2 3 3 3 C<br />

Zingst /WWRP 3 2 1 2 3 C<br />

Zingst Yachtclub 2 2 1 2 3 C<br />

Bodstedt 1 1 1 1 1 D<br />

Barth Vereinshäfen am Borgwall<br />

1 2 2 1 3 D<br />

Barth Vogels<strong>an</strong>g Anglerverein 1 1 1 1 1 D<br />

Barth Vogels<strong>an</strong>g Werft Ramin 1 1 0 2 2 D<br />

Born Anglerhäfen 1 1 1 0 2 D<br />

Dabitz 1 1 1 0 0 D<br />

Damgarten Angelverein 2 1 1 1 2-3 D<br />

Damgarten Vereinshafen 0 0 0 1 2-3 D<br />

Damgarten WWRP 2 1 1 1 2-3 D<br />

Dändorf 1 1 1 1 1 D<br />

Flemendorf k.A k.A k.A k.A k.A D<br />

Fuhlendorf 2 2 1 1 2 D<br />

Kinnbackenhagen 1 1 1 0 1 D<br />

L<strong>an</strong>gendamm k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. D<br />

Neuendorf Saal 2 2 2 1 1 D<br />

Nisdorf k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. D<br />

Pruchten 1 2 1 1 2 D<br />

Ribnitz Anglerhafen k.A k.A k.A k.A k.A D<br />

Ribnitz Hafen am Schusterwall k.A k.A k.A k.A k.A D<br />

Ribnitz Hafen Körkwitz k.A k.A k.A k.A k.A D<br />

Ribnitz Steg Pagels 1 1 1 2 3 D<br />

Ribnitz Vereinshafen 1 1 1 2 3 D<br />

Wendisch L<strong>an</strong>gendorf k.A k.A k.A k.A k.A D<br />

Wiek Darß 3 2 1 1 3 D<br />

Wustrow 3 3 2 2, 3 3 D<br />

Zingst Angelverein 0 2 1 2 3 D<br />

Zingst Kommunalhafen 2 2 1 2 3 D<br />

Zingst Privathafen Kloss 3 3 1 3 3 D<br />

Zingst Ost div. Vereinshäfen 1 2 1 2 3 D<br />

Zühlendorf k.A k.A k.A k.A k.A D<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler, B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger, C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen<br />

<strong>für</strong> tiefe Bootstypen, D = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen, E = Nothafen


Seite 98 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

5.3.6 Schlussfolgerungen: Vorteile und Defizite<br />

Das zweigeteilte Revier Fischl<strong>an</strong>d-Darß-Zingst hat im Binnen- und Außenküstenbereich sehr<br />

unterschiedliche Vorteile und Defizite.<br />

Zu den Vorteilen gehören:<br />

• Das relativ dichte Hafennetz im Binnenbereich mit einer großen Anzahl gut geschützter<br />

und <strong>für</strong> Gäste ordentlich ausgestatteter Häfen.<br />

• Die gute Erreichbarkeit <strong>der</strong> touristischen Highlights des Reviers per Boot.<br />

• Die hohe l<strong>an</strong>dschaftliche und touristische Attraktivität des Reviers.<br />

• Der gut ausgestattete Basishafenst<strong>an</strong>dort Barth.<br />

Die wichtigsten Defizite sind:<br />

L<strong>an</strong>gfristige Defizite<br />

• Das hohe Naturschutzkonfliktpotential infolge <strong>der</strong> großen Dichte und teilweise Überlagerung<br />

von verschiedenen Schutzgebieten.<br />

• Die problematische seeseitige Erreichbarkeit <strong>der</strong> Boddenbereiche aus Richtung Außenküste.<br />

• Schwierige Navigation im Revier insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> Revierunkundige.<br />

• Die geringen und schnell wechselnden Wassertiefen im Revier außerhalb <strong>der</strong> Häfen.<br />

• Die schwierige l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit v.a. <strong>der</strong> Halbinsel aber auch <strong>der</strong> Boddenst<strong>an</strong>dorte.<br />

Mittelfristige Defizite<br />

• Die Situation des Nothafens Darßer Ort.<br />

• Die großen Dist<strong>an</strong>zen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste östlich und westlich des Nothafens.<br />

• Das l<strong>an</strong>dseitige Hin<strong>der</strong>nis <strong>der</strong> Meiningenbrücke.<br />

• Die geringen Wassertiefen vieler Häfen.<br />

Kurzfristige Defizite<br />

• Die Ausstattungsdefizite einiger Häfen im Revierabschnitt westlich <strong>der</strong> Meiningenbrücke<br />

(v.a. fehlende Bootsbet<strong>an</strong>kung).<br />

5.4 Revier III: Nördliches und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund<br />

5.4.1 Überblick<br />

Das Segelrevier nördliches und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund ist von<br />

seiner geomorphologischen Struktur her das abwechslungsreichste Revier <strong>der</strong> gesamten


Schlussbericht Seite 99<br />

Ostseeküste. Es umfasst einerseits die nördliche sowie nordöstliche Außenküste <strong>der</strong> größten<br />

deutschen Insel, zwischen Libben, Kap Arkona, Tromper Wiek bis hin zur Prorer Wiek und<br />

<strong>der</strong> Küste <strong>der</strong> Halbinsel Mönchgut. An<strong>der</strong>erseits gehören dem Revier zahlreiche Bodden-<br />

und Buchtenbereiche <strong>an</strong>, die die etwa 32 Seemeilen l<strong>an</strong>ge Strecke zwischen dem nördlichen<br />

Strelasund bis hin zum Großen Jasmun<strong>der</strong> Bodden bei Ralswiek säumen.<br />

Das Revier wird <strong>für</strong> die weitere Darstellung in drei Teilreviere aufgeteilt:<br />

1. Außenküstenbereich von Libben bis Prorer Wiek / Halbinsel Mönchgut.<br />

2. Überg<strong>an</strong>gsbereich zwischen Stralsund und dem Vitter Bodden einschl. Wieker Bodden.<br />

3. Binnenbereich zwischen Wittower Fähre und Ralswiek.<br />

Insgesamt verfügt das nördliche Rügen-Hiddensee in 40 Hafen- und Wassersport<strong>an</strong>lagen<br />

über mehr als 2.700 Liegeplätze, von denen den Vereinen und Wassersportgemeinschaften<br />

mit über 1.200 Liegeplätzen <strong>der</strong> deutlich größte Anteil zukommt. Während Bootsgästen mit<br />

rund 950 Liegeplätzen schon deutlich weniger Kapazitäten zur Verfügung stehen, ist die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Dauerliegeplätze <strong>für</strong> nichtvereinsgebundene Dauerlieger (rund 600) nochmals deutlich<br />

geringer.<br />

Gemäß <strong>der</strong> Hafenkategorisierung zwischen Etappen-, Basis- und netzergänzenden Häfen<br />

erfüllen insgesamt 10 Anlagen die Kriterien <strong>für</strong> die Hafenklassen A und / o<strong>der</strong> B. Davon befinden<br />

sich mit Lohme, Glowe und Sassnitz insgesamt 3 Häfen in direkter Lage <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenküste.<br />

Mehr als 1.000 Liegeplätze verteilen sich auf diese beiden Hafentypen. Die wichtigsten<br />

Basishäfen <strong>für</strong> Dauerlieger befinden sich in Stralsund, Schaprode und Ralswiek.<br />

Während <strong>der</strong> erstgen<strong>an</strong>nte St<strong>an</strong>dort eine wichtige Rolle auch <strong>für</strong> überregionale Segler spielt,<br />

fungieren letztere jedoch eher als Dauerliegerbasis lokaler / regionaler Wassersportler.<br />

Weitere 15 netzergänzende Häfen sind von ihren seeseitigen Voraussetzungen geeignet, tiefere<br />

Bootstypen ab 1,80 m aufzunehmen. Ebenso viele flache Wassersport<strong>an</strong>lagen runden<br />

das Angebot ab.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> nutzerspezifischen Ausrichtung sind auch in diesem Revier die üblichen Gesetzmäßigkeiten<br />

erkennbar. Vereinsliegeplätze finden sich zum überwiegenden Teil in netzergänzenden<br />

Häfen. Demgegenüber fällt das Gros <strong>der</strong> Plätze <strong>für</strong> Gäste und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Dauerlieger<br />

einschließlich Vercharterer auf die Hafenkategorien A-C.<br />

Im Revier gibt es zahlreiche Gastliegerhäfen. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Dreiteilung des Reviers<br />

in einen Außen-, Überg<strong>an</strong>gs- sowie Binnenbereich sind als bedeutendste Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze<br />

bzw. Gastliegerhäfen erstens Glowe, Lohme und Sassnitz, zweitens Stralsund,<br />

Altefähr, Neuendorf, Vitte L<strong>an</strong>ge Ort und drittens Wiek, Ralswiek und Breege zu nennen.<br />

Letztere erfüllen wegen ihrer see- und l<strong>an</strong>dseitigen Lage und / o<strong>der</strong> ihrer Ausstattung jedoch<br />

nicht die Kriterien von Etappen- und o<strong>der</strong> Basishäfen


Seite 100 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 46: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität<br />

Hafen Kategorie<br />

Vereine &<br />

Sportgms.<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Dauerlieger<br />

Gastlieger GESAMT<br />

Altefähr WWRP A 0 20 48 68<br />

Barhöft A 0 30 49 79<br />

Glowe Königshörn A 0 16 65 81<br />

Kloster A 0 30 5 35<br />

Lohme A 0 0 53 53<br />

Neuendorf A 0 0 50 50<br />

Sassnitz A 0 10 110 120<br />

Schaprode A 0 140 30 170<br />

Vitte L<strong>an</strong>ge Ort A 0 20 155 175<br />

Zwischensumme A 0 266 565 831<br />

Stralsund Citymarina A+B 38 100 155 293<br />

Zwischensumme A+B 38 100 155 293<br />

Breege C 0 0 60 60<br />

Kuhle C 10 0 10 20<br />

Lietzow C 0 15 0 15<br />

Parow Vereinshafen C 45 0 0 45<br />

Ralswiek Nord C 0 0 0 0<br />

Ralswiek Yachthafen C 30 150 30 210<br />

Stralsund Dänholm Nord C 245 0 40 285<br />

Stralsund P<strong>an</strong>zergraben C 65 0 0 65<br />

Stralsund Schwedensch<strong>an</strong>ze C 20 0 0 20<br />

Stralsund Stadtk<strong>an</strong>äle C 46 80 0 126<br />

Vieregge; Bollwerk C 0 0 0 0<br />

Vitte Kommunalhafen C 30 0 3 33<br />

Wiek Rügen C 20 0 55 75<br />

Wittower Fähre Nord C 5 0 5 10<br />

Wittower Fähre Süd C 10 0 5 15<br />

Zwischensumme C 526 245 208 979<br />

Altefähr Anglerhafen D 60 0 0 60<br />

Dr<strong>an</strong>ske D 0 0 5 5<br />

Glowe Binnenhafen D 10 0 0 10<br />

Grubnow D 0 0 10 10<br />

Klaudorf D 31 0 0 31<br />

Klein Kubitz D 50 0 0 50<br />

Libnitz D 30 0 0 30<br />

Martinshafen D 131 0 10 141<br />

Polchow D 10 0 0 10<br />

Prohn / Klein Damitz D 105 0 0 105<br />

Rambin D 25 0 0 25<br />

Rugenhof D 40 0 0 40<br />

Stralsund Flotthafen D 148 0 0 148<br />

Waase Fischereihafen D 0 0 3 3<br />

Waase Vereinshafen D 15 0 0 15<br />

Zwischensumme D 655 0 28 683<br />

Summe Kategorie A – C 564 611 928 2.103<br />

GESAMT 1.219 611 956 2.786<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler, B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger, C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen<br />

<strong>für</strong> tiefe Bootstypen, D = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen, E = Nothafen


Abbildung 14: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier nördliches und östliches Rügen-<br />

Hiddensee-nördlicher Strelasund


Abbildung 15: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong> - nördliches<br />

und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund


Schlussbericht Seite 103<br />

5.4.2 Netzbezogene Bewertung<br />

Im Revier wurden insgesamt 40 Häfen – bzw. Anlegestellen <strong>für</strong> die Sportbootschifffahrt registriert.<br />

Zahlreiche kleine und flache Anglerhäfen konnten dabei mit in die Untersuchung integriert<br />

werden. Wie bereits erläutert k<strong>an</strong>n diesbezüglich jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />

erhoben werden. Zurückzuführen ist diese Unsicherheit insbeson<strong>der</strong>e auf die außerordentlich<br />

große Zahl <strong>an</strong> illegalen Liegeplätzen inmitten <strong>der</strong> ausgedehnten Schilfgürtel <strong>der</strong><br />

Rügenschen Boddenbereiche. Zudem wurden Bojen- und Dalbenliegeplätze außerhalb von<br />

Häfen, wie sie sich bspw. in großem Umf<strong>an</strong>g auf <strong>der</strong> Insel Umm<strong>an</strong>z befinden (u.a. Suhrendorf,<br />

Waase) nicht mitgezählt.<br />

Wie die nachfolgende Tabelle 47 zeigt, sind die seeseitigen Dist<strong>an</strong>zen zwischen den wichtigsten<br />

Häfen des Reviers sehr unterschiedlich. Vor allem ist das Hafennetz entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

nördlichen und östlichen Außenküste Rügens immer noch sehr grobmaschig. Wie bereits erläutert,<br />

sind die Netzlücken zwischen Sassnitz in Richtung Halbinsel Mönchgut (22 sm) sowie<br />

zwischen Hiddensee / Schaprode und Lohme (26 sm) immer noch zu groß, um Gastseglern<br />

eine sichere Alternative zur Sunddurchfahrt zu bieten.<br />

Tabelle 47: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier<br />

Barhöft Stralsund<br />

Vitte<br />

Neuendorf <br />

Schaprode<br />

Wiek<br />

Ralswiek<br />

Glowe Lohme Sassnitz<br />

Barhöft - 8 16 14 14 22 31 33 34 41<br />

Stralsund 8 - 16 14 14 22 32 42 43 48<br />

Vitte 16 16 - 4 5 9 19 25 26 33<br />

Neuendorf 14 14 4 - 3 11 19 27 28 35<br />

Schaprode 14 14 5 3 - 11 20 27 28 35<br />

Wiek 22 22 9 11 11 - 20 37 38 38<br />

Ralswiek 32 32 19 19 20 20 - 48 49 49<br />

Glowe 33 42 25 27 27 37 48 - 5 13<br />

Lohme 34 43 26 28 28 35 41 5 - 8<br />

Sassnitz 41 49 34 36 36 38 49 13 8 -<br />

Quelle: Peters (Entfernungstabellen <strong>für</strong> die Ostsee; 2001)<br />

5.4.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung<br />

Erreichbarkeit<br />

L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit<br />

Abgesehen von den wenigen Hafenst<strong>an</strong>dorten auf dem Festl<strong>an</strong>d befinden sich alle Häfen<br />

des Reviers in Insellage. Sie sind folglich entwe<strong>der</strong> nur über den Rügendamm o<strong>der</strong> die Fähre<br />

Stahlbrode-Glewitz zu erreichen. Im Falle von Hiddensee sogar lediglich per Passagierfähre<br />

aus Richtung Stralsund o<strong>der</strong> Schaprode. Daraus resultierend ist die l<strong>an</strong>dseitige Anbindung<br />

<strong>der</strong> meisten Revierhäfen <strong>an</strong> das überregionale Straßennetz unzureichend. Sogar <strong>der</strong><br />

noch am besten zu erreichende St<strong>an</strong>dort Stralsund ist gegenwärtig noch nicht <strong>an</strong> das Autobahnnetz<br />

<strong>an</strong>gebunden. Mit zunehmen<strong>der</strong> Entfernung von Stralsund verschlechtert sich die


Seite 104 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Erreichbarkeit <strong>der</strong> Inselst<strong>an</strong>dorte weiter. Hinzu kommen die m<strong>an</strong>gelhaft ausgebauten und in<br />

<strong>der</strong> Saison stark überlasteten Straßen auf <strong>der</strong> Insel. Beson<strong>der</strong>s schwer wiegt dieser St<strong>an</strong>dortnachteil<br />

beim revierübergreifenden Wettbewerb um überregionale Dauerlieger aus Berlin<br />

und Hamburg und dessen Uml<strong>an</strong>d.<br />

Durch verschiedene Infrastrukturprojekte wird sich die l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit in Zukunft<br />

jedoch merklich verbessern. Neben <strong>der</strong> bereits partiell realisierten Stralsun<strong>der</strong> Ortsumgehung<br />

können Verkehrsprojekte wie die zweite Strelasundquerung, <strong>der</strong> Bau des A 20 Zubringers<br />

B 96n sowie die Verbesserung <strong>der</strong> Straßenverbindung zwischen Altefähr und Bergen<br />

die Reisezeiten deutlich verkürzen.<br />

Mit Umsetzung aller gepl<strong>an</strong>ter Maßnahmen k<strong>an</strong>n insbeson<strong>der</strong>e auch <strong>der</strong> gegenwärtig noch<br />

starke Wettbewerbsnachteil <strong>der</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> gegenüber <strong>an</strong><strong>der</strong>en St<strong>an</strong>dorten und Regionen<br />

deutlich reduziert werden. Bestehende und gepl<strong>an</strong>te Dauerliegerhäfen dürften davon in<br />

beson<strong>der</strong>em Maße profitieren. Da jedoch auch alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Reviere entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Ostseeküste<br />

durch die vollständige Fertigstellung <strong>der</strong> A 20 gewinnen, wird ein gewisser St<strong>an</strong>dortnachteil<br />

immer bleiben. Dieser k<strong>an</strong>n nur durch <strong>an</strong><strong>der</strong>e St<strong>an</strong>dortfaktoren, wie <strong>der</strong> hohen Attraktivität<br />

<strong>der</strong> Insel o<strong>der</strong> durch beson<strong>der</strong>e Service- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebote ausgeglichen werden.


Schlussbericht Seite 105<br />

Tabelle 48: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers<br />

Hafenst<strong>an</strong>dort<br />

L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit heute<br />

Nähe zur/zum nächsten<br />

Autobahn / -zubringer<br />

Nähe zu einer gut ausgebauten<br />

überregionalen Strasse<br />

1=


Seite 106 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Seeseitige Erreichbarkeit<br />

Die seeseitige Erreichbarkeit des Reviers fällt in Anlehnung <strong>an</strong> die vorgenommene Dreiteilung<br />

sehr unterschiedlich aus. Während die Häfen <strong>an</strong> <strong>der</strong> nördlichen bis östlichen Außenküste<br />

alternativ aus allen Richtungen <strong>an</strong>zufahren sind, ist die wasserseitige Erreichbarkeit des<br />

Binnenbereichs weitaus komplizierter. Angesteuert werden k<strong>an</strong>n das Revier entwe<strong>der</strong> von<br />

Norden her über das Hiddensee-Fahrwasser aus Richtung Libben, o<strong>der</strong> aus Richtung Darßer<br />

Ort kommend über die Barhöfter Rinne zwischen <strong>der</strong> Südspitze Hiddensees und Bock<br />

sowie vom Grabower Bodden aus zwischen Bock und Festl<strong>an</strong>d. Aufgrund <strong>der</strong> vielen Fahrwasserbeschränkungen<br />

und <strong>der</strong> daraus resultierenden Umwege, die zurückgelegt werden<br />

müssen, ist die West<strong>an</strong>steuerung des Reviers jedoch lei<strong>der</strong> sehr kompliziert.<br />

Die südlichen Alternativen sind die Ansteuerung aus Richtung Greifswal<strong>der</strong> Bodden über den<br />

Strelasund durch Querung des Rügendammes bzw. <strong>der</strong> Ziegelgrabenbrücke o<strong>der</strong> entl<strong>an</strong>g<br />

<strong>der</strong> östlichen Außenküste.<br />

Die Wassertiefe im Revier schw<strong>an</strong>kt sehr stark. Abgesehen von den Außenküstenabschnitten<br />

stellt lediglich <strong>der</strong> Große Jasmun<strong>der</strong> Bodden mit einer durchschnittlichen Wassertiefe<br />

von 4-7 m eine <strong>für</strong> Kielyachten komplett nutzbare ausgedehnte Wasserfläche des Reviers<br />

dar. Alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Boddenabschnitte, von kleinen Ausnahmen im Schapro<strong>der</strong>- und Wieker<br />

Bodden sowie <strong>der</strong> Prohner Wiek abgesehen, weisen zu wechselhafte Tiefenverhältnisse auf,<br />

um sie außerhalb des Fahrwassers mit Kielbooten befahren zu können. Lediglich Jollen und<br />

Kielschwerter können fast im gesamten Binnenrevier ungehin<strong>der</strong>t navigieren.<br />

Ein zusätzliches Hin<strong>der</strong>nis im Revier stellen die vielen Schutzzonen dar, in denen feste Befahrensregelungen<br />

beachtet werden müssen. Die nachfolgende Tabelle 49 führt alle Hafenst<strong>an</strong>dorte<br />

auf, <strong>der</strong>en seeseitige Zufahrt von geschützten Bereichen gesäumt ist. Siehe zusätzlich<br />

auch folgende Abbildung 16.


Abbildung 16: Offizielle Befahrensbeschränkungen im Revier nördliches und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher<br />

Strelasund<br />

Quelle: Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr Abteilung Seeverkehr; Verordnung über das Befahren <strong>der</strong> Bundeswasserstraßen in<br />

Nationalparks und Naturschutzgebieten im Bereich <strong>der</strong> Küste M-V, 1997); PLANCO, eigene Gestaltung


Seite 108 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 49: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers<br />

Name des Hafens<br />

Wassertiefe<br />

Hafenzufahrt (m)<br />

Wassertiefe<br />

Hafen ( m)<br />

Nähe zu<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Segelrevieren<br />

1 = < 10 sm<br />

2 = > 10 sm<br />

Beeinträchtigung<br />

durch offizielle<br />

Befahrensbeschränkung<br />

Altefähr WWRP 2,8 0,5 - 2,4 1 0<br />

Barhöft 4 4 1 1<br />

Glowe Königshörn 3 2,5 2 0<br />

Kloster 2,0 - 3 2,0 - 3 1 1<br />

Lohme 3 1,6-2,8 2 0<br />

Neuendorf 2,0 - 3 2,0 - 3 1 1<br />

Sassnitz 5,5 3,9 - 5 2 0<br />

Schaprode 2,5 2,5 1 1<br />

Vitte L<strong>an</strong>ge Ort 2,8 1,5 - 2,5 1 1<br />

Stralsund Citymarina 6 2 - 4,5 1 0<br />

Breege 3,4 2,5 2 0<br />

Kuhle 1,8 0,6 - 2,7 2 0<br />

Lietzow 2,5 2,5 2 0<br />

Parow Vereinshafen 2,3 1,0 - 2 1 0<br />

Ralswiek Nord 3 2,2 2 0<br />

Ralswiek Yachthafen 4 2,5 2 0<br />

HST Dänholm Nord 2 1,8 - 2,4 1 0<br />

HST P<strong>an</strong>zergraben 2 2 1 0<br />

HST Schwedensch<strong>an</strong>ze 3,6 1,3 - 4,0 1 0<br />

0 = nein<br />

1 = ja<br />

Beeinträchtigung<br />

durch seeseitiges<br />

Hin<strong>der</strong>nis<br />

Stralsund Stadtk<strong>an</strong>äle 2 2 1 0 Querk<strong>an</strong>albrücke<br />

Vieregge; Bollwerk 2,5 - 4,5 2,5 - 4,5 2 1<br />

Vitte Kommunalhafen 2,5 2,0 - 3 1 1<br />

Wiek Rügen 4 3 2 0<br />

Wittower Fähre Nord 2,5 0,8 - 1,2 1 0<br />

Wittower Fähre Süd 3,5 3,5 1 0<br />

Altefähr Anglerhafen 2,8 0,5 - 1,4 1 0<br />

Dr<strong>an</strong>ske 2,5k 0,3 -2,5 1 0<br />

Glowe Binnenhafen 2,9 1,5 2 0<br />

Grubnow 1,3 1,3 2 0<br />

Klaudorf k.A k.A 1 1<br />

Klein Kubitz 0,8 - 3,5 0,8 - 1,8 1 1<br />

Libnitz 1,3 1 2 0<br />

Martinshafen 1,2 2,5 2 0<br />

Polchow 1 0,5 - 1 2 0<br />

Prohn / Klein Damitz k.A 0,6 - 0,8 1 1<br />

Rambin 1,1 0,5 1 1<br />

Rugenhof 1,4 1 1 1<br />

Stralsund Flotthafen k.A. k.A. 1 0 Querk<strong>an</strong>albrücke<br />

Waase Fischereihafen 2 - 2,5 0,8 - 1,5 1 1<br />

Waase Vereinshafen 2 - 2,5 0,5 - 1 1 1<br />

Quelle: Hafenh<strong>an</strong>dbuch M-V, PLANCO Erhebung vor Ort. Die Querk<strong>an</strong>albrücke zu den Stadtk<strong>an</strong>älen öffnet 3mal<br />

täglich


Schlussbericht Seite 109<br />

Sicherheit<br />

Mit Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Sicherheit auf dem Territorium des Segelreviers muss insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Bereich zwischen dem Gellen im Süden sowie dem Libben im Norden infolge zum<br />

Teil starker Strömungen gerechnet werden. Gleiches gilt <strong>für</strong> den Einfahrtsbereich in Richtung<br />

Jasmun<strong>der</strong> Bodden zwischen <strong>der</strong> Rassower Bucht und dem Breetzer Bodden.<br />

Untiefen gibt es im gesamten Binnenbereich des Reviers, so dass sich Segelyachten <strong>an</strong>s<br />

Fahrwasser halten sollten. Beson<strong>der</strong>s gefährliche Stellen sind sowohl im Wieker und Breeger<br />

Bodden als auch südlich des Libben zu finden.<br />

Der Sicherheitsaspekt eines Hafens definiert sich in erster Linie über seine Ansteuerung. Ein<br />

sicherer Hafen sollte unter allen Witterungsbedingungen, zu je<strong>der</strong> Tages- und Nachtzeit ohne<br />

Probleme auch durch Revierunkundige <strong>an</strong>gelaufen werden können.<br />

Eine nächtliche Ansteuerung in die Häfen des Reviers empfiehlt sich infolge <strong>der</strong> vielen<br />

Flachwasserbereiche und Befahrensrestriktionen jedoch nur <strong>an</strong> St<strong>an</strong>dorten mit guter Befeuerung<br />

ohne Fahrwasserbeschränkung und weniger tückischen Winden. Eine solche ist lediglich<br />

in Stralsund vorh<strong>an</strong>den. Alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Häfen sollten aufgrund <strong>der</strong> problematischen Tiefenverhältnisse,<br />

<strong>der</strong> engen, oft unbefeuerten Fahrwasser sowie infolge offizieller Befahrensbeschränkungen<br />

von Revierunkundigen bei Dunkelheit nicht <strong>an</strong>gelaufen werden.<br />

Die Liegeplatzbedingungen in den Häfen des Reviers sind überwiegend gut, wenn auch nicht<br />

<strong>an</strong> allen St<strong>an</strong>dorten gleichwertig. Insbeson<strong>der</strong>e wegen des recht starken Fähr- und Berufsschifffahrtsverkehrs<br />

ist <strong>an</strong> einigen St<strong>an</strong>dorten mit Schwellsituationen zu rechnen - so bspw.<br />

in Stralsund, Schaprode, Kloster o<strong>der</strong> Sassnitz. Letzterer Hafen ist trotz seiner guten Netzlage<br />

in seinem <strong>der</strong>zeitigen Zust<strong>an</strong>d ohnehin wenig attraktiv.


Seite 110 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 50: Sicherheit / Schutzfunktion im Revier<br />

Name des Hafens bei Ansteuerung: im Hafen:<br />

Seeseitige Ansteuerbarkeit<br />

Strömung Berufsschifffahrt Liegeplatzbedingungen<br />

1 = leicht (bei jedem Wind, bei Tag und Nacht)<br />

2 = wie 1. (nur bei Tag)<br />

3 = schwierig bei sehr starkem Wind<br />

4 = schwierig bei bestimmten Windverhältnissen<br />

5 = schwierig wegen Untiefen<br />

6 = schwierig wegen starken Schiffsverkehrs<br />

7 = Fahrwasser muss eingehalten werden<br />

8 = nicht betonnt und befeuert<br />

Altefähr WWRP 2 Fahrgastschifffahrt 1<br />

Barhöft 1, 7 Lotsen- und Zollboot 1<br />

Glowe Königshörn 3 (Windstärke 5-6)<br />

Fischerei, Seenotrettungsschiff,Fahrgastschifffahrt<br />

Kloster 2, 7 Fahrgastschifffahrt 2<br />

Lohme 3 (Windstärke 5-6) Fischerei 1<br />

Neuendorf 2, 7<br />

Sassnitz 1, 6<br />

Schaprode 6, 7 stark<br />

Fahrgastschifffahrt, Fischerei<br />

Fahrgastschifffahrt,<br />

Fährverkehr, Fischerei,<br />

Seenotrettungsschiff<br />

Fahrgastschifffahrt, Fischerei<br />

1 = gut geschützt bei jedem Art <strong>der</strong> Beein-<br />

Wetter<br />

trächtigung<br />

2 = Schwell durch Schiffsverkehr<br />

3 = unsicher bei best. Windverhältnissen<br />

4 = völlig ungeschützt<br />

1<br />

1<br />

2, 3 SW-Wind<br />

Vitte L<strong>an</strong>ge Ort 2, 7 3 O-Wind<br />

Stralsund Citymarina (Yachthafen<br />

Nordmole)<br />

1, 6<br />

Breege 5, 7<br />

Berufsschifffahrt, Fahrgastschifffahrt,<br />

Fischerei<br />

Fahrgastschifffahrt,<br />

Seenotrettungsschiff<br />

Kuhle 5, 7 3 S-Wind<br />

Lietzow 5, 7 3 O-Wind<br />

Parow Vereinshafen 8 Berufsschifffahrt 1<br />

Ralswiek Nord 2, 7 Fahrgastschifffahrt 1<br />

Ralswiek Yachthafen 2, 7 Fahrgastschifffahrt 1<br />

Stralsund Dänholm Nord 1, 6 Berufsschifffahrt 2, 3 N-Wind<br />

Stralsund P<strong>an</strong>zergraben k.A. k.A. k.A.<br />

Stralsund Schwedensch<strong>an</strong>ze 2 k.A k.A k.A<br />

Stralsund Stadtk<strong>an</strong>äle 1, 6 0 Berufsschifffahrt 1<br />

Vieregge; Bollwerk Anlegen ist <strong>der</strong>zeit wegen Bollwerksschäden nicht erlaubt<br />

Vitte Kommunalhafen 2, 7<br />

Wiek Rügen 2, 7<br />

Fahrgastschifffahrt, Fischerei<br />

Fahrgastschifffahrt, Fischerei<br />

Wittower Fähre Nord 1 stark Fährverkehr 2, 3 W-Wind<br />

Wittower Fähre Süd 1 stark Fährverkehr 2, 3 W-Wind<br />

Altefähr Anglerhafen 2 3 SW-W-Wind<br />

Dr<strong>an</strong>ske 5, 7 0 Fahrgastschifffahrt 4<br />

Glowe Binnenhafen 5, 8 1<br />

Grubnow 8 3 SO Wind<br />

Klaudorf k.A k.A k.A k.A k.A<br />

Klein Kubitz 8 k.A.<br />

Libnitz 8 stark 1<br />

Martinshafen 2, 7 1<br />

Polchow 8 k.A k.A k.A k.A<br />

Prohn / Klein Damitz 8 k.A k.A k.A k.A<br />

Rambin 8 k.A. k.A.<br />

Rugenhof 8 k.A. k.A<br />

Stralsund Flotthafen 2, 6 k.A. k.A. k.A.<br />

Waase Fischereihafen 8 Fischerei 1<br />

Waase Vereinshafen 8 1<br />

Quelle: Hafenh<strong>an</strong>dbuch M-V, PLANCO Erhebung vor Ort<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1


Schlussbericht Seite 111<br />

Attraktivität des Segelreviers<br />

Sowohl die große räumliche Ausdehnung, als auch die strukturelle Vielfalt sind in Bezug auf<br />

die Attraktivität des Segelreviers gleichermaßen vor- wie auch nachteilig zu bewerten. So hat<br />

je<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei Teilbereiche des Reviers seine beson<strong>der</strong>en Reize wie auch Defizite.<br />

Der Große Jasmun<strong>der</strong> Bodden eignet sich aufgrund seiner gleichmäßigen Wassertiefe von<br />

über 4 m als ideales Binnensegelrevier <strong>für</strong> alle Nutzergruppen und Bootstypen. Zudem verfügt<br />

er mit dem Yachthafen in Ralswiek über einen sehr gut ausgestatteten und see- wie<br />

auch l<strong>an</strong>dseitig (aus regionaler Perspektive) gut zu erreichenden Basishafen <strong>für</strong> überwiegend<br />

einheimische Dauerlieger. Für Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>er auf dem Weg in bzw. aus dem Bodden<br />

steht darüber hinaus <strong>der</strong> gut geschützte Hafen in Breege zur Verfügung. Entwicklungshemmnisse<br />

stellen die strategisch ungünstige Sackgassenlage des Großen Jasmun<strong>der</strong> Boddens<br />

und die damit verbundene relativ große Entfernung zur Außenküste dar. Für den Etappensegler<br />

eignet sich <strong>der</strong> Hafen Ralswiek daher in <strong>der</strong> Regel lediglich als Start- o<strong>der</strong> Zielort<br />

eines Törns. Erschwerend hinzu kommt die noch immer geringe Hafendichte im Bodden <strong>für</strong><br />

Boote mit einem Tiefg<strong>an</strong>g von >1,80 m.<br />

Der Außenküstenbereich des Reviers war bis vor wenigen Jahren <strong>für</strong> den Etappensegler abgesehen<br />

vom St<strong>an</strong>dort Sassnitz so gut wie unzugänglich. Durch den Bau <strong>der</strong> beiden Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätze<br />

in Lohme sowie Glowe hat dieser Teil des Reviers in den letzten Jahren<br />

jedoch erheblich <strong>an</strong> Attraktivität gewonnen. Zwei Einschränkungen bleiben jedoch:<br />

• Nach wie vor sind die großen seeseitigen Dist<strong>an</strong>zen zu den nächstliegenden deutschen<br />

Häfen auf Hiddensee (26 sm) bzw. Thiessow (23 sm) zu groß. Somit bleibt die<br />

Nord- und Ostküste Rügens ausschließlich ein Revier <strong>für</strong> den fortgeschrittenen, revierkundigen<br />

Segler.<br />

• Die nächtliche Ansteuerung in Glowe und Lohme ist nicht vollständig gewährleistet,<br />

da Revierunkundige bei Winden ab Windstärke 6 aus südöstlichen Richtungen nicht<br />

risikofrei einlaufen können.<br />

Der dritte Teilbereich des Reviers zwischen Stralsund und <strong>der</strong> Nordspitze Hiddensees ist vor<br />

allem aufgrund seiner großen Hafendichte in Höhe des Vitter und Schapro<strong>der</strong> Boddens sowie<br />

wegen <strong>der</strong> günstigen strategischen Lage im revierinternen und -übergreifenden Hafennetz<br />

<strong>der</strong> vielleicht attraktivste Bereich des Segelreviers. Herausragende Destination des Revierabschnittes<br />

ist die Insel Hiddensee, die insbeson<strong>der</strong>e mit dem Yachthafen Vitte L<strong>an</strong>ge<br />

Ort sowie dem Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplatz in Neuendorf über qualitativ gut ausgebaute und<br />

während <strong>der</strong> Saison stark ausgelastete Häfen verfügt. Die strategisch wichtigsten Etappenhäfen<br />

des Reviers sind jedoch die beiden Yachthäfen in Schaprode und Barhöft. Ersterer<br />

dient nicht nur <strong>der</strong> Lage wegen, son<strong>der</strong>n auch vor allem aufgrund seiner Ausstattung als<br />

beste Alternative zum St<strong>an</strong>dort Hiddensee. Letzterer wie<strong>der</strong>um ist infolge des immer noch<br />

viel zu weitmaschigen Hafennetzes entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Außenküste in Richtung Rostock-<br />

Warnemünde <strong>der</strong> vielleicht bedeutendste Etappen- und Schutzhafen des gesamten Reviers.


Seite 112 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Im Vergleich zu allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Teilrevierabschnitten verfügt <strong>der</strong> nördliche Strelasund zudem<br />

über den einzigen Basishafenst<strong>an</strong>dort im Revier – die Citymarina in Stralsund. Alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

inselseitigen St<strong>an</strong>dorte sind vor allem aufgrund ihrer schlechten l<strong>an</strong>dseitigen Erreichbarkeit<br />

<strong>für</strong> diese Zielgruppe weniger interess<strong>an</strong>t. Angemerkt werden muss jedoch, dass die Citymarina<br />

aufgrund ihrer sehr zentralen Lage eher <strong>für</strong> Gastsegler geeignet ist. Die Basishafenfunktion<br />

ist vor allem durch die schwierige Parkplatzsituation am St<strong>an</strong>dort erschwert. Zudem fehlt<br />

es <strong>an</strong> überdachten Winterliegeplätzen in Hafennähe.<br />

So wie die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Teilreviere weist jedoch auch <strong>der</strong> Bereich zwischen Stralsund und Hiddensee<br />

Beeinträchtigungen auf, die <strong>der</strong> ungehin<strong>der</strong>ten Ausübung des Segelsports entgegenstehen.<br />

Folgende zwei Stichworte sind in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g beson<strong>der</strong>s hervorzuheben:<br />

• Die etlichen Befahrensrestriktionen und ständig wechselnden Wassertiefen erlauben nur<br />

selten das Segeln außerhalb des Fahrwassers und schränken zudem die nächtliche Ansteuerung<br />

<strong>der</strong> Häfen stark ein.<br />

• Die starke Berufsschifffahrt sowie die zum Teil tückischen Strömungsverhältnisse üben<br />

zum Teil negativen Einfluss auf Hafen<strong>an</strong>fahrt und Liegeplatzbedingungen aus.<br />

Naturschutz<br />

Folgende Schutzgebiete sind <strong>für</strong> das Revier nördliches und östliches Rügen-Hiddenseenördlicher<br />

Strelasund relev<strong>an</strong>t.<br />

Tabelle 51: Betroffene Schutzgebiete im Revier<br />

Schutzgebiet Name<br />

Nationalpark<br />

Häfen im o<strong>der</strong> in unmittelbarer Nähe des<br />

Schutzgebietes<br />

Vorpommersche Boddenl<strong>an</strong>dschaft<br />

Hiddensee, Schaprode, Waase, Rugenhof, Rambin,<br />

Prohn, Klausdorf, Barhöft<br />

Jasmund Lohme<br />

EU-Vogelschutzgebiet Vorpommersche Boddenl<strong>an</strong>dschaft<br />

Hiddensee, Schaprode, Waase, Rugenhof, Rambin,<br />

Barhöft, Prohn, Klausdorf<br />

Nationalpark Jasmund Lohme<br />

Gemeldete FFH-Gebiete<br />

Naturschutzgebiet<br />

L<strong>an</strong>dschaftsschutzgebiet<br />

Nordrügensche Boddenl<strong>an</strong>dschaft<br />

Kleiner Jasmun<strong>der</strong> Bodden mit Halbinseln<br />

und Schmaler Heide<br />

Tetzitzer See / Halbinsel Liddow<br />

/B<strong>an</strong>zelvitzer Berge<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Glowe Binnenhfn., Martinshafen, Grubnow, Libnitz,<br />

Wittow, Libnitz, Vieregge, Breege , Grubnow, Lietzow,<br />

Ralswiek<br />

Lietzow<br />

Grubnow<br />

Neuendorfer Wiek Libnitz<br />

Dornbusch und Schwedenhagener Ufer Kloster<br />

Spykerscher See und Mittelsee Glowe Binnenhafen<br />

Ostrügen<br />

Ralswiek, Lietzow, Martinshafen, Breege, Glowe Königshörn<br />

und Binnenhafen, Lohme, Sassnitz, Polchow<br />

Insel Hiddensee Alle Häfen Hiddensee<br />

Vorpommersche Boddenküste Barhöft, Prohn, Klausdorf<br />

Stadtteile und Grün<strong>an</strong>lagen von Stralsund Stralsund P<strong>an</strong>zergraben


Schlussbericht Seite 113<br />

Attraktivität des städtischen und touristischen Umfeldes<br />

Das Segelrevier nördliches und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher Strelasund hat sowohl<br />

l<strong>an</strong>dschaftlich als kulturell zahlreiche deutschl<strong>an</strong>dweit bek<strong>an</strong>nte Sehenswürdigkeiten zu<br />

bieten. Abgesehen von <strong>der</strong> H<strong>an</strong>sestadt Stralsund, die seit dem Jahr 2002 den Status des<br />

Weltkulturerbes genießt, liegen die interess<strong>an</strong>testen St<strong>an</strong>dorte und Regionen auf den Inselbereichen<br />

Rügens und Hiddensees. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind neben <strong>der</strong> wohl attraktivsten<br />

Destination des Reviers – den Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund – die folgenden<br />

Highlights:<br />

• Seebad Insel Hiddensee,<br />

• Kap Arkona,<br />

• Seebad Breege,<br />

• Badestrände entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Schabe zwischen Glowe und Juliusruh,<br />

• staatlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Erholungsorte in Wiek, Sassnitz, Dr<strong>an</strong>ske und Glowe,<br />

• Naturbühne Ralswiek und Schloss Spyker.<br />

Fast alle gen<strong>an</strong>nten St<strong>an</strong>dorte können per Boot problemlos erreicht werden. Lediglich <strong>für</strong><br />

den Besuch <strong>der</strong> nördlichsten Spitze Rügens - dem Kap Arkona - ist m<strong>an</strong> auf den Bus <strong>an</strong>gewiesen.<br />

Neben diesen überregional bek<strong>an</strong>nten Touristenzielen verfügt das Revier zudem über viele<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e, vor allem l<strong>an</strong>dschaftlich sehr reizvolle, Bereiche. G<strong>an</strong>ze Areale von weitgehend noch<br />

unberührter Natur finden sich u.a. im Südosten Rügens im Bereich <strong>der</strong> Insel Umm<strong>an</strong>z sowie<br />

des Kubitzer Boddens. Ähnliches gilt <strong>für</strong> die Halbinsel Lebbin, dem Bug und die Halbinsel<br />

Wittow. Einzige Einschränkung ist jedoch, dass diese Geheimtipps häufig nur mit flachen<br />

Booten bzw. unter Berücksichtigung von Befahrensbeschränkungen <strong>an</strong>gefahren werden<br />

können und somit <strong>für</strong> Revierunkundige eher schwer zugänglich sind.<br />

5.4.4 Ausstattungsbezogene Bewertung<br />

Das Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot <strong>der</strong> Häfen im Revier hat sich in den letzten<br />

Jahren deutlich verbessert, variiert zwischen den einzelnen St<strong>an</strong>dorten jedoch immer noch<br />

sehr stark. Dies betrifft nicht nur Wassersport<strong>an</strong>lagen verschiedener son<strong>der</strong>n auch gleicher<br />

Kategorisierung.<br />

S<strong>an</strong>ierte St<strong>an</strong>dorte finden sich in vielen Bereichen. Wie bereits eing<strong>an</strong>gs erwähnt wurde,<br />

steht vor allem dem Gastsegler in allen Teilrevieren eine gute Auswahl <strong>an</strong> attraktiven Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplätzen<br />

zur Verfügung. S<strong>an</strong>itär beson<strong>der</strong>s gut ausgestattete Etappenhäfen finden<br />

sich in Schaprode, Stralsund, Sassnitz sowie Glowe und Lohme. Alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Etappenhäfen<br />

verfügen über eine gute, jedoch nicht lückenlose Ausstattung im s<strong>an</strong>itären sowie technischen<br />

Bereich. An vielen St<strong>an</strong>dorten fehlen insbeson<strong>der</strong>e Waschmaschinen bzw. Schiffsbet<strong>an</strong>kungsmöglichkeiten.


Seite 114 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Ebenso lückenhafte ist die Ausstattung mit Fäkalienabsaug<strong>an</strong>lagen. Diese gibt es gegenwärtig<br />

nur in Kloster, Neuendorf, Schaprode, Stralsund Citymarina, Ralswiek und Wiek.<br />

Die beiden letztgen<strong>an</strong>nten Häfen sowie <strong>der</strong> Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>rastplatz in Breege und die Häfen<br />

in Stralsund Dänholm Nord und in den Stadtk<strong>an</strong>älen verfügen über die beste Ausstattung <strong>der</strong><br />

netzergänzenden Häfen.<br />

Der einzige technisch sowie s<strong>an</strong>itär gut ausgestattete Hafen im Revier ist die Citymarina in<br />

Stralsund, die zudem l<strong>an</strong>dseitig auch überregional im Verhältnis zu den restlichen Revierhäfen<br />

gut erreichbar ist. Die Ausstattung des Hafens hat sich durch einen Betreiberwechsel (ehemals<br />

Hafen Nordmole) in kürzester Zeit stark verbessert. Gerade Gästen dürfte es <strong>an</strong><br />

nichts fehlen. Aufgrund gegenwärtig noch fehlen<strong>der</strong> Alternativen im Revierabschnitt fungiert<br />

<strong>der</strong> Hafen trotz einiger bereits aufgeführter Defizite vor allem aufgrund seiner guten technischen<br />

Ausstattung auch als Basishafen <strong>für</strong> Dauerlieger.


Schlussbericht Seite 115<br />

Tabelle 52: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot <strong>der</strong> Häfen im Revier<br />

Name des Hafens S<strong>an</strong>itär<br />

Technische<br />

Versorgung<br />

Abfallbeseitigung<br />

technische<br />

Dienstleistung<br />

St<strong>an</strong>dard / Kapazität:0 = nicht vorh<strong>an</strong>den<br />

1 = niedrig - 2 = mittel - 3 = hoch - 4 = sehr hoch<br />

Sonstige<br />

Versorgung<br />

Hafenkategorie<br />

Gelbe Welle<br />

Altefähr WWRP 2 2 1 1 2 A<br />

Barhöft 3 3 1 1 2 A<br />

Glowe Königshörn 3 2 1 0 2-3 A<br />

Kloster 2 2 2-3 0 2 A<br />

Lohme 3 2 1 1 2 A<br />

Neuendorf 2 2 2-3 2 2 A<br />

Sassnitz 3 3 1 2-3 3 A<br />

Schaprode 2 3-4 3 3 2-3 A<br />

Vitte L<strong>an</strong>ge Ort 3 2 2 1 2-3 A<br />

Stralsund Citymarina 4 3 4 2-3 4 A+B<br />

Breege 2-3 3 1 1 2-3 C<br />

Kuhle 0 1 1 0 1 C<br />

Lietzow 1 1 1 0 2 C<br />

Parow Vereinshafen k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. C<br />

Ralswiek Nord 0 1 1 1 2 C<br />

Ralswiek Yachthafen 4 2 3 1 2 C<br />

Stralsund Dänholm Nord 3 2 1 2 2 C<br />

Stralsund P<strong>an</strong>zergraben k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. C<br />

Stralsund Schwedensch<strong>an</strong>ze k.A k.A k.A k.A k.A C<br />

Stralsund Stadtk<strong>an</strong>äle 2 3 1 2 4 C<br />

Vieregge; Bollwerk 0 0 0 0 0 C<br />

Vitte Kommunalhafen 1 3 1 1 2-3 C<br />

Wiek Rügen 3 2 3 3 3 C<br />

Wittower Fähre Nord 1 0 0 0 1 C<br />

Wittower Fähre Süd 0 1 1 1 0 C<br />

Altefähr Anglerhafen 1 1 1 0 2 D<br />

Dr<strong>an</strong>ske 1 0 0 0 2-3 D<br />

Glowe Binnenhafen 0 0 0 0 0 D<br />

Grubnow 1 1 1 0 0 D<br />

Klaudorf k.A k.A k.A k.A k.A D<br />

Klein Kubitz 0 0 0 0 0 D<br />

Libnitz 0 0 1 0 0 D<br />

Martinshafen 1 1 1 2 2 D<br />

Polchow 0 0 0 0 0 D<br />

Prohn / Klein Damitz k.A k.A k.A k.A k.A D<br />

Rambin 0 0 0 0 0 D<br />

Rugenhof 0 0 0 0 0 D<br />

Stralsund Flotthafen k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. D<br />

Waase Fischereihafen 1 1 1 0 2 D<br />

Waase Vereinshafen 1 1 1 0 1 D<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong><br />

tiefe Bootstypen D = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen E = Nothafen


Seite 116 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

5.4.5 Vor- und Nachteile des Segelreviers<br />

Die größten Vorteile des Segelreviers nördliches und östliches Rügen-Hiddensee-nördlicher<br />

Strelasund sind:<br />

• Die große Vielfalt <strong>an</strong> sehr unterschiedlich strukturierten Revierabschnitten, die von <strong>der</strong><br />

reinen Außenküste über einen Überg<strong>an</strong>gsbereich (Strelasund-Nordspitze Hiddensee) bis<br />

hin zum klassischen Binnenrevier (Großer Jasmun<strong>der</strong> Bodden) reicht.<br />

• Die sehr hohe Attraktivität des l<strong>an</strong>dschaftlichen sowie städtischen Umfeldes.<br />

• Der Etappenhafen Citymarina Stralsund.<br />

• Die gut ausgebauten Gastliegerhäfen und / o<strong>der</strong> Dauerliegerhäfen <strong>für</strong> lokale / regionale<br />

Wassersportler entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Außenküste (Glowe und Lohme) auf <strong>der</strong> Insel Hiddensee<br />

(Schaprode, Neuendorf, Vitte L<strong>an</strong>ge Ort) sowie in den Binnenbereichen (Breege, Ralswiek<br />

und Wiek).<br />

• Die deutliche Verbesserung <strong>der</strong> l<strong>an</strong>dseitigen Erreichbarkeit in naher Zukunft.<br />

Den Vorteilen stehen folgende Defizite gegenüber:<br />

L<strong>an</strong>gfristige Defizite<br />

• Das große Naturschutzkonfliktpotential im Revier vor allem in den Bereichen zwischen<br />

Kubitzer Bodden-Vitter Bodden bis zum Großen Jasmun<strong>der</strong> Bodden.<br />

• Die erheblichen Sicherheitseinschränkungen im Abschnitt zwischen Stralsund und Libben<br />

infolge offizieller Befahrensbeschränkungen, schnell wechseln<strong>der</strong> Wassertiefen und<br />

Strömungen.<br />

Mittelfristige Defizite<br />

• Die ungleiche Verteilung <strong>der</strong> Häfen über das Revier und die daraus resultierenden großen<br />

seeseitigen Dist<strong>an</strong>zen zwischen und innerhalb <strong>der</strong> drei Teilbereiche insbeson<strong>der</strong>e<br />

entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> nördlichen bis östlichen Rügener Außenküste zwischen Hiddensee und Glowe<br />

sowie Sassnitz und Greifswal<strong>der</strong> Bodden.<br />

• Die gegenwärtig noch sehr problematische l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit v.a. <strong>der</strong> Inselhäfen.<br />

• Das Fehlen eines optimalen Basishafens <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger.<br />

• Die baulichen und s<strong>an</strong>itären Zustände vieler Häfen.<br />

• Die Defizite in <strong>der</strong> nächtlichen Ansteuerung fast aller Häfen vor allem aber im Bereich <strong>der</strong><br />

Außenküste sowie des Vitter und Schapro<strong>der</strong> Boddens.<br />

• Die geringe Hafenvielfalt im Revierabschnitt zwischen Wittow und Ralswiek.


Schlussbericht Seite 117<br />

Kurzfristige Defizite<br />

• Die z.T. noch recht lückenhafte technische und s<strong>an</strong>itäre Ausstattung vieler Häfen.<br />

• Die große Anzahl wil<strong>der</strong> Liegeplätze in Schilfbereichen und <strong>an</strong><strong>der</strong>en nicht genehmigten<br />

Stellen.<br />

5.5 Revier IV: Greifswal<strong>der</strong> Bodden-südlicher Strelasund<br />

5.5.1 Übersicht<br />

Das Segelrevier des Greifswal<strong>der</strong> Boddens und des südlichen Strelasundes ist mit einer Fläche<br />

von insgesamt 510 km 2 das größte deutsche Binnenrevier <strong>der</strong> Ostseeküste. Es erstreckt<br />

sich ausgehend vom Rügendamm im Nordosten bei Stralsund entl<strong>an</strong>g des flussartigen Teiles<br />

des südlichen Strelasundes einschließlich <strong>der</strong> Gustower, Puddeminer und Glewitzer Wiek<br />

über den gesamten Greifswal<strong>der</strong> Bodden bis hin zu einer Nord-Süd Linie zwischen dem<br />

Thiessower Haken, <strong>der</strong> Greifswal<strong>der</strong> Oie sowie dem Peenemün<strong>der</strong> bzw. Freesendorfer Haken.<br />

Das Revier umfasst insgesamt 40 <strong>Sportboothäfen</strong> und kleinere Wassersport<strong>an</strong>lagen mit einer<br />

Gesamtkapazität von ca. 2.900 Liegeplätzen, von denen je rund 740 <strong>für</strong> Gast- und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Dauerlieger / Vercharterer sowie über 1.480 Plätze <strong>für</strong> Vereine zur Verfügung stehen. Für<br />

ein Revier von dieser Wasserfläche und Uferlänge ist die Liegeplatzkapazität im Vergleich zu<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Revieren allerdings unterdurchschnittlich.<br />

Es gibt insgesamt 7 Etappenhäfen im Greifswal<strong>der</strong> Bodden-südlicher Strelasund. Die wichtigsten<br />

Basishäfen <strong>für</strong> Dauerlieger sowie Vercharterer sind auf <strong>der</strong> Insel Rügen die Marina<br />

Lauterbach, das Yachtzentrum Schmidt in Greifswald sowie die Marina in Neuhof. Etappen-<br />

und Basishäfen zusammen verfügen über fast 90% aller Dauer- sowie mehr als zwei Drittel<br />

aller Gastliegeplätze im Revier.<br />

Große Bedeutung insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> Vereine aber auch <strong>für</strong> Gastsegler und Dauerlieger haben<br />

zudem <strong>der</strong> südlich <strong>an</strong>zusteuernde Etappenhafen im Dänholmk<strong>an</strong>al in Stralsund sowie <strong>der</strong><br />

Multifunktionshafen in Greifswald Wieck. Aufgrund seines hochseeartigen Charakters verfügen<br />

<strong>der</strong> Greifswal<strong>der</strong> Bodden und <strong>der</strong> südliche Strelasund im Vergleich zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Revieren<br />

folglich über einen beträchtlichen Anteil <strong>an</strong> tiefen, <strong>für</strong> Kielyachten geeigneten Häfen.


Seite 118 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 53: <strong>Sportboothäfen</strong> (kategorisiert) nach Nutzergruppen und Kapazität<br />

Hafen Kategorie<br />

Vereine &<br />

Sportgms.<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Dauerlieger<br />

Gastlieger GESAMT<br />

Gager A 0 5 95 100<br />

Greifswald Wieck A 323 52 50 425<br />

Stahlbrode A 0 70 15 85<br />

Stralsund Dänholm Süd A 100 100 50 250<br />

Thiessow A 0 0 50 50<br />

Zwischensumme A 423 227 260 910<br />

Greifswald Ladebow B 0 55 20 75<br />

Greifswald Yachtzentrum Schmidt B 0 150 30 180<br />

Zwischensumme B 0 205 50 255<br />

Lauterbach Marina A+B 0 150 150 300<br />

Marina Neuhof A+B 0 80 40 120<br />

Zwischensumme A+B 0 230 190 420<br />

Baabe, Bollwerk C 0 0 15 15<br />

Baabe, Verein C 15 0 0 15<br />

Glewitz C 0 10 5 15<br />

Greifswald Museumshafen-Alter Stadthafen<br />

C 130 0 20 150<br />

Gustow, Bollwerk C 0 0 10 10<br />

Lauterbach Kommunalhafen C 20 20 30 70<br />

Puddemin Bollwerk C 0 0 5 5<br />

Riemser Ort C 60 0 0 60<br />

Seedorf Forellensteg und Bollwerk C 0 20 70 90<br />

Seedorf Verein C 40 0 0 40<br />

Zwischensumme C 265 50 155 470<br />

Drigge D 140 0 0 140<br />

Dumsevitzer Kreide D 25 0 0 25<br />

Frätow D 50 0 0 50<br />

Gristow D 45 0 0 45<br />

Groß Zicker D 0 10 0 10<br />

Gustow, Verein D 10 0 0 10<br />

Klein Zicker D 0 10 0 10<br />

Ludwigsburg D 0 10 0 10<br />

Neu Reddevitz D 10 0 0 10<br />

Neuhof Deviner See D 40 0 0 40<br />

Neukamp D 20 0 0 20<br />

Nie<strong>der</strong>hof D 84 0 12 96<br />

Puddemin Verein D 12 0 0 12<br />

Sellin, Bollwerk D 0 0 10 10<br />

Sellin, Verein D 80 0 0 80<br />

Stralsund An<strong>der</strong>shof D 75 0 0 75<br />

Stralsund Devin D 74 0 0 74<br />

Stralsund Fr<strong>an</strong>zenshöhe D 128 0 0 128<br />

Zwischensumme D 793 30 22 845<br />

Greifswal<strong>der</strong> Oie E 0 0 20 20<br />

Insel Vilm E 0 0 20 20<br />

Ruden E 0 0 20 20<br />

Zwischensumme E 0 0 60 60<br />

Summe Kategorie A – C und (E) 688 712 715 2.115<br />

GESAMT 1.481 742 737 2.960<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler, B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger, C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen<br />

<strong>für</strong> tiefe Bootstypen, D = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen, E = Nothafen


Abbildung 17: Vorh<strong>an</strong>dene Wassersport<strong>an</strong>lagen im Revier Greifswal<strong>der</strong> Bodden-südlicher<br />

Strelasund


Abbildung 18: Nutzerspezifische Anteile <strong>der</strong> Liegeplätze in den <strong>Sportboothäfen</strong> Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden-südlicher Strelasund


Schlussbericht Seite 121<br />

5.5.2 Netzbezogene Bewertung<br />

Von den insgesamt 40 Anlagen liegt <strong>der</strong> etwas größere Teil auf Rügen (21). Die wichtigsten<br />

Festl<strong>an</strong>dst<strong>an</strong>dorte sind Greifswald und Stralsund mit allein 8 <strong>Sportboothäfen</strong> zusammen. Zudem<br />

gibt es drei Nothäfen in Insellage - die Greifswal<strong>der</strong> Oie, die Insel Vilm und <strong>der</strong> Ruden.<br />

Die Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen des Reviers sind in <strong>der</strong> folgenden Tabelle<br />

54 einsehbar.<br />

Tabelle 54: Seeseitige Entfernungen zwischen ausgewählten Häfen im Revier<br />

HST<br />

Dänholm <br />

Stahlbrode<br />

Gristow Greifswald<br />

(Wieck)<br />

Lauterbach<br />

Seedorf Baabe Gager Thiessow<br />

HST Dänholm - 9 15 22 23 26 27 25 26 28<br />

Stahlbrode 9 - 7 13 15 18 19 17 17 20<br />

Gristow 15 7 - 14 15 18 19 17 17 20<br />

Greifswald 22 13 14 - 15 18 18 16 16 16<br />

Lauterbach 23 15 15 15 - 9 8 8 9 16<br />

Seedorf 26 18 18 18 9 - 2 7 9 16<br />

Baabe 27 19 19 18 8 2 - 7 9 16<br />

Gager 25 17 17 16 8 7 7 - 5 12<br />

Thiessow 26 17 17 16 9 9 9 5 - 11<br />

Ruden 28 20 20 16 16 16 16 12 11 -<br />

Quelle: Peters (Entfernungstabellen <strong>für</strong> die Ostsee; 2001)<br />

Ruden<br />

Beson<strong>der</strong>s groß ist die Hafendichte im Bereich des Biosphärenreservats Südrügen. Hier liegen<br />

insgesamt 5 Hafenst<strong>an</strong>dorte mit Gastliegerfunktion und ausreichen<strong>der</strong> Wassertiefe<br />

(Thiessow, Gager, Seedorf, Baabe und Lauterbach) in relativ kurzer Entfernung zuein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />

Dies kommt insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Nutzergruppe <strong>der</strong> Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>er zugute.<br />

Während das Hafennetz entl<strong>an</strong>g des Strelasundes zwischen Stahlbrode und Stralsund ähnlich<br />

dicht strukturiert ist, gibt es entl<strong>an</strong>g des südlichen Revierabschnittes zwischen Greifswald<br />

/ Ludwigsburg und <strong>der</strong> Einmündung in den Peenestrom, abgesehen von <strong>der</strong> Seebrücke<br />

in Lubmin sowie dem Industriehafen Vierow (beide jedoch <strong>für</strong> Sportboote nicht geeignet),<br />

keinen einzigen Anlegepunkt. Die Entfernung bis zu den nächsten Häfen in Peenemünde<br />

bzw. Freest ist folglich mit etwa 20 sm <strong>für</strong> Etappensegler insbeson<strong>der</strong>e mit Familien zu l<strong>an</strong>g.<br />

Daraus resultiert ein eindeutiger St<strong>an</strong>dortnachteil Greifswalds <strong>für</strong> alle Wasserw<strong>an</strong><strong>der</strong>er, die<br />

auf dem Weg in Richtung Peenestrom-Achterwasser o<strong>der</strong> Usedomer Außenküste sind. Für<br />

diese Nutzergruppe ist <strong>der</strong> Weg über das südöstliche Rügen <strong>der</strong> bedeutend sicherere.


Seite 122 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

5.5.3 St<strong>an</strong>dortbezogene Bewertung<br />

Erreichbarkeit<br />

L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit<br />

Die <strong>der</strong>zeitige l<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Greifswal<strong>der</strong> Boddens sowie des nördlichen<br />

Strelasundes ist aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen geographischen Strukturierung zweigeteilt<br />

zu beurteilen. Die Hafenst<strong>an</strong>dorte auf dem Festl<strong>an</strong>d in Greifswald, Stahlbrode und Stralsund<br />

bzw. Neuhof sind aus überregionaler Perspektive weitaus schneller zu erreichen als alle<br />

St<strong>an</strong>dorte auf <strong>der</strong> Insel Rügen. Der Engpass des Rügendammes k<strong>an</strong>n auch durch die Glewitzer<br />

Fähre zwischen Stahlbrode und Glewitz nicht ausreichend kompensiert werden. Die<br />

zusätzliche Fahrtzeit liegt zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde.<br />

Ohnehin ist das gesamte Revier aufgrund seiner geographischen Lage sowie <strong>der</strong> m<strong>an</strong>gelhaften<br />

Autobahn<strong>an</strong>bindung sowohl von Berlin aus als auch aus Richtung Hamburg/Schleswig<br />

Holstein noch relativ schlecht zu erreichen. Diesen St<strong>an</strong>dortnachteil bekommen insbeson<strong>der</strong>e<br />

alle Basishäfen zu spüren, die in Konkurrenz um Dauerlieger mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen stehen.<br />

Im Vergleich zu fast allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Revieren <strong>an</strong> <strong>der</strong> mecklenburg-vorpommerschen Ostseeküste<br />

profitiert jedoch kaum ein Segelrevier stärker durch den fortschreitenden Ausbau <strong>der</strong><br />

A 20 sowie den Bau des zweiten Rügendammes als das Segelrevier des Greifswal<strong>der</strong> Boddens.<br />

Ein Blick auf die <strong>an</strong>schließende Tabelle zeigt, dass vor allem die St<strong>an</strong>dorte auf dem<br />

Festl<strong>an</strong>d (Stralsund / Neuhof o<strong>der</strong> Greifswald) aber auch die Inselhäfen deutliche Dist<strong>an</strong>z-<br />

und somit Reisezeitverkürzungen aus allen überregionalen Richtungen erfahren werden. Die<br />

Attraktivität <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dorte <strong>für</strong> Basishäfen in diesem Revier wird sich folglich in Zukunft deutlich<br />

erhöhen.


Schlussbericht Seite 123<br />

Tabelle 55: L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit des Reviers<br />

Hafenst<strong>an</strong>dort<br />

Nähe zur/zum nächsten Autobahn<br />

/ -zubringer<br />

L<strong>an</strong>dseitige Erreichbarkeit heute<br />

Nähe zu einer gut ausgebauten<br />

überregionalen Strasse<br />

1=


Seite 124 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Des Weiteren wurden zwischen orts<strong>an</strong>sässigen Wassersportvereinen und Naturschützern<br />

freiwillige Vereinbarungen im Bereich des Peenemün<strong>der</strong>, Freesendorfer Hakens und Ruden,<br />

sowie <strong>der</strong> Having über zeitweise Befahrensrestriktionen, Angelverbot und Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />

vorgenommen.<br />

Tabelle 56: Seeseitige Erreichbarkeit des Reviers<br />

Name des Hafens<br />

Wassertiefe Hafenzufahrt<br />

(m)<br />

Wassertiefe Hafen<br />

( m)<br />

Nähe zu <strong>an</strong><strong>der</strong>enSegelrevieren<br />

1 = < 10 sm<br />

2 = > 10 sm<br />

Beeinträchtigung<br />

durch offizielle<br />

Befahrensbeschränkung<br />

Gager 3,5 4 1 0<br />

0 = nein<br />

1 = ja<br />

Beeinträchtigung<br />

durch seeseitiges<br />

Hin<strong>der</strong>nis<br />

Greifswald Ladebow 4,5 2 - 3,5 2 0 Klappbrücke<br />

Greifswald Wieck 4 4 2 0<br />

Klappbrücke <strong>für</strong><br />

kleineren Bereich<br />

Greifswald Yachtzentrum<br />

Schmidt<br />

2,3 1,7 - 2,3 2 0 Klappbrücke<br />

HST Dänholm Süd 2 0,8 - 2,2 1 0<br />

Stahlbrode 3,5 2 - 3,5 1 0<br />

Thiessow 2,5 3,0 - 3,6 1 1<br />

Lauterbach Marina 5 3,2 2 0<br />

Marina Neuhof 3,0 - 4 4 1 0<br />

Baabe, Bollwerk 2,4 3 1 1<br />

Baabe, Verein 2,4 3 1 1<br />

Glewitz 4 1,5 - 3,5 1 0<br />

HGW Museumshafen 1,8-2,5 2,0-3 2 0 Klappbrücke<br />

Gustow, Bollwerk 4 4 1 0<br />

Lauterbach Kommunalhafen<br />

5 5 2 0<br />

Puddemin Bollwerk 2,3 0,8 – 2,5 2 1<br />

Riemser Ort 2,2 0,8 - 2,3 2 0<br />

Seedorf 3 2,0 - 4 2 1<br />

Seedorf Verein 3 2 2 1<br />

Drigge k.A k.A 1 0<br />

Dumsevitzer Kreide 0,8 0,8 2 0<br />

Frätow k.A k.A 2 0<br />

Gristow 2 0,7 - 2 2 0<br />

Groß Zicker 1,5 1,5 1 1<br />

Gustow, Verein 4 4 1 0<br />

Klein Zicker 1,2 - 2,5 1,2 - 2,5 1 1<br />

Ludwigsburg 1 1,5 1 0<br />

Neu Reddevitz < 1,6 < 1,6 1 1<br />

Neukamp < 1,3 < 1 2 1<br />

Nie<strong>der</strong>hof k. A. k.A. 1 0<br />

Puddemin Verein 2,3 0,8 – 2,5 2 1<br />

Sellin, Bollwerk 1 - 1,2 0,8 - 1,2 2 1<br />

Sellin, Verein 1 - 1,2 0,8 - 1,2 2 1<br />

HST An<strong>der</strong>shof 1,4 0,5 - 1,8 1 0<br />

Greifswal<strong>der</strong> Oie 4 1,5 - 3 1 Nothafen<br />

Insel Vilm 3 2,2 - 3,5 2 1 + Nothafen<br />

Ruden 4,0 - 5 3,0 - 5 1 Nothafen<br />

Quelle: Hafenh<strong>an</strong>dbuch M-V, PLANCO Erhebung vor Ort<br />

Klappbrücke in Wieck (Höhe: 2,10 m, Breite: 10,60 m) öffnet in <strong>der</strong> Saison (Mai bis Oktober) 12x am Tag


Schlussbericht Seite 125<br />

Sicherheit<br />

Der Greifswal<strong>der</strong> Bodden ist trotz seines Binnencharakters ein Segelrevier mit Bedingungen,<br />

die eher <strong>für</strong> Außenreviere typisch sind. Daraus folgt, dass <strong>der</strong> zentrale Bereich des Reviers<br />

lediglich durch Kielboote genutzt werden sollte, wohingegen <strong>für</strong> Jollen o<strong>der</strong> Angelboote eher<br />

die geschützten Küsten- und Buchtenabschnitte geeignet sind.<br />

Anknüpfend <strong>an</strong> die natürlichen Gegebenheiten liegt <strong>der</strong> Schwierigkeitsgrad zum Segeln höher<br />

als in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Binnenrevieren. Diverse Flachwasserbereiche säumen nicht nur die Küstenzonen<br />

son<strong>der</strong>n sind auch im zentralen Bodden vorzufinden. Folgende beson<strong>der</strong>s mark<strong>an</strong>te<br />

Stellen sind hervorzuheben:<br />

• Großstubber,<br />

• Peenemün<strong>der</strong> und Freesendorfer Haken,<br />

• Thiessower Haken,<br />

• Kooser und Gahlkower Haken sowie Wampener Riff,<br />

• Steinriff nahe Insel Vilm.<br />

Die nächtliche Ansteuerung <strong>der</strong> Häfen ist <strong>an</strong> vielen St<strong>an</strong>dorten problematisch. Gut betonnte<br />

und befeuerte Häfen finden sich lediglich in Neuhof, Greifswald und Lauterbach. Alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Häfen sollten insbeson<strong>der</strong>e von Revierunkundigen eher tagsüber <strong>an</strong>gelaufen werden.<br />

Die Liegebedingungen in den Häfen sind demgegenüber fast <strong>an</strong> allen St<strong>an</strong>dorten ausnahmslos<br />

gut. Lediglich in Bereichen entl<strong>an</strong>g des Strelasundes (mit Ausnahme von Neuhof) sowie<br />

in Greifswald und Thiessow muss mit Beeinträchtigungen durch Fischerei, Fährverkehr,<br />

Fahrgastschifffahrt und / o<strong>der</strong> Berufsschifffahrt gerechnet werden.


Seite 126 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 57: Schutzfunktion / Sicherheit im Revier<br />

Name des Hafens bei Ansteuerung: im Hafen:<br />

Seeseitige<br />

Ansteuerbarkeit<br />

Strömung Berufsschifffahrt Liegeplatzbedingungen<br />

1 = leicht (bei jedem Wind, bei Tag und Nacht)<br />

2 = wie 1. (nur bei Tag)<br />

3 = schwierig bei sehr starkem Wind<br />

4 = schwierig bei bestimmten Windverhältnissen<br />

5 = schwierig wegen Untiefen<br />

6 = schwierig wegen starken Schiffsverkehrs<br />

7 = Fahrwasser muss eingehalten werden<br />

8 = nicht betonnt und befeuert<br />

1 = gut geschützt bei Art <strong>der</strong> Beein-<br />

jedem Wetter<br />

trächtigung<br />

2 = Schwell durch<br />

Schiffsverkehr<br />

3 = unsicher bei best.<br />

Windverhältnissen<br />

4 = völlig ungeschützt<br />

Gager 2, 7 0 Fahrgastschifffahrt, Fischerei 3 NW-W Wind<br />

Stahlbrode 5, 7 0 Fährverkehr / Fischerei 2 Straßennähe h<br />

Stralsund Dänholm Süd 2 0 Berufsschifffahrt 1<br />

Thiessow 2, 7 0 Fischerei 1<br />

Greifswald Ladebow 1 0 1<br />

Greifswald Yachtzentrum S. 1 0 1<br />

Greifswald Wieck 1 0 Fischerei, Fahrgastschifffahrt 1, 2<br />

Lauterbach Marina 2 0 Fischerei, Fahrgastschifffahrt 1<br />

Marina Neuhof 1 0 1<br />

Baabe, Bollwerk 2, 7 gering Fahrgastschifffahrt 1<br />

Baabe, Verein 2, 7 gering Fahrgastschifffahrt 1<br />

Glewitz 1 0 Fischerei, Fährverkehr 2<br />

Greifswald Museumshafen-<br />

Alter Stadthafen<br />

2 0 1<br />

Gustow, Bollwerk 2, 7 0 1<br />

Lauterbach Kommunalhafen 1 0<br />

Fischerei, Fahrgastschifffahrt,<br />

Seenotrettungsschiff<br />

1<br />

Puddemin Bollwerk 2, 7 0 1<br />

Riemser Ort 2, 7 0 1<br />

Seedorf Forellensteg und<br />

Bollwerk<br />

5, 7 0 1<br />

Seedorf Verein 5, 7 0 1<br />

Drigge 2 0 k.A k.A<br />

Dumsevitzer Kreide 8 0 k.A k.A<br />

Frätow 8 k.A k.A k.A k.A<br />

Gristow 8 0 Fischerei 1<br />

Groß Zicker 2, 7 0 Fischerei k.A k.A<br />

Gustow, Verein 2, 7 0 1<br />

Klein Zicker 2, 7 0 Fischerei 0<br />

Ludwigsburg 8 0 4<br />

Neu Reddevitz 8 0 k.A k.A<br />

Neuhof Deviner See 2, 8 0 1<br />

Neukamp 8 0 k.A. k.A. k.A.<br />

Gastliegerbe-<br />

Nie<strong>der</strong>hof 8 0 1, 3 reich liegt ungeschützt<br />

Puddemin Verein 2, 7 0 1<br />

Sellin, Bollwerk 8 0 1<br />

Sellin, Verein 8 0 1<br />

Stralsund An<strong>der</strong>shof 2 0 Berufsschifffahrt 1<br />

Stralsund Devin k.A. 0 k.A.<br />

Stralsund Fr<strong>an</strong>zenshöhe k.A. 0 Berufsschifffahrt k.A.<br />

Greifswal<strong>der</strong> Oie 1, 5 0 Fährverkehr, Seenotrettungsschiff 1<br />

Insel Vilm 2 0 Fahrgastschifffahrt k.A.<br />

Ruden 1, 4 0 Fahrgastschifffahrt 1<br />

Glewitz 1 0 Fischerei, Fährverkehr 2<br />

Quelle: Hafenh<strong>an</strong>dbuch M-V, PLANCO Erhebung vor Ort


Schlussbericht Seite 127<br />

Attraktivität des Segelreviers<br />

Die sehr hohe Attraktivität des Segelreviers ergibt sich aus seiner multifunktionalen Nutzungsmöglichkeit<br />

nicht nur <strong>für</strong> alle Zielgruppen des Segelsports, son<strong>der</strong>n auch diverse<br />

Sportbootstypen. Die Kombination aus großen Wasserflächen und abwechslungsreichen<br />

Küstenabschnitten bietet <strong>für</strong> jeden Segel- und Motorbootfreund ausgezeichnete Bedingungen.<br />

Der relativ großen Hafendichte im Bereich des Biosphärenreservats Südrügen und des Strelasundes<br />

steht jedoch ein schwach strukturierter Raum zwischen Greifswald und Peenestrommündung<br />

gegenüber.<br />

In Anlehnung <strong>an</strong> die bereits vorgenommene Hafenklassifizierung verfügen die beiden nördlichen<br />

Teilbereiche des Reviers einschließlich <strong>der</strong> H<strong>an</strong>sestadt Greifswald über zahlreiche<br />

St<strong>an</strong>dorte <strong>für</strong> Dauer-, Gast- und vor allem Vereinslieger. Trotzdem ist die Zahl <strong>der</strong> Liegeplätze<br />

sowie die Dichte <strong>der</strong> Häfen im Vergleich zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Binnenrevieren und vor dem Hintergrund<br />

<strong>der</strong> sehr guten Segelbedingungen im Revier noch relativ gering. Große Defizite gibt es<br />

zum Beispiel noch auf Rügen (zwischen Gustow und Lauterbach), in Greifswald (in <strong>der</strong> Saison<br />

können viele Gäste kaum aufgenommen werden) und wie bereits erläutert zwischen<br />

Greifswald und <strong>der</strong> Peenemündung.<br />

Für ein Binnenrevier beson<strong>der</strong>s erwähnenswert ist zudem die hohe Zahl <strong>an</strong> Häfen mit ausreichen<strong>der</strong><br />

Wassertiefe. Wie bereits erläutert, weisen deutlich über die Hälfte aller St<strong>an</strong>dorte<br />

eine zulässige Tauchtiefe von über 1,80 m auf.<br />

Attraktive Etappenhäfen finden sich in Greifswald, Stralsund / Neuhof, Lauterbach sowie auf<br />

<strong>der</strong> Halbinsel Mönchgut (Gager). Trotzdem ist <strong>der</strong> bauliche Zust<strong>an</strong>d vieler weiterer Häfen im<br />

Revier noch immer sehr m<strong>an</strong>gelhaft. (Sellin, Gager, Puddemin, Gustow,…).<br />

Die herausragenden Basishäfen des Reviers sind die Marinas in Lauterbach sowie Neuhof<br />

und das Yachtzentrum Schmidt in Greifswald.<br />

Naturschutz<br />

Folgende Schutzgebiete sind <strong>für</strong> das Revier relev<strong>an</strong>t.


Seite 128 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 58: Betroffene Schutzgebiete im Revier<br />

Schutzgebiet Name<br />

Biosphärenreservat Südost Rügen<br />

EU-Vogelschutzgebiet<br />

Gemeldete FFH-<br />

Gebiete<br />

Naturschutzgebiet<br />

L<strong>an</strong>dschaftsschutz<br />

gebiet<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden<br />

Strelasund<br />

Häfen im o<strong>der</strong> in unmittelbarer Nähe des Schutzgebietes<br />

Lauterbach, Seedorf, Baabe, Sellin, Gager, Thiessow,<br />

Neu Kamp, Neu Reddevitz, Groß & Klein Zicker<br />

Alle Häfen des Reviers außer in Stralsund, Sellin und<br />

in Greifswald<br />

Küstenl<strong>an</strong>dschaft Südostrügen<br />

Baabe, Sellin, Seedorf, Neu Reddevitz, Thiessow,<br />

Gager, Klein & Groß Zicker<br />

Greifswal<strong>der</strong> Oie Greifswal<strong>der</strong> Oie<br />

Greifswal<strong>der</strong> Bodden, Teile des<br />

Strelasundes und Nordspitze<br />

Usedom<br />

Gager, Neu Reddevitz, Lauterbach, Insel Vilm,<br />

Dumsevitz, Neu Kamp, Glewitz, Drigge, Neuhof, Nie<strong>der</strong>hof,<br />

Stahlbrode, Riems, Gristow, Frätow, Ludwigsburg,<br />

Lubmin, Ruden, Neuhof Marina / Vereinshafen,<br />

Gustow, Puddemin, Glewitz, Stralsund Devin<br />

Wreechener See Neu Kamp<br />

Halbinsel Fahrenbrink Gristow, Riemser Ort<br />

Insel Koos, Kooser See,<br />

Wampener Riff<br />

Gristow, Frätow, Riemser Ort<br />

L<strong>an</strong>ken Ludwigsburg<br />

Kormor<strong>an</strong>enkolonie Nie<strong>der</strong>hof Nie<strong>der</strong>hof<br />

Halbinsel Devin Neuhof<br />

Goor Muglitz, Freetzer Nie<strong>der</strong>ung<br />

und Goor<br />

Lauterbach<br />

Insel Vilm Insel Vilm<br />

Mönchgut: Having und Reddevitzer<br />

Höft<br />

Neuensiener und Selliner See Seedorf<br />

Baabe, Seedorf, Sellin, Neu Reddevitz<br />

Mönchgut: Zicker Gager, Thiessow, Groß & Klein Zicker<br />

Greifswal<strong>der</strong> Oie Greifswal<strong>der</strong> Oie<br />

Biosphärenreservat Südost<br />

Rügen<br />

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung<br />

Lauterbach, Seedorf, Baabe, Sellin, Gager, Thiessow,<br />

Neu Kamp, Neu Reddevitz, Insel Vilm, Groß & Klein<br />

Zicker<br />

Boddenküste am Strelasund Stahlbrode, Nie<strong>der</strong>hof, Neuhof, Stralsund Devin<br />

Mittlerer Strelasund Rügen Gustow, Drigge<br />

Attraktivität des städtischen und touristischen Umfeldes<br />

Nirgendwo <strong>an</strong> Mecklenburg-Vorpommerns Ostseeküste werden <strong>für</strong> fast jede touristische Adressatengruppe<br />

so viele l<strong>an</strong>dschaftliche sowie städtische Sehenswürdigkeiten gleichermaßen<br />

<strong>an</strong>geboten, wie im Bereich des Greifswal<strong>der</strong> Boddens sowie des südlichen Strelasundes.<br />

Im Segelrevier finden sich zahlreiche attraktive Städte und Regionen von denen folgende<br />

als die wichtigsten einzustufen sind:<br />

• H<strong>an</strong>sestadt- und Weltkulturerbe Stralsund (mit Meeresmuseum)<br />

• H<strong>an</strong>se- und Universitätsstadt Greifswald,<br />

• Kloster Eldena und Fischerdorf Wieck bei Greifswald,


Schlussbericht Seite 129<br />

• Ostseebä<strong>der</strong> in Baabe, Sellin, Thiessow, Göhren und Lubmin mit u.a. einmaliger Bä<strong>der</strong>architektur<br />

und hervorragenden Bademöglichkeiten,<br />

• staatlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Erholungsorte in Putbus (Badhaus und klassizistische Stadt<strong>an</strong>lage)<br />

und auf <strong>der</strong> Halbinsel Mönchgut in Gager/Groß Zicker,<br />

• Fahrt mit <strong>der</strong> Schmalspurbahn Rasen<strong>der</strong> Rol<strong>an</strong>d ab Lauterbach, Baabe o<strong>der</strong> Sellin in<br />

Richtung Binz,<br />

• Jagdschloss Gr<strong>an</strong>itz, Insel Vilm.<br />

5.5.4 Ausstattungsbezogene Bewertung<br />

Die Ausstattung <strong>der</strong> Häfen im Revier fällt nach wie vor äußerst unterschiedlich aus. Während<br />

die Basishäfen in Greifswald (insbeson<strong>der</strong>e im Yachtzentrum Schmidt), Lauterbach (Marina)<br />

sowie Neuhof (Marina) durchweg vorzüglich technisch sowie s<strong>an</strong>itär ausgestattet sind, gibt<br />

es zahlreiche <strong>an</strong><strong>der</strong>e St<strong>an</strong>dorte im Revier von eher unterdurchschnittlicher Ausstattung.<br />

Große Defizite lassen sich vor allem noch auf <strong>der</strong> Rügener Seite zwischen Lauterbach und<br />

Gustow sowie zwischen Neuhof und Greifswald (außer Stahlbrode) feststellen.<br />

Einen guten St<strong>an</strong>dard insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> Gastsegler bieten neben den bereits gen<strong>an</strong>nten Basishäfen<br />

auch die Wassersport<strong>an</strong>lagen auf <strong>der</strong> Halbinsel Mönchgut in Gager und Thiessow<br />

sowie die Häfen in Stahlbrode, Stralsund Dänholm Süd und Greifswald Wieck. Letzterer verfügt<br />

zudem über eine Schiffsbet<strong>an</strong>kungs<strong>an</strong>lage <strong>für</strong> Dieselkraftstoff, die auch in fast allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Greifswal<strong>der</strong> Häfen (nicht im Museumshafen), in Stahlbrode, <strong>der</strong> Marina Neuhof (hier<br />

zudem Benzin) sowie im Lauterbacher Hafen zur Verfügung steht.<br />

Der <strong>für</strong> die Nutzergruppen <strong>der</strong> Gast- und Dauerlieger gleichermaßen attraktivste St<strong>an</strong>dort im<br />

Revier ist die Marina Lauterbach, weil sie die beste Kombination aus hochqualitativer technischer<br />

und s<strong>an</strong>itärer Ausstattung sowie sonstiger l<strong>an</strong>dseitiger Versorgung bietet.<br />

Große Defizite lassen sich auch in diesem Revier bei umwelttechnischen St<strong>an</strong>dards (Fäkalienabsaug<strong>an</strong>lagen)<br />

sowie im Bereich <strong>der</strong> überdachten Winterlagerung von Booten feststellen.<br />

Selbst einige Etappen- und Basishäfen im Revier haben hier noch Nachholbedarf, wobei<br />

letztere Anfor<strong>der</strong>ung in reinen Gasthäfen eher von zweitr<strong>an</strong>giger Bedeutung ist.


Seite 130 <strong>St<strong>an</strong>dortkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Sportboothäfen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Tabelle 59: Versorgungs- und Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot im Revier Greifswal<strong>der</strong><br />

Bodden-südlicher Strelasund<br />

Name des Hafens S<strong>an</strong>itär<br />

Technische<br />

Versorgung<br />

Abfallbeseitigung<br />

technische<br />

Dienstleistung<br />

Sonstige<br />

Versorgung<br />

Hafenkategorie<br />

Gelbe Welle<br />

St<strong>an</strong>dard / Kapazität:0 = nicht vorh<strong>an</strong>den<br />

1 = niedrig - 2 = mittel - 3 = hoch - 4 = sehr hoch<br />

Gager 2 3 1 1 2 A<br />

Stahlbrode 2 2, 3 3 2 1 A<br />

Stralsund Dänholm Süd 2 2 1 2 1 A<br />

Thiessow 4 3 1 1 2, 3 A<br />

Greifswald Ladebow 2 3 2 3 2 B<br />

Greifswald Yachtzentrum<br />

Schmidt<br />

4 4 4 4 3 B<br />

Greifswald Wieck 3 3 2 3 3 A+B<br />

Lauterbach Marina 4 3,4 4 4 4 A+B<br />

Marina Neuhof 4 4 4 4 2 A+B<br />

Baabe, Bollwerk 2 2 1 2 3 C<br />

Baabe, Verein 2 2 1 2 3 C<br />

Glewitz 0 1 1 0 0 C<br />

Greifswald Museumshafen- 1 2 1 1-2 4 C<br />

Gustow, Bollwerk 0 0 1 0 0 C<br />

Lauterbach Kommunalhafen 2 3 3 2 3 C<br />

Puddemin Bollwerk 0 0 1 0 0 C<br />

Riemser Ort 1 1 1 0 1 C<br />

Seedorf Forellensteg und<br />

Bollwerk<br />

3 2 1 2 2 C<br />

Seedorf Verein 2 2 1 2 2 C<br />

Drigge 0 0 0 0 0 D<br />

Dumsevitzer Kreide 0 0 1 0 0 D<br />

Frätow k.A k.A k.A k.A k.A D<br />

Gristow k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. D<br />

Groß Zicker 0 0 0 0 0 D<br />

Gustow, Verein 0 0 1 0 0 D<br />

Klein Zicker 0 0 0 0 0 D<br />

Ludwigsburg 0 0 0 0 0 D<br />

Neu Reddevitz 0 0 0 0 0 D<br />

Neuhof Deviner See 1 1 1 0 0 D<br />

Neukamp 0 0 0 0 0 D<br />

Nie<strong>der</strong>hof 1 1 0 1 1 D<br />

Puddemin Verein 0 0 1 0 0 D<br />

Sellin, Bollwerk 0 0 1 1 1 D<br />

Sellin, Verein 0 0 1 1 1 D<br />

Stralsund An<strong>der</strong>shof 2 2 1 0 1 D<br />

Stralsund Devin k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. D<br />

Stralsund Fr<strong>an</strong>zenshöhe k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. D<br />

Greifswal<strong>der</strong> Oie 0 0 1 0 0 E<br />

Insel Vilm 0 0 1 0 0 E<br />

Ruden 0 0 1 0 0 E<br />

Quelle: PLANCO, eigene Erhebung vor Ort<br />

A = Etappenhafen <strong>für</strong> Küstensegler, B = Basishafen <strong>für</strong> überregionale Dauerlieger, C = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen<br />

<strong>für</strong> tiefe Bootstypen, D = Netzergänzen<strong>der</strong> Hafen <strong>für</strong> flache Bootstypen, E = Nothafen

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