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Stadtteilmagazin für Ost-Karlsruhe Ausgabe 25 · 2, 2010

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2.10 Parken auf dem Gehweg<br />

Ist es Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit - oder gar Absicht?<br />

Viele Autofahrer parken immer wieder den Gehweg<br />

zu. Mütter mit Kinderwagen, Senioren mit Gehhilfen<br />

oder Behinderte im Rollstuhl müssen dann auf<br />

die Straße ausweichen – und das ist gefährlich. Die<br />

Senioren im Stadt- und Landkreis <strong>Karlsruhe</strong> machen<br />

deshalb jetzt mobil. Gemeinsam mit der Polizei.<br />

Eine vielbefahrene Straße in einem <strong>Karlsruhe</strong>r<br />

Wohnviertel. Ein Auto rollt nach dem anderen durch,<br />

breite Lieferwagen genauso wie kleine PKW. Für<br />

Fußgänger ist der Gehweg hier besonders wichtig,<br />

quasi die einzig sichere Zone. Doch immer wieder<br />

versperren parkende Autos den Fußgängern den<br />

Weg, manchmal ist die Lücke die bis zur Hauswand<br />

bleibt nicht einmal so breit wie ein Aktenordner.<br />

„Das erlebe ich fast täglich, solche Situationen,<br />

dass in Gehwege reingeparkt ist und dass man fast<br />

nicht vorbei kommt“ sagt ein älterer Fußgänger. Kurz<br />

darauf kommt eine junge Mutter mit ihrem Kinderwagen<br />

vorbei. Sie hat keine Chance sich zwischen<br />

Hauswand und Auto hindurch zu quetschen und<br />

muss auf die Straße ausweichen. „Gefährlich ist<br />

das“ sagt nicht nur Peter Westermann von der <strong>Karlsruhe</strong>r<br />

Polizei. Zum einen sind da die anrollenden<br />

Fahrzeuge, zum anderen ist die nächste Lücke um<br />

wieder auf den Gehweg zu kommen manchmal weit<br />

entfernt.<br />

Gründe <strong>für</strong> das rücksichtslose Parken auf Gehwegen<br />

gibt es viele. Zu allererst sicherlich die Parkplatznot<br />

in den Städten und Termindruck. Außerdem parken<br />

Autofahrer manchmal auch aus falsch verstandener<br />

Rücksicht den Gehweg zu. „Ich wollte nicht die Straße<br />

versperren, so dass die anderen Autos noch gut<br />

an mir vorbei kommen, deshalb stehe ich auf dem<br />

Trottoir“ erklärt ein Autofahrer.<br />

Für den Leiter der <strong>Karlsruhe</strong>r Verkehrspolizei, Peter<br />

Westermann, ist der Hauptgrund aber schlicht Gedankenlosigkeit:<br />

„Ich glaube nicht dass viele Leute<br />

ihre Autos absichtlich so abstellen, dass Kinder, ältere<br />

oder behinderte Menschen nicht mehr durchkommen<br />

– man denkt wohl einfach nicht richtig darüber<br />

nach“. Und genau hier setzt nun eine neue Aktion<br />

an. Gemeinsam mit dem Seniorenrat des Stadt- und<br />

Landkreises <strong>Karlsruhe</strong> geht die Polizei jetzt in die<br />

Offensive. Nicht mit dem Strafzettelblock, sondern<br />

mit einem eigens entwickelten Flugblatt. Darauf ist<br />

ein Foto zusehen auf dem ein Gehweg von mehreren<br />

Fahrzeugen zugeparkt wird. Auf der Rückseite dann<br />

der Appell zur Rücksichtnahme auf andere. Auf<br />

kleine Kinder die per Gesetz ja auf dem Gehweg mit<br />

dem Fahrrad fahren müssen, auf Mütter mit Kinderwagen,<br />

und auf Menschen mit Rollatoren, Rollstühlen<br />

oder Krücken. Verteilt werden sollen die Zettel<br />

von den Senioren selbst. „Die Betroffenen wissen<br />

doch am allerbesten, wo die Probleme liegen“ heißt<br />

es. Kritische Punkte sind beispielsweise in der Nähe<br />

von Seniorenwohnheimen, Kindergärten, Schulen,<br />

aber auch direkt in der Nachbarschaft. Gerade auch<br />

in der Waldstadt parken Autobesitzer - verbotenerweise<br />

- ihre Karosse scheinbar gerne vor der eigenen<br />

Garage, versperren somit den Fußgängern deren<br />

Gehweg. „Das regt mich maßlos auf, die sollen ihre<br />

Kiste doch in der Garage abstellen, da<strong>für</strong> ist sie doch<br />

da, oder?“ ärgert sich eine ältere Dame, die in der<br />

Gleiwitzer Straße schon fast grundsätzlich auf die<br />

Straße ausweichen muss.<br />

In den nächsten Wochen sollen nun die Hinweiszettel<br />

an die Autoscheiben geheftet werden. Es ist ein<br />

Appell – mehr nicht. Allerdings heißt es bei der Polizei<br />

auch ganz klar: „Wenn wir die Rückmeldung bekommen,<br />

dass es immer wieder die Selben sind, die<br />

ihr Fahrzeug gedankenlos oder bewusst so abstellen,<br />

dann werden wir schon mal auf der Platte erscheinen<br />

und Verwarnungen aussprechen“. Und das kann<br />

dann ins Geld gehen: Bußgelder bis zu 50 Euro sind<br />

dann fällig, und außerdem könnte das Auto ja auch<br />

abgeschleppt werden. Dann kommen mindestens<br />

nochmal 100 Euro hinzu. Aber jetzt werden erst einmal<br />

die Flugblätter an die Windschutzscheiben geklemmt,<br />

auch in Hagsfeld, Rintheim und der Waldstadt,<br />

denn auch hier stehen die Auto oft dort wo sie<br />

nicht hingehören: auf dem Gehweg.<br />

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