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Fachzeitung des Landesinnungsverbandes des ...

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6 47. Lan<strong>des</strong>innungsverbandstag in Offenburg 11/2009<br />

ligten sich den Spruch: „Erwäge neue<br />

Wege, vergiss aber das Bewährte<br />

nicht“ zu Herzen genommen zu haben.<br />

Zum Umbruch im Beruf <strong>des</strong> Schornsteinfegers<br />

trägt auch bei, dass neben<br />

den herkömmlichen Aufgaben beim<br />

Brandschutz und der Feuersicherheit<br />

mehr und mehr Umweltschutzaufgaben<br />

hinzukommen. In zentralen<br />

Handlungsfeldern <strong>des</strong> Umweltschutzes<br />

sind die Schornsteinfeger<br />

für mich wichtige Akteure: Es<br />

sind dies der Klimaschutz und hier<br />

insbesondere die Energieeinsparung<br />

sowie die Luftreinhaltung.<br />

Klimaschutz und<br />

Energieeinsparung<br />

Baden-Württemberg unterstützt mit<br />

Entschlossenheit die auf europäischer<br />

und auf Bun<strong>des</strong>ebene vereinbarten<br />

Klimaschutzziele.<br />

Bei allen Überlegungen setzen wir auf<br />

die Motivation und Information der<br />

Bürgerinnen und Bürger und auf eine<br />

klare politische Zielrichtung. Diese Politik<br />

baut in hohem Maße darauf, dass<br />

viele Maßnahmen im Bereich <strong>des</strong> Klimaschutzes<br />

den Bürgern nicht nur etwas<br />

abverlangen, sondern für sie<br />

auch mit Nutzen und ökonomischem<br />

Gewinn verbunden sind. Energieeffizienzsteigerung<br />

in Gebäuden stellt für<br />

jeden eine krisensichere und zukunftsorientierte<br />

Anlageform dar. Sie wirft<br />

eine sichere und dauerhafte Rendite<br />

ab.<br />

Wer Klimaschutz betreiben will<br />

muss sich vordringlich um Energieeinsparung<br />

kümmern. Ein sehr<br />

großes Energieeinsparpotenzial liegt<br />

in Deutschland im Gebäudebestand:<br />

Bestehende Gebäude brauchen etwa<br />

dreimal soviel Energie zur Beheizung<br />

wie Neubauten. Außerdem werden<br />

mehr als 80 Prozent <strong>des</strong> gesamten<br />

Energiebedarfs in privaten Haushalten<br />

für die Raumerwärmung und<br />

Warmwasser benötigt. Durch fachgerechtes<br />

Sanieren und moderne Gebäudetechnik<br />

können bis zu 80 Prozent<br />

davon eingespart werden.<br />

Das Land hat bereits im vergangenen<br />

Jahr bun<strong>des</strong>weit erstmalig eine gesetzliche<br />

Pflicht zur Nutzung erneuerbarer<br />

Energien bei neuen Wohngebäuden<br />

eingeführt. Der Bund hat dies<br />

aufgegriffen und im letzten Sommer<br />

in Anlehnung daran das deutsche Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz<br />

verabschiedet, das seit Anfang dieses<br />

Jahres für Neubauten gilt.<br />

Ab 2010 wird das Erneuerbare-Wärme-Gesetz<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> auch den<br />

Wohngebäudebestand in die Pflicht<br />

nehmen. Das ist insofern von großer<br />

Bedeutung, als es natürlich viel mehr<br />

bestehende Gebäude als entstehende<br />

gibt. Diese Regelung wird je<strong>des</strong> Jahr<br />

bei schätzungsweise 50.000 Heizungserneuerungen<br />

greifen. Dabei<br />

ist Technologieoffenheit das Markenzeichen<br />

unseres Wärmegesetzes: der<br />

Hauseigentümer hat die Möglichkeit,<br />

zwischen der Nutzung von Sonnenenergie,<br />

Biomasse oder Erdwärme zu<br />

wählen.<br />

Darüber hinaus kann der Eigner sich<br />

auch für eine anspruchsvolle Wärmedämmung,<br />

eine Heizung mit Kraft-<br />

Wärme-Kopplung oder den Anschluss<br />

an ein Wärmenetz entscheiden. Baden-Württemberg<br />

ist damit Pionier bei<br />

der Verpflichtung zum Einsatz erneuerbarer<br />

Wärme im Gebäudebereich.<br />

Und wir freuen uns, dass unsere Idee<br />

so schnell Nachahmung im Bund gefunden<br />

hat.<br />

Auch und gerade die Schornsteinfeger<br />

sind beim Vollzug <strong>des</strong> Gesetzes<br />

eine wichtige Stütze. Als Sachkundige<br />

können Sie die Erfüllung der<br />

gesetzlichen Anforderungen für die<br />

Verpflichteten bestätigen. Neben den<br />

Anforderungen, die wir im Land vorgeben,<br />

betrifft eine Regelung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />

besonders Planer, Architekten,<br />

Bauherren und auch das Schornsteinfegerhandwerk:<br />

Die neue Energieeinsparverordnung<br />

EnEV; sie trat in ihrer<br />

Neufassung Anfang Oktober in Kraft.<br />

Da die Neufassung auch direkt Aufgaben<br />

der Bezirksschornsteinfeger formuliert,<br />

müssen Sie sich, meine Damen<br />

und Herren, unmittelbar mit<br />

der Verordnung auseinandersetzen.<br />

So müssen Sie prüfen, ob ein alter<br />

Heizkessel außer Betrieb zu nehmen<br />

ist. Sie müssen sich im Rahmen<br />

der Feuerstättenschau ansehen, ob<br />

Wärmeverteilungsanlagen und Armaturen<br />

ausreichend gedämmt sind. Bei<br />

der ersten Feuerstättenschau nach<br />

Heizungserneuerung in bestehenden<br />

Gebäuden schauen Sie nach, ob die<br />

Anforderungen der EnEV an Umwälzpumpen<br />

und Wärmeverteilanlagen<br />

eingehalten sind.<br />

Der Prüfaufwand entfällt nur, wenn eine<br />

Unternehmererklärung durch den<br />

die Anlage sanierenden Handwerker<br />

vorgelegt wird. Die Einbeziehung der<br />

Bezirksschornsteinfeger in den Vollzug<br />

der EnEV war aus meiner Sicht eine<br />

wichtige Maßnahme, um diesen zu<br />

stärken. Sie sind die Experten mit dem<br />

notwendigen Fachwissen und vor allem<br />

mit hervorragender Praxiserfahrung.<br />

So leisten Sie einen sehr wichtigen<br />

Beitrag um uns, die Politik, bei<br />

unseren Bemühungen zur Erreichung<br />

der Klimaschutzziele zu unterstützen.<br />

Luftreinhaltung und 1. BImSchV<br />

Wir können die Ziele, die wir uns im<br />

Klimaschutz gesteckt haben, nur erreichen,<br />

wenn wir uns auf allen Gebieten<br />

anstrengen.<br />

Neben der Energieeinsparung müssen<br />

wir beispielsweise bei der Stromerzeugung<br />

weiter auf Wasser- und Windkraft<br />

sowie auf Photovoltaik setzen.<br />

Auch die nachwachsenden Rohstoffe<br />

müssen zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />

beitragen. So wird z. B. auch<br />

Holz als Brennstoff wieder wichtiger.<br />

Dabei müssen wir aber die Luftqualität<br />

im Auge behalten. Im Winter legen<br />

sich Inversionswetterlagen wie<br />

ein Deckel auf unsere Täler und verhindern<br />

den Abtransport der Schadstoffe.<br />

24.000 Tonnen Staub pro Jahr aus<br />

Holzfeuerungen belasten die Luft. Daran<br />

führt kein Weg vorbei, zumal mit<br />

der Zahl der Anlagen deren Schadstoffemissionen<br />

steigen. Wenn Holz in<br />

großen Anlagen eingesetzt wird, können<br />

wir das unbesorgt tun. Hier gibt<br />

es strenge Grenzwerte und gute Filtertechniken.<br />

Bei den kleinen und mittleren<br />

Feuerungsanlagen gibt es noch eine<br />

offene Flanke.<br />

Deshalb habe ich mich bereits vor<br />

mehr als drei Jahren für die Novellierung<br />

der 1. BImSchV eingesetzt. Leider<br />

hat das Verfahren viel Zeit<br />

benötigt . Wir scheinen aber jetzt auf<br />

die Zielgerade einzubiegen. Im Mai<br />

hatte das Bun<strong>des</strong>kabinett den Entwurf<br />

verabschiedet und dem Bun<strong>des</strong>tag zugeleitet,<br />

der dem Entwurf ohne Änderungen<br />

am 2. Juli zustimmte.

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