Geographie der Obdachlosigkeit - Freie Universität Berlin
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mählich die West-<strong>Berlin</strong>er City.“ (DÖRHÖFER 2007: 64) Die große Bedeutung <strong>der</strong> Einkaufs-<br />
zentren für den Konsum in <strong>der</strong> Bundeshauptstadt belegt eine Statistik, nach welcher im Ver-<br />
gleich zu an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n hier die höchste relative Shopping-Mall-Dichte besteht (s.<br />
Abb. 4).<br />
Quadratmeter je 1.000 Einwohner<br />
Abb.4 Geschäftsfläche von Einkaufszentren im Verhältnis zu <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Deutschland<br />
165,7<br />
390,3 388,2 351,0 343,7 337,8 305,7 289,2<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Brandenburg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Hambug<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Quelle: Institut für Gewerbezentren 2007<br />
Schleswig-Holstein<br />
Bremen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
32<br />
215,2 198,5<br />
Thüringen<br />
134,9 122,3 117,2 101,1 87,1 80,7 75,0<br />
Hessen<br />
Nordrhein-Westphalen<br />
Bayern<br />
Baden-Würtemberg<br />
Nied<strong>der</strong>sachsen<br />
Saarland<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Einkaufszentren stehen häufig im Zentrum <strong>der</strong> Kritik von Stadtplanern, da sie mit ihrer<br />
kaufästhetisch motivierten Inszenierung <strong>der</strong> Urbanität eine Pseudo-Öffentlichkeit schaffen<br />
und gleichzeitig das umliegende Einzelgewerbe wirtschaftlich marginalisieren (vgl. KIRSCH<br />
2003: 21, POPP 2006, DÖRHÖFER 2007: 71, WEHRHEIM 2007). Gestalterisch orientieren sie<br />
sich stark an <strong>der</strong> Außenwelt. Zwischen Läden, Bistros und Restaurants täuschen Wege,<br />
Plätze, Beschil<strong>der</strong>ungen, Brunnen und Sitzgelegenheiten einen öffentlichen Ort vor. Tatsäch-<br />
lich handelt es sich aber formal um Privatgrund, <strong>der</strong> lediglich <strong>der</strong> Öffentlichkeit für Konsum-<br />
zwecke zugänglich gemacht wird.<br />
Ihren Kunden garantieren die Betreiber <strong>der</strong> Shopping Center gemäß <strong>der</strong> SOS-Regel (Si-<br />
cherheit, Ordnung, Sauberkeit) geordnete Verhältnisse, ein stressfreies Ambiente und unge-<br />
störten Konsum inmitten einer hektischen Großstadt. Dafür sorgt eine strenge Normierung<br />
<strong>der</strong> akzeptierten Verhaltensweisen. Die Vereinnahmung <strong>der</strong> Mall als Freizeit- o<strong>der</strong> Aufent-<br />
haltsort soll vermieden werden. Kulturelle, sportliche o<strong>der</strong> politische Aktivitäten sind grund-<br />
sätzlich untersagt. In <strong>der</strong> Regel verbietet die jeweilige Hausordnung darüber hinaus abwei-<br />
chendes Verhalten, wie z.B.:<br />
- das Feilbieten von Waren, Straßenmalereien, Musizieren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Auftritte sowie<br />
Vorführungen je<strong>der</strong> Art<br />
- das Betteln und Hausieren<br />
- das Sitzen auf den Treppen o<strong>der</strong> dem Boden<br />
- den Genuss von alkoholischen Getränken außerhalb <strong>der</strong> gastronomischen Einrichtungen