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Geographie der Obdachlosigkeit - Freie Universität Berlin

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schen Verdrängungsszenarien führt, lassen jedoch die konkreten Auswirkungen für die Be-<br />

troffenen und beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong>en Wahrnehmung weitgehend unberücksichtigt (ebd.). Dieses<br />

Defizit soll in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit vermieden werden. Daher ergeben sich für diese Un-<br />

tersuchung folgende Fragestellungen:<br />

1. Findet in <strong>Berlin</strong> eine Kommodifizierung des öffentlichen Raums statt?<br />

2. Inwiefern wirkt diese als Verdrängungsmechanismus für die Gruppe <strong>der</strong> Obdachlosen?<br />

Um diese Fragen zu beantworten, soll folgen<strong>der</strong>maßen vorgegangen werden:<br />

Zunächst werden in einer theoretischen Vorbetrachtung die für die Arbeit relevanten Fach-<br />

begriffe definiert und <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Kommodifizierung öffentlicher Räume anhand <strong>der</strong><br />

Fachliteratur allgemein erläutert. Hierbei soll sowohl auf die Absichten <strong>der</strong> Akteure als auch<br />

auf die verschiedenen Formen <strong>der</strong> Kommodifizierung eingegangen werden. Die Vorbetrach-<br />

tung ist <strong>der</strong> Analyserahmen für die oben genannte Fragestellung. Anschließend wird unter-<br />

sucht, in welchem Maße Kommodifizierungsprozesse in <strong>Berlin</strong> stattfinden und wie sich diese<br />

auf das Leben <strong>der</strong> Obdachlosen auswirken. Um das zu ermitteln, wird mittels freier Inter-<br />

views mit Wohnungslosen und Sozialarbeitern die <strong>Geographie</strong> <strong>der</strong> <strong>Obdachlosigkeit</strong> – also<br />

die Nutzung des urbanen Raums durch Menschen ohne festen Wohnsitz – analysiert. Das<br />

umfasst z.B. häufig aufgesuchte, gemiedene o<strong>der</strong> unzugängliche Orte, regelmäßige Routen,<br />

notwendige Wege und Art bzw. Umfang ihrer Mobilität. Darüber hinaus ist entscheidend, wie<br />

die Untersuchungsgruppe eine eventuelle Verdrängung wahrnimmt. Daher soll bei den Be-<br />

fragungen auch auf städtische Verdrängungsmechanismen eingegangen werden.<br />

2 Theoretische Vorbetrachtung<br />

Gemäß <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W)<br />

gelten Personen als wohnungslos, wenn sie über keinen eigenen mietvertraglich abgesicher-<br />

ten Wohnraum verfügen (vgl. BAG-W 2010a). Wohnungslose sind demnach alle Menschen,<br />

die in kommunalen Einrichtungen wie Heimen, Anstalten, Gefängnissen o<strong>der</strong> Frauenhäu-<br />

sern, in Pensionen, in Notunterkünften o<strong>der</strong> bei Freunden, Bekannten sowie Verwandten<br />

untergebracht sind und jene, die auf <strong>der</strong> Straße leben. Im gegenwärtigen Diskurs werden die<br />

Begriffe <strong>Obdachlosigkeit</strong> und Wohnungslosigkeit voneinan<strong>der</strong> abgegrenzt (vgl. PAEGELOW<br />

2009: 12).<br />

Bei <strong>Obdachlosigkeit</strong> handelt es sich demnach um eine Spezifizierung <strong>der</strong> Wohnungslosig-<br />

keit. Sie beschreibt den Zustand, in dem Menschen über keine feste Unterkunft verfügen und<br />

ausschließlich im <strong>Freie</strong>n o<strong>der</strong> kurzzeitig in Notunterkünften übernachten (ebd.).<br />

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